Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus
Kommentar: Eine Liebes-Erklärung
Teil 3: Kommentierung der einzelnen Kapitel
XXIII/XXI-B. Teilung des letzten Feuerwalls
XXIII/XXI-B. Teilung des letzten Feuerwalls
→ zur Erzählung: Kapitel XXIII – Kapitel XXI
→ zur Kurzfassung von Kapitel XXIII – Kapitel XXI
→ zum Kommentar des vorausgehenden Kapitels
→ zum Kommentar des nächsten Kapitels
Diese Episode ist eine Anspielung auf die jüdische Erlöserfigur des Mose, der mit dem Stab die Fluten des Meeres teilt, A aber auch auf die jüdische Apokalyptik, die Erwartung des Messias, der – vom Himmel hernieder fahrend – den Ölberg spaltet, um durch diese Schneise den Juden einen Fluchtweg aus der Hand ihre Feinde, den Völkerheeren, welche die heilige Stadt Jerusalem eingekesselt haben, zu eröffnen. B
Das dem Hirsch-Patron wachsende Geweih, welches das Flammenmeer teilt, mag an ein Kreuz erinnern – als Zeichen der Kraft der selbstlosen, sich verschenkenden göttlichen Liebe. C Es muss aber nicht zwingend christus-spezifisch gedeutet werden. Die Erwartung eines göttlichen Erlösers, welcher der Menschheit hilft, alles Übel zu überwinden, findet sich schließlich in allen Religionen: im Judentum ist es der Messias, im Christentum der wiederkommende Christus, im Islam der verborgene Imam, im Buddhismus der fünfte Buddha, im Hinduismus Krishna.
Allerdings erteilt diese Episode, die nicht nur einen letzten Spannungs-Höhepunkt im Sinne eines dramatischen `Show down´s´ bieten soll, eine Absage an alle chiliastischen Vorstellungen, dass etwa die Einung aller Religionen in einer von Toleranz, gegenseitiger Achtung und Anerkennung und vor allem von Liebe geprägten Universal-Religion die Menschheit bleibend in ein goldenes Zeitalter führen würde, dem vielleicht noch – im Sinne Teilhard de Chardin´s – eine allmähliche Vergeistigung und Verklärung des ganzen Kosmos als Abschluss seiner Evolution durch die beständige Reinkarnation seiner Seelen im „Telos Christos“, dem „Zielpunkt Christus“, folgt.
- vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
Nein, vielmehr wird angezeigt, dass es auch gegen diese letzte hoffnungsvolle geistesgeschichtliche Entwicklung einen entsprechend gesteigerten Widerstand – zunehmend aus der höheren, unsichtbaren Welt – geben wird, D und dass dieser Kosmos letztlich – für sich gesehen – doch verloren ist und nur durch die reinigende Katharsis eines apokalyptischen Weltenbrandes seiner geistlich verklärten Wiedergeburt zugeführt werden kann. E
Entsprechend bleibt es bei der buddhistisch-christlichen Grund-Botschaft der Parabel, dass es gilt, sich von allem Irdischen zu lösen und nicht länger das Heil im Diesseits, in der diesseitigen Welt zu suchen, wenn man dem Lockruf der Liebe folgen will, F die in die Freiheit des Lichtes führt.