Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus
Kommentar: Eine Liebes-Erklärung
Teil 3: Kommentierung der einzelnen Kapitel
I-A. Schöpfung als Zeugungakt? Schöpfung durch Inzest?! – ein An-Stoß …
I-A. Schöpfung als Zeugungakt? Schöpfung durch Inzest?! – ein An-Stoß …
→ zur Erzählung: Kapitel I
→ zur Kurzfassung von Kapitel I
→ zum Kommentar des nächsten Kapitels
Ein unbedarftes, unbescholtenes, unbeschadetes Kind wird mit dieser Einleitung keinerlei Schwierigkeiten haben. Dem erwachsen Leser dagegen, der die tiefen Abgründe des Lebens leider kennen gelernt hat, mag diese Einleitung höchst anstößig anmuten – geradezu inzestuös: Da ist von der Zeugung von weiteren Kindern mit der eigenen Tochter die Rede!
Entsprechend pornografisch anmutende Anspielungen fanden sich übrigens auch in der ersten (erst später entschärften) Fassung der „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm, welche u.a. A den (heute nach der Bibel erfolgreichsten) Welt-Bestseller einen überaus schweren Start bescherten: Die an sich schon bescheidene Erstausgabe von nur 900 Exemplaren war ganze drei Jahre ein `Ladenhüter´!
Titel, Covertext, Vorwort und einleitende Zitate aus der „Lotus Sutra“ sowie die Überschrift über dem ersten Kapitel (der hier behandelten Parabel) müssten es eigentlich aber deutlich machen: Hier ist nicht etwa von einem allzu kleinen menschlichen Vater die Rede, der als vermeintlicher Über-Vater seine eigene Tochter missbraucht, die sich seiner über-mächtigen Umklammerung darum freilich nur entziehen kann und will – auch wenn es sich, wie die Geschichte zeigt, aus der Sicht jener Tochter zunächst wohl tatsächlich so oder ähnlich anmuten mag. Doch der Fortgang und vielleicht überraschende Ausgang der Geschichte wird zeigen, wie sehr jene Tochter sich doch mit diesem ihren schauderhaften `Vater´-Bild getäuscht hat – in sich selbst wie in der unbeirrbaren Kraft, die bei allem immer doch die Quelle ihres Lebens und ihrer Existenz überhaupt erst ist und auch bleibt. So kann es – gerade auch für den Leser, der vehementen Anstoß an dieser Einleitung nimmt – lohnend sein, diese erste (- zugestanden:) heftigste Hürde zu nehmen. Doch ohne jedes Ärgernis und jeden Anstoß geht es (wohl) nicht, weil die Wahrheit immer anstoßen muss und will.
So stellt sich hier schon gleich eingangs die Frage, wie sie (beispielsweise auch) Jesus Seinen Jüngern gestellt hat, als sich nach Seiner ersten Predigt an eine größere fromme Hörer-Schar diese entsetzt von Ihm abgewendet: „Ärgert euch das? Wollt ihr auch weg gehen?“ B
Nein, hier ist natürlich nicht von einem inzestuösen Schwerverbrecher die Rede, der seine eigene, wehrlose Tochter missbraucht, sondern vielmehr von der göttlichen Liebe, die aus Ihrer Unendlichkeit heraus Ihr ureigenstes Glück, das Sie in sich unverlierbar, bereits unüberbietbar erfüllend trägt, in jeder nur erdenklichen Weise verschenken, neues Leben in dieser Liebe schenken will – in einer Schöpfung, die mit einem Wesen ihren Anfang nimmt, dem sie, als Entsprechung zu sich, M1 die Gestalt einer `Braut´ verleiht, welche die göttliche Liebe, die für sich die Erscheinungsform des `Bräutigams´ wählt, N1 , L1 vollumfänglich beglücken und erfüllen will C – und zur unendlichen Steigerung und Mehrung dieses doch unüberbietbaren Glückes der Liebe (- wie die Rahmen-Handlung in der Wiederholung der Proklamation der göttlichen Liebe aus den Eingangs-Kapiteln I [007c] und II [008b] im End-Kapitel XXIX [009b] nochmals unterstreicht -) eine nie enden wollende Hervorbringung weiterer liebes-beseelter Wesen und Leben beschließt.
