XVIII.II Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung

Die Bedeutung der Selbsterkenntnis für die Beschreitung des mystischen Weges, der vom »Ego« befreit

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,151

Befreiung durch Fügung in das Joch Christi

Aufruf in das »Yoga«, die »Joch-Gemeinschaft« mit Christus bewusst einzutreten, um dadurch Befreiung zu erfahren

Nun aber will Ich dich das höchste Gut lehren, nämlich, wie du das, was du mit dem Verstand ansatzweise erfasst hast, jetzt auch zu einem noch viel größeren Schatz in deinem Herzen werden lassen kannst, wie diese Erkenntnis, welche deine Denkweise verwandelt und aufgeschlossen hat, zu einer inneren, tief gründenden Einsicht werden kann, die auch dein Herz freisetzt und dein ganzes Sein tief, fest und unerschütterlich begründet. Denn dazu bedarf es einer jahrelangen »Übung« und »Schulung«, die nie endet – eines beständigen »Yogas« zur anhaltenden Achtsamkeit und Andacht, der Gottesbetrachtung.

Verzage nicht vor dem langen Weg, der noch vor dir liegt, sondern freue dich mit Eifer und Verzückung! Denn dieser Weg selbst ist in sich bereits Erfüllung, und führt dich, Schritt für Schritt, von einer Erfüllung zur nächsten. Der »Yoga«, der »Weg« in sich, der ist bereits das Ziel. So wenn du deinen Weg im Vertrauen auf Meine unverlierbare Liebe beginnst, bist du bereits angekommen, weil du das Wesentliche – Meine Liebe, die dich hält – erkannt hast und darin fest gegründet bist, – und als Angekommener begibst du dich auf deinen Weg – von einer Erfüllung zur anderen. Denn siehe, ICH, Ich bin der Yoga. Ich bin der Weg und das Ziel. Ich bin dein Ausgang und dein Eingang. Ich bin dein Weg, deine Wahrheit und dein Leben.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,152

Siehe: »Yoga«, das heißt (aber) nicht allein »Weg«. Es heißt im Eigentlichen »Joch-Gemeinschaft«. Siehe, wie zwei Kühe miteinander eingespannt sind unter ein Joch, so bist du mit Mir und bin Ich mit Dir eingespannt unter ein Joch. Mein Joch ist dein Joch und dein Joch ist auch Mein Joch. Siehe, du bist Simon von Kyrene, der mit Mir das Kreuz trägt: Du trägst Meine Last mit, die eigentlich deine alleinige Last ist, die Ich dir trage.

Und so ist es bei allen Wesen, bei allen Geschöpfen: Alles aus Mir Geschöpfte verbleibt in Mir, bleibt mit Mir, dem anhaltend Schöpfenden, in beständiger Verbindung. Du beziehst beständig dein Geschöpf-Sein aus Meinem Schöpfer-Sein. (So ist es mit allen Geschöpfen, selbst den anfangs- und endlosen himmlischen Wesen, die ewig bestehen; denn sie haben doch aus Meiner (noch über ihrer Ewigkeit erhabenen, auch noch darüber bestehenden) Ewigkeit ihren zeitlosen Anfang.) Dein Herz schlägt in Mir, dein Atem liegt in Meinem Atem. Wir sind eine unauflösliche Einheit. Dein Atem ist Mein Atem und Mein Atem ist dein Atem.

Allein, dein »Yoga« besteht darin, dass nun auch dein Herz erfasst und tief ergreift, was dein Denken grob umreißt. (Denn man kann nur mit dem Herzen in die letzten Tiefen Meines Herzens sehen.) Nimm wahr unser »Yoga« und erkenne, dass es MEIN »Yoga« ist, das im Letzten und Eigentlichen ICH dir trage. Wenn du das erkennst: – MEIN »Joch« -, dann wird dein »Joch«, dein »Yoga«, dir leicht. Also trete bewusst unter dieses, Mein, dein Joch und beginne dein Yoga. Dann wird dein »Weg« dir leicht sein, und dein »Yoga« dir unbeschwerlich.

Der Heiland-Ruf: ein Ruf in Sein Yoga

Was Ich aber dir sage, das sage Ich allen: Kommt zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid! Kommt zu Mir, und Ich gebe euch Ruh ́. Erkennt Mein Joch (in allem) und nehmt es an: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. So werdet ihr finden Ruhe für eure Seelen, denn Mein Joch ist sanft und Meine Bürde ist leicht.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,153

Jede Seele ist schon immer unter dem Joch Christi; wer erkennt, dass es nur Liebe ist, die dieses Joch bewegt, kann sich in Ihr Yoga fügen, dem wird es leicht

Denn siehe, du bist schon lange unter Meinem Joch, und Mein Yoga leitet dich seit Urzeiten, durch eine Unzahl von Leben und Wiedergeburten hindurch. Dein Herz ersann sich bei jeder Neu-Bildung seinen eigenen Weg, und deine Seele ging immer aufs Neue in Irrungen und Wirrungen, wie ein verlorenes Schaf, das seinen Weg nicht kennt; aber Mein Herz lenkte deinen Schritt. Denn du bist immerfort unter Meinem Joch und kannst dich ihm nicht entziehen, ihm nicht entrinnen, wie widerspenstig dein Herz auch immer sein mag! (Und das ist deine Rettung! – dein Heil!)

Siehe, wolltest du nach links, aber Ich nach rechts: und so musstest du nach rechts; du wolltest nach rechts, aber Ich nach links: und so musstest du nach links; du wolltest nach oben, Ich aber nach unten: so musstest du nach unten; du wolltest nach unten, Ich aber nach oben: so musstest du nach oben; du wolltest weiter, aber Ich blieb stehen: so musstest du stehen bleiben; du wolltest stehen bleiben, aber Ich ging weiter: so riss Mein Joch dich mit. Du hast dich eingerichtet und denkst, jetzt »LEBST« du endlich, und willst immerfort so weiter leben, aber Ich schicke dir den Tod; du willst nicht mehr leben, sondern nur noch sterben, aber Ich lasse den Tod vor dir fliehen und zwinge dich, weiter zu leben. So zwinge Ich dich von je her unter Mein Yoga, denn du bist unter Meinem Joch, mit Mir verbunden, von Mir geleitet und gelenkt, ob du willst oder nicht. Auch dein SCHICKSAL, erkenne es: ICH bin es! Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg, aber Ich lenke seinen Schritt. Ich bestimme selbst das Geschick von Regenten, Königen und Präsidenten. So kannst du Mein Joch nicht abschütteln!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,154

Füge dich doch endlich hinein und erkenne, dass es dir zum Heil gereicht, dann wird Mein Joch dir leicht! So erkenne und akzeptiere es: Das alles ist Mein Yoga (zu deiner Prüfung, Bewährung und Schulung).

Du wolltest leben, aber Ich zwang dich ins Sterben; du wolltest sterben, aber Ich zwang dich in neues Leben, in eine neue Wiedergeburt. Du gehst auf in Leutseligkeit, aber Ich zwinge dich in die Einsamkeit; du sehnst dich nach Abgeschiedenheit, aber Ich werfe dich ins Getümmel. Du willst weitergehen, aber Ich zwinge dich, inne zu halten; du willst anhalten, aber Ich bringe dich zum Vorwärtsgehen. All das ist Mein Yoga.

Die Engel, die dich geleiteten und hinauf in die Himmel trugen, die Dämonen, die dich peinigten und hinunter in die Hölle zogen – alles Mein Yoga. So lenkte Ich deinen Schritt, wohin dein Herz nicht wollte, zu dem, was dein Herz nicht suchte noch begehrte, weil es sich selbst nicht kennt. Und so führte Ich dich, der du unter Mein Joch gezwungen bist, von einem Zerbruch durch Zerbruch in den nächsten. Von Zerbruch durch Zerbruch in Zerbruch – hin zu dem, was im Zerbruch, was hinter, unter dem Zerbrochenen zum Vorschein kam, was nicht und niemals zerbrechen kann: Meine Liebe, die treibende Ur-Kraft Unserer (unauflöslichen) Gemeinschaft, Unseres gemeinsamen Jochs!

Ein Joch, das nicht immer leicht ist, ein Joch, das du gescheut hast, das Ich aber freiwillig mit dir eingegangen bin, das Ich Mir freiwillig auferlegt und aufgebürdet habe, (weil es auch Mir oft schwer zu ertragen ist:) – Ich, deine Liebe, um dich zu lenken und zu leiten, hin zu deinem wahren, eigentlichen, sehnsüchtigen Ziel. So erkenne: Es ist allein Mein Yoga, das Joch Meiner Liebe, das dich hierher gebracht hat, das dich hat ankommen lassen vor Meiner Agape, und bei Mir.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,155

Nun aber erkennst du. Nun aber siehst du. Nun aber begreifst du, dass das alles Mein Yoga ist – nur Liebe. Und dahin hat allein Mein Yoga dich gebracht, die Jochgemeinschaft, in der Ich mit dir stehe, und der du dich nicht entziehen kannst! (- weil Ich Mich nicht entziehen will!)

Darum füge dich fortan in Mein Yoga! Und lass es geschehen! Erspüre Mein Yoga und lass dich von ihm leiten! Richte deine Sinne auf Mich aus, damit du weißt, wohin Ich gehe, was Ich tue, damit du Meine großen Werke (erkennen und selbst) tun kannst! Fürchte nicht Mein Yoga, egal wohin auch immer es dich führt! Lass dich von Meiner Liebe leiten! Widersetze dich nicht länger Meinem Joch, – Ich bin deine Liebe! – und füge dich hinein in alles, wohin es dich führt!

Denn Mein Yoga: das ist doch Meine (Mir unaufgebbare) Liebe zu dir! Wenn du dir das bewusst machst, und dich hinein fügst in Mein Yoga, wo immer es dich hinführen mag, dann wird dir dein Joch, das Mein Joch ist, sanft, und deine Bürde, die Ich dir trage, leicht. Siehe: Alle Dinge müssen dir zum Besten dienen! Und was weiß der Mensch, diese winzige, verschwindend kleine Seele im unendlichen (Seelen-)All (Meiner Seele), schon davon, was ihm, ihr nützt? Darum hadere nicht mit deinem Schicksal! Begrabe deinen Groll, sonst wird er dich begraben! Empfange alles – ALLES – mit Danksagung in der Dankbarkeit unerschütterlicher Glaubensgewissheit. Dann wird´s dir alles zum Heil gereichen. Denn es ist alles Meine Liebe!“

Als ich das hörte, pries ich den Herrn: „Ich danke dir, dass Du alles zum Guten erdacht hast. Darum wird alles gut. Und weil alles gut WIRD, IST es schon gut, und wir sind schon im Himmel, und das Himmelreich ist mitten unter uns und in uns, schon hier und jetzt auf Erden; denn DU bist in uns, DU, unser Ausgang und Eingang, unsere Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit, Du, der Alles und das All! – und wir sind von je her in Dir, in Deinem Herzen, der Liebe.“

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,156

Der Yoga der Achtsamkeit geht immer wieder vom Alltag zur inneren Einkehr und wieder in den Alltag zurück: die Ver-Gegenwärtigung Gottes wirkt befreiend

Und der Geist lebte auf in mir (bei Meinem Lobgesang) und sprach: „Nun aber erfahre, wie du von deinem Weg in Meinen Weg kommst, wie dein Joch mehr und mehr zu Meinem Joch wird, so dass dir dein bürdevoller Weg immer leichter, ja, zur Erfüllung wird. Höre den Yoga!

Siehe, er beginnt im rechten, dir gemäßen, dir ganz entsprechenden alltäglichen Leben, führt von da – über deine Achtsamkeit und dein Innewerden Meiner Gegenwart, Meiner All-Innewohnung und Meiner Gemeinschaft – ins Verlangen nach deiner Abkehr vom Trubel der Welt, nach Rückzug von allem Getriebe zum Zwecke deiner ungestörten Andacht und inneren Einkehr, um die Erfüllung Meiner erspürten Gegenwart, All-Innewohnung und Gemeinschaft noch tiefer und inniger zu erfahren, noch tiefer wahrzunehmen die Ruhe und den Frieden in deinem: »Ich bin angekommen«.

Dein Herz sehnt sich danach. Nach Rückkehr! Nach Rückkehr! Nach Einkehr! Nach Ruhe! Nach Nähe! Nach Gegenwart! Nach Geborgenheit! (- zurück in Meinen Mutterschoß!) Nichts anderes zählt mehr! Nichts anderes ist noch von irgendwelcher Bedeutung! Alles verblasst in diesem Meinem Licht, wonach dir verlangt. Keine Worte sind nötig! Eine stille Zwiesprache der Herzen. Lautlos. Und doch beredt. Kein Wort ist mehr nötig! Einfach nur da sein – in Meinem »Ich bin (für dich) da!« Da sein und genießen! Ich bin da! Du bist da! Ich bin gegenwärtig. Du bist gegenwärtig. Ich in dir. Du in mir. Mehr ist nicht nötig. Nähe! Gegenwart! Geborgenheit! Alles, was du suchst, was du brauchst.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,157

Dann aber führt Mein Yoga dich wieder zurück (hinaus) in den Alltag, in welchen die Erfüllung Meiner Gegenwart, Meiner All-Innewohnung und Meiner Bergung mitgenommen werden will durch beständige Achtsamkeit, – ins alltägliche Leben hinein. So beginnt deine Gottesschau bei dem, was du tust; und wenn du das Rechte, das dir Gemäße, das deiner Natur und deinem Wesen Entsprechende tust, wird dich dies (noch tiefer) in die Gottesschau führen, in der du allein, schlicht und einfach nur bist, in Meiner Gegenwart und in Meiner unendlichen Agape;

und wenn sich diese Meine Liebe in dein Herz tief einsenkt, wirst du, wenn du wieder in die Welt zurück kehrst, dieses Bild – Mein Liebes-Antlitz – in deinem Herzen mitnehmen, hinein in alles, was du (dann) wahrnimmst und was du (dann) tust: Dann wirst du in allem um dich herum, in dir und in dem, was du tust, nichts anderes mehr vorfinden als Mich, Mein Liebes-Antlitz: – Jesus Christus allein – in allem. Dann kann dir nichts mehr etwas anhaben, – und nichts, weder Freud ́ noch Leid, weder Freund noch Feind, weder Lust noch Schmerz, weder Leben noch Tod, weder Glück noch Unglück, (weder Gewinn noch Verlust,) noch sonst irgend eine Einwirkung, Kraft oder Kreatur dich noch erschüttern. Denn einerlei, wie viel Ablehnung, Leid, Unglück und Tod dich auch treffen mag: In allem siehst du ausschließlich Meine Liebe, die gänzlich in dir ist, um dich innerlich aufrecht zu halten, und die ausnahmslos um dir ist, um dich zu schulen.

So bist du nie allein: Ich allein bin in dir, Ich allein bin um dich. Ich bin in allem, was dir begegnet. Ich begleite dich. Ich halte dich aufrecht. Ich mache dich unangreifbar. Ich lass dich alles klar sehen und durchschauen. Ich schenke dir Gelassenheit. Ich gebe dir Geduld. Ich trage dich durch. Ich fühle mit dir, in dir. Ich verstehe dich durch und durch. Ich tröste dich. Ich richte dich auf. Ich schule dich. Alles dient dir zum Besten: deiner Reifung hin zur Vollendung, hin zur Erlösung, hin zum Heilwerden, hin zum Heil. – … aber nicht allein DIR zum Besten, sondern ALLEN –

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,158

– AUCH DURCH DICH (- o Mein Liebes! -), durch Meine Liebe, die durch dich zu den Herzen um dich will: Meine Einfühlsamkeit, Mein Mitgefühl, Mein Wohlwollen, Mein Trost, Meine Ermutigung, Mein Zuspruch, Meine Leutseligkeit, Meine Freude, Meine Lebenslust, Mein Glauben, Meine Hoffnung – Meine Liebe – ALLEN UM DICH zur Reifung, zur Vollendung, zur Erlösung, zum Heilwerden, zum Heil. Denn du, und alles um dich herum, und Ich: wir alle sind untrennbar, unauflöslich ineinander verwoben, eins – Einer.

Ebenso wenig kann Freude, Leben und Glück dich mehr dazu verleiten, dass dein Herz seine wahre Freude, sein wahres Leben, sein wahres Glück, sein wahres Sein, sein wahres »ICH BIN« – Ich in dir, du in Mir – außer Acht lassen oder verlieren könnte. Denn du hast gekostet und gespürt: Es gibt nichts Größeres, Gewaltigeres, Erfüllenderes als die Ergriffenheit von den Wellen Meiner glühenden strahlenden Liebe:

Durchwallende Schauer! Pulsierend durchströmen sie dich, nicht allein deine Seele, sondern dich ganz, mit Haut und Haaren; in Schauern durchwallen sie deinen ganzen Leib vom Scheitel bis zur Sole. Die Haare auf deiner Haut richten sich auf, um von Meiner Ruach bewegt zu werden. Dein Herz brennt. Und wes ́ dein Herz voll ist, des ́ geht dein Mund über. Es quillt aus dir heraus: aus dem tiefsten Inneren deines Herzens, deiner Seele. Deine Zunge löst sich. Dein Innerstes ist befriedet. Es verbietet deinem Verstand die Oberhand. Aus dir sprudeln himmlische Worte und Gesänge des Lobpreises und der Anbetung, welche du Mir aus dem tiefsten Inneren deiner Seele singst und spielst in deinem Herzen – unaussprechliche Worte der Wonne und Glückseligkeit, wie man sie allein im Paradiese hört. DORT BIST DU: – wahrlich angekommen! Dort ruhst und lebst und bist du – in Mir – in deinem wahren, inneren, eigentlichen Sein.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,159

Der Yoga der Achtsamkeit vollzieht sich in einem immerwährenden Kreislauf

Übe diesen Yoga! Schule dich beständig darin! (Es ist dein Leben!) Dieser Yoga sei dein anhaltender Ausgang und Eingang: aus dem Alltag über die Achtsamkeit zur Andacht, aus der Andacht über die Achtsamkeit in den Alltag, aus dem Alltag über die Achtsamkeit zur Andacht. – … in einem immerwährenden Kreislauf vom Leben zum Leben, von Wiedergeburt zu Wiedergeburt, (von Liebe zu Liebe,) von einer Herrlichkeit zur anderen: ganz deinem Atem gemäß, den du einziehst und aushauchst, einziehst und aushauchst, einziehst und aushauchst; – ganz deinem Bewusstsein gemäß, das allabendlich eintaucht, um allmorgentlich erfrischt wieder aufzutauchen und aufzuwachen; – ganz deinem Leben gemäß, das du einnimmst und aufgibst, einnimmst und aufgibst, einnimmst und aufgibst; – ganz deiner Seele gemäß, die entschwindet und wiederkehrt, entschwindet und wiederkehrt, entschwindet und wiederkehrt; in einem immerwährenden Kreislauf: aus Mir zu Mir, aus Mir zu Mir, aus Mir zu Mir – und in allem und durch alles und über allem: doch immer – bleibend – in Mir: der Liebe!“

Dieser Yoga kommt aus der Liebe: der Gottes- und der Nächstenliebe

Ich aber fragte: „Herr, wie ist der Weg dorthin? Und wie beschreite ich diesen Yoga der Achtsamkeit, Andacht, Einkehr, Betrachtung und immerwährenden Gottesschau?“ Sein Herz aber sprach zu meinem Herzen, Seele zu Seele: „EINEN Rat, eine Anregung, ein Gebot musst du über allem anderen und vor allem anderen zuallererst beherzigen und beachten. Du weißt, dass das Gesetz und die Propheten in EINEM Wort und Gebot zusammengefasst sind: in der LIEBE (- in Meiner LIEBE).

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,160

Und du kennst auch die Gebote, welche die ganze Thora zusammenfassen: »Du sollt die Gottheit, deine innere Herzensführung (der Liebe), lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deinem ganzen Gemüt.« Und: »Du sollst die dir je nächste Seele lieben wie deine eigene.« Was meinst du: Ist davon ein Gebot wichtiger?“ Ich sprach, ohne zu überlegen: „Gewiss das der Gottesliebe.“

Aber der Himmel verdunkelte sich in trübsinnigem Gewölk und Ich hörte eine betrübte Stimme: „Ich sage dir: Sie sind ein und das selbe, in sich gleich. Denn wie kannst du das Göttliche lieben, das du nicht siehst, wenn du die dir je nächste Seele nicht liebst, die du siehst? Ich sage dir: Wenn du die göttliche Seele liebst, dann liebst du alle Seelen, und zwar Feinde wie Freunde, weil du in ihnen allen die Gottheit wahrnimmst und siehst (in der allein alle Seelen leben, weben und sind). Wenn du die Seelen um dich aber nicht liebst, dann erkennst und siehst du sie auch nicht (in ihrem wahren Sein), so wenig, wie du Mich, die göttliche Seele (in ihnen allen) wahrnimmst, erkennst und siehst.

Ich sage dir aber ein Geheimnis: In der dir je nächsten Seele, in der, die dir gerade (ein) Gegenüber ist, ob Freund ob Feind, DA siehst und findest du MICH. Was du also immer der dir jeweils nächsten Seele tust, und sei es die allerniedrigste, unbedeutendste oder verachtenswerteste Kreatur, (die gerade dich und viele zutiefst verletzt hat,) das tust du Mir und Meiner Seele. Und was immer du irgend einem kleinen Kind oder einem Tier (- und sei es ein armseliger Regenwurm auf dem Asphalt! -) oder was du einem alten hilfsbedürftigen Menschen (an zärtlicher Zuwendung zukommen lässt und) Gutes tust, das tust du Mir, was du dieser Seele aber verweigerst, das verweigerst du Mir. Denn Ich, die Gottes-Seele, bin in jeder Kreatur, in jeder Seele, die dir je am nächsten ist – dort oder nirgends.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,161

Die Gottes- und die Nächsten-Liebe gründet und mündet in der Selbst-Liebe; – ohne Selbst-Annahme ist weder Gottes- noch Nächstenliebe möglich

Darum sage Ich dir: Du sollst deinen Nächsten lieben ALS MICH von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deinem ganzen Gemüt, wie dich selbst. Das ist Mein Rat, Meine Anregung und Mein Yoga.

Wie viele Gebote aber sind das (im Einzelnen, in der Entfaltung)?“ Ich antwortete: „Es sind zwei Liebesgebote: Das erste ist der Aufruf zur Gottesliebe, das zweite ist der Aufruf zur Nächstenliebe.“ Da sprach die Agape zu mir: „Du hast dich verzählt. Denn das wichtigste Gebot (und Fundament: das) hast du übersehen.“ Ich war irritiert: „Herr, wo? Gibt es etwa noch ein Liebesgebot, von dem ich nichts weiß?“ Abba Jeshua Ruach antwortete mir: „(Fürwahr! Wie gar VIELE weißt auch DU nichts davon!) Es steckt Meine ganze Drei-Einigkeit in drei Wörtern: »WIE DICH SELBST«.

Denn du sollst auch dich selbst lieben wie du Mich, Meine Seele, Meine Liebe, liebst. Denn Ich bin in dir und du bist in Mir. Siehe, Ich habe das Aller-Wertvollste, Edelste, Reinste, Zärtlichste, Heiligste, Wunderbarste, Schönste, was Ich habe, für dich (und deine Erschaffung) hingegeben und aufgegeben: Mein Liebstes, Mein unschuldiges, neugeborenes Menschenkindlein – und in und mit Ihm Mich selbst, denn Ich war dieses Kindlein, das für dich gestorben ist. Wenn du nun das verachtest, wofür Ich alles, was Ich bin und habe, hingegeben habe, weil Ich deine Seele und dein Herz, dich selbst, für so wertvoll erachte (und so unendlich liebe), wie Ich alles, was dich ausmacht, doch auch selbst gebildet und geformt habe, – (JETZT SCHON!) hoch zufrieden mit dem Ergebnis Meiner Schöpfung, hoch beglückt über Mein über alles geliebtes Geschöpf, – wenn du nun das verachtest und nicht annimmst, verachtest du Mich.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,162

Denn wenn Ich dich mit solch unüberbietbarer, überschwänglicher, unendlicher Liebe (- ohne »Wenn« und »Aber«! -) annehme und liebe, dann bist du (es) dir selbst auch schuldig, dich (so) anzunehmen und zu lieben. Denn wie kannst du hassen, was Ich liebe? (- und so verachten, was Ich so achte?!)

Darum, solange du dich selbst übersiehst, gering schätzt, als nicht liebenswert ansiehst, dich nicht annimmst, sondern verachtest, dich vernachlässigst und übergehst, solange du dir selbst jede Daseinsberechtigung absprichst, liebst du (auch) Mich nicht. Denn Du bist Mein Existenzgrund, und Ich bin dein Existenzgrund. Ich lebe nur für dich und du lebst nur für Mich. Ich bin ein Teil von Dir und du bist ein Teil von Mir. Ich in dir und du in Mir, wir SIND EINS, EIN UND DAS SELBE – EINES.

So gehe an den Teich und wasche dir die Augen, auf dass du sehend werdest! Das erste, was du sehen wirst und musst, das ist dein Spiegelbild, dich selbst. Wenn du das nicht erkennen wirst, hast du deine Augen noch nicht recht ausgewaschen, dann bist du immer noch blind, dass du noch nichts verstanden hast, noch erkennst. So wenn du dich selbst im Spiegel anblickst, jenes Geschöpf, das sich so sehr nach deiner Beachtung, Anerkennung, Annahme, Wertschätzung, Pflege, Umsorgung und Liebe sehnt und danach verzehrt, das davon abhängig ist, wie kein anderes – das Spiegelbild, das dich anblickt, das bin Ich. Denn du bist eine ganz einzigartige Meiner Erscheinungsformen. Durch dich kommt etwas Schönes, Wunderbares, Einzigartiges zu Gesicht von Mir, was so durch keinen anderen von Mir zu Tage tritt. Keines Meiner abermillionen Wesen sieht, denkt, fühlt und handelt so wie du, tritt in Erscheinung wie du. Du bist eine ganz einzigartige, unersetzliche Ansicht Meiner Herrlichkeit, ohne die etwas von Mir fehlen würde.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,163

Ja, Du (- auch DU! -) bist Ich. Darum ist dir geboten, wenn du denn Mich liebst, dann auch dich selbst zu lieben, in deiner Einzigartigkeit, Unverwechselbarkeit, Unaufgebbarkeit – und zwar von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller deiner Kraft (dich und deine Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit zu erkunden, zu ergründen und in und mit Mir hervor zu bringen) – und mit deinem ganzen Gemüt. Und solange du das nicht beachtest und nicht kannst, … – Ich sage dir: solange wirst du auch deinen Nächsten und auch Mich niemals wirklich annehmen und lieben können. Alle Welt-, alle Lebens-, alle Gottes- und alle Nächsten-Bejahung fängt nämlich bei der Selbst-Bejahung an.

Darum ist das EINE Wort der Liebe …, es sind zugleich DREI Liebes-Gebote, wie Ich denn auch die drei-einige Liebe bin: das der GOTTES-Liebe, das der NÄCHSTEN-Liebe und das der SELBST-Liebe. Wenn du eines dieser Gebote übersiehst, missachtest, vernachlässigst oder brichst, so brichst du das ganze Liebesgebot und damit das Gesetz und die Propheten, und alle Verheißungen bleiben dir verschlossen. Du machst damit nämlich allen Anspruch und Zuspruch für dich (selbst) zunichte.

Also gibt es allein diese DREI Gebote, EIN Wort der Liebe: Du sollst die GOTTES-Seele lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Gemüt. Du sollst die dir je NÄCHSTE Seele lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Gemüt. Du sollst DEINE EIGENE Seele lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit aller deiner Kraft und mit deinem ganzen Gemüt.

Und diese DREI Gebote sind EIN Gebot, ein Wort, (ohne Vor- und Nach-Ordnung) in sich gleich. Denn siehe, Ich, die Christus-Gottheit, Ich bin jede nächste Seele, und Ich, die universale Gottesseele, Ich bin auch deine Seele, wie Ich auch in Mir selbst (- dem Christus für alle -) Ich selbst bin.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,164

Erster Schritt des göttlichen Yoga: Selbst-Annahme und Selbst-Liebe als Voraussetzung für Gottes- und Nächsten-Liebe

Der erste Schritt des göttlichen Yoga ist darum die Selbst-Annahme und Selbst-Liebe

So ist dieses drei-einige Gebot der Gottes-, Nächsten- und Selbst-Annahme und -Liebe das wichtigste Gebot. Unter diesen drei Geboten aber ist wiederum der wichtigste Rat, die wichtigste Anregung, die erste Achtsamkeit das Gebot der Selbst-Liebe. Denn du kannst weder Gott noch deinen Nächsten lieben und annehmen, solange du dich selbst nicht lieben und annehmen kannst.

Aber siehe: Ich bin die All-Versöhnung, – die Versöhnung mit allen Seelen, die dir alle zu Nächsten werden, weil sie dir alle nahe stehen, mit deiner Seele verbunden sind, – (sowie) die Versöhnung mit dem, was du »Gott« nennst, – aber auch – zuerst und zuletzt – die Aussöhnung mit dir selbst. So lass dich (auch) mit dir selbst versöhnen!

Im Licht der göttlichen Liebe gibt es keine Sünde, Schuld und Unwürdigkeit

Klage dich nicht länger an! Sprich dich nicht länger schuldig! Verdamme dich nicht weiterhin! Ich habe dich freigesprochen! Siehe, »Sünde«, »Schuld«, »Unwürdigkeit«, hassenswerte »Hässlichkeit«: all das ist Lüge, aus dem Geist der Anklage, Verneinung und Lüge! In Mir gibt es keine »Sünde«, »Schuld«, »Unwürdigkeit«, »Hässlichkeit«! Und du BIST in Mir, ein Teil von Mir! All das ist darum Lüge: In den Augen Meiner Liebe bist du sündlos, unschuldig, würdig, heilig, wunderschön und rein – wert, dass Ich Meine Sündlosigkeit, Unschuld, Würde, Heiligkeit, Reinheit für dich hingebe! Siehe, weil Ich dich als heilig erachte, darum habe Ich selbst, die Heiligkeit, Mich für dich geheiligt!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,165

DAS ist die Wahrheit! Alles andere ist aus der Lüge, überführt und genagelt an das Fluchholz! Ich will nichts mehr davon hören! Siehe, das steht auf Meinem Kreuz: »Jetzt seid ihr unschuldig, und immer.« Sprecht Mir also nicht mehr von Sünde! Erkläre du nicht mehr für unrein, was Ich für rein erklärt habe, und für heillos, was Ich als heilig erachte! Ich bin dein und du bist Mein. Das ist die ganze, die einzige Wahrheit! Ich bin die Wahrheit! Dein Freispruch, deine In-Recht-Setzung (ist nur recht und billig) nach der allerhöchsten Gerechtigkeit! –

Was aber dir gilt, das gilt allen. So soll und wird dir, Meinem Heiligen, wenn du Meine und deine Heiligkeit achtest und erkennst, alles und alle heilig sein. Darum sollst du alles und jeden, dich eingeschlossen, achten, ehren, heilig halten und lieben – bei aller Unzulänglichkeit und kindlichen Unreife.

Und dieses Wort, »Liebe!«, es ist nicht zuerst Imperativ, es ist zuerst Indikativ: Es ist nicht zuerst Anspruch, es ist zuerst Zuspruch. Es heißt nicht zuerst: »Du SOLLST annehmen, lieben!« Es heißt zuerst: »Du BIST angenommen! Du BIST geliebt!« Unverlierbar! Darin nämlich steht die Liebe: nicht, dass du lieben SOLLST, sondern, dass du lieben WIRST, weil du selbst von je und je und in alle Ewigkeit geliebt BIST.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,166

Aus der Erfahrung des Angenommen- und Geliebt-Seins erwächst Selbst-Annahme und Selbst-Liebe sowie Gottes-Liebe; – aus der erfüllenden Erkenntnis der Verbundenheit mit allem in der göttlichen Liebe wächst das Verlangen nach der Verwirklichung dieser Liebes-Einheit von allem zum Heil aller; – das Leiden anderer am Mangel dieser Liebes-Einheit erzeugt Mitleiden und tiefes Mitgefühl

Wenn du dich aber so von Mir geliebt, geachtet, geschätzt und angenommen weißt und erfährst, dass auch du selbst dich annehmen, schätzen, achten und lieben kannst, und wenn du die Geborgenheit in der Nähe Meiner dir zugetanen Liebe genießt, kannst du nicht anders, als diese überschwängliche Liebe, die Ich dir entgegenbringe, mit Liebe und Zuneigung zu erwidern.

Wenn du dann so in der innigen Gemeinschaft und inneren Verbundenheit mit Mir aufgehst und davon erfüllt bist, wirst du auch volle Teilhabe an all Meinen Regungen, Empfindungen und Gefühlen, Meinen Sehnsüchten und an Meinem Verlangen haben, dass sie auch zu deinen Regungen, Empfindungen und Gefühlen, Sehnsüchten und Verlangen werden. Dann wird auch dein Herz und deine Seele, welche gänzlich eins geworden sind mit Meinem Herzen und mit Meiner Seele, … – dann wird auch dein Herz der Zustand Unserer Mit-Seelen nicht mehr unberührt lassen können, weil du dich in Unserer Liebe, in Unserer Sehnsucht und in Unserem Verlangen auch mit all Unseren Mit-Geschöpfen innig verbunden fühlst, von denen du weißt, dass sie Unserer allumfassenden heiligen Allversöhnung angehören, der heiligen Einheit von allem und der heiligen Zugehörigkeit zu allen, welche Unser aller Zukunft ist und auch jetzt schon Unser ur-eigentlichstes Sein darstellt (und begründet). So kann es dich nicht mehr unberührt lassen, wenn auch nur irgendeine Seele davon noch abgeschnitten ist, daran leidet und diese Liebe noch nicht erfasst hat und erfährt. (Und so werden dir auch die aller-schlimmsten Teufel zu aller-ärmsten Teufeln werden!)

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,167

Da du jene noch abgeschnittenen geschöpflichen Mit-Seelen als Teil von Mir und auch von dir selbst erfährst, wie wir denn schon jetzt und von Ewigkeit her alle eins, Einer sind, darum wird deine Freude erst vollendet sein können, wenn auch diese die Erlösung in ihrer glückseligen Heimholung in das all-erfüllende All-Heil aller erfahren haben, so wie du sie erfahren hast, so dass dich ihr Geschick und ihr abgetrenntes Elend, in dem sie sind, und ihr abgelöstes Verderben, auf das sie zustürzen, nicht unberührt lassen kann.

Und da Ich ebenso in allen anderen bin wie in dir, und du in Mir, drängt dich Unsere Liebe zur Versöhnung und Heimholung aller, so dass ihr Mangel und Entferntsein davon, ihre Verirrung und ihr Verschmachten daran auch dir zum Mangel und zum Herzeleid werden muss. So drängt dich auch Unsere Liebe dazu, ihre Not zu lindern und ihnen durch Wort und Tat aufzuhelfen, die allumfassende Liebe zu erspüren und zu erkennen, da du weißt, wie du selbst unter der Not deines Verirrt-Seins und Abgeschnitten-Seins aus der heiligen einhelligen Einheit von Herde und Hirten gelitten hast.

So kann dich ihr leidvoller Zustand nicht unberührt lassen; denn du bist in ihnen und sie sind in dir. Wenn sie leiden, leidest darum auch du, und wenn sie getröstet werden, ist das auch dein Trost. Denn wenn du dich so in Mir und mit Mir mit allem innerlich wahrhaftig verbunden weißt, wirst du dich keiner Anteilnahme mehr entziehen können, sondern wirst voll sein Meines herzerweichten Erbarmens und Meines unendlichen Mitleids, so dass dich keiner Seele Geschick mehr ungerührt lassen kann. Vielmehr wird dann ihr Leiden auch dein Leiden, und ihr Geschick zu deinem Geschick: Denn sie sind ja ein Teil von dir und Mir und Ich und du ein Teil von ihnen.

Und alle äußere Entzweiung und Zerrissenheit muss dir auch zur inneren Entzweiung und Zerissenheit werden, zum Aufschrei: »Ist denn Christus zerteilt?! – … Christus! – zerteilt!«

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,168

So ist aller Welt Leiden auch dein Leiden, und du bist – gleich Siddharta Buddha, der so sehr mit der Un-Erlöstheit der Seelen seines Volkes und der ganzen Welt gelitten hat – erfüllt und durchdrungen von unendlichem Mitgefühl und Mitleid. So leidest du mit und in allen – wie ebenso sie, alle anderen, ohne auch DEIN Glück nie vollendetes Glück finden können.

Denn wenn irgendein Glied leidet, leiden alle Glieder mit, sei es ihnen jetzt schon bewusst oder auch nicht – und in und mit ihnen leidet, ja, Amen, wirklich, wahrhaftig die ganze Gottheit und stöhnt und schreit mit ihnen in Geburtswehen. Und wie ihr Mich, ja, Mich gebärt, so (gebäre) Ich, ja Ich, euch! Denn du und Ich und alle, wir sind EIN Leib, EIN Wesen, EIN Mensch, EINE göttliche Schöpfung, EIN geschöpflicher Gott. Darum siehe, es gibt kein »Ich« und kein »Du« mehr – und hat es nie wirklich gegeben. Wir sind alle ineinander verbunden zu EINER Seele, EINEM Menschen, EINEM Leib, zu EINEM: dem CHRISTUS.

Aufruf, sich von der Annahme und Liebe Christi auch und zuallererst zur Selbst-Annahme und Selbst-Liebe anreizen zu lassen, ohne die auch keine Gottes- und Nächsten-Liebe möglich sind

Solange du dich aber nicht von Meiner Empfindsamkeit für dich selbst berühren lässt, dass auch du lernst, gleichfalls etwas für dich selbst zu empfinden, wirst du auch nicht wirklich etwas für Mich noch für irgendeine andere Seele empfinden können. Darum lass dich von Meinem Empfinden für dich und von Meiner zärtlichen Empfindsamkeit für dich anrühren, und fange an, lerne, auch selbst etwas für dich zu empfinden.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,169

Darum höre, lausche in dich hinein, achte, schaue auf dich, (hab Acht auf dich, und pass auf dich auf,) erforsche und ergründe (auch) dich (selbst), wonach dein Herz sich im tiefsten Inneren sehnt, und lass dir, deinem Geist, von Mir, Meinem Geist helfen, dies zu ