VI. »Ich« und »Selbst«, »Nr.1« und »Nr.2«

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,25

Selbstbemeisterung als der Gipfel des Yogas

Der Weise wirkt, ohne sich von Misserfolg beirren zu lassen, im Vertrauen auf die Wirkung Gottes in seinem Wirken

1. Wer das Werk tut, das (in Meinem Wesen) vollbracht werden muss, ohne Hinsicht auf dessen Frucht, der ist der Sannyasin und der Yogin; »Yogin« ist er als der »Wirkende«, der wirkt, »Sanyasin« ist er als der »Entsagende«, der – ruhend in Brahman, um die Wirkung Seines Wirkens wissend – immer und in allem – ob in Sieg oder Niederlage, Erfolg oder Misserfolg, wissend um den Sieg Christi und den Erfolg Seiner Ruach – dem Schielen auf die Wirkung seiner Werke entsagt.

Wer den Wert seiner Verkündigung an der Zahl der Seelen, die er damit erreicht, (be-)misst, ist nicht geschickt zum Evangelistendienst, und wird schnell bestechlich dem Zeit-Geist der Welt gegenüber. Denn es gibt Zeiten des Säens und des Erntens, und nicht immer ist es jedem vergönnt, (in der selben Wiedergeburt) zu ernten, was er gesät hat. Denkt an die Unzahl Meiner Propheten und ihren scheinbar furchtlosen Dienst (zu ihrer Zeit). Und doch bereiteten sie den Boden für Mein Kommen und dienten mit ihrem erfolglos erscheinenden Dienst den künftigen Generationen (wo ihre Saat doch noch aufgehen und ihre Frucht bringen sollte). Ebenso gibt es fruchtbaren und unfruchtbaren Boden, ja, empfangsbereite und verstockte (ganze) Völker. Seht, was Mein Volk als Finsternis verwarf, wurde Licht für die ganze Welt! Was aber wäre gewesen, wenn Ich Mich in Meinem Bekenntnis von Meinem Umfeld hätte einschüchtern und zum Schweigen oder zur Aufgabe Meines Bekenntnisses hätte bewegen lassen?

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,26

Die Saat Meines Wortes aber soll ausgestreut werden, sei es zur Zeit oder zur Unzeit. Denn es wird seine Frucht bringen und bewirken, wozu Ich ́s austeile, auch wenn man seine Frucht nicht in jeder Generation sieht – nämlich in der gegenwärtigen Wiedergeburt. Manches muss erst ersterben, um im Folgeleben aufgehen zu können. Darum habe Ich euch geboten, nicht zurück zu sehen, um zu zählen!

Und wo man dich nicht hören will, da laufe (den Verblendeten) nicht nach, biedere dich (ihnen) nicht an. Das ist unter deiner und Meiner Würde! Oder sollte man Perlen den Säuen nachwerfen? Darum wende dich ab, wo man dein Wort ausschlägt und verachtet, und blicke nicht zurück! – Bewahre dir nur deine Perle! Schüttle den Staub ihres Todes von deinen Füßen und wende dich deinem Nächsten zu, der deine Botschaft dankbar aufnehmen wird!

Verkündigt, was ihr als Wahrheit erkannt habt, und was euer Herz erfreut, belebt und entflammen lässt; und gebt nichts auf die Wirkung! Sät dies Wort aus und schaut nicht zurück! Wer die Hand an den Pflug legt, ohne den Blick zurück zu wenden, ob die Furchen, die er zieht, auch gerade sind, wer die Saat aussäht, ohne zurück zu blicken, ob auch alles aufgeht, im Wissen darum, dass die hundertfältige Frucht, die auf fruchtbaren Boden fällt, die Fruchtlosigkeit der Samen, die auf unfruchtbaren Boden fallen, MEHR als wett macht und übersprießen wird, weil der HERR Kraft in seinen Samen gegeben hat, der ist der Sannyasin und der Yogin; – nicht jedoch jener, der die Hände in den (frustriert) Schoß legt, der in sich keine Opferfeuer entzündet, um sich im Wirken für die Welt zu verzehren, und der keine Werke verrichtet, indem er spricht: »Was kann ich noch tun? Es ist doch schon alles getan?« Der nämlich hat nicht erkannt, wie und durch wen Ich wirke; der nämlich hat nichts erkannt von der Einheit und dem Einssein zwischen Mir und Meines Geistes Kindern.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,27

Der Sannyasin und der Yogin vielmehr spricht: »Lasset uns allzeit wirken in (der Gewissheit der) Vollmacht und in Zuversicht! Denn Gott ist ́s, der in uns alles wirkt (und der alles zur Vollendung führt, was Er – an so Gutem und Überreichen! – für uns alle begonnen hat)! Und wer will ́s wehren? Wer will ́s wenden?« 2. Was man »Sannyasa«, »Entsagung von den Werken«, nennt, wisse, o Fragender, ist in Wahrheit »Yoga«, »wirkungbewusstes Wirken«, das darum nicht auf die Wirkung des Wirkens schielt und die Bestätigung sichtbarer Früchte braucht. »Sannyasa« ist das feste Wissen, die unerschütterliche Gewissheit Meiner Gegenwart und Meines unwiderstehlichen Wirkens in allem hin auf das (universale) Heil. Der Sannyasin braucht keine Bestätigung, auch keine Anerkennung von Menschen. Und niemand wird ein Yogin, der nicht in seinem Mental dem Willen seines Verlangens (nach Anerkennung und zeitlichen Erfolg) entsagt hat.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,28

Der im Yoga Emporsteigende erkennt die Bedeutung des (rechten) Handelns; der Vollendete erlangt in der Gewissheit, in Christus bereits alles Erreichbare erlangt zu haben, Frieden und Freiheit von jedem Verlangen, die Grundlage für rechtes Handeln

3. Für den Weisen, der den Berg des Yogins empor steigt, liegt die Ursache zum Heil im Handeln. Denn nichts wird ohne Handeln erreicht, und niemand erklimmt den Gipfel, von dem aus er alle Herrlichkeiten überschaut, er steige denn den mühsamen Weg hinauf. Dabei aber geht es nicht darum, dass das Heil erst erlangt und errungen, oder gar verdient werden müsste, sondern darum, das durch Mich bereits erlangte Heil zu erfahren und zu erleben; es geht nicht um Handlungen, durch welche die Seligkeit erlangt und errungen, oder gar verdient werden müsste, sondern um Handlungen, durch welche die Glückseligkeit, die Ich euch bereits bereitet habe, euch real erfahrbar und real erlebbar wird, Handlungen des Vertrauens auf Mich, durch welche sie, die ewige Freude Meiner Erlösung, verwirklicht und in Wirklichkeit gesetzt wird. Siehe, es ist alles bereit! Wem da dürstet, der komme und nehme vom Wasser des Lebens UMSONST! Wer das erkennt, dem wird die Handlung des Kommens und Nehmens – Mein Yoga (/Joch) – LEICHT.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,29

Für den wirklich Weisen, der den Berg des Yogas darum zugleich – in Mir – schon erreicht hat, liegt die Ursache des Heils in der Selbst-Beherrschung: – der Beherrschung des niederen, kleinen, zeitlichen, irdischen, geschöpflichen, ich-gebundenen »Selbst«, – durch das höhere, größere, ewige, überirdische, göttliche »Selbst« der Liebe, das aus Mir hervorgeht und wieder in Mich eingegangen und in Mir wieder eingesenkt ist, das mit Mir verbunden ist und sich darum eins und identisch weiß mit Mir, und durch Mich mit allem – und schon mit aller Heil – verbunden ist, das kein Verlangen, kein Begehren, kein Noch-Erlangen-Müssen mehr kennt. 4. Wenn ein Mensch so den Objekten der Sinne, den äußeren, vordergründigen, flüchtigen Eindrücken von Sieg und Niederlage, von Erfolg oder Misserfolg, von Fülle oder Entbehrung, von Gemeinschaft oder Isolation, von Heil oder Unheil, von Freude oder Kummer, von Wonne oder Schmerz, von Glückseligkeit oder Leid nicht mehr verhaftet (ist) und in seinem Gemüt davon un-abhängig ist und durch die Erkenntnis, in Mir bereits alles zu haben, wenn es auch noch nicht sichtbar ist, in seinem Mental jeglichem Verlangen entsagt hat, dann sagt man von ihm, er sei bis zum Gipfel des Yogas empor gestiegen, denn er allein ist fähig zu wirkungsvollem all-entsagtem, uneigennützigem Liebes-Wirken, welches ihm und denen, die um ihn sind, Meine Erlösung verwirklicht und Mein Heil wirkt.

Der innere Widerstreit im Menschen ist ein Zeichen seiner göttlichen Herkunft, aus der er gefallen ist und in die er wieder hinein-geboren werden muss

5. Denn das wisse: Allein euer Geist ist schon wiedergeboren; (und dass er wieder geboren ist, erkennt ihr daran, dass ihr euch als schlicht und einfach, vorbehaltlos, unverlierbar geliebte Kinder im Meinem Reich der Liebe wieder gefunden habt und die ganze Herrlichkeit Gottes in Meinem euch zugewandten Liebesantlitz seht – in welcher Gestalt das euch auch immer erstrahlen mag).

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,30

Doch erkennt, dass (allein) euer Geist schon wiedergeboren ist. – Die Wiedergeburt eures Fleisches, eures sündenverfallenen Leibes, steht jedoch noch aus, vollzieht sich erst bei eurer Auferstehung – oder bei eurer leibhaftigen Verwandlung und geistlichen Verklärung, wenn Ich komme, euch alle zu Mir zu ziehen – beim Schall Meiner letzten Posaune, die ein globales Donnern entfesseln wird, – wenn Ich, euer großer Erz-Hirte, euch alle rufe mit dem Ruf des Erz-Engels, um euch alle zu Mir zu holen (und in Meine jenseitigen Himmel zu entrücken) – und alle himmlischen Engelsheere stimmen dann in Meinen freudigen Triumphgesang mit ein!

Bis dahin aber bleibt euer Fleisch kraftloses Fleisch, welches – im Gegensatz zu eurem Geist – das Himmelreich nicht erben kann. So lebt ihr in einem schier unauflöslichen Zwiespalt und Widerspruch zwischen Geist und Fleisch, besonders nach der Wiedererweckung eures Geistes, Meines Lichtes in euch, das bis zu eurer Erleuchtung wie ein Schläfer in euch ruht; und ihr werdet in diesem Zwiespalt zwischen Geist und Fleisch verbleiben, mit ihm leben müssen, solange ihr in den sündenverfallenen Leibern seid, die erst in eurer geistlichen Auferstehung oder Verwandlung wie euer Geist zu einem geistlichen Leben wiedergeboren werden. Bis dahin (nämlich) bleibt euer Leib in seiner Ich-Haftigkeit gebunden, seiner animalischen Triebhaftigkeit unterworfen, verzehrt sich in Verlangen, und streitet gegen euer Gemüt und eure Seele um eure Sinne, und gegen euren bereits neu-geborgenen Geist, so dass ihr nicht immer tun könnt, was ihr wollt, wonach euer höheres »Selbst«, das in Meiner Einheit ist, verlangt.

Durch das »Selbst« aber sollst du das »Selbst« befreien – durch das höhere »Selbst«, das bereits aus Mir geboren ist, das niedere »Selbst«, das noch nicht aus Mir geboren ist, – durch »Atman«, das Anteil an Meinem »Brahman« hat, und eins, identisch ist mit Mir, der unbegrenzten Fülle des Seins, kannst du »dehin« und schließlich »deha« befreien: – »dehin«, deine zeitliche Seele, die Behausung von »Atman«, deines Geistes, der in und aus Meinem Geist ist, – und »deha«, deinen sterblichen Körper, die Behausung deiner Seele- so bezeichnen es die Hindus; –

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,31

oder mit den Worten eures Apostels Paulus: durch den »Geist« (kannst du) das »Fleisch« (befreien), durch den »inwendigen Menschen« den »auswendigen Menschen«, (durch den nach innen Ausgerichteten den nach außen Gewandten) – also: durch den »göttlichen Menschen« den »geschöpflichen Menschen«, durch den »Gerechten« den »Sünder«, (durch den schon Mir gehörigen Heiligen den Mir noch nicht gehörigen Un-Heiligen), durch den »Ewigen« den »Zeitlichen«, durch den »Schöpfer«, der wohl in euch ist, das (aus dem Schöpfer-Meer) »Geschöpf(te)«, das ihr ebenfalls seid.

(Denn wenn ihr Meinen Apostel Paulus wirklich recht verstehen wollt, dann deutet »Fleisch« nicht (etwa) nur als leibliche Triebhaftigkeit, sondern setzt überall in seinen Schriften für »Fleisch« »erd-zeit-gebundene Ich-Verhaftung« ein, für »Geist« aber »erd-zeit-entrücktest selbst-vergessenes universal-kollektives Christus-Bewusstsein«.)

Und dass ihr beide Naturen als Veranlagungen in euch tragt – die göttliche wie die wider-göttliche: darin ist zugleich auch eure gott-gleiche Freiheit und Verantwortung begründet, frei wählen zu können, was ihr werden wollt. Seht, zunächst, in Anbeginn eures Werdens, im Aufleben eures Selbst-Bewusstseins, dass ihr SEID, wie ICH BIN, habt ihr alle euch zunächst gelöst aus Mir hin zu »Ich«-Gebundenheit und »Selbst«-Verhaftung.

Und doch bleibt ihr unverlierbar Teil von Mir. Daran aber erkennt ihr, dass ihr alle in Mir, ein Teil von Mir seid, dass ihr alle aus Gott seid, göttlichen Geschlechts, selbst Götter, Gott, dass die Ewigkeit in euer Herz gelegt ist, und dass sich das Verlangen nach der Glückseligkeit der Erfahrung schlichter, bedingungs-loser, un-bedingter, un-verlierbarer, unbekümmerter Gottes-Kindschaft, nach Geborgenheit in unerschöpflicher Liebe, die nur Ich geben kann, (sich) in euch allen regt, wie ihr auch das Ideal der Liebe alle in der Stimme eures Gewissens und Herzens, das nach Liebe, Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Annahme, Aussöhnung aller verlangt, in euch tragt.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,32

Das ist der göttliche Funke in euch aus Mir, der Sonne, der Tropfen, das Geschöpfte, aus Meinem unendlichen, dem leuchtenden Meer der Liebe. Das ist der Geist aus Meinem Geist, der wieder in Meinen Geist getaucht und in Ihm aufgelöst, mit Ihm vermengt werden will, dass er eins und identisch wird mit Mir. Wer das erlebt, der hat die Neugeburt, die Wiedergeburt von oben, erfahren, und der fühlt sich auch (erfrischt) wie neu geboren (dass ihm vor Beglückung schier das Herz zerreißen will).

Und siehe, wenn es heißt »WIEDER-Geburt«, dann besagt dies schon, dass ihr alle aus Gott seid, nur dass ihr aus eurem himmlischen, göttlichen Stand gefallen seid, denn wenn ihr nicht aus Gott wärt, würdet ihr ERSTMALS und nicht WIEDER aus Ihm geboren. So wird nur in eurer »Wieder-Geburt« wieder hergestellt, und nur (in Zeit und Geschichte wieder) offenbar, (und es bewahrheitet sich), was von je her galt, was von Ewigkeit her war – und darum ewig schon IST.

Wer diese Wiedergeburt aber an sich erfahren hat, der spürt noch mehr als jeder Mensch, dass gleichsam „zwei Seelen in seiner Brust“ wohnen, wie Luther es umschrieb: eine, beseelt von Meiner Ruach, die – in einer Liebes-Verbundenheit mit Mir und allem gegründeten vertrauensvollen erkennenden Geduld, Gelassenheit, Barmherzigkeit und Liebe, in kindlicher Demut und Unschuld in unerschütterlichem Vertrauen – nach Meiner Verwirklichung verlangt, – aber auch eine andere Seele, beseelt von dem von Mir gelösten satanischen Ungeist der zaudernden und zagenden, un-gläubigen, rechthaberischen, stolzen, blinden, auf sich selbst zurück geworfenen, selbst-verhafteten Un-Geduld, der Wut und des Zorns und der (geglaubten wie gelebten) Un-Barmherzigkeit, der Gnaden-Losigkeit und Lieb-Losigkeit. Siehe, diese Zweiteilung findest du in jedem Menschen, ob er nun gläubig und wiedergeboren ist oder nicht – ein deutliches Anzeichen, dass ihr alle aus und in Mir seid, und Ich in euch – ob ihr ́s nun wollt und erkennt oder nicht.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,33

Auch eure Psychologen wissen darum, und suchten dies Phänomen zu deuten: Sigmund Freud sprach vom moralischen »Über-Ich« und vom animalisch affektiv-triebhaften »Es«, zwischen dem euer »Ich« hin und her gerissen wird, Carl Gustav Jung sprach vom »bewussten Ich«, geprägt vom »persönlichen Unterbewussten«, das in dieser Welt seines gegenwärtigen Lebens Fuß zu fassen sucht und als »Nr.1« die menschliche Persönlichkeit bestimmt, sowie vom »unbewussten Selbst«, dem »kollektiven Unterbewussten«, dem weitaus älteren Teil der Persönlichkeit, das einen direkten Zugang zu Mir bietet, jedoch im Leben der meisten als »Nr.2« bestenfalls die »zweite Geige« spielt. Erst wenn euch jene »Nr.2«, eure »ewige Gestalt«, zur »Nr.1« VOR EURER »Nr.1«, eurer »zeitlichen Gestalt« wird, könnt ihr Heilung erfahren, kann euer Leben heil werden und gelingen.

Wenn ihr euch so recht bemeistern lernt, in und aus der Fülle und Wonne der Verbundenheit mit Mir, und der Verbundenheit mit allem in Mir, Meiner Liebe, werdet ihr die »Lüste des Fleisches«, (das bedeutet nicht nur etwa eure Trieb-Gesteuertheit, sondern) alle »Begehrlichkeiten des niederen ego-zentrischen Selbst« nicht mehr vollbringen.

Doch ein weiter Weg ist es bis dahin. Und wer sein niederes »Selbst« (vollumfänglich) bezwungen hat, ist stärker (geworden) als ein Held, der eine Unzahl von Legionenschaften bezwungen hat. So ist es euch ein weiter Weg bis dahin; aber siehe: Ich gehe ihn mit. Und Ich bin bei dir, in dir, dass Ich dir helfe. Ich gebe den Müden Kraft und den Ohnmächtigen, die sich demütigen und ihre Ohnmacht sich und Mir eingestehen, denen mehre Ich die Stärke. Jünglinge und heranwachsende Mädchen ermüden und ermatten, junge Männer und Frauen straucheln und stürzen. Die aber auf Mich hoffen und auf Mein Wunder harren, die gewinnen immer wieder neue Kraft. Sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht, bis sie die Schwingen ausbreiten über ihrer armseligen Existenz und zu Mir aufsteigen wie Adler.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,34

Der Yoga der Selbstbemeisterung

Frage, wie man Selbstbemeisterung praktisch erlangt

Ich aber fragte: „Herr, wie geht das? Und wie komme ich dahin, dass ich lerne, mein erbärmliches »Ego« in seiner »Ich«-Verhaftung zu bemeistern?“ Der Herr sprach: „Das geht nur durch das höhere, erbarmungsvolle »Selbst«, das im Wissen um Mein All-Erbarmen erbarmungsvoll mit seinem erbarmungswürdigen, argen »Selbst« umgeht, nachsichtig wie ein liebender geduldvoller Vater mit seinem geliebten Sohn, sanftmütig und gelassen wie ein Weiser mit seinem Schüler.

Weder Unterdrückung noch Nachgiebigkeit hilft bei der Bemeisterung des niedereren »Selbst«

Du solltest dein niederes Selbst weder er-mutigen noch ent-mutigen und … erniedrigen – indem du ihm weder (ständig) nachgibst, noch, indem du es (mutwillig) unterdrückst. Denn wenn du es verleugnest und unterdrückst, wird es dich (doch immer wieder) überwältigen und übermannen, wie ein Korken aus dem Wasser springt, den du gewaltsam unter die Oberfläche drückst, sobald er dir einmal entgleitet und entschlüpft, oder wie ein Wildpferd, das du nur zu noch wilderem Aufbegehren reizt, indem du es gewaltsam zu brechen suchst.

Zugleich entmutigst du dadurch dein geringeres »Selbst«, dass deinem höheren »Selbst« nacheifert und ihm wohl nachzukommen sucht. Allein du musst ihm dabei Zeit lassen und es natürlich wachsen lassen. Wisse: Eine junge Pflanze, an der du ständig zupfst und ziehst, die entwurzelst du. Auch eine zarte Kinderseele kannst du nicht wie einen Erwachsenen fordern, ja nicht einmal die feste Speise darreichen, die ein Erwachsener zu sich nimmt. Ebenso musst du gleichfalls säugende Schafe schonen; wenn man sie nur einen Tag zu schnell triebe, kämen sie um. Darum gilt es, maßvoll in Weisheit Vorsorge für das Fleisch zu treffen, dass man nicht – so oder so, durch Verleugnung oder Nachlässigkeit – seinen Begierden verfällt, denn ihr könnt euch nicht völlig enthalten.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,35

Erkennt: Eure Erlösung liegt nicht auch schon im Ablegen des Fleisches, das euch in seinen Begierden weiterhin anhaftet bis zu seinem Verderben, sondern in der Befreiung von einem bösen Gewissen, weil ihr wisst, dass Ihr geliebt und unverlierbar angenommen seid, auch wenn ihr im Fleische noch zu unheiligen Handlungen gezwungen seid. Was ihr darum im Fleisch lebt, das lebt im Vertrauen auf Meine Gnade, dass Ich auch in eurem Fleische, das Meinem Geist noch Feind ist, die Wiedergeburt wirken werde, wie Ich sie in eurem Geiste gewirkt habe, als ihr noch umfassend Feinde wart.

Vergiss es nie: Der Anfang, die Mitte und das Ende aller Selbstbemeisterung ist, dass euer Herz fest werde in der Gewissheit Meiner unverlierbaren Gnade. Alles ist Gnade! Alles ist Gnade! Darum nehmt und empfangt aus Meinem nie versiegenden Füllhorn Gnade um Gnade um Gnade! Und überlasst alles Meiner Gnade! Sie wird euch reifen lassen zu seiner Zeit.

Aber wenn du dir selbst gegenüber keine Gnade zubilligen kannst, wie willst du sie einem anderen zubilligen können? – … wie willst du dann Künder Meiner Gnade sein durch Wort und Tat, wenn du selbst diese Gnade dir nicht zugestehst, sie für dich selbst nicht siehst und beanspruchen zu dürfen glaubst, dass du zuversichtlich in allem aus ihr leben und schöpfen kannst?

(Darum musst du dich nicht einmal scheuen, dich selbst – auch körperlich – zu lieben und deinem Körper zu geben, wonach er verlangt. Wer es nicht gelernt hat, auch sich selbst lieben und genießen zu können und so unverdient empfangen zu dürfen, der kann auch keinen anderen lieben und genießen lassen. Ja, wer nicht selbst genießen kann, der wird auch anderen un-genießbar.)

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,36

Geduld mit sich selbst und Gelassenheit tut not: Vertrauen auf die Schöpfungskraft Christi, die alle notwendige Verwandlung zu seiner Zeit bewirkt

Wenn ihr doch nur Glauben an Mich hättet, der in euch Geduld wirkt! Und wenn du Geduld mit den anderen hast, wenn du Glauben für die anderen hast: Habe doch auch Geduld mit dir selbst, habe doch auch Glauben für dich selbst! Wenn die Zeit erfüllt ist, wird dein Bart von selbst sprießen! Wenn die Zeit erfüllt ist, werden sich deine Brüste von selbst formen! Zuvor aber kannst du tun, was du willst, du bleibst doch ein unreifer Jüngling, wirst den Bart nicht sprießen lassen können, du bleibst ein unreifes Mädchen, wirst die Brüste sich nicht ausformen lassen können. Habe Geduld und glaube an Meine Schöpfungskraft, die dies alles in dir wirken wird zu Ihrer Zeit.

Geduldvolle, barmherzige Bemeisterung des niedereren durch das höhere »Selbst«: Das Gefährt muss erst aus seinen Niederungen geführt werden

Siehe, Geduld tut euch not, um Meinen Willen und das Gute vollführen zu lernen! Wer in unwirtlichem Gelände auf kurvenreichen Straßen schon schnell fahren (und allzu zügig voran kommen) will, den wirft es gar bald und oft aus der Bahn; und die Verletzungen und Beeinträchtigungen, die er für sich wie für sein Gefährt in Kauf nimmt, sind gar groß! Darum halte dich zurück und fahre nicht schneller als mit der Geschwindigkeit, auf der dein Fahrzeug sich lenken lässt, da du es zunächst heraus führen musst aus dem unwirtlichen Gelände, in dessen Entlegung es verhaftet ist, wo es die Reise beginnt; später, wenn du auf Meine Schnellstraße gelangst zu Meinem Ziel hin, in der alle Landstraßen zusammen laufen, kannst du Geschwindigkeit aufnehmen und schneller fahren.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,37

Nun aber gilt es, langsam zu fahren und achtsam den Biegungen der Straße zu folgen. Du musst dich ihnen fügen; sonst kommst du überhaupt nicht voran. Denn wohin willst du noch fahren, wenn dein Gefährt zerschellt ist?

Mitunter hilft es, das niedere Selbst einfach zu ignorieren und ins Leere laufen zu lassen wie einen aufmüpfigen Schüler

Gib deinem »Fleisch« in der selben Engelsgeduld Zeit, wie Ich deinem »Geist« in Meiner Engelsgeduld Zeit gelassen habe – über eine Unzahl von Wiedergeburten. Du musst ihm aber ebenso wenig jedes Mal nachgeben, sondern darfst es sanft, aber beständig, führen und leiten.

Und oft legt sich seine Widersetzlichkeit und sein Abschweifen der Sinne, ganz einfach, wenn du ihm keine Beachtung schenkst, wie man aufsässige Schüler einfach ignoriert und ins Leere laufen lässt. Wenn man sich dagegen ihnen zuwendet, auf ihre dumm-frechen Anfragen eingeht und sich auf eine Diskussion mit diesen Unbelehrbaren einlässt, hat man in der Tat schon verspielt. Mit solchen wird man am besten fertig, wenn man sie schlichtweg einfach maulen lässt und ignoriert, ihren ständigen Infragestellungen einfach keine Beachtung schenkt und unbeirrt weiter macht. In dieser Gelassenheit erziehe dein niederes »Selbst« in sanfter Beständigkeit wie in Langmut und Geduld! Und auch hier blicke nicht auf die Erfolge deines Wirkens, sondern in der Gewissheit, dass Ich in dir vollende, was Ich in dir begonnen habe, rechne mit dem Aufgehen und Anbrechen auch all dessen, was du in deinem niederen »Selbst« noch nicht wahrnimmst, erkennst und siehst.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,38

Mahnung, nicht vor der Zeit der Ernte auf dem eigenen Acker vermeintliches Unkraut zu jäten; nicht selten wären das heilige Triebe

Glaube nur: Es kommt die Stunde, da wirst du hervor sprießen sehen, was jetzt noch unter der Oberfläche treibt: Mein Werk, das im Verborgenen sich vollzieht, an dir und in dir – auch an deinem niederen »Selbst«. Denn das HÖHERE »Selbst«, das in Mir RUHT, ist der FREUND des niederen »Selbst«, voll Nachsicht, Langmut und Güte, wie auch Ich voll Nachsicht, Langmut und Güte bin – ist auch das NIEDERE »Selbst« der FEIND und feindlich gesinnt, widersetzlich, trotzig und verzagt in allem; denn es kann ob seiner Niedrigkeit und Unausgereiftheit auch nicht anders.

6. Dieses niedere »Selbst« aber wird für den Menschen sein FREUND, wenn es durch das höhere »Selbst« RECHT geleitet wird: ohne Geringschätzung, Verachtung und Aberkennung, aber auch ohne allzu große Nachgiebigkeit und Anerkennung. Denn in dem niederen »Selbst«, in seinen Neigungen und Sehnsüchten, liegt auch die einzigartige Prägung einer jeden Seele (mit ihren besonderen Anlagen und Begabungen), der Charakter ihrer besonderen irdischen Wiedergeburt, die aufgespürt, beachtet und gefördert werden will. Denn wo ihre Schwächen liegen, da liegen auch ihre Stärken: Nur bedarf jenes »Selbst« der rechten Führung und Leitung.

Darum hüte dich, auf deinem eigenen Acker vor der Zeit vermeintliches Unkraut auszureißen und zu jäten, nicht dass du mit dem schlechten zugleich (auch) den guten Samen mit ausreißt! Denn nicht selten muten sich anfangs heilige Triebe wie unheilige an, unreines (bigottes) Kraut aber erscheint (und gibt sich ach wie) heilig. Darum lass alles getrost wachsen, bis deine Zeit der Ernte und Auslese gekommen ist. Und du wirst sie daran erkennen, dass es dir dann ein Leichtes sein wird, das verderbliche Unkraut als solches auszumachen und aus deinem Acker zu entfernen.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,39

Ihr wollt immer viel zu viel SELBST machen – bei euch wie bei den anderen! Lasst doch einfach MICH machen! Ich schleife euch schon!

Wenn aber jemand (umgekehrt überhaupt) nicht im Besitz (oder Bewusstsein) seines höheren »Selbst« ist, dann ist das niederes »Selbst« gleichsam ein (rigoroser, blindwütiger) Feind und handelt wie dieser. Es setzt seine Sehnsüchte und Neigungen in zerstörerischer Weise absolut, da es nur seine (selbst-süchtige) Ich-Bindung kennt, so dass sie jene nicht heilbringend für alle verfolgt. Was aber dem Gemein-Wohl (des universalen Gemein-Wesens) schadet, das ist auch schadhaft für den, der es tut. Es treibt ihn in die Isolation und in den gemeinschaftslosen Tod. Denn das niedere »Selbst«, sich selbst überlassen, kann nicht Maß halten, sondern wird in allem monströs und zügellos. Es kennt nur sein »Ich« mit seinen Begierden und geht zur Verwirklichung seiner (egozentrischen) Träume über Leichen; ja, es schont nicht einmal jene Seelen, die ihr nahe stehen, auch nicht sich selbst – und wird sich so selbst zum größten Feind jeder wahren Erfüllung und des wahren Lebens. Denn wo die Gemeinschaft, das Einssein, der Einklang, die Harmonie mit sich und allem, zerbricht, da erlischt auch jedes Leben. Darum muss dein höheres »Selbst«, das in Mir verwurzelt ist, dein niederes »Selbst«, das noch im Alten verwurzelt ist, bemeistern.

Befreiung von allem Vergänglichen durch die Beschäftigung mit dem Heiligen: die Suche nach Gottes-Verbindung in geistlicher Gemeinschaft, im Studium der Schriften, in Meditation, in Gebet und in Lobpreis

Je mehr ihr euch von allem Irdischen, Zeitlichen, Flüchtigen, Vergänglichen, löst, indem ihr erkennt, dass euch all das an das Leid der Vergänglichkeit bindet, und wenn ihr euch darum umso mehr nach allem Himmlischen, Zeitlosen, Beständigen, Unvergänglichen, nämlich nach Mir, ausstreckt, weil ihr erkennt, dass euch all das immerwährende Glückseligkeit bringt, die nie vergeht und unaufhörlich zu unendlicher Fülle anschwillt, umso mehr werdet ihr frei.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,40

Siehe, die Seele, »dehin«, muss dem aus Mir wiedergeborenen Geist, »Atman«, folgen und ihrer Wiedergeburt zugeführt werden; dann wird auch »deha«, der Leib, folgen, zugeführt seiner Wiedergeburt – in der Auferstehung zu den Himmeln, zu ewigen Leben.

Wie aber ist der Weg dorthin? Indem ihr erkennt, dass der ein Narr ist, der festhalten und erhalten will, was er nicht halten kann, und darüber verliert, was ihm niemand mehr nehmen kann. Der (dagegen) ist ein Weiser, der aufgibt, was er nicht halten kann, um zu gewinnen, was ihm niemand mehr nehmen kann. Gebt darum alles auf und löst euch von allem, was euch an diese vergängliche Welt bindet und in deren unselige Geschäftigkeiten verstrickt: Man kann nicht gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen, zwei Einladungen folge leisten, zwei Herren dienen! Wer das versucht, muss sich unweigerlich überfordern und scheitern!

Darum tut euch selbst etwas Gutes, und löst euch von allem, was euch auf Dauer nicht beglücken kann! Löst euch von Besitztümern und Streben nach Habseligkeiten, die kein dauerhaftes Glück bereiten und das Verlangen der Seele nicht stillen können; löst euch auch von allen seelischen Bindungen (und hörigen Abhängigkeiten) an Seelen, welche euch nur auf Zeit als Begleiter hinzugesellt sind.

Strebt vielmehr nach den himmlischen Schätzen und inneren Reichtümern, die nicht gestohlen, genommen oder von Motten und Rost gefressen werden können; strebt nach der Gemeinschaft der Heiligen mit Mir, dem Heiligen, die niemals aufgelöst werden kann und enden wird. Beschäftigt euch allezeit (regelmäßig) mit dem Heiligen, indem ihr die Heiligen Schriften studiert und alles aufnehmt, in ihnen aufspürt das gute Wort (der unerfindlichen Gnade), alles, was euren neu-geborenen geistlichen Menschen nährt, was eure Herzen brennen und aufleben lässt, was eure Seele, euren inwendigen Menschen aufrichtet und stärkt, bis euch die Erleuchtung zuteil wird, in euch entzündet wird und euch aufgeht der Morgenstern in euren Herzen. Sucht die Gemeinschaft mit Mir, Mich in eurem Inneren, dass Ich auflebe in euch.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,41

Ihr könnt Mich finden in der Stille, (in) der Meditation, (in) der Schau Meiner Majestät in aller unbegrenzten Fülle und in allem, was ist, im Gebet und Eintreten für die noch unerlöste Welt, im Lobpreis der Gewissheit der Erlösung und Vollendung von allem. Der lässt alles erbeben, erschüttert alles und lässt eure Ketten sprengen. Übt euch in all dem: in der meditativen Gottesschau, das sich nach innen, auf die inneren Tiefen richtet, bis aus der Dunkelheit hervorleuchtet Mein Taborlicht und ihr Mich seht und erkennt in euch – und zwar (nicht mehr nur als jener »Jesus von Nazareth«, sondern universal) in strahlender Verklärung (- dass ihr in ALLEM seht niemanden als Mich allein). Singt und spielt Mir immerfort in eurem Herzen in Hymnen unaussprechlichen (beglückenden) Seufzens, wie es euch eingegeben wird, bis ihr euch versetzt fühlt und erfahrt in den Bewegungen Meiner himmlischen Chöre, auf dass ihr angefüllt werdet mit Meiner überschwänglichen Liebe, bis zum Überfließen hin.

In der in Gott zur Ruhe gekommenen Seele spiegelt sich das All wie in einem See

Siehe, deine Seele ist wie ein See: Solange sie aufgewühlt ist, von den äußeren Stürmen, die über sie ziehen, kann man in ihr nichts erkennen, und sie selbst kann sich nicht finden: Nichts als wogende Wellen und Unruhe! Wenn sie aber in Mir zur Ruhe kommt, wie ein Kind auf dem Schoß, gewiegt an der warmen Brust seiner Mutter, wenn eure Seele so beschwichtigt, gestillt wird und zur Ruhe kommt, wird sie – die einem See gleicht – aus ihrer Aufwühlung zur Ruhe kommen. Und ihre Oberfläche wird ganz glatt und kristall-klar und man kann in ihr bis auf den Grund blicken. Zugleich aber spiegelt sich in ihr das ganze Weltall wieder, und sie vereinigt das ganze Universum mit all seinen Gestirnen in sich. Sie, eine solche Seele, die in ihre Tiefen schauen kann, erblickt Brahman, den Urgrund allen Seins und das ganze All in sich selbst und kommt in Ihm zur Ruhe. Und Brahman, alles Sein, leuchtet in ihr auf, wird in ihr sichtbar.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,42

Wenn ihr so sucht nach Mir, dann wird euer Verlangen nach dem Heiligen zunehmen, weil ihr in zunehmendem Maße erkennt: Das allein ist es, was euer Verlangen stillt, was (in dieser wandlungsvollen, unsicheren Welt) euer Herz gründet und stärkt, was euch (in allem) aufbaut und wachsen lässt und nährt; – und in dem Maße, wie dieses zunimmt, wird euer Verlangen nach dem verführerischen Blendwerk dieser vergänglichen Welt (- selbst auch im religiösen Bereich! -), schwinden, ja, selbst die Lüste und Begierden, die sich in euren noch nicht wiedergeborenen Sündenleibern regen, (werden allmählich, wenn auch schleppend) abnehmen. So wachst ihr aus Meinem Geist zu Meinem Geist, aus Meiner Fülle zu Meiner Fülle, bis ihr seid, was Ich bin.

Der eigenen Seele sollte nur das göttliche Gnadenwort zugemutet werden wie dem eigenen geliebten Kind

Der Weg dahin aber ist dieser: Vor allem anderen beachte dies! Gehe mit deiner Seele wie mit deinem Kind um! Ist es nicht so, dass du, seit du Kinder hast, vieles anders siehst, und (dass du seither) erkennst, was gut, nützlich und weitergebenswert ist – auch in Glaubensdingen – und, was einer Kinderseele hilft, was sie aufrichtet, ermutigt und voran bringt, und was nicht, was sie ängstigt, hemmt, hindert, was schädlich für sie ist? Daran erkennst du den Unterschied zwischen »gut« und »böse«, zwischen dem, was aus dem Geist, und dem, was aus dem Fleisch ist – auch in Glaubensdingen, ja, und selbst auch innerhalb Meines sogenannten Wortes! Gib deiner armen Seele nur das aus Meinem Wort, was sie fassen kann, aufrichtet, wachsen lässt und stärkt, was ihr Herz befestigt – und das geschieht allein durch das Wort der Gnade! (- … und lasse getrost fahren jedes dunkle, dir düstere, verdüsternde, bedrückende, beängstigende Wort!) Blicke allein auf Meine Langmut und nähre, suhle, weite dich in Ihr! So (allein) wirst du Mich finden!

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,43

Maßhalten in der Ernährung

Askese ist eine gute Übung, das untere »Ich« zu zügeln und den Leib in seinen Begierden zu bezwingen: Iss über den Tag nichts oder wenig, möglichst nur Obst und Gemüse. Am Abend magst du nach Herzenslust essen, wonach dir verlangt. Mit der Aussicht auf den Genuss des Abends kannst du die Gier deines Leibes überlisten. Deine Kost wird dir (auch) umso besser schmecken, je mehr du dich vorher in Enthaltsamkeit übst. Enthaltsamkeit fördert also die Sinnesfreuden, Übersättigung dagegen schmälert und raubt sie, erzeugt Überdruss, Langeweile, Lebens-Unlust, Lustlosigkeit und Tod. Erkenne, dass Vor-Freude alles mit Freude erfüllt. Die Vor-Freude aber wird gefördert durch Maßhalten und Enthaltsamkeit, mitunter auch durch Zeiten des Fastens und der Askese.

Darüber wird dein Leib die herrliche Form seiner ursprünglichen Schönheit erlangen, die in ihm unter Fett und Leibesfülle verborgen liegt, und die Erscheinung deines äußeren »Selbst« wird zum Spiegel der Anmut deines inneren »Selbst« (werden) – wie es auch sein soll, denn euer Leib ist der Tempel Meiner Ruach, die in euren Leibern wohnt. Darum sollen auch euere Leiber Meine Herrlichkeit, die Ich ihnen ursprünglich gegeben habe, ausstrahlen und tragen.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,44

Maßhalten durch Wechsel der Tätigkeiten und das Vermögen, Unerledigtes ruhen zu lassen

Verfahre so in allen Dingen und übe dich im Yoga der Bemäßigung und des Maßhaltens: Halte Maß in allem und übe dich in der Abwechslung. Beiße dich in nichts fest (wenn sich ein schier unlösbares Problem auftut, – So manches löst sich leicht durch eine innere Eingebung bei Nacht, wenn man nur vertrauensvoll loslassen kann! -) und beende (ebenso) jede Tätigkeit, wenn sie dich am meisten beglückt. So findest du Glück in allem. Lerne es, Dinge unerledigt ruhen zu lassen. Auch im Ruhenlassen der Dinge liegt entfaltende Kraft. Vertraue dieser Kraft, die in dem Ungetanen ruht.

Aufruf, mit dem Mammon zu brechen: Lernen vom Hans im Glück

Du lebst wie ein König in einem Palast? – … musst aber für eben diesen schuften wie ein Sklave?! Ist das Leben?! Kennst du nicht das wunderbare Märchen vom Hans im Glück, der freier und glücklicher wurde, je weniger er besaß? Lerne von ihm! Weniger arbeiten! Mehr leben! Einschränken! Bescheide dich! Begnüge dich mit wenig und lebe! Habt ihr nichts, so habt ihr alles, und die ganze weite Welt wird euer sein!

Strebe nicht nach Hohem! Halte dich in Demut ans Geringe! Meine (auch) nicht, DU müsstest die verkehrte, banale, auch säkulare Welt der puren Freuden retten! Lass dich vielmehr von der Welt und ihrem wahren, schlichten Leben retten!

Überlege dir (dabei aber): Brauche ich das wirklich alles zum Leben? Ihr könnt nicht das Leben genießen unter dem Mammon! Ihr könnt nicht (dem Glück der Freiheit in) Gott gehören und (der Knechtschaft unter) dem Mammon! (Denn jeder Besitz will »verwaltet« werden, will DICH besitzen!)

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,45

Lebe nicht, um zu arbeiten, sondern arbeite, um zu leben! Und arbeite nur für so viel, wie du wirklich brauchst zum Leben! Du wirst feststellen: Fast alles, was wahres Leben ausmacht, ist UMSONST! – und zugleich für kein Geld der Welt zu haben! Und die Arbeit hindert dich mehr daran, dies zu finden und zu genießen, als sie dies fördert!

Notwendigkeit von Entspannung und Zerstreuung: Erzählung über den Sinn des Spieles mit der Henne

Ich will dir hierzu eine Begebenheit erzählen, die sich nach Meiner Himmelfahrt ereignete, und nach der Ausgießung Meines Geistes auf alles Fleisch, in den ersten Jahren, als Mein Evangelium begann, sich durch das Zeugnis Meiner »Apostel« in alle Welt auszubreiten:

Ein Jäger sah einmal einen Meiner »Botschafter«, Johannes, den Jünger, den Ich besonders lieb hatte, mit einer Henne tendeln, Schabernack treiben und spielen. Irritiert und empört fragte der Jäger den Johannes: »Warum vergeudest du deine kostbare Zeit mit solch einem unnützen, törichten Spiel? Hat dir und deinen Mitstreitern der auferstandene Herr Jesus nicht den Auftrag gegeben, der ganzen Welt die frohe Botschaft von Seiner Liebe auszurichten?« Johannes betrachtete den Bogen des Jägers: »Warum liegt der so entspannt auf deiner Schulter? Ist der nicht zum Anspannen deines Bogens gedacht?« »Freilich«, erwiderte der Jäger, »aber nur, wenn ich auf (der) Jagd bin! Wenn ich ihn immerfort angespannt hielte, würde er bald seine Spannkraft verlieren!« »Siehst du«, antwortete der Apostel, »und darum entspanne auch ich mich gerade durch mein albernes Spiel mit dieser Henne.«

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,46

Siehe, wie viel Weisheit Mein Jünger hier an den Tag legte. Und du weißt, wie viel ihm noch geoffenbart wurde, dass er zu einem großen Seher und Propheten all der Dinge werden sollte, die noch kommen sollen. Wie hätte er all diese Dinge sehen können, wenn er nicht eingegangen wäre in Meine Ruhe? Um »auf-hören«, »auf-horchen«, zu können mit eurem Herzen müsst ihr »aufhören« mit eurer herzlosen Rastlosigkeit. Und manchmal ist hierfür auch Absonderung nötig. Denke an Bambis Vater!

Daran erkennst du, dass die beiden – Anspannung und Entspannung – zusammen gehören, und sich in Ausgewogenheit ergänzen und abwechseln müssen. Euch ist auch Ruhe, und mitunter auch alberne Zerstreuung nötig, denn ihr seid Kinder. Kein Auftrag ist so wichtig, kein Werk, das du tust, so unersetzlich, unaufschiebbar, dass du darüber dich vernachlässigen und aufbrauchen dürftest. Und siehe auch: Mein Reich ist schon jetzt, und ihr dürft und sollt jetzt schon die Segnungen dieses Reiches genießen. Wenn du diese kindliche Glückseligkeit hier nicht lernst, meinst du, du wirst sie drüben lernen?

Siehe, als Mich alle suchten, nach Mir verlangten, da ließ Ich Mir es doch nicht nehmen, Ruhe an der Schulter, auf dem Schoß Meines Abbas zu suchen, um bei Ihm durchschnaufen zu können, wieder neue Kraft zu schöpfen und neue Ausrichtung zu erfahren. Wenn selbst Ich, den ihr »DEN« Sohn nennt, dies nötig hatte, wie viel mehr ihr! Auch gönnte Ich Mir Schlaf – mitten im Sturm. Denn Ich hatte in allem Vertrauen zu Gott.

Darum beherzigt dies, wenn Ich euch sage, beschwichtige und gebiete: »Ruht auch ab und an ein wenig! Braucht euch nicht auf! Sucht Erholung im Nichts-Tun und in Zerstreuung in leutseliger Gemeinschaft wie im Spiel!

Geht auch euren innersten Neigungen und ureigensten Wünschen und Sehnsüchten nach, die sich in euch regen, (und lasst euch nicht vorschreiben, was ihr sein und werden sollt.)

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,47

Dies ist keine Vergeudung, denn in ihnen liegt eure Einzigartigkeit, die, wenn sie in rechter Weise zur Entfaltung kommt, zur Bereicherung Meiner Schöpfung beiträgt und Meiner Verherrlichung dient.

Beachtet in dieser Weise Mein Sabbat-Gebot, denn der Mensch ist nicht für den Sabbat gemacht, wohl aber der Sabbat für den Menschen. Darum bedarf der Mensch des Sabbats, der Ruhe, und kommt ohne ihn um, wie er auch Meiner bedarf, umkommt ohne Mich. Denn siehe, Ich bin euer Sabbat, und allein in Mir könnt ihr Ruhe finden für eure mühseligen und beladenen Seelen. (Und dafür braucht ihr, wo immer ihr Mich auch finden mögt, nach einer Woche des Mühens mindestens einen Tag.) Bei Mir könnt ihr alles abladen und Kraft und Zuversicht schöpfen. In Mir auch findet ihr die Gelassenheit, loslassen zu können und in kindlicher Unbeschwertheit Freude und Zerstreuung zu suchen, ohne euch von dem falschen Gewissen vermeintlich Erwachsener, die meinen, für alles Sorge tragen und verantwortlich sein zu müssen, knechten lassen zu müssen. Bei Mir findet ihr Ruhe, Erleichterung und Entlastung.

Darum sucht immer wieder Mich, und in Mir, aus Mir, euch selbst; denn ihr dürft das nicht nur, sondern sollt dies. Denn wem es nicht gelingt, immer wieder auch zu sich selbst zu finden, wie will der irgend etwas, zu irgend einer anderen Seele finden? Wer sich selbst nichts gönnen zu dürfen meint, wie könnte der einem anderen etwas gönnen? Wer selbst nicht die Unbeschwertheit der Kindschaft genießt, zu der ihr doch berufen seit, wie will der andere da hinein bringen?

Notwendigkeit, dem niederen »Selbst« so viel Freiraum zu gewähren, wie es in seinem Unvermögen noch braucht

So muss euer höheres »Selbst« den Bedürfnissen eueres niederen »Selbst« nachkommen und darf diese nicht verleugnen. Denn wenngleich ihr schon in Mir seid und Ich in euch, so seid ihr doch noch im Werden begriffen, noch voller Bedürftigkeit.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,48

Der Weise wird dem gerecht. Er verleugnet nicht seine Fleischlichkeit, sondern trägt in Weisheit Vorsorge für sein Fleisch, dass er sich weder seinen Neigungen ungehemmt ausliefert, noch diese leugnet, zu unterdrücken oder zu brechen versucht – was sinnlos, entmutigend und verderbenbringend ist. Das höhere »Selbst« eines Erleuchteten verlangt darum seinem niederen »Selbst« auch nicht mehr ab, als es nach seinem Reifegrad und Entwicklungsstand leisten kann, sondern lässt ihm Zeit für Wachstum und Reife, führt es Schritt für Schritt, belohnt es für Fortschritte, indem es ihm auch Freiräume gewährt und gönnt für »sinnloses« Spiel, ja, selbst für das Ausleben seiner unreifen kindlichen Anschläge, dass es sich nach seiner noch fleischlichen Natur in gewissen Grenzen ausleben und vergnügen darf.

So geht ein Weiser um mit sich selbst, seine höhere, göttliche Natur, mit ihrer niedereren, geschöpflichen Natur: So leitet das höhere »Selbst« das niedere »Selbst« als ein weiser, geduldiger Lehrer, der nie mehr verlangt, als was vom Schüler zu bemeistern ist, in der festen Zuversicht, dass der Schüler sein Ziel erreichen wird zu seiner Zeit, und dass darum kein unnachgiebiges Drängen vonnöten, ja, ein Unter-Druck-Setzen, Verbiegen und Brechen des Schülers sogar mehr hinderlich als förderlich ist. Gehe mit dir selbst mit der selben Nachsicht und Geduld, mit dem selben Zuspruch bei immer neuen Scheitern um, wie du es mit deinem geliebten Sohn oder einen Schüler tätest, an dessen Potenzial du trotz seiner Anlaufschwierigkeiten glaubst. Allein dann handelst du recht an dir und versündigst dich nicht an dir selbst! Denn siehe, du kannst dich auch an dir selbst versündigen, wenn du dir Sünden, derer du doch nicht Herr wirst, verbietest, als gäbe es dann keine Vergebung mehr für dich! Solches fromme Sich-um-sich-selbst-Krümmen und -Kreisen ist nicht aus Meinem Geist! Darum halte es mit dem Rat Meines Apostels Martin Luther: »Sündige tapfer!«

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,49

Nachsichtiger Umgang mit der leiblichen Triebhaftigkeit: Den leiblichen Nöten selbst Abhilfe schaffen ist besser, als sich von ihnen verzehren zu lassen oder eine unselige Verbindung einzugehen, durch welche die Befriedigung der Triebe vermeintliche `Heiligung ́ erfahren soll

Siehe, selbst im Umgang mit euren lüsternen Leibern habe Ich euch viel Freiheit eingeräumt, dass euch fast alles gegönnt ist und erlaubt: Scheue dich nicht, dich selbst zu befriedigen (wenn die Lust dich übermannt). Wenn du deiner Not im Vertrauen auf Meine unendliche Gnade Abhilfe schaffst, ist ́s keine Sünde! Denn du vollziehst es im Glauben, im Vertrauen auf Meine Gnade, so dass du auch SELBST gnädig mit dir umgehen kannst; dadurch ehrst du Mich mit deinem Glauben, und sündigst nicht. Wenn so dein höheres »Selbst« Vorsorge trägt (/trifft) für sein niederes »Selbst«, indem es seinen Bedürfnissen nachkommt und sie um seiner Unausgereiftheit billigt und gutheißt, sündigt es nicht.

Denn siehe: Es ist besser, selbst den Nöten des Leibes Abhilfe zu schaffen oder zeitweilig eine Hure oder einen Tempeldiener aufzusuchen, als von Begierden verzehrt zu werden oder, um die un-bezwingbaren Begierden in einem vermeintlich »heiligen« Bund ausleben zu können, sich der nächstbesten Seele hinzugeben, die sich bietet, und so etwa einer selbst-süchtigen Person zu verfallen, die nur sich selbst gefällt. Darum sei dir selbst genug und binde dich nicht vorschnell um deiner Woll-Lüste willen. Solch eine unselige Verbindung im Fleisch, allein um des Fleisches willen: Wie kann die Segen bringen für deinen Geist?

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,50

Darum sei dir selbst genug, solange du alleine bist, und wenn du dich doch binden magst, dann wähle wohl und mit Bedacht: Im Vater erkennst du den Sohn und in der Mutter die Tochter. Kannst du mit dem Vater nicht, dann auch nicht mit dem Sohn; kommst du mit der Mutter nicht aus, dann auch nicht mit der Tochter. Denn jede Seele, wiewohl sie – nämlich ihr höheres »Selbst«, ihr Geist – frei von der (irdischen) Wiedergeburt ist, in die sie gegeben wird, so erfährt sie als das niederere, zeitliche »Selbst« doch durch die Eltern, aus denen ihre Wiedergeburt hervorgeht, in ihrem niederen »Selbst« eine einzigartige Prägung – wie sie auch aufgrund ihrer Vorleben und bereits erlangten inneren charakterlichen Ausbildung in diese neue karmische Verbindung (ihrer Wiedergeburt nicht von ungefähr) eingegangen ist. Darum verrät dir der Blick auf die Eltern, was aus den Kindern wird. Die Väter nämlich prägen ihre Söhne, die Mütter ihre Töchter.

Darum auch erhalten deine Kinder durch deinen Wandel eine Prägung, sei es zum Heil oder zum Unheil, wie auch jede Seele (automatisch) in ihrer Neuwerdung die ihr entsprechende karmische Verbindung eingeht und sucht.

Lass dich bei der Wahl der Seele, die dir Gefährte werden soll, nicht von den Augen und deinen niederen Trieben leiten, denn die Lust der Augen und der trügerische äußere Schein: sie vergehen! Du wirst nicht (nur) mit einem schönen Gesicht, einer guten Figur verbunden sein, sondern vielmehr mit einem Herzen, einer Seele, einem Charakter! Und wehe dir, wenn dies hässlich, beschmutzt und arg ist, noch unter seinem schlechten Karma und unter Meinem Fluch steht!

Lass dich hier vielmehr von deinem Geist leiten und blicke auf das Herz, den Charakter, und befrage nach ihm deine eigenen Eltern, deine geistlichen Lehrer und deine Freunde – all jene, zu denen du aufsiehst und von denen du dich gern und bereitwillig leiten lässt (weil ihr Leben nach deinem Dafürhalten gelingt). Treffe nicht ohne ihren bedachten Rat deine Wahl! Dann wirst (und musst) du diese nicht (bitter) bereuen.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,51

Und wenn du nichts zu wählen hast, dann glaube Mir: Es ist dir besser, allein zu bleiben, als dein Leben in Knechtschaft zu verbringen und ein unseliges Dasein fristen zu müssen unter einem selbst-süchtigen, un-ersättlichen, zänkischen Weib und vielleicht auch noch (zusätzlich) unter deren selbst-süchtigen, un-ersättlichen, zänkischen Mutter (oder – ebenso – unter einem herrischen Mann und dessen despotischen Vater). Da ist Wurmfraß noch besser! Lieber keine Verbindung als eine unselige Verbindung! Lieber unschädliche Selbst-Befriedigung als schädliche Fremd-Befriedigung, die doch auch nur das Fleisch bedient. Oder meinst du, ein Bund, der um der sündigen Lust willen geschlossen wird, dass diese in einem heiligen Rahmen, wie ihr wähnt, befriedigt werden kann, der sei (Mir) heilig? (-heiliger?) Ich sage dir: Es gibt nichts Unseligeres auf der Welt!

Komme den Bedürfnissen deines Fleisches nach, aber lass davon nicht deinen Geist leiten – schon garnicht in lebens-entscheidenden, weichen-stellenden Fragen! Es ist besser, zu huren, als eine Hure zu heiraten! Es ist besser, sich selbst mit sich selbst, als mit einem anderen zu befriedigen! Darum verbindet euch nicht um der niederen (triebhaft-blinden) Befriedigung willen! Daran ist gewiss nichts Heiliges oder Heilbringendes! Das ist (verheuchelte) Lüge, Selbst-Täuschung und Selbst-Betrug!

Wenn das euer Antrieb ist, dann geht lieber zu den Huren und Tempeldienern! Wisse, dass solches selbst auch die Bischöfe getan haben, die Meine Mysterien ergründeten und entschlüsselten, da Ich wahrer Mensch bin, nachsichtig mit euren menschlichen Schwächen, wie ebenso wahrer Gott. Siehe, wie viele Huren wurden zu Konzilien gekarrt, wo vieles von den Geistlichen verhandelt und ergründet wurde! Und Ich habe Mich ihnen nicht entzogen, sondern sie in mancherlei Hinsicht geleitet und bewahrt.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,52

Denn Ich übte Nachsicht mit ihnen, wie sie selbst Nachsicht mit sich übten in Wahrhaftigkeit und Ablegung aller Selbstverkennung, Selbstüberschätzung und Selbsttäuschung. So waren sie gerechtfertigt in ihrem Glauben, in ihrem Vertrauen nämlich auf Meine Langmut und Nachsicht, und zogen es vor, sich der Klärung brisanter kirchlicher Fragen zu widmen, um ein Schisma – eine Spaltung und Zerteilung Meines Leibes – zu verhindern, als ihre Kräfte im verbissenen Streit wider ihr Fleisch zu verbrauchen, so dass für die Lösung dieser strittigen Fragen nur ein Rinnsal an Kräften geblieben wäre. So zogen sie es vor, das Ringen um vermeintliche Heiligkeit und Reinheit für wichtigere Dinge bei Seite zu stellen, als sich in solchem erfolglosen Ringen um vermeintliche Heiligkeit doch nur wieder mit sich selbst zu beschäftigen. Denn auch solches Ringen um vermeintliche Heiligkeit und Reinheit, die euch wiederum nur an euch selbst bindet, ist auch eine heuchlerische, frömmelnde Form von Egoismus (gar oft verbunden mit mangelndem Vertrauen auf Meine un-versiegbare Gnade) und ist Mir (darum) Sünde!

So erkenne, dass es manchmal keine Sünde ist, wenn man sündigt, und manchmal Sünde ist, wenn man die Sünde zu meiden sucht. Erkenne, dass es manchmal keine Sünde ist, den Begierden des Leibes nachzugeben, und manchmal Sünde, in sklavischem, angsterfüllten Geist zu glauben, unter allen Umständen sein eigenes Fleisch bezwingen zu müssen. Nicht die Art des Umgangs mit deinem Fleisch entscheidet über »Sünde« oder »Nicht-Sünde«, sondern, ob du dies in »Glauben« oder »Un-Glauben« tust, im Vertrauen auf Meine Langmut und Güte, oder nicht.

Aber auch, wenn du oft daran zweifeln magst und in Gesetzlichkeit zurückfällst: Ich will dich doch tragen! Und auch, wenn du Mir wie deinen Mitmenschen darin (- in deiner geistlosen Bigotterie -) bisweilen unerträglich wirst: Ich will dich aushalten und gebe dich nicht auf!

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,53

Das Ende des »Fleisches« in der Wiedergeburt im »Geist« erfasst den Leib erst in seiner Auferstehung; darum bedeutet ein in Wahrhaftigkeit wiedergeborenes Leben im »Geist« nicht die Verleugnung, sondern die Anerkennung der eigenen Triebhaftigkeit

So siehe, wenn Ich dir sage, dass dein »Fleisch« vergehen muss, auf dass der (Geist, Mein) Geist in dir aufleben kann, so geht es hier nicht (allein/vorrangig) um eine Überwindung deiner leiblichen, sexuellen Triebhaftigkeit und um eine davon vermeintlich gelöste Prüderie – wie auch Mein Apostel Petrus betont, dass eure Wiedergeburt nicht besteht im Ablegen der Unreinheit des sündenverderbten Leibes, sondern in der Befreiung vom schlechten Gewissen, in allem, was ihr in der Not eurer noch gegebenen leibhaftigen Fleischlichkeit weiterhin im Fleische dem Fleisch fürs Fleische tut.

Denn du wirst in diesem »Fleisch« deines irreparabel triebverfallenen Leibes bleiben, so lange du lebst, weil er allein daraus erlöst werden kann durch seine (letzte) Wiedergeburt von oben, wenn er wiedergeboren wird in der Auferstehung im Geist, als ein geistlicher Leib und leibhaftiger Geist, gleich deinem inwendigen Menschen, deiner Seele, die ihre Wiedergeburt in der Vereinigung mit Mir schon erfahren hat, so dass sie nicht mehr ich-verhaftetes »Fleisch« ist, sondern in Mein »Wir« eingebundener »Geist« aus Geist im Geist. Denn Fleisch und Blut können das Himmelreich nicht ererben; so bleiben sie in Unreinheit und Verderbtheit, ihrer Triebhaftigkeit ausgeliefert und erlegen, so lange du lebst.

Und du bist gehalten, dies zu akzeptieren und darum Vorkehrungen für das Fleisch zu treffen, dass du seinen verheerungswirkenden blinden Trieben nicht erliegst. Das bedeutet, dass du sie akzeptieren und leben musst und darfst, in dem Umfang, dass du sie leiten und beherrschen kannst, damit nicht sie deine (heimlichen) blinden Führer werden.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,54

Denn ihr könnt euch nicht enthalten; und wer dies leugnet, der ist nicht in der Wahrheit, sondern in der Lüge. Darum gilt euch Luther ́s Rat, wenn ihr dem Fleisch in euren Leibern nachgebt: »Sündigt tapfer!« und macht euch um dieser niederen, unbedeutenden Dinge kein schlechtes Gewissen – als ob es etwas Großes, gar Heilsentscheidendes wäre! (Den Leib der Sünde, und die Sünde nur dem Leib! – Diese wird mit jenem vergehen!)

Geistloser Umgang mit der eigenen Triebhaftigkeit verleugnet diese oder ist nur von selbst-süchtigem Nehmen »ich«-bestimmt, während geistlicher Umgang sie anerkennt und mit ihr ebenso andere wie sich selbst beschenkt

Denn wenn du mit der Aufwallung der Lüste in deinem Fleische nicht weißt wohin, als ihnen Abhilfe zu schaffen, das ist in Meinen Augen keine Sünde; Sünde ist ́s vielmehr, wenn du darin unbedacht und verantwortungslos handelst und anderen wie dir Schaden zufügst, weil du deiner Triebhaftigkeit nicht in rechter Weise nachgibst, dass du dich von ihr leiten lässt, statt sie aus deinem höheren »Selbst« zu leiten und durch rechte, nachsichtige Führung in Bändigung zu halten.

(Denn – Beherzige dies! – bei manchen leiblichen Vereinigungen binden sich auch die Seelen – zur Glückseligkeit oder zu unseligem Verderben! So wenn – wenn auch ungewollt – eine Bindung entsteht, bist du verpflichtet und gebunden!)

So geht es bei einem Leben im Geist nicht etwa, wie oft missgedeutet wurde, um die Überwindung eurer Fleischlichkeit im Sinne von einer Überwindung eures Sexualtriebes, was euch unmöglich ist, sondern um den rechten Umgang damit: Du sollst ihn weder verleugnen und verdammen, wo er doch herrlich ist und himmlisches Glück bescheren kann, noch ihn verherrlichen und vergöttern, als sei er das einzige, un-überbietbarste Lebensglück, dem alles nachzuordnen ist.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,55

Vielmehr sollst du dich durch nachsichtigen, gelassenen Umgang mit deiner Triebhaftigkeit von ihr lösen und befreien, dass sie nicht dein ganzes Leben zwanghaft lenkt und bestimmt. Die Befreiung besteht also gerade nicht in dem sinnlosen Versuch, sie (gänzlich) zu unterdrücken und auszumerzen, oder hierin wenigstens vermeintliche kleine Schritte erreichen zu wollen; denn dann wird sie dich immer und immer wieder übermannen.

Die Befreiung besteht vielmehr darin, diese letzte, allgemein gegebene Bindung, der alle Wiedergeborenen erlegen sind, nicht überzubewerten, hinzunehmen, anzuerkennen und in solcher gelassener geistgeleiteter Einsicht und Nachsicht (so in dem ihnen gebührenden, zuerkannten Ausmaß) auszuleben, dass sie nicht mehr bestimmender Trieb eurer ganzen Existenz ist.

Du besiegst deine Triebhaftigkeit folglich gerade dadurch, dass du sie nicht mehr bekämpfst, sondern akzeptierst und in geistlicher Weise in Geduld und Nachsicht bestimmst, dass sie nicht länger dich bestimmen oder verdeckt und versteckt beeinflussen oder gar leiten kann. Folglich erwächst aus der Wiedergeburt im Geist ein Leben aus dem Geist in der WEISHEIT des Geistes für den Geist: Dies ist nicht die Überwindung deiner leiblichen, sexuellen Triebhaftigkeit und eine davon vermeintlich gelöste Prüderie, die nicht genießen darf und kann und ungenießbar macht, sondern der rechte Umgang mit deiner Triebhaftigkeit: ein geist-geleiteter (glück-)seliger Gebrauch, der sich wohl auch – in wahrhaftiger Wertschätzung und Achtung seiner vorläufig-irdischen Leiblichkeit mit ihren Unzulänglichkeiten und Bedürfnissen – an ihren leiblichen Lüsten und Freuden, dankbar freut und freuen zu dürfen weiß – ohne (sich) ein grundlos schlechtes Gewissen (zu machen oder einreden zu lassen); da diese Glückseligkeiten immerhin auch Gaben Meiner ersten Schöpfung sind, der ihr bleibend angehört bis zu eurer vollendeten Umgestaltung.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,56

So geht es um einen rechten geist-geleiteten Gebrauch eurer Fleischlichkeit aus rechter geistlicher Einsicht heraus: Fleisch-geleitet aber bist du, wenn du allein selbst-süchtig, selbst-bezogen, allein »nehmend« mit deiner Fleischlichkeit umgehst, – selbst in vermeintlich heiligen Stand eures tradierten Ehe-Bundes, – statt dich ebenso bereitwillig leiblich zu verschenken und zu geben, dem Verlangen der anderen wie auch deinem eigenen Verlangen nachsichtig und gnädig, hingebungsvoll zu begegnen – selbst außerhalb eines so genannten heiligen Standes oder noch vor ihm – in der Einsicht eines Erleuchteten, dass solches Schenken selbst auch in der Leiblichkeit und Sexualität, – selbst auch dir selbst gegenüber! – Mir wohl gefällt – da ihr nun einmal noch im Fleisch seid und eure hoffnungslos sündenverderbten Leiber eurer inwendigen Wiedergeburt hinterher hinken und jene geistliche Wiedergeburt erst noch erfahren müssen in ihrer Auferstehung in astraler Geist-Leiblichkeit an Meinem Tag.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,57

Der Yoga Jesu Christi, der zum Seelenfrieden in Gott führt

Aufruf Jesu, Sein Yoga zu erlernen: Leben aus dem auf Gott konzentriertem Mental bringt den Himmel auf die Erde, die Ewigkeit in die Zeit

Kommt zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, und Ich werde euch Meine Ruhe geben. Nehmt Mein »Joch« und lernt von Mir, geht mit Mir ein in Mein »Yoga« und seht, wie Ich es ausgeübt und gepflegt habe.

Ich zog Mich nicht allein Tag und Nacht und zu jeder Zeit und Unzeit an einen einsamen Ort ins Yoga (der Meditation und inneren Zwiesprache mit Meinem Abba) zurück, sondern ich pflegte allezeit und allerorts den Yoga der Betrachtung, des Einfühlens in die (All-)Gegenwart der Gottheit an jedem Ort, auch in der größten Menschenmenge, die Mich von allen Seiten bedrängte, mit nach innen gerichtetem Auge, mit auf den Vater konzentriertem Mental, sei es auf dem Boot im Sturm, sei es im Kreis der Jünger, nachdem die Lager bereitet waren. Allezeit konzentrierte Ich Mein Herz auf Ihn und lebte, handelte, redete, dachte aus dem in Ihm zentrierten Mental; und so wurde Ich zu einem Fenster in die himmlische Ewigkeit, zu einem Tor ins Reich Gottes, der unbegrenzten Weite, durch das die Herrlichkeit Gottes in Meinem Antlitz in die finstere Welt strahlte und alles um Mich erhellte; und die Menschen wurden angezogen von diesem Schein.

Siehe, so soll, so kann es auch mit euch sein. Denn ihr werdet nicht nur für euch selbst in die Ruhe eingehen, sondern sie (auch) auf eure Umwelt ausstrahlen, dass jeder in das hinein gelangen möchte, in dem ihr dann seid. Nehmt also Mein Yoga und lernt es von Mir. Kommt in Mein Yoga, das ist zu Mir. So werdet ihr finden Ruhe für eure (aufgescheuchten) Seelen, denn Ich bin sanftmütig, von Herzen demütig, voll Einfühlsamkeit, Verstehen, Annahme und Zuspruch für euch.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,58

Dieses Mein »Yoga«, Mein »Joch« bedarf wohl ständiger Pflege und Übung; und doch ist es sanft, und doch ist es leicht. (Denn es begegnet der tiefsten Sehnsucht einer jeden Seele!) Denn es schafft euch inwendige Bergung, den inneren Zufluchtsort, nach dem eure Seele so sehr verlangt.

Die Wonne des Gelöstseins des in Christus ruhenden Mentals

7. Hat eine Seele ihr (niederes) Selbst bezwungen und ist zu Meiner Stille in Mir und aus Mir gelangt, in der ihr (höheres) Selbst vollkommene Bemeisterung und völligen Besitz ihres ganzen Wesens erlangt hat, dann ist das höchste Selbst in ihr zum Fundament geworden. Ich bin ́s – euer höchstes Selbst wie die tiefste Tiefe aller eurer Seelen.

Wo das höhere Selbst wirklich gänzlich in Mir ein- und aufgegangen ist: wahrlich, da ist auch das niedere Selbst (seiner aufgelösten Seele) zu Mir, dem Urgrund des Lebens und der Liebe, gesunken und endlich zur Ruhe gekommen. Solch eine Seele ist dann in allem ausgeglichen – auch in Kälte und Hitze, in Freude und Schmerz, wie auch in Ehre und Unehre, in Vermögen und Unvermögen, in Heiligkeit und in Sünde. 8. Hat ein Yogin Genüge darin gefunden, Mich, das Selbst in seinem Selbst und in allem zu erkennen, und sein Selbst und alles in Mir, dem eigentlichen »Selbst«, dann hat er inneren Seelenfrieden erlangt, dann ist er in allem ruhig und ausgeglichen in seinem (- Meinem -) Selbst, Meister seiner Sinne und schätzt den schmutzigen Erdklumpen ebenso wie den Edelstein oder das Gold, (und die fremdeste wie seine liebste Seele) denn er erkennt in allem Mich (den in allen lebenden Christus) und das Wunder des Gottes-Herzens (das alles liebt). Und wer in diese Beglückung eingegangen ist, von dem sagt man dann, er sei im Yoga gegründet.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,59

Wer sich ins Allerheiligste Gottes versenkt, wird enthoben aus Raum und Zeit und sieht alles

Wer im Geiste Ruhe erlangt hat, der ist hinab gestiegen zu dem Anker seiner Seele, die – jenseits von Raum und Zeit – im Allerheiligsten ruht; der ist im Geiste entrückt in die höchste Höhe, wo er die Ungeheuerlichkeiten Gottes über sich und alle Welt vernimmt, versetzt in das Reich der allgegenwärtigen, unendlichen Liebe, in der Ich über allem throne, und thront dort mit Mir, der ist befreit von Raum und Zeit, hat Gewissheit erlangt über allen Ausgang und Eingang in Mir, der überblickt alle Räume und Zeiten, gewinnt Einblicke in Räume und Zeiten, und in die Abgründe der Herzen der Menschen, (in das, was unter der brodelnden Oberfläche in aller Tiefen ist, wie) in das, was war, was ist und was kommt, und (er erlangt so ebenso) Klarheit über den (aller-)nächsten gebotenen Schritt. Denn ein solcher hat Meinen Sinn erkannt, und erkennt darum in allem den Sinn.

So Raum und Zeit entrückt gewinnt der Schauende zugleich Klarheit über seine Gegenwart, den nächsten gebotenen Schritt

Wer sich aber nicht die Zeit zum Nichtstun (- zum untätigen Verweilen -) nimmt, (der) wird in seinem Tun (- einem dann blindwütigen Aktionismus! -) stürzen und straucheln; im (vermeintlichen) »Nichtstun« aber ist (auch das) Ungetane bereits getan. Denn siehe: JETZT passiert es! JETZT passiert es! JETZT werden die Weichen für morgen und übermorgen gestellt! Bist du (aber) jetzt nicht im »Jetzt«, wo wirst du dann erst im »Morgen« und »Übermorgen« sein? (Du musst dich doch fraglos verlieren!) Bist du ein Kind der Ewigkeit, dann HAST du, NIMM dir Zeit!

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,60

Anleitung in die Meditation des Yoga, die zum Seelenfrieden in der Gottesschau führt

9. Wer in seiner Seele von gleicher Gesinnung zu Feind wie Freund, zum Fern- wie Nahe-Stehenden, zum Desinteressierten, Abwinkenden und Gleichgültigen, ja, ebenso zum erbärmlichsten Sünder wie zum höchsten Heiligen ist, (der) ragt in Erkenntnis hervor.

10. Der Yogin will ständig das Einswerden mit dem (All-)Selbst üben, (so dass dies zu seinem normalen Bewusstsein wird), indem er – solange er noch besonderer Übung bedarf – (hierfür regelmäßig) abgesondert und allein sitzt, alles Verlangen und jeden Gedanken an Besitz von Gütern wie Vertrauten (Seelen) verbannt und in seinem ganzen Wesen und Bewusstsein Selbstbeherrschung übt.

11-12. An einem gepflegten Ort soll er sich seinen festen Gotteswinkel errichten, und dort immer wieder einen unverkrampften Lotussitz einnehmen, der weder zu hoch noch zu niedrig ist, mit einem Tuch bedeckt, einem Rehfell oder mit heiligem Gras; dort soll er sitzen in Konzentration seines Mentals und in voller Beherrschung der Wirkweisen des mentalen Bewusstseins und der Sinne. So soll er zur Läuterung seines Selbst den Yoga üben. 13-14. Seinen Körper, sein Haupt und seinen Nacken soll er dabei aufrecht und bewegungslos halten, die Schau soll nach innen zu Mir hin, der Ich im Herzen wohne, gerichtet und zugleich zwischen den Augenbrauen, in denen das Mental, das sehende geistliche Auge ruht, fixiert sein, er soll nicht in der Gegend herum schauen, (besser die Augen schließen,) der Verstand soll still gehalten werden (- völlig ohne Anspannung) und frei von Furcht, gewiss Meiner Liebe, … und das ganze innere Wesen Mir – der göttlichen Liebe – zugewandt (sein). So wird er fest im Yoga verankert sitzen und Mir gänzlich zugewandt sein, – wie alles – Herz, Sinn und Verstand – gefestigt wird in der Gnade – ob er Mich, in dem alles lebt und webt und ist, wahrlich nicht fern von einem jeden von euch, wohl in sich ertastend und erfühlend finden möchte.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,61

So darf er fest in unerschütterlicher Glaubensgewissheit, dass nicht einmal (ein gewisser, bestimmter) Glaube noch irgend eine Anstrengung nötig ist, Mir zu begegnen, im Yoga sitzen und Mir (erwartungsvoll) gänzlich hingegeben sein, Gedanken, die kommen und gehen, weder begrüßen noch (zum Weichen) bedrängen, einfach, gelassen beobachten und wieder ziehen lassen wie Wolken, sich einfühlen in seinen Atem, der mit aller Atmung in Meinem Atem ist, sich innerlich davon berühren und bewegen, beruhigen lassen wie von Wellen (des Meeres der alles durchatmenden Liebe): So wird die niedere Betätigung des Bewusstseins eingetaucht werden (in den Atem -) in den höheren, inneren und unendlichen Seelen-Frieden:

Meditations-Mantra:
Alles gründet und mündet in der Liebe

(Ein Mantra wie dieses kann ihm dabei helfen:)

Nichts vergeht! Nichts vergeht!
Alles verbleibt im ewigen Kreislauf!
Alles verbleibt im ewigen Kreislauf!
Ich muss nichts fest halten! Ich muss nichts fest halten!
Ich kann alles los lassen! Ich kann alles los lassen!
Nichts vergeht! Nichts vergeht!
Alles verbleibt im ewigen Kreislauf!
Alles verbleibt im ewigen Kreislauf!
Alles bleibt im letzten Energie.
Alles bleibt im letzten Energie.
Alles entfließt aus der göttlichen Liebe
und fließt in die göttliche Liebe.
Alles entfließt aus der göttlichen Liebe
und fließt in die göttliche Liebe.
Alles gründet in der Liebe; alles mündet in die Liebe.
Alles gründet in der Liebe; alles mündet in die Liebe.
Nichts als Liebe. Nichts als Liebe. Liebe!“

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,62

Knechte knien, Söhne sitzen

Ich jedoch hielt diese hinduistisch-buddhistische Sitzhaltung (aus Indien) im Lotussitz für unangemessen und fragte: „Herr, ist es nicht viel angemessener, vor Dir auf Knien (oder auf dem Haupt) im Staub auf dem Boden zu liegen?“

Die huldvolle Hoheit sprach: „Es mag wohl sein, dass ihr bisweilen von Meiner Herrlichkeit und Allgewalt so überwältigt werdet, dass ihr meint, vor Meiner zerschmetternden Heiligkeit und Reinheit vergehen zu müssen, und es euch in die Knie zwingt, ja, alle eure Kraft entweichen will, dass ihr zu Boden sinkt wie Sterbende. Auch nennt ihr Mich »Herr« und »Meister«, »Lehrer«, »Gott«, und tut recht daran.

Dennoch war Ich unter euch allzeit der Dienende, dass Ich euch selbst die Füße wusch, allen Kot und Gestank von euch nahm. Siehe, als Ich unter euch im Fleische war, wart ihr da etwa immerzu vor Mir auf Knien gelegen? Musstet ihr da (ob eurer Unwürdigkeit) ständig vor Mir auf dem Boden herum robben und `zu Kreuze kriechen ́? Saßt oder lagt ihr nicht vielmehr bequem mit Mir zu Tisch, bisweilen gar an Meiner Brust?

Siehe, der Sklave, die Sklavin kniet in Meiner Gegenwart; der Sohn, die Tochter, der Bruder, die Schwester, der Freund und die Freundin aber sitzt bei Mir entspannt. Ich aber habe euch gesagt, dass Ich Mich (eurer) nicht schäme, euch (Meine) Geschwister zu nennen, als Mir in allem Ebenbürtige, in gleicher Weise aus Gott wie Ich, denn ihr seid in Mir und Ich in euch, und wir sind (alle zusammen die) EINE Gottheit (aus der EINEN Gottheit:) EIN Mensch, EIN Fleisch, EIN Leib. Und so war es in Wahrheit schon allezeit. Denn Ich bin allezeit der selbe: alles in allen).

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,63

So seid ihr mit Mir aus dem Vater ausgegangen, im Ausgang aller Äonen, noch ehe der Welt Grund gelegt worden ist, und kehrt in der Vollendung der Äonen wiederum mit Mir zum Vater an den Ort, jenseits von Raum und Zeit und Welt, der darum überall und allezeit, auch jetzt schon, ist, wo ihr euch bereits jetzt befindet, in dem euch führenden Engel, eurem persönlichen Schutz-Patron, (eurer persönlichen höheren Emanation aus der Ewigkeit, eurem Geist-Dual,) der euch inwendig als euer innerer Leitstern geleitet, (und/sowie) in eurem höheren »Selbst«.

Darum: Söhne und Töchter Gottes seid ihr ebenso wie Ich, Mir ebenbürtig in allem! – … und – wenn ihr ́s denn in der Unschuld eines kindlichen Herzens erfassen mögt: in derselben Unmittelbarkeit zu Gott wie Ich – nicht einmal auf MEINE Mittlerschaft angewiesen! Denn wie Ich euch liebe (als die Meinigen, als Mich selbst, (als /wie Mein Leben), so auch der Vater: Ich und der Vater sind eins. Und wie Ich (ebenso) mit euch eins bin, so auch der Vater. Wir sind (bereits) alle eins – in (der Wahrhaftigkeit) der lauteren göttlichen Liebe.

Und als solche werdet ihr auch mit Mir, in Mir offenbar werden: Dann werdet ihr alle erkennen, dass, was ihr WERDET, ihr schon von Ewigkeit und in alle Ewigkeit SEID. Euer Sein ist verborgen in dem Meinen und Mein Sein in dem Euren. Wenn Ich aber von Mir rede, dann in gleicher Weise von dem Vater. Denn Ich bin ewig – in Meiner zeitlosen Überzeitlichkeit – derselbe – der Vater selbst! – und wandle Mich nicht in Meinem farbenprächtigen reinen Licht.

Da alle Wesen in der Vollendung eins mit Christus sind, sind sie es schon von den ewigen Uranfängen an, auch eins mit Christus in dessen Sühneleiden und erhalten darum auch keine unrechte, fremde Gerechtigkeit

Wisst ihr nicht, dass ihr in eurer Vollendung Mir in allen gleich, eins mit Mir, Einer in Mir – mit Mir identisch! – sein werdet? Unvorstellbar ist euch das, was ihr (dann) sein werdet! Denn erkennt, was dies bedeutet, dass ihr im Ende eins seid mit Mir, ihr alle in Mir und Ich alles in allen.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,64

Erkennt, dass in Mir – in Meiner zeitlosen Überzeitlichkeit, in der alle Zeiten und Ewigkeiten sind wie ein Wimpernschlag, und jeder Wimpernschlag währt wie alle Zeiten und Ewigkeiten – Ende und Anfang in eins zusammen fallen, wie Ich zeitlos, unwandelbar Alpha und Omega (von allem), (und) Anfang wie Ende (- Vollendung – von allen) schon bin.

So seid ihr (wie in eurer Vollendung so schon aus eurer ewigen Vollendung heraus) von allen Uranfängen (an) bereits in Mir, und wart auch in Mir bei Meiner Entäußerung, gleich Partikeln Meines ins Geschöpfliche entäußerten Seins. Siehe, Ich habe da nicht nur eure Sünden getragen, sondern euch selbst, alle (in Mir vollendeten) Wesen in Meinem (vereinten) Wesen, alle Personen in Meiner Person (als Mich selbst).

Denn siehe, das habe Ich euch gesagt, dass, wenn nunmehr auch das Evangelium ans Licht gekommen ist, das Gesetz nicht aufgelöst worden ist (noch je wird), sondern sich (in allem) erfüllt – bis ins letzte Jota hinein. Und im Gesetz steht geschrieben: »Es soll nicht sein, dass ein anderer Unschuldiger stellvertretend für den Schuldigen stirbt. Vielmehr soll jeder selbst seine Last tragen und jeder selbst für seine Sünden sühnen.« Darum habt ihr selbst in Mir eure Sünden gesühnt, und seid nach höchstem Recht und in Wahrheit gerechtfertigt. Denn Meine Gnade gegen euch hebt nicht das Recht auf, dass ihr eine fremde Rechtfertigung unverdient erlangt hättet. Sondern eure Rechtfertigung ist auch Meine Rechtfertigung, und Meine Rechtfertigung die eure, wie Wir ewig sind – EINS.

So seid ihr – wie Ich, der Sündlose, getauft bin mit eurer Sündertaufe – wahrhaftig getauft mit Meiner Taufe der Heiligung und habt wahrhaftig, in (Meiner Person,) Zeit und Geschichte, selbst den bitteren Kelch (schon) getrunken, den Ich trinke; und ihr folgt Mir darin nicht nur in eurer (jetzigen, zeitlichen Aus-)Reifung nach. Sondern ihr wart schon in Mir, als Ich dies für euch tat, wie (auch) Ich von je her (- in jeder Seele, gleichsam wie in einem Persönlichkeitsanteil von Mir, entäußert -) in euch allen und alles in allen bin. Siehe, so seht ihr in Meiner (geschichtlichen) Vergangenheit eure Zukunft – und in Meiner Zukunft mit und für euch (schon) eure (ewig gegebene) Vergangenheit.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,65

Der Ratschluss des Schöpfers, der Leid und Sterben beschloss, war auch der Ratschluss aller Geschöpfe

Das ist Mein neues Gebot an euch: (zu erkennen, dass) das, was WAHR ist in MIR, das IST auch wahrhaftig in EUCH, weil alle Finsternis der Verblendung sich auflöst in Meinem Licht, das wahrhaftig schon alles durchleuchtet: Siehe, was sein wird, das IST schon, und was IST, das war schon von Ewigkeit.

Siehe, und auch das bedenkt, dass MEIN ewiger Ratschluss, dass alles so sein soll, wie es jetzt ist, dass dieser MEIN Ratschluss die Vereinigung ALLER Stimmen (in Mir – aus der Ewigkeit heraus), der Chor aller Volksmengen von Wesen ALL Meiner Seelen war und ist, und dass ihr alle freiwillig in eurer späteren Vollendung, aus eurer ewigen Vollendung heraus, diesen Weg durch Leid und Sterben, Läuterung, Heiligung in Selbsthingabe, Selbstaufgabe für die anderen als wahrhaftigen Ausgang und wahre Vollendung des all-innewohnenden göttlichen Wesens, um mit allen eins zu werden, in und mit Mir SELBST frei (mit-)erwählt habt.

Dies bedenkt, wenn ihr jetzt über euer Los und Leiden klagt, und Mir zürnt, weil Ich all solches (nach eurem Dafürhalten herz-los und anteilnahms-los) beschlossen und begrüßt haben soll: IHR SELBST wart es, die ihr aus eurer Ewigkeit heraus in Mir mit Mir dies alles beschlossen, begrüßt und für gut und wahrhaftig befunden habt (in der universalen Einheit Meines ewigen Seins), aus der unendlichen Erkenntnis des Endes, der Vollendung heraus, aus der ihr von Ewigkeit her SEID, wie (/was) ICH BIN (zur Bewahrheitung all dessen, was Ich in der Ewigkeit in allem BIN).

So erkennt, dass das Ungeheuerliche, das Unvorstellbare, das noch ganz Jenseitige, das ihr SEIN WERDET, ihr in Mir schon immer und von Ewigkeit her SEID, dass es jetzt schon – wenn euch auch unvorstellbar – IST, was ihr sein werdet, und ihr habt nicht den (blassesten) Schimmer einer Ahnung davon (- und viele können diese unerhörten Mysterien darum noch nicht einmal glauben!): Siehe, was sein wird, das IST schon, und was IST, das war schon von Ewigkeit! Darum reicht eure wahre göttliche Existenz wie die Meine in die Ewigkeit und aus der Ewigkeit!

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,66

Ihr seid aus Gott, wie Ich aus Gott bin, Gott von Gott und selbst Gott, in Mir, dem Wahrhaftigen, und Ich, der Wahrhaftige, (alles in allen) selbst. Denn das ist eure und Meine ganze Wahrheit, (die allezeit umkämpft war und immer wieder von den Religiösen – auch im Christentum! – als eine blasphemische Ungehörigkeit verleugnet wird): »Der Erhabene, der Wahrhaftige, der Ewig-Vater, der Fürst des Friedens, der große König und ewige Gott hat die Gestalt und das Antlitz des Christus. Und der Christus ist in jedem Wesen (verborgen), und jedes Wesen ist verborgen in Christus, dem wahrhaftigen Gott.«

Siehe, darum ist es nicht nur demütig von Mir und gnädig, dass Ich euch in der selben Ehrerbietung begegne wie Gott, sondern entspricht auch dem Recht und der Wahrhaftigkeit, denn ihr alle seid Gott, wie Ich Gott bin, und an euch erfüllt sich das Wort: »Götter, Söhne und Töchter Gottes, des Höchsten, seid ihr alle; und wie EIN Mensch werdet ihr alle sterben.« Und ebenso ist es nur recht und billig, kein Akt der (/einer falschen, aufgesetzten, gekünstelten) Demut, sondern bloße, wahrhaftige, höchste, göttliche Gerechtigkeit Gottes, dass ihr euch ebenso vor euren und Meinen Feinden demütigt und euer Leben für sie lasst als Brüdern, Geschwistern, denen ihr nichts voraus habt, (in der selben Gesinnung) wie Ich es tat für euch. Dies aber ist, wie ihr wisst, nicht das Ende, sondern Mein Anfang, nicht die Auflösung, sondern die Verbindung, nicht das Nirvana, sondern Brahman.

Das Gesetz erfüllt sich im Evangelium, das Karma im Dharma; Gott wirkt in unserem Wirken

Siehe, so seid ihr alle Mein Leib, Ich aber das Haupt, das Herz und die Seele, ihr die Bewegten, Ich aber der Beweger, (ihr die Sich-Bewegenden, Ich aber eure Bewegung,) ihr die aus Mir geschöpfte Schöpfung, Ich aber der aus Mir schöpfende Schöpfer (Ich bin der, der alle heilig spricht, ihr seid die, die heilig gesprochen werden; Ich bin der, dem alles an-gehört, ihr seid die, die Mir alle angehören – und das alles, ihr alle zu Meiner wie eurer Verherrlichung.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,67

Und Ich wirke, dass ihr alle selbst euer Heil, eure Läuterung, eure Sühne, eure Rechtfertigung, eure Erlösung wirkt. Und so komme Ich in euch, wie ihr in Mir zur Vollendung (und zu der Herrlichkeit, die Ich in allem, was ICH BIN, ewig ersehe und begrüße).

So erfüllt sich das Gesetz im Evangelium, das Karma im Dharma. Gesetz und Karma aber behalten ihre Gültigkeit von den Uranfängen bis in die Vollendung, auf dass offenbar werde, dass Ich in Meinem Ratschluss, in Meinem Gericht gnädig und in Meiner Gnade gerecht bin.

So wird das Gesetz nicht aufgehoben durch die Gnade, sondern aufgerichtet und erfüllt in der Gnade. Denn siehe – was ist denn Meine Gnade? Nichts als Liebe! Und was ist denn Mein Gesetz und (einziges) Gebot? Nichts als Liebe! Das Gesetz erfüllt sich in der Liebe, wie die Gnade sich erfüllt in der Liebe. Von der Liebe, aus der Liebe, durch die Liebe, für die Liebe, in der Liebe, zu der Liebe, – (und nichts als) Liebe ist alles. Ich bin die Liebe, und nichts als Liebe in euch allen, und darum ihr alle in Mir. So beurteile Ich Mich, so beurteilt euch selbst!

Das ist das Gebot, das ihr von je her empfangen habt, das, was WAHR ist in MIR , das IST auch wahrhaftig in EUCH, weil alle Finsternis der Verblendung sich auflöst in Meinem Licht, das wahrhaftig schon (immer) alles durchleuchtet.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,68

Die Einheit der Jünger Jesu mit dem Herrn und Abba selbst übersteigt alle Vorstellungskraft, selbst Raum und Zeit

Darum dürft ihr dem Vater gegenüber die selbe Haltung einnehmen, die Ich eingenommen habe, denn der Vater selbst hat euch lieb als Seine Kleinen, Seine geliebten (wenn auch noch eingenässten, des beständigen Windeln-Wechselns bedürftigen) Babys, an denen Er (doch) Seine (überschwängliche) Lust, Sein Wohlgefallen hat gleichwie an Mir, (dem Erstgeborenen, eurem älteren Bruder,) – ihr könnt Ihm selbst nahen in gleicher Weise und ohne Rangunterschied, wie Ich, und ihr bedürft (dabei) – wenn ihr ́s denn fassen wollt – nicht einmal MEINER Mittlerschaft! – … denn ihr seid (ja schließlich) unschuldig schuldig, wie Ich schuldig unschuldig bin; darum trage und rechtfertige Ich eure Schuldigkeit und ihr seid gerechtfertigt, schuldlos in Mir, dem Sündlosen, Reinen und seid von je her sündlos, rein, makellos, vollkommen, nach Meinem ewigen Ratschluss und Urteil – in all eurer Schuld.

Ihr seid eins mit dem Vater selbst, wie Ich eins mit Ihm bin (als mit Mir selbst): Er in euch und ihr in Ihm (wie Ich in euch und ihr in Mir)! Und wie ihr als Meine Mir ebenbürtigen Geschwister vor Mir nicht knien müsst nach Meinem gerechten Ratschluss (und Urteil), so auch nicht vor dem Vater: denn ICH BIN der Abba! Ich und der Vater: Wir sind eins; wie auch Ich und ihr: Wir sind eins. Darum seid auch ihr und der Vater eins in Mir, dem Alpha-Omega, dem Alles-in-allem (und dem Alle-in-Einem).

Ja, ihr seid von allen Uranfängen und von Ewigkeit zu Ewigkeit in Mir, wie auch Ich von allen Uranfängen und von Ewigkeit zu Ewigkeit bin in dem Vater, wie in euch – auf ewig EINS, EINER. Wer so mit Mir, in Mir, in Ihm ruht, kniet nicht vor Ihm, sondern thront mit Ihm in unantastbarer, unversuchlicher Ruhe und herrscht in und mit Ihm (über alle Elemente), gleichwie Ich herrsche in und mit Ihm (über alle Elemente), gleichwie Er selbst herrscht (über alle Elemente).

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,69

In der rechten Gelassenheit, die Ausgewogenheit zwischen Anspannung und Entspannung schafft, fühlt sich der Yogin in die Geistbewegung ein

15. Versetzt sich der Yogin so beständig durch Beherrschung seiner mentalen Kräfte in Yoga, erlangt er den erhabenen Frieden des »Nirvanas«, des Bewusstseins der »Nicht-Existenz« – (nämlich) aller (leidvollen) äußerlichen Zerrissenheit, (- er erlangt den Frieden) des Bewusstseins des Brahman von allem in allem, des Urgrundes allen Lebens und aller Liebe, der in Mir gegründet ist (und alles durchstrahlt).

16. Dieser Yoga ist nichts für einen, der nicht von dem Drang erfüllt ist, alles bis auf den tiefsten Ur-Grund zu ergründen, dieser Yoga ist nichts für einen, der zu viel isst oder schläft, oder nur Zerstreuung sucht, und ebenso, Arjuna, ist er auch nichts für einen, der auf ausreichend Schlaf und Essen (wie auf ein notwendiges Maß an Zerstreuung) verzichten zu müssen meint. Der rechte Yoga liegt ZWISCHEN Anspannung und Entspannung, wie ein Bogen – so lehrte (von Mir inspiriert, schon) Buddha – allein göttliche Melodien spielen kann, der im rechten Verhältnis, in Ausgewogenheit, gespannt ist, damit er weder zerreißt, noch zu locker sitzt – ganz natürlich, frei von jeder gekünstelten, aufgesetzten Religiosität. In dieser Gelassenheit des »Einfach-geschehen-lassens« können sich auf eurem Bogen die himmlischen Choräle entfalten, und ihr kommt trotz eurer Unzulänglichkeiten mit den Himmeln in Schwingung, singt und spielt Mir in eurem Herzen in kindlicher Unschuld mit Menschen- und mit Engelszungen.

Aber auch hier, wie der Geist euch leitet, wie der Wind die Saiten bewegt: sei es zu einem Sprachengebet, sei es zu einem Bild, einer Schau, sei es zu einer Weissagung, sei es zu einer inneren Einsicht, in die Fürbitte, ins Flehen für alles oder in die Danksagung für alles oder ganz einfach, am Ende – in die Stille. Gebt euch einfach Mir – Meinem Atem in eurem Atem, und Meiner Einhauchung – hin (und haucht zu Mir hin aus, alles, was euch belastet), und lasst (so alles), was geschieht, (einfach) geschehen. So findet ihr schnell zu Mir (und in Meinen Frieden).

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,70

Beschreibung der Wonnen, die im vollendeten Yoga liegen

17. So vollzogener Yoga hebt alle Sorge auf für den, dem all sein Schlafen wie Wachen, sein Essen und Spielen wie sein mühevolles Schaffen in Meinem Yoga, das heißt, in Mir selbst, begründet ist. 18. Wenn das ganze mentale Bewusstsein vollkommen beherrscht wird und befreit ist vom Verlangen und still im Selbst verharrt, dann sagt man von einem solchen Menschen, er ist »im Yoga gegründet«. Denn seine Seele hat ihren Anker gesetzt, und wird gehalten auch in den schlimmsten Stürmen.

19. Regungslos – unabhängig von jedem Windzug – wie das Licht einer Lampe an einem windstillen Ort verbleibt das unter Kontrolle gehaltene Bewusstsein des Yogin, der das Einssein mit dem göttlichen Selbst geübt hat, und sein Licht leuchtet allen, die im Hause sind. Sein Bewusstsein ist frei von seiner ruhelosen Betätigung, abgeschlossen von seiner äußeren Bewegung. Und was sich bewegt, beobachtet er; lässt kommen und gehen, er selbst aber verbleibt in Ruhe, in (immerwährenden) innerem Seelenfrieden. 20. Yoga ist, worin die mentalen Kräfte durch Üben des Yogins still werden; das, worin das absolute Selbst, Ich nämlich, in dem eigenen höheren Selbst von dem niederen bewussten Selbst geschaut wird, da, wo du Mich in deinem Spiegelbild erblickst, und worin die Seele zu ihrer Erfüllung, nämlich der ihrer Bestimmung, kommt. Da erkennt die Seele sich, wie sie in Wahrheit ist, nicht, wie es ihr fehlerhaft und unvollständig, vordergründig, wenn sie auf ihr armes kleines, isoliertes »Ich« zurück geworfen ist, erscheint.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,71

21. Yoga ist das, worin die Seele ihre eigene wahre und höchste Seligkeit erkennt; was von der Vernunft nicht wahrgenommen wird und jenseits der gewöhnlichen Sinneserfahrung (- auch immer neuen Scheiterns und Strauchelns -) liegt, worin die Seele (aber doch – bleibend! -) im Eigentlichen, Ursprünglichen, Wahrhaftigen gegründet (und be-gründet) ist und darum, wenn sie dies einmal wirklich erfasst hat, nicht mehr aus der spirituellen Wahrheit ihres Seins und Selbst-Bewusst-Seins herausfallen kann.

22. Yoga ist das Größte, was ein Mensch gewinnen kann, und der Schatz, neben dem alles andere seinen Wert verliert. Denn alle Schätze des Universums sind nicht aufzuwiegen gegen den Wert auch nur EINER – DEINER! – Seele! Wer das geschaut hat, bleibt; wer nicht bleibt, hat Mich (und sich) noch nicht wahrhaftig geschaut. Ist einer sicher darin gegründet, wird er auch durch den Ansturm des mentalen Leidens (das er wohl bisweilen noch erlebt und erleidet) (dennoch) nicht (mehr) überwältigt.

23. Yoga ist das, was die Berührung mit dem Leid beseitigt, Trennung jener innigen Verbindung mit dem Schmerz. Das feste Erlangen dieser unveräußerlichen spirituellen Seligkeit ist Yoga (- »unveräußerlich«, weil sie jeder in sich SELBST finden und erfahren muss). Es ist die göttliche Vereinigung der »Matma«, der einzelnen »Seele«, der Jungfrau, der göttlichen Braut-Seele, mit Mir, der göttlichen Bräutigams-Seele, der »Para-Matma«, der »All- und Über-Seele«. Mache dein Kissen rund, streiche das Lager eben! Denn dein Gemahl, der zu dir eingeht, ist dein Schöpfer, aus dem du geschöpft bist, dein Heiland, der Herr. Diesen Liebes-Yoga muss man – wenn er denn seine beglückende Innigkeit, Intimität entfalten soll – mit aller Entschlossenheit üben, denn es gibt keine höhere, befreiendere Glückseligkeit, und man sollte am (regelmäßigen) Sich-Einüben fest halten, ohne sich durch Schwierigkeiten oder Fehlschläge entmutigen zu lassen.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,72

Geduld mit sich selbst ist nötig, bis die Befreiung, bis die Seligkeit des Nirvanas (des Verlöschens aller leidvollen Existenz) als sicherer Besitz für immer gewonnen ist. 24-25. Man muss ohne Ausnahme und Vorbehalt alle Begehren aufgeben, die im Wunsch-Willen ihren Ursprung haben, und die Sinne durch das Mental so binden, dass sie nicht nach allen Seiten ausschweifen, (wie es ihre übliche, Ärgernis erregende und ruhelose Gewohnheit ist), indem man durch einfache Beobachtung ihrer Bewegung, sich selbst von ihnen löst, bis sie verfliegen. So wird man allmählich jede mentale Betätigung zu Ende bringen. Und wenn das Mental im höheren Selbst fest verankert ist, wird man an gar nichts mehr denken, sondern ist gelangt ins augenlose, allumfassende, bloße Schauen.

26. Wann immer das rastlose, unruhige Denken nach außen schweift, sollte es kontrolliert und im Selbst zum dienenden Untertan gemacht werden. Dies geschieht durch innere Distanzierung, welche vollzogen wird durch (urteils-freie) Beobachtung, distanzierte Beobachtung der inneren Regungen (wie etwas nicht zu dir Gehöriges), wie aller Bewegungen im ganzen All. 27. Wenn das Denken so vollkommen zur Ruhe gebracht worden ist, dann kommt über den Yogin völlig ungetrübte wie aber auch leidenschaftslose höchste Wonne der Seele, die selbst zum Brahman (- ganz eins mit Mir -) geworden ist. »Leidenschaftslos« heißt aber nicht »emotionslos«, denn sie (- diese »Wonne der Seele« -) kann wohl einhergehen mit einer Ergriffenheit vom Geist, mit wallenden, den ganzen Körper vom Kopfhaar bis zur Fußsohle durchziehenden Schauern, mit allerhöchster Verzückung, welche die Zunge zu unaussprechlichen Hymnen lösen kann: »Leidenschaftslos« meint die Fähigkeit, gehen wie kommen zu lassen, auch diesen Zustand höchster Glückseligkeit nicht festhalten zu müssen, aus der inneren Gewissheit der BESTÄNDIGEN Innewohnung in diesem Zustand, auch wenn das Herz dies nicht immer fühlt.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,73

28. Dergestalt vom Makel der Leidenschaft – auch vermeintlich geistlicher Leidenschaft, die sich nicht zügeln will und kann (und immerfort nur Leiden schafft) – versetzt sich der Yogin beständig in den Yoga und erfreut sich leicht und froh der zarten, zärtlichen Berührung mit dem Brahman, mit Mir, der göttlichen Liebe, die alles durchwaltet, was außergewöhnliche Wonne bedeutet. 29. Der Mensch, dessen Selbst im Yoga gegründet ist, erkennt das Selbst in allen Wesen und alle Wesen im Selbst. Und das gilt für das Erkennen von Mir – in allem und alles in Mir – wie für das Erkennen des eigenen Seins – in allem und alles in ihm – wo es keinen Unterschied zwischen Erkennen und Erkannt-werden mehr gibt und alles Gegenüber-Stehende in eins aufgelöst wird und der Erkennende in der Absolutheit göttlichen Erkennens kein anderer als der Erkannte ist, der absolut erkannt sein wird, – wie euch auch schon euer Apostel (Paulus) bekundet hat: »Wir sehen (zunächst nur wie) in einen dunklen Spiegel: Wenn wir IHN aber ganz erkennen, werden wir UNS (selbst als Erkannte in Seinem Erkennen) ganz erkennen.« Denn Er ist die »Para-Matma«, die »All- und Über-Seele« und Seele aller Seelen, das Herz aller Herzen, der lichte Wesenskern aller Wesen, das strahlende Wesenszentrum im Innersten, Tiefsten jedes Lebewesens und das Zentrum des ganzen Alls. – Der Yogin erkennt so überall alles mit gleich-geartetem Blick.

30. Wer Mich überall erkennt und alles in Mir, ihm gehe Ich nicht mehr verloren, und er geht Mir nicht verloren. Der hat die unverlierbare Liebe in allem erkannt und ist in ihr aufgegangen – für immer. 31. Der Yogin, der seinen Stand im Einssein mit Mir in allem eingenommen hat und Mich in allen Wesen findet, liebt, lebt und handelt immerfort und in allem aus Liebe in Mir, auf welche Weise er auch immer leben und handeln mag. 32. Wer mit Gleichmut – ja, mit Liebe – jedes Ding und Wesen (auch jede Befindlichkeit) in seiner Einheit mit dem Selbst, also mit Mir wie sich selbst, erkennt, schätzt und begrüßt – sei es auch Schmerz, ebenso wie Glück, der ist in Meinen Augen, Arjuna, der höchste Yogin, und Mir, seinem Yogin, seinen Yoga-Meister, (fürwahr) in allem gleich (geworden).“

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,74

Selbst über Umwege führt der Yoga Jesu Christi immer zum Heil

Erschütterung über den tiefen Fall des Menschen angesichts seiner hohen Berufung und Existenz

33. Ich, (der) Arjuna, sprach: „Groß und wunderbar, über die Maßen des Fassbaren, ist, was Du mir hier offenbarst. Es weitet und erhöht mich, und beschämt und bedrückt mich zugleich zutiefst. Denn wenn das unsere wahre Bestimmung, ja, unser wahres Sein, unsere schon immer gegebene überwältigende Existenz ist, wie tief sind wir dann erst aus Dir heraus gefallen, dass wir, Söhne Gottes, zu solchen Teufeln geworden sind, nicht mehr bestimmt von oben her, sondern von unten her, einer radikalen Wiedergeburt aus Dir bedürftig!

Frage, wie ein Mensch die Vollkommenheit des göttlichen Yogas erlangen können soll

Und weiter frage ich mich: Wenn wir dies alles selbst erringen müssen: Für einen solchen Yoga von der Art eines solchen Gleichmuts, wie Du ihn mir beschrieben hast, o All-inne-Ruhender, erkenne ich keine stabile Grundlage im Menschen wegen dessen Ruhelosigkeit. 34. Wie rastlos ist doch der Gedankenfluss, o Krishna, Du leidenschaftlicher Christus der zugeneigten Liebe! Heftig ist er, stark und unbesiegbar. Ich glaube, er ist ebenso schwer zu beherrschen wie der Wind.“

Dies kann einzig durch ein zunehmendes Ergriffenwerden von der göttlichen Liebe geschehen

35. Der Erhabene sprach: „Ohne Zweifel, o Händeringender, sind die mentalen Kräfte ruhelos und schwer zu zügeln. Und euer Herz ist ein trotzig und verzagt Ding. Wer kann es heilen?

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,75

Und doch, o du Mein nach Mir und Meinem Heil Verlangender, können die mentalen Kräfte durch ständiges Üben des Nicht-Verhaftetseins beherrscht werden, von jenem, der von Mir beherrscht wird. 36. Wer jedoch nicht ergriffen ist von Mir, kann nichts ergreifen. (Wer nicht um sein und aller Schon-ergriffen-Sein WEISS, kann nicht davon ergriffen werden.) Wer nicht (aus dieser Erleuchtung) selbstbeherrscht ist, kann diesen Yoga schwerlich erlangen.

Durch Selbstbeherrschung aus dem in Mir ruhenden Selbst ist es aber wohl zu erlagen, wenn du wirklich glaubst, dass Ich, der Christus, jetzt in dir wie in allem bin, (was dich allein beruhigen kann und wird,) wenn die Bemühungen richtig gelenkt werden, was erst beginnen kann, wenn das Herz gefestigt worden ist durch Gnade, Gewissheit der Gnade, unerschütterliche Siegesgewissheit in der Gnade, wenn ihr als neugeborene Kinder unersättlich die reine, unverfälschte Milch Meiner absoluten Liebe gekostet habt und daran gewachsen seid zu eurer Errettung, da ihr geschmeckt habt, dass Ich gütig bin und NICHTS als Langmut und Güte, und wenn ihr so angefüllt seid mit aller überschwänglichen Gottesfülle, Meiner Liebe, die alle Dimensionen und Erkenntnis weit übersteigt, dass die Liebe ausfließen muss aus euren Herzen, dass die Liebe euch drängt.“

Angstvolle Frage, was mit denen geschieht, die sich nicht in der Erfahrung dieser Liebe halten können

37. Ich jedoch, (der) Arjuna, sprach: „Wenn nun jemand gläubig und vertrauensvoll so diesen Yoga beginnt, aber die Selbstbeherrschung nicht (mehr) durchhalten kann, weil die menschlichen Kräfte im Yoga abschweifen, (ihn fort zerren,) was ihn hindert, zur Vollkommenheit im Yoga zu gelangen, ja, wenn er wieder (resigniert) abfällt, sein Spiegelbild schließlich vergisst, und zurück fällt zu dem (Schweine-)Trog, von dem er mit Tauen der Liebe weg gelockt worden ist – was ist sein Ende, o Krishna, Du leidenschaftlicher Christus der zugeneigten Liebe!“

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,76

Diesen bleibt nur die bittere Erfahrung, in Verdammnis zu vergehen

38. Der Herr Jesus Christus, der Wagenlenker aller, antwortete mir (mit der Gegen-Frage): „Verliert er, o Händeringender, nicht beides? – dieses Leben, … das er hinter sich gelassen hat und ebenso das Bewusstsein Brahmans, nach dem er getrachtet hat? Denn er wird hier wie dort nicht mehr heimisch werden können, nicht mehr leben können OHNE, aber auch nicht MIT, IN Gottes-Bewusstsein. Muss er nicht, wenn er so aus beidem herausfällt, die bemitleidenswerteste Kreatur auf Erden sein, daran irre werden, von Plagegeistern und Dämonen besetzt, von der Angst vor dem Höllenfeuer verzehrt werden, das die Widersacher und Teufel verzehrt, und so schon im Leben in entsetzlichste Höllen sinken? (- … wie du selbst es doch schon erlebst hast!) Wäre es ( – wie du selbst in diesem Zustand wähntest -) einem solchen nicht besser, wenn ihm – bevor solch Entsetzliches mit ihm geschieht – (ihm) ein Mühlstein um den Hals gelegt, er damit in die See geworfen und wie eine Katze jämmerlich ersäuft würde? (- … und so seine Qual wenigstens ein schnelles Ende hat!) Muss ein solcher nicht, wenn er aus beidem heraus fällt, völlig zunichte werden und sich auflösen wie eine Wolke?“

39. Ich aber entsetzte mich darüber (über die Maßen) und stöhnte: „Wer kann dann noch gerettet werden? Wirft uns das nicht alle in Verdammnis? Denn nimmt, Herr, nicht jeder irgendwann Ärgernis an Dir? Und muss nicht jeder in Ängsten leben: »Bin am Ende ich es, der Dich (auch) verrät?«?! Kann es dann noch für irgend ein Wesen Erlösung geben? Dies lässt mich zweifeln an meiner eigenen Erlösung wie an der Erlösung aller. Ich bitte Dich, o Christus, Welterlöser, Allversöhner, zerstreue diesen meinen Zweifel und lasse keinen Rest davon übrig. Denn es gibt niemanden als Dich, der diesen Zweifel zerstören kann.“

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,77

Aber durch dieses Zerriebenwerden des Fleisches wird der Geist seiner künftigen Wiedergeburt zugeführt

Der Erhabene aber sprach: „Hast du es nicht gehört? Hast du es nicht vernommen? Hast du gehört und vernommen, und doch nicht verstanden? Hast du es nicht erkannt? (- ja, nicht selbst schon an dir selbst erfahren?!) Was bedeutet denn dies Wort, wenn Ich sage: »Muss ein solcher nicht, wenn er aus beidem heraus fällt, völlig zunichte werden und sich auflösen wie eine Wolke«? Heißt das nicht, dass er seinem Fleisch gemäß gerichtet wird, auf dass er nach dem Geist leben möchte an Meinem Tag, in (s)einer folgenden Wiedergeburt? Denn was bleibt, wenn die verdunkelnde Wolke sich auflöst? Nichts als freier weiter heiterer Himmel und Licht!) Was bleibt, wenn das Fleisch zerrieben ist? Nichts als der Geist: Und der dringt, kommt dann (in seiner folgenden Geburt) zum Leben.

Darum muss kein Christus-Gläubiger sich fürchten, aus der einmal erlangten Gnade wieder heraus fallen zu können

40. Der Erhabene sprach weiter: „O grundlos dich Ängstigender, weder in diesem Leben noch danach gibt es für irgendein Geschöpf ein (gänzliches) Zunichte-Werden! Niemals, Geliebter! Niemals auch gerät ein Mensch, der schon Gutes vollbracht (und damit erlangt) hat, ins Elend! Denn er hat ja schon Gutes empfangen! Wer aber hat, dem wird gegeben werden, bis er die Fülle erlangt hat. Ich gebe keinen einmal Gewonnenen wieder preis und will Meine Ehre keinem anderen lassen! Niemand wird euch, die ihr Mich schon erfahren habt, (je) aus Meiner Hand reisen können! Nicht einmal ihr selber, wenn ihr Mich denn wirklich schon vollends erfahren habt! Niemals, Geliebter! Du darfst dich in Sicherheit wiegen in der von Mir erfahrenen Liebe! (Denn jetzt weißt du: Selbst eure Höllen noch werden euch Meine Himmel eröffnen!)

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,78

Für einen Verlorenen gibt es eine Wiedergeburt zum Heil, ebenso wie dies ein Vollkommener für sich erwählen kann

41. Ist jemand einmal in der Schar der Gerechten angelangt, ist er einmal erleuchtet worden und hat die himmlische Gabe geschmeckt, ist einer Meines Heiligen Geistes teilhaftig geworden und hat so vielleicht gar undenkliche Jahre gelebt, wird er, wenn er doch straucheln, tief stürzen und vom rechten Weg und Yoga abweichen sollte, – wie schlimm sein Ende darum auch sein mag! – doch wiedergeboren werden und schon von Mutterleibe an von Meinem Geist umspielt und umflutet, wieder hin zum (verlorenen) Hause der Reinen und Ruhmreichen, zu dem auf ewig verloren Geglaubten, nach dem seine Seele sich aus ihren tiefsten Tiefen heraus verzehrt, so dass seine ganze künftige Existenz auf die Wiedererlangung der verlorenen Gnade zustrebt.

42. Ebenso kann einer, der Vollkommenheit erlangt hat, aus den Himmeln, in die er eingeht, wenn er dies will und wählt, als ein Bodhisattva, im Hause eines Yogins wieder zur Welt kommen. Gewiss ist eine solche Geburt selten in dieser Welt gegeben. (Und doch sind es nicht wenige!) 43. Diese wie jene Seele aber gewinnt im Laufe ihrer Entwicklung als eine neue Person den mentalen Zustand des Einsseins mit Mir wieder, den sie in ihrem früheren Leben schon erlangt und ausgestaltet hat. Und so erringt sie erneut die Vollkommenheit zur Freude der (Menschen und) Engel. 44. Durch jene frühere Berührung wie auch Übung des Yogas wird eine solche Seele unaufhaltsam vorwärtsgetrieben (und ins Heil gezogen).

Wiedergeburt des abgefallenen Saul als Saulus, der zum größten Christus-Apostel Paulus wird, als biblisches Beispiel für diese wunderbare Tatsache

Und siehe, ihr habt für eine solche Seele auch in euren Schriften ein Beispiel: Siehe, da war ein Jüngling, stattlich, überaus schön von Gestalt, aufgeschlossen gegenüber Meiner Ruach, der gar bald und schon in jungen Jahren von ihr ergriffen wurde, dass er in Verzückung geriet und mit den Propheten weissagte. Und man fragte sich: »Gehört dieser Jüngling und Prinz auch schon zu den Propheten?«

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,79

Denn ein großer tapferer Kriegsheld war er, (wahrlich) ein Messias, und schlug viele erfolgreiche errettende Schlachten für Mein Volk. Und er glich in vielem jenem Anakin Skywalker, der in der »Star Wars«-Saga zum vom Bösen und Übel besetzten Dath Vader wurde. Er wurde nämlich, wie jener, hochmütig und vermessen darüber, dass er sich in Übermut verstieg und selbstherrlich meinte, sich selbst über Meine klare Weisung, Mein Gebot, einfach hinweg setzen zu können und zu dürfen in eigenmächtiger, hochmütiger Selbst-Verkennung um persönlicher Interessen, um Gewinnes und Profites willen; auch befolgte er nicht Mein dringendes Gebot, jenen Erzwidersacher Israels, Agag, unbedingt töten und vom Erdboden weg ausrotten zu müssen, aus welchen in späteren Jahren nämlich darum Meinem Volk ein Satan, Haman, erwuchs, der um ein Haar Mein ganzes Volk ausgelöscht hätte.

Siehe, jenem Saul war ein neues Herz gegeben worden und er war von oben, aus Meinem Geist, wieder geboren, und doch strauchelte er, fiel er ab in seinem Übermut. So wurde er von Mir – trotz seiner zu späten Reue – verworfen, wie er Mein klares Gebot verworfen hatte, und wurde – allen zur eindringlichen Mahnung – von Mir verstoßen, wie er Meinen Geist in sich verstoßen hatte. Folglich wurde er von Dämonen und Plagegeistern besetzt, nachdem Mein Geist – von ihm betrübt, unterdrückt – aus ihm gewichen war, und die Angst vor dem Höllenfeuer trieb ihn in den Wahnsinn bis hin zur Raserei. (Ja, da wurde er irre an Mir!) Entsprechend starb er den hoffnungslosen Tod eines Verdammten, gerichtet durch seine eigene Hand.

In seiner Wiedergeburt aber, tief in seinem Unterbewusstsein geprägt durch die traumatische Erfahrung, von Mir verworfen worden zu sein allein wegen der Übertretung nur eines EINZIGEN Gebotes, unter den Zorn der Verdammnis gekommen zu sein, trachtete er, zutiefst verängstigt, verunsichert in seinem (schon) vorher so überheblichen, sich selbst immernoch verkennenden, überschätzenden armen starken schwachen Selbst nunmehr danach, Mein Gebot, das Gesetz, in allen Stücken zu erfüllen.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,80

Er wurde ein Eiferer für Meine Thora und überholte in diesem Bemühen, (nunmehr ausnahmslos) ALLE Gebote (redlichst) zu erfüllen und in keinem zu fehlen, von Angst getrieben, alle seine Mitstreiter. Und doch erfuhr er sich immerfort (noch verloren -) unter dem Zorn, wie er selbst ein Kind des Zornes war. Denn Meine Härte, die er bei Mir wähnte, die lebte er auch; und in seiner eigenen Gottes-Furcht lehrte er alle anderen das Fürchten. Aber er musste auch darin straucheln, weil er vergeblich versuchte, aus sich selbst seine eigene Gerechtigkeit zu erhalten und zu errichten. So musste er immerfort von Plagegeistern des schlechten Gewissens bis zur Unerträglichkeit gepeinigt und getrieben werden – von seinen eigenen ihn anklagenden Gedanken, die ihn immer aufs Neue seiner Unzulänglichkeiten gegenüber Meinem Gebot überführten, bis er schließlich, daran gänzlich zerbrochen, (erneut – diesmal aber alles völlig erkennend -) von Meiner unverdienten Liebe und Zuneigung überwältigt wurde.

Diese nämlich erwies sich ihm doch als schon immer gültig, (ja, schon von Mutterleibe an gegeben) wiewohl er in seinem vermeintlichen Versuch, ihr gerecht zu werden, zu einem noch schlimmeren Gesetzesbrecher und Verfolger der Salbung wurde, als wie er es in seinem Vorleben war. Und dies alles wurde ihm gelüftet, eröffnet, geoffenbart in einem flüchtigen Augenblick, gleich einem Wimpernschlag, in dem sich vor seinem inneren Auge blitzschnell sein ganzes Leben, wie auch sein Vorleben in jener anderen Person enthüllte – als Ich ihn mit den Worten: »Saul! SAUL!!! Warum verfolgst du Mich?!« bei seinem GANZEN Namen und Wesen ansprach, und ihm so alles über sich selbst, wie auch über Mich, über Meinen Namen und Mein ganzes Wesen offenbarte, der Ich ihn immer noch achtete und anrief, was sein ganzes künftiges Leben eindrücklich, bleibend prägen sollte, wiewohl (er den Pharisäer, der er einst war, nie gänzlich ablegen konnte und) ihn – gerade über diese letzten, persönlichsten, intimsten, noch zu hohen, überwältigenden Erkenntnisse über sein ganzes Selbst in seinen früheren Existenzen – (zunächst erst) wieder Umnachtung befallen musste; denn für solche (umgreifend umwälzenden) Offenbarungen war es in diesem Kulturraum noch vor der Zeit.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,81

In diesem kurzen Augenblick Meiner Heimsuchung aber offenbarte Ich ihm – gleichwie in einem übergrellen Lichtblitz – alles über Mich und sich mit der Frage: »Saul! SAUL!!! Warum verfolgst du Mich!«

Denn siehe, in der Gestalt des Saulus hatte er wiederum gegen Meinen Geist und Seine Gesalbten geschnaubt. Denn die Gnade, die ihm verloren gegangen war und der er vergeblich nachjagte, die hatten jene – ganz UMSONST! – trotz ihrer Unzulänglichkeiten gegenüber Meinen Geboten! – nämlich um ihrer Demut willen, die ihm immer noch fehlte. Gegen deren Begnadigung und Salbung schnaubte er darum, wie diese ihn schon zuvor zur Eifersucht gereizt hatte, als Er in seinem Vorleben einst – als Saul – Meinem Gesalbten, dem David, nachjagte und verfolgte. So verfolgte er in diesem wie in all jenen Gesalbten letztlich immer nur Mich, – wie Ahab den weißen Hai – den »Christus«, den »Gesalbten«, von dem alle Salbung ausgeht, – in unbändigen Zorn über sein Zurückgestellt- und Verworfensein, – trotz seines redlichsten Ringens und schier vollkommenen Erringens! – während andere – gänzlich UNVERDIENT! – begnadigt wurden.

Letztendlich jagte er aber doch – auch darin – nur der verlorenen Gnade nach, kämpfte gegen Mich verbissen, verzweifelt um Meinen Segen, bis (er endlich) hin (gelangte) zu der (dafür notwendigen) vollendeten Selbst-Verzweiflung (um endlich sein »Ich« aufzugeben und göttliche Demut zu erlernen).

Nun aber erkennt du, dass Meine Anrede »Saul! SAUL!!!« an jenen großen Verfolger der Salbung nicht nur ein Vergleich (oder eine Bildrede) war, sondern die rechte ihm gebührende Anrede, weil dieser in seinem Leben und in seiner Person (als Saulus) nur fortsetzte, worin er in seinem Vorleben und in einer anderen Person (als Saul) seinen unseligen Lauf beschlossen hatte. – So habe Ich ihn wahrhaftig bei seinem wahren, ganzen Namen gerufen, und ihm sein ganzes Wesen und sein ihm verborgenes Sein geoffenbart, und doch darin zugesagt und versichert: »Du bist und bleibst Mein.« Denn Ich offenbarte ihm, dass Ich um ALLES wusste, was in seinem Herzen ist – und ihn (dennoch) nicht, NIEMALS verdammt habe.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,82

Siehe nun, was aus jenem in seinem Vorleben so hoffnungslos Verdammten, der den Teufeln übergeben worden war, – und für den (- in seinem Vorleben -) kein Fürbittgebet mehr hätte irgendeine Wendung bringen können gegen seinen unseligen Lauf ins Verderben, – sondern vielmehr die mitleidenden Fürbitter MIT in den Abgrund gezogen hätte, dem nur die Stärksten im Glauben standzuhalten fähig sind, – siehe, was aus jenem so hoffnungslos Verdammten in seiner nächsten Wiedergeburt geworden ist: Aus Saul-Saulus, dem größten Verfolger Meiner Christus-Salbung ist Mein größter Christus-Prophet und -Apostel Paulus geworden! – euch (wirklich) ALLEN zum Vorbild und hoffnungsvollen Vorzeichen.

So ist ihre wie deine, die uralte Frage nach den Abgefallenen beantwortet, (ob sie auf ewig verdammt sind): »Gehört ein Gefallener wie Saul noch zu den Propheten?« Siehe, ja, Amen: So gehört ein Gefallener wie Saul am Ende doch wieder wie am Anfang zu den geist-begnadeten Propheten!

Denn Meine Gnadengaben und Berufungen können Mich NIEMALS gereuen! Und Mein erstes Wort ist auch Mein letztes: Annahme, Liebe, Gnade! Und was Ich zugesprochen habe, habe Ich zugesprochen. Und was Ich zugeteilt habe, das habe Ich zugeteilt. Und was Ich Mir angeeignet habe, das habe Ich Mir angeeignet. Und nichts und niemand – nicht einmal du selbst – wird es Mir wieder aus der Hand reißen! Ihr seid alle Mein – UN-VERLIEBAR!!!

So gehörte Mein Erwählter Saul am Ende doch wieder wie am Anfang zu den geist-begnadeten Propheten! (Und jener zutiefst Gefallene übertraf sie am Ende doch alle!) Was, … – wer aber, … – meinst du, ist wohl aus Meinem Erwählten (gefallenen) Judas geworden? (Denn Ich weiß, welche Ich erwählt habe – dass ihr (mitunter manchmal, gar oft) ein Grauen seid. Und siehe, DOCH habe Ich euch – auf EWIG! – erwählt!)

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,83

Das Wort der heiligen Schriften entfaltet sich für den Yogin wie ein Senfkorn weit über seine ursprünglichen Offenbarungen hinaus

Siehe, wie sich dir nun der Schleier lüftet über den Mysterien, die für dich so lange verborgen in den heiligen Schriften lagen, so wie der Morgenstern, der so lange hinter dem Horizont lag, aufgeht, oder wie ein Senfkorn, das so lange verborgen in der Erde lag, unvermittelt aufsprießt, – und wie du mit einem Mal noch ungleich tiefere Einsichten gewinnst aus Meinem Wort! Darum gleicht Mein Wort einem Senfkorn, das aufsprießt, (sobald es erstorben scheint,) und immer neuere, größere, wunderbarere Entfaltungen annimmt! So gelangt gerade der nach Erkenntnis des Yogas Suchende weit über die Erkenntnisse seiner heiligen Schriften, die Einsichten und Offenbarungen der Veden und Upanischaden hinaus zu (alle bisherigen Erkenntnisse in Höhe wie Länge wie Breite wie auch Tiefe überschreitenden) Einsichten Meiner all-universal all-heilwirkend wirksamen Liebe.

45. Der Yogin aber, der sich durch seine eigenen Unzulänglichkeiten nicht mehr beirren lässt, und im Vertrauen auf Mich, dass Ich alles vollende, was Ich an Gutem in euch begonnen habe, sich unablässig weiter bemüht, erlangt schließlich die vollkommene Läuterung von aller Sünde, vervollkommnet sich durch viele Leben hindurch und erreicht schließlich das höchste Ziel, Mich, der Ich ihn von Anfang an schon erreicht und ergriffen habe. 46. Solch ein wahrer Liebes-Yogin in und aus der Liebe ist größer als alle Asketen, größer als alle Erkennenden, größer als alle heiligen Helden. Darum werde du, o Arjuna, ein Yogin unter Meinem Yoga der Liebe! Wenn du auf diesem Weg aber auch immer wieder straucheln wirst, selbst wenn du tiefste Verunsicherungen und Erschütterungen in der jetzt erlangten Vergewisserung erfahren solltest, und dir bange wird, wie, ob du den heiligen Lauf je vollenden kannst: Lass dein Herz dadurch nicht verunsichern, beunruhigen, selbst wenn du große Helden und Heilige fallen siehst.

6. »Ich« und »Selbst«- SXP VI,84

Sie fallen doch nie tiefer als in Meine durchbohrten Hände. So musst du dich nicht sorgen, weder um ihr, noch um dein Geschick.

Die Liebe des Schöpfers ist zu Seinen Geliebten unabhängig von ihrem Reifegrad immer gleich; sie waren, sind und bleiben immer unendlich geliebt

47. In Meinen Augen gilt von allen Yogins der als zutiefst geeint mit Mir im Yoga, der sein inneres Selbst völlig an Mich hingegeben hat, der sein ganzes Vertrauen auf Mich setzt und Mir seine ganze Liebe entgegenbringt, weil er sich – SO UN-ENDLICH! – VON MIR geliebt weiß.

Siehe, so bist du in Meinen Augen mit Mir im Beginn deines Laufes schon ebenso geeint wie in dessen Vollendung. Siehe, so hat der, der am Anfang steht, dem, der die Vollendung erlangt, (in Hinblick auf Meine Zuwendung, Mein freies, liebendes Zugetan-Sein) nichts voraus: Darum ist (schon) der Ausgang wie der Eingang, der Anfang wie das Ende, der Ursprung des Laufes wie seine Vollendung. Immer nur Ich bin es – die Liebe, die Antwort auf alle Fragen, das große Mysterium aller Mysterien.

Denn darin steht die Liebe: Nicht darin, dass du Mich geliebt hast, nicht darin, dass du Mich jetzt liebst, nicht darin, dass du Mich immer lieben wirst, sondern darin, dass ICH DICH je und je geliebt habe und je und je lieben werde, wie Ich dich jetzt und immer liebe, o du, Mein Vielgeliebter! (Mein Mir erwählter, zugerichteter »Gesalbter«, Mein »Christus« (für viele!) Mein herzlich geliebtes Kleines, Mein Kind, an dem Ich immer Wohlgefallen habe (, hatte und haben werde: Ich, die Liebe, die da ist und die da je war und die da kommt).