Freilich vollzieht sich das Ganze hier auf höherer spiritueller Ebene, ist hier doch von der Zeugung von Gotteskindern, weiteren Göttern, mit einer verwandten göttlichen Gemahlin, die Rede, wie es viele antike Göttervater-Mythen schildern – etwa bei den Kelten, den Germanen, den Arabern, den Griechen und Römern, aber auch bei den Hindus, wie sie in Indien bis heute lebendig sind. D
(067) Älteste Tiefenschichten der biblischen Schriften lassen darauf schließen, dass auch der mono-theistische jüdisch-christliche Ein-Gott-Glaube aus ähnlichen ursprünglichen poly- (oder zumindest heno-)theistischen Viel-Götter-Vorstellungen erwachsen ist, wurden die `Engel´ doch ursprünglich als `Gottes-Söhne´ betrachtet – also selbst als Gottheiten und Götter, welche der Gott- und Götter-Vater über die Völker gesetzt hat. E Führten jene Götter diese Völker nicht nach Seinem Willen, erging über sie Sein Strafgericht. F
Besonders den Leser mit christlichem Hintergrund muss aber die `heidnisch´ anmutende Vorstellung der Zeugung von Gottessöhnen durch göttlichen Samen freilich aufstoßen: Sollte Gott durch „Sex“ erschaffen haben? Hier geht es jedoch um etwas anderes: G darum, dass alles regelrecht ontisch (also wesens-mäßig) miteinander verbunden, „göttlichen Geschlechtes“ (!) ist, H im selben Ur-Göttlichen seinen Ursprung hat und darum – unverlierbar – Teil eines universalen Gottwesens ist, in das alles wieder eingeholt werden soll.
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
Die Wahrnehmung aller Lebewesen – auch im Tier- und Pflanzenreich – als Erscheinungsformen des einen göttlichen Lebens I – und damit als allesamt gleichwertige Mit-Teilhaber am göttlichen Geist und der zukünftigen Gotteskindschaft! J – aber führt zu einer „Ehrfurcht vor dem (- vor allem, auch dem geringsten! -) Leben“ (Albert Schweitzer) wie es dem Hinduismus, Buddhismus und Christentum gemein ist – oder zumindest gemein sein sollte. K
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 49. Die fünf Fährten des Samsara
Schließlich sieht auch das christliche Verständnis das Ziel des ganzen Kosmos in der Vereinigung und Verschmelzung der Schöpfung mit dem Schöpfer, im Aufgehen der Schöpfung im Schöpfer, der dann wieder „alles in allem und allen“ sein wird L2 – also regelrecht in einem alles durchdringenden ungebrochenen Pantheismus in Reinform, in welchem die Schöpfer-Seele durch jedes Ihrer geschöpflichen Seelen, die allesamt aus ihr geschöpft sind und leben, unverkennbar, vollumfänglich hervor-strahlt! Die Propheten künden die einstige Vermählung Gottes mit Seinem Volk Israel, der Ihm untreu gewordenen Frau, M2 die Apostel die Hochzeit des Lammes mit Seiner Braut, N2 die Vereinigung Christi mit der Christenheit zu einem Fleisch (!) und Leib (!). Paulus deutet den Mythos von der Erschaffung Evas aus (einer Rippe des) Adam, deren Bestimmung darum die Wieder-Ein-Fleisch-Werdung mit Ihm ist, O auf eine mystische Verbundenheit der Christenheit mit Christus P und darüber der ganzen Schöpfung mit diesem, ihrem Schöpfer: Wie Eva aus Adam, so ist die ganze Schöpfung aus dem Schöpfer als ihrem Ur-Adam entnommen; Q und wie Eva mit Adam zu einem Fleisch verschmilzt, so die ganze Schöpfung mit ihrem Schöpfer-Christus, R und jede Braut-Seele mit der göttlichen All-Seele, aus der sie „geschöpft“ ist. S In gleicher Weise umschreibt das „Hohelied der Liebe“ Salomos diese Liebesverschmelzung, wie sie viele Mystiker aller Religionen erfahren und besingen – mit erotischen Bildern, also dem Geschlechtsakt. T Vielleicht war der ursprünglich jüdisch-christliche Glaube überhaupt nicht so leib- und sex-feindlich, wie er geworden ist? U
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
Eine weitere Anstößigkeit mag der Umstand bilden, dass Gott – nach der Erschaffung Seiner ersten göttlichen Braut – offensichtlich nicht mehr der Allein-Schaffende ist, sondern Seine Kinder, die Götter, in die Mehrung göttlicher Nachkommen (- gemeint sind die irdischen Geschöpfe -) mit einbezogen sind. Solch poly- oder zumindest heno-theistische Ansätze finden sich allerdings durchaus auch in den Tiefenschichten der biblischen Schöpfungsmythen.
