3 Handeln und Ruhen
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Kapitel 3 „Handeln und Ruhen“ behandelt den Widerspruch, wie dies zusammen geht, dass das Heil einerseits frei geschenkt wird, andererseits jedoch ergriffen und vergegenwärtigt werden muss. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, auf welchem Wege dies am besten geschieht – durch meditative Versenkung und Konzentration auf die göttliche Liebe, oder aber durch die Verwirklichung dieser Liebe im eigenen Wirken.
Den Jünger Jesu irritiert, dass es einerseits heißt, der Glaube an die göttliche Gnade allein würde einen Gläubigen rechtfertigen – ohne Werke, andererseits aber, dass Werke tätiger Liebe notwendig sind, um Gerechtigkeit zu erlangen – der Glaube allein nicht genügen würde. Also fragt er, ob die Einsicht in die göttliche Liebe, die sich frei schenkt, zum Heil allein genügt oder nicht.
Christus eröffnet, dass beides zusammen gehört, wie sich auch jeder auf zwei Beinen fortbewegt: die Konzentration auf die Einsicht in die unverlierbare göttliche Liebe, sowie das Wirken in dieser Liebe. Denn alle, die wahrhaft in der göttlichen Liebe zur Ruhe gekommen sind, werden zugleich von Ihr bewegt und zu Liebestaten angereizt.
So ist einerseits alles durch das Liebeswerk Christi bereits vollbracht, wird andererseits aber in den von dieser Liebe Ergriffenen erst verwirklicht und vollendet. Denn erst, wer vollends erkannt hat, dass er zu seinem Heil nichts mehr leisten muss und sein Kommen auch nicht vereiteln oder verspielen kann, wird vollends befreit zu selbstlosem Tun. Die Einsicht, dass in der Liebe Gottes alles fest gegründet ist und seinen Sinn hat, macht eine Seele ruhig und gelassen, gleichmütig gegenüber allem, und setzt Kräfte frei, alles erreichen zu können.
Zielgerichtetes Wirken oder Verzichten auf Wirken, um dadurch dem Heil näher zu kommen, ist sinnlos, da bereits wieder zweckgebunden. Ihm fehlt die Erkenntnis, dass in Christus bereits alles getan ist. Selbst wer durch tugendhaftes Handeln höchstes Ansehen erlangt, ist noch von Umnachtung umfangen, wenn er meint, dadurch das Heil erwerben zu können und zu müssen.
Wer aber wirkt oder auf Wirken verzichtet, um sich dadurch in der Einsicht zu üben, immer und in allem von Gottes Liebe getragen zu sein, der handelt wirklich einsichtig. Ein solcher weiß sich bereits gefunden und sucht allein die Festigung in der Gewissheit dieses Gefundenseins, das Eingehen in diese geschmeckte Liebe, nach der nunmehr die Seele immerfort sehnsüchtig verlangt.
Handeln gehört zum menschlichen Dasein, schon aufgrund der physischen Selbsterhaltung. Wer darauf gänzlich verzichtet und dadurch sich selbst vernachlässigt, kann auf diesem Wege schwerlich zur Gottheit finden. Selbiges gilt aber ebenso für übersteigertes Tätigsein. So liegt das Heil nicht im Handeln oder im Verzicht auf Handeln, der beständigen Einübung in Meditation bis zur Selbstvernachlässigung – sondern immer, in welcher Einstellung und inneren Haltung etwas getan oder unterlassen wird.
