Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus

Kommentar: Eine Liebes-Erklärung

Teil 3: Kommentierung der einzelnen Kapitel
VI. Rechte und falsche Rufe der Hirschwesen, der älteren Himmels-Geschwister

→ zur Erzählung: Kapitel VI
→ zur Kurzfassung von Kapitel VI

→ zum Kommentar des vorausgehenden Kapitels
→ zum Kommentar des nächsten Kapitels

Wie oben (zu Kapitel I des buddhistischen Gleichnisses ab 035) bereits ausgeführt, sind in der vorliegenden Parabel die erhabenen Hirschwesen ein Sinnbild für die im Polytheismus verehrte Vielzahl von Göttern, deren Existenz auch im jüdisch-christlichen Glauben nicht zwingend verleugnet werden muss; A sie werden in henotheistischem Sinn als Engel (Boten/Diener) Gottes B oder des Satans C interpretiert; selbst der strenge Monotheismus des Islam weiß um die Existenz überirdischen Dschinn.

Doch mag eingewendet werden: Aber, aber! …

Ruft Gott durch viele Götter? (049a) (049b)

Tatsächlich findet sich auch in den poly- oder heno-theistischen Religionen viel spirituelle Wahrheit D – nach dem apostolischen Bekenntnis des Paulus sogar schon das universale Evangelium der göttlichen Liebe E ebenso wie Verkehrungen und Pervertierungen hin zu gesetzlicher Religiosität, die Gewissen versklavt, Angst und Fanatismus schürt. F Vergleiche hierzu auch die Ausführungen zu Kapitel XVII / 036a!

Nach biblischem Gesamtzeugnis teilt sich die göttliche Wahrheit allen unverbogenen, unerschrocken und kindlich-unbedarft nach Wahrhaftigkeit suchenden Herzen mit. G (080) Die Trennlinie zwischen Wahrheit und Lüge verläuft nicht etwa zwischen irgendwelchen Religionen, H sondern zieht sich vielmehr durch alle Religionen. So gibt es in anderen Religionen ebenso viele spirituelle Einsichten und Erkenntnisse I wie in der eigenen Religion Verfinsterungen und teuflischste Verkehrungen. J

Als ein besonderes Kennzeichen für spirituelle Verblendung und Verirrung muss es dabei immer angesehen werden, wenn eine Religion (in – dann wesens-immanent immer! – nötigender aggressiver Weise) einen alleinigen Absolutheitsanspruch auf die göttliche Wahrheit erhebt, was und wie recht zu glauben sei, K und sich damit in sektiererischer Weise von den anderen abhebt und absondert, L die universale Gegenwart und Wirksamkeit der bedingungs-losen, un-bedingten und darum un-verlierbaren göttlichen Liebe verleugnet. M

→ zum Kommentar des nächsten Kapitels

  1. ↑A vgl. Act 23,8; siehe auch Kapitel I / 067 und 068, sowie Kapitel V. H / 069
  2. ↑B vgl. Hebr 1,14; Ps 103,20-21; Apk 19,10; 22,8-9; Luk 20,35-36; – Ijob 33,23; Luk 1,26; Mt 1,20; 2,12-13
  3. ↑C vgl. Mt 25,41; Apk 12,7.3-4; II Kor 12,7 – Gal 1,8; II Kor 11,13-15; I Tim 4,1-2; Joh 8,48; Mt 12,24; 10,25; II Thess 2,9-11; II Kor 4,4; Eph 2,1-3; 6,12; Jak 4,7; Act 5,3-4; Joh 13,27
  4. ↑D vgl. Jes 41,4-7; Mal 1,11.14; Mt 15,21-28; Joh 1,9; Koh 3,11; Röm 1,19-20; 2,14-15.28-29; 3,29; 9,30; 10,1-12
  5. ↑E Röm 10,18; Kol 1,6.23; vgl. Apk 14,6
  6. ↑F vgl. Joh 16,1; I Tim 4,1-2; Kapitel XVII / 070a
  7. ↑G vgl. Joh 1,9; Mt 5,8; 7,7; 11,25.28-30; 21,15-17; Luk 18,17; Prov 4,23; II Kor 4,2; I Joh 5,10; Röm 2,14-15.28-29; Koh 3,11; Röm 8,19-21; 10,11-12
  8. ↑H vgl. I Sam 16,7; Röm 2,14-16.28-29; V.16
  9. ↑I vgl. XVIII / 036b
  10. ↑J vgl. Luk 4,9-10: Auch der Satan hat eine Bibel in der Hand! Vgl. Kapitel XVII / 070b!
  11. ↑K vgl. Mt 7,1-5; 5,21-22; Jer 31,34; Röm 3,22-24; I Kor 13,8-12; 3,18; Joh 10,39-41
  12. ↑L vgl. Röm 2,17-24; Luk 18,9-14; I Joh 2,19
  13. ↑M vgl. Röm 2,1-3.4-5.24; Luk 11,46.52; Mt 23,23; Jak 2,13; Gal 1,8; 2,4; 5,1.4-5; – I Joh 4,16.18; 3,19-20; I Kor 13,4-8; Röm 8,31-39; 5,20-21; 11,29.32.36; 3,3; II Tim 2,13