(068) „Lasst UNS Menschen machen!“ spricht Gott V – zu wem? Spricht hier überhaupt nur einer, oder sprechen hier nicht vielmehr in einhelliger göttlicher Einheit viele, die Vielen (Götter)? W (060) Der alttestamentliche Gottesbegriff „Elohim“ ist ein Pluralwort, übersetzbar mit „Götterheit“ vom Singular „El“ für „Gott“. (035) So wurden die Götter und späteren Engel als dienstbare Geister X und Emanationen, Ausflüsse des einen universalen „sieben-fachen“ Gottes-Geistes, der allein letztlich alles in allem wirkt, Y verstanden. Als Vollführer, Ausrichter Seines Machtwortes Z sind sie also durchaus in all Sein Wirken – auch Sein Schöpfungswirken – mit einbezogen; wie schließlich selbst auch alle irdischen Lebewesen durch die gott-gegebene Fortpflanzung bei jedem Zeugungsakt. AA – So finden sich in diesem märchenhaften Auftakt vielfältigste Anklänge an verschiedenste – biblische wie `heidnische´ – Schöpfungsmythen.
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
- ↑A Ein weiteres `Skandalon´ war der Umstand, dass die Gebrüder Grimm in ihren „Kinder- und Hausmärchen“ alte germanische Mythen und Sagen dichterisch verarbeiteten, um sie ihrer zeitgenössischen Leserschaft zugänglich zu machen, was ihnen die Kritik einbrachte, noch dazu gerade die Kinder, die sie in jene fantastischen Märchenwelten entführen wollten, für vor-christliches „heidnisches“ Gedankengut empfänglich machen zu wollen, welches im Aberglauben anzusiedeln ist. Das brachte die Grimms-Märchen anfänglich geradezu auf den `frommen Index´.
Parallelen zur Gegenwart lassen grüßen – brachten doch jüngst erst der Schriftstellerin J.K. Rowling ihre Harry-Potter Romane die selbe Kritik ein, die Jugend zum Okkultismus verführen zu wollen. Auch Michael Ende (mit seinem Kinder-Fantasy-Roman „Die unendliche Geschichte“) könnte hiervon ein Lied singen.
Im Gegensatz zu früher spielt solch ein frommer `Index-Stempel´ Neu-Erscheinungen meist erst recht noch eine weitere darauf neugierig werdende
Leserschaft zu, weil sich das heutige Publikum nichts mehr vorschreiben lassen will, sondern mündig geworden ist, selbst zu entscheiden, was ihm gefällt und gut tut, was es als bereichernd und sinn-stiftend erfährt.
Heute bereitet wahrscheinlich Autoren mehr die Frage ihrer „political correctness“ Probleme und Einbußen ein. Aber auch sie dürfen sich trösten: Die geistesgeschichtliche Entwicklung bestätigt immer wieder: Die `Ketzer´ von heute, die wahren Vordenker der Gesellschaft, werden die `Propheten´ von morgen sein. So mag es manchem erfolglos bleibenden Autor vielleicht ein Trost sein: Gut möglich, dass er schreibt für eine zukünftige Leserschaft. - ↑B So nach Joh 6,61.67
- ↑C Freude, Glück im Überfluss für all Ihre Geschöpfe als Sinn und Ziel der Schöpfung durch die Schöpfer-Gottheit: Joh 10,10; I Tim 4,3-4; Koh 2,24-26; 3,11-13; 5,17-19; 8,15; 9,7-9
- ↑D Beispiele für antike Götter-Vater-Mythen: Der höchste römische Gott und Götter-Vater „Jupiter“ (alt-römisch „Dies-Piter“, „Tag/Licht-Vater“ – „Vater des Tages und des Lichts“; vgl. Jak 1,17; I Joh 1,5; Joh 1,4-5.9; 8,12; 11,9-10; I Thess 5,4-5) bildet das römisches Äquivalent zu dem griechischen Götter-Vater Zeus. Das „Ju“ in „Jupiter“ ist identisch mit dem „Ziu“ im griechischen „Zeus“, das auf eine indo-europäschie Wurzel „diu“ für „hell“ zurück geht.
