Der große Tathagata:
Lockruf aus dem lodernden Flammenhaus

Kommentar: Eine Liebes-Erklärung

Teil 2:
Vom Buddha-Gleichnis zur Parabel

Die Parabel „Der große Tathagata: Lockruf aus dem brennenden Haus“ ist eine ausgeschmückte Nacherzählung des ersten Buddha-Gleichnisses, wie es in der „Lotos Sutra“ überliefert ist. Im Folgenden sollen die theologischen, religionswissenschaftlichen und philosophischen Erwägungen dargestellt werden, die zur Entfaltung der Parabel aus dem Buddha-Gleichnis geführt haben.

Inhaltsübersicht

Freimachende Frohbotschaft der göttlichen Erlöserliebe

Dies ist Kernbotschaft der Parabel – so einfältig-einfach, dass sie schon jedem Kind verständlich ist: Wir alle sind – unverlierbar! – geliebt! B hinlänglich, was immer wir glauben, wo immer wir diese göttliche Liebe finden mögen! H1 Solche Liebe befähigt, alles als sinnvoll anzunehmen und zu begrüßen C – aus einem einfältigen kindlichen Urvertrauen heraus, D das für alle alles glaubt und erhofft E1 – nämlich darauf, dass einmal noch alles für alle gut wird, und, dass darum alles jetzt noch so widersinnig Erscheinende sich einmal noch als sinnig, sinnvoll, erweist: solche Liebe befreit von jeder Egozentrik zu brennender selbstloser Liebe. A1 Solche Liebe ist die befriedende Antwort auf alle quälenden Fragen, und auch die Lösung aller Probleme. Sie nämlich hat das Potenzial, nicht allein alle Seelen aus ihren Höllen zu erretten, F sondern darüber hinaus, in einem überwältigenden, umwälzenden kosmischen Geschehen das Gesicht des ganzen Universums zu verändern. G Die Liebe ist die Antwort auf alle Fragen – eine Liebe, die eine jede Seele, wenn sie nur daran glauben mag, in ihrem eigenen Herzen als rechten kraftvollen Lebens-Grund finden kann. AO1

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 4. Kinderglauben gibt es überall!

Dies entspricht durchaus auch dem `Evangelium´ der Lotos Sutra, H2 die eine selbstlose Buddha-Tathagata-Liebesgottheit verkündigt, die nach dem festen Vorsatz Ihrer unendlichen selbstlosen Liebe alle Ihre Kinder durch den Einsatz vielfältigster geschickter Mittel aus der Hölle ihres brennenden Hauses heraus locken und ziehen will. (Siehe Zitate aus der „Lotos Sutra“ im Vorwort der Parabel! 001a)

Buddhas Botschaft: Allein der Aufruf zur Aufgabe aller leid-erzeugenden Selbst-Verhaftung

Alle anderen Fragen, warum wir – als Kinder solcher unermesslich reichen göttlichen Liebe! – uns dann überhaupt in einem brennenden, verfallenden Haus befinden, bleiben in dem Buddha-Gleichnis als vernachlässigbare Nebensächlichkeiten unbeantwortet.

Letztlich spielten diese Fragen für Siddharta Gautama auch keine Rolle: Ihm ging es – allegorisch gesprochen – allein darum, möglichst schnell den Giftpfeil zu ziehen, der uns alle getroffen hat, statt sich mit solch müßigen Fragen aufzuhalten, wo jenes Geschoss denn her gekommen sein könnte, wer es warum abgeschossen haben könnte. I (006)

Allein die Erkenntnis, dass das eigene, dürftige, sich kurzzeitig konstituierende und allzu schnell wieder verflüchtigende „ich“ (das man für das eigentliche „Selbst“ hält und dem man darum anhaftet, was Verhaftung im `Samsara´ – dem leidvollen Teufelskreislauf von immer neuen Wiedergeburten J1 – hält und so das Leid nur verewigt [vgl. IV / 002]), … – die Erkenntnis, dass dieses flüchtige „ich“ nur reine Einbildung, eine Illusion ist, bewirkt Erlösung von diesem selbst-bezogenen Ego, dessen Auflösung und Aufgehen in `Nirvana´: Selbst-Losigkeit, Befreiung von jeder Egozentrik, K1 Freisetzung von Mitgefühl und Mitleid mit allem. L1

Meditative Methode des „Mementum mori“

(085) (085b) Buddha äußert sich dabei aber bewusst nicht über das, R1 was jenseits des fälschlich als „Selbst“ erachteten Egos liegt, was `Nirvana´ letztlich ist, Nichts oder Alles – oder etwas Drittes und zugleich nichts Drittes jenseits davon, und spricht nur von einem wunderbaren, köstlichen „Dhammo“ – einem unergründlichen, unbeschreibbaren, allein durch Meditation persönlich erfahrbaren Mysterium. Wie die Vertreter der Dialektischen Theologie negiert er jede Aussage und Aussagbarkeit über dieses „totaliter aliter“ M1 und verzichtet darum auf jeden metaphysischen Überbau, der vom eigentlichen Problem der leidvollen Selbst-Bezogenheit und Anhaftung an das leidvolle „ich“ nur ablenkt. N1

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
51. Das himmlische Nirwana – ein „totaliter aliter“!

Er konzentriert sich vielmehr rein pragmatisch auf die `Methode´, O1 die in Meditation und Verinnerlichung der diesseitigen `vernichtenden´ Gegebenheiten liegt, die auch jeden ich-haften Eigen-Sinn – in der Erkenntnis seiner Un-Sinnigkeit – auslöschen müssen P und von allen Anhaftungen an trügerische irdische Lebensinhalte, die letztlich nur leidvolle Verlusterfahrungen einbringen können, befreit. Q

Da Buddha jedwede Aussage über das Jenseits (die Existenz von Seele, Geist und Himmel, Götter und Gott) verweigert, ergibt sich eine entsprechende Bandbreite und Deutungsvielfalt, in der sich der Buddhismus entfalten konnte und kann. R2 Buddhas Methode kann ein überzeugter Christ ebenso praktizieren wie ein überzeugter Atheist. O2 Das Ergebnis ist immer das Gleiche: Eine (regelrecht mystische) Erfahrung von Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, totaler Freiheit in einer unsagbaren All-Verschmelzung, All-Verbundenheit und Einheit – eben die „Erleuchtung“, die ihn selbst zu einem „Buddha“, einem „Erleuchteten“ werden lässt. S1

Enorme Anpassungsfähigkeit des Buddhismus aufgrund seiner all-toleranten Offenheit

Elementar bedeutsam für diese enorme Anpassungsfähigkeit des Buddhismus ist sein Toleranz-Gedanke: Da über alles Metaphysische keine letzte gesicherte Aussage gemacht, dies lediglich über die Methode des Buddha in befreiender, erlösender Weise erfahren werden kann, lässt sich der Buddhismus mit schier allen Religionen und Weltanschauungen verbinden. T1 Entsprechend breitete sich der Buddhismus – dies aber auf friedfertigen, rein pazifistischen Wege! – über das gesamte Morgenland aus und entfaltete sich hierbei in verschiedensten Strömungen und Schulen. Auch im post-christlichen Abendland hält der Buddhismus zunehmend Einzug, weil er nicht nur äußerst überzeugend mit psychologischen Erkenntnissen übereinstimmt, sondern überdies dem neuzeitlichen naturwissen-schaftlichen Denken entgegen kommt, das sich ebenso aller Bestimmbarkeit irgendeiner (fraglich existenten) Metaphysik verweigert.

Drei buddhistische Haupt-Strömungen

Innerhalb des Buddhismus gibt es drei Haupt-Strömungen: Der Theravada-Buddhismus zählt ca. 85 Mio. Anhänger – hauptsächlich in Thailand, Sri Lanka, Burma, Kambodscha und Süd-Vietnam. Er sieht sich als die ursprünglichste, `orthodoxeste´, Buddhas Lehre am treuesten folgende Linie und gründet sich auf den Pali-Kanon. Die meisten seiner Schulen leugnen die Existenz einer unsterblichen Individual-Seele, welche die Reinkarnationen überdauert und in einer beständigen Transmigration gleichsam mit den Körpern nur ihre Hülle und Bekleidung wechselt, ihre äußere Erscheinungsform und Rolle, welche sie – in Folge der karmischen Gesetzmäßigkeiten – in ihrem Folgeleben zu spielen hat. AF1

Sie betrachten die Wiedergeburt als ein völlig neues, eigenständiges Wesen, eine andere Person und Identität, die lediglich das Geistes-Kind und Produkt des ihr vorausgehenden Wesens ist, das jedoch für immer, unwiederbringlich verloschen ist und in seiner Anhaftung an seine flüchtige Existenz lediglich den Keim für ein neues Wesen gelegt hat, AG1-AI das wieder in dies sinnlose Samsara J eingeboren worden ist.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
37. Reinkarnation im Bibel-Buch Hiob
39. Johannes der Täufer – der Elia

Entsprechend wird hier Buddha lediglich als größter Welt-Philosoph verehrt, dessen Eingehen in „Tathagata“ – bestenfalls – als ein Aufgehen und Verlöschen in den undefinierbaren Ur-Bestimmtheiten des Universums U4 gedeutet werden kann. Göttliche Verehrung genießt der große Meister der erlösenden Methode hier allerdings nicht.

Der Mahayana-Buddhismus erfreut sich weit größerer Ausbreitung: Er zählt weltweit ca. 300 Mio. Anhänger – hauptsächlich in China, Japan und Indien. Er stützt sich auf verschiedene Sutren, unter denen die „Lotos Sutra“ die bedeutendste ist, und bildet gleichsam das spiegelbildliche Gegenstück zum Theravada-Buddhismus:

Wäre letzterer das noch un-entwickelte Negativ, so dieser das Positiv oder entwickelte Bild. Wo im Theravada-Buddhismus ein undefinierter dunkler Fleck vorzufinden ist, R3, M2 erstrahlt im Mahayana-Buddhismus gleichsam gleißend blendendes göttliches Licht.

