Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus
Kommentar: Eine Liebes-Erklärung
Teil 3: Kommentierung der einzelnen Kapitel
XX. Einmal in den Himmel – und wieder zurück
XX. Einmal in den Himmel – und wieder zurück
→ zur Erzählung: Kapitel XX
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(063) Die Vorstellung, dass die verscheidende Seele gutgläubiger Menschen ihre sterbliche Hülle verlässt A und in herrlichste Licht-Himmel eingeht, B1 ist nicht nur im Christentum weit verbreitet – sondern stellt schon fast – in Folge der vielen positiven Berichte einst Klinisch-Toter B2 – einen religions- und kultur-übergreifenden Allgemein-Glauben:
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 15. Nahtod-Erlebnisse – wie zu bewerten?
der „Exitus“, der „Ausgang“ und „Fortgang“ der Seele also als ihr „Exodus“ – ihr „Auszug“ aus einem Sklavendasein im Kerker des Leibes, aus welchem sie bei ihrem Verscheiden gleichsam schlüpft wie ein Schmetterling aus seinem ein-engendem starr-schweren Raupen-Puppen-Gefängnis, um sich in die Himmel zu erheben und zu entfalten – eine Vorstellung, die sich schon in den antiken Religionen des Hellenismus fand und wohl eher durch das Heidentum (als das Judentum C) in den christlichen Glauben eindrang und eine geeignete Vorstellung für den (sogenannten) `Zwischenzustand´ entschlafener Heiligen-Seelen – zwischen ihrem Verscheiden und ihrer leibhaftigen Auferstehung, die in immer weitere Ferne rückte D – lieferte.
Denn diese zunächst unterschiedlich anmutenden Vorstellungen – eine Befreiung der Seele (allein schon) durch ihre Lösung aus ihrem sterblichen (von Einschränkungen, Krankheit und Siechtum befallenen) Körper (beim Verscheiden) oder (erst) durch ihren Eingang in einen neuen unsterblichen, geistlich verklärten, astralen Herrlichkeits-Körper (bei der Auferstehung) – sind durchaus vereinbar: E1
Wie die Amputation eines kranken Gliedes, das den ganzen Körper in Fieberwahn wirft und den davon Befallenen nicht mehr `klar sehen´ lässt, schon eine Befreiung darstellen muss, jedoch in keinem Verhältnis zur Wiedererlangung dieses amputierten Gliedes in gesundem, kraftvollem Zustand steht, so kann es für eine geistlich neu-geborene Seele F durchaus schon eine Befreiung darstellen, von ihrem Sündenleib erlöst zu werden, G wenngleich diese Hoffnung in keinem Verhältnis zur Erlangung eines ebenso geistlich wiedergeborenen und verklärten neuen Astral-Leibes steht. H
Auch der Glaube, dass Verstorbene ihre Hinterbliebenen – engelsgleich I – als Schutz-Patrone umbeten J1 und unbemerkt begleiten J2 oder – durch Erscheinungen – sogar mitunter auch leiten, K findet sich nicht allein in der Heiligen-Verehrung in den christlichen Konfessionen der römisch-katholischen, sowie der griechisch- und russisch-orthodoxen Kirche, sondern schon bei vielen Naturvölkern, bis heute verstärkt im Ahnenkult des chinesischen (wie japanischen) Konfuzianismus und Taoismus.
Der Jesuit Matthes Ricci (1552-1610) war in seiner China-Missionierung seiner Zeit so erfolgreich, weil er den Chinesen die Verehrung ihrer vor-christlichen `heiligen´ Ahnen – auch in einem christlichen Gottesdienst – weiter zugestand, L und deren Heiligkeit so würdigte, M statt sie – aus falscher christlicher `Rechtgläubigkeit´ heraus – anzuzweifeln. Leider war jener große China-Missionar seinen vorgesetzten Glaubenshütern N darin weit voraus, so dass deren Unterbindung solch toleranter, synkretistischer Missions-Ansätze im (sogenannten) `Riten-Streit´ (im Gegenzug) zu einem Verbot des so vielversprechend aufblühenden Christentums in China führten.
Ähnliche Probleme ergeben sich in der Missionierung von Afrikanern, welchen der Gedanke, die Vielzahl ihrer geliebten, verehrten Ahnen, von deren Aushilfe sie viele Zeugnisse tradiert haben, solle ein Irrglaube sein, da diese noch keine Christen waren.
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
(047) Über die Möglichkeit, in die Himmel aufzusteigen, O sieht der Hinduismus wie auch der (Mahayana-)Buddhismus darüber hinaus die Möglichkeit, aus den Himmeln (ggf. `zurück´) in ein irdisches Dasein re-inkarniert zu werden. (037) Diesen Weg wählen manche Gurus oder Bodhisattvas sogar freiwillig, so dass sie auf ihre himmlische Glückseligkeit verzichten, um andere als spirituelle Meister auf ihrer Pilgerschaft zum Heil zu unterstützen.
Ähnliche Gedanken kann man, wenn man denn will, auch in biblischen Zeugnissen finden: So wurde im Judentum die Rückkehr des Elia und David erwartet P – und diese erschien wohl durchaus auch in Form einer Wiedergeburt denkbar. Q
Paulus erklärte, er würde zwar seinen Eingang ins himmlische Paradies begrüßen, wäre aber mit einer „Rückkehr“ (- von dort? – oder nur aus seiner Gefangenschaft? -) auch einverstanden, weil er dann seinen geistlichen Kindern weiter dienen könnte. R
Jesus zeigt an, dass Sein Lieblingsjünger Johannes bis zu Seiner Wiederkunft auf Erden bleiben wird, wenngleich Er damit nicht erklärt, Letzterer wäre nicht dem (immer wieder kehrenden natürlichen) Prozess des Sterbens unterworfen. S Vielleicht liebte darum Jesus Seinen Johannes so sehr, T weil jener – Seinem Meister gleich – die Bereitschaft zeigte, für eine Ewigkeit auf die Himmel zu verzichten – den Verlorenen zu gut?
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
Nach hinduistisch-buddhistischer Vorstellung gibt es verschiedenste Möglichkeiten für den Fortgang einer Seele nach ihrem Verscheiden: E2 ein (zeitweiliger) Eingang in einen Himmel U oder eine Hölle V oder in einen Zustand der Bewusstlosigkeit in einer Art Totenreich W – bis zu ihrer (nächsten) Wiedergeburt in eine (weitere vorübergehende) zeitlich-irdische, erneut vergängliche Existenz, X oder aber (darüber hinaus, nach erlangter spiritueller Vollendung) das Entschwinden in das selbst jenseits aller Götter-Himmel liegende Nirwana, also in eine endgültige, ewige und unverwesliche (mit keinem irdischen oder gar himmlischen Leben vergleichbare) unbeschreibliche Existenz (ähnlich der christlichen Auferstehungshoffnung). Y – Einen derartig erweiterten Ausblick liefern die wunderbaren verfilmten `Jenseits-Geschichten´ „Rendezvous im Jenseits“ (/ „Defending your life“, USA 1991, mit Meryl Streep und Albert Brooks; Drehbuch & Regie: Albert Brooks) und „Hinter dem Horizont“ (/“What dreams may come“, USA 1998, mit Robin Williams und Annabella Sciorra; Drehbuch: Ronald Bass). Z
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 49. Die fünf Fährten des Samsara
- ↑A vgl. II Petr 1,14
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- B1 ↑B1 (051) vgl. Luk 16,22; 23,43; II Kor 5,1-8; Phil 1,21-23; Joh 11,25-26; 8,52; Apk 6,9-11
- B2 ↑B2 II Kor 12,2-4: Schilderung eines Nahtod-Erlebnisses des Paulus? vgl. Act 9,4-5; 14,19-20
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 15. Nahtod-Erlebnisse – wie zu bewerten?