Eine weitere Nebenbedeutung des Wortes „Jupiter“ war einfach „Himmel“ oder „Luft“ (metaphysisch gedeutet: Der Raum, dem alle Götter innewohnen). „Sub Jove“ – wörtlich „Unter Jupiter“ (Dativ: „Jove“) bedeutete dementsprechend simpel und ganz profan „Unter freiem Himmel“. (Ähnlich sprach man auch im Judentum von Gott umschreibend in der Metapher „Himmel“ – vgl. Dan 4,23; Luk 15,18; Mt 12,25; Joh 3,27 – und setzte den alles durchatmenden „Hauch“ und „Odem“ mit der Ruach, dem Geist Gottes, gleich – vgl. Ijob 33,4; 34,14-15; Num 16,22; Weisheit 12,1. Wird der Himmel als der Wohnsitz der Götter verstanden, so ist „Jupiter“ in henotheistischem Sinne zugleich der Inbegriff aller Götter von der ersten bis zur letzten Gottheit – die Summe allen göttlichen Wirkens – vgl. Jes 44,6; 45,5; I Kor 8,6; Mk 5,9 – vergleichbar mit dem Pluralwort „Elohim“/“Götterheit“ – vgl. 060).
Nachdem der römische Hoch-Gott Jupiter mit dem höchsten griechischen Gott Zeus identifiziert worden war, wurden auf Jupiter schließlich die griechischen Mythen des Zeus übertragen. Wie der griechische Gott Zeus mit seiner Schwester Hera, so zeugt Jupiter mit der eifersüchtigen Juno viele Gottheiten; er hatte jedoch auch mit vielen anderen Göttinen Liebschaften, wofür er meist die Gestalt wechselte: Europa entführte er beispielsweise in Gestalt eines wunderschönen Stieres, Leda nähert er sich in Gestalt eines Schwans.
Der griechische Götter-Vater „Zeus“ (alt-griechisch „Dzeus“ aus der indo-germanischen Wortwurzel „Diou“, vedisch-altindisch „Dyaúh pitá“, wovon auch die Wörter für „Gott“, lateinisch „Deus“, germanisch „Tiwaz“ abgeleitet sind) zeugte mehrere Götter mit seiner Schwester Hera, aber auch mit anderen Göttinnen. Daneben war er auch Vater vieler Nymphen, Halbgöttinnen und auch Sterblicher. – Obwohl Zeus den höchsten Gott des Olymps, des griechischen Götter-Pantheons, bildet, war er selbst (neben fünf weiteren Geschwistern, u.a. seiner Schwester und Gemahlin Hera) Sohn des Titanenpaares Kronos und Rhea.
Eigentlichster Ur-Gott war Uranos, der wiederum der Erstgeborene der „Gaia“ (der „Gebärerin“, Mutter Erde) war, den sie ohne Begattung durch Eros im Schlaf hervorbrachte. So gehörte auch Uranos nach den griechischen Theo-Gonien (Götter-Stammbäumen) zu den Proto-Gonoi, der ersten Götter-Generation, welche die göttliche Verkörperung der Ur-Prinzipien bilden. Sie wiederum gingen (nach Hesiods Theogonie) auf sechs Urgottheiten zurück: Chaos, Gaia, Tartaros, Eros, Erebos und Nys, wobei die letzteren fünf wiederum (gleich Kindern) aus Chaos hervorgegangen sein sollen.
Chaos bildet damit das ursprünglichste Urgöttliche, aus welchem das Universum aller Kosmen mit ihren Bewohnern hervor gegangen ist. Etymologisch bedeutet „Chaos“ so viel wie „klaffender Raum“, „gähnende Lehre“ und besitzt so Ähnlichkeit mit dem „Nichts“, das zugleich Ursprung von allem ist – ein Zustand und zugleich eine schöpferische Urkraft, die mit nichts mehr zu fassen und zu beschreiben ist, wie einem beim Blick in das gleißend blendende Licht der Sonne schwarz vor Augen wird, so dass man nur ein Nichts, Finsternis wahrnimmt. Und doch ist dieses Nichts nicht Nichts, sondern gerade in seiner Selbstlosigkeit und sich selbst absolut zurück-nehmenden Leere (ein) Frei-Raum, Lebensraum, der überhaupt erst Entfaltung von Leben ermöglicht. - ↑E vgl. Luk 20,36; Dtn 32,8; Ijob 33,23; Gal 4,1-2.8; Hebr 1,14
- ↑F vgl. Gen 6,1-4; II Petr 2,4; Jud 6; Ex 12,12; 15,11; 18,11; Num 33,4; Ps 82,1.6-7; 58,2-3
- ↑G vgl. Inthronisations-Zusage für jüdische Könige: Ps 2,7 – auch gültig für Christus (Hebr 1,5; Mt 3,17; Röm 1,4) sowie die Christen (I Petr 1,23; I Kor 4,14-15; 9,1; Phm 10)
- ↑H vgl. Hebr 2,11; Act 17,27.28; Joh 10,33-35; Mt 6,48.45
- ↑I Ijob 33,4; 34,15; Ps 104,29-30; Num 16,22; Weisheit 12,1; 13,5; die Schöpfung als Hülle, Kleid des Schöpfers (Hebr 1,3.10-12) wie der Leib Kleid der Seele (II Petr 1,14; II Kor 5,1). Martin Luther bezeichnete (in seinem Buch „De servo arbitrio“) die Schöpfung als „Larve Gottes“, also als den sichtbaren Leib und die allen ersichtliche Gestalt und Erscheinung der unsichtbaren Gottes-Seele (vgl. Röm 1,19-20).