Gott kann allein gefallen, was als selbstloses Opfer vollzogen wird. Solch ein Opfer wird aber gerade nicht so erbracht, das es in Form eines inneren Abringens oder in Form einer selbstverleugnerischen Selbst-Aufopferung vollzogen wird. Denn wer so handelt, schenkt nicht frei, sondern hängt an dem, was er hergibt, und verspricht sich von seiner Aufgabe etwas. Der Schüler fragt, wer dann je zu einem wahren Opfer fähig sei. Christus erklärt, dass dazu allein der befähigt wird, der weiß, in der Liebe Christi bereits alles fest zu haben, nichts mehr leisten und erbringen, „opfern“ zu müssen. Wer von solcher sich ihm frei zuwendenden Liebe ergriffen wird, wird seinerseits zu solcher Selbstlosigkeit, die jene göttliche Liebe erwidern will und muss, befähigt. Darum ist alles an der tiefen Erkenntnis der frei sich schenkenden göttlichen Liebe gelegen. Erst das innere Ergriffenwerden von diesem Liebeswesen befähigt, von dieser Liebe gleichsam angesteckt und mitgerissen zu werden.
So befähigt allein die Erkenntnis des selbstlosen Opfers der göttlichen Liebe, mit hinein genommen zu werden in eine solch göttliche selbstlose Opferhandlung. Dieses lebensspendende Opfer, in dem alles – selbst der Anfang und die Grundfesten der ganzen bestehenden Schöpfung – begründet ist, ist die göttliche Selbsthingabe am Kreuz von Golgatha. Und weil die ewige Gottheit sich von Ewigkeit her als die für alle gekreuzigte Liebe erkennt und erwählt, allein darum besteht überhaupt alle Schöpfung. So ist in der bloßen Existenz von allem schon die göttliche Liebe, die allen das Heil wirken wird, verbürgt.
Wer die sich so frei für wirklich ALLE schenkende Liebe wahrhaft erkannt hat, den lässt Sie nicht unverändert. Dem wird die göttliche Liebe zu der heiligen mythischen Milchkuh „Kamadhuk“, die von den Indern verehrt wird, und alle mit Ihrer geläuterten Milch speist. Wer so aus der göttlichen Liebe lebt, dem ist alles ein beständiges Empfangen, selbst, wenn er gibt. Und als immerfort in allem Beschenkter kann und will er nicht anders, als auch sich selbst zu verschenken. Und er tut dies in dem Bewusstsein, dass er selbst diese beglückende, befreiende Erleuchtung nicht sich selbst verdankt, sondern der frei sich schenkenden Liebe. Das ist das große Mysterium des göttlichen Opfers in Christus.
In dieser Gesinnung können sich sogar irdische Gläubige und ihre himmlischen Begleiter gegenseitig Gunst erweisen und dienen. Wer allerdings nur die Gunst der Götter selbstsüchtig genießt, ohne dafür dankbar auch diesen die Gunst zu erweisen, der ist ein Räuber der göttlichen Zuwendungen – aus dem Geist Satans. Die Erleuchteten opfern dagegen aus Dankbarkeit, die Verblendeten jedoch aus Kalkül und Berechnung.
Nur wer das umsonst Empfangene auch bereitwillig weiter gibt, bleibt in dem geistlichen Segensstrom des Lebens. Wer aber nur nimmt, ohne weiter zu geben, der gleicht einem Flussbett ohne Abfluss. In dem kommt das Lebenswasser zum Stehen, kippt und wird zur Kloake. Der Lebensstrom aber sucht sich um diese Sackgasse einen anderen Weg. Wer in der göttlichen Liebe ist, dem ist gebendes Empfangen und empfangendes Geben eins.
Alle Segnungen aus der Welt gehen aus dem Geist Christi hervor, der wiederum durch das Opfer Christi in die Welt gekommen ist. Der Geist gibt, was er von Christus empfängt, wie dieser gibt, was Er vom Vater empfängt, der Er selbst in der Ewigkeit ist. Und wie Christus Seinen Geist der Welt schenkt, so führt dieser wiederum die Welt dem Christus zu und der schenkt diese dem Vater. So erfährt sich die dreieinige Gottheit selbst in der Beglückung des Beschenktwerdens wie freudigen Schenkens.