- ↑C vgl. Ijob 14,10-12; 19,25; Koh 3,18-20; 9,5.10; Luk 20,27.37-38; Act 23,6-8
- ↑D (065) vgl. I Thess 4,13-17; I Kor 15,51-53; Phil 3,11; II Petr 3,4
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- E1 ↑E1 Der hellenistische Jenseits-Glaube und der (durchaus höchst diesseits-bezogene, diesseitig gedachte und vorgestellte) jüdische Auferstehungs-Glaube standen zunächst in einem unvereinbar erscheinenden Gegensatz. Im griechischen Hellenismus wurde alles Leiblich-Materielle als ein lebensfeindliches Negativum wahrgenommen, Leiblichkeit mit Krankheit, Siechtum und Tod nicht nur verbunden, sondern regelrecht gleichgesetzt. Im Judentum dagegen war alles Leiblich-Materielle Teil der guten – ja, perfekten, wunderbaren! – Gottesschöpfung (vgl. Gen 1,31; Ps 8,2; 139,14) und Voraussetzung für Leben und Lebendigkeit schlechthin (vgl. Gen 1,24; 2,7).
Im Hellenismus also wurde der Leib als Kerker der Seele empfunden: Erst die Befreiung von ihrem leiblichen Gefängnis konnte der Seele Erlösung bringen. Entsprechend wurde ihr Verscheiden aus dem Leib mit dem Schlüpfen eines Schmetterlings aus seiner todgleichen Puppenstarre verglichen. Erst die Ent-Leibung der Seele ermöglichte es ihr, sich zu entfalten und in paradiesische Himmel aufzuschwingen. So war für die Griechen die jüdisch-christliche Auferstehungshoffnung ein völliges Absurdum (vgl. I Kor 15,12-19).
Umgekehrt war die Vorstellung eines himmlischen Lebens außerhalb der Leiblichkeit für das Judentum eine vollkommene Undenkbarkeit. Leiblosigkeit bedeutete das Ende jeder Lebendigkeit – Nicht-Existenz, oder zumindest ein tiefschlafähnlicher Zustand völliger Bewusstlosigkeit in einem Toten- und Schattenreich völliger geistiger Umnachtung (vgl. Ijob 14,7-12; Koh 9,5-6.10).
Die Spannung zwischen der hellenistischen Jenseits-Hoffnung und der jüdischen-christlichen diesseits-bezogenen Auferstehungs-Hoffnung (in dieser Welt und ihrer Heilsgeschichte! – vgl. I Thess 4,13-17; I Kor 15,51-53) war also denkbar krass: Es ging um die Frage: Kann es Leben – geschweige denn `ewiges, wahres Leben´ – überhaupt innerhalb oder außerhalb der Leiblichkeit geben? Die Antworten vielen so gegenteilig und widersprüchlich aus, dass eine Vereinigung beider Ansichten undenkbar erschien. Der hellenistische Glaube erklärte: Wahres Leben kann es für eine Seele erst geben, wenn sie aus dem Kerker eines von Krankheit, Leid und Siechtum befallenen irdisch-leiblich-materiellen Daseins befreit ist; der jüdische Glaube dagegen verneinte dies: Niemals kann es für eine Seele irgendein Leben getrennt von ihrer Leiblichkeit geben! Lebendigkeit gibt es nur in einem Leib – niemals außerhalb und getrennt von ihm.