- ↑J vgl. Koh 12,7; 3,18-21; Röm 8,18-21; Gen 7,1-4; 9,12; Jes 1,3; Num 22,22-30; Mk 1,13
- ↑K vgl. Gen 1,15; Dtn 25,4; Ex 23,12; Prov 12,10; Apk 11,18
- ↑L1 ↑L2 vgl. I Kor 15,28; Eph 1,9-10
- ↑M1 ↑M2 vgl. Hos 2,21-22.4-9; Jer 2,2; 54,2-5; siehe insbes. Ez 16,7-8.9-13!
- ↑N1 ↑N2 Apk 19,6-9; Joh 3,29; II Kor 11,2; Mk 2,19
- ↑O Gen 2,18.21-24
- ↑P Eph 5,30-32; 4,10.6.16; 2,21; 1,9-10.22-23; I Kor 12,13-26; Röm 12,4-5; Gal 1,27-28; Kol 3,3-4.11
- ↑Q vgl. Röm 5,14-15; I Kor 15,45; Kol 1,15-18. Übrigens zeigt sich bei dieser biblischen Anleihe der Rippen-Episode (Gen 2,21-24) bereits, wie `inzestuös´ es sogar auch auf den ersten Seiten der Heiligen Schrift des christlichen Abendlandes zugeht. Nur stößt sich niemand mehr daran, weil die Geschichten schon so altbekannt und vertraut sind, dass man über solch kleine geschmacklose Details leicht hinweg lesen kann: Immerhin ist unser aller Ur-Mutter Eva (Gen 3,20) von dem Manne geschwängert worden, von dem sie abstammte, der also in gewisser Hinsicht ihr Vater war (Gen 2,23-24) – und das, nachdem der liebe Gott selbst offensichtlich ernsthaft erwogen hatte, dem Menschen zunächst ein Tier als `Entsprechung´ zu geben (Gen 2,18-20).
Die ersten Söhne des ersten Menschenpaares, Kain und Set (Gen 4,1.25), nahmen sich offensichtlich Schwestern zur Frau (Gen 5,4.6; 4,17) – wie übrigens auch unser aller Glaubensvater und -Vorbild (Röm 4,12; Hebr 11,8-12) Abraham (Gen 20,12). Sein Neffe Lot zeugte seine Nachkommenschaft gar mit seinen Töchtern (Gen 19,30-33) – was zudem mit einem solchen Vollrausch noch entschuldigt wird, dass er davon überhaupt nichts mitbekommen haben soll.
Polygamie war damals an der Tagesordnung. Der Harem des strahlenden Salomo zählte 1000 Frauen (I Reg 11,1.3). Auch gewisse homophilen Neigungen – wie etwa zwischen dem jüdischen Messias David und seinem über alles geliebten Jonathan – werden gänzlich kommentarlos berichtet (II Sam 1,26; I Sam 18,1-3; 20,16-17.41; vgl. auch Ruth 1,16-17: beliebte Vermählungsworte!).- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 65. Homosexuell – aber doch göttlich geliebt!
Gerade bei den Anfangserzählungen, wird der religionswissenschaftlich bewanderte Leser zur Ehrenrettung jener heiligen Schrift einwenden, handelt es sich aber doch um Ursprungslegenden, die im Bereich des Mythos anzusiedeln sind. Genauso verhält es sich auch mit dem vorliegenden Kapitel. Es ist eine dichterische Verschränkung vielfältigster Ursprungsmythen unterschiedlichster Kulturen.
