2.4.2.1 Das Ganze und seine Teile

Enthüllung des Dritten Testamentes des Geistes – gestiftet vom Drei-Einigen:

Der unermessliche Geist Christi bietet in den Gottesvorstellungen der Religionen
vielfältige Ansichten und Aspekte Seines universellen Seins –
gleich einem mächtigen Elefanten, den Blinde tastend zu ergründen suchen.

Der elefanten-köpfige Hindu-Gott Ganesha – ein wunderbares Gleichnis
auf das gewaltige Christus-Mysterium
der Verschmelzung von Schöpfung und Schöpfer

Noch keiner hat es so verstanden, das hindusitische Glaubensgut
in die christliche Sprache und Gedankenwelt zu übersetzen.
Man kann sich der Erkenntnis nicht entziehen:

Im Kern ist der hinduistische Glaube nichts als christlich,
im innersten Wesen sind alle Religionen sich gleich,
und verkünden das selbe Eine, Entscheidende: die göttliche Liebe!

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Kapitel 2.4.2.1 „Das Ganze und seine Teile“ erläutert, wie Gott in Seiner Unermesslichkeit in den Religionen aus verschiedenen Blickwinkeln in Seinen vielfältigsten Aspekten wahrgenommen wird. Erst die Zusammenschau aller Gotteseindrücke bietet eine Ahnung von dem, was die Gottheit im Gesamten ist.

Die Weisheit gleicht einem Baum: Seine Krone kann sich nur in die Weiten entfalten, wenn dies auch seine Wurzeln tun und aus vielen Richtungen Nahrung und Wasser beziehen.

Gott hat jedem Volk und jeder Religion bestimmte Züge Seines Wesens und Wirkens geoffenbart, so dass sich keine über die anderen überheben kann.

Christus vergleicht sich schließlich exemplarisch mit dem Elefanten-Gott Ganesha, der Weisheit und Gelehrsamkeit, die aus Shiva und Kali, den Kräften des Zerbruchs und der Erneuerung der Erkenntnis hervorgeht.

Mit einem Gleichnis der Hindus erklärt Er, dass jede Religion nur einen Teilaspekt der Unendlichkeit Gottes erfasst: Die Bürger eines Landes streiten sich über das Aussehen der Gottheit. Ihr König soll entscheiden, welche Sichtweise die richtige ist. Der lässt aus einem fernen Land einen Elefanten holen, der in seinem Reich unbekannt ist. Blinde sollen das Tier betasten und beschreiben. Da jeder der Blinden ein anderes Körperteil des gewaltigen Tieres berührt, geraten diese über sein Aussehen in Streit. Als die Bürger des Landes das sehen, gehen sie beschämt zurück in ihre Häuser, und keiner wagt es mehr, einen anderen wegen dessen Gotteseinsichten zu verachten oder gar zu verurteilen.

Viele Inder verehren über ihre Götter letztendlich das Urgöttliche, Brahman, auch in Vishnu, als unendliche Liebe. Sie wissen, dass Gott selbst der Erste und Letzte aller Götter ist und beten letztlich Ihn in allen an. Welche aber nur in Hoffnung auf eine glückliche Wiedergeburt ihre Götter (in ihren einseitigen Gottesbildern) verehren, können auch bestenfalls in einem unteren Himmel ihrer Götter wiedergeboren werden.

So zeigt Gott jedem Volk einen anderen Aspekt Seines universalen Wirkens und Wesens und teilt sich über verschiedene Götter und Engel mit, die alle Ausfluss und Geister Seines siebenfachen Geistes sind. Wenn die Religionen sich nicht mehr gegenseitig verdammen, werden sie die ganze Fülle und den ganzen Reichtum Seiner Gottheit erkennen.

Dass dem so ist, belegt der Herr mit alttestamentlichen prophetischen Worten, die künden, dass der Name des Herrn weltweit unter allen Völkern und Religionen geehrt wird – auch in den Bildern, die sie nach dem bilden, was in ihrem Herzen von Gott erkannt worden ist. Er ist auch Gott bei den Fernsten, auch sie kommen zu Ihm und finden Ihn, tragen das Evangelium Seiner zugetanen Liebe schon in ihren Herzen, noch ehe es ihnen durch Missionare zugetragen worden ist.

