2.1 Zeit und Ewigkeit

(Bhagavadgita II, 11-30)

„Was Ich für rein erklärt habe,
das erkläre du nicht für unrein!“ –

Die Wirkungsgeschichten der Religionen
bestätigen ihren göttlichen Ursprung.

Bibel und Bhagavadgita –
zwei unabhängige Zeugen mit dem selben Zeugnis,
zwei Augen, die in die Tiefe sehen lassen,
zwei Beine, auf denen man sicher steht und geht.

„Satya ›P‹raha“ – die Christus-Botschaft Mahatma Gandhis …

Nichts vergeht! Alle haben Teil an der Ewigkeit!
Die Seelen wechseln ihre Leiber wie Kleider.
Durch Reinkarnation treibt Christus die Evolution voran.
Ziel aller Wiedergeburten
ist die geistliche Wiedergeburt zur Herrlichkeit.
Keiner ist ausgenommen. Das Karma Christi wird alle läutern.

Ein Beitrag zum interreligiösen Dialog,
ein theologisch vergleichendes Zusammendenken der Religionen,
jedoch in der Gewalt der archaischen Worte alter Propheten,
sich selbst als Offenbarung verstehend,
so treffend wie jedes Reden Gottes.

Dieses Buch ergründet und erklärt nicht nur die christliche Botschaft
aus der hinduistischen Gedankenwelt heraus,
es erschließt dadurch auch umgekehrt der Ahnung der hinduistischen Mystik
ihren letzten und eigentlichen Ur-Grund:

Dieses Buch verbindet
die christlichen und hinduistischen Glaubensvorstellungen miteinander
und führt sie dadurch zu ihrem gemeinsamen Wesenskern;
Dadurch aber liefert es einen Interpretationsansatz
und ein bestärkenden Erklärungsansatz für jedwedes Urvertrauen,
jeden Glauben und jede Religion.

Was Mahatma Gandhi, die große Seele
und beeindruckendste Gestalt der jüngeren Geschichte, gelebt hat,
wird hier christlich gedeutet und gelehrt.

zum SXP-Kapitel

→ Die Antwort: Einstimmung /Covertext

→ Die Antwort: Vorwort
→ Die Antwort: Inhaltsübersicht
→ zum letzten Kapitel
→ zum nächsten Kapitel

Kapitel 2.1 „Zeit und Ewigkeit“ setzt nochmals am Berufungserlebnis des Verfassers an, dessen poetisch `ver-dichtete´ Schilderung an die Berufung früherer Propheten, etwa die des einst ebenso lebensmüde gewordenen Elia oder die des Hesekiel erinnert, wie aber insbesondere an die Vision des Apostels Petrus, durch welche letzterer aufgefordert wurde, sich mit dem Evangelium den ebenso von Gott geachteten, nur anders geartet gläubigen Heiden zuzuwenden:

Im Schlaf wird der an seinem bisherigen Glauben Gescheiterte von einer inneren Stimme aufgefordert, zu erkunden, woraus die große Seele Mahatma Gandhi ihre Kraft bezog, die (ebenso wie er) einstmals bis zum Tode fasten wollte, weil jene weite Seele – in rechter Weise von der göttlichen Liebe angerührt – bereits die Gläubigen aller Religionen als Kinder Gottes anerkannte und liebte, und trotz ihres schlichten Auftretens mit ihrem Zeugnis von der grenzenlosen göttlichen Liebe weltweit große Aufmerksamkeit gewonnen hatte.

Der Neu-Berufene wird aufgefordert, die Lebensbegleiterin Gandhis, das göttliche Zeugnis an die Hindus, die Bhagavadgita, zusammen mit der Bibel, dem göttlichen Zeugnis für die Christen, zu verzehren, in seinem Magen zu vermengen und zu verdauen. Er aber weigert sich, etwas Unreines in sich aufzunehmen.

Da wird er vermahnt: Die Wahrheit wird immer von mehreren Zeugen unabhängig voneinander bekannt; die Wirkungsgeschichte anderer heiliger Schriften bestätigt ebenso deren gegebenen göttlichen Ursprung.

Man kann nur mit zwei Augen in die Tiefe sehen, auf zwei Beinen sicher stehen und gehen; auch ist ein aus mehreren Bändern geflochtenes Seil reißfester. Darum soll der Angesprochene sein Gottesbild durch andere Gotteszeugnisse erweitern lassen.

In der Vermengung der beiden Gotteszeugnisse wird er die „Satya ›P‹raha“ finden: „die göttliche Wahrheit Christi, die fest gründet“. Der Berufene soll das Zeugnis Gandhis bekräftigen und so den Schlussstein setzen für einen unangreifbaren spirituellen Bau und Bergungsort Gottes. Denn aus ihrer beider Zeugnis wird ein geistlicher Monolith erwachsen, fest und unantastbar, wie aus einem Guss.

Beim Verzehr beider Gotteszeugnisse erlebt der Verfasser schließlich den Fluss einer überwältigenden Inspiration, die ihn zutiefst beglückt. Im Licht der Bhagavadgita erschließt sich ihm nämlich die Botschaft der Bibel ganz neu, in einer Tiefe, die ihm das Herz brennen lässt – in der Enthüllung des großen Christus-Mysteriums, dass wirklich ausnahmslos alles in Christus zusammen gefasst werden wird und darum jetzt schon und in Ewigkeit mit Ihm verbunden und in Ihm unverlierbar aufgehoben ist: – Alles in Christus, und Christus alles in allen! Darum wird, und ist damit schon alles gut!

Der Traum vom Kampf mit einer Bestie, die mit zwei über Kreuz gehaltenen Schwertern, dem doppelten Wort Gottes – der Bibel und der Bhagavadgita – besiegt wird, schließt die Berufungserzählung ab.

Im Folgenden wird nun an die Lehre der Bhagavadgita angeknüpft und diese christlich ausgedeutet.

Der Erhabene erklärt, das alles schon im Schwinden begriffene flüchtig-zeitliche irdische Leid in keinem Vergleich steht zu der daraus hervorgehenden ewigen Herrlichkeit.

Alle Seelen gehen in diese ewige Herrlichkeit der allumfassenden Gottheit ein, sind darum schon zeitlos ein Teil von Ihr und haben Anteil an der göttlichen Unsterblichkeit.

In einer Unzahl von Wiedergeburten wechseln sie ihre Verkörperungen wie Kleider. Wer sich nicht im Flüchtigen, das stets im Wandel begriffen ist, verliert, sondern im Ewigen, Unvergänglichen gründet, wird befreit von Leid.

Jede Seele existiert schon in ihrer ewigen Vollendung in zeitloser Überzeitlichkeit als „alter Ego“ in Gott und geleitet quasi als „Geist-Dual“ ihre irdische Ursprungsseele durch dessen Zeitlichkeit all ihrer Wiedergeburten hin zu ihrer einstigen, zeitlos-überzeitlich aber in der Ewigkeit schon immer gegebenen Vollendung hin. Aus diesem göttlichen „Selbst“, das mit Christus in eins vereinigt und gleichsam identisch ist, geht auch eines jeden Schutzengel und innerer Leitstern hervor, der (bereits) als eines der schicksalsbestimmenden Lichter am Firmament zu sehen ist.

Das Wirken der universalen Gottheit ist nicht auf diese Schöpfung beschränkt. Die vier Cherubim mit ihrer Unzahl von Augen vor dem göttlichen Thron sind Kollektiv-Wesen, ganze Kosmen und in Ihm bereits geeinte Schöpfungen.

Die immer neue Reinkarnation der Seelen lässt diese reifen und bewirkt dadurch auch indirekt die Entwicklung ihrer leiblichen Hüllen, die Evolution. So durchläuft in der Regel jede Seele pflanzliche, tierische, menschliche und schließlich himmlische Existenzen von sich steigernder Herrlichkeit.

Wer das erkennt, sieht alle Lebewesen als Geschwister einer universalen Gottesfamilie an, deren Verwandtschaft sich mitunter schon in der physischen Ähnlichkeit der symmetrischen Anatomie aller tierischen, menschlichen und himmlischen Gattungen zeigt, die sich selbst auch bei dem Höchsten findet, der eins mit dem aus dem Menschengeschlecht hervor gegangenen Christus ist, der in Gottes zeitloser Überzeitlichkeit, in der die ganze Weltgeschichte ewig gegenwärtig ist, schon ewig präsent ist.

Da Christus, der Höchste, Wahrhaftige, Seine ewigen Ursprünge in einer irdisch-menschlichen Seele erkennt, ist es letzterer bestimmt, wie Er durch ihre leidvollen Anfänge, die sie über alle Maßen reifen lässt, die höchsten göttlichen Attribute zu erlangen, noch weit über die von Engeln und Göttern hinaus, welche den himmlischen Sphären angehören. Christus nämlich wurde nach Seiner totalen Entäußerung und Selbstauslöschung als der himmlische Hohepriester Melchisedek gleichsam aus dem Nichts als Irdischer (- als Mensch, Jude -) wiedergeboren, so dass jene (alttestamentliche) überirdische Erlösergestalt des himmlischen Hohepriesters Melchisedek und „Engels des Herrn“, die ihrerseits bereits eine Entäußerung des Ewigen in die Sphären der Götter und Engel hinein darstellt, keine andere Person als der prä-existente (also vor-geburtliche) Jesus ist – was bislang aber nur wenige erkannt haben, wie auch unerkannt blieb, dass es sich bei Seinem letzten und größten Propheten Johannes dem Täufer, um die Wiedergeburt des Propheten Elia handelt, und bei Seinem letzten und größten Apostel Paulus um die des Königs Saul, der damit doch – tatsächlich – zu den großen Gottespropheten gehört.

Christus ist das Herzstück und Haupt des ganzen universalen Gottesorganismus. In Seinen ewigen Ursprüngen aus dem Geschöpflich-Menschlichen, Jüdischen, erklärt sich die Erwählung der Niedrigsten: des Menschengeschlechtes vor den himmlischen Geschlechtern, wie hier wiederum die des Volkes Israel als dem niedrigsten unter allen Menschengeschlechtern, was allen Neid und alle Missgunst sowohl in den Himmeln – beim Satan und Seinen Engeln – wie auch auf Erden – bei den reptilienartigen „Lilithen“ (den einst mit den Menschen konkurrierenden Neandertalern, denen auch der `Schlangerich´ aus der Versuchungsgeschichte angehörte) – gegenüber den Menschen, und innerhalb des Menschengeschlechtes wiederum die Eifersucht aller Heidenvölker gegenüber den Juden begründet.

Trotzdem sind eben jene Seelen dazu vor-erwählt, die höchste Herrlichkeit zu erlangen, welche aus der niedrigsten Niedrigkeit von unten in einer Vielzahl von Wiedergeburten in einer menschlichen oder darüber in einer jüdisch-messianischen Verkörperung ihre letzte Ausprägung erfahren, da sie hierdurch in besonders enger Gottesverwandtschaft zu Christus stehen, in dem die Ursprünge der universalen Gottheit liegen. Ungeachtet ihrer verschiedenen Funktion und Bestimmung haben aber alle Glieder des universalen irdisch-himmlischen Christusleibes die selbe göttliche Würde und Unentbehrlichkeit.

Bis zu der herrlichen Vollendung aller irdischen Seelen ist es jedoch noch ein weiter Weg:

Bis dahin bleiben sie durch das Karma der Reinkarnation erden-verbunden und ernten häufig in ihrer Wiedergeburt in der dritten oder vierten Generation, was sie zuvor gesät haben. Auf diese Weise nämlich erfüllt sich Gottes Gesetz, dass jeder selbst ernten muss, was er sät, und nicht – wie der Dekalog, die göttlichen zehn Gebote, oft fehlinterpretiert werden – dergestalt, dass die göttliche Züchtigung anstelle des Abgeirrten selbst, einstmals dessen unschuldige Kindeskinder treffen würde: Diese nämlich sind in der Regel die Wiedergeburten ihrer eigenen Vorfahren.

Darum wäre es verhängnisvoll – auch für jedes einzelne Individuum – ohne Weitblick nach dem Motto „Nach uns die Sintflut!“ zu leben.

Die Gesetzmäßigkeit der Wiedergeburt erschließt sich schon als eine offensichtliche „allgemeine Offenbarung“ aus den Naturgesetzen, in welchen alles Leben in Zyklen wiederkehrt. Schon der weise Salomo schloss daraus, dass von der Gottheit folglich alles Entschwundene immer wieder zurück geholt wird und darum ewigen Bestand hat.

Die christliche Auferstehungshoffnung der Wiedergeburt zu einem ewigen, himmlischen Leben in einem unsterblichen Astralleib ist darum nur der krönende Abschluss von Gottes ständiger Wiedererweckung des Lebens. Dafür finden sich durchaus Hinweise in der Bibel – etwa, dass jede Seele bereits vor ihrer Geburt in der Unterwelt, wohin schließlich alle verstorbenen Seelen fahren, eine neue Gestalt für ihre nächste Verkörperung erhält, wie auch die Erschaffung neuen Lebens mit der Auferweckung gleich gesetzt wird. Die christliche Auferstehungshoffnung bewahrheitet und bestätigt sich somit jetzt schon in jedem neu zur Welt kommenden Leben und ist damit bereits erlebte Gegenwart, die auf ihr Ziel, die Wiedergeburt eines unvergänglichen himmlischen Wesens, begründet hoffen lässt.

Jesus bezeugte von Johannes dem Täufer schon zu dessen Lebzeiten, dass er der wiedergeborene Elia sei, was dieser aber von sich selbst nicht erkannte, wie jener auch Christus nicht völlig erkannte, erwartete er doch einen hin-richtenden, nicht einen her-richtenden Messias. Ein solches Denken ist jedoch menschlich, nicht göttlich. Können viele, im Gegenwärtigen verhaftet, sich schon an den gestrigen Tag, das letzte Jahr kaum erinnern, wie dann erst an ein vorausgehendes Leben! – So gilt es, achtsam im „Heute“ zu leben, denn es bestimmt das „Morgen“!

Was die Bibel als „Sünde“ bezeichnet, ist in den liebes-zugetanen milden göttlichen Augen schlicht kindlich-unreifes Unvermögen. Auch bewusstes trotzig kleinkindhaftes Aufbegehren gegen Gott ist ein ganz natürlicher Entwicklungs-prozess und entspringt dem erwachenden göttlichen Selbst-Bewusstsein. So hat das Karma nicht den Sinn, Rache-lüsternd zu bestrafen, sondern dient der Reifung der Seelen.

Wer hierbei allerdings selbst-bezogen zweckgebunden handelt, verbleibt im Karma irdischer Wiedergeburten. Ein solcher steht nämlich noch in einem ich-gebundenen sklavischen Dienstleistungsverhältnis zur Gottheit, noch nicht in einem liebenden Kindschaftsverhältnis. Wer aber, von der göttlichen Liebe ergriffen, zur selbstlosen Selbsthingabe für die anderen gelangt, löst sich aus den karmischen Ketten.

Aber auch bereits ausgereifte Seelen sind nicht vor Unglück gefeilt. So werden Gerechte – wie sich etwa an Hiob oder sogar Jesus selbst zeigt – zur absoluten Vollendung veredelt und geläutert gerade im Glutofen des Leids. Die Gottheit selbst hat für sich diese leidvollen Ursprünge Ihrer selbst erkannt und erwählt, in der Ihre vollendete ewige Vollkommenheit begründet ist. Wer in der göttlichen Liebe vollendet ist, leidet bereitwillig mit Ihr an der und für die noch verlorene Welt. Leidenden gilt es immer, den Zuspruch der unverlierbaren göttlichen Liebe zu bringen; nur so können sie ihr Karma überwinden.

Diese Offenbarung der göttlichen Liebe beflügelt den Inspirierten zum Friedens-gebet des Franz von Assisi um Selbstlosigkeit. Der Herr erwidert diese aufwallende Liebe zu Ihm und erklärt Seine Sehnsucht, diese Liebe zu Ihm nun in der Hingabe an Seine geliebten Geschöpfe erfahren zu dürfen.

Wer darum weiß, dass in der göttlichen Liebe alles unverlierbar aufgehoben ist, wird von Kummer befreit. Der findet Seelenfrieden in der göttlichen Liebe und wird von Ihr zur selben selbstlosen Hingabe für alle noch Verlorenen angereizt.

Schließlich richtet sich der Blick auf die Vollendung: Hier können Seelen verschiedene Erscheinungsformen ihrer früheren Leben annehmen. So zeigte sich auch der Auferstandene, Christus, Seinen Jüngern (zeitgleich an verschiedenen Orten) in vielfältiger Gestalt – wie von je her in verschiedenen Götter- und Gottes-Bildern. Erkannt wird Er daran, wenn das Herz brennt – wie es bei den Emmaus-Jüngern geschah, denen Er in Gestalt eines Pilgers erschien, der an den „ewigen Pilger“ und Begleiter aller Menschen, den göttlichen Buddha, erinnert, der ebenso von den alten überkommenen Vorstellungen in ungeahnt Neues und Herrliches führen will. Seiner ersten Braut Maria Magdalena dagegen zeigte der Herr sich dagegen in der Gestalt des Gärtners, die Er bereits im Garten Eden hatte.

Dieser Hinweis lenkt den Blick auf die biblischen Ursprungsmythen, die allesamt – wie erklärt wird – nicht nur existenzielle Wahrheiten offenlegen, sondern durchaus auch ihren historischen Kern haben: Das Paradies war eine Enklave des Heils, ein abgegrenzter Lustgarten, außerhalb von welchem – schon vor dem Sündenfall (!) – durchaus bereits Tod und Verderben herrschte. Der folgenschwere Abfall Adams in seinem erwachenden, aufbegehrenden göttlichen Selbst-Bewusstsein zerstörte jedoch jene Enklave des Heils, die sich damals bereits mit den menschlichen Gotteskindern über die ganze Erde hätte ausbreiten und alles irdische Leben zur verklärten Unsterblichkeit hätte führen können. Da der erste Mensch – und mit ihm seine ganze menschliche Nachkommenschaft – jedoch fiel, blieb dies Erlösungswerk dem letzten Adam, Jesus Christus, vorbehalten. (Da Jesus aber – im wahrsten Sinne des Wortes (!) – die letzt-geborene Seele aus dem Menschengeschlecht und damit deren letzte Hoffnung darstellt, können alle nach Ihm geborenen Menschen bereits nur noch Wiedergeburten von Seelen mit menschlicher Bestimmung darstellen, welche schon vor Christus in ihr geschöpfliches Dasein gehoben worden waren).

Jesus war wirklich ganz Mensch und nichts als ein Mensch: Er hatte keinen Sonderstatus, indem Er etwa von der alle Menschenseelen belastenden Erbsünde abgeschnitten gewesen wäre. Er war kein `Supermann´ und von Seiner natürlichen Abkunft her in keinster Weise ein un-versuchlicher `Über-Mensch´!

Entsprechend hätte jeder Mensch trotz seines sündenverfallenen Leibes die Möglichkeit, wie Jesus jedweden Versuchungen zu widerstehen. Jede menschliche Seele hat einen freien Willen und innere Entscheidungsfreiheit, wie sich an Jesus zeigt, der – obwohl Er, uns in allem gleich – auch mit einem von der Erbsünde befallenen, darum versuchlichen Leib gezeichnet war, dennoch jeder Versuchung stand hielt.

Trotzdem verfallen alle Seelen zunächst ihrer Versuchlichkeit, ebenso wie Adam. Und da sie dies nicht müssten, wiegt der Fall jedes Individuums auch so schwer! So stellte Jesus Christus, der als der Letzte aus dem Menschengeschlecht doch noch überwand, tatsächlich die letzte Hoffnung der Menschheit dar, die sie erlöste und ihre gesamte Existenz doch noch ins Recht setzte. Die Erkenntnis, dass in Ihm damit alles – unverlierbar (!) – gerechtfertigt und erlöst ist, setzt frei und bewirkt ein Ergriffenwerden von Seiner unendlichen Liebe, das in seiner einstmals vollendeten Ausreifung schließlich irgendwann auch alle Versuchungen überwinden lässt.

Auf diese Weise bringt Jesus Seinen geschöpflichen Geschwistern das verlorene Paradies zurück, das sich nunmehr schon in Seinem Liebes-Reich über die Erde ausbreitet, bis es sich – gegen alle sich dagegen noch aufbäumen werdenden Widerstände – bei Seiner Wiederkunft vollendet.

Tod und Verderben waren also schon vor der Erstehung des Menschen und seinem Abfall in der Welt. Der Blick geht darum nun noch weiter zurück zu den biblischen Schöpfungsmythen, die eine neue, tiefere Ausdeutung erfahren:

Die Welt war schon in ihren Uranfängen Verderbensmächten unterworfen, lange bevor der Mensch in ihr entstand. Verursacht wurde dies durch ein kosmisches Geschehen unvorstellbaren Ausmaßes – ausgelöst durch das Aufbegehren des Satans in den himmlischen Sphären, was „Tohu wa Bohu“, totale „Irrung und Wirrung“, Chaos und Durchwühlung in alle Welten brachte und eine Verdunkelung aller Kosmen durch die Finsternis aus der Tiefe, der teuflischen Tiamat, bewirkte.

Christus trat daraufhin als das alles erhellende Licht aus dem himmlischen Allerheiligsten. Als der alles ausleuchtende, entlarvende „Engel des Herrn“ schied Er die Mächte des Lichts – jener Himmlischen, die sich von Ihm erleuchten ließen – von denen der Finsternis, so dass seither die Kräfte des Guten und Bösen im Kampf gegeneinander abwechselnd die Oberhand gewinnen, und entsprechend lichten Zeitperioden immer wieder Epochen der Verfinsterung folgen. (Diese gewaltigen überirdischen Ereignisse skizziert die Bibel in ihrer ersten `Genesis´ äußerst knapp im Abschnitt: „Erster Schöpfungstag“).

In einem anfänglichen gewaltigen Götterkampf zerschlug Christus schließlich die teuflische Tiamat und bannte ihre Chaosfluten durch eine unsichtbare Barriere aus dem irdischen Kosmos in den Subraum. (Die erste biblische Ursprungserzählung umschreibt diesen heilsgeschichtlichen Abschnitt im „Zweiten Schöpfungstag“).

In den so geordneten Kosmos gebärte die Gottheit sodann endlich den in Ihrem astralen Schoß zubereiteten Erden-Planeten, auf dem bereits Inseln und Meere entstanden waren und sich eine artenprächtige Flora gebildet hatte („Dritter Schöpfungstag“) – einer noch vollumfänglich paradiesischen Welt, über der nunmehr die Himmelslichter am Firmament erstrahlten, welche die Wohnstätte schicksals-bestimmender himmlischer Mächte, den von Gott als Wächter über die Völker eingesetzten Gottheiten, Mittlern und Engeln, bilden („Vierter Schöpfungstag“).

Der weiterhin gegebene zerstörerische Einfluss der teuflischen Tiamat, der räuberischen Rahab, auf den sichtbaren Kosmos brachte jedoch unvermittelt – von Anfang an (!) – Tod und Verderben in die hier eingesenkte Welt. Diese Zerstörungsmacht konnte das beständige Schöpfungswirken der Gottheit zum Leben hin jedoch nicht vereiteln, ließ Christus doch Seine Seelen, die Er immer wieder in diese Welt hinein gebärte, an ihren leidvollen Geschicken reifen, was auch die Entwicklung ihrer Hüllen mit sich brachte und die Evolution des pflanzlichen und tierischen Lebens bewirkte. („Fünfter Schöpfungstag“), aus dem schließlich als krönender Abschluss das Menschengeschlecht erwuchs („Sechster Schöpfungstag“).

Die Erschaffung des Menschen aus Lehm (im weit kürzeren, gleichsam zusammenfassenden, zweiten biblischen Schöpfungs-Hymnus) zeigt, wie sich die Millionen von Jahren überdauernde Entwicklung des Lebens hin zum Menschen aus Gottes Perspektive darstellt: wie ein flüchtiger Handstreich!

Alle irdischen Wiedergeburten zielen schließlich auf die himmlische Wiedergeburt aus der göttlichen Liebe hin zur letzten Vollendung, die alles in die erhabene göttliche Ruhe eingehen lässt („Siebter Schöpfungstag“).

So entfaltet Christus die uralten biblischen Schöpfungsmythen als ein gewaltiges Schöpfungsepos in ganz neuer Tiefe.

Ebenso erhellt Er die Uroffenbarung an Mohammed, den Proto-Koran, in dem es heißt, Gott habe alle Welt mit Adam geschaffen aus Seinem „geronnenen Blut“. Dies ist das Opferblut Christi, der – in Seiner Vollendung in zeitlose Überzeitlichkeit eingegangen – als Nachkomme Adams zugleich dessen regelrecht biologischer Vater und Vorfahre, Ur-Ahn, der Ur-Adam und das Urbild Adams ist, der von je her in den Himmeln als „Menschensohn“ ersehen wird, weil Er Sein Erdendasein ewig als Seine göttlichen Ursprünge in sich trägt.

Der Proto-Koran zeigt damit bereits das ganze über-gewaltige Christus-Mysterium an: eine regelrecht bis ins Biologische hinein reichende Verwandtschaft zwischen der göttlichen und der menschlichen Seele, die – gleichsam als „Gottes-Gen“ – sogar im irdischen Blut liegt. So erklärt sich auch, wie Leib und Seele der irdischen Gläubigen durch den Empfang des geistlichen Fleisches und Blutes des auferstandenen und dadurch raum-zeitlich gänzlich entgrenzten Christus Stärkung und Heilung erfahren können: Auch Geist und Fleisch sind miteinander verwandt und gehen auseinander hervor.

Alle Ursprungsmythen enthalten folglich einen historischen Kern – so auch das biblische Sintflut-Epos, das sich in vielen Religionen findet. Dies erscheint aber aus dem Christus-Mysterium heraus in einem völlig neuem, strahlenden Licht: Globale Vernichtung wird zur globalen Rettung!

Der Erdball war ursprünglich im Orbit von einem Himmelsozean umgeben, der das irdische Leben vor der lebensfeindlichen kosmischen Einstrahlung (aus den überirdischen Chaos-Sphären der gottfeindlichen Mächte der Finsternis heraus) schützte, so dass das Erdendasein in vorsintflutlichen Zeiten tatsächlich sagenhaft länger währte.

Diese Himmelsfluten wurden jedoch zugleich von den Horden Satans bewohnt, die über die Menschen als ihnen sichtbar erscheinende Götter herrschten und diese zu teuflischen Gräueln verführten, sogar bei Menschentöchtern eingingen und die Nephilim, die riesenhaften Titanen der Vorzeit, zeugten, ferner auch saurierhafte Bestien besetzten, die gewaltige Verheerungen anrichteten. Die Sintflut war folglich ein Befreiungsschlag, ließ sie doch ebendiesen Himmelsozean einstürzen, nahm den Dämonen damit ihre bleibende Wohnstatt, und ließ ferner die saurierhaften Bestien in der viel stärkeren Sonneneinstrahlung vergehen. Schließlich wurden durch die Sintflut allein nur die Leiber der Menschen getötet; ihre Seelen dagegen erlebten dadurch Freisetzung zu einer neuen unbelasteten Wiedergeburt.

Von jenen Göttern der Vorzeit wurden Menschen auch in andere Welten entführt, um neue außerirdische Rassen zu züchten, deren Erscheinen in der Endzeit große Verwirrung stiften wird. Schließlich werden auch in den letzten Tagen irritierende überirdische Erscheinungen wieder zunehmen, wie auch die Entführung von Menschen in jenseitige dämonische Sphären.

In der Äonenwende aber, wenn Christus von überall her aus allen Elementen hervor treten wird, werden jene überirdischen dämonischen Höllen- und Chaosfluten endgültig zerstört, und dort gefangen gehaltene Menschenseelen befreit werden, ihre Peiniger aber in den Feuersee gestoßen, wo ihnen all ihre Folterungen in Höllenqualen vergolten werden, bis auch sie hier den „Zweiten Tod“ ihres geistlichen Todes erleiden und dann daraus geläutert hervor gehen.

So wirft dieses zweite Kapitel „Zeit und Ewigkeit“ einen Blick in die Anfänge und bis ans Ende der Zeit, sowie einen Tiefenblick in die dahinter liegende Ewigkeit.

→ zum Original-Kapitel II.I in der »Satya ›P‹raha«
→ zum nächsten Kapitel