- ↑R Eph 1,9-10.22-23; 4,6; Gal 3,27-28; Kol 3,3-4.11; Joh 1,9
- ↑S Koh 12,7; Jak 4,5
- ↑T Jes 62,5; Cant 7,3-6; 8,6-7; Dtn 6,8-9
- ↑U Gen 2,25; 3,11; Cant 5,1; Prov 5,18; 7,18; Koh 9,9; I Tim 4,1-4; II Sam 22,8; I Reg 11,1.3; I Kor 6,12-20; 7,5. Selbst die Rabbiner erklären – humorvoll – drei Dinge als einen Vorgeschmack auf die künftige Herrlichkeit: „Sabbat, Sonne und Sex“ (wörtlich: Beischlaf). Muss die Überbietung aller zeitlichen Freuden wirklich deren Ende – oder nicht vielmehr deren spirituelle Vollendung! – bedeuten? Vgl. Luk 20,35-36; I Kor 13,8-12). Sex freilich wird sich dann auf einer höheren, spirituellen Ebene vollziehen (vgl. I Kor 4,15), welche aber gewiss nicht weniger, sondern noch viel mehr und vollumfänglicher beglückend sein wird (vgl. Luk 15,10.24).
- ↑V Gen 1,26; 11,7; Jes 6,8 – auch im Koran spricht Allah in der Mehrzahl, obwohl zu dieser Zeit der Pluralis Mayestatis noch nicht gebräuchlich war
- ↑W Vgl. Dan 4,14.23; 4,5.6.15; 5,11; I Sam 3,7-8; Ex 32,1-6! Folgende Anmerkungen werden vielleicht erst nach dem Studium des gesamten Kommentars verständlich: Im Grunde genommen kann man in dem Beschluss „Lasst UNS Menschen machen!“ (Gen 1,26) sogar den Beschluss aller lebenden Geschöpfe selbst – also auch der Menschen, die erst noch werden sollten – sehen.
Die Geschöpfe: ihr eigener Schöpfer?
Wie soll das angehen?!
Zunächst muss man erkennen, dass die Wirklichkeit Gottes völlig jenseits unserer Vorstellungskraft liegt und tatsächlich eine uns heute unerhört anmutende Ungeheuerlichkeit darstellen muss (Jer 33,2-3; I Kor 2,9; II Kor 12,4). Gott existiert in einer raum-zeitlosen Über-Raum-Zeitlichkeit, in der alle Zeiten in eins zusammen fallen und anfangs- und und endlos ewig bestehen (II Petr 3,8). Darum auch wandelt Gott sich nie und bildet die letzte Konstante bei allen, selbst kosmen-übergreifenden Umwälzungen (Hebr 1,10-12).
Das bedeutet aber: Gott war auch schon vor Seiner Menschwerdung (Joh 1,14; Gal 4,4) und von Ewigkeit her der Mensch Jesus von Nazareth, schon lange, ewig, ehe Nazareth war (Joh 8,58; 1,1), und sieht sich in dieser Person von Ewigkeit her (I Petr 1,20; Hebr 13,8; Röm 9,5; Jes 9,5).
Ebenso liegt die Schöpfung, die Er erschafft, schon ewig in Ihm, wie auch deren Vollendung (Koh 3,14-15). In dieser aber gehen alle geschöpflichen Wesen in völlige, unterschiedslose Gottgleichheit (I Joh 3,2) ins Allgöttliche ein, in Ihm auf (Röm 11,36; I Kor 15,28), werden (ein Ihm einverleibter) Teil von Ihm (Eph 1,9-11.22-23; 2,15-16; 5,30-32) – ein universaler Gottesorganismus (Eph 2,21-22; 4,15-16; I Kor 12,13-16; Eph 4,6; Gal 3,28; Kol 3,11; Mt 17,8), der – anfangs- und endlos – so ewig schon immer besteht (Hebr 1,12; 13,8).
Was wir also einst sein werden, sind wird schon von Ewigkeit her und immer in Ihm – in Seiner zeitlosen Überzeitlichkeit. Darum sind wir bereits – in einer anderen, höheren, transzendenten Wirklichkeit – vollendet in Ihm, und das von je her, von allem anfangs-losen Anfang her (Joh 17,16; 15,27; 1,1-3).
Das ist unser eigentliches, ewiges Selbst, das mit Gott gleich und identisch ist, wie es die Hindus in ihrer Atman-Brahman-Lehre entfalten, aber auch in der Tiefen-Psychologie von C. G. Jung eine große Rolle spielt, das es nach ihm zu entdecken gilt, damit der Mensch zu sich selbst – zu seinem wahren, eigentlichen Selbst – findet (vgl. Joh 3,3.5; Kol 3,3-4; 1,27-28; II. Kor 13,5; Joh 1,9):
(084c) (084d) Von uns existiert – gleichsam neben und über uns – ein höheres „Ich“ unserer selbst, das in und mit, als Christus, von Ewigkeit her regiert und thront (Hebr 2,6-7; Eph 2,6), das – Buddha-gleich – bei aller Bewegung in der göttlichen Ruhe und ewigen Stille verweilt (Hebr 4,10; Apk 14,13) und das auch für unser armes kleines, beständig hin und her geworfenes, sich stets erneut verflüchtigendes, in sich selbst zerrissenes, in keine Identität gekommenes „ich“ (Jak 1,6-7; 4,3; 3,10-12.6; Gal 5,17; Röm 8,6-7; 7,13-25) ein fester Anker werden kann, der in die Unendlichkeit des Ewigen selbst reicht (Hebr 6,19), wenn wir diese unsere wahre, höhere Christus-Identität (Joh 1,9; I Joh 3,2; 5,10; Kol 1,27; 3,3-4; Gal 2,20) erkennen, in die wir alle einst münden und in der wir bereits jetzt schon gründen (Joh 8,32; 17,23.16; 15,27; 1,1-3; I Joh 3,19-20). Vgl. Anmerkung XI. H / 028!
Gottes bestätigendes „Ja“ und „Amen“ zu aller geschichtlichen Entwicklung als der ewige Zeit-Zeuge wie große Zeiten-Wächter und -Garant (Apk 3,14), der schon vom Ende her alles als eine universale Heilsgeschichte ewig ersieht (Gen 50,20; Act 2,23): Sein „Ja“ und „Amen“ auf alles von der Vollendung her ist also zugleich ein „Ja“ und „Amen“, das die ganze Schöpfung und damit auch Ihn selbst als Schöpfer überhaupt erst setzt (vgl. Koh 3,15; 6,10; 1,10) – wie auch Ihn selbst nicht nur als Schöpfer, sondern auch als Erlöser mit Seiner Christus-Natur, der aus dieser Schöpfung überhaupt (so, wie Er ewig schon ist,) erst Er wird (Gal 4,4; Röm 9,5) und dann die ganze Schöpfung in sich vereinigt, sich selbst einverleibt, in sich aufnimmt (Eph 1,9-11.22-23), wie Er sich ewig selbst erkennt und wahrnimmt.
Gottes Schöpfungs-Akt ist also ein Akt der göttlichen Zustimmung und Bestätigung Seiner selbst, Seiner ewigen Wirklichkeit, die Er an sich wahrnimmt und zugleich – frei über sich selbst – in Seiner Wahrhaftigkeit für gültig erklärt und setzt (II Tim 2,13). Und in diesen Ratschluss sind darum auch wir als einstiger – in Ihm schon bestehender Bestandteil von Ihm (Eph 4,6) – vollendet in Ihm anfangs- wie end-los schon immer gegeben und vollwertig mit einbezogen (Joh 17,16; 15,27; 1,1-3). Damit ist das alles setzende „Ja“ und „Amen“ des all-umfassenden Schöpfers zugleich auch (bereits) das zustimmende „Ja“ und „Amen“ Seiner ganzen aus Ihm geschöpften Schöpfung aus ihrer (einstigen wie zeitlos) ewigen Vollendung in Ihm heraus.
Wer dies durchdenkt, ergründet, wird nicht mehr mit seiner Gottheit über sein Geschick hadern; denn er erkennt: In der Vollendung, wenn er alles selbst mit dem einen göttlichen Auge erkennt, mit dem er selbst jetzt erkannt ist (I Kor 13,12), wird er diesem göttlichen Beschluss in allen – wirklich aber auch alles setzenden – Einzelheiten und Details (I Kor 12,6; Mt 10,29-30) beipflichten (vgl. Jes 45,23-24; Phil 2,9-11; Apk 5,9.13) und hat es damit – in Gottes zeitloser Überzeitlichkeit – schon längst und von je her getan, sich selbst in und mit Gott so mit all seiner einzigartigen persönlichen Werdens- und Heils-Geschichte gesetzt, gewollt, bestätigt.
Das Ergebnis dieser mystischen Schau ist Zustimmung – Zustimmung zu allem, was ist, aus der Erkenntnis, es selbst so mit gesetzt und gewollt zu haben.
So liegen unsere Ursprünge tatsächlich regelrecht ontisch (genuin) in Gott (vgl. Hebr 2,10-11; Act 17,28-29; Joh 10,33-35; 20,17.28): Wir waren schon ewig in den Himmeln, in die wir einst eingehen – und ja, sind es, in einer höheren, zeitlosen Existenz schon jetzt!
Das erinnert stark an die urchristliche Geistesströmung der Gnosis, aber auch an den auf Priesterprophet Zoroaster/Zarathustra zurück gehenden Parsismus, in welchem jedes Individuum durch den inneren Leitstern (vgl. Joh 1,9; I Joh 5,10; II Kor 13,5; Prov 4,23) eines persönlichen Schutzengels, des „Fravaschi“, geführt wird, der eine Emanation eines überzeitlichen göttlichen und damit prä-existenten Teils jedes Wesens bildet (vgl. Mt 18,10; Act 12,14-15; 27,23). Bei einer tiefergehenden theologischen Durchdringung erkennt man, wie sich im Kern – der in die mysterienvolle Ewigkeit mündet – alle scheinbar widersprüchlichen Ansätze finden und verbinden.- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
- 35. Die Evolution von allem aus dem Einen zu dem Einen
- 50. Spirituelle Wurzeln von Carl Gustav Jungs Tiefenpsychologie
- 51. Das himmlische Nirwana – ein „totaliter aliter“!
- 82. Die Geburt Christi war die Geburt Gottes, des Schöpfers und Ewig-Vaters, selbst
- 83. Adam und Eva – der Schöpfer-Christus und Seine Schöpfung
- 84. Jesus Christus: Ursprung und Ziel von allem
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
- ↑X I Kor 8,5-6; 12,6; Hebr 1,14
- ↑Y Act 2,3-4; Apk 1,4; 4,5; 22,6; I Kor 13,1; 14,27.32; Röm 8,26
- ↑Z Dan 2,47; Dtn 10,17; Ps 95,3; 86,8; 96,4; 97,9; 103,20-21; Dan 7,10; I Reg 22,19
- ↑AA Gen 1,28.22.12: Ebenso wenig wie die – evtl. gegebene – genetisch initiierte und kreierte Abkunft des irdischen Lebens von einer außerirdischen oder gar überirdischen weit höher entwickelten Spezies muss eine rein welt-immanente Erklärung der Entstehung des Lebens – durch Evolution – die zeitlos-allzeitige Wirksamkeit einer universalen Schöpfungskraft in Frage stellen (vgl. Ps 139,13-16; Röm 4,17).
Hinlänglich des Umstandes ob der Mensch sich von einer Affen-Art `von unten her´ oder aber von einer Alien-Art `von oben her´ entwickelt hat, sieht der Glaube in diesem Wunderwerk universal hervor sprießenden Lebens immerfort ein beständiges Schöpfungswirken, das sich keineswegs nur auf die ersten `biblischen´ Schöpfungstage beschränkt, sondern jedes individuelle Leben persönlich gewollt und hervor gebracht hat (vgl. Röm 14,22). Deine Erzeuger mögen dich nicht gewollt haben – und doch bist Du gewollt!
So muss unsere (wie auch immer geartete) irdische Abkunft (- und sei sie aus dem Tierreich! -) unsere himmlische Abkunft keineswegs in Frage stellen (vgl. Koh 3,18-21; 12,7; Röm 8,18-25; Act 17,28), wie auch Jesu wahres Mensch-Sein [entweder `nur´ als genetischer Abkömmling und `Clon´ Mariens (vgl. Gal 4,4; Luk 1,42) – in Form einer parthonogenetischen, monogonischen Jungfernzeugung, wie sie im Pflanzen- aber auch im Tierreich gegeben ist – oder aber evtl. ebenso auch als ein gezeugter Sohn Josephs oder eines anderen (vgl. Röm 1,3; 9,5; Luk 2,4; 3,23)] Seinem Sohn-Gottes-Sein keinerlei Abbruch tut. Wie Jesus ganz wahrer Menschen-Sohn und doch ganz wahrer Gottes-Sohn war und ist, so gilt dies dem ganzen irdischen Geschlecht (Joh 5,18; 10,33-35; Luk 4,4; Hebr 2,11; Mt 5,45.48).