Der so Belehrte belustigt sich darüber, wie Gott etwa in dem elefantenköpfigen Ganesha zu finden und etwas von Gott in dieser Gestalt zu entdecken sein soll, welche viele Inder als Erscheinung Brahmans oder Vishnus, der Urkraft des Lebens und der Liebe, verehren.

Christus erklärt, Ganesha, die Verkörperung der Weisheit, die Christus selbst ist, geht aus Shiva und Kali hervor, deren Liebesspiel, deren Zusammenspiel in ihrer gegenseitigen Liebe, den ganzen Kosmos erschüttert und alle Wesen immer wieder ins Vergehen und daraus in neue Wiedergeburten zwingt. So entspringt auch jede neue, tiefere Erkenntnis aus der Enttäuschung der vorherigen Täuschung, dem Untergang des Vorurteils, was oft mit den schmerzvollen Erfahrungen einher geht, welche jene Kräfte beständiger Wandlung im Universum erzeugen.

Der Mudra-Gruß der segnenden Hand Ganeshas kündet das selbe wie Christus: „Fürchte dich nicht!“ – egal in welcher gespenstischen Gestalt einer Schicksalsmacht Christus auch immer entgegen treten mag. Dies alles dient dazu, zum wahren Leben zu führen.

So sind die Götterbilder wie auch die Götterlegenden als bildgewaltige Metaphern auf die Gottheit und ihr Wesen zu deuten, sollen sich ihre tiefen Mysterien erschließen. Wer in seinem Hochmut aber jenen kindlichen Bildern und einfältigen Legenden gegenüber verschlossen bleibt, weil sie ihm zu naiv erscheinen, dem werden auch die tiefen Geheimnisse all dieser einfachen Gleichnisse des Herrn verschlossen bleiben.

Dies zeigt Christus an der Götterlegende, wie Ganesha zu seinem Elefantenhaupt kam: Ganesha, als der eingeborene Sohn Kalis oder auch Shivas ist die Verkörperung der ganzen Fülle der Gottheit – wie Christus. Er geht aus Kali bzw. Parvati hervor, welche der göttlichen Ruach entspricht, die alle Schöpfung hervorbringt. Shiva dagegen repräsentiert den Aspekt der zerschmetternden Heiligkeit Gottes, vor der nichts bestehen kann und die nichts vor sich duldet und dulden kann, was nicht ebenso heilig, rein und vollkommen ist, wie Sie selbst. Parvati, die selbst ebenso diese zerschmetternden Aspekte Shivas in sich trägt, zwingt die Gebärung Ganeshas als einem Sprössling der Schöpfung in und mit der Schöpfung ein Bad der eigenen Wiedergeburt und Neusetzung auf, welches von Ganesha, dem Gottessohn, bewacht wird. Diesen, der die Neugeburt der Gottheit mit der Schöpfung, bewacht, trifft darum der Zorn Shivas, der zerschmetternden Heiligkeit Gottes, die nichts um sich dulden kann, was nicht so vollendet ist, wie Sie selbst, so dass Ganesha, der Hüter aller anfänglich noch unvollendeten Neu-Schöpfung von Shiva enthauptet wird. Die Tauer Parvatis, der Ruach wie der Schöpfung, um ihren Sohn, lässt schließlich auch Shiva erweichen, so dass er Ganesha vom Tode wieder erweckt.

So zeigt dieser Streit Kalis und Shivas um Ganesha, welcher diesen sterben und auferstehen lässt, den innergöttlichen Zwiespalt zwischen der göttlichen Gnade und Heiligkeit, die das Opfer Jesu, die Offenbarung aller Aspekte Gottes, notwendig macht, in der alle Schöpfung begründet ist. Die Auferweckung Ganeshas, Christi, zeugt schließlich vom Sieg der göttlichen Gnade über die göttliche Gerechtigkeit und Heiligkeit, die schließlich auf ihr Recht verzichtet und sich selbst in den Tod gibt, um neues geschöpfliches Leben zuzulassen.

Ganeshas Haupt fällt bei seiner Niederschlachtung in die Tiefe, wie Christus, das Haupt über alles, in die tiefste Gottesferne sinken musste um unseretwillen. Bei seiner Erweckung wird Ganesha dafür von Shiva das Haupt eines Geschöpfes, eines Elefanten, aufgesetzt. Ebenso erhält Christus die Schöpfung, insbesondere die Menschheit, als Sein neues Haupt und Antlitz, das Seine Kraft von allen Uranfängen trägt, die von Anfang an in Seinem Sühnetod begründet ist. So zeigt auch die Legende um Ganesha den wunderbaren Tausch, der sich in Christus vollzieht: Christus, das Haupt über alles, sinkt in die Tiefe, um uns aus der Tiefe zu holen und als Haupt über alles, selbst sogar über die Engel, zu setzen und zu tragen.

Ebenso, wie jedoch Ganesha, Christus, enthauptet werden musste, so aber auch der Elefant, ein Sinnbild für alle Geschöpfe. Das Elefantenhaupt ist schließlich fortan von Ganesha beseelt und wird von Ganesha bewegt. Ebenso müssen alle Geschöpfe entleibt und bis zur Bewegungsunfähigkeit durch Gottes, Shivas Zorn, aller Glieder entledigt werden, um ihre eigene Ohnmacht und Bedürftigkeit zu erkennen. So entleibt können sie von Christus beseelt werden, wie das Elefantenhaupt von Ganesha.

So ist Ganesha, der Elefanten-Gott, damit ein Sinnbild für die Vereinigung von Christus, dem Schöpfer, mit Seiner Schöpfung, die zu einer wunderbaren Einheit verschmelzen ohne je ihre besondere Eigenheit zu verlieren. Der Schöpfer erhält ein geschöpfliches Antlitz, die Schöpfung wird zum Antlitz des Schöpfers. So ist Ganesha ein wunderbares Gleichnis auf das Christusmysterium, das in dieser fremden Bilderwelt in seiner außergewöhnlichen Unerhörtheit neu bestaunt werden kann.

Dieses Beispiel zeigt, dass in fremden Götterbildern tatsächlich Christus zu finden ist, und dass in ihnen, wenngleich oft im Letzten auch unerkannt, doch Christus verehrt wird. Doch wer kann das Christusmysterium wirklich erfassen?

Entsprechend erklärt der Apostel Paulus, dass kein Götterbild an sich irgend etwas ist, das gefürchtet oder abgelehnt werden müsste, da in allen Göttern letztlich doch immer nur der eine Gott wirksam ist und begegnet.

Gleichwohl haben die Götter sehr wohl ein Eigenleben und ihre eigene Geschichte, die in Mythen erzählt werden; dennoch bildet ihre Geschichte nicht selten etwas von Gottes universalem Wirken und Wesen ab, wie es auch bei den Menschen ist.

Wie das reine weiße Licht in Wahrheit das Zusammenspiel aller Farben ist, so auch das Licht Gottes das Zusammenspiel aller als Götter verehrten Himmels-lichter. Sein Geist fächert sich auf in sieben Geister, die sich wiederum in alle Geister und Engel aufteilen, die weltweit den Völkern als deren spirituellen Wächter und inneren Leitsterne dienen und deren Avatare und Propheten beseelen.

Ebenso zerteilt sich das Feuer des Heiligen Geistes zu Pfingsten, wo Er nicht etwa nur über die Jünger Jesu ausgegossen wurde, sondern über „alles Fleisch“, also alle Menschen, Völker und Religionen, in viele Flammen-Zungen und spirituelle Sprachen.

Selbst die vier gewaltigen göttlichen Wesen um den Thron Gottes, für sich selbst hohe babylonische Gottheiten, die als Schicksalsmächte das „Galgal“, das Rad der Wiedergeburt, bewegen, sind doch alle von ein und dem selben Geist Gottes beseelt, im letzten ein Gotteswesen.

Wie der Himmel und aller Himmel Himmel, so kann auch kein Gott noch aller Götter Götter den universalen Christus fassen. Er ist der Erste und der Letze von allen Gottheiten und kann in ihnen allen gefunden werden. Wie die Lotusblüte sich in viele Blätter entfaltet, so die Gottheit in viele Erscheinungen und Antlitze – in den Himmeln wie auf Erden.

Wer Gott, wer Christus so erkannt hat, ist nur noch der Liebe verpflichtet, die jedoch nicht mehr gebunden ist an irgend ein Gebot oder Bekenntnis, als allein an sich selbst. Solche Liebe kann Grenzen, welche Gebote und Bekenntnisse ziehen, überwinden. Schließlich zeigt sich dies schon an dem Inspirierten selbst, der, wiewohl von der Liebe in die totale Freiheit geführt, doch nicht anders kann, als dieser Liebe zu dienen und nieder-zu-schreiben, was Sie ihm eingibt. In dieser Liebe muss er auch keine Furcht vor Fehltritten und Verirrung haben. Denn nur was wahrhaftig aus der Liebe erwachsen ist, wird Bestand haben, alles andere vergehen. Die Liebe selbst wird für das Ihre wohl Sorge tragen.

Wie von der Seele auf ihrer Pilgerschaft die ausgedienten Leiber immer wieder abgelegt werden müssen, um in ihrer Wiedergeburt neue zu erhalten, so müssen auch immer wieder die vorläufigen Erkenntnisse Gottes und das eigene Bekenntnis in den Tod gegeben werden, damit diese in neuer Vertiefung erstehen können, bis nichts mehr übrig bleibt als allein die Liebe. Der Angesprochene wird aufgefordert, alles, was er bisher von Christus zu wissen meint, in den Tod zu geben, damit ihm eine neue umfassendere Erkenntnis über die universale Christus-Ruach geschenkt werden kann, weit über Bitten und Verstehen hinaus.

Lebendiger Glaube wächst und entwickelt sich. Wo er zum Stillstand kommt, muss er wie ein Samenkorn in den Tod gegeben werden, um erneut aufgehen zu können. Ebenso kann ein Baum seine Krone nur entfalten, wenn sich entsprechend sein Wurzelwerk immer weiter ausbreitet und sich neue Quellen erschließt, die ihm noch festeren Stand verleihen. Ein Kind, wenn es heran wächst, legt die beengten Kleider ab, denen es entwachsen ist, um neue anzuziehen. Es gilt, den alten vergorenen Traubensaft, der nur berauscht und nicht mehr klar sehen lässt, gegen neuen frischen Saft zu tauschen.

Wie sich vormals Gott der Vater im jüdischen Bild und Bekenntnis als der schreckliche Kriegsheld und gnadenlose, furchteinflößende Vernichter aller Seiner Feinde in den Tod geben musste, um als der Sohn im christlichen Bild und Bekenntnis als der alle liebende, selbst auch Seine Feinde Suchende erstehen zu können, dessen Liebe von aller Furcht befreit, so muss auch der Sohn in Seinem menschlichen Erscheinungsbild in den Tod gehen, um als der universale, all-wirksame Christus-Geist, der allen innewohnt und in Seinem Wirken an keine Gestalt wie auch an kein Bekenntnis gebunden ist, als allein an die Liebe, erkannt zu werden.

Wie Gott der Drei-Einige ist, so muss es auch drei Testamente geben. Das Alte Testament ist das des Vaters, der starb, dass der Sohn kommen konnte. Das Neue Testament ist das des Sohnes, der ebenfalls in der Vorstellungswelt Seiner Gläubigen sterben muss, damit nunmehr der Geist kommen kann, in und über dies Sein Drittes Testament. Schließlich wird am Ende auch der Geist sterben – nämlich, wenn alle Geschöpfe vom Glauben ins Schauen übergehen und auch die letzte Erkenntnis von der noch viel tiefgründigeren Wahrheit überboten wird, dass in dem Drei-Einigen, Christus, alle Wesen zu einer Einheit Unzähliger zusammen gefasst sind.

Der Unterwiesene ist darüber verwundert, dass Jesus davon spricht, dass Er gehen müsse, damit der Geist kommen kann, und fragt, ob das nicht schon mit Christi Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten geschehen sei. Christus erklärt, dass Er trotz dieses Ereignisses noch nicht in Seiner fleischlichen Erscheinung aus den Köpfen gewichen ist, um als gestaltloser Geist in allem wahrgenommen werden zu können – auch in anders gearteten Offenbarungen anderer Religionen.

Dabei werden die ersten beiden älteren Testamente von dem neuen nicht abgelöst, sondern nur noch weiter entfaltet und überhöht. Ebenso führt das Dritte Testament zum Wesen und Kern auch der ersten beiden Testamente: zu der Liebe allein. Wie die Gläubigen den Vater erst im Sohn recht erkannten, so werden sie den Sohn erst im Geist vollends erkennen, wenn Er von allen Seiten aus allen Religionen zu ihnen kommt. Denn Christus ist der erhabene große König, der in allen Religionen verehrt wird.

Und wiewohl das Alte Testament immerfort vom Vater redet, jener aber erst im Neuen Testament im Sohn erkannt wurde, so redet das Neue Testament vom Sohn, wiewohl auch jener erst im Dritten Testament des Geistes voll erkannt wird. Denn dieser Geist ist die Liebe, die auch jenseits des Namens Jesu wohl wirksam und zu finden ist. Das ist das neue, ewige, grenzenlose Evangelium, das zu verkünden ist und doch schon in der ganzen Welt in allen Religionen verkündet worden ist. Jedes Neue Testament deutet und entfaltet das vorausgehende in neuer Tiefe. Das Herz, das über diesen Enthüllungen brennt, spürt, dass es wahr ist.

Auf die irritierte Frage, ob mit dem Neuen Testament der Bibel die göttliche Offenbarung nicht zum Abchluss gekommen sei und nicht schließlich sogar eingeschärft worden sei, nichts hinzu zu fügen oder davon zu streichen, erwidert der Herr, dass es dabei um den Geist und das Wesen gehe, nicht um die Fülle der daraus sprießenden Erkenntnisse. So war dieses Gebot schon in der Thora gegeben. Trotzdem folgten die heiligen Schriften der Propheten und schließlich der Apostel, die auch bei vielen, die nicht sehen und verstehen wollten, keine Anerkennung fanden, so dass sie auch Ihn, Christus, nicht anerkannten. Schließlich wäre es befremdend, wenn das Reden des Geistes und die Entfaltung Seiner Offenbarungen, die bis zu Seinem Kommen anhielt, mit Seiner restlosen, universalen Ausgießung aufgehört hätte.

Wohl war das Neue wie auch schon das Alte Testament der Bibel das Reden des Geistes. Jedoch rief im Neuen Testament der Geist nur die Worte Jesu in Erinnerung, die nieder geschrieben wurden. Hier handelt es sich noch nicht um die völlig neuartigen Unfasslichkeiten, welche nach Jesu Ankündigung der Heilige Geist noch offenbaren würde, die Jesu Zeitgenossen noch überfordert hätten.

Es war schon genug an Unfasslichem, dass sich in dem Menschen Jesu eine weitere Person Gottes geoffenbart hat, eine Offenbarung, die den Juden und Muslimen bis heute als Blasphemie und Übertretung des Ersten Gebotes erscheint. Das Person-Sein des Geistes, der Gott ist, war dagegen von je her bekannt und nichts Neues. Neu dagegen ist nunmehr die Selbst-Offenbarung des Geistes, dass Er sich in Seiner Gestaltlosigkeit über viele Gestalten und Götterbilder weltweit Zugang zu Gott suchenden Seelen bahnt und von je her in allen Religionen Aspekte des göttlichen Wesens und Wirkens offenbart.

Diese Selbst-Bekundung des Geistes ist die neue Unfasslichkeit, die es noch zu offenbaren galt, und welche genauso viel Anstößigkeit erregen muss, wie die Selbst-Bekundung Jesu Christi, neben Gott dem Vater in Seiner jesuanischen Eigentümlichkeit ebenso ganz Gott zu sein. So ist auch der Geist, als ein nochmals ganz Anderer und doch kein anderer als Jesus, vielen in gleicher Weise ein Ärgernis, wie Jesus es war.

Immerhin haben gar manche Christen bis heute noch Probleme damit, Jesus mit dem Vater wirklich völlig in eins, als identisch, anzusehen – und sehen im Vater eher einen wütenden Übergott, dessen Zorn Jesus als Erlöser-Geschöpf abfangen musste, und erkennen nicht, dass Jesus eines Wesens und identisch mit dem Vater ist, wie jener mit Ihm. Es dauerte schon Jahrhunderte, bis sich diese Einsicht im Christentum durchgesetzt hatte. Darum hätte die Offenbarung des wahren Wesens des Geistes zur Zeit Jesu – über Christi Selbst-Offenbarung hinaus – Seine Anhänger vollends überfordert.

Die ganze göttliche Drei-Einigkeit ist in das erlösende Christus-Geschehen einbezogen, das eine einzige geradlinige Liebesbewegung der ganzen Fülle der trinitarischen Christus-Gottheit darstellt – in einem Ineinander von Tod und Auferstehung aller Ihrer drei Gottes-Personen auf drei verschiedenen Ebenen, wobei Tod und Auferstehung des Vaters die des Geistes und diese wiederum die des Sohnes umgreifen:

Wie der Sohn als Mensch für die Menschen starb und auferstand, so – auf höherer, himmlischer Ebene, Jesu Erdendasein umgreifend – auch der Geist als der Engel des Herrn und himmlische Melchisedek für die Engel, wie schließlich – das ganze geist-durchwirkte Schöpfungs-Äon umgreifend sogar der Ewig-Vater aller Geschöpfe selbst: Trat dieser im Uranfang aus sich selbst und starb damit den göttlichen Tod, um als ein geschöpflicher Gott unter Gott, als der Geist aller Geister, alle Kosmen mit ihren Geschöpfen um sich zu entfalten, so wird Er im Abschluss der Äonen, wenn alle Kosmen mit ihren Geschöpfen in Ihn, dem wieder Geist gewordenen Christus, eingegangen sind, als Gott-Vater und alles in allem wieder auferstehen, wenn alles in Christus wieder in Seine anfang- und endlose Ewigkeit ein- und übergeht.

Wenn Christus das aber schon damals zu Seinen Jüngern so deutlich gesagt hätte, dass in solcher Tiefe alles aus der universalen Gottheit hervor geht, darum mit Ihm, Christus, in gleicher Weise Anteil an der Gotteskindschaft hat und Teil Gottes ist, so dass Gott von je her allen innewohnt, und darum in allen die Gotteseinsichten zur völligen Gotteserkenntnis hin wachsen und zusammen fließen würden, so hätte das seine Zeitgenossen vollends überfordert.

Im Neuen Testament ist noch keine neue Offenbarung des Geistes zu finden – irgendeine unglaubliche Unfasslichkeit, von der Jesus sprach, dass sie der Geist noch enthüllen würde und müsste, wenn die Zeit dafür reif geworden sei. Nachdem Jesus bereits die explizit jüdischen Gebote der Einhaltung des Sabbats wie die Speisevorschriften aufgelöst hatte und Seine Jünger ausgesandt hatte, alle Völker auf Seinen Namen zu taufen und nur auf die Liebe zu verpflichten, war selbst die Enthüllung des bis dahin verborgenen Mysteriums, dass Gott sich im Christentum eine gänzlich neue Heilskörperschaft jenseits des auf die Thora verpflichteten Judentums erschaffen wolle, die der Heiden-Apostel Paulus erhielt, im Grunde nichts wirklich Neues.

Neu dagegen ist die jetzige Enthüllung, dass es sogar jenseits des Christentums eine universelle göttliche Heilskörperschaft gibt und immer schon gegeben hat, die auch außerhalb des Christentums sehr wohl aus der göttlichen Liebe lebt – also gleichsam ein `anonymes´ Christentum über das explizit Christus bekennende Christentum hinaus.

