Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus

Kommentar: Eine Liebes-Erklärung

Teil 3: Kommentierung der einzelnen Kapitel
XXVIII-A. Apokatastasis panton – Allversöhnung

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Wenn die höchste Gottheit tatsächlich die allmächtige Liebe ist, A dann ist eigentlich kein anderes Ende denkbar als die universale All-Versöhnung, auf die auch viele biblische Verheißungen hoffen lassen. B

Echte Feindesliebe C – das heißt: wahren Versöhnungswillen – gegenüber allen vermeintlichen Widersachern – kann eigentlich nur jemand aufbringen, der dies als höchstes anzustrebendes Ideal auch bei seiner Gottheit bestaunt und beispielhaft vorfindet. D Wie nämlich könnte ein Gott, der ernstlich Seine eigenen Feinde in die Hölle werfen will, zu wahrhafter Feindesliebe erziehen? E

Namhafte Vertreter der Allversöhnung waren: Clemens von Alexandria, Origenes, Gregor von Nyssa, Theodor von Mopsuestia, Hieronymus, Johann Christoph Blumhardt sowie dessen Sohn Christoph Friedrich Blumhardt, Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, Karl Barth (- und das ist nur eine kleine Auswahl. Daneben gab und gibt es sogenannte Universalistische Christliche Kirchen, welche den mit der „All-Aussöhung“ gleichbedeutenden „Universalismus“ lehren).

Wenn schon vielleicht nicht die Lehre (aus pädagogischen Erwägungen immer angemessen sein mag), F, G so steht dem Christentum doch zumindest die unstillbare Hoffnung auf Allversöhnung mehr als gut an H – oder sollten Anders- oder gar vermeintlich `Un´-Gläubige von einer größeren Hoffnung und Sehnsucht beseelt sein I als jene, welche für sich beanspruchen, die letzte Offenbarung der selbstlos sich verschenkenden Liebe erfahren zu haben? J Und sollte die allmächtige Liebe und liebende Allmacht wirklich hinter den höchsten Idealen, den kühnsten Träumen und hoffnungsvollsten Erwartungen zurück stehen, oder müsste Sie in Ihrer Unendlichkeit nicht auch die allergeheimsten wunderbarsten Visionen noch weit überbieten? K

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  1. ↑A vgl. I Joh 4,7-11.16-19; 3,16; I Kor 13,4-8
  2. ↑B Vgl. I Joh 2,1-2; I Tim 4,10; 1,15-16; Tit 2,11; Act 3,21; Jes 45,23-24; 42,8; Phil 2,9-11; I Kor 12,3; Jes 30,7; Ps 82,1.6-7; II Kor 5,14-15; Kol 1,19-20; Joh 12,32; Eph 1,9-10.22-23; Hebr 1,6; Apk 5,13-14; – Eph 2,1-7 Kol 2,13; II Kor 5,14-16; I Kor 15,22.28.54-56; – Röm 3,22-24; 5,18-21;8,18-21; 11,25-26.29.32.36!
     
    (054) Natürlich gibt es auch viele eindringliche Gerichtsandrohungen (Gal 6,7-8; 5,19-21; I Kor 6,9-10) und abschreckende Höllendarstellungen in der Schrift (z.B. Jes 66,24; Mt 25,41.46; 8,12; 13,42.50; 22,13; 24,51; Luk 19,27; II Thess 1,8-9; Apk 14,9-12). Doch welche Schriftstellen bilden die Schlüsselstellen (vgl. II Petr 3,15-16; I Kor 13,12; I Thess 5,21), hinter deren Licht die dunkleren Stellen zurück treten müssen?
     
    Welche Botschaft hat das letzte Wort (Hebr 1,1-2), das darum auch das göttliche erste Wort ist (Apk 1,8)? Welches Wort ist Fleisch geworden und wohnte unter uns (Joh 1,14.16-18) – das des Gerichts oder das der Gnade? Vgl. Jes 55,8-11; 45,23-24!

  3. ↑C Mt 5,38-48; Röm 12,21
  4. ↑D Luk 23,34; Jes 53,11-12; I Joh 3,16 / II Kor 5,14-16; I Petr 2,21-25
  5. ↑E Ijob 36,5; Joh 5,22; 8,11.15; 12,47; Ez 18,23; 33,11; Jona 4,11; Jes 49,14-16; Hos 11,8-9; Mt 19,14; I Tim 2,4; II Tim 2,13
  6. ↑F Vgl. Röm 3,8; 6,1.15; II Petr 3,15-16! Im stark vom Gedanken der All-Erlösung geprägten Pietismus gab es das geflügelte Wort: „Ein Ochs ist, wer es lehrt, ein Esel ist, wer es nicht glaubt.“
  7. ↑G Schließlich haben alle Gerichtsandrohungen doch letztlich ausschließlich diesen Sinn, eben all das zu verhindern, was sie als drohende Konsequenz jeder falschen Ausrichtung ankündigen (vgl. Jona Jona 3,4; 4,2.11). Sollte das göttliche Wort ohne Kraftwirkung sein und bleiben? Vgl. Jes 55,8-11; 45,23-24!
  8. ↑H I Kor 7,16; 5,5; I Petr 4,6; Röm 9,1-5; 10,1-3; 11,29.32.36; 15,13; – Joh 13,21; Mt 26,50; Luk 23,34; – Apk 14,11; 14,12!
  9. ↑I Mt 8,10-12; Luk 10,29-34; Joh 4,20; 8,48
  10. ↑J Joh 15,13; 3,16-17; Röm 5,7-10
  11. ↑K (031) Jer 33,3; I Kor 2,9; II Kor 12,4; Eph 1,9-11; vgl. auch I Petr 4,6; Jud 6-7; Mt 11,23-24