12 Anspruch und Zuspruch

(Bhagavadgita XII,1-20)

Schwer ist die Abtötung des Egos durch Versenkung ins a-peronale Brahman;
wie leicht doch dagegen die Lösung vom Ego
in der Erfahrung der allen ewig zugetanen göttlichen Liebe!

Was kann so in Beschlag nehmen und fesseln, `be-an-spruchen´
wie dieser total bedingungs-lose, un-bedingte Zu-Spruch?!

zum SXP-Kapitel

→ Die Antwort: Einstimmung /Covertext

→ Die Antwort: Vorwort
→ Die Antwort: Inhaltsübersicht
→ zum letzten Kapitel
→ zum nächsten Kapitel

Kapitel 12 „Anspruch und Zuspruch“ schildert, wie man in die liebende Gegenwart Gottes gelangen kann, deren unbedingter Zuspruch keinerlei Ansprüche stellt.

Arjuna fragt, welcher Weg leichter, schneller zur Erlösung führt: die Einsenkung in das `seelenlose´ Brahman als den ewigen, unveränderlichen, in sich ruhenden Urgrund allen Seins oder die Vergegenwärtigung und das Ruhen in der stets zugetanen göttlichen Liebe.

Christus erklärt, dass der erstere Weg der Versenkung in Brahman weit schwerer ist, weil er härteste Askese und die Abtötung des Leibes abverlangt. Der letztere Weg des Eintauchens in die göttliche Liebe ist weit leichter. Er ist ein antwortendes Yoga und entspricht dem christlichen Gebet. Allerdings geht es hier nicht – wie oft missverstanden – um eine Gebets-Leistung oder darum, Gott, der doch schon um alles weiß, in die eigenen Probleme und Bedürfnisse einweihen zu müssen, sondern einzig darum, sich einfach in Seine liebende Gegenwart zu begeben und sich von Ihr anrühren und verändern zu lassen.

Dies kann geschehen über geist-geleitetes Gebet, das besonders durch die Anwendung der Glossolalie unterstützt und inspiriert werden kann: ein vom Geist Christi und dem inneren Leitstern und Patron eingegebenes Gebet in einer himmlischen Sprache, die der Beter selbst nicht versteht, ihn aber die Bewegung der göttlichen Liebe und deren Anliegen erspüren lässt. Nicht selten führt solch ein Sprachengebet zu einer inneren Erhebung und mündet in den Lobpreis, ein inwendiges Singen und Spielen des Herzens, das auch im Alltag fortgesetzt werden kann.

Wem es schwer fällt, sich in die liebende Gegenwart Gottes zu versenken, sollte dies täglich üben. Wer aber auch mit der Einübung solcher Meditation und Kontemplation noch Schwierigkeiten hat, soll einfach all seine Handlungen in tätiger Nächstenliebe für den Herrn vollziehen, und sich bewusst machen, dass zur persönlichen Erlangung des Heils nichts mehr nötig, hierfür von Christus selbst bereits alles getan worden ist, und es nur noch darum geht, dass sich diese Erkenntnis im Bewusstsein verankert und in jeder Hinsicht froh und frei macht.

Der Schüler sollte lernen, sich innerlich von allem zu lösen, weil dies inneren Frieden bringt, der zur Meditation befähigt, die wiederum Erkenntnis frei setzt, welche zur Übung befähigt, die irgendwann zum Meister des Yoga werden lässt. Im Wissen darum, dass das höchste Gut die Erfahrung der göttlichen Liebe ist, macht den Verzicht auf alles andere leicht, insbesondere, wenn man sich im Bewusstsein hält, dass alles, was einem widerfährt, aus der göttlichen Liebe kommt, die einen dadurch von selbst reifen lässt, wenn man alles annimmt und sich hinein fügt, sich gleichzeitig aber auch nicht von der Welt in Unseligkeiten hinein treiben lässt. Schließlich soll sich jeder Jünger im Bewusstsein halten, dass er in der göttlichen Liebe bereits angekommen ist, hinlänglich, wo er sich auf seiner Pilgerschaft befindet. Denn die Gottheit vermag sich selbst aus Steinen Kinder zu erwecken.

Dieser Zuspruch Christi erweicht und bewegt das Herz des Hörers zutiefst, dass die göttliche Liebe keinerlei Ansprüche an ihn stellt; denn gerade diesem un-bedingten, bedingungs-losen und un-verlierbaren Zuspruch kann er sich nicht länger entziehen. Schließlich gibt der Herr Seinem Schüler noch einige Herzens-Mantras an die Hand, die ihm helfen können, die Geborgenheit in der göttlichen Liebe zu erspüren und darin Ruhe für seine Seele zu finden.

→ zum Original-Kapitel XII in der »Satya ›P‹raha«
→ zum nächsten Kapitel