8 Sturm und Stille
→ Die Antwort: Einstimmung /Covertext
→ Die Antwort: Vorwort
→ Die Antwort: Inhaltsübersicht
→ zum letzten Kapitel
→ zum nächsten Kapitel
Kapitel 8 „Sturm und Stille“ schildert die jenseitige Herrlichkeit, in die Seelen, die in göttlicher Verbundenheit gelebt haben, eingehen. Im Zentrum aller äußeren Stürme findet sich die in sich selbst ruhende Stille Gottes, die jeder Seele Ruhe schenkt, die davon auch nur eine Ahnung erhalten hat.
Arjuna fragt nach dem Vergänglichen und dem Bleibenden, und wie man Unvergänglichkeit erlangt. Christus erklärt, wer im Augenblick seines Todes dankbar des Opfers der sich für alle hingebenden göttlichen Liebe gedenkt und sich darin birgt, der geht zu Ihm ein.
Die Seele geht immer dahin, wohin es sie zieht, wonach ihr verlangt. Wo eines Menschen Schatz ist, dort wird er auch sein Herz wieder vorfinden. Wen es in die Himmel zieht, der geht ein in die Himmel; wem es noch nach einer irdischen Existenz verlangt, der geht wieder in ein irdisches Leben ein. Darum ist es nicht unwesentlich, worauf man seine Sinne richtet, wonach man sein Herz wahrhaftig trachten lässt.
Wer sich schließlich nach seiner liebenden Gottheit sehnt, wird auch in diese eingehen – wie aus allen Religionen von Menschen berichtet wird, die schon einmal über die Schwelle getreten sind. Sie alle fanden sich in einem strahlenden Licht voller Verstehen, Annahme und Liebe wieder, das sie jeweils mit dem von ihnen verehrten göttlichen Ideal identifizierten; und wie weit sie auch immer auf ihrer Pilgerschaft waren, diese eindrückliche Erfahrung wandelte sie doch nochmals von Grund auf hin zum Heil aus der Gewissheit der göttlichen Liebe heraus. Diese Gottesschau kann man jedoch auch durch Übung in Meditation schon zu Lebzeiten erfahren – den Eingang ins Taborlicht, von dem alle Mystiker zu berichten wissen.
In welchem Himmel eine Seele wiedergeboren wird, hängt von ihrem Intimsverhältnis zur göttlichen Liebe ab. Manche gehen zunächst in niederere Himmel ihrer Götter ein, um von dort aus mit zunehmender Gotteserkenntnis und -Schau in höhere Himmel hinein wiedergeboren zu werden – was sich dort jedoch nicht mehr in Verbindung mit Sterben, dem Verlassenmüssen eines sterblichen Körpers vollzieht, sondern durch eine auch den Geistleib einbeziehende Metamorphose und Transformation.
Seelen, welche zu Lebzeiten bereits aus einer inneren Verbundenheit mit der göttlichen Liebe gelebt haben, werden in jedem Fall einer himmlischen Wiedergeburt zugeführt – es sei denn, sie wählen eine Rückkehr zur Erde, um anderen Seelen Wegbereiter zum Heil zu werden.
Wer eine gewisse erste Ahnung von der unendlichen Größe und Majestät Gottes erlangt hat, der sieht Ihn über ganze Äonen hin Kosmen anziehen für einen göttlichen Tag und ablegen für eine göttliche Nacht – das Zergehen, den Untergang ganzer Universen, die dadurch ihrer Wiedergeburt in geistlicher Verklärung zugeführt werden. Gott selbst aber in Seiner jenseitigsten Jenseitigkeit ruht als innerstes Auge inmitten der Umwälzungen all dieser kosmischen Orkane. Wer den Höchsten so geschaut hat, der ruht gleichfalls in dessen Stille, inmitten aller Stürme seines Lebens.
Nach der Vorsehung Gottes stirbt jede vollendete Seele zu einem Zeitpunkt, in welchem die himmlische Konstellation verrät, ob sie in den Himmeln verbleiben wird oder den irdischen Pilgern als Leiter wieder geschenkt wird.
Die höchste Erkenntnis einer vollendeten Seele ist und bleibt aber diese, dass sie sich einfach geliebt und angenommen weiß und sich darum von der irrigen Meinung gelöst hat, vor der göttlichen Liebe irgend etwas vorweisen können zu müssen. Eine solche Seele geht in die Liebe ein, die sie hier schon erlebt, aus der sie als Liebende lebt.
→ zum Original-Kapitel VIII in der »Satya ›P‹raha«
→ zum nächsten Kapitel