Wer sich von der allbewegenden Bewegung der Liebe bewegen lässt, ist im Einklang mit allem und hat freudigen dankbaren Anteil an allem Leben. Wer aber nur für sich selbst lebt, ist isoliert und abgeschnitten vom wahren Leben, armselig und tot. Wer aber in der göttlichen Liebe gegründet ist, hat bereits alles, das ganze Heil, befindet sich inwendig bereits im Himmelreich und für den ist schon alles erfüllt. Darum kann er sich völlig zwanglos und zweck-ungebunden dem Geist der Liebe hingeben und von ihm bewegen lassen. Schließlich löst ihn die Erfahrung der göttlichen Liebe aus allen irdischen Verhaftungen, so dass er in seiner inneren Freude völlig unabhängig von äußeren Einflüssen wird. Nur wenn er seine Sinne von dem wandlungsvollen Flüchtigkeiten des Sichtbaren wieder ablenken lässt vom unsichtbaren Eigentlichen, Ewigen, fällt er aus dieser Glückseligkeit wieder heraus. So muss einerseits Einsicht dem Handeln vorausgehen, da rechtes Handeln ohne rechte Einsicht unmöglich ist; andererseits bleiben wahre Erleuchtete auch nie ohne auffälliges Wirken, denn ihre Erleuchtung drängt sie dazu. Damit erfüllen sie auch den Missionsauftrag in ihrem Leben, das andere nach der Kraft fragen lässt, die in ihnen ist, und Sehnsucht danach weckt. So hatte es der nunmehr Gefundene doch selbst erlebt, als er, von Mahatma Gandhi beeindruckt, danach fragte, woraus diese große Seele ihre Kraft und Hoffnung bezog.
Darum ist jeder Erleuchtete angehalten, das eigene Licht, das ihn inwendig erleuchtet, auch nach außen leuchten zu lassen. Wer sein Licht aber unter den Scheffel stellt, der erstickt es zugleich.
Christus hat durch Sein Erlösungswerk in allen drei Welten – in den überirdischen Himmeln, auf Erden wie in den unteren Regionen des Totenreiches – alles vollbracht, was vollbracht werden musste. Am Fluchholz mit dem Fluch aller verfluchten Teufel beladen, war Er schließlich sogar an dem Ort äußerster Gottesferne, im Feuersee der Verdammten, in den tiefsten Tiefen des äußersten Meeres. So gibt es tatsächlich keinen Ort mehr, den Er nicht eingenommen hätte, um überall noch gefunden werden zu können – selbst noch in der Hölle, so dass aller Fluch aufgehoben ist und schließlich auch überwunden wird.
Obwohl Christus damit wirklich alles für alle bereits vollbracht hat, ist Er jedoch keineswegs nunmehr untätig, sondern erhält universal alles am Leben und führt es zum wahren Leben.
So bleibt Christus, wiewohl Er bereits alles vollbracht hat und darum in Seine eigene göttliche Ruhe eingegangen ist, doch zugleich der universal beständig Dienende, wie auch Sein Hingebungsopfer auf Golgatha in Seiner Ewigkeit ein zeitloses anfangs- und endloses Geschehen ist, das darum auch bei jedem Herrenmahl zeitlos gegenwärtig ist, so dass sich die Abendmahlsgemeinschaft gleichsam unter dem Kreuz erfährt, wie auch manche im Geist (etwa die Konnersreuther Resl) schon in den gleichzeitig bestehenden anderen Zeit-Raum Jesu versetzt wurden. So befindet Christus sich in beständig ruhendem Handeln und handelndem Ruhen. Und in diesen göttlichen Seelenzustand geht auch jeder ein, der in die wahre Gottesschau eingegangen ist. Der ist beruhigt in allem und doch zugleich getrieben von dem Verlangen, an der Allaussöhnung aller mitzuwirken, um die überschwängliche Freude der Liebesgemeinschaft aller mit allen in Christus herbei zu führen.
Diese eigene Gewissheit der All-Aussöhnung sollte der Erleuchtete jedoch nur solchen mitteilen, die er für diese Einsicht bereit hält, damit diese Einsicht nicht von noch verdrehten und verkehrten Seelen in ihrer Unreife zu ihrem Verderben als ein „Freibrief zum Sündigen“ ausgelegt wird. Ferner sollen die Erleuchteten vornehmlich durch ihren Liebesdienst den anderen ein Beispiel geben, dass diese sich so zu gutem Handeln anregen lassen, auch wenn letztere es noch nicht in der rechten Haltung vollziehen können. So gab beispielsweise das schlichte Leben des Gandhi in Liebe und Annahme gegen alle doch ein weltweit beeindruckendes Beispiel, welches das Geschick ganzer Völker beeinflusste.
Schließlich weiß ein Erleuchteter, dass alles von bestimmten Seinsbestimmungen beherrscht ist – letztendlich entweder von dem Geist des Satans oder aber von dem Geist Christi, der Seelen nach langen Zeiten der Läuterung dazu freigesetzt hat, sich Ihm ergeben zu können. Wer dies durchschaut, weiß, dass, wenn ihm Verlogenheit und Hass entgegen schlägt, er es letztendlich nicht mit Menschen zu tun hat, sondern mit dem ihnen innewohnenden Geist, der sich auch letztendlich nicht gegen ihn richtet, sondern gegen den Geist Christi, der ihn beherrscht. Wenn er überdies weiß, dass auch dieser Geist des Widerspruches letztendlich dem Geist Christi untersteht und von ihm für Sein universales Werk in den Dienst genommen wird, ist er unantastbar und unerschütterlich.
Jedoch soll er gerade darum nicht meinen, er könnte diese Einsicht, die ihn befreit hat, einem anderen aufzwingen, der dafür noch nicht bereit ist. Das Wissen, dass Christus all dies herbei führen wird zu Seiner Zeit, schenkt ihm die Gelassenheit des Christus, ausharren zu können.
Darum soll der Erleuchtete voll Dankbarkeit für die erfahrene Gnade einfach seinem Heiland-Gott leben. Wer zu dem kindlichen Vertrauen auf Allversöhnung gefunden hat, ist in jeder Hinsicht freigesetzt – auch von jedem gefangen nehmenden Denken und Urteilen in menschlichen Kategorien.
Welche aber der befreienden Botschaft widersprechen, die soll man sich selbst überlassen in der Hoffnung und dem stillen Gebet, dass sie durch ihren Weg in ihr Unheil und Verderben zur Ernüchterung geführt werden, und sich darum auf keinen sinnlosen Disput mit ihnen einlassen, sondern nur schlicht und einfach die eigene Hoffnung bekennen.
Schließlich muss man bei Anfeindungen und Schmähungen immer bedenken, dass all jene Widersacher ihrem inneren Reifegrad nach garnicht anders handeln können, sondern sich völlig naturgemäß verhalten, wofür sie weder Hass, noch Verachtung verdienen.
Ebenso soll der Erleuchtete über alles, was ihm widerfährt, nicht mehr nach seinem menschlichen Empfinden urteilen, da er weiß, dass alles ihm, wie allen, zum Besten dienen muss.
Diese Schicksalsergebenheit, alles als natürliche Entwicklung zum Guten hin zu betrachten, heißt aber nicht, dass man eigene Wünsche und Neigungen verachten und verleugnen müsste, denn auch dies wäre ja wiederum gegen die eigene Natur, die nach der Verwirklichung ihrer ureigensten Bestimmung verlangt. Sollte man dabei Fehler machen, so sind es immer noch die eigenen Fehler; aber man verliert sich darüber nicht selbst. Verheerend ist es dafür vielmehr, dem Wesensgesetz einer anderen Seele zu folgen, selbst wenn dieses besser ist. Darum soll man sich auch davor hüten, irgend einer anderen Seele das eigene Wesensgesetz aufzuzwingen, indem man diese nötigt oder manipuliert. Denn das ist Zauberei. Vielmehr soll man jede Seele sich selbst und Gott überlassen. Alles folgt nur seiner Natur und ist darum gut so, wie es ist, da so von der Gottheit geschaffen und gewollt.
Dies erregt jedoch den Widerspruch des Schülers: Soll man denn andere, von denen man sieht, dass sie auf Abwegen sind, einfach in ihr Verderben rennen lassen? Und wenn jeder seinen Neigungen folgt: Sind diese nicht oft in Sünde verkehrt und von Ichhaftigkeit bestimmt, so dass sie unweigerlich ins Verderben führen müssen? Dennoch, erklärt Christus, muss jede Seele ihre eigenen Erfahrungen machen, um zu erkennen, was ihr ureigentlichstes Verlangen und Bedürfnis ist. Dies sind die harten Wege des Karma, die aber gewiss zur Besinnung führen.
Zugleich sind es aber auch die besonderen charakterlichen Eigenheiten, welche die Verirrung umso größer machen, wie auch auf dem rechten Weg zur größten Verherrlichung führen – wie sich das beispielsweise an dem Eiferer Saulus, der erst gegen den Herrn, nach seiner Bekehrung aber als Paulus für den Herrn eiferte. So liegen in den natürlichen Schwächen zugleich auch die gottgegebenen Stärken. Das ist auch der Grund dafür, warum genau sie die Angriffspunkte des Satans sind, dass er entweder über sie oder durch die Abkehr von ihnen, als seien sie ein unschickliches Ansinnen, ins Verderben führt.
Darum muss jeder für sich seinen eigenen Weg finden, ohne sich von anderen davon beirren zu lassen. Denn in der Unendlichkeit der Gottheit gibt es unzählige Ziele zur Entfaltung Ihrer universalen Herrlichkeit; und doch ist es für alle ein und das selbe Ziel – im Aufgehen in der Gottheit, die alle eint.
Jeder hat ganz eigene, einzigartige Begabungen und Neigungen, wie auch seine ureigenste Wahrnehmung der Wirklichkeit aus seinem unvergleichlichen Blickwinkel heraus. So können die Menschen sich immer nur auf Zeit Wegbegleiter sein, niemanden jedoch zwingen, den ganzen Weg ihnen gleich mit ihnen zu gehen. Denn wer kann schon auch nur für sich selbst sagen, ob er schon auf dem rechten Wege ist, der aus der Ewigkeit kommt und in die Ewigkeit führt und unzähligen Wandlungen unterworfen ist. Egal, wohin der eigene Weg aber zunächst auch führt – er bleibt doch im Letzten gelenkt von der göttlichen Liebe, die alle in Ihr Heil führen will und wird.
Allein eines gilt es zu bedenken: Ungeduldiges Begehren, aus welchem nur Zorn über Widrigkeiten und Hindernisse erwächst und an die flüchtigen Wahrnehmungen der Sinne bindet, führt ins Unheil. Ursprung dieser Rastlosigkeit ist Unglaube und mangelnde Erkenntnis in die großen Zusammenhänge. Darum gilt es, das Wort Christi im Herzen zu bewegen, bis es die befreiende Erkenntnis, sowie die ureigenste Stimme im Herzen, die im Einklang mit dem göttlichen Herzen steht, freisetzt.
Wie ein frisches Feuer zuerst qualmt, wie ein frisch gebrannter Spiegel zunächst von Asche überzogen ist, wie ein neu gezeugter Embryo zunächst in die Fruchtblase eingehüllt ist, so ist auch die Erkenntnis zunächst vernebelt vom Begehren. Wenn das Feuer aber auflodert, verschwindet der Qualm, die Winde verwehen die Asche auf dem Spiegel, so dass er rein wird, der Embryo durchbricht den Mutterschoß. So setzt sich auch die Erkenntnis durch.
Die Sinneswahrnehmungen sind dem Verstand, der Verstand dem Willen, der Wille aber dem Geist unterstellt. Wenn dieser mit dem ihm innewohnenden Geist Gottes durch seine Wiedergeburt in Ihm wieder verbunden ist, verändert er den Willen, dieser die Anschauung und diese wiederum die Sinneswahrnehmung. Was dem Menschen durch eigene Kraftanstrengung unmöglich ist, wird in der Geistgemeinschaft mit Christus leicht.
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