2.4.6 Bibel und Babel
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Kapitel 2.4.6 „Bibel und Babel“ greift noch einmal die Frage auf, inwieweit Gott auch in anderen Religionen und Gottesvorstellungen zu finden ist – am Beispiel des babylonischen Glaubens, der auch durchaus die biblische Gottesvorstellung mit geprägt hat:
Hesekiel sieht den Gott Israels im Zentrum der Cherubim, der von den Babyloniern verehrten Schicksalsmächte der Kurubu, welche in dieser Vision allerdings als bloße Entfaltungen des einen Wirkens, Wesens und Geistes des Einen erscheinen, der schon die menschliche Gestalt des Christus trägt, ähnlich wie die Hindus Brahman in der Vielgestalt ihrer Gottheiten entfaltet sehen. Entgegen dem biblischen Bilderverbot durften diese gottgleichen babylonischen Schicksalsmächte im Jerusalemer Tempel sogar dargestellt werden.
Das „Galgal“, jenes mit unzähligen angsterfüllten Augen besetzte, beständig in sich selbst kreisende Räderwerk, das jene Cherubim bewegen, gleicht dem Rad der Wiedergeburt, das die Hindus von Brahman bewegt sehen.
Sogar die babylonische Astrologie findet in der Bibel auch durchaus Anerkennung – einmal in dem Propheten Daniel, der sich für die babylonischen Hof-Astrologen verwendet, noch deutlicher aber in der Weihnachtsgeschichte, kommen hier doch Magiere in und durch ihre astrologischen Erkenntnisse zu Christus.
Schließlich wurde der Gott Israels von den babylonischen und assyrischen Herrschern mit ihrer höchsten Gottheit „Marduk“ identifiziert. Die babylonischen Schöpfungs-Epen, deren Darstellungen sogar der biblische Schöpfungsmythos entlehnt ist, können diesen zugleich erhellen, verdeutlichen jene doch, dass der entstehenden schöpferischen Ordnung des irdischen Kosmos ein Götterkampf voraus ging, in welchem Christus den in Chaos und Tohuwabohu gestürzten Engelswelten sein Licht brachte, dadurch ein Heer des Lichtes gegen die Kräfte der Finsternis formierte, welche schließlich die „Tiamat“, die Finsternis und Verwirrung ausbreitende diabolische „Tiefe“ aus dem Kosmos drängte, in dem so wieder Ordnung und Leben entstehen konnte.
Abschließend wird nochmals die Verfehlung der Hebräer erörtert, die sich in einer ägyptischen Gottheit ein Bildnis von Gott machten:
Nicht die Darstellung Gottes war ihre Verfehlung, sondern das Festhalten an ihren altgewohnten ägyptischen Gottesvorstellungen, während Gott die Hebräer über diese bisherigen Gotteseinsichten hinaus zu neuen Erkenntnissen über Sich und Sein Wirken führen wollte.
Ähnlich erfuhr das Gottesbild vom Judentum hin zum Christentum einen Wandel: War der alttestamentliche Gott furcht-einflößend und einschüchternd, so der neutestamentliche Gott furcht-befreiend und zutrauen-erweckend. Nun will der Geist Christi zu der Erkenntnis führen, dass Er nicht nur im Antlitz Christi, sondern in vielen verehrten Gottes-Angesichtern zu finden ist.
Gegen diesen Geist kann sich nur auflehnen, wer noch nicht zur wahren Erleuchtung durchgedrungen ist. Darum gibt es letztendlich keine unvergebbare Sünde wider den Heiligen Geist.
→ zum Original-Kapitel II.IV.VI in der »Satya ›P‹raha«
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