XVIII.I Rückzug und Auszug
Im Überblick:
- Prüfung der Beweggründe für den Weg des Wirkens in der Welt wie den Weg des Rückzugs aus der Welt: Sattwa oder Rajas und Tamas
- Die fünf schicksalsbestimmenden Ursachen: die irdischen Geschöpfe, die Begierden der Sündenverhaftung, die Mächte des Lichtes und die der Finsternis, die Kräfte des Karma, das Gottes Dharma ist – letztendlich aber Gottes Fügung und Ratschluss
- Die Dreigestaltigkeit allen Seins
→ zur Kurzfassung des Kapitels (in »Die Antwort«)
→ zum vorausgehenden Kapitel
→ zum nächsten Kapitel
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,113
Prüfung der Beweggründe für den Weg des Wirkens in der Welt wie den Weg des Rückzugs aus der Welt: »Sattwa« oder »Rajas« und »Tamas«
Bitte um Erklärung des Prinzips »Sannyasa« und »Tyaga«
1. Ich, Arjuna, fragte: „Ich möchte, o Starkarmiger, das Prinzip »Sannyasa« sowie das Prinzip »Tyaga« kennen und wirklich verstehen lernen, o »Hrishikesha«, »Meister aller Sinne«, und den Unterschied zwischen beiden.“
»Sannyasa« ist der Verzicht auf begehrte Handlungen, »Tyaga« ist der Verzicht auf begehrte Zwecke
2. Der Erhabene sprach: „Die Weisen haben unter »Sannyasa« das Ablegen (in sich selbst) begehrter Handlungen verstanden, also den Verzicht auf alles Tun, nach dem selber Verlangen herrscht. »Tyaga« dagegen ist die Bezeichnung, welche die Weisen einem völligen Aufgeben der Verhaftung an die FRUCHT eines Handelns gegeben haben, also für den Verzicht auf das ERGEBNIS allen Tuns, nach dem Verlangen herrscht und um dessentwillen das (unter Umständen auch ungern) Getane vollzogen wird.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,114
Gute Liebestaten sollen in jedem Fall ausgeübt werden, auch wenn sie zeitweilig von der Gottesschau ablenken und nicht immer in der richtigen Gesinnung vollzogen werden: Gute Taten bewirken immer mehr Gutes als Schlechtes
3. »Von JEGLICHEM Handeln sollte man Abstand nehmen, weil es ein Übel ist, weil es immer, und wenn auch nur zeitweilig, mentale Verhaftung – sei es an das Handeln oder das Ergebnis des Handelns – mit sich bringt«, erklären einige Gelehrte. »Die spirituellen, guten Handlungen der tätigen Liebe, – die Handlungen des Opferns, des Spendens und der Askese, des Verzicht-Übens – dürfen allerdings NICHT aufgegeben werden«, sagen andere.
4. Höre, wie ICH Mich hinsichtlich dieser Frage entschieden habe, o Bester unter den Handelnden. Die Beweggründe für an sich gute Handlungen sind, wie du schon weißt, sowohl beim Opfern und Spenden als auch in der Übung der Askese … von dreifacher Art:
- sattwa-artig (sind sie), wenn sie in der Erleuchtung vollzogen werden, dass sie in sich gut und darum erstrebenswert sind, Ich aber auch unabhängig von ihnen alles gut hinaus führe, so dass auch kein Zwang zu ihnen besteht und sie in Gelassenheit, ungeachtet ihres Erfolgs, vollzogen werden können,
- rajas-artig (sind sie), wenn sie nicht um ihrer selbst willen, sondern aus Berechnung nur für das eigene »Ego« vollzogen werden, weil man sich aus dem Vollzug der Handlungen etwas für sich selbst verspricht, sei dies nun bloße Absicherung der eigenen irdischen Existenz, oder Ruhmsucht und bloße Anerkennung bei Menschen oder aber Anerkennung bei Gott, was jedoch ich-haft vollzogen wird in und aus Unwissenheit und Unglauben um alles, und darum unter den Zwang zum Erfolg bringt und in Rastlosigkeit wirft,
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,115
- tamas-artig (sind sie), wenn sie ohne jede Erkenntnis, ohne jeden Glauben in völlig verkehrter und verdrehter, schon offenkundig pervertierter Herzenshaltung vollzogen werden – in einer fanatischen Übersteigerung zu einem zwanghaften, dämonisch besetzten Extrem.
Der gänzliche Verzicht auf eine an sich gute Handlung, nur weil diese auch in falscher seelischer Befindlichkeit, von verkehrten Beweggründen motiviert, vollzogen werden kann, ist ganz bestimmt nicht ratsam. Immerhin kann solch eine gute Handlung zumindest anderen Seelen Nutzen bringen, auch wenn sie dem Handelnden selbst, wenn er diese nicht aus den rechten Motiven heraus vollzieht, vielleicht – zumindest zunächst, so – nicht weiter bringen sollte. 5. Auf solche an sich guten Handlungen des Opferns und Spendens und der Verzicht-Übung sollte darum auf keinen Fall verzichtet werden, selbst wenn man sich über die eigenen wahren Beweggründe nicht ganz im Klaren ist, ob man in ihnen wirklich schon gänzlich sattwa-geleitet und -durchläutert oder (auch) noch rajas- oder gar tamas-beseelt ist. Sie sollen auf jeden Fall vollzogen werden, denn auch, wenn sie aus falschen Beweggründen heraus in einem verkehrten Geist ausgeübt werden, so läutern sie doch den Weisen, der bei aller Unkenntnis und Unwissenheit doch nach wahrer Erkenntnis sucht und verlangt.
Denn niemals, o suchende Seele, kann etwas an sich Gutes, auch wenn es aus bösen Motiven vollzogen wird, mehr schädlich als förderlich sein, dass es nicht dennoch Gutes hervor brächte. Oder meinst du, ihr könntet sonst irgend etwas Gutes, das wirklich Gutes hervorbringt, tun? Meine Gnade ist es, dass Ich vieles Halbe als Ganzes gelten lasse um eurer Halbherzigkeit willen, und dies ist auch gerecht in Meinen Augen, weil Ich weiß, dass ihr in eurer unreifen Befindlichkeit nicht anders (als halbherzig handeln) könnt.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,116
Der Vollzug guter Handlungen darf aber nicht zum Abgott werden, dass man an sie und ihre Resultate gebunden wird
6. Aber, o Williger, selbst diese guten, erstrebenswerten Handlungen, die nach den heiligen Satzungen der Liebe dargebracht werden, sollen unbedingt, so weit möglich, (ohne jede Rajas-Natur) sowohl im »Sannyasa« als auch im »Tyaga« vollzogen werden, indem man Verhaftung und Lohn beiseite lässt – indem man also vermeidet, sowohl eine innere Bindung an das gute (wohlige Emotionen weckende) mildtätige Tun selbst als auch an die daraus hervor sprießenden guten Resultate aufzubauen. Denn dann wird dir (selbst sogar) dein »Gutes-Tun« zum Abgott, der dich auszehren und irgendwann knechten wird. Allein Ich kann dir Gott sein, der dich frei setzt und aufrichtet und auferbaut und nährt (und wahrhaftige Glückseligkeit bringt). Werde also auch nicht zum Sklaven irgendwelcher guten Handlungen, die getan werden könnten oder (deines Erachtens nach UNBEDINGT) getan werden müssten. Auch DU hast ein Recht auf (die) Unterlassung selbstvergessener Werke, wenn du (- auch immer bedürftig bleibend! -) (vielmehr) selbst (einmal) guter Zuwendung bedarfst.
Der grundsätzliche Verzicht auf gute Handlungen, nur weil diese in nicht völlig reiner Gesinnung vollzogen werden könnten, ist jedoch zu tadeln
7. Aber (ein gänzlicher, grundsätzlicher) Verzicht auf Handlungen, die nach der heiligen Vorschrift der Liebe (ohne weiteres) dargebracht werden (können,) sollen und müssen, (ein solcher Verzicht) ist wahrlich nicht geeignet (zu irgend etwas Gutem) und noch weniger förderlich als ein Vollzug dieser Handlungen in nicht völlig durchläutertem Antrieb und Sinn.
Siehe, jemand, der auf gute Liebestaten verzichtet, die ihm in den Sinn kommen, die ihm möglich wären, für die sich ihm Möglichkeiten bieten und seine Möglichkeiten nicht übersteigen, für die er Fähigkeiten, Neigungen und Talente hat, – (wer darauf verzichtet,) nur, weil diese sein Mental zeitweilig von Mir ablenken könnten, oder weil ihn diese dazu verleiten könnten, sie in einer falschen Gesinnung und aus einem verkehrten eigensinnigen Antrieb heraus zu vollziehen, …
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,117
… ein solcher gleicht jenem von Mir getadelten Knecht, der sein Talent in seinem Schweißtuch vergraben hat, dass doch selbst dann noch Zinsen gebracht hätte, wenn er, statt mit ihm zu arbeiten, es nur auf die Bank gebracht hätte (und es dort für ihn und Mich VON SELBST hätte arbeiten lassen.)
Siehe ebenso ist es mit den guten Taten der Liebe: Selbst wenn sie nicht in wahrer (völlig durchläuterter, wirklich vollends selbstloser und selbstvergessener) Liebe getan werden, bringen sie doch die Früchte, die aufgehen müssen, selbst wenn ein Böser die gute Saat aussäht. Wer also weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist ́s Sünde! Darum lass dein Talent arbeiten für dich und für Mich! Lass dein Licht leuchten für dich und für Mich!
Auch der Verzicht auf gute Handlungen kann von verschiedenen Beweggründen geleitet sein
So erkenne: Wie die an sich guten Handlungen selbst von dreifacher Art sein können, nämlich von dreierlei Beweggründen bestimmt, so kann ja auch ebenso der Verzicht auf an sich gute Handlungen von dreifacher Art sein: tamas-artig, rajas-artig oder aber auch sattwa-artig.
Tamas-artig ist der Verzicht auf gute Werke im Unwissen um ihre immer gute Wirkung
Wenn man aus Unwissenheit über diese Sachverhalte, dass jede gute Handlung, aus welchen Beweggründen auch immer sie vollzogen wird, dennoch Gutes hervor bringt, (wenn man in solch einer resignierten Umnachtung, die im »Gutes-Tun« keinerlei Sinn erkennt) auf hilfreiche, notlindernde, notwendige Taten der Liebe verzichtet, dann ist so ein Verzicht wahrhaft tamas-artig, ein Zeugnis gänzlicher Blindheit und totaler seelischer Herzens-Totheit und -Torheit.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,118
Rajas-artig ist der Verzicht auf gute Werke aufgrund des Verlangens nach Bequemlichkeit: – Drückebergern verweigert Gott die Glückseligkeit im Verzicht auf Werke – denn sie verzichten nicht um Seinetwillen, sondern um ihrer selbst willen
8. Wer dagegen das notwendige gute Wirken aufgibt (und unterlässt), weil es Sorgen und Mühen bereitet oder dem Fleisch etwas abverlangt, leistet damit einen rajas-artigen Verzicht und erlangt nicht die ersehnte Frucht seiner selbst-süchtigen Entsagung, sich dadurch Erleichterung, Linderung, mehr Raum für Vergnügungen oder Entspannung oder auch nur Freiraum, sich in Meiner Nähe zu laben, zu schaffen. Denn das wisse: Wer nicht offenherzig anderen geben will, dem will auch Ich nicht offenherzig geben; wer sich nicht hingebungsvoll für andere aufopfern will, für den will auch Ich Mich nicht hingebungsvoll aufopfern. Wer seine Hilfe und tätige Liebe, Zuwendung anderen entzieht, dem will auch Ich Meine Hilfe und tätige Liebe, Zuwendung entziehen.
Denn siehe, Ich bin bei (/unter) denen zu finden, die Not leiden und euere Hilfe benötigen, euer Opfer an Zeit und Kraft und Einsatz, eure Gabe, eure Fürsorge, eure Zuwendung und Liebe, eure ermutigenden Worte. Wenn ihr Mich dort nicht finden wollt, werdet ihr Mich auch nicht in eurem stillen Kämmerlein finden. Und wenn ihr euch DENEN entzieht, dann entzieht ihr euch MIR! Wie wollt ihr Mich da finden?
So wird jener, der in Wahrheit seiner Faulheit und Trägheit frönt, auch wenn er dies fromm zu kaschieren weiß, dadurch keine Erleichterung und Linderung erfahren, auch nicht mehr Raum für Vergnügungen oder Entspannung finden, auch nicht mehr Raum, Mich zu suchen und zu finden, denn den Freiraum, den er sich vermeintlich schafft, den werden Plagegeister einnehmen, die sein Gemüt nieder drücken und belasten werden – anstelle von Vergnügungen oder Erleichterungen, anstelle von Meinem Geist.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,119
Denn ein solcher ist in Wahrheit ein Drückeberger, der seiner Trägheit und Faulheit frönt, in Wahrheit nicht Mich sucht, sondern nur die Bedienung seiner Bequemlichkeit.
Sattwa-artig ist allein ein VOLLZUG guter Werke, die getan werden MÜSSEN, ohne sich an sie oder ihre Resultate zu binden
9. Wer aber eine den heiligen Vorschriften entsprechende Handlung vollzieht, weil sie getan werden MUSS, und dabei keine Verhaftung, weder zu der erstrebenswerten Handlung als solcher – »Sannyasa«- noch zu der guten Frucht dieses Handelns – »Tyaga« – entstehen und aufsteigen lässt, dessen Entsagung gilt als (wahrhaft) sattwa-artig. (Es ist keine Entsagung VOM Wirken, sondern IM Wirken!)
Frage, wie sich eine Seele entscheiden soll, die zwischen den Möglichkeiten des Handelns und des Verzichts auf Handeln wählen kann, sich aber unschlüssig über ihre wahren Beweggründe ist
Ich fragte (verunsichert): „Was aber ist, wenn eine schwache (ermattete) Seele (- durch äußere Umstände der Entlastung eingeräumt -) die (freie) Wahl hat zwischen gutem Handeln und dem Verzicht auf gutes Handeln, und wenn sie meint, noch so unreif zu sein, dass ihr der Verzicht auf Handeln besser bekäme, um sich (zunächst einmal ausschließlich) der Gottessuche hinzugeben, (wenn diese Seele) sich aber im Unklaren darüber ist, ob sie sich damit selbst belügt und betrügt, ob sie in Wahrheit nur das Bequemere sucht, das ihr angenehmer erscheint, (und) ob sie sich nur einredet, die Entscheidung für den Weg guter Taten könnte sie in (unselige) Bindungen (und neue nicht leicht aufgebbare Verbindlichkeiten) hinein nötigen, die sie wieder von Dir weg ziehen? (Was, wenn jemand einfach nicht mehr kann?!)“
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,120
Zu jeder Regel gibt es auch immer eine Ausnahme: Die Entscheidung für das Handeln kann manchmal auch tamas-artig sein, die Entscheidung für den Verzicht auf das Handeln sattwa-artig
Der Erhabene sprach: „Die Liebestat dem Nichtstun vorzuziehen, und Mich besser in tätiger Liebe als im Nichtstun zu suchen, das ist die Regel. Aber du weißt, dass es zu jeder Regel auch eine Ausnahme gibt.
Siehe, es kann tatsächlich manchmal auch wiederum tamas-artig sein, das Wirken zu wählen, statt den Verzicht auf das gute Werk, weil die Hingabe ans Wirken und die Verstrickung in Taten dem Besseren, dem Besten, dem viel Not-Wendigeren, einer WAHREN Begegnung mit Mir, für die es wahrlich auch (seine) Zeit braucht, im Weg steht; und ebenso kann es auch sattwa-artig sein, sich dem guten Wirken zunächst (einmal) zu entziehen, das durchaus Aufschub duldet, weil man in seiner augenblicklichen Befindlichkeit nach (mehr) Gottesnähe und Gotteserkenntnis verlangt und zuerst ihrer bedarf, die man offensichtlich noch nicht gefunden hat, auch wenn dies von anderen, die sofortige Handlung fordern, verächtlich als rücksichtslos und selbstsüchtig, bequem, träge und faul ausgelegt werden könnte.
Wahre Weisheit zu erlangen braucht Zeit und setzt eine von allem befreite `Auszeit ́ voraus
Darum urteilt schon Jesus Sirach: »Wer Weisheit lernen will, der braucht viel Zeit, und nur, wer sonst nichts zu tun hat (und sich nicht vor anderer Karren spannen lässt), wird Weisheit gewinnen. Denn wie könnte einer Weisheit erlernen, der den Pflug führen muss oder sich (auch noch) im Umgang mit (blöden) Ochsen gefällt?«
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,121
Wer zu Bequemlichkeit neigt, sollte sich in guten Werken üben, wer zu Übereifer neigt, sollte sich im Verzicht auf gute Werke üben
Wer zu Bequemlichkeit, Trägheit, Faulheit, zu Müßiggang, zum Tendeln und zu Tagträumereien, dem Nachhängen fixer Ideen neigt, dem ist mehr der Weg des Handelns geboten; der wäre rajas- und tamas-geleitet, wenn er sich für den Verzicht des Handelns entscheidet;
wer aber dazu neigt, sich von einem falschen, bösen schlechten Gewissen immerfort in rastloses Handeln und in blinden Aktionismus trieben zu lassen, was alle Kräfte aufzehrt und alle Zeit zum Verweilen raubt, dem ist mehr der Weg des generellen Verzichts auf Handeln geboten, um sich (wirklich einmal) Zeit zu nehmen, sich intensiv mit sich selbst und mit Mir auseinander-zu-setzen und sich der Gottessuche zu widmen; der wiederum wäre rajas- und tamas-geleitet, wenn er sich für den Verzicht auf den Verzicht des Handelns und für das Handeln entscheidet.
Es gilt für jeden, abzuwägen, was für ihn geboten und wozu er im Stande ist
Ist denn immer nur derjenige Sieger, der eine Schlacht (erfolgreich) schlägt? Oder könnte auch der Sieger sein, der dem Kampf mit einem stärkeren Gegner, der ihm übermächtig erscheint, dessen Überlegenheit er schon in schmerzhaften Auseinandersetzungen erfahren hat, ausweicht? Wäre es nicht töricht, tamas-geleitet, sich in eine solche Schlacht zu werfen? – und (gleichsam) gegen Windmühlen ankämpfen zu wollen?
Manchmal ist es das größere Opfer und verlangt mehr ab, auf das gewohnte Opfer zu verzichten; manchmal ist es die bessere Handlung, auf die altbewährte gute Handlung zu verzichten. Es gibt (also) kein einfaches »Dies ist immer richtig und jenes ist immer falsch«. Es gibt keine Patent-Rezepte!
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,122
Es gilt, sich sowohl vor dem inneren Rajas-Antreiber als auch vor dem inneren Tamas-Bemitleider zu hüten
Wer also leichter der Tücke des Rajas-Geistes, des inneren Antreibers, erliegt, dem mag es besser sein, zeitweilig ganz auf das Handeln, auch auf das vordergründig gut erscheinende Handeln, zu verzichten; wer aber leichter der Tücke des Tamas-Geistes erliegt, des Bemitleiders, der zur beständigen Schonung ermuntert, dem mag es verderblich sein, den Verzicht auf das Wirken zu wählen.
Das Sabbatgebot: Zwischen Arbeiten und Ruhen sollte Ausgewogenheit herrschen
Nur musst du wissen, für dich klären, wo DEIN Feind mit größerer Tücke sitzt: im Handeln oder im Verzicht auf das Handeln? Zu welchem Weg will dich der Rajas- und Tamas-Geist verleiten? Welchen Weg weist dir Mein Sattwa-Geist? Vielleicht ist es ja auch ein Weg der Ausgewogenheit einer zyklischen Bewegung zwischen Arbeiten und Ruhen, zwischen Werktag und Sabbat, zwischen Handeln und Verzicht auf das Handeln, den dir Mein Sattwa weißt?
Wer aber zu Extremen neigt, dem kann das Gegenextrem wie ein Gegengift hilfreich sein
Wer aber zu einem Extrem neigt, wer dazu neigt, sich immer wieder in ein ungutes Übermaß, (sei es,) in das des rastlosen Tätigseins oder das des endlosen Untätigseins, ziehen zu lassen, für den mag es ratsam sein, sein Gift mit dem Gegengift zu bekämpfen und einmal – entgegen seiner Gewohnheit – das andere Extrem zu wählen, bis seine Seele zur ausgewogenen Mitte gefunden hat.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,123
Rajas und Tamas können zu Bequemlichkeit wie zu Rastlosigkeit verleiten; sie bringen immer unter Zwang, der Sattwa-Geist dagegen weckt einen Drang und schenkt im Wirken wie im Verzicht auf Werke innere Gelassenheit und Ruhe
Du musst auch erkennen, dass dir der Rajas-Geist in der Gefolgschaft des Tamas-Geistes in zwei trügerischen Gestalten gegenüber treten kann: – in der Tücke des Begehrens, des Verlangens nach dem, was bequemer, annehmlicher, einfacher für dich, deinem Wesen und Naturell entsprechender ist, so dass er dich vom Überwinden der Herausforderungen deines Lebens abhält, – wie (er dir auch begegnen kann) in der Tücke des falschen bösen schlechten Gewissens, eines inneren Antreibers, der (dich immer) in das treiben will, was unbequemer, unannehmlicher, schwieriger, für dein Wesen und Naturell vielleicht (viel) zu schwierig ist und (momentan noch) eine Überforderung darstellen muss, so dass er dich ins Scheitern an Herausforderungen treibt, die das Leben dir eigentlich gar nicht stellt.
Beide Male bewegt jener Geist, sei es zum Verzicht auf Handlung oder zur Handlung, indem er dadurch eine Verbesserung der eigenen Befindlichkeit in Aussicht stellt, und so unter einen gewissen Zwang zu dieser Handlung bringt, sei es, indem er zu einem inneren Sträuben gegen das Handeln anstachelt, oder (aber), indem er in ein rastloses Handeln, das widerwillig oder unter zwanghaftem Übereifer vollzogen wird, treibt. (Beides ist ungut!)
Wer aber in (Meinem) Sattwa ist, hat Ruhe und Gelassenheit sowohl in seiner Entscheidung zum Handeln wie auch in seiner Entscheidung zum Ruhen vom Handeln. So kann dir auch dies ein Anzeichen sein, wo Mein Geist ist: wo dein Herz mehr Ruhe und Gelassenheit findet.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,124
Das Gute (/das gute Handeln) kann darum auch der Feind des Besseren sein: einer (höchst) notwendigen Einkehr, um (überdies erst einmal) zu sich selbst und zu Gott zu finden, wie es sich an Siddharta Buddha zeigt
Bei der Abwägung der Frage: »Was ist für mich jetzt geboten? – das (gute) Handeln oder der Verzicht auf das (gute) Handeln um der nötigen Gottessuche willen? – die Gottessuche im Tun (des Guten) oder die Gottessuche durch Verzicht auf das Tun (des vermeintlich – nur vordergründig naheliegenderen! – Guten)? – der allgemein von einer leistungs-orientierten Gesellschaft geschätzte nicht selten blinde Aktivismus, der mehr Schaden anrichtet als er nützt, oder der verpönte Verzicht auf das vordergründige, gängige, gewöhnlich gute, gewinnbringende, allgemein anerkannte gute Handeln?« – bei der Abwägung dieser Frage musst du auch das Sprichwort bedenken: »Das Gute ist der größte Feind des Besten.«
Siehe, Siddharta Gautama hätte gewiss viele gute und heldenhafte Taten vollbringen können, wenn er Prinz geblieben und als Regent gute Handlungen vollzogen, sich auch nicht seinen königlichen Eltern, die ihre Hoffnungen auf ihn (als den Thronfolger) gesetzt hatten, wie (sogar) seiner Frau und seinem Neugeborenen entzogen hätte; so wäre er aber nicht zum erleuchteten Buddha geworden, wenn er nicht den Weg der völligen Entsagung und des Verzichtes, auch auf das allgemein als notwendig angesehene gute Handeln, um seines Dranges des Suchens nach (wahren) Antworten, um seiner Gottessuche willen, gewählt hätte.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,125
Er hätte dann nicht Mich, den »Tathagata«, den ewig Vollendeten, dessen Zeit der Vollendung vor allen Zeiten liegt, und (der) alle in Seine Vollendung führen will und wird, gefunden, und wäre nicht in Mir aufgegangen, zum ersten »Erleuchteten«, zum ersten »Buddha«, (und so in Indien zu) einem gottgleichen »Christus« für alle Buddhisten geworden – zu einem Licht für die ganze Welt (des Morgenlandes), wie die Ausbreitung seiner hilfreichen, heilswirksamen Lehren über einen Großteil des ganzen Globus, aber auch deren Bestand über viele Jahrtausende bezeugen.
Nicht selten wurden von Gott Berufene von Arbeit frei gestellt, um auf ihre Berufung vorbereitet werden zu können
– Marthas Schwester Maria traf die bessere Entscheidung, weil sie sich bei der Einkehr des Herrn fürs Zuhören statt fürs Dienen entschied
– Jakobs Sohn Josef wurde von Arbeit freigestellt, um die Überlieferungen der Vorväter studieren zu können
– Mose wurde vom Frondienst bewahrt, um am ägyptischen Hof in die Kunst der Führung eines Volkes unterweisen zu werden
Erkenne auch, dass Ich selbst manche Auserwählte freigestellt habe von Arbeit und gelöst aus dem Fluch, immerfort schuften zu müssen im Schweiße ihres Angesichtes, unentwegt getrieben von der Angst um die Erhaltung ihrer Existenz, damit sie sich der Ergründung Meiner Mysterien widmen konnten: nicht allein Maria, die zu Meinen Füßen saß und an Meinen Lippen hing, um all Meine Lehren in sich aufzunehmen, welche Ich gegen ihre Schwester Martha verteidigte und in Schutz nahm, die ihr Faulheit unterstellte, ihr vorwarf, sich vermeintlich notwendigen Erledigungen zu entziehen, von der Ich bezeugte: »Sie hat wahrhaft das bessere Teil erwählt!«, –
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,126
… nein: Siehe auch, wie Ich den Josef, den Sohn Israels, ausgesondert habe, dass er nicht schuften musste in der Glut der Sonne draußen auf dem Feld mit seinen Brüdern, sondern sich dem Studium der heiligen Überlieferungen widmen konnte, worin ihn sein Vater Jakob unterwies, was den Neid und die Missgunst seiner Brüder nährte, bis hin zu Mordgelüsten; –
… oder schau auf den Mose, der nicht wie seine Anverwandten, sein ganzes Volk, harten (Sklaven-)Frondienst leisten und darunter stöhnen musste, dass ihnen nicht einmal Zeit und Ort einer Sammlung vor Mir blieb, sondern der aufwachsen durfte im Schonraum des prunkvollen ägyptischen Palastes, wie ein Pharaonen-Prinz, in Luxus und Pracht, ohne jede Sorge um sein Auskommen, dass er sich ganz seiner spirituellen Entwicklung hingeben konnte (und so erlernen konnte, später sein ganzen Volk in die Freiheit zu führen).
So sonderte Ich von je her besonders Erwählte aus und stellte sie frei von Arbeit, um sie auf die Arbeit an Meinem Reich vorzubereiten. Denn zu Tische dienen ist wohl gut, und auch Ich selbst habe dies getan, war Mir nicht zu schade dafür; und doch erschöpft sich in solchen Diensten nicht die Arbeit an Meinem Reich, und es gibt wichtigere Tätigkeiten als solche niederen Dienste; und auch zu solchen sind nicht wenige (vorrangig) berufen. Doch werden jene zunächst dafür einer (wohl nicht minder!) harten Schulung unterzogen, für diese aber wiederum ausgesondert und frei gestellt von allem anderen.
Solange man selbst noch auf der Suche ist, ist ein Rückzug aus der Welt und Verzicht auf Werke durchaus sattwa-artig, wenngleich auch hier Versuchungen kommen
Siehe: Kann denn ein Blinder einen Blinden führen? Würde das nicht dazu führen, dass sie beide in die Grube fallen? Kannst du andere zum (wahren) Leben führen, solange du selbst nicht (wirklich umfassend verstanden und) gefunden hast?
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,127
So ist durchaus der Rückzug von der Welt und auch von den guten Werken angesagt, solange du selbst noch nicht wirklich verstanden und gefunden hast, worauf es (im Wesentlichen, Eigentlichen) ankommt, ja, ein grundsätzlicher Rückzug von der Welt und auch von den guten Werken, um wirklich selbst zur Ruhe zu kommen und in Meine Ruhe einzugehen, um dich darin zu schulen, Meine Nähe zu ergründen, zu erspüren und auch zu erfahren – und ebenso Meine Bewegung, um von IHR und nicht mehr von dir SELBST oder (gar) von der Tücke FALSCHER Geister bewegt zu werden.
Und die Plagegeister, die dich (dann) in dieser Zeit versuchen, sind nicht Anzeichen Meines Gerichtes über dich, sondern dir ebenso zur Schulung gesandt, dich vorzubereiten auf deinen Dienst, in dem du ihnen gegenübertreten musst, damit du sie überwinden lernst. So lass dich von ihnen nicht (über deine Berufung) verunsichern, weil auch sie über dich (wie einst über Mich) kommen müssen.
Wenn du aber gefunden hast, wenn du ergriffen hast oder vielmehr endlich selbst ergriffen worden bist, dich als Ergriffenen erfährst, dann ist für dich die Zeit gekommen, wieder hinaus zu gehen in die Welt, um anderen den Weg zum Leben, zu Mir, aufzuzeigen, sie darin zu begleiten (- auf ihrer aller Pilgerschaft -) und ihnen auf ihrer Suche nach ihrem wahren Leben und ihrem (rechten, gesegneten) Platz darin zu helfen – und dies wird dir (als Ergriffener) dann unwiderstehliches Verlangen sein.
Doch kannst du ANDERE schulen, wenn du dich nicht zuvor SELBST geschult hast?
Manchmal verordnet auch Gott eine Sabbatruhe, wenn Lebenskrisen zum Innehalten und zur Neuorientierung auffordern
Kann ein kranker Krüppel einen kranken Krüppel gesund pflegen? Kannst du den Splitter aus dem Auge deines Bruders ziehen, solange dein eigenes Auge noch trüb von vielen Splittern ist? Musst du dich da nicht auch erst deines eigenen Auges annehmen und dies behandeln, erst einmal DICH kurieren, bevor du anderen zum Sehen, worauf es ankommt, verhelfen kannst? (Ja, oft gilt das Sprichwort: „Arzt, heile zuerst einmal dich selbst!“)
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,128
Kann ein Herz operiert werden, wenn es arbeitet und noch schlägt? So kann durchaus für dich eine längere »Auszeit« geboten, angesagt und vonnöten sein, die zunächst einmal deiner eigenen Behandlung dient. Du bist ja (auch) in dieser Zeit nicht untätig, sondern arbeitest mit an dir selbst, auch durch die Einübung des Verzichts auf Handeln, die Einübung in Meditation und Kontemplation, die Besinnung auf Mich, von Achtsamkeit auf Mich in allem.
So kann ein vorübergehender Verzicht auf Werke (immer wieder einmal) für den Ertrag später vollzogener Werke durchaus gewinnbringend sein. Ein so motivierter vorübergehender Verzicht auf gute Handlungen, mit dieser Intention, durch Innehalten und Stillewerden im Nichts-Tun Mich und Mein Wirken zu erkennen, zu erfinden und zu erspüren, um sich fortan wirksam in diesem Wirken ruhend bewegen zu lassen: (das) ist durchaus sattwa-artig! (Lasst euch das sagen: Gerade ihr in der westlichen Welt!)
Ja, es kann sogar ein Zeichen von Größe und Glaubenstiefe sein, wenn man sich nicht von den angeblich (immer so) dringlichen, unaufschiebbaren, notwendigen Werken davon abhalten lässt, sich selbst erst in Mir zu sammeln für das wirklich gute Werk. Denn solch eine Gelassenheit und Ruhe, die sich nichts, von niemanden vorschreiben lässt (und sich allem entzieht, um vor allem erst einmal Mich und sich selbst zu finden und zur Ruhe zu kommen), bezeugt tiefen Glauben, dass in Mir bereits alles getan und vollbracht ist, was Nichts-Tun erlaubt. Denn in solchem Nichts-Tun ist alles Unerledigte bereits getan.
Und dies einzuüben und zu erlangen, erfordert auch (ebenso) viel (- wenn nicht gar noch viel mehr! -) Geduld und viel Zeit. (Vernachlässigt nicht die Notwendigkeiten des Spirituellen über denen des Materiellen!) Und ebenso ist es besser, überhaupt keine vermeintlich spirituellen, (in Wahrheit aber rein religiösen) Handlungen zu vollziehen, als viele Handlungen in Meinem Namen, aber ohne Meinen Geist. Denn siehe, Ich habe euch nicht nur die Arbeiten und Mühen des Alltags gegeben, die auch ein Fluch sind (/sein können), sondern ebenso Meine Sabbate, Zeiten für das Atem-Schöpfen.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,129
Diese aber – gerade bei denen, die sie nicht wahrnehmen wollen oder meinen, sich diese nicht zugestehen zu dürfen (oder zu müssen) – setzte Ich, wann immer Ich will: in krisenhafte Lebenszeiten, (- Lebenszerbrüche! -) die nach einem Innehalten verlangen. Sich solche – Meine! – Sabbate zu nehmen – zu gönnen! – und zu beanspruchen ist darum keine Faulheit, nicht rajas- oder tamas-geleitet, sondern durchaus sattwa-artig und sattwa-gemäß, auch, gerade für den, der sich schon wirksam für Mich verausgabt hat, aber einfach nicht mehr kann, auch nicht mehr will und wollen kann, da er Mich, seine Kraftquelle, über seinem Schaffen aus dem Auge verloren hat, nicht mehr findet und spürt und kennt.
So hat alles unter dem Himmel seine Zeit und seine Stunde: auf Werke des guten Handelns verzichten, wie auf den Verzicht auf Werke des guten Handelns verzichten. So ist die Wahl des guten Werkes meist, ja, immer gut, und der einzige Weg, der wahrhaft zu Mir führt, denn Ich bin die hingebungsvolle Liebe; manchmal aber ist der Verzicht auf das gute Werk noch besser. Denn wer durch seine guten Werke, die er für sich als angemessen und gut hält, nicht zu Mir finden, sich in Mir und Meiner Ruhe gründen zu können spürt, dem mag die Wahl des Verzichtes auch auf das vordergründig gute Handeln besser sein, weil er sonst nämlich der Tücke des Rajas-Geistes verfällt, der ihm, im Vorspielen, ihn zu Mir zu führen, in die Aufzehrung vermeintlich guter, in Wahrheit aber aus Mir lösender und darum verzehrender Werke treibt, die nicht seinem wahren Wesen und Naturell, seiner noch nicht gefundenen Begabung und Berufung entsprechen, worauf Wir noch zu sprechen kommen müssen.
Der einstweilige Verzicht auf gute Handlungen muss dem Ziel dienen, seinen Platz im Universum zu finden; diesen kann nur jeder für sich selbst finden
So musst du dich bei der Abwägung der Frage »Was ist für mich und durch mich für alle anderen das Beste? Der Weg der Werke oder der Weg des Verzichtes auf Werke?« folgende Fragen stellen:
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,130
»Ist das gute Werk, das getan werden muss, unaufschiebbar? Kann es nur von mir, oder auch von anderen – vielleicht sogar besser als von mir – getan werden? Warum widerstrebt mir dieses gute Werk? Warum zieht es mich zum Verzicht? Was erzeugt in mir so hartnäckigen Widerwillen, solches Sträuben gegen diesen Weg des Wirkens? Ist es wirklich nur Faulheit, Trägheit, Unwillen – oder vielleicht Unvermögen? Entspricht dieser Weg des Wirkens (vielleicht überhaupt nicht) meinen Begabungen, meiner tiefsten Herzensneigung, meinem Naturell, meiner Bestimmung? Wo brennt wirklich mein Herz und wo wird es zum TUN entzündet von der Liebe Gottes? Was kann nur ich tun und muss ich darum tun? Was können auch andere tun? Was könnte keiner so wie ich tun?«
Nur wenn du dich diesen Fragen stellst und dich nicht von vordergründig allgemein gängigen Beurteilungen von »gut« und »schlecht«, von »richtig« und »falsch« in Hinblick auf die Verrichtung guter Handlungen oder den Verzicht darauf, leiten lässt, findest du deinen Platz in Meinem Universum, in Mir, der nur dir gebührt, den kein anderer einnehmen und ausfüllen kann wie (/als) du, weil er DIR zugedacht ist und keinem sonst.
Wenn du diesen aber erkannt und gefunden zu haben meinst, dann überwinde alles Zaudern und Zweifeln, dann kämpfe mit aller Entschlossenheit, ohne dich verunsichern zu lassen, um diesen deinen Platz, in den es dein Herz zieht, auch wenn dies zunächst den Verzicht auf vermeintlich gute Handlungen bedeutet, dir längeres Innehalten und Verweilen (in Abgeschiedenheit) abverlangt, und du deswegen für faul und träge und als Drückeberger verachtet oder als krank und nicht belastbar mitleidig belächelt wirst.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,131
Manchmal liegt im Verzicht auf gutes Handeln mehr schöpferische Kraft zum Guten als im Handeln. Dahin, wohin es dein Herz zieht, da ist auch dein Schatz. So folge deinem Herzen!
Es ist besser, einen falschen Weg mit Entschlossenheit zu gehen, als sich auf dem richtigen Weg selbst untreu zu werden; nur wer aufrichtig bei sich selbst bleibt, den kann der Herr auf seinem Weg leiten: Das Herz kann nur durch eigene Lebenserfahrung auf den rechten Kurs gebracht werden
Folge deinem Herzen! Wenn dein Herz vom Rajas- oder Tamas-Geist fehl-geleitet ist, wirst du es früher merken, als dir lieb ist; aber auch dies Mein Gericht, dass dann über dich kommt, ist dann nur gütige Zurechtweisung. Und wenn du dich ihm nicht entgegen sträubst, wenn es, Mein Joch, dich etwa gegen deinen Willen, deine Neigung, wieder ins Handeln zwingt, und wenn du dich so berichtigen lässt, wird dich Mein Karma auf die rechte Bahn zu wahrem guten Handeln zurück bringen.
Dann aber bist du um eine Erfahrung reicher und wirst dann auch in den Weg des Handelns einwilligen können, der dir jetzt noch unliebsamer erscheint, weil du dann auf dem Weg des Verzichts auf Handeln gescheitert bist und du erkannt hast, dass dieser Weg für dich eine Sackgasse ist. Siehe, auch solche Erfahrungen sind notwendig, um zu lernen, jeder notwendigen Handlung, sei es dem niederen Gemüt nun liebreizend oder unliebsam, mit wahrem Gleichmut begegnen zu können.
Bist du also noch von Skrupeln und Zweifeln, von Zagen und Zaudern befangen, in einem inneren Zwiespalt, was für dich der rechte Weg ist, der des Wirkens oder der des (momentanen) Verzichtens auf das Wirken, der altbekannte, bewährte Weg der guten Handlungen oder der unbekannte, ungewohnte, ungewöhnliche Weg des Verzichts auf gute Handlungen, der den wenigsten bestimmt ist, dann folge dem inneren Leitstern deines Herzens und gehe dahin, wohin es dein Herz im Augenblick zieht.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,132
Sei es zum Guten, sei es zum Bösen, du kannst dich dem Ziehen deines Herzens ja doch nicht entziehen und versündigst dich an dir selbst, verbaust dir die Möglichkeit der Reifung deines Herzens, wenn du nicht deiner inneren Stimme folgst und dir selbst nicht treu zu sein lernst. Ich aber bin es, der dein Herz – so oder so, auf diesem wie auf jenem Weg – heilen wird und heilt. Auch eure verkehrten Wege, die euch in Sackgassen führen, – und ihr werdet dies im Nachhinein erkennen – führen euch doch geradewegs zu Meinem Ziel, dass ihr erkennt: »Es war bei allen Irrungen und Wirrungen doch der rechte Weg, auf dem allein ich zu dem finden, dort ankommen konnte, wo ich (jetzt) gefunden habe und gefunden worden bin.«
Das aber wisse: Mein Weg ist gewöhnlich der des Dranges, nicht der des Zwanges. Was immer du aus (Ängsten und) Gewissensnöten tust, weil es dir so als »gut« vorgesagt wird und du es selber als »gut« nur nachsprichst, dass es so und nicht anders gängig, gewöhnlich, recht und billig sei, du müsstest dich nur zusammenreißen und deine innere Aversion und Widerwilligkeit, Trägheit überwinden, ist rajas-artig, Zwang, nicht sattwa-artig, Drang.
Denn siehe, du musst auch den Drang deines innersten Herzens, deines ureigensten Naturells von rajas-artigem selbst-süchtigen Begehren und Verlangen des »Egos« unterscheiden lernen! Wenn du beispielsweise merkst, dass die Wahl des dir unannehmlicheren guten Handelns rajas-geleitet ist, weil du glaubst, so rechter und für dich heilbringender zu handeln, wenn du deine innere Unwilligkeit überwindest, und du also aufgrund eines dir selbst aufgebürdeten inneren Zwanges in innerem Widerwillen so entscheiden würdest, …
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,133
… so könnte die Entscheidung für den Verzicht auf das vordergründig gute Handeln durchaus wieder sattwa-geleitet sein, weil du so im Vertrauen auf Mich entscheidest, dass die Neigung deines innersten Herzens, wohin es dein Herz, nicht deine Bequemlichkeit, nicht ein selbst-süchtiges Begehren und Verlangen, sondern das Begehren und Verlangen deines göttlichen Selbst zieht, was von Mir gesetzt, gegeben und bestimmt ist, so dass du falsch handeln würdest, wenn du eine Wahl in Folge von Zweifeln und Skrupeln anstelle von Vertrauen triffst.
Darum ist Mein Rat: Folge deinem Herzen! Viele Menschen nämlich wagen auch nicht den Weg ihres (EIGENEN) Herzens zu gehen (und glauben und folgen lieber blindlings dem Ruf und Zeugnis ANDERER), weil sie meinen, es sei anmaßend, was ihr EIGENES Herz sich ersehnt, (und das wäre) nicht zu erreichen, gerade WEIL es ihrem Herzen entspringt, (und diesem) so wert und teuer erscheint – und vergraben ihre Talente, jene Unglückseligen! Als hätte Ich in sie jene Sehnsüchte gelegt, um sie damit ein Leben lang zu geißeln! O, jene Blinden und Unglückseligen!
Wenn du deinem Herzen immer folgst, wirst du alle Lektionen des Lebens recht lernen; – wenn du aber immer nur deinem bösen (dir von anderen eingeredetem) schlechten Gewissen folgst, lernst du nichts, (nichts dazu, nichts daraus,) wie immer das Leben dich schlägt.
Darum: Wenn dir eine Wahl gegeben ist zwischen einem dir unliebsamen Weg des Wirkens und einem dir liebsameren Weg des Verzichtes (auf das Wirken) und du unschlüssig bist, welchen Weg du angesichts dieser einmalig sich dir eröffnenden Wahlmöglichkeit beschreiten sollst, kann Ich dir keinen anderen Rat geben als zu sagen: »Folge deinem Herzen!« Denn es ist DEINE Entscheidung, und DU musst die Konsequenzen tragen!
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,134
Darum sollte es auch DEINE Entscheidung sein, nicht die deines bösen schlechten Gewissens. Die Konsequenzen werden dir aber leichter zu tragen sein, wenn es DEINE Entscheidung ist, und vielleicht wird dich so dieser Weg ins Überwinden führen, weil du dem Drang DEINES Herzens gefolgt bist und nicht (mehr) einem fremden, dir auferlegten, übernommenen, selbst auferlegten Zwang.
Ein weiser Mensch wägt zwischen Wirken und Verzicht auf Wirken ab, ohne sich von falschen Neigungen irritieren zu lassen, und trifft seine Wahl nach wohl bedachten Überlegungen
10. Der weise Mensch, der sich der Zweifel entledigt hat, was für ihn zu tun und zu unterlassen, was für ihn zu suchen und was zu meiden, was für ihn gut zu tun und was für ihn vielleicht noch besser zu tun ist, was zu tun und was zu unterlassen ihm MEHR hilft, dem »Rajas«, dem »inneren Antreiber«, oder aber dem »Tamas«, dem »inneren Bemitleider«, zu entgehen, was dem »Sattwa«, dem »Aufrechten«, »Geraden« am meisten nach kommt und entspricht, was für ihn und nur für ihn jetzt gerade Not tut und not-wendig ist, – die Ausübung eines guten Werkes, das keinen Aufschub, keine Ausflucht duldet, oder der Verzicht auf ein wohl gutes, aber nicht dringlich notwendiges Werk für ein vielleicht noch größeres, besseres, heilwirksameres Werk, das eine gewisse innere Zeit der Sammlung und Kontemplation, des Rückzugs aus der Welt voraus setzt, in der dann freilich vorübergehend keine guten Werke ausgerichtet werden können … – der weise Mensch, der all sein Zaudern und Zagen überwunden hat über das, was für IHN zu tun ist, und der Entsagung übt im Licht eines völlig sattwa-geprägten Mentals, wird von seiner Abneigung gegen ein ihm unerfreuliches Handeln wie von seiner Zuneigung gegen ein ihm erfreuliches Handeln absehen und sich in seiner Entscheidung, was zu tun und was zu unterlassen ist, weder von Zuneigung noch von Abneigung leiten lassen.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,135
Töricht wäre es, zu meinen, das Unangenehmere müsse immer das Bessere sein: Hier könnte Selbst-Losigkeit auch Verrat am eigenen – göttlichen! – Selbst sein
Es wäre nämlich bei der Abwägung des Rechten vom Falschen, des Gebotenen vom Unratsamen ebenso verkehrt, ja, töricht und tamas-geleitet, zu meinen, immer das UN-Erwünschtere vorziehen zu müssen, weil nur DIES dem sattwa-geprägten Mental entsprechen könne. Wenn sich nämlich das ganze innere Wesen und auch das Herz gegen etwas Unliebsames sträubt, dann könnte es auch tamas- und rajas-artig sein, das Unerfreulichere dem Erfreulicheren vorzuziehen, nur weil jene unvernünftige Wahl »selbst-loser« erscheint. Der weise Mensch … hat keine Abneigung gegen unerfreuliches und keine Bindung an erfreuliches Handeln und lässt sich weder durch Zuneigung, weswegen er dieses wählt, noch durch Abneigung, weswegen er jenes wählt, bestimmen, (- auch nicht in jener törichten – ebenso verkehrten und verdrehten, nicht minder an seine Zu- oder Abneigung gebundenen – Weise, dass er immer grundsätzlich gerade das wählt, wogegen es ihn sträubt! -) sondern ein weiser Mann wählt, wenn er denn eine Wahl hat, (ohne jede Rücksicht auf persönliche Zu- und Abneigung) nach Abwägung der Argumente »für« und »wider«.
Ebenso verrichtet ein weiser Mensch angenehme wie unangenehme Arbeit in der selben Gleichmut und inneren Distanz
Wenn ein Weiser aber KEINE Wahl hat, und ein seiner Natur unannehmliches Werk verrichten muss, welches ihm die Zeit für ihm wichtiger, vernünftiger Erscheinendes raubt, verrichtet er das Unerfreuliche dennoch mit dem selben Gleichmut wie das Erfreulichere, das Erfreulichere aber mit der selben inneren Distanz wie das Unerfreuliche. um sich nicht davon gefangen nehmen und auszehren zu lassen, Ein Weiser, der KEINE Wahl hat, macht sich das Unerfreuliche zu seinem Lehrmeister und Freund, erkennt DANN aber im Erfreulicheren, das dem dringlich Notwendigen ausweichen will, seinem Versucher und Feind.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,136
Er verrichtet das eine, das getan und ausgehalten werden muss, mit der selben Gleichmut und der selben inneren Distanz, wie das andere, das nach seiner niedereren Natur lieber getan und gern ausgehalten wird.
Wenn sich jemand für Ruhe und Verzicht entscheidet, weil er dies nötig hat, wird Gott ihm begegnen, auch wenn seine Gesinnung dabei nicht gänzlich durchläutert sein mag
Welcher aber keine Klarheit findet über die rechte Entscheidung, was für ihn jetzt gerade Not tut und not-wendig ist, die Ausübung eines guten Werkes oder der Verzicht darauf, um die noch not-wendigere Gottesschau zu erlangen, und wer seine inneren Zweifel und Fragen nicht klären kann, der handle nach dem innersten Verlangen seines Herzens, wider alle äußeren Skrupel des vordergründigen Gewissens, das oft der böse (- ein angst-gesteuerter! -) Antreiber, »Rajas«, ist, der sich in der Gestalt des »Sattwa« präsentiert.
Und auch wenn er falsch handeln, falsch entscheiden sollte, selbst auch bei der Entscheidung für den einstweiligen Verzicht auf das gute Werk, weil er einfach jetzt Ruhe und Gottesnähe braucht, auch wenn darin Faulheit und Trägheit mit schwingen mag, wenn er dies wählt, weil er wirklich nach Mir Verlangen hat, so werde Ich ihm diese Meine erleuchtende Gegenwart doch nicht verwehren, (auch wenn seine Gesinnung nicht ganz durchläutert sein mag.)
11. In der Tat können verkörperte Wesen nicht auf jegliches Wirken verzichten. So bist du immer am Wirken, auch wenn du dich für den vorübergehenden Verzicht auf Wirken entscheidest. Wer aber die Frucht seines Handelns aufgibt, und nicht mehr zweckgebunden handelt oder sich aus einer eigenen, selbst-süchtigen Intention für Handeln oder Nicht-Handeln entscheidet, sondern darin allein und ausschließlich von Meinem Geist geleitet ist, gegründet im Vertrauen auf Mich, von dem sagt man mit Recht, dass er ein Entsagender, ein Mir Ausgesonderter, ein »Heiliger« ist.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,137
Wer sich in Einheit mit Gott erfährt, den befriedigt und erfreut sein Wirken, das er in Einheit mit Gott vollzieht, schon allein für sich selbst – unabhängig von dessen Erfolg
12. Die drei Arten von Ergebnis – erfreulich, unerfreulich oder gemischt – existieren in der diesseitigen wie auch in der jenseitigen Welt, in diesem wie in jenem Leben nur für die Sklaven des Begehrens und des »Ichs«. An einem freien, in Mir befreiten und frei gesetzten Geist bleiben diese Dinge nicht haften. Dessen Blick nämlich ist allein auf Mich gerichtet, und seine Speise ist, Mein Werk zu tun, ungeachtet seines Erfolges oder Misserfolges. Sein Erfolg, seine Befriedigung liegt allein schon darin, dass (das Not-wendige, Not-Wendende), was gesagt oder getan werden MUSS um Meinetwillen, gesagt oder getan worden ist, und seine Freude und sein Ruhm ist allzeit die Einheit in und mit Mir und mit sich selbst und mit allem, die er darin erfährt. (Denn er erfährt sich darin in der Einheit mit der Verheißung der Einheit von allem, in deren unerschütterlichen Grundfesten er fest begründet ist.)
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,138
Die fünf schicksalsbestimmenden Ursachen: die irdischen Geschöpfe, die Begierden der Sündenverhaftung, die Mächte des Lichtes und die der Finsternis, die Kräfte des Karma, das Gottes Dharma ist – letztendlich aber Gottes Fügung und Ratschluss
Das Schicksal alles irdischen Lebens wird von fünf Ursachen bestimmt – letztlich aber von Gott
13. Erfahre von Mir, o ins Geschick Geworfener, nun die fünf Ursachen, die vom »Sankhya«, dem »universalen All-Geist« für die Vollendung allen Wirkens festgelegt worden sind. 14. Diese fünf sind: – der allgegenwärtige (falsche) Gott dieser Welt mit seinen Heeren – und der wahre Gott (und Schöpfer) dieser Welt mit Seinen Heeren, – (also) die aus den Himmeln um euer Geschick streitenden Kräfte des Lichtes und der Finsternis, – die Vielzahl der irdischen Geschöpfe in ihrer vielfältigen, gottgleich freien, selbstursächlichen Wirksamkeit, – die Leidenschaften und Begierden, die sich in den Sündenleibern regen und nach Beherrschung trachten – und schließlich das vom Karma gelenkte Schicksal, das über allen Wesen als Mein Dharma waltet. So gibt es eine Vielzahl von Kraftwirkungen, aber doch nur einen, den »Sankhya«, der alles in allem wirkt; und es gibt (in den Himmeln wie auf Erden) viele Götter, die in göttlicher Selbst-Ursächlichkeit frei wirken und entscheiden, und doch nur einen über alle erhabenen Gott, der alles in Seiner unendlich auch darüber noch erhabenen, überlegenen Freiheit in Vorkenntnis aller Dinge allein wirkt und entscheidet.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,139
15. Diese fünf … wirksamen Ursachen und ihr Zusammenspiel sind es also, die Form und Ergebnis von jeglichem Werk bestimmen, das der Mensch mit Mental, Rede und wirkendem Körper ausführt.
Ein Narr ist, wer meint, er hätte sein Geschick in eigener Hand und alles nur sich selbst zu verdanken
16. Da es sich so und nicht anders verhält, hat wahrhaftig derjenige, der aus unwissendem Verstand allein sich selbst als den Wirkenden ansieht, eine verdrehte Vernunft. Er erkennt nichts. Er hält sich selbst (ALLEIN) für seines Glückes Schmied, schreibt sich selbst seine Erfolge, Mir aber seine Misserfolge zu, und erkennt nicht, dass es sich genau umgekehrt verhält, und Ich es bin, der alles fügt und lenkt und bestimmt (zum Heil ALLER – einem jeden zu seiner Zeit): Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, Ich jedoch lenke seinen Schritt. Und Ich leite selbst die Herzenserwägungen der Weltbeherrscher und Regenten (in den Himmeln wie auf Erden) wie Wasserbäche – nach den ehernen karmischen Gesetzmäßigkeiten, denen auch sie unterworfen sind, (erst) hin zu ihrem sie läuternden Unheil oder aber (schon hin) zu ihrem Heil.
Sagt es euch so nicht schon euer Sprichwort: »Der Mensch denkt, Gott lenkt«? Dennoch leben, handeln, denken viele so, als wären sie (ALLEIN) die Bestimmer (und Setzer ihres Geschicks) und wissen garnichts – weder von den Kräften, die aus den Himmeln und Höllen auf sie einwirken, noch von den Kräften der Sündenverfallenheit, die sie bestimmen, noch von den Kräften des Karmas, die sie ihrer unterbewussten Prägung und Ausreifung nach in eine bestimmte Richtung vorantreiben und bewegen.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,140
Sie halten sich für frei, und erkennen nicht, wie sehr sie doch (in allem) gebunden sind. Denn wahre Freiheit gibt es nur in der (Erkenntnis der totalen) Gebundenheit an Mich und in Mir. So solltet ihr all eure Pläne immer unter der Prämisse schmieden: »So Gott will und wir leben«, sonst könnte es passieren, dass ihr eure Rechnung ohne den Wirt (und Gastgeber, dem Dulder aller) gemacht habt.
Wenn die Haushaltung für Israel nach der Entrückung der Christen wieder aufgenommen wird, wird gewaltsamer Widerstand gegen die gewalttätigen Horden des Antichristen wieder rechtmäßig und gottgeboten sein
17. Wer frei ist vom Ich-Sinn (und selbst-süchtigen Beweg-Gründen) und in seiner Vernunft nicht beeinträchtigt wird, der mordet nicht, (selbst) auch, wenn er ganze Völker erschlagen würde – wie jene, die du im Anfang gesehen hast, die in lästerlicher Weise gegen Mich und Mein Liebesgebot gegen ALLE aufstehen, und er wird in seinem (Recht schaffenden) Handeln nicht (negativ) gebunden.
Denn siehe, es gibt Haushaltungen, Zeiten, in denen es geboten ist, zum Schwert zu greifen und Gewalt mit Gewalt einzudämmen; und wiederum gibt es eine Haushaltung, eine Zeit, in der man jeder irdischen Gewalt (überdies / statt dessen) eine (noch) höhere Gewalt entgegen setzen sollte, die nicht von dieser Welt ist und (die) auch nicht mit irdischen Waffen kämpft. Siehe, diese Zeit ist jetzt.
Es kommt aber eine Zeit und ist schon im Heraufziehen, da wird diese Haushaltung Meiner Gläubigenschar aus allen Nationen enden, und die alte, die erste Haushaltung für Israel wieder aufgenommen; und hier werden auch die alten Satzungen wieder in Kraft treten aus dem alten, dem ersten (blutigen) Bund.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,141
Denn die Haushaltung für Israel ist wohl ausgesetzt – vor dem Ablauf seiner letzten, seiner siebzigsten Jahrwoche, die ihnen bis zur Ankunft des Messiasreiches prophezeit worden ist; – diese Haushaltung für Israel wurde wohl (gar lange) unterbrochen für das Geheimnis (einer neuen, ganz anderen Haushaltung einer Heilskörperschaft aus allen Nationen in Mir, dem Christus), was selbst den Propheten des Alten Bundes verborgen blieb, – das Geheimnis einer anderen Haushaltung mit anderen Satzungen, die sich gleichfalls in einem weiteren wunderbaren Geheimnis (vor der Welt verborgen – nämlich in eurer Hinwegnahme zu Mir in die Himmel, wenn ihr eure Vollzahl erlangt habt -) (schon gar) bald vollenden wird; – er (- der Alte Bund, die Haushaltung für Israel -) ist somit wohl für euch bei Seite gestellt worden für diese Zeit, er ist aber keineswegs aufgehoben und wird alsdann wieder in Kraft treten, wenn Ich (euch), Meine Vielvölkerschar (aus allen Religionen), von dieser Erde genommen habe: Dann wird die erste Haushaltung im Ersten Bund mit Israel wieder aufleben, um ihre letzte noch ausstehende Jahrwoche zu vollenden bis zu Meiner Wiederkunft für Israel (mit euch), um Mein (tausend Jahre währendes) Messianisches Friedensreich über die ganze Welt aufzurichten von einem Meer bis zum anderen, vom einen Ende der Erde bis zum anderen, und über alle Inseln.
In dieser letzten Jahrwoche des alsbald wieder aufgenommenen Bundes mit Israel aber: Alsdann (- in diesen sieben letzten Jahren vor Meiner Wiederkunft -) wird das alte Gebot wieder Gültigkeit erlangen: – Beschneidung, Sabbat, Opferritus, Speisegebote und alle Satzungen der alttestamentlichen Thora – und, ja, auch das Gebot: »Verflucht sei, wer das Werk des Herrn lässig führt, wer sein Schwert vom Blut zurück hält!« Denn Meinen Heiligen, den Gläubigen aus Israel, die sich dann auf den rechten Glauben ihrer Vorväter besinnen, Mich aber, den von ihnen Durchbohrten, von Gott aber Erhöhten als ihren Messias erkennen werden, wird es alsdann geboten sein, Krieg zu führen gegen den Antichristen und seine Horden, und seinen Nachstellungen, Angriffen und Übergriffen zu wehren (- wieder, wie vorzeiten, mit fleischlicher Waffengewalt).
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,142
Denn siehe, die Gläubigen dieser Zeit haben dann nicht mehr (überdies noch) die geistlichen Waffen, die euch gegeben sind, dem Geist der Gesetzlosigkeit zu wehren, der (darum dann gänzlich) ungehindert hochkommen wird, wenn Mein Geist von dieser Erde genommen sein wird, und ihr mit Ihm, und wenn alsdann Meine Ruach wie vorzeiten im Alten Bund allein nur noch ausgegossen sein wird auf wenige Auserwählte: auf hundertvierundvierzigtausend gesalbte messianische Missionare, die Ich Mir aus Israel erwählen werde – nebst Meinen beiden großen Zeugen.
Darum wird die fleischliche Gewalt der Bestie, des Antichristen, und seiner Gewalttätigen nicht mehr anders einzudämmen und abzuwehren sein, als mit irdisch-fleischlicher Gewalt – das heißt mit dem Schwert, wenn es gilt, zu erschlagen, bevor man selbst erschlagen wird.
Für jene (Satansdiener des Antichristen) nämlich gibt es keine Gnade mehr, und keine Möglichkeit zur Umkehr in diesem ihrem letzten irdischen Leben, in das sie besser nicht hinein geboren worden wären – doch es kann sich anders nicht alles erfüllen; sondern sie haben an Herz und Hand (statt Meines Siegels) das Siegel des Bösen angenommen, und sind – mit der Bestie versiegelt – selbst zu Bestien geworden.
Jene dürfen – ja: müssen! – bekämpft und abgeschlachtet werden wie wilde reißende Bestien. Denn nichts anderes sind diese auch mehr. Nichts Menschliches wirst du in diesen durch und durch Niederträchtigen mehr finden. Für sie gibt es nur noch Rettung und Erlösung durch das Schwert der Meinigen oder (schließlich durch) Mein Schwert; sie müssen zertreten werden in der Kelter des Leids und brennen in Höllenfeuern der Ewigkeit. Nur das! Nur das! …: – Leid und Elend und ewige Höllenqual, kann jene noch läutern! Und hier wird das Ausharren Meiner Heiligen von Nöten sein, die (ohne Ende selbst) für deren verdammte Seelen (noch) beten: Denn es wird sich bei manchen hin ziehen bis in die Äonen hinein.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,143
Die Dreigestaltigkeit allen Seins
Wie »Sankhya«, der »Große Geist« Gottes eine Drei-Einigkeit ist, so durchzieht Seine ganze Schöpfung eine Dreiheit
18. Das aber erkenne, dass »Sankhya«, der »Große Geist«, kein anderer ist als Ich, die heilige Dreifaltigkeit. Darum trägt auch alles Mein Siegel, und alle kosmische Einheit ist bestimmt von einer Dreiheit, einer Dreifaltigkeit und dreifachen Gestalt. So siehe: (Wie alles aus Mir und mit Mir Ausgebreitete eine Dreiheit aufweist: – die überirdischen Himmel, – die sichtbaren Welten dieses Universums – und die unterirdischen Hades- und Höllen-Sphären; -) Wie alle geschöpflichen Wesen eine Dreiheit sind von Leib, Seele und Geist in einem unvergänglichen Einem, so sind die Art der Erkenntnis, des Gegenstandes der Erkenntnis und des Erkennenden (die) DREI Dinge, die den Impuls zu einem mentalen Handeln bilden. Ferner gibt es DREI Dinge, die die Handlungen zusammen halten und möglich machen: der Handelnde, das Werkzeug des Handelns und das vollzogene Werk. 19. Erkenntnis, Handlung und Täter – wiederum DREI – sind, ganz gemäß Meiner Dreifaltigkeit, nach dem »Sankhya«, wiederum von DREI-facher Art, gemäß der DREI Seinsbestimmungen, die alle Seelen beseelen: »Sattwa«, »Rajas« oder »Tamas«. Erfahre auch über diese (nochmals) entsprechend (weil ihre Unterscheidung wichtig ist).
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,144
Die dreifache Art der Erkenntnis
20. Erkenne die DREI-fache Art der Erkenntnis:
- Erkenne als sattwa-artig jene Erkenntnis, durch die man das EINE unvergängliche Sein in allem Werden und das unteilbare Ganze als unverlierbare Einheit, als Ganzes in allen gegebenen Teilerscheinungen wahrnimmt.
- 21. Aber betrachte als rajas-artig jene Erkenntnis, die in allen diesen verschiedenen selbst-ursächlichen Wesen und in der Vielfalt der Dinge nur die Getrenntheit und Verschiedenheit ihrer Wirkungsweisen wahrnimmt, und nicht erkennt, dass es »Sankhya«, der »Große Geist«, von den Indianern auch »Manitu« genannt, ist, der alles in allem all-durchwaltend hin zur Wiedervereinigung und Aussöhnung aller wirkt.
- 22. Die tamas-artige Erkenntnis ist darüber eine kleinliche und enge auf das eigene »Ego« und seine subjektive Wahrnehmung eingeschränkte, selbst-süchtige Art, die Dinge zu betrachten – nicht in Ausgewogenheit und Anerkennung der vielseitigen, ebenso berechtigten Interessen und Bedürfnisse aller Mitgeschöpfe, sondern nur die EIGENEN Interessen und Bedürfnisse im Blick, auch nur die eigenen Einsichten als die allein gültige Wahrnehmung und rechte Einschätzung aller Dinge betrachtend, die keinen Blick hat für die wirkliche Natur der Welt und den eigenen (höchst) relativen Standpunkt. Sie klammert sich darüber an einen einzigen Prozess oder an ein einziges gewohntes Verfahren des Wirkens, als ob dies das Ganze wäre, ohne Rückblick oder Vorausschau (auf weitreichendere Ursachen und Wirkungen) oder eine das Ganze in seiner Stimmigkeit überblickende Vernunft: sie sieht nur das, was eben geschieht ohne Ursache und Wirkung, und klammert sich daran oder bäumt sich dagegen auf.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,145
Die dreifache Art des Handelns
23. Erkenne nun die DREI-fache Art des Handelns:
- Wird eine Handlung, die auferlegt ist und getan werden muss, nach der rechten Ordnung vollzogen ohne Verhaftung, Gefallen oder Missfallen (an ihrem Reiz oder an ihrer Langweiligkeit, Widerwärtigkeit) von einer Seele, die (überdies) kein Begehren nach der Frucht, dem Erfolg des Wirkens, hegt, weil sie die Bedeutung des rechten Wirkens AN SICH erkennt und um seine positive Wirkung auf das Gemeinwohl, auf das eigene Fortschreiten und die eigene Reifung – unabhängig von dem vordergründigen, unmittelbaren Erfolg – erkennt, dann wird eine solche Tätigkeit sattwa-artig genannt.
- 24. Wird aber eine Handlung von einer Seele unternommen unter der Herrschaft des Begehrens und Verlangens, sei es in Hinblick auf die Handlung selbst oder auf ihren Zweck, oder mit einem »ich«-bestimmten Gefühl der eigenen Person beim Handeln, oder wird sie mit ungewöhnlichem Kraftaufwand ausgeführt (mit angespanntem euphorischen oder sich selbst zwingenden Willen, um ein Ziel des Begehrens zu erreichen), nennt man eine solche Tätigkeit rajas-artig.
- 25. Wird die Handlung unter Illusion und Verblendung begangen (mit mechanischem Gehorsam gegenüber reinen Instinkten und niederen Trieben, oder im Fixiertsein auf verrückte, unrealistische Ideen) ohne Rücksicht auf die eigene Kraft und Fähigkeit, sich selbst auszehrend und ausbeutend, ohne Vorausschau auf die Folgen, auf die Kraftvergeudung und das sich selbst oder anderen zugefügte Unrecht (und Leid), dann gilt eine solche Tätigkeit als tamas-artig.
26. Ich will dir diese unterschiedlichen Seinsbestimmungen im Handeln noch ein weiteres Mal (- diesmal in Hinblick auf die Handelnden -) erläutern, weil ihre Unterscheidung wirklich wichtig ist:
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,146
- Handelt ein Akteur frei von Verhaftung, frei von Ich-Haftigkeit, für das Gemeinwohl voll fester, unpersönlicher Entschlossenheit, also nicht geleitet von seinem »Ego«, sondern von Meinem Geist, darum in Meiner Ruhe und Gelassenheit, im Wissen, dass unabhängig vom vordergründigen Erfolg oder Misserfolg alles auf die All-Aussöhnung hinaus läuft und hinwirkt, und das rechte Handeln immer der eigenen Ausreifung dient, Scheitern im Handeln aufgrund noch gegebener eigener Unzulänglichkeiten persönlich aber nicht aus der allwirksamen Kraft hin zum Heil aller heraus fallen lässt, (- handelt jemand so, in dieser Gewissheit,) mit ruhiger Geradheit und unbeirrbarer Zielgerichtetheit seiner Hingabe, weder hochgestimmt bei Erfolg, noch niedergeschlagen bei Misserfolg, immer gleichmütig, von einer inneren Freude über Meine Liebe sowie von einer inneren Trauer über die Blindheit der Welt, die an dieser Liebe noch vorbei lebt, bestimmt, dann wird eine solche in Mir geborgene, aufgehobene Seele sattwa-artig genannt.
- 27. Hängt der Handelnde dagegen voll persönlichem »ich«-verhafteten Eifer an seinem Werk, ist er leidenschaftlich verlangend nach dessen Frucht, ist er habgierig, (und damit) unrein (in seiner Gesinnung), oft gewalttätig, grausam und brutal in den Mitteln, die er anwendet, voll (hämischer) Freude (bei Erfolg) und voll (rasender) Niedergeschlagenheit (bei Misserfolg), dann gilt er als rajas-artig.
- 28. Handelt eine Seele (überdies) rein trieb- und instinkt-geleitet, immer nur der momentanen Stimmung und Gemütsverfassung ergeben nur unter mechanischem, von jenen unteren Antrieben geleiteten Einsatz seiner mentalen Kräfte, … setzt sie sich bei ihrem Tun nicht konstant mit Durchhaltevermögen ein, ist sie also ebenso schnell entmutigt und zaudernd wie begeistert und angefacht, ebenso schnell träge, rückfällig, handlungsunfähig, apathisch, oder aber unaufhaltsam, unbelehrbar für eine fixe Idee entzündet, eigensinnig und anmaßend, verstockt, stumpfsinnig und verschlagen, dann gilt eine solche Seele als tamas-geprägt.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,147
Die dreifache Art des Verstandes
29. Auch Verstand und Beharrlichkeit sind gemäß den Seinsbestimmungen von DREI-facher Art: Vernimm, wie sie miteinander verbunden wie zugleich auch voneinander getrennt sind, o Drei-Faltiger (bestehend aus Leib, Seele und Geist)! Lass uns beginnen mit dem Verstand:
- 30. Jener Verstand, der das Gebot zum Handeln wie das Gebot zum Verzicht auf das Handeln zu unterscheiden gelernt hat und der (wahrhaft) »erkennt«, der die Sache, die getan werden muss, zu unterscheiden vermag von der Sache, die nicht getan werden muss, sowie von der Sache, die man sogar unterlassen sollte, und der zu unterscheiden weiß, was man fürchten und meiden soll, von dem, wovor man sich nicht fürchten soll, der nämlich erkennt, was den eigenen Geist gegenwärtig fesseln und versklaven würde und was ihn dagegen momentan eher befreit: ein solcher Verstand, o Verständiger, ist sattwa-artig.
- 31. Jener Verstand, der nur auf verkehrte vordergründige Weise nach fest stehender, allgemein gültiger menschlicher Einteilung Recht und Unrecht unterscheidet, zwischen dem, was allgemein getan werden soll, und dem, was im Allgemeinen nicht getan werden darf, und danach nicht nur Taten, sondern auch Seelen beurteilt – ohne einen tieferen Blick für wahre Ursachen und Wirkungen, die zu Grunde liegenden Beweggründe und die Wirkung auf die Seelen (in viel langatmigeren Entwicklungsprozessen): dieser Verstand, o Verständiger, ist rajas-geleitet. Ein solcher Verstand lässt sich auch immer von dem Zeitgeist leiten, was (eben) allgemein als erstrebenswert gilt oder verachtet wird, ohne es nach seiner wahren Bedeutung und Wirkung zu hinterfragen.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,148
- 32. Jener Verstand (aber), in Dunkelheit und Umnachtung gehüllt, – mehr noch: im Todesschlaf liegend und ausgeschaltet! – der sich an das hält, was NICHT das wahre Gesetz ist (noch auch nur irgendeine gesellschaftliche Übereinkunft): der nämlich allein an die Triebhaftigkeit der animalischen wilden, ungezähmten, rohen, unbarmherzigen, noch herzlosen Natur gebunden ist und diese (überdies) zum geltenden Gesetz erklärt, damit sogar in einen tieferen Stand fällt als jenen, in welchem sich die Tiere befinden, die durchaus auch Mitgefühl mit ihren Mitgeschöpfen kennen, ein solcher gänzlich zerrütteter Geist, der also alle Dinge getrübt durch gänzlich falsche Auffassungen sieht, solch ein Wahn, o Verständiger, ist tamas-artig, und er gewinnt nur in wahrhaft dämonischen Zeitaltern und Epochen über ganze Gesellschaften Oberhand, wie es im Dritten Reich der Nazis war.
Die dreifache Art der Beharrlichkeit
33. Nun lass uns fortfahren mit der Beharrlichkeit:
- Jene Beharrlichkeit, die unbeirrbar, unerschütterlich, unbeeinflusst und unbeeinträchtigt von Erfolg oder Misserfolg am Wahren, Guten und Schönen festhält und davon fest gehalten wird, mit der man durch Unterordnung unter Mein heilwirkendes All-Joch das Mental und die Sinne der Seele bezähmt, so dass man auch im Misserfolg Erfolge verzeichnet, und in der Geißelung, Demütigung, Verspottung und Kreuzigung die Läuterung, Erhöhung und Vollendung erkennt, o Verständiger: solch eine Beharrlichkeit ist sattwa-artig.
- 34. Jene Beharrlichkeit jedoch, o Arjuna, mit der man zwar vordergründig selbst am göttlichen Recht und der heiligen Gerechtigkeit fest hält, darin aber nur den eigenen Vorteil, das eigene Seelenheil, die eigene Seligkeit, die eigene Anerkennung, den eigenen Ruhm, die eigene Macht und das eigene Vergnügen, sei es in der Handlung oder in ihrem Zweck, verfolgt und mit starkem Verhaftetsein an die Früchte seines Wirkens etwas Glückseliges begehrt, o Verständiger, ist rajas-artig.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,149
- 35. Jene Beharrlichkeit aber, mit der man aus Unwissenheit stur und unbelehrbar nicht ablässt von seinen Stimmungen, von Verschlafenheit, Trägheit, Faulheit, Apathie, Furcht, Panik, Herzensschmerz, Kummer, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Verbitterung, Hass, Depression und Hochmut, wo man sich in allem nur noch als das ungerecht behandelte Opfer sieht, (obwohl man übelster Täter geworden ist,) eine solche Verstocktheit, Sturheit und Unbelehrbarkeit – Oh gib Acht! – ist tamas-artig.
Die dreifache Art der Freude
36-37. Und nun höre (aber) noch von Mir (abschließend), o, du Stier unter den Widdern, wie auch die Freude von DREI-facher Art ist:
- Als sattwa-artig gilt die Freude, in der man durch mentale Selbst-Disziplin, die fest gegründet ist in Meinem Urgrund der unendlichen Liebe, zum wahren Glück gelangt und dem sinnlosen, sinnentleerten Leiden ein Ende bereitet, so dass selbst Schmach um Meinetwillen zur Ehre und selbst Leiden um Meinetwillen zur Freude wird. Am Anfang schmeckt sie wie Gift, aber am Ende ist sie wie Nektar, oder, wie ihr es ausdrücken würdet: Am Anfang erzeugt sie Frust, am Ende, auf Dauer aber Lust. Diese Freude entspringt aus der Erkenntnis, dem Erleuchtetsein über Mein all-zugewandtes, all-durchwaltendes Liebes-Antlitz des Christus, der Versöhnung aller Welt, aus dem inneren Seelenfrieden, aus dem aus überreicher göttlicher Tröstung allezeit in allem getrösteten Herzen und der vollumfänglichen Zufriedenheit des höheren Mentals und des Geistes mit allem – aus der tiefen Einsicht, dass alles gut ist, wie es ist, weil es alles gut werden lässt, was im Werden ist.
18.1 Rückzug und Auszug – SXP VII,150
Dies bekennt auch Mein Völkerapostel mit seinem freudigen, enthusiastischen Bekenntnis zur Freude: »Freut euch in dem Herrn alle Wege! Und abermals sage ich euch: Freuet euch!« »Denn Er ist unsere unaussprechliche Freude!« »Denn in Ihm haben wir Grund zu untrüblicher, unaufhörlicher, sich immerfort – mit Glaube, Liebe und Hoffnung – steigender, wachsender Freude.« Solches Wissen macht fügsam gegen alle Fügungen, hoffnungsvoll in aller Hoffnungslosigkeit, liebesfähig gegen alle Lieblosigkeit, vergnügt in aller Unannehmlichkeit.
- 38. Als rajas-artig wird (dagegen) jene Freude gewertet, die aus der flüchtigen, sich schnell verflüchtigenden Berührung der Sinne mit ihren vergänglichen, stetem Wandel unterworfenen Objekten entspringt. Am Anfang schmeckt sie wie Nektar, aber am Ende wie Gift, oder, wie ihr es ausdrücken würdet: Am Anfang erzeugt sie Lust, am Ende, auf Dauer aber Frust.
- 39. Als tamas-artig wird (schließlich) jene pervertierte »Freude« bezeichnet, an deren Anfang Verdrehung steht und aus der nur Verdrehung erfolgt, die aus Unwissenheit, Trägheit, einem Sich-gehen-lassen und einem Sich-Hingeben an die niedersten Stimmungen, aus einer Verschlafenheit und Umnachtung der höheren Sinne für das Eigentliche, Wahrhaftige, Ewige, Beständige, Bestand-Liefernde hervor geht. Hier schmeckt am Anfang wie am Ende Nektar wie Gift und Gift wie Nektar, oder, wie ihr es ausdrücken würdet: Hier wird Frust zur höchsten (seelischen Leiden-schaft und) Lust und (auch die) größte Lust bleibt (- weil sie nicht bleiben kann -) (immer) gepaart mit (größter Depression und) höchstem Frust.
(Willst du wirklich in solcher Trostlosigkeit verbleiben, wo dir doch in allem Meine Freude, jener Götterfunke, winkt?!)