Die Frage der Bedeutung der Reinkarnation wird hier folglich positiv beantwortet: Ja, es gibt eine Individual-Seele, welche die Reinkarnationen überdauert und schließlich in ein `Nirvana´ eingeht, das mit einem alle Götterhimmel überbietenden paradiesischen Jenseits zu vergleichen ist. V1 In diesen höchsten Himmel ist – als Erster – auch Siddharta Gautama Buddha eingegangen, weswegen er hier als Universal-Erlöser und Heiland, als mitfühlender Bruder und alle Wesen begleitender ewiger Pilger, christusgleiche göttliche Verehrung genießt. W Buddha soll nämlich schon zu Lebzeiten ein- und aufgegangen sein in den Ewigen Buddha, den großen, anfangs- und endlosen göttlichen Tathagata – wie Christus in den Vater: X1

Buddha ist eins geworden mit Ihm, dem Vater aller Geschöpfe, X2 der schon vor Urzeiten in den hauslosen Stand getreten und Knechtsgestalt Y6 angenommen hat, um all Seine Kinder wieder zu sich zurück zu führen. Z Dies schildert das zweite Gleichnis der „Lotos Sutra“, in welcher der große König all Seine königlichen Gewänder ablegt und allen majestätischen Prunk hinter sich lässt, um Seinen verlorenen Sohn AA1 zu suchen, ihm eine angstfreie Begegnung mit sich zu ermöglichen AB und so brüderlich heim geleiten zu können. AC

Siddharta, ein einstiger Prinz, ist auch diesen Weg der Entäußerung in den hauslosen Stand eines Bettelmönch-Daseins gegangen, um so Erlösung für alle Welt zu finden und schließlich – in dem von ihm gefundenen, für alle gangbaren Weg – frei zu setzen. Dieser darum vergöttlichte Buddha AD ist gleichsam – die Ähnlichkeiten sind frappierend! – der mitfühlende, begleitende, geleitende, zur Erlösung führende Christus im Mahayana-Buddhismus. AE

Was folglich im noch un-entwickelten Negativ des Theravada-Buddhismus noch indifferentes Dunkel ist, R4, M3 das ist im weiter-entwickelten Positiv des Mahayana-Buddhismus strahlendes Licht. Entsprechend versteht sich der Mahayana-Buddhismus als das „Mahayana“ – „das große Fahrzeug“ zum Heil. Denn er ist nicht nur zahlenmäßig viel größer als der Theravada-Buddhismus, sondern beantwortet auch die letzten Fragen um Seele, Geist und Gott nicht unter- und un-entwickelt negativ (wie aus seiner Sicht noch der Theravada-Buddhismus), AG2-AI sondern weiter-entwickelt positiv. AF2, V2 Nach diesem Selbst-Verständnis stellt der Theravada-Buddhismus hiergegen freilich nur ein kleines, minderwertiges Fahrzeug – ein „Hinayana“, weswegen er auch – fast schon abschätzig – Hinayana-Buddhismus, „das kleine Fahrzeug“ des Buddhismus, genannt wird.

Tatsächlich stehen beide Hauptströmungen in einem spannungsvollen Gegensatz und streiten sich mitunter darum, wer denn nun das wahre Erbe des Buddha angetreten hat AF3 – zumal dieser verheißen haben soll, dass nach 500 Jahren seine Lehre verfälscht würde. AJ1

Botschaft von der Methodenvielfalt der universal rufenden göttlichen Liebe

Vor diesem Hintergrund wird eine weitere Grund-Botschaft des hier verarbeiteten Gleichnisses des Buddha deutlich, die dort durch ständige Wiederholung unterstrichen und hervor gehoben wird, dass es sich bei dem „großen Fahrzeug“ – „Mahayana“ – und dem „kleinen Fahrzeug“ – „Hinayana“ – in Wahrheit immer um ein und das selbe Fahrzeug handelt, durch das der große Tathagata, der Ewig-Buddha, Seine Kinder aus dem brennenden Haus zu locken und heraus zu ziehen sucht. Denn die göttliche Liebe bedient sich unzähliger geschickter Mittel, Bilder und Gleichnisse, um all Ihre Kinder – je nach ihrem Kenntnisstand und Fassungsvermögen – zu erreichen und aus ihrem Elend zu ziehen. AK1 (Siehe Zitate aus der „Lotos Sutra“ im Vorwort der Parabel! 001b)

Buddhismus-interne Bedeutung der drei Fahrzeuge, die in Wahrheit ein einziges Fahrzeug sind

Das kleine Fahrzeug mit dem Ziegen-Gespann wäre dann also ein Sinnbild für den Hinayana-Buddhismus des kleinen Fahrzeugs, das große Fahrzeug mit dem Ochsen-Gespann aber eine Metapher für den Mahayana-Buddhismus des großen Fahrzeuges.

Wofür aber steht dann das dritte, mittlere Fahrzeug mit dem Hirschen-Gespann? Hier wäre an den wiederum ganz eigenen Buddhismus im Ursprungsland des Siddharta Gautama, in Indien, zu denken. Dort nämlich hat sich der Buddhismus mit dem volkstümlichen Viel-Götter-Glauben verbunden und ist gleichsam im Hinduismus aufgegangen. Die vielen im Hinduismus verehrten Gottheiten sind (nach Auffassung der hinduistischen Buddhisten) entweder Emanationen und Personifikationen, unterschiedliche Manifestationen, verschiedene Erscheinungsformen des großen Tathagata, der mit Brahman identifiziert wird, AL oder aber Wesen oder verehrungswürdige Ahnen, die – wie Buddha – infolge ihrer inneren Ausreifung bereits in höhere himmlische Sphären aufgestiegen sind und nunmehr als Götter – gleich Schutzpatronen, Heiligen oder Engeln – die Menschen begleiten und geleiten (Vgl. Kapitel XX! 003). U1-V, AM1

Generalisierte Deutung der drei Fahrzeuge in der vorliegenden Parabel auf alle Weltdeutungen

Die Botschaft des Gleichnisses wäre damit: Jede Spielform des Buddhismus führt zum selben Ziel, wenn sie nur rechtens umgesetzt wird und zu einem von jeder (leidvollen) Selbst-Bezogenheit befreiten Wesen führt, das sich mitfühlend mit allen Mitgeschöpfen solidarisch verbunden weiß. Denn in allen religiösen oder a-religiösen Ausprägungen des Buddhismus, wie unterschiedlich sie augenscheinlich auch sein mögen, ist doch letztendlich Tathagata, der Ewig-Buddha, die ziehende Kraft. AN1

Diese Grundaussage erfährt in der vorliegenden Parabel eine Generalisierung auf alle Religionen und Weltanschauungen: H3 Solange diese den egozentrisch auf sich selbst fixierten Blick, diese (leidvoll sich selbst anhaftende) `Selbst-Verhaftung´, lösen und zu einer befreiten Existenz führen, K2 deren Blick sich – von aller Selbst-Bezogenheit befreit – weitet und voll Mitgefühl öffnet für alle (ebenso) Erlösung ersehnenden Mitgeschöpfe, L2 bringen sie die verheißene Erlösung A8 – ja, dann ist in ihnen im Letzten und Eigentlichen Tathagata am Werk, Seine ziehende Kraft der Liebe, AN2 die unerdenklich viele „geschickte Mittel“, Wege und Methoden findet, um sich den unterschiedlichsten Menschen – je nach ihrem Fassungsvermögen und Erkenntnisstand – mitzuteilen, um sie so zu befreien. AK2

Durch diese Universalisierung der Grund-Botschaft des vorliegenden Gleichnisses auf alle Religionen und Weltanschauungen erfahren die drei unterschiedlichen Fahrzeuge also eine noch weitreichendere, universale Bedeutung:

Das kleinste Fahrzeug mit dem Ziegengespann zieht (über den Theravada-Buddhismus hinaus) alle Atheisten, Agnostiker, reine Realisten, Existenzialisten, Materialisten, die sich allein von ihrem Herzen und Gewissen leiten lassen, H4, U2 weil sie in den Religionen mit ihrer oft fanatisierenden Wirkung mehr Verdrehung und Verkehrung der Herzen und Gewissen ausmachen, N2 als hilfreiche Anleitung, gänzlich unbeeinflusst von außen auf diese untrügerischen inneren Stimmen zu hören. AO2

Hier wäre auch der Pantheismus AP einzuordnen, welcher alle Wesen in einer urgöttlichen Einheit vereinigt sieht, S2 welche a-personell (als reine spirituelle Kraft und universal gegenwärtige Energie) wie aber auch personell U3 (als universale Christus-Gottheit, die sich – als inneres Herzens-Licht alle Wesen erleuchtend – aus dem Seelengrund jedes Herzens mitteilt), AO3 gedacht werden kann.

  • Stellt nun das kleinste Fahrzeug mit dem Ziegengespann den A-Theismus und Pan-Theismus,
  • so das mittlere Fahrzeug mit dem Hirschengespann den Poly-Theismus, AR1
  • das größte Fahrzeug mit dem vorgespannten Ochsen aber den Mono-Theismus
    oder etwas gemäßigteren Heno-Theismus,
    der in allen Göttern, Engeln und Heiligen letztlich eine einzige Gottheit wirksam sieht.

In der vorliegenden Parabel werden folglich die drei Fahrzeuge des verarbeiteten Buddha-Gleichnisses auf den A- bzw. Pan-Theismus, den Poly-Theismus und den Mono-Theismus gedeutet.

Diese drei Fahrzeuge haben – oberflächlich betrachtet – scheinbar drei verschiedene Zugkräfte:

  • Im Mono-Theismus ist es die höchste, letzte, eigentlichste, alleinige Gottheit,
    dargestellt im Sinnbild des Ochsen, AN3, AT1
  • im Poly- oder Heno- Theismus sind es alle Gottheiten, Götter und Göttinnen, Engel und Dschinn, AR2
    wie auch alle schier gott-gleich verehrten vollendeten Seelen, in der Heiligenverehrung oder im Ahnenkult, AM2
    dargestellt in der Metapher der Hirschen,
  • im A-Theismus oder Pan-Theismus sind es die ureigensten inneren Kräfte
    des Herzens und Gewissens, AO4 die sich in jedem irdischen Wesen finden, welche gleichnishaft
    in den einfachsten Tier-Gespann dargestellt werden, den Zicklein, die sich gleichsam selbst ziehen.