Es war die hohe theologische Leistung des Heiden-Apostels Paulus, diese scheinbar widersprüchlichen, gegensätzlichen Ansichten in einem komplexeren synkretistischen Glaubenssystem zu verbinden. Der christliche Glaube fand nämlich durch Paulus zu einem Kompromiss:
Die augenblickliche Leibhaftigkeit in von Sünde und Sterblichkeit befallenen Leibern ermöglicht zwar einerseits überhaupt ein Leben, dem die Leiblichkeit (sehr wohl) dient, hemmt dies aber zugleich durch ihre irreparable Beeinträchtigung ihrer Verfallenheit an Sünde und Tod (vgl. Röm 7,14-24; 8,3.20; I Kor 15,50). Darum stellt tatsächlich der Zustand der Leib-Losigkeit – zumindest „in Christus“ – gegenüber der gegenwärtigen, von Tod gezeichneten Leib-Haftigkeit schon einen befreienden Zugewinn dar (vgl. II Kor 4,1-8; Phil 1,21-23; Luk 23,43). Dieser jedoch wiederum steht in keinem Verhältnis mit dem Erhalt eines neuen geistlich verklärten Astralleibes, der nicht mehr von den Einschränkungen und Beeinträchtigungen des augenblicklichen sünden-, krankheit- und tod-befallenen Körpers ge(kenn)zeichnet ist (vgl. I Kor 15,35-50). Die Seele wünscht sich zwar (in jüdischem Verständnis), von solch einem Herrlichkeits-Leib „über-kleidet“ zu werden, empfindet es aber schon (in hellenistischem Verständnis) als befreiend, regelrecht erlösend, von dem augenblicklichen Leidens-Leib „ent-kleidet“ zu werden (vgl. II Kor 5,4; I Kor 15,50-53).
Schließlich bietet nach der Erklärung des Paulus (der bereits leibhaftig vollendet-verklärt auferstandene und zur universalen Gottheit erhöhte) Christus in Seinem total ent-grenzten, alles erfüllenden universalen Auferstehungsleib (vgl. Eph 4,8-10) sogar den leib-losen Christenseelen, die (- Ihm geistlich ein-verleibt -) Teile Seiner All-Seele bilden (vgl. I Kor 12,13; Kol 3,9-11; Eph 1,23) – in ihrem leib-losen Zwischenzustand (zwischen ihrem Entweichen aus ihren vergehenden Körpern und ihrem Erstehen in ihren neuen Auferstehungsleibern) – gleichsam einen Ersatz-Leib und eine vorübergehende paradiesische Wohnstätte (vgl. II Kor 5,1-8; Joh 14,2-3; II Kor 12,2-4).
Eine Christen-Seele stirbt also nie (vgl. Joh 10,25-56; Luk 20,38) und muss nach ihrem Abscheiden auch in kein Schatten- und Totenreich völliger Umnachtung und Bewusstlosigkeit mehr hinab-sinken (vgl. Mt 16,28; Koh 9,5-6.10): Ihr ist ihr Sterben in die Arme Christi, der das wahre Leben ist, schon Gewinn! (vgl. Phil 1,21-23; Luk 23,43; 16,22)
Durch seine komplexere christliche Neu-Deutung des jüdischen Auferstehungs-Verständnisses ließ Paulus die jüdische Auferstehungs-Hoffnung als eine Überbietung der hellenistischen Jenseits-Hoffnung erscheinen. Letztere negiert die erstere nicht, übertrifft sie aber bei weitem: So wendete Paulus die Streit-Frage zwischen der Hoffnung des Hellenismus und des Judentums dahingehend, dass er einfach tief-gründiger fragte: Kann eine letzte, ewige Glückseligkeit, der `Himmel´, tatsächlich schon in einem Zustand der Leib-Losigkeit gefunden und erfahren werden – oder eigentlich nur in dem einer vollendeten Leib-Haftigkeit? – Umgekehrt gefragt: Kann für eine Seele eine leib-lose Fort-Existenz eine gleichwertige Hoffnung darstellen, wenn ihr doch eine vollendete leibliche Auferstehung im Herrlichkeitsglanz der Sterne in Aussicht gestellt würde? (vgl. Jdc 5,31; Mt 13,43; Dan 12,3; Jes 26,19)
Hinter dieser theologischen Hoch-Leistung der paulinischen Zusammenführung zunächst gegensätzlich anmutender Glaubensvorstellungen als einander komplementär ergänzende Teil-Einsichten und -Erkenntnisse (vgl. I Kor 13,8-12; 3,18) blieb das Christentum allerdings – zumindest in verschiedenen Konfessionen und Glaubensströmungen – immer wieder zurück. Der Reformator Martin Luther beispielsweise meinte, dies müsse eine „närrische Seele“ sein, die sich noch auf eine (leibhaftige) Auferstehung freuen würde, wenn sie doch schon bei ihrem Verscheiden (leiblos) in die Himmel auffahren würde oder könnte – und richtete damit wieder als einen unvereinbaren Widerspruch auf, was Paulus durchaus schon als integrative Teil-Aspekte einer viel komplexeren Wahrheit vereinigen konnte.
Luther stellte sich den Tod – noch in alttestamentlicher Weise (vgl. Koh 9,5-6.10) – als schlaf-ähnlichen, bewusstseins-losen, finsteren Durchgang zur lichten Auferstehung vor (wobei dieser `Zwischenzustand´ aber auch ohne jedes Zeit-Empfinden wäre, so dass für den Sterbenden der Augenblick des Verscheidens mit dem der Auferstehung zusammenfiele und der Durchgang durch das finstere Tal des Todes bestenfalls subjektiv als kurzes beengendes Tunnel-Erlebnis wahrgenommen werden würde, das dem Durchbrechen des Mutterschoßes bei der Geburt gliche).
Dass sich durch Christi Hadesfahrt (vgl. I Petr 3,18-19; 4,6; Nikodemus-Evangelium Kapitel 17-24; Mt 27,51-53), welche die Finsternis des Toten- und Schattenreiches ausleuchtete (vgl. Mt 4,16), auch das Jenseits einschneidend verändert haben könnte (vgl. Luk 16,19-31), lag offensichtlich noch außerhalb der Vorstellungskraft des großen Reformators – sofern diese Blindheit für die faktisch gegebene ur-christliche Jenseitshoffnung (vgl. B1-2 / 051) nicht theologisch begründet war (vgl. Luk 11,52; Mt 22,29.31-32). Motiviert war die anders geartete Auffassung Luthers nämlich gewiss davon, dass dadurch von den Heiligen, die aus Luther´s Sicht in der damaligen katholischen Kirche schon wie Abgötter verehrt und angerufen wurden (vgl. Hebr 12,1.22-23), als bewusstlosen, kraftlosen Toten keinerlei Hilfe zu erwarten war. (Vgl. Dtn 18,9-11; Jes 8,19; 28,15; – Jer 17,5; I Tim 2,5; I Joh 2,1; Röm 8,34 gegen die Verehrung Marias oder Heiliger als Fürsprecher. Hier wird jedoch verkannt, dass sich der Heilige Geist Christi durchaus auch des Gebetes Seiner vollendeten Gerechten bedienen kann (vgl. Röm 8,26): Warum sollten die Geschwister `drüben´ nicht wie die `herüben´ um Fürbitte gebeten werden können? Vgl. I Thess 5,25; Apk 8,1-4!) –- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
- E2 ↑E2 Der Glaube an ein Jenseits und an eine Auferstehung (- und übrigens auch an eine Reinkarnation! -) müssen sich also keineswegs widersprechen – zumal sich die Hoffnung des Buddhismus auch auf eine Erlösung gerade aus dem leidvollen Rad irdischer Wiedergeburten heraus richtet!
Letztendlich eint all diese Vorstellungen die Hoffnung auf ein Fortleben nach dem Tod, der Glaube an Unsterblichkeit – weil Gott kein Gott der Toten ist, und Ihm all Seine (verstorbenen) Kinder (fort)leben – wo und wie auch immer (vgl. Luk 20,27.37-38).
Muss sich hier die Fantasie von rigiden Dogmen wirklich Grenzen setzen lassen? (vgl. Joh 3,4.12; I Kor 2,9; II Kor 12,4; Jer 33,3) – oder sorgt solch eine `Beschneidung´ der Hoffnung nicht vielmehr für einen Glaubens-Verschnitt? (vgl. Gal 5,12)
Wo ist bei solcher dogmatischer Enge und Haarspalterei die Freiheit, die in dem Lied „Herr, deine Liebe ist wie Gras am Ufer“ besungen wird? – eine Freiheit, „die auch noch offen ist für Träume, wo Baum und Blume Wurzel schlagen kann“?!
- E1 ↑E1 Der hellenistische Jenseits-Glaube und der (durchaus höchst diesseits-bezogene, diesseitig gedachte und vorgestellte) jüdische Auferstehungs-Glaube standen zunächst in einem unvereinbar erscheinenden Gegensatz. Im griechischen Hellenismus wurde alles Leiblich-Materielle als ein lebensfeindliches Negativum wahrgenommen, Leiblichkeit mit Krankheit, Siechtum und Tod nicht nur verbunden, sondern regelrecht gleichgesetzt. Im Judentum dagegen war alles Leiblich-Materielle Teil der guten – ja, perfekten, wunderbaren! – Gottesschöpfung (vgl. Gen 1,31; Ps 8,2; 139,14) und Voraussetzung für Leben und Lebendigkeit schlechthin (vgl. Gen 1,24; 2,7).
- ↑F vgl. Joh 3,3.5; I Petr 1,23; 2,2; II Kor 5,17
- ↑G vgl. Mt 26,41; Gal 5,17; 2,20; I Petr 3,21; Röm 7,14-25; 8,23-25; – II Kor 5,1-8; 12,2-4; Phil 1,21-23; Luk 16,22; 20,38; 23,43; Joh 11,25-26
- ↑H vgl. Mt 19,28; I Kor 15,35-50
- ↑I vgl. Luk 20,35-36; Hebr 1,14
- ↑K Mt 27,52-53; 17,3
- ↑L vgl. I Kor 3,18; 9,19-22
- ↑M vgl. Jes 41,4-7; Röm 10,12-13.18; 2,14-15.28-29; 3,29; 9,30; Kol 1,6; 23; Mal 1,11.14; 3,20; Jdc 5,31
- ↑N vgl. Luk 11,52; Röm 2,1.20-21.24
- ↑O vgl. Luk 16,22
- ↑P vgl. Jer 30,9; Ez 34,24; Hos 3,5 – David; Mal 3,23 – Elia
- ↑Q vgl. Joh 1,21; Mt 16,14; 11,14; 17,11-12; Joh 1,21
- ↑R Phil 1,21-26
- ↑S Joh 21,22-23
- ↑T Joh 21,20; 13,23 – Act 10,34-35
- ↑U vgl. Luk 16,22; Phil 1,21.23
- ↑V vgl. Luk 16,23-24; I Petr 2,4; Jud 6-7
- ↑W vgl. Koh 9,5-6.10; I Sam 28,15; Mt 9,24
- ↑X vgl. Koh 1,5-7; 3,15; Röm 4,17; Ijob 33,23-30; 14,7; 29,18-20; 1,21; Joh 3,4.6.12; 1,13; I Petr 1,23; Jak 3,6: „trochos tes geneseos“ wörtl. „Rad der Wiedergeburt“
- ↑Y vgl. Mt 19,28; II Tim 1,10; I Kor 15,35-53; – 1. Kor 2,9; 6,3
- ↑Z Besonders in dem letzt-genannten Film erfährt die klassisch-christliche Vorstellung vom Fortgang der Seelen am Ende eine überraschende Horizont-Erweiterung und führt zu der Frage, warum der christliche Glaube, der schon bereits im Ur-Christentum (durch den `heidnischen´ Jenseitsglauben über die jüdisch-eschatologische Auferstehungshoffnung hinaus) eine Bereicherung erfahren hat, nicht (- etwa durch die Anreicherung mit der hinduistisch-buddhistischen Reinkarnations-Hoffnung -) in den Genuss noch weiterer gewinnbringender Entfaltungen kommen kann (vgl. IV. J / 081). Sollte der göttlichen Liebe, die alles duldet, alles glaubt, alles (Heil) für alle will und alles wirkt, irgendetwas unmöglich – zu groß und zu wunderbar – sein? Vgl. Gen 18,14; Luk 18,26-27; Joh 3,12; z.B. I Petr 4,6!
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha