2.7 Vollendung im Ende des Bilderverbotes

„Du sollst keine anderen Götter haben neben Mir. Mache dir kein Bildnis von Mir, um es anzubeten.“
Wie ist dieses Gebot geistlich recht zu verstehen?

Wo immer die unendliche Gottheit auf ein einzelnes Gottesbild,
auf eine einzige Gottesvorstellung reduziert wird,
liegt Götzendienst mit einem Abgott vor,
welcher der wahren Gottheit nicht gerecht wird.

Selbst auch die Reduzierung des universellen Geistes Christi
auf Seine einst entäußerte, leibliche Erscheinung
und deren Absolutsetzung als einzigen Zugang zum Herzen Gottes
wird dem wahren Wesen Christi, dass jene Erscheinung enthüllen wollte, gerade nicht gerecht.

Wer das Bilderverbot nur auf die Gottesvorstellungen aller anderen anwendet,
macht sein eigenes Gottesbild zum Götzen und das Erste Gebot zu einem Abgott.

Wer nicht nur der anderen Götterbilder, sondern auch sein eigenes zerschlägt,
erfüllt das Bilderverbot – und wird zugleich frei für alle Götterbilder,
durch die er eine Ahnung der wahren Größe und Majestät der Unendlichkeit Gottes erhält.

Vor der Geistausgießung zu Pfingsten war noch die fleischliche Abwehr
negativer Einflüsse aus anderen Religionen notwendig,
waren die Völker doch selbst gegen Verkehrungen ihrer eigenen Religion kaum immunisiert;
Geist-Erfüllte bedürfen heute dieser äußeren Abwehr nicht mehr – denn sie sind geistlich immunisiert
und erkennen wahrhaft Geistliches wie verkehrtes Fleischliches in jeder Religion. –
Unterscheidungskriterium ist immer die Liebe.

Ein Buch: fundamentalistischer und zugleich liberaler
als jede andere theologische Auslegung der biblischen Quellen des Christentums –
da wirklich radikal und ausschließlich be-gründet
in dem freisetzenden Fundament des christlichen Glaubens,
in dem Zentrum jedes wahren christlichen Bekenntnisses:
der bedingungs-LOSEN und UN-bedingten,
und darum UN-VERLIERBAREN göttlichen Christus-Liebe.

Dieses Buch – „Das große Christus-Mysterium“ – ist eine Offenbarung des kosmischen Christus,
der uns nicht nur in jenem Jesus von Nazareth, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, begegnet,
sondern denen, die Ihn in dieser wichtigsten und bedeutsamsten Gottesoffenbarung gefunden haben,
nunmehr in allen Bekenntnissen und Gottesbildern, eigentlich immer und überall, in allem und jedem,
begegnen will und kann.

Die wahre Religion braucht kein Feindbild. Das zeigt dieses Buch.

zum SXP-Kapitel

→ Die Antwort: Einstimmung /Covertext

→ Die Antwort: Vorwort
→ Die Antwort: Inhaltsübersicht
→ zum letzten Kapitel
→ zum nächsten Kapitel

Kapitel 2.7 „Vollendung im Ende des Bilderverbotes“ setzt sich mit der Frage auseinander, wie das Gebot, keine anderen Götter neben dem alleinigen Gott zu haben und sich kein Gottesbildnis von Ihm zu machen, um dieses anzubeten, geistlich recht zu deuten ist.

War vormals das Gebot, keine anderen Götter neben dem einen Gott zu haben, so gedeutet worden, dass alle Götterbilder zerstört werden müssten, so gebietet Christus nunmehr, diese allesamt stehen zu lassen und die damit verbundenen Gottesvorstellungen zu erkunden, ob sie nicht neue Aspekte der Gottheit vermitteln, die das eigene Gottesbild weiten können.

Die Götterbilder sind lediglich als das zu nehmen, was sie sind: nur Gleichnisse und Hinweise auf weitere Entfaltungen Gottes, an und für sich selbst jedoch nichts, nichtsnutzig, darum weder für sich selbst gottgleich anzubeten, noch zu bekämpfen.

Ebenso verhält es sich mit den Gottes-Namen. Keiner darf absolut gesetzt und gegen andere Namen Gottes ausgespielt werden, als würde man mit ihm über Gott und Sein Heil verfügen können. Dies wäre ein Missbrauch des betreffenden Gottesnamens.

Wer groß und weit von Gott denkt, so dass Entfaltungsraum ist für vielfältigste Gottesvorstellungen, dessen Glaube kann wachsen und lebt; – wer aber an einer Gottesvorstellung klebt, dessen Glaube ist eng, angstbesetzt, starr und tot, wie das Gottesbild, das er verehrt.

Christus hat erklärt, dass niemand zum Vater kommen kann, außer durch Ihn. Wo darum immer eine Seele zum liebenden Abba-Herzen durchdringt, da geschieht das durch den Geist Christi – in welcher Religion auch immer. Wer das verleugnet, läuft Gefahr, die Wirksamkeit des Heiligen Geistes zu schmähen und wider Ihn zu sündigen. Denn Gott ist der Vater aller Lichter, und kann sich der Lichter aller Religionen bedienen, um Menschen zu sich zu führen, wie Er auch die Lichter am Firmament nutzte, um die drei Astrologen zu Seiner Krippe zu führen.

Christus selbst hat menschlich-irdische Gleichnisse und Bilder gebraucht, um Gottes unsichtbares, an sich nicht fassbares Wesen darzustellen. Sollte Gottes Gebot, sich kein Bild von Gott machen zu dürfen, so gemeint gewesen sein, dass keine Gottesvorstellung erlaubt ist, so bliebe von Jesu bilderreichen Gottesbeschreibungen wenig übrig – nicht einmal das Wort „Vater“! Darum muss dieses Gebot anders verstanden werden: Es geht darum, kein althergebrachtes, vertrautes Gottesbild absolut zu setzen und zu zementieren, und damit Gott in Seiner viel unendlicheren Majestät darauf zu reduzieren und zu beschränken. Dann betet man in der Tat nur noch ein Bild, einen Götzen und Abgott an, aber nicht mehr den noch einmal viel größeren, unfasslichen, wahren Gott.

Dies kann sogar mit den Gleichnissen und Bildern geschehen, die Gott selbst gestiftet hat – etwa dem Jerusalemer Tempel, den Gott – widerwillig – den Juden zubilligte, obwohl Er von Anfang an klar stellte, dass Er nicht allein in einem Haus wohnen würde, sondern allgegenwärtig und überall zu finden sei. Dennoch gewährte Er ihnen dieses Haus als ein Symbol, dass Er mitten unter ihnen wohnen würde, als eine Begegnungsstätte, wo man Ihn finden sollte. Jedoch wurde diese von den Juden absolut gesetzt, als würde Gott allein nur dort zu finden sein. So machten sie aus dem an und für sich guten Gottesbild einen Abgott, der Gott nicht mehr gerecht wurde: Aus dem Symbol Seines immer und überall gegebenen allgegenwärtigen Beiseins wurde eine real gedachte Wohnstätte Gottes in einem unzugänglichen Allerheiligsten, auf das Gottes Allgegenwart reduziert wurde. Damit wurde die Aussagekraft jenes Bildes, der Wohnstätte Gottes mitten unter den Menschen, in ihr diametrales Gegenteil verkehrt, weswegen Christus ihnen dieses zum Götzen verkehrte Bild schließlich auch wieder nahm und den Jerusalemer Tempel zerstören ließ.

Denn wahre Anbetung ist nicht abhängig von einem bestimmten heiligen Ort oder einer bestimmten heiligen Zeit, auch nicht an ein bestimmtes Bildnis gebunden, sondern eine reine Herzensangelegenheit, ob das Herz in Liebe der göttlichen Liebe zugeneigt ist. Das zeigt sich daran, dass das Herzensgebet, dass sich dem Geist Gottes ergibt und in dem „Charisma“, in der „Gnadengabe“ der „Glossolalie“, des „Sprachengebetes“, entfaltet, ein universales Phänomen ist, das nicht allein auf das Christentum beschränkt ist, und das selbst schon Säuglingen gegeben ist. Wo dies in kindlichem Vertrauen auf den Geist praktiziert wird, in der demütigen Einsicht, dass man nicht einmal um das Gott gebührende Gebet weiß, wirkt es nicht selten inspirierend und führt zu neuen Enthüllungen über Gottes Wesen und Wirken. So ist Gott überall zu finden, wo nur das Herz bereit ist, sich Seinem Geist zu öffnen. Wer Ihn aber auf einen Ort, eine Zeit, ein Kultobjekt, einen bestimmten Kultus, eine bestimmte Religion einschränken will, der hängt sich an einen flüchtigen Schatten, eine bloße Reflexion der Sonne, von der es jedoch unzählige in den Weiten des Meeres gibt.

Nicht die Gestalt eines Gottesbildes macht es zum Götzen, sondern der Umgang damit. Dem Reinen ist jedes Bild rein, denn er nimmt es in den Dienst, deutet es auf die viel unendlichere Größe Gottes; dem Gemeinen aber ist es gemein, denn er dient in knechtischem Geist dem Bild, als wäre es Gott, und gibt sich in seinem nichtigem Kleingeist so kleinlich Nichtigem hin.

Aus diesem Grund verlor auch die Bundeslade ihre Kraft, als sie von den Juden für den Sitz Gottes gehalten wurde und man versuchte, damit über Gott Gewalt zu bekommen, indem man diesen Gottes-Thron im Kampf gegen die Philister vor sich her trug. Hier entzog sich Gott den Juden mit Seiner Bundeslade, die in die Hand der Feinde fiel. An dieser Begebenheit wird besonders deutlich, dass es nicht die Gestalt eines Bildnisses ist, die es zum Götzen macht, war doch die Bundeslade von Gott selbst als Gleichnis auf Ihn hin gestiftet worden, sondern was aus solch einem Bildnis gemacht, wie mit ihm umgegangen wird. Wird Gott darauf beschränkt, so wird jenes Bildnis zum Abgott und Gott selbst geht darüber verloren.

Überdies hat sich Gott selbst auch sogar in Tiergestalten präsentiert – als Löwe, Lamm, Adler, Taube, Glucke. Nicht das Tierbild an sich ist das Anstößige, etwa beim Goldenen Kalb, sondern wenn jenes Bild nicht mehr als ein bloßes Gleichnis auf einen Aspekt Gottes gedeutet und selbst als Gott angebetet und absolut gesetzt wird. Schließlich wird Christus auch in Bildnissen – etwa in Kruzifixen, Ikonen, Reliquien oder in Hostien, die – als Sonnenkranz herum getragen, einem Bild des ägyptischen Sonnengottes Aton gleichen – von vielen Christen verehrt.

An der ehernen Schlange, die Mose den Juden aufgerichtet hat, die jedem Heilung versprach, der seinen Blick auf sie richtete, zeigt sich bereits deutlich, dass ein Tierbild ansich noch kein Abgott ist, sondern erst, was daraus gemacht wird. So wurde auch jenes Tierbild zum Abgott, als es – ohne Kenntnis seines Symbolgehaltes – selbst als Gottheit, der Schlange „Nehuschtan“, verehrt wurde.

Darum sind jene, welche die Bilder als Gott verehren, ebenso irregeleitet wie jene, die meinen, sie müssten die Bilderverehrung an sich bekämpfen, statt nur ihre Fehldeutung klar zu stellen. Denn wer sich bei Andacht und Gebet zum Zwecke der persönlichen Sammlung und inneren Kontemplation eines Bildnisses bedient – wohl wissend, dass es nur ein Gleichnis von vielen ist, der ist kein Götzenanbeter.

Angesichts der unendlichen Weiten des Alls, die dem göttlichen und selbst dem menschlichen Geist in seiner Unergründlichkeit gleichen, zeigt sich, wie widersinnig es ist, den unfasslichen Gott auf ein einziges, beschränktes Bild fest-zu-legen.

Indem sich dieser unfassliche Gott aber in Christus selbst ein irdisches Bild gegeben hat, hat Er selbst jenes Bilderverbot aufgehoben. Zugleich hat Er es aufgerichtet, da Christus wieder universaler Geist geworden ist, so dass Er nicht einmal auf Sein eigenes fleischliches Erscheinungsbild begrenzt werden darf. Denn wer das tut, verkennt das Wesen, dass Er durchs Fleisch sichtbar werden lassen wollte – Seine alle Grenzen überwindende Liebe. Wer darum Christus im Fleisch anbetet, verkennt Sein wahres Wesen und dient ebenso einem Abgott, der Er nicht ist. So gibt es nicht nur in anderen Religionen Götzendiener, die ihr Gottesbild absolut setzten, sondern ebenso im Christentum. Oder sollte Christus tatsächlich nur der Gott der Christen sein, sich allein im Christentum finden lassen und nicht überall, wo immer ein Herz nach Seiner Liebe verlangt? Wie sonst lässt sich erklären, dass es auch in anderen Religionen selbstvergessene tätige Liebe, befreit von Selbst-Verhaftung gibt, die allein Sein Geist schenken kann.

Gott hat nämlich sehr wohl in der Zeit, als die Menschen noch unmündig waren, eine Vielzahl von Göttern als Wächter, Vormünder und Verwalter über sie gesetzt, denen sie dienen mussten. Nun, da sie mündig geworden sind, müssen all diese Götter und Heiligen, wenn sie um Hilfe angerufen werden, ihnen dienen.

Denn wie es eine verkehrte Götter-, Engel- und Heiligenverehrung gibt, so auch eine rechte, die jenen nicht die Ehre verweigert, die ihnen als Diener Gottes zusteht. Wo dies in Rückbindung an Gott als die unendliche Liebe geschieht, weckt dies auch nicht die Eifersucht des Herrn. Allein, wo jene Herrlichkeiten absolut gesetzt und an die Stelle der göttlichen Liebe gesetzt werden, die in ihnen allen gegenwärtig ist und wirkt, da erregt es die göttliche Eifersucht. Dies ist jedoch keine fleischliche, rachelüsternde Eifersucht, sondern der Eifer der göttlichen Liebe, die nicht will, dass irgend ein Wesen der Zugang zu der ganzen Fülle ihrer Gnadenzuteilungen verstellt wird.

Wie Juden und Christen aber Gott auf die ihnen gegebenen Gleichnisse und Bilder einschränkten, welche sie absolut setzten, so auch den Namen Gottes. Dabei hatte Gott sich unter vielen Namen geoffenbart, zuerst – wie auch der kanaanitischen Umwelt, als „El Shaddaj“, als „Gott, der Allmächtige“, und erst später – bei Seiner Gesetzgebung – mit Seinem eigentlichen Namen, dem zugleich denselben verhüllenden mysterien-vollen Tetragramm „JHWH“.

Dieser unaussprechliche Name sollte aber nicht verwendet werden, um einem Missbrauch durch eine erneute Absolutsetzung, als sei nur in ihm das Heil zu finden, vorzubeugen. Statt dessen sollten die Juden Gott mit dem allgemeinen Titel „Adonaj“, „Herr“ anrufen, wie es fast alle Völker tun – die Kanaaniter etwa mit der gleichbedeutenden Anrede „Baal“.

Gott offenbarte sich auch schon als „Elohim“, „Götterheit“, und als der Geist in allen Göttern und über die Nationen gestellten Wächtern. Dennoch erhoben die Juden auf Gott einen Absolutheitsanspruch, als ob nur sie allein Zugang zu Seiner Gnade und Liebe hätten.

Die Christen hätten es besser wissen sollen, wurde ihnen doch die wahre Bedeutung des Gottesnamens „JHWH“ an der Inschrift über dem Kreuz offenbart: „Jeschua Ha´norzi Wu´melech Ha´jehudim“ – „Jesus von Nazareth, König der Juden“. Wenn Jesus selbst für die Juden, die ihn verworfen haben, in liebevoller Selbsthingabe Sein Leben gab, dann für alle – wo Er, als der Vater aller, doch reich ist für alle!

So haben die Juden „JHWH“ nicht, wenn sie „Jesus“ nicht haben; ebenso aber haben auch die Christen „Jesus“ nicht, wenn sie nicht Sein grenzen-loses Liebeswesen erfassen, das ausnahmslos alle annimmt und liebt, bedeutet Jesu Name doch nichts als „Heil“ für alle: Juden und Heiden wie Christen, die ihn – unter welchen Namen und Bild auch immer – als liebenden Heiland verehren. So ist „Jahwe“ nicht gleich „Jahwe“, „Jesus“ nicht gleich „Jesus“. Es kommt auf die Erkenntnis des göttlichen Wesens der Liebe an, dass unterschiedslos allen Menschen Zugang zu sich bietet, die nur danach verlangen – ungeachtet ihrer Erkenntnis und ihrer Religion.

Darum kann keine Religion einen Absolutheitsanspruch auf ihr Gottesbild und ihren Gottesnamen erheben. Wer so andere von Gottes Heil ausschließt, ist in Wahrheit selbst außen vor, weil er noch nichts erkannt hat von Gottes wahrem grenzen-losen Wesen. Denn Gott schenkt Seine Liebe allen – umsonst.

Wenngleich sich auch das Judentum und später das Christentum für das einzige Bundesvolk Gottes hielt, so schloss Gott doch sehr wohl auch mit allen anderen Völkern Bündnisse – gab Er doch selbst den Erzfeinden Israels Kosenamen, die Seine Bündnisse beschreiben. So nannte Er Ägypten „Mein Volk“ und Assur „Meiner Hände Werk“ wie Israel „Mein Erbteil“. Denn Gott ist Vater vieler Söhne, Jesus hat nicht nur zwei Bräute, das Juden- und das Christentum, sondern zehn Jungfrauen und in Seines Vaters Hause sind viele Brautgemächer. Auch ist der Herr nicht allein der gute Hirte einer einzigen Herde, sondern führt sie als der große Völker-Hirte alle in die ihnen zugedachten Stallungen.

Abraham war verheißen, der Vater vieler Völker und Religionen zu werden, nämlich der Glaubensvater all jener, die sich, wie er, in kindlicher Einfalt Gott anvertrauen. So wurde Sein Sohn Ismael, wiewohl doch von Abraham verstoßen, von Gott doch ebenso gesegnet, Stammvater der arabischen Bündnisvölker Gottes zu sein – ebenso wie Israel, der Stammvater der Juden. Aber auch dessen Bruder Esau war durchaus umfassend gesegnet, dass Jakob sich vor ihn in den Staub werfen musste, obwohl Gott doch bekundet hat „Jakob habe Ich geliebt, Esau aber gehasst“. So versöhnten sich die beiden Brüder auch über dem Grab ihres Vaters Isaak, der ein Bild des Zukünftigen ist. Schließlich segnete Gott in Adam und Eva das ganze Menschengeschlecht und richtete Seinen Bund mit allem Fleisch auf. Ja, selbst alle Tiergeschlechter haben von der Gottheit einen je ganz besonderen Segen erhalten.

Die besondere Erwählung Israels und später der Christenheit schließt die Erwählung aller anderen darum nicht aus, sollten jene nur rein vor-erwählten Völker doch im Priesterdienst lediglich Gottes Mittler sein hin zur gesamten übrigen Welt. So ist in ihnen die ganze Welt erwählt, wie sie in Christus, dem einen Auserwählten Gottes. Darum erlangt die ganze Welt die Gotteskindschaft, welche die doch nur Vor-Erwählten Gottes allein als Erstlings-Gabe empfangen haben – aber auch bereits andere Erleuchtete aus anderen Religionen.

Wie viele Christen aber haben den heiligen Namen Jesu Christi missbraucht und geschändet, in dem sie in Seinem Namen furchtbare Kreuzzüge gegen anders-geartet Gläubige, die vermeintlich `Irr-Gläubigen´, führten und selbst Frauen und Kinder abschlachteten! Kein Wunder, dass sich Christus von Seiner Christenheit abwenden musste, um sie auszuspeien, um Seinen Namen von ihnen rein zu waschen. Dass sie Seinen Namen in Wahrheit verloren haben, zeigt sich daran, dass sie schließlich anfingen, sogar gegen ihre eigenen Geschwister anzugehen und diese als Todfeinde zu bekämpfen. Dabei wurde den Christen doch geboten, sich über eines anderen Herren Knecht kein Urteil zu erlauben, weil Christus, der in Wahrheit auch der vermeintliche andere Herr des anderen ist, diesen wohl aufrecht halten kann.

Durch Christus hat die Christenheit zwar wohl einen ganz besonderen Einblick in das ureigentlichste Wesen Gottes, dass es reine Liebe ist, deren Gnade allein rettet, in das grelle Licht Seines Herrlichkeits-Antlitzes können sie jedoch ebenso wenig hinein blicken, wie alle anderen, und haben von Gottes universalen Wirken und der Vielzahl Seiner Angesichter nur einen dürftigen Eindruck. Darum sollten sie sich bescheiden und auch anderen Religionen solche Einblicke zuerkennen, zumal auch diese nicht selten gänzlich vertrauensvoll aus der göttlichen Gnade leben. Denn es ist allein die Gnade des Herrn, die alle trotz ihrer Unkenntnis trägt.

Die Christen haben zwar in Christus die Enthüllung des wahren Liebeswesens Gottes als Beweggrund Seiner universalen Wirksamkeit, wo Sein wahres Wesen häufig nicht zu erkennen ist und sich verbirgt, sie haben in Jesus jedoch Gott nur in der Entäußerung – um Unendlichkeiten verkleinert, so dass hier Teilaspekte Seines Wirkens nicht mehr erkennbar sind. Diese wiederum sind häufig anderen Religionen geoffenbart, denen jedoch Sinn und Ziel des Ganzen verborgen bleibt, das im Wesen und Wirken Christi eindrücklich zusammengefasst ist.

So haben die Christen den anderen Religionen etwas zu bringen – nämlich die Auslegung ihrer Offenbarungen im Licht Christi, wie Jesus den Juden ihre Offenbarungen erhellt hat; im Gegenzug können sie von den anderen Religionen weitere Einblicke in die detail-reiche Vielfalt der göttlichen Wirksamkeit erhalten, was ihnen wiederum das nicht selten noch immer unverständliche gegenwärtige Allmachtswirken Gottes, das vordergründig mit Seinem in Christus geoffenbarten Liebeswesen nicht vereinbar scheint, verständlicher machen kann.

Nachdem die Christen das Wichtigste von Gott wissen, nämlich um Seine Liebe, muss sie ihr Nichtwissen über Seine Unendlichkeiten nicht mehr beängstigen, sondern kann vielmehr ihre Träume und hoffnungsvolle Fantasie beflügeln, wie Christus für alle doch noch alles gut hinausführt. Denn die ganze Wirklichkeit, deren Enthüllung sie erwartet, wird dabei doch immer noch viel fantastischer sein.

Dabei gibt es in jeder heiligen Schrift einer jeden Religion etwas zu entdecken. Denn in jedem spirituellen Buch ist genug Licht für den, der Licht haben will – wie auch genug Finsternis für jeden, der Finsternis haben will. So gleicht jede heilige Schrift einem Spiegel: Ein Affe wird immer nur einen Affen darin erblicken; wer aber durch Gottes Gnade zur Menschlichkeit gereift ist, wird Christi herz-zerreißende Menschlichkeit darin finden.

Wer mit dem Bilderverbot konsequent umgehen will, muss auch all seine eigenen Gottesvorstellungen zerschlagen; dann ist er wieder frei für neue Gotteseindrücke. So ist die Vollendung des Bilderverbotes zugleich dessen Ende.

Die Gottheit ist folglich noch einmal unendlich viel höher als die Vorstellungskraft aller Ihrer Gläubigen. So hatten die Gnostiker in gewisser Weise mit ihrer Annahme recht, dass Christus ein viel höherer Gott einer noch viel höheren Vater-Gottheit sein muss, als es der Gott der Juden war.

Denn tatsächlich war bei den Juden vieles von Gottes Offenbarungen verdunkelt gewesen, weil sie die Gleichnisse, der Er ihnen gegeben hatte, zu Götzen verdunkelt hatten und so nur dem Schatten dienten, statt dem Wesen. Sie schränkten Gott ein auf ihre armseligen Bilder, auf den Tempel, ihre heiligen Tage und ihre zeremoniellen Riten, auf (das Verzinsen von) Minze, Till und Kümmel. Jesus musste ihnen letztendlich bescheinigen, dass der Gott, dem sie dienten, nicht mehr Sein Vater war, sondern vielmehr der Satan, der sie in Verfinsterung hielt. So dienten die Juden – trotz der ihnen wohl gegebenen Offenbarungen – nur Götzen, schwachen, unzureichenden, engen Gottesbildern, ebenso wie die heidnischen Religionen um sie herum.

Aber ebenso schränken jetzt die Christen Christus auf die Offenbarungen ein, die sie haben, und verkennen darüber die Grenzenlosigkeit Seiner Liebe, die sich jedem suchenden Herz zuwenden muss.

Indem sie ihre Erkenntnisse absolut setzten und gegen die Einblicke anderer Religionen ausspielen zu müssen meinen, sind sie ebenso blind für das viel größere Wesen und weit gewaltigere Wirken des nunmehr total entgrenzten Geistes Jesu Christi, das sich ihnen in der sichtlich gesegneten Wirkungsgeschichte gar vieler Religionen aus aller Welt erschließen will.

Wenn es von den Juden heißt, dass sie den Vater nicht haben, wenn sie den Sohn nicht haben, dann bekundet das in der Tat, dass Christus nochmals viel größer ist als der Götze, welchen die Juden mit ihrem wahren Christus-Gott verwechseln; wieviel mehr dann noch Christi allgütiger Abba! So müssen die Christen auf der Hut sein, nicht dem selben Fehler zu erliegen und ihre bisherigen Erkenntnisse absolut zu setzen und so zu einem Götzen zu erheben, der sie verschließt für weitere, tiefere Erkenntnisse von Gott, die ihnen durch die Gleichnisse und Bilder anderer Religionen erschlossen werden könnten.

Am Beispiel von Kindern aus allen Religionen zeigt der Herr, wie sie in ihrer jeweiligen Gottheit die Liebe finden und aus der geglaubten und erlebten göttlichen Fürsorge frei und unbeschwert leben. Das zeigt sich an einfachen Kinder-Rheimen, die von der Geborgenheit in der göttlichen Liebe künden, die zum eigenen Lieben ermuntert. So schlicht und einfach ist das Wesentliche, das alle Herzen bewegt und darum in allen Religionen zu finden ist!

Warum können Christi Missionare nicht einfach hingehen und an diesen Vorerfahrungen der Völker anknüpfen, statt ihnen abzusprechen, dass es derselbe und wahre Gott ist, welchen diese bislang verehrten und auch fanden? Sie sollten ihnen vielmehr bekennen, dass die bestätigende Offenbarung in Christus auch all ihre eigenen bisherigen Vorstellungen, die sie in ihrer Religion bislang hatten, ebenso noch weit übertraf, und an den Vorstellungen der Religionen anknüpfen, um diese im Licht Christi recht auszudeuten, wie es auch Jesus bei den Juden getan hat.

Der Schüler Jesu ist über diese Worte aber doch zutiefst irritiert, und er fragt, warum – wenn denn in allen Religionen so viel Wahrheit ist und sie nicht allesamt verderben-bringende Irrwege sind – Gott dann im Alten Bund den Juden geboten hatte, die heidnischen Völker, deren Land sie einnehmen sollten, mit der Schärfe des Schwertes gnadenlos radikal, mit Stumpf und Stiel, auszurotten und selbst Frauen, Kinder und Tiere nicht zu verschonen, sondern absolut alles in Schutt und Asche zu legen, um ja nicht von ihnen zu ihren Abgöttereien verführt zu werden? Und wenn jemand Gnade zeigte, wie König Saul, so wurde sogar dieser selbst von Gott hart und unerbitterlich verstoßen, wie sehr er auch um Gnade flehte. Wie passt das mit dieser neuen Botschaft zusammen? Hatte Elia nicht mit eigener Hand sogar die vierhundert Baalspriester niedergeschlachtet?

Christus erklärt, dass Er an solchem Handeln niemals Gefallen hatte. Darum wies Er Seine Jünger auch scharf zurecht, als sie über ungläubige Städte wie Elia Feuer vom Himmel fallen lassen wollten, um diese zu verderben. Mit der Frage, wessen Geistes Kinder sie seien, zeigte er deutlich an, dass diese Vorgehensweise nicht aus Seinem Geist kam, sondern aus dem Satans. Ebenso erklärte er den religiösen Anführern des Volkes Israel, dass sie den Teufel zum Vater hätten. Und als Petrus für die Verteidigung Christi zum Schwert griff, für ihn kämpfen wollte, fuhr Er ihn ebenso scharf an mit den Worten: „Hinter mich, Satan! Du bist Mir ein Ärgernis!“

Ferner hatte Jesus Seinen Jüngern geboten, alles heranreifen zu lassen, bis an den Früchten erkenntlich wird, ob es eine Saat Gottes oder eine Saat des Satans ist. Denn auf fremden Äckern ist auch viel gute Saat, wie sich ebenso auf den Äckern Gottes auch böse Saat findet. Die Früchte des Geistes werden es offenbar machen: Liebe oder Hass, Ruchlosigkeit oder Heiligkeit.

War Jesu Gebot, die Andersgläubigen nicht mehr als todbringende Feinde zu bekämpfen, sondern ihnen in der Liebe Gottes zu begegnen, so geht Christus nunmehr noch einen Schritt weiter, diese überhaupt nicht mehr als todbringende Feinde zu betrachten, sondern auch mit Andersgläubigen sogar geistliche Gemeinschaft zu pflegen. Forderte Christus schon vor zweitausend Jahren dazu auf, andere Religionen nicht mehr als todbringende Verführung mit dem Schwert zu bekämpfen, so nunmehr, ihnen gegenüber nicht einmal mehr diese Haltung einzunehmen, dass bei ihnen alles nur teuflische Verfinsterung sei, sondern offen dafür zu werden, wo auch bei ihnen geistliche Erkenntnisse gereift sind.

So widerlegt Christus die Schrift durch die Schrift. Nachdem die Fundamentalisten es von den Liberalen nicht annehmen wollen, hat Er sich nunmehr einen Schriftgelehrten erweckt, um die schriftgelehrigen Christen zu überführen – den Buchstaben aus dem Buchstaben, die Schrift aus der Schrift. Denn Christus als die Vollendung der Erkenntnis ist auch das Ende jedes Bekenntnisses.

Gleichwohl war es dem Volk Israel einstmals tatsächlich von Gott geboten, mit aller Schärfe gegen die Länder Kanaans vorzugehen. Denn ihre Religionen waren tatsächlich teuflisch verkehrt worden und sie verübten furchtbarste Gräueltaten in satanischen Blutorgien an Kinder- und Tierseelen. Auch diese mussten hingeschlachtet werden, weil sie durch die erlebten Gräuel für die damalige Zeit unheilbar geschädigt waren, so dass sie durch Tötung einer befreienden Wiedergeburt zugeführt werden konnten. So musste an jenen Völkern das Gericht durch Israel vollstreckt werden, obwohl Gott vierhundert Jahre zugesehen hatte. Aber die Schreie der unschuldigen Kinder und Tiere, die zu Ihm hinauf stiegen, konnte Er nicht länger missachten.

Die teuflische Verkehrung der umliegenden Völker hatte aber auch einen bestimmten Grund: Verderben über Israel zu bringen. Ebenso rottete der Satan vor Christi Niederkunft alle Dämonen in Israel zusammen, um alle seine Mächte gegen Christus aufzubieten, weswegen Christus wie kein anderer als Exorzist tätig werden musste.

Darüber hatte der Satan den Amalekitern ins Herz gegeben, Israel gänzlich auszurotten, weswegen Israel zum Selbstschutz geboten war, ebenso hart und unerbitterlich gegen diesen Todfeind vorzugehen, was Saul trotz des eindringlichen Gottesgebotes nicht beherzigte.

In gleicher Weise war es den christlichen Regenten, die als Ordnungshüter von Gott ihre Gewalt bekommen hatten, geboten, dem dämonisch verfinsterten Nazi-Regime den Garaus zu machen, dass sich Israels Vernichtung zum Ziel gesetzt hatte, und ebenso wird es Israel geboten sein, in einem blutigen Heiligen Krieg dem Antichristen zu wehren, wenn nach der Wegnahme der Christengemeinde mit dem Heiligen Geist ihre alttestamentliche Haushaltung wieder aufgenommen wird.

Diese furchtbare Härte des alttestamentlichen Gesetzes, mit welchem Israel gegen die abtrünnigen Völker vorgehen musste, traf es aber selbst nicht minder. So mussten die Juden vormals ebenso hart gegen alle vorgehen, die den Verführungen der abgeirrten und teuflisch in irreversibler Weise verkehrten Religionen ihres damaligen Umfeldes erlagen. Dies war notwendig, weil sonst die Verderbtheit wie eine Seuche um sich gegriffen hätte, da sie, die Hebräer selbst, damals noch wie Wilde waren.

Aus diesem Grunde gab Gott ihnen vorzeiten auch so harte Gesetze – nicht, weil sie nach Seinem Herzen waren, sondern um ihren noch weit schlimmeren Vergeltungsdrang einzudämmen: So sollten Ehebrecher wie Frauen, die damals noch als Besitz ihrer Ehe-Herren angesehen wurden, bei Ehebruch gesteinigt werden, und alles nach dem Grundsatz „Auge (nur) um Auge, Zahn (nur) um Zahn“ vergolten werden, um schlimmere Vergeltungsaktionen, zu denen die Menschen damals noch neigten, und den Ausbruch von verheerenden Blutfeden zu verhindern. Denn die Menschen waren damals noch Kinder des Zorns und nur durch harte Einschüchterung mit der Peitsche wie wilde Tiere zu zügeln.

Dass dies aber nicht der eigentliche Wille Gottes war, zeigt sich schon daran, dass auch vorzeiten bereits die Möglichkeit gegeben war, eine Frau nach Ehebruch nur durch einen Scheidebrief zu entlassen. Schließlich verhinderte Christus die Steinigung einer Ehebrecherin mit den Worten „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“. Aber auch das Alte Testament erzählt bereits eine Geschichte, in welcher eine Hure verschont wurde, weil ihre Richter noch schlimmerer Sünde überführt wurden. Daran wird deutlich, dass diese harten Gebote niemals dem eigentlichen Willen Gottes entsprachen, sondern nur in Folge der Unreife der Menschen notwendig waren.

Trotzdem konnte dieses Gesetz der Vergeltung nur Tod bringen. Darum erfüllte und beendete Christus dieses Gesetz, indem Er alle gerechte Vergeltung durch Sein Sühneopfer auf sich nahm und dadurch ein neues Gesetz der Vergebung aufrichten konnte, das aus der Kraft Seiner Liebe, welche die Herzen verändert, besteht. Das erste todwirkende Gesetz hatte allein den Sinn, der eigenen Unzulänglichkeiten und Gnadenbedürftigkeit zu überführen, um für die Liebe Christi empfänglich zu machen.

Da nunmehr aber der Geist Christi ausgegossen ist über alles Fleisch, tragen die Gläubigen, die aus diesem Geist wiedergeboren und von Christi unendlicher Liebe erfüllt sind, eine innere geistliche Immunität in sich, dass sie den Verführungen des Satans nicht mehr so leicht erliegen. Darum benötigen sie auch nicht mehr die fleischliche Abwehr, wie sie unter dem alttestamentlichen Gesetz notwendig war.

Aber auch im Alten Bund war den Gläubigen bereits gesagt, dass das Gesetz von ihnen zu vollstrecken sei, nicht weil sie besser wären als jene, die es betroffen hat, sondern, dass es notwendig war, das Verderben einzudämmen, weil es in Wahrheit um sie, die noch nicht befallen waren, keineswegs besser bestellt war.

Wer nunmehr die innere geistliche Immunität erlangt hat, kann auch mit den Gläubigen anderer Religionen geistliche Gemeinschaft haben, denn er hat die Reife erlangt, alles aus der Liebe recht zu deuten und zu ergründen, so dass er immunisiert ist gegen falsche Einflüsse.

Wer zu dieser Erkenntnis jedoch noch nicht gereift ist, für den wäre der Umgang mit anderen Religionen schädlich. Ein solcher steht aber streng genommen eigentlich noch unter dem Gesetz, ist noch nicht wirklich eingegangen in die Gnade.

Im geistlichen Wachstum verhält es sich wie im fleischlichen Wachstum. Kinder sind noch leichter krankheitsanfällig als Erwachsene, da sie noch nicht gegen alles immunisiert sind.

Darum musste Gott die geistlich noch unreifen Völker zunächst voneinander trennen, da jedes Volk lediglich gegen die Krankheitskeime seiner eigenen geistlichen Speise und Religion immunisiert war. Jetzt, nach der Ausgießung des Geistes haben alle Geist-Erfüllten jedoch eine vollumfängliche Immunisierung, so dass sie auch mit Gläubigen anderer Völker und Religionen geistliche Gemeinschaft haben können, deren geistliche Speise vertragen, weil sie – aus der Erkenntnis, worauf es ankommt: allein die Liebe – nur das in sich aufnehmen, was dem Geist der Liebe entspricht und diesen stärkt.

Schließlich war das alttestamentliche Volk Israel nicht einmal in der Lage, die Gottesbilder, die Gott selbst ihnen gestiftet hatte – den Tempel, die Bundeslade und die Thora – recht zu deuten und zu gebrauchen, so dass sie aus den Gleichnissen auf Gott hin Götzen gemacht hatten, die sie mit Gott verwechselten und mit Ihm gleich setzten, an Seine Stelle setzten. Darum mussten von ihnen noch die Gottesbilder anderer Religionen fern gehalten werden, die sie erst recht am Oberflächlichen, Uneigentlichen hätten verhaften lassen.

So nutzte Gott den Absolutheitsanspruch, den Israel – wie jede Religion – auf ihr Gottesbild erhob, um sie so alle auf ihr jeweiliges Bild fest zu legen und über dieses Bild zugleich in die Tiefe, vom Bild weg zum wahren Wesen und Geist zu führen. Wer dahin gefunden hat, ist kein Diener des Bildes mehr, sondern des Geistes, der in allen Bildern ist.

→ zum Original-Kapitel II.VII in der »Satya ›P‹raha«
→ zum nächsten Kapitel