Nach dem Buddha-Gleichnis, dessen Aussage in der Parabel übernommen wird, verbirgt sich hinter diesen verschiedenen, unterschiedlich anmutenden Zugkräften letztendlich aber immer nur der Zug der einen höchsten göttlichen Tathagata-Liebe.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
28. Polytheismus – Henotheismus – Monotheismus – Pantheismus

Damit wäre dann die Grund-Aussage der Parabel: In allen Religionen findet sich Wahrheit, Wahrhaftigkeit, die Zugkraft der göttlichen Liebe H13, A2 – ebenso wie (aber auch) Verkehrung und Verdrehung, Pervertierung und Perversion, N3, AJ2 insbesondere dort, wo eine Religion oder Weltanschauung für sich einen Absolutheitsanspruch erhebt in Verkennung der Tatsache, dass alle – auch und gerade alle religiös-spirituelle – Erkenntnis immer nur vorläufiges Stückwerk sein kann. T2

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
4. Kinderglauben gibt es überall!
5. Abraham – der Vater allen Glaubens
17. Das Bilderverbot verbietet sich (von) selbst

Dies wird im Kampf der Ochsen-Verehrer in ihrem Streit um das rechte Stierbild (Kapitel VIII / 004) deutlich – eine Adaption des chinesisch-japanischen Gleichnisses (unbekannten Ursprungs) vom Elefanten, in welchem die zerstrittenen Bürger eines Landes ihren Fürsten eine Entscheidung abverlangen, welches Gottesbildnis denn nun das rechte sei. Dieser lässt aus einem fernen Land einen Elefanten bringen, welcher in seinem Hoheitsgebiet unbekannt ist, und von Blinden betasten. Als diese Blinden aufgrund der verschiedenen Körperteile, die sie befühlen, in Streit über das Gesamt-Aussehen des mächtigen Tieres geraten, gehen die Bürger betreten und beschämt in ihre Häuser zurück – und keiner wagt es mehr, irgend einen anderen wegen seiner Gottesvorstellung anzufeinden.

Schon bereits vor dieser Schilderung des Streites der Ochsenbild-Verehrer vermischen sich in der Parabel für die Wahrnehmung der unkundigen Zicklein AQ die Stimmen und Erscheinungen der guten und bösen erhabenen Hirschwesen: der rechten Götter und Engel des Ewig-Vaters AR5 mit den dämonischen Stimmen und Fratzen der falschen Götter und Engel des Satans – der teuflischen Raben-Mutter; AS – und die falsche Mutter-Kuh gibt sich schließlich gar selbst als der rechte Büffel-Vater aus. AT2

(079) Die Trennungslinie zwischen Wahrheit und Lüge verläuft folglich nicht vertikal zwischen den Religionen, sondern horizontal durch alle Religionen und Weltanschauungen hindurch A9, H14 und liegt zwischen einem gesundem und einem kranken, zwischen einem reinen, unbescholtenem und einem ideologisch oder religiös verbogenen bis fantatisiertem Herzens- und Gewissens-Empfinden, AU zwischen dem, was das Herz von allen Ängsten und Dünkeln freisetzt und aufatmen lässt, es stärkt und aufrichtet, zur Entfaltung bringt, A3-E und dem, was nötigt und unter religiöse Ängste und Zwänge bringt. N4, AO5, AV

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 73. Frohbotschaft – nicht Drohbotschaft!

Kraft aus der Einung

(055Gegen die verführerischen Kräfte fanatisierender Religiosität hilft einzig die Verbrüderung und Verbindung aller Wahrheitsliebenden, Wahrhaftigen in der göttlichen Liebe, A4, H5 welche die Größe besitzen, sich wie allen anderen ihre eigene Winzigkeit und Unzulänglichkeit auch und gerade in spiritueller Hinsicht ein- bzw. zu-zugestehen und darum auch die Wahrhaftigkeit in allen anderen Wahrheitsliebenden erkennen und anerkennen können. T3 In der gegenseitigen Begegnung in aufrichtiger Achtung und Anerkennung der Anders-Denkenden und Anders-Erkennenden kann ein Miteinander und Füreinander erwachsen, das alle bereichert und im Erkennen des Eigentlichen, Wesentlichen entscheidend voran bringt. T4

Der Schatz der Erkenntnis der wirklichen Wahrheit verbindet schließlich auch alle, die zu ihr durchgedrungen sind AW1 die Mystiker in allen Religionen, welche laut Karl Rahner die Gläubigen und `Christen´ der Zukunft sein werden. H6 In der Mystik begegnen und verbinden sich schließlich alle Religionen AX – in der vorliegenden Parabel (Kapitel XXIII / 005) dargestellt im Bild der „Schildkröte“.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 34. Was der Mystiker erlebt

Als „Schildkröte“ bezeichnete man in der römischen Kriegsführung eine geschlossene Schlacht-Formation der Soldaten, die durch engen Zusammenschluss ihre Schilde wie die Panzer-Schuppen einer Schildkröte verbanden und sich so gegen Pfeilgeschosse schützten. AY Die gemeinsamen spirituellen Schätze, durch die sich alle gegenseitig bereichern, und die in ihrer Vereinigung das Bewusstsein aller erweitern T6 und die großen Zusammenhänge erahnen lassen, AZ1 werden zugleich zu einer geistlichen Waffenrüstung, BA einem `spirituellen Schutzschild´ gegen alles, was die gemeinsam angetretene Pilgerschaft zum Licht erschweren oder von ihr ablenken könnte.

Solch ein Zusammenschluss wird den Gläubigen aller Religionen geraten: Sie sollen auf ihre klein-geistigen Grabenkriege verzichten AY und vielmehr das Einende ihres Verlangens und Bestrebens entdecken und fördern, das sie – im Zusammenschluss – unbezwingbar macht: Glaube, Hoffnung, Liebe. E2, A5, H7

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
14. Welt-Einheits-Religion – eine christliche Vision!

So kann die ganze Parabel als ein religions-geschichtlicher Abriss verstanden werden – mit einem hoffnungsvollen Ausblick auf eine chiliastisch-eschatologische weltweite Universal-Religion, AZ2 wie sie von Mahatma Gandhi propagiert wurde, in der sich – bei allen religiösen Unterschieden – die Gläubigen allesamt als Geschwister und Kinder der einen göttlichen Liebe begreifen, die unverlierbar allen gilt. BB

Dietrich Bonhoeffer (den liberale wie evangelikale Christen gern für sich vereinnahmen) hatte – inspiriert durch Mahatma Gandhi – die Vision eines heraufziehenden bekenntnis-freien (d.h. bekenntnis-unabhängigen) universalen Christentums, das sich nur noch dem Bekenntnis der universalen, allen geltenden göttlichen Liebe – in Wort und Tat – verpflichtet fühlt. A6, BC

Auch der bekannte deutsche Schriftsteller Karl May, der in seinen Frühwerken noch seine Christenhelden die Heiden bekehren ließ (wie Winnetou auf dem Sterbebett von Old Shatterhand), zeichnet (- beeindruckt durch die Glaubensstärke und Mitmenschlichkeit Andersgläubiger auf seinen späteren Reisen -) eine solche Zukunftsvision eines religions-übergreifenden Christentums, das nicht mehr an den Namen „Christ(us)“ gebunden ist, in seinem Spätwerk „Ardistan und Dschinnistan“.

War dies nicht auch das Anliegen Jesu, der einer – von den Juden als irrgläubigen Heidin verpönten – Samariterin erklärt, dass eine Zeit kommen wird, in der die wahrhaft Gläubigen nicht mehr an einer regional bedingten Religionszugehörigkeit erkannt werden würden und darauf eingeschränkt werden könnten, sondern überall auszumachen sein werden – allein am Geist unvoreingenommener Wahrhaftigkeit? AW2

So ist der beispielhafte Zusammenschluss der Zicklein, die auf dem gemeinsamen Weg zum Tor aus allen Räumen des brennenden Hauses zusammen finden, ein Plädoyer für einen von gegenseitiger Anerkennung und Wertschätzung bestimmten inter-religiösen Dialog, der alle Beteiligten nur bereichern und stärken kann. BD

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 52. Deutungsvielfalt heiliger Schriften

Die Handlungsträger der Parabel

In der vorliegenden Parabel erfährt die Deutung der drei Gespanne also eine Generalisierung von den drei Strömungen des Buddhismus hin zu allen denkbaren religiösen oder (religions-adäquaten a-religiösen) weltanschaulichen Strömungen überhaupt – nämlich der des Monotheismus (Ochsen-Gespann), des Heno- oder Poly-Theismus (Hirschen-Gespann) und des (a-personalen) Pan-Theismus oder gar A-Theismus (Ziegen-Gespann).

Aus den verschiedenen Gespannen dieser Fahrzeuge ergibt sich, dass es sich

– bei den Ziegen um alle irdischen Wesen,

– bei den Hirschen um alle himmlischen Heiligen- und Götter-Wesen,

– bei dem Ochsen aber um die höchste alleinige Ur-Gottheit selbst

handeln muss.

Damit sind alle Protagonisten für die metaphorische Novelle gefunden:

– Tathagata, der höchste Gott, als der große kraftstrotzende Ochse und weiße Büffel, AT3

– Seine allerkleinsten irdischen Kinder als die zarten Zicklein,

– deren älteren, höheren himmlischen Geschwister aber, die erste göttliche Kinder-Generation, BE
die Götter oder Engel als die erhabenen Hirschwesen.

Entwicklung und Entfaltung der Handlung in der vorliegenden Parabel durch Anreicherung der im Buddha-Gleichnis offen bleibenden Fragen mit den vielfältigen Antworten aus den Mythen der verschiedensten Religionen

Im zugrunde-liegenden Gleichnis des Buddha, wird lediglich mitgeteilt, wie der große Tathagata alle Seine Kinder durch verschiedenste geschickte Mittel aus ihrem brennenden Haus befreien will: mittels dreier Fahrzeuge, die in Wahrheit alle ein Fahrzeug sind, das von der Zugkraft Seiner selbstlosen Retterliebe bewegt wird.

Die Kinder des großen, unermesslich reichen Tathagata – also wir! – befinden sich folglich in einem armseligen, erlösungsbedürftigen Zustand, in einem im Verfall begriffenen Palast, der von Dämonen und bösen Geistern beherrscht, und von Flammen der Gier verzehrt wird.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
38. Hesekiels Vision vom Räderwerk, dem Gilgul Neshamot

Doch wie kann das sein? Warum ist das so?! -… wo es sich bei jenem verfallenden Schloss doch um den Palast des ewigen Vaters handelt, dessen Reichtümer unermesslich sind! Und wie kommt es, dass jener göttliche Vater selbst sich nicht in Seinem eigenen Wohnsitz befindet, sondern – gleichsam ausgesperrt – Seine Kinder nur von außen rufen kann? Warum folgen die Kinder dem sehnsüchtigen Ruf Ihres Vaters nicht? Was für ein übles Spiel ist das, dem sie da verfallen sind, dass sie darüber die Rufe ihres Vaters nicht mehr hören? Und was hat es mit dem `geschickten Mittel´ der drei Fahrzeuge auf sich, die der Vater – nach der Art der Spielsachen Seiner Kinder – vor das Tor bringen lässt, um Seine Kinder durch deren weit größere Pracht doch noch aus jenem brennenden Haus heraus zu locken?

Viele Fragen bleiben im zugrunde-liegenden Buddha-Gleichnis, wie es die „Lotus Sutra“ überliefert, unbeantwortet. Sind nunmehr mit den Zicklein als allen irdischen Kreaturen, den Hirschwesen als allen himmlischen Erhabenheiten und dem großen weißen Büffel als der Ur-Gottheit von allem bereits fast alle Handlungsträger für die metaphorische Novelle festgelegt, so bieten nunmehr gerade die vielen sogenannten `letzten´ Fragen (nach dem Ursprung und Grund, dem Sinn allen irdischen Leidens – des `giftigen Pfeiles´), welche das Buddha-Gleichnis völlig offen lässt (- Siehe oben! 006 -), vielfältigste Möglichkeiten, das Gleichnis Siddharta´s dramaturgisch ergiebig mit Inhalt zu füllen – und damit zugleich dem westlichen Leser mit seinem un-ersättlichen Faust-schen Forscher- und Wissensdrang, der alles ergründen will, („was die Welt im Innersten zusammenhält“*) entgegen zu kommen, und die Antworten zu liefern, die ihm in der Vorlage des Buddha-Gleichnisses, weil sie unbeantwortet bleiben, doch unbefriedigt zurücklassen, so dass seiner kritischen Nachfrage die theistische Version des Buddhismus (im Mahayana-Buddhismus) doch nur recht wenig aufweisen kann. (*Zitat aus Goethes Faust)

Glücklicher Weise bieten auf diese letzten Fragen, welche (auch) im (Mahayana-)Buddhismus offen bleiben, gerade – wie ergänzende Puzzle-Teile – die vielfältigen Mythen der Religionen weitreichendste Deutungsversuche und Antworten: Antworten auf die Fragen, die im Letzen in die eine (Theodizee-)Frage münden, wie sie in ihr gründen: „WARUM?“ – „Warum nur, und WOZU gibt es all das Übel, all das Leid und Elend, all diesen sinnlosen Tod in der Welt?“ – die Frage nach dem Ursprung (und Sinn) des Bösen und der Quelle allen Leidens in der Welt.

Hier bieten die Religionen reichhaltigst Stoff für eine dramaturgische Anreicherung des Buddha-Gleichnisses zu einem spannenden Fantasy-Welten-Epos um Verlorenheit und Erlösung, derer sich jedoch nicht allein bedient wird, um die Parabel dramaturgisch mit Inhalt füllen zu können, sondern vielmehr mit dem Ziel, dass sich möglichst viele Leser unterschiedlichster Religionen und Weltanschauungen in diesem Buddha-Gleichnis wieder finden können – und zu der Erkenntnis gelangen, dass dessen Haupt-Botschaft stimmt: „Ja, im Grunde suchen, wollen, meinen wir alle, aus welchen Religionen und Weltanschauungen wir auch immer kommen mögen, doch immer das selbe. Im Letzten geht es uns allen doch allein um Glück, Glücklichsein, Erfüllung, die nur in selbstloser Liebe gesucht und gefunden werden kann.“

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
4. Kinderglauben gibt es überall!
5. Abraham – der Vater allen Glaubens

Mögliche Anstößigkeiten in der Einleitungs-Episode

Ein unbedarftes, unbescholtenes, unbeschadetes Kind wird mit dem märchen-haften Auftakt der Parabel keinerlei Schwierigkeiten haben. Manchem erwachsen Leser dagegen mag die Einleitung höchst anstößig anmuten und vielleicht eine erste schier unüberwindliche Hürde darstellen, die ihn dies Buch bei Seite legen lässt: Da ist von einem König die Rede, der sich mit seiner eigenen Tochter paart, um sich mit ihr noch weiter zu vermehren! – Ist das nicht der Gipfel der Anstößigkeit? – geradezu inzestuös!

Entsprechend pornografisch anmutende Anspielungen fanden sich übrigens auch in der ersten (erst später entschärften) Fassung der „Kinder- und Hausmärchen“ der Gebrüder Grimm, welche u.a. BF den heute nach der Bibel erfolgreichsten Welt-Bestseller einen überaus schweren Start bescherten: Die an sich schon bescheidene Erstausgabe von nur 900 Exemplaren war ganze drei Jahre ein `Ladenhüter´!

Die Schöpfung als inzestuöser Akt? Erschafft Gott durch Sex?

Titel, Covertext, Vorwort und einleitende Zitate aus der Bhagavadgita sowie die Überschrift über dem ersten Kapitel müssten es eigentlich aber deutlich machen:

Nein, hier ist natürlich nicht von einem inzestuösen Schwerverbrecher die Rede, der seine eigene, wehrlose Tochter missbraucht, sondern vielmehr von der göttlichen Liebe, die aus Ihrer Unendlichkeit heraus Ihr ureigenstes Glück, das Sie in sich unverlierbar, bereits unüberbietbar erfüllend trägt, in jeder nur erdenklichen Weise verschenken, neues Leben in dieser Liebe schenken will – in einer Schöpfung, die mit einem Wesen ihren Anfang nimmt, dem sie, als Entsprechung zu sich, BY1 die Gestalt einer `Braut´ verleiht, welche die göttliche Liebe, die für sich die Erscheinungsform des `Bräutigams´ wählt, BX1 vollumfänglich beglücken und erfüllen will BG – und zur unendlichen Steigerung und Mehrung dieses doch unüberbietbaren Glückes der Liebe eine nie enden wollende Hervorbringung weiterer liebes-beseelter Wesen und Leben beschließt (wie die Rahmen-Handlung in der Wiederholung der Proklamation der göttlichen Liebe aus den Eingangs-Kapiteln I [007a] und II [008] im End-Kapitel XXIX [009] nochmals unterstreicht).

Freilich vollzieht sich diese Vermehrung und Vervielfältigung der Ur-Gottheit auf einer weit höheren himmlischen, einer spirituellen Ebene, BH1 ist hier doch von der Zeugung von Gotteskindern, weiteren Göttern, mit einer verwandten göttlichen Gemahlin, die Rede, wie es viele antike Göttervater-Mythen schildern – etwa bei den Kelten, den Germanen, den Arabern, den Griechen und Römern, aber auch bei den Hindus, wie sie in Indien bis heute lebendig sind. BI

Selbst „Allah“, „al Ilah“, („die [eine/höchste] Gottheit“) – der alleinige Gott der bis heute strengsten, radikalsten Form des Monotheismus – hatte nach dem ursprünglichen Glauben der Araber, als (Stammesgott der Quraisch, der Koraischiten, den Tempelhütern der Kaaba, denen Mohammed angehörte, – und als) der höchste Gott-Vater, der Mond-Gott, zusammen mit seiner Frau, der Sonnen-Gottheit, das arabische Götter-Pantheon von ganzen 364 Gottheiten aller arabischen Sippen gezeugt, welche allesamt in und mit Allah vor der `Tempelreinigung´ des `Reformers´ Mohammed in der Kaaba verehrt wurden.

Auch die ältesten Tiefenschichten der biblischen Schriften lassen darauf schließen, dass auch der mono-theistische jüdisch-christliche Ein-Gott-Glaube aus ähnlichen ursprünglichen poly- (oder zumindest heno-)theistischen Viel-Götter-Vorstellungen erwachsen ist, finden sich die Götter doch selbst in der biblischen Überlieferung noch – als Gottes-Söhne, die vom Gott- und Götter-Vater als „Wächter“, als Regenten, Richter und Mittler über die Völker gesetzt worden sind, BJ, AR3 und über die – wie beispielsweise die Götter Ägyptens – Gottes Strafgericht herein brach, wenn sie ihrer Aufgabe nicht gerecht wurden oder ihre Hoheitsstellung gegenüber den Irdischen selbstsüchtig missbrauchten. BK Aus diesem Heer des Himmels, ja, der schicksalsbestimmenden Himmel selbst, wurden später die Engel, die Vermittler des göttlichen Willens und Seiner Gnadenzuteilungen, Charismen, AR4 die Geister und Entfaltungen, Emanationen BL1 Seines siebenfachen Geistes, die Ausflüsse, Ausläufer und zerteilten Zungen des göttlichen Feuers, die himmlischen Medien Seiner sich mitteilenden Erscheinung, BM1 und die Vollführer Seines schöpferischen Machtwortes. BN1

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
29. Der Freimaurer-Tempel Salomos
30. Die Sieben Geister Jesu Christi
25. Vishnu – das Antlitz des göttlichen Christus
28. Polytheismus – Henotheismus – Monotheismus – Pantheismus

Als solche waren sie freilich auch in Sein Schöpfungswirken mit einbezogen, sprach Gott doch „Lasst UNS Menschen machen nach UNSEREM Bild!“, wobei die Antike noch keinen Pluralis Majestatis kannte. Zu wem also spricht hier (der höchste) Gott – wenn nicht zu den Göttern? BO Ja, spricht hier überhaupt nur einer, der Eine (Gott) – oder sprechen hier nicht vielmehr in einhelliger göttlicher Einheit viele, die Vielen (Götter)? BP Der alttestamentliche Gottesbegriff „Elohim“ ist ein Pluralwort, übersetzbar mit „Götterheit“ vom Singular „El“ für den höchsten kanaanitischen „Gott“. So sind also selbst die biblischen Ursprungsmythen um das Schöpferwirken eines höchsten Gottes von den polytheistischen Mythen der Erschaffung der Welt durch die Götter garnicht so weit entfernt, finden sich doch solch poly- oder zumindest heno-theistische Ansätze durchaus auch in den Tiefenschichten der biblischen Schöpfungsmythen (auf welche alle drei abrahamitischen Religionen zurück gehen): Nur wurden die Götter später als Gottes-Engel gedeutet und als dienstbare Geister BL2 und Emanationen, Ausflüsse des einen universalen „sieben-fachen“ Gottes-Geistes BM2 verstanden, der allein letztlich alles in allem wirkt. Als Vollführer, Ausrichter Seines Machtwortes BN2 sind sie also durchaus in all Sein Wirken – auch Sein Schöpfungswirken – mit einbezogen; wie schließlich selbst auch alle irdischen Lebewesen durch die gott-gegebene Fortpflanzung bei jedem Zeugungsakt. BQ

Metaphorik der Ursprungs-Mythen: All-Verbundenheit aller Geschöpfe im allen gemeinsamen urgöttlichen Ursprung

Besonders den Leser mit christlichem Hintergrund muss aber die `heidnisch´ anmutende Vorstellung der Zeugung von Gottessöhnen durch göttlichen Samen, die sich dann ihrerseits – aus derselben ihnen innewohnenden göttlichen Lebenskraft – eine irdische Nachkommenschaft zeugen, freilich aufstoßen: Sollte Gott als Ur-Ahn aller Geschöpfe tatsächlich durch „Sex“ erschaffen haben? Sollte die Schöpfung wirklich ein derartiger geradezu inzestuös anmutender Akt gewesen sein?

Hier geht es jedoch um etwas anderes: BH2 darum, dass alles regelrecht ontisch (also wesens-mäßig) miteinander verbunden, „göttlichen Geschlechtes“ (!) ist, BR1 im selben Ur-Göttlichen seinen Ursprung hat und darum – unverlierbar – Teil eines universalen Gottwesens ist, in das alles wieder eingeholt werden soll.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
40. Gnosis und Wiedergeburt im Johannes-Evangelium
35. Die Evolution von allem aus dem Einen zu dem Einen

Die Wahrnehmung aller Lebewesen – auch im Tier- und Pflanzenreich – als Erscheinungsformen des einen göttlichen Lebens BS – und damit als allesamt gleichwertige Mit-Teilhaber am göttlichen Geist und der zukünftigen Gotteskindschaft! BT – aber führt zu einer „Ehrfurcht vor dem (- vor allem, auch dem geringsten! -) Leben“ (Albert Schweitzer) wie es dem Hinduismus, Buddhismus und Christentum gemein ist – oder zumindest gemein sein sollte. BU

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 49. Die fünf Fährten des Samsara

Schließlich sieht auch das christliche Verständnis das Ziel des ganzen Kosmos in der Vereinigung und Verschmelzung der Schöpfung mit ihrer Schöpferseele, das Aufgehen der Schöpfung im Schöpfer, der dann wieder „alles in allem und allen“ sein wird BV – also regelrecht in einem alles durchdringenden ungebrochenen Pantheismus in Reinform, in welchem die Schöpfer-Seele durch jedes Ihrer geschöpflichen Seelen, die allesamt aus ihr geschöpft sind und leben, unverkennbar, vollumfänglich hervor-strahlt! Die Propheten künden die einstige Vermählung Gottes mit Seinem Volk Israel, der Ihm untreu gewordenen Frau, BW die Apostel die Hochzeit des Lammes mit Seiner Braut, BX2 die Vereinigung Christi mit der Christenheit zu einem Fleisch (!) und Leib (!). Paulus deutet den Mythos von der Erschaffung Evas aus (einer Rippe des) Adam, deren Bestimmung darum die Wieder-Ein-Fleisch-Werdung mit ihm ist, BY2 auf eine mystische Verbundenheit der Christenheit mit Christus BZ1 und darüber der ganzen Schöpfung mit diesem, ihrem Schöpfer (weswegen dieses Motiv der Entnahme einer göttlichen Ur-Eva aus dem himmlischen Ur-Adam auch in Kapitel I [007b] dieser gleichnishaften Erzählung aufgegriffen worden ist):

Wie Eva aus Adam, so ist die ganze Schöpfung aus dem Schöpfer als ihrem Ur-Adam entnommen; CA und wie Eva mit Adam zu einem Fleisch verschmilzt, so die ganze Schöpfung mit ihrem Schöpfer-Christus, CB1 und jede Braut-Seele mit der göttlichen All-Seele, aus der sie „geschöpft“ ist. CC In gleicher Weise umschreibt das „Hohelied der Liebe“ Salomos diese Liebesverschmelzung, wie sie viele Mystiker aller Religionen erfahren und besingen, mit erotischen Bildern, also dem Geschlechtsakt. CD Vielleicht war der ursprünglich jüdisch-christliche Glaube überhaupt nicht so leib- und sex-feindlich, wie er geworden ist? CE

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
83. Adam und Eva – der Schöpfer-Christus und Seine Schöpfung
34. Was der Mystiker erlebt

So finden sich in diesem märchenhaften Auftakt vielfältigste Anklänge an verschiedenste – biblische wie `heidnische´ – Schöpfungsmythen.

(WARUM) Ist Satan eine Frau?

In der so entstandenen Parabel liegt nun der Ursprung des Bösen in dem ersten Geschöpf des Tathagata, CF welches Er als allererstes zu seiner Ihm ebenbürtigen Braut erhoben hat, um sich mit ihm zu vereinigen.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 78. Satan: restlos besiegt!

Das freilich mag für einige LeserInnen eine weitere Anstößigkeit darstellen: diese geradezu sexistische erneute Degradierung der Frau zum Ursprung und Sinnbild des Bösen (in jener Tochter, die sich der übermächtigen Umklammerung ihres Über-Vaters doch höchst verständlicher Weise nur zu entziehen sucht), als hätte das weibliche Geschlecht in der patriarchalischen Gesellschaft im negativ besetzten Leitbild der Ur-Verführerin Eva CG nicht schon genug Unrecht erfahren!

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 66. Frauen-Ordination – biblisch begründet

Warum also muss der Satan, der doch meist maskulin gedacht und vorgestellt wird, nunmehr ausgerechnet als Frau erscheinen? Hier geht es aber keineswegs um eine sexistische Herabwürdigung des weiblichen Geschlechtes, sondern vielmehr darum, dass jenes erste Wesen und Geschöpf, das zum Haupt aller Auflehnung und zum Gott und Regent dieser diabolisch entstellten, von Verfall gezeichneten Welt wird CH3 – wie die Gesamtgeschichte zeigt – doch immer – unverlierbar! – Entsprechung zu der Ur-Gottheit bleibt, aus welchem es geschöpft ist, und darum schließlich am Ende in der Verschmelzung mit ihrem Ursprung und Ziel nur seine eigentliche Bestimmung und Erfüllung finden kann und auch muss. CI1

Der Satan erscheint also allein darum – als Entsprechung zu Tathagata als dem Ewig-Vater – als dessen Frau und vermeintlichen All-Mutter, CH1 um zu unterstreichen, dass selbst dieses teuflischste Wesen, in dem der Ursprung allen unsäglichen Welten-Leidens liegt, CJ dennoch bis zuletzt gesucht und geliebt bleibt, so dass wirklich kein einziges Wesen, wie schlimm es auch immer fallen mag, je aus der göttlichen Liebe, die alles gewollt, geschaffen und begrüßt hat, je heraus fallen kann. CK1

Unter diesem Blickwinkel spielt die geschlechtliche Zuordnung der Archetypen des Guten und Bösen wirklich keine Rolle mehr. Allgemein erscheint jedoch schon immer – sei dies nun gerechtfertigt oder ganz und gar nicht – das Maskuline als das Stärkere, Mächtigere – auch wenn sich (etwa in der sich selbstlos hingebenden, aufopfernden mütterlichen Liebe Jesu) DE1 mittlerweile das Gegenteil erwiesen haben mag.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 20. Das göttliche Mutterherz

Dass die Ur-Gottheit hier männlich, das Böse aber – als dabei doch immer Entsprechung BY3 bleibend – weiblich vorgestellt wird, ergibt sich einmal aus dem Buddha-Gleichnis selbst, in welchem Tathagata als Vater vorgestellt wird, CL1 zum anderen daraus, dass dies (Vater-Bild) auch dem traditions- und kulturell-bedingten Gottesbild des monotheistisch geprägten Abendlandes entspricht:

Tathagata also der wahre Gott und selbst-lose Schöpfer, Seine untreue selbst-süchtige, selbst-vermessene, satanische Frau CM aber das Haupt und die Gottheit, das all-erfüllende Wesen der in ihrem kindlichen Trotz und Hochmut von sich selbst verführten Schöpfung. CH2

Entsprechend bietet sich in der gleichnishaften Eingangserzählung vom Schöpfungsakt der göttlichen Liebe das biblische Bild der Entnahme der Schöpfung aus ihrem Schöpfer in Form einer Rippe an BY4– wurde doch schon vom Apostel Paulus dieser Mythos der Entnahme Evas, der (irdischen) Urmutter aller, aus Adam, dem (irdischen) Urvater aller, mystisch auf den göttlichen Ur-Adam, den Schöpfer-Christus, und Seine Schöpfung gedeutet, die darum wieder eins und Einer, ein Fleisch und Wesen werden müssen. BZ2, CB2

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
83. Adam und Eva – der Schöpfer-Christus und Seine Schöpfung

Satan erscheint also nur vordergründig als „Frau“ – hintergründig und im Eigentlichen aber als immer „Geliebte“ (Schöpfung), bleibende Entsprechung der Schöpfer-Gottheit, bei aller Untreue geliebt bleibendes Wesen und Geschöpf der göttlichen Ur-Liebe. CI2 Das Bild der untreuen Frau und Mutter aller irregeleiteten Seelen findet sich überdies auch in der Bibel – etwa in der „Hure Jerusalem“, die bei allem doch von Gott gesuchte Gemahlin bleibt, CN oder der „Hure Babylon“ CO – auch wenn Gott ihr im Kampf um Seine von ihr entwöhnten Kleinsten, die Er zuallererst wieder zu gewinnen und ihren Klauen zu entreißen sucht, CP zunächst zum Todfeind, ja, zum Satan wird. CQ

Die Chaosfluten der Finsternis, welche nach dem biblischen Schöpfungsmythos aus dem Mutterschoß der „Tiefe“ entsprungen sind CR und den ganzen Kosmos in eine chaotische Durchwühlung, ein „Tohu wa Bohu“, ein chaotisches „Drunter und Drüber“ von „Irrung und Verwirrung“ stürzten, CS ist etymologisch eine Anspielung auf die Drachengöttin „Tiamat“, die nach dem älteren babylonischen Schöpfungsmythos von Marduk, dem Sohn des höchsten Licht- und Sonnen-Gottes, bei dessen Hervorbrechen vernichtet worden ist, CT wie jene mystische satanische alte Ur-Schlange Rahab mit ihren Helfern in den Urzeiten von Jahwe Zebaoth (nach uralten kanaanitisch-hebräischen Ursprungsmythen, die in manchen biblischen Anspielungen noch aufflackern). CU Selbst in der Apokalypse des Johannes wird dieses Bild der alten Schlange für Satan noch aufgegriffen. CV

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
76. Der Schöpfungsmythos der Bibel – aus Babel!

Ja, schließlich offenbart sich sogar im Buddhismus in der Versuchungsgeschichte des Siddharta Buddha das Böse, „Mara“, in gleich trinitarisch erscheinender Frauengestalt, in den Emanationen bzw. Personifikationen seiner drei verführerischen Töchter – in „Rati“, der „Lust“, ferner in „A-Rati“, der „Un-Lust“, „Unzufriedenheit“, und schließlich in „Tanha“, der „Gier“. CW

Auch in Märchen erscheint das Böse nicht selten in Frauengestalt – als Hexe, Stiefmutter, Schneekönigin. So stellt auch in C.S. Lewis´ Narnia-Chroniken als die „böse Medusa mit versteinerndem Blick“ (wie in den griechischen Mythen) die Hexe Jadis das satanische Böse, das schließlich durch den großen Löwen-König Aslan überwunden wird. So mag der bewusst gewählte märchen-hafte Auftakt der Parabel diese durchaus gängige geschlechtsspezifische Verteilung der Rollen des Guten und Bösen auf den selbstlosen König und Seine selbstsüchtige Tochter und Gemahlin entschuldigen.

TA-ThA-ga-TA: Tathagata – tatsächlich trinitarisch?

Wenn nun aber die höchste Gottheit eine unerhörte Unfasslichkeit darstellt, dass sie von keiner Religion ganz beschrieben und erkannt werden kann, wie soll Sie sich dann vorgestellt werden? Wie wird Sie in der vorliegenden Parabel vorgestellt? – und warum?

Nachdem im zugrunde-liegenden Buddha-Gleichnis die Zugkräfte aller drei Fahrzeuge – nicht nur die des Ochsen-, sondern auch die des Hirschen-, ja selbst des bloßen Ziegen-Gespannes – alle auf ein und den selben großen Tathagata zurück gehen, der durch unzählige geschickte Mittel AK3 alle Seine Seelen zu sich zieht, AN4 liegt es nahe, sich diesen in einer dreifachen Gestalt, als Ochsen, hinter dem sich ein Hirsch und in dem sich wiederum ein Zicklein verbirgt, vorzustellen (Kapitel V / 010).

Dass sich hier ein trinitarisches Gottesbild ergibt, kann mehr sein als nur ein glücklicher Zufall. Hierin kann und muss sich aber nicht nur die christliche Gottes-Vorstellung finden – einer vom Christuswesen in allen drei Gottes-Personen gleich bestimmten Dreieinigkeit „C3“, gemeinhin bekannt als „Vater-Sohn-Geist“. CX Die Vorstellung von der höchsten Gottheit als Dreifaltigkeit ist weit verbreiteter als gemeinhin bekannt:

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 8. Trias – Trimurti – Tiratna – Trinität

Im (vielfältigst mit dem Buddhismus verschmolzenen) Daoismus/Taoismus stellen die „drei Reinen“, auch „Unsterbliche“ genannt, die Triade der höchsten Gottheiten: der „Himmels-Ehrwürdige des Uranfangs“ (vergleichbar mit dem christlichen „Vater“), der „Himmels-Ehrwürdige des übernatürlichen Schatzes“ (z.T. der vergöttlichte Laotse, mitunter auch gleichgesetzt mit Buddha – also vergleichbar mit dem christlichen „Sohn“) und der „Himmels-Ehrwürdige des Weges und der Tugend“ – „der ehrwürdige Alte“ (vergleichbar mit dem zur Heiligung anreizenden christlichen „Heiligen Geist“).

(061) Im Hinduismus ist es die Trimurti „Brahman-Shiva-Vishnu“ oder bei den Shakti in deren femininen Äquivalenten „Sarasvati-Kali-Lakshmi“. Hier entspräche Brahman als göttlicher Urkraft allen Seins dem Geist (vgl. Weisheit 12,1), Shiva als der Gott, der tötet und wieder lebendig macht, dem Vater, DD  Vishnu als die göttliche Liebe, die alles erhält und sich in Ihre Avatare inkarniert, um alle zu erlösen, dem Sohn. EE  Ferner bilden auch Shiva und seine Gemahlin, sein weibliches Äquivalent, Kali, die Kräfte der Zerstörung und Erneuerung, und ihr gemeinsames Kind, Ganesha, der Gott der Weisheit, der daraus erwächst, eine Dreiheit.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
26. Krishna – ein Spiegel Christi
27. Unser Ganesha: Christus!

Mindestens ebenso alt sind die Vorstellungen einer höchsten Trias in den antiken Religionen: die drei Morigan oder Matres „Mädchen-Mutter-Greisin“ bei den Iren und Kelten, die Trias „Osiris-Isis-Horus“ bei den Ägyptern, die Triaden bei den Römern: die Aventinische Trias „Ceres-Liber-Libera“ bei den Plebejern, die archaische Trias „Jupiter-Mars-Quirinus“ und die bekannteste Kapitolinische Trias „Juptier-Juno-Minerva“ bei den Patriziern.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
21. Isis mit dem Horusknaben – ein prophetisches Bild

Sogar „Allah“, „al Ilah“, („die [eine/höchste] Gottheit“) – (nach den `Reformen´ des Propheten Mohammed bei seiner `Tempelreinigung´ der Kaaba) der alleinige Gott der bis heute strengsten, radikalsten Form des Monotheismus – hatte nach dem ursprünglichen Glauben der Araber, als (Stammesgott der Quraisch, der Koraischiten, denen Mohammed angehörte, – und als) der höchste Gott-Vater eines Pantheons von 364 Gottheiten aller arabischen Sippen, (als der Mond-Gott, der mit seinem femininen Aspekt, der Sonne, vereinigt war) in Gestalt Seiner drei göttlichen Töchter eine Trias von drei – noch dazu femininen! – Emanationen („Ausflüssen“: Erscheinungsformen, Verkörperungen, Personifikationen): „AlLat-Uzza-Manat“.

So findet sich von je her – und vielerorts bis heute – für die höchste Gottheit ein trinitarisches Bild. Wenn nun auch Tathagata – in Folge der Vereinigung der drei Zugkräfte des Ochsen, der Hirschwesen und der Zicklein in Seiner einen Person – in dreifacher ineinander liegender Gestalt als „Ochsen-Hirsch-Zicklein“ dargestellt wird, so muss dies keineswegs als eine christliche Umdeutung des buddhistischen Tathagata auf die christliche Trinität interpretiert werden. Denn sogar auch im Buddhismus gibt es eine Drei-Einigkeit, zu welcher der Buddhist Zuflucht nimmt: „die drei Köstlichen Juwelen“ der Triratna „Buddha-Dhammo-Sangho“, wobei Buddha dem Sohn, das Dhammo als die unergründliche Wunderhaftigkeit (des unbeschreibbaren, nur in der Meditation erfahrbaren Nirwanas bzw. Himmels – vgl. 085, 086) dem Vater, der Sangho (der buddhistische Mönchsorden) aber dem Wirkungsbereich des Heiligen Geistes (wie im Christentum die heilige christliche Kirche) entspricht.

Auch der Buddhismus kennt und verehrt in seiner Triratna also eine Form von Trinität. Die Vorstellung des ewigen Tathagata als eine göttliche Dreifaltigkeit muss also keineswegs eine christliche Vereinnahmung bedeuten:

Es zeigt sich vielmehr, wie sich – aus einer stringenten genuinen Weiterführung der Motive im vorliegenden Buddha-Gleichnis – auch für Tathagata, die höchste Gottheit des (Mahayana-)Buddhismus – wie für die christliche Gottheit – regelrecht zwangsläufig ein trinitarisches Bild ergibt: Tathagata ist einmal der höchste weiße Büffel, an dessen erhabene Majestät kein geschöpfliches Wesen heran reicht CY, zugleich aber auch allen himmlischen wie irdischen Wesen ein begleitender Bruder und ein sie in allem verstehender, aus eigener Erfahrung zu echtem Mitfühlen und Verstehen befähigter Freund CZ – den Hirschen ein Hirsch – den Engeln ein Engel, den Zicklein ein Zicklein – den Menschen ein Mensch: die höchste Gottheit – zugleich aber der Schutzpatron aller himmlischen Schutzpatrone DA und der Engel aller Engel mit einer Engelsgeduld, DB also, all dessen, was man mit einem Engelswesen und himmlischen Begleiter verbindet – und ebenso der Mensch aller Menschen, der Inbegriff und das Ideal aller Menschlichkeit DC – und damit die Ur-Identität und letzte Bestimmung von allen Gottes-Geschöpfen und Kindern (vgl. 084, 087a).

Nachdem Sein Hirschwesen in der Parabel immer ebenso feminin als graziöse Hirschkuh wie maskulin als majestätischer Hirschenprinz beschrieben wird, könnte man auch sagen, mit Seinem Hirschwesen im Büffelwesen liegt gleichsam Seine mütterliche feminine, nachsichtig mitfühlende, zarte Natur hinter, unter Seiner väterlichen maskulinen, strengen, konsequent erziehenden, harten Natur verborgen, CL2 und dahinter, darunter wieder Seine zarteste kindliche Natur, des Geschwisterchens und Spielkameraden, DE2 wie sie etwa von den Hindus in der herz-erfrischend gott-beseelten Gestalt des liebenswert `ausgepufften´ Hirten-Jungen Krishna mit der Panflöte, der mit seinen Gespielinnen seinen Schabernack treibt, verehrt wird.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
20. Das göttliche Mutterherz
26. Krishna – ein Spiegel Christi

Tathagata ist das Kind und Geschwisterchen in der Mutter im Vater und liebt uns alle mit geschwisterlicher wie mütterlicher wie väterlicher Liebe. Er umschließt und umfasst und überbietet alles irdische und überirdische Sein und fasst in sich alle Lebewesen und Existenzen, DF die Er schließlich auch in sich wieder zusammenfassen und zu einer Wesens-Einheit von einem Herz und einer Seele, einem Sinn vereinigen möchte, auf dass Er am Ende wieder alles in allem und alles in jedem sei, und jedes Wesen alles in Ihm, aus Ihm, von Ihm, durch Ihn und zu Ihm hin sei. DG1 Das klingt freilich durch und durch christlich und ist doch zugleich auch durch und durch buddhistisch.

Der Christusweg und das Christuswesen des Tathagata als die auf-suchende göttliche Liebe

Der Leser mit christlichem Hintergrund wird wohl häufiger mit der in ihm aufsteigenden irritierenden Frage konfrontiert werden, ob er es in jener beschriebenen Parabel mit dem buddhistischen Buddha oder dem christlichen Christus zu tun hat. Ist hier ein buddhistisches Gleichnis christlich vereinnahmt worden T7 oder wird hier versucht, die buddhistische Lehre durch christliche Einkleidung schmackhafter zu machen? Oder liegen am Ende tatsächlich buddhistischer und christlicher `Glaube´ garnicht so weit auseinander, ja, meinen und bezeugen beide Welt-Religionen am Ende im Kern das selbe – nein, mehr noch, die selbe göttliche Liebesgestalt, die sich dem Okzident in Christus, dem Orient aber in Buddha vorgestellt hat? H8

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
33. Buddha – beseelt von Christus?
44. Die Lehre des Buddha im Brief des Jakobus

Diese Frage spitzt sich noch mehr zu, wenn man denn sieht, welchen Weg jener höchste Ewig-Vater Tathagata in dieser Parabel zur Rettung Seiner Kleinsten einschlägt:

Zunächst nämlich streift Er Seine äußerste Hülle des größten weißen Büffels ab und entledigt, entäußert sich gleichsam selbst Seiner höchsten Göttlichkeit, um als Hirsch unter die Hirsche, als Gottes-Sohn unter die Gottes-Söhne und als Engel unter die Engel zu treten (Kapitel IX / 011a). Y1

Das erinnert einmal an das Selbstbekenntnis des göttlichen Tathagata, des ewigen Buddha, in Wahrheit schon vor Urzeiten in den hauslosen Stand getreten zu sein DH – wie auch der irdische Buddha sein königliches Leben aufgegeben hat, um im Bettelstand für alle die Erlösung zu suchen – zumal in Buddhas zweiten Gleichnis (in der „Lotos Sutra“) vom barmherzigen Vater – also Tathagata – die Rede ist, das frappierend Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn ähnelt. AA2 Bei Buddha allerdings ist es überdies der Vater selbst – also Tathagata, – der den ersten Schritt zur Heimkehr Seines verlorenen Sohnes tut, indem Er all Seine königlichen Gewänder ablegt und Knechtsgestalt annimmt, Y2 Seinen hohen himmlischen Herrschaftspalast verlässt und in die tiefsten Niederungen hinab steigt, um die ungeheure Kluft zu Seinem Sohn zu überwinden, der Ihm schon so entfremdet ist, DI dass er nicht einmal mehr um seine königlich-göttliche Herkunft weiß BR2 und seinen eigenen Vater fürchten zu müssen meint, DJ der ihn doch unendlich, unsagbar liebt und niemals zu lieben aufhören könnte. DK

Inzwischen dürfte es nicht mehr verwunderlich sein, dass der Buddhismus gar für Tathagata auch das christliche Bild des guten Hirten kennt, der wirklich aber auch jedem Seiner verlorenen Schafe nachgeht, bis Er es denn gefunden hat. DL Der große Büffel, der sich zum Hirschwesen entäußert, ist also ganz klar und unverkennbar Tathagata – ohne dass hier dem Buddha-Gleichnis durch Anreicherung mit ihm vermeintlich wesensfremden (etwa christlichem) Gedankengut Gewalt angetan würde. Zugleich aber kann man in jenem Vater, der sich selbst Seiner höchsten Göttlichkeit entledigt und in ein engelsgleiches Dasein – gleichsam unter dem höchsten Vater-Gott – hinab begibt, auch den Weg der Entäußerung Christi nachgezeichnet sehen, Y3 wird doch der prä-existente Christus (also der vor-geburtliche himmlische Christus vor Seiner irdischen Menschwerdung) nicht selten mit dem „Engel des Herrn“ identifiziert, der im Alten Testament (wie dann Jesus im Neuen Testament) den himmlischen Repräsentanten Gottes stellte, DM1 der sich Gott gleich anbeten und opfern ließ, (was sonst keinem Engel je gestattet war), DN dem sogar neben der Stiftshütte außerhalb des Lagers ein zweites, eigenes Zelt der (unmittelbaren) Gottes-Begegnung (ohne irgend ein vorher zu erbringendes Bluts- und Sühneopfer) errichtet war, DO der nicht in erschreckender Heiligkeit begegnete, sondern von Angesicht zu Angesicht wie ein Freund, DP der dabei aber zugleich Gott vollends verkörpert hatte und durch den Gott selbst sich bekundete und sprach, DM2 ja, der sich bereits (wie später Christus) in den Himmeln gegen Satan, den Verkläger, vor die Gläubigen stellte und für sie verwendete, weil Er ihre Schuld von ihnen genommen hat. DQ

Christus selbst identifizierte sich mit dem mysteriösen Engelswesen des himmlischen Hohenpriesters Melchisedek, der schon Abraham in Brot und Wein gleichsam das Abendmahl gereicht hat und in den Himmeln den selben Priesterdienst verrichten soll wie Christus auf Erden. AH1 Dieser Priesterdienst besteht in der Selbst-Hingabe und Selbst-Opferung für die anderen. Wenn nun der irdische Jesus kein anderer als jener himmlische Melchisedek ist, so muss auch Letzterer sich in den Himmeln für die Himmlischen hingegeben und geopfert haben, wie dieser auf Erden für die Irdischen DR

Dass jener himmlische Hohepriester Melchisedek das selbe Schicksal Christi der Selbsthingabe geteilt haben muss (und vor Jesu Geburt folglich gestorben sein muss), liegt schließlich auch nahe, wenn denn Jesus, der den Priesterdienst des Melchisedek ebenso nachkommt, einst – wie Er selbst von sich bezeugt – (in Seiner vorgeburtlichen himmlischen Prä-Existenz) selbst jener himmlische Priester gewesen ist. Der muss dann nämlich in den Himmeln verschieden sein, bevor er in Jesus in unsere Welt trat. Die Inkarnation Christi war dann folglich im wahrsten Sinne des Wortes eine Re-Inkarnation – und zwar der ganzen vollends zu Nichts vergangenen ewigen Gottheit, die dann zugleich in Zeit und Geschichte ihr vollendetes Werden erfuhr – und die ganze Schöpfung erblickt in der Geburt jenes, ihres ersten Kindes, die Geburt ihrer eigenen
Schöpfer-Gottheit selbst! DS

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
81. Der Hohepriester Melchisedek und Engel des Herrn – Christus!

Wie zwischen Jesu Tod und Auferstehung in unserer Welt Seine Hadesfahrt in die Unterwelt liegt, DT so liegt dann gleichsam Seine Niederkunft in unsere Welt zwischen Seinem Tod und Seiner Auferstehung als himmlischer Melchisedek in der Himmelswelt. Die Himmelfahrt Jesu ist dann Seine Auferstehung in den Himmeln als der Engel des Herrn, der, als Er wieder in den Himmeln eingeführt wird, von allen Engeln und Erz-Engeln als ihr Über-Erz-Engel und alleiniger Gott von Gott angebetet und verehrt werden soll. Y4 So trägt der christliche Gott – ähnlich wie Tathagata – in sich eine dreifaltige Gestalt: als höchste Gottheit, als das engelshafteste Engelswesen aller Engel, und als der menschlichste Mensch aller Menschen. DA1-DC

War Christus schon in Buddha unter uns?

In der vorliegenden Parabel streift der große Tathagata also zuerst Seine äußerste majestätische unermessliche Büffel-Hülle ab, um in Seiner darunter liegenden Hirsch-Gestalt unter die Hirschwesen zu treten, und tritt alsdann – von diesen in Seinem Hirschs-Sein ent-leibt – in Seiner innersten, ureigentlichsten Gestalt des Zickleins unter die Zicklein (Kapitel IX-X / 011b).

Nach Seiner Wiedergeburt als Zicklein wendet sich der Ewig-Vater Tathagata zunächst an die Zicklein, die allein der Stimme ihres Herzens folgen und weder dem Glauben an die Hirschwesen noch dem an den großen weißen Büffel etwas abgewinnen können (Kapitel XI / 012). AO6 Dies erinnert nun aber wiederum mehr an Buddha als an Jesus, wirkte ersterer doch in pantheistischem Raum des Hinduismus und lehrte seine Methode rein pragmatisch ohne jeden metaphysischen Überbau. O3, R5 Nachdem zuvor jedoch die Entäußerungs-Erzählungen auch – bewusst – starke Assoziationen an Christus geweckt haben, Y5 stellt sich nun die Frage: War Buddha etwa eine erste Inkarnation Christi? Immerhin könnte man – auch christlich vertretbar – zumindest feststellen, dass Buddha zumindest von Christus beseelt und in diesem wiedergeboren war, wie auch Christus in ihm, so dass Christus zumindest dem Geiste nach in Buddha eingegangen und eine erste menschliche Gestalt gewonnen hatte, in Buddha schon auf Erden weilte. DU1

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
33. Buddha – beseelt von Christus?
24. Sophia – die göttliche Christus-Weisheit

Denn ebenso wird das von den alttestamentlichen Propheten geglaubt, dass sie vom Geist Christi beseelt waren und darum in ihrem Leben bereits Christus – mitunter bis zum Verwechseln ähnlich – vor-abbildeten. DV Paulus beschreibt wahres Christsein so, dass nicht mehr der Christ sein Eigenleben führt, sondern vielmehr Christus in ihm lebt und wirkt, so dass der Christ durch ein Leben der hingebungsvollen Liebe im Geist Christi selbst anderen zum Christus wird – und auch werden soll. DW

Wie also jeder Buddhist nach Buddhas Zeugnis ihm gleich zum Buddha werden kann, so wohlgemerkt auch jeder Christ – auch nach Christi Zeugnis selbst – seiner Umwelt zum Christus, der in selbstloser Hingabe für alle lebt und so ein Zeugnis für die göttliche Liebe, die dann selbst in ihn wohnt, in Wort und Tat ablegt, dass Christus selbst durch ihn spricht und wirkt,. DU2-DW wenn der Christ denn wahrhaftig in Christus spirituell wiedergeboren ist – und Christus in ihm.

Nimmt man dies von Buddha an – denn die Wiedergeburt (bzw. spirituelle Wieder-Ein-Geburt und Neu-Geburt im Geist) ist, ebenfalls nach apostolischem Zeugnis, ein kultur- und religionsübergreifendes Phänomen H12 und keineswegs an das Christusbekenntnis gebunden oder nur auf das Christentum beschränkt – so kann durch und in Buddha tatsächlich schon Christus aufgetreten sein. Und wenn Buddha in seiner unbeirrbaren Wahrhaftigkeit die Wahrheit geehrt hat, DX ehrt diese ihn rechtens wiederum DY in seiner Wirkungsgeschichte, die seine göttliche Sendung bestätigt, DZ und räumt ihm rechtens einen hohen Platz unter den verehrten himmlischen Heiligen, Mittlern, Schutzpatronen und Begleitern ein. AM3

Die weitreichendere Aussage wäre dann, dass es nicht immer (nur) der (wahrhaft leibhaftig) inkarnierte Jesus sein muss, in dem Christus zu uns herab kommt, in dem Er zu uns spricht, uns begegnet und gegenüber tritt. H9 Rechnen wir damit, dass auch uns – mitten in unserem Alltag – durch alles und durch jeden EA Christus höchst persönlich – eine helfende Hand reichend – oder auch uns suchend! EB – begegnen kann?

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 10. Jesus auf dem See: Aus manchem Geist spricht Christus!

Oder war der ewige Buddha dann auch in Christus unter uns?

Nachdem das erhabene Zicklein Seine Botschaft unter den `a- oder pan-theistischen´ Zicklein verkündigt hat, wendet es sich in der Parabel zu den Ochsenbild-Verehrern, unter denen es wegen Seiner als blasphemisch aufgenommenen Botschaft zu Tode kommt. Der Märtyrertod des erhabenen Zickleins erinnert nunmehr freilich aber eindeutig mehr an Jesus Christus als an Siddharta Gautama Buddha.

`Outet´ sich nunmehr – in dieser Parabel – der Ewig-Buddha gewissermaßen doch als Christus? Auch hier bleibt der Interpretationsspielraum gewahrt: Christus kann ebenso als eine weitere Verkörperung des Buddha betrachtet werden, weil Er durch seine selbstlose Selbsthingabe – auch nach buddhistischem Verständnis – selbst zu einem Buddha geworden ist.

Kritik an der Blut- und Opfertheologie und der Notwendigkeit dieses Glaubens zum Heil

Christen mag an dieser bekenntnis-freien, bekenntnis-unabhängigen Verkündigung der göttlichen Liebe aufstoßen, dass es nach ihrem christlichem Verständnis doch nur den einen Weg zum Vater und zum Heil gibt, nämlich den über Jesus Christus. EC Doch was bedeutet das? Ist Christus gleichzusetzen mit dem Bekenntnis zu Seinem stellvertretenden Sühnetod? – oder wird hier Christus mit einer persönlichen Erkenntnis- und Bekenntnis-Leistung verwechselt? (082a)

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
56. Das Dritte Testament des Geistes grenzenloser Christus-Liebe
73. Frohbotschaft – nicht Drohbotschaft!

Wenn Christus die selbstlos alle suchende göttliche Liebe ist, ED dann genügt Ihm ein einfach nach Liebe kindlich verlangendes Herz, EF unabhängig über welches Bild und Bekenntnis dieses einfältige Herz solche Liebe suchen und auch finden mag. H10, A7

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
4. Kinderglauben gibt es überall!
5. Abraham – der Vater allen Glaubens

Schließlich sind die Worte des Zickleins an Seine Henker auch eine Absage an jede Blut- und Opfer-Theologie, die mehr ein negatives Gott-Vater-Bild zementiert hat, als diesem endlich abzuschwören. Das nämlich wollte die göttliche Liebe enthüllen, dass Sie keineswegs ein zürnender Rachegott ist, der auf Vergeltung sinnt und darum zu Seiner Genugtuung irgend ein Opfer braucht, sondern – dass Er gerade in solchen negativen Vorstellungen und Bekenntnissen von Ihm – das Opfer ist und auf dem Altar einer falschen Religiosität geopfert wird. EG

Allversöhnung als einzig denkbares Universal-Ziel einer unüberbietbaren liebenden Allmacht

Als ebenso bedenklich und mitunter gefährlich muss schließlich auch die vermeintlich christliche Lehre angesehen werden, die göttliche Liebe könnte auf ewig verstoßen und verdammen. EH1 All solche abstrusen Vorstellungen bleiben hinter der Offenbarung der göttlichen Liebe, EI die sich bis zur Selbstaufgabe für alle – auch und gerade ihre unverständigen, trotzigen Widersacher – vergibt, weit zurück. EJ Entsprechend haben auch viele namhafte christliche Theologen erkannt, EK dass die gewisse, zuversichtliche Hoffnung auf Allversöhnung EL die einzig denkbare Haltung eines der göttlichen Liebes-Allmacht gänzlich vertrauenden Christenherzens sein könne, auch wenn – angeblich, aus (fragwürdigen) pädagogischen Erwägungen heraus – mitunter auch mit der Hölle gedroht werden müsse. EM

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha / 72. Der Glaube an die Allversöhnung bleibt alternativ-los!

Wo eine Hölle aber tatsächlich eine Seele trifft, hat sie immer den Sinn, her-, nicht hin-zu-richten. EN Denn die göttliche Liebe hat nie im Sinn, zu verderben, sondern immer nur, zu erretten, EH2 und wird nicht ruhen, bis sie auch Ihr letztes schwarzes Schaf in den heimischen Stall zurück geführt hat (Kapitel XXVII / 013). EO Dies wird schließlich am Ausgang der vorliegenden Parabel (Kapitel XXV-XXX / 014) deutlich gemacht.

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
41. Alles Karma: ein Dharma!
75. Gottes Gerichte bergen immer Gnade, alles Unheil birgt Heil!

Das Evangelium der „Lotos Sutra“: Alles Karma ist letztendlich ein Dharma

Das ist die Frohbotschaft – ja, das `Evangelium´ – der Lotos Sutra: H11 Alles Karma, wie hart es auch immer als unerbitterliches Gericht des unaufgebbaren, ewigen gottgegebenen, konsequenten väterlich-`maskulinen´ Gesetzes ausfallen mag, EP ist letztlich und in Wahrheit ein Dharma, ein wunderbares Gesetz der göttlichen Liebe, das durch seine erziehliche Wirkung für Ihre unendliche Gnade und mütterliche Erbarmung, die `feminine´ Barmherzigkeit zubereiten will ER1 und alle Wesen – und sei es durch Fegefeuer der Hölle – am Ende noch läutern und zur Reifung bringen wird. EQ

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
15. Nahtod-Erlebnisse – wie zu bewerten?
42. Das Zeichen des Jona

Wir alle sind und bleiben unverlierbar geliebte Gotteskinder, welche die Gottheit allesamt wieder in sich einholen und aufnehmen wird. DG2 Als solche sind wir auch unvergänglich und erstehen gleich Phönixen immer wieder aus der Asche – ein Bild, dass sich durchaus auch in der Bibel findet und auch auf eine immerwährende Reinkarnation deuten lässt – wie auch einige andere Aussagen, etwa die Feststellung der Wiederkehr allen Lebens bei Salomo oder die Zuversicht spendende Hoffnung im Buch Hiob, dass Gott eine Seele so oft ins Land der Lebenden zurück holt, bis sie denn endlich zur Einsicht gekommen ist. ES1

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
48. Reinkarnation und Auferstehung in der Natur
38. Hesekiels Vision vom Räderwerk, dem Gilgul Neshamot
37. Reinkarnation im Bibel-Buch Hiob

Der Glaube an eine Reinkarnation fand sich ursprünglich weltweit in fast allen Religionen, wurde jedoch von der Hoffnung auf eine endgültige Auferstehung und Wiedergeburt zu einem unverweslichen Leben, ET auf welche alle Wiedergeburten hinstreben, EU letztendlich überstrahlt, aus-geblendet und verdrängt wie die Sterne am nächtlichen Firmament von der aufgehenden Sonne EV – zumal die universale Auferstehung als unmittelbar bevorstehend erwartet wurde. EW1 Sie fanden sich durchaus auch im Judentum, wo etwa mit der Rückkehr des Elia in Johannes dem Täufer gerechnet wurde. AG3 Sie ist unter den Kabbalisten im Judentum wie auch im Christentum bis auf den heutigen Tage lebendig geblieben. EX1

vgl. Themen und Inhalte der Satya ›P‹raha
38. Hesekiels Vision vom Räderwerk, dem Gilgul Neshamot
39. Johannes der Täufer – der Elia
40. Gnosis und Wiedergeburt im Johannes-Evangelium

Nachdem sich die Naherwartung auf eine unmittelbare endgültige Auferstehung im Christentum zerschlagen hatte, EW2 wurde die Erwartung eines Jüngsten Gerichtes mit einem anschließenden Eingang in Himmel oder Hölle ins Jenseits verlagert und es setzte sich die Lehre eines Zwischenzustandes der leib-losen Seele in einer Art Vor-Himmel oder Vor-Hölle nach einem persönlich erfahrenen Gericht im Augenblick des Abscheidens durch, einer seelischen Befindlichkeit, die bis zur Auferstehung zum Jüngsten Gericht andauern sollte. EY Hier wurde der jüdisch-christliche Glaube eindeutig von griechisch-hellenistischem Gedankengut angereichert, EZ nachdem die unmittelbar bevorstehend erwartete Auferstehung in immer weitere Ferne rückte. EW3

Die Frage muss erlaubt sein, warum der christliche Glaube nicht ebenso um die Reinkarnations-Vorstellung erweitert, mit ihr angereichert werden dürfte, FA zumal diese viele hilfreiche Antworten auf so manche sonst offen bleibenden bedrängenden Fragen liefern kann, ES2 – etwa. wie beispielsweise die, warum manches Leben scheinbar willkürlich (zunächst) unter einem so schlechten `Stern´ (nämlich seinem negativen Karma!) steht (083), ER2, EX2  – Antworten, die den Glauben und die Hoffnung doch nur stärken würden, letztlich mehr Sicherheit und Halt stiften, und damit Liebe freisetzen, die von sich selbst wegsehen und gelassener, achtsamer auf ihre Umwelt eingehen kann – womit sich der Kreis zum Eingangskapitel dieser Ausführungen zur vorliegenden Parabel schließt – über die Grund-Botschaft der „Lotos Sutra“, die in ihrer ausgeschmückten Nacherzählung vermittelt werden soll:
dem universalen göttlichen Evangelium:

Was immer wir sein, tun und anstellen mögen:

Wir sind alle unverlierbar Kinder
der göttlichen Liebe –
sind und bleiben
alle
unverlierbar
geliebt.