Dass der Heilige Geist erst so spät nach Seiner Ausgießung zu Pfingsten mit der Enthüllung dieser letzten Geheimnisse beginnt, ist nicht weiter verwunderlich. Denn auch Jesus fing nicht unmittelbar nach Seinem Eingang in die Welt, schon aus der Krippe, zu uns zu reden an, sondern wuchs erst dreißig Jahre im Verborgenen, bevor Er Seinen Dienst an der Welt mit Zeichen und Wundern antrat. Ebenso musste der Geist über Jahrtausende erst in den Gläubigen reifen, wie sie in Ihm, wie denn auch die mit Seinem Kommen angekündigten großen Zeichen und Wunder noch ausstehen.

Apostel Paulus erklärte Seinen damaligen Gemeinden, dass er in Vielem noch fleischlich mit ihnen reden musste, weil sie noch fleischlich waren, und er sie darum nur in die Anfangsgründe des Evangeliums einweihen konnte.

Im Evangelium der unendlichen Liebe Gottes, die in Jesus geoffenbart worden ist, ist nur der Grund, das entscheidende, alles begründende Fundament gelegt worden, auf welchem – wie Paulus es beschrieb – sich gleich einem Wuchs noch ein gewaltiger geistlicher Palastbau der Erkenntnis entfalten sollte. Solange das Fundament nur die in Christus geoffenbarte bedingungslose göttliche Liebe ist, können darauf selbst aufgebaute Luftschlösser der Einbildung nicht schaden.

Erweist sich eine Lehre als Trug, so dass sie zerbricht, fallen jene, die sich in dieser Erkenntnis gegründet haben, doch nie tiefer als auf Christus zurück, solange die in Ihm erkannte grenzenlose universale Liebe nur das Fundament und Zentrum aller geistlichen Erkenntnis ist und bleibt.

Darauf folgt eine Vision des geistlichen Baus, des himmlischen Jerusalem, in das alle Völker und Religionen einziehen und ihre geistlichen Schätze und Herrlichkeiten einbringen – als Gefolgschaften ihrer Götter, Heiligen und Religionsstifter, die sich dem Lamm im Licht-Zenit der Stadt, vor ihm immerfort niederfallend, nähern, bis sie in dessen Licht ein- und aufgehen, so dass Christus allein am Ende von allen Seinen Geschöpfen angebetet wird, wie alle zu den Wonnen der Liebesvereinigung mit Ihm, dem Lamm, geladen sind – vorbehaltlos und umsonst.

Wie also Christus erst nach dreißig Jahren Seines Erdenlebens für drei Jahre Seinen Dienst antrat, so auch der Geist (bei den alttestamentlichen Propheten beginnend) jetzt erst nach dreißig Jahrhunderten der Ausreifung im Verborgenen. Und wie der Geist das Evangelium Christi bestätigte mit Seiner Ankunft zu Pfingsten, so wird Christus das Evangelium des Geistes bestätigen bei Seiner Wiederkunft, wenn Er nämlich nicht nur die Christen leibhaftig von der Erde entrücken, sondern auch die Seelen all Seiner anderen Avatare von der Erde nehmen wird. Bei der Ankunft des All-Vaters am Ende der Äonen wird schließlich Ihrer beider (Christi und des Geistes) Zeugnis und Evangelium von der Allversöhnung aller bestätigt, wenn der Vater alles in allem wird, so dass auch die Allerletzten von der Wonne des Eingehens in Ihn beschenkt werden wie die Allerersten, Vorerwählten.

Christus schließt mit dem Hinweis, dass dieses Dritte Testament die ersten beiden Testamente bestätigt. Darum sollen, wo immer diese Schrift gelesen wird, auch Seine anderen Zeugnisse gelesen werden – ja, alle heiligen Schriften, die auf ihr gemeinsames Zeugnis der göttlichen Liebe hin erwogen werden sollen, so dass die ganze Fülle der Gotteserkenntnis aus ihnen ausgeschöpft werden kann.

→ zum Original-Kapitel II.IV.II.I in der »Satya ›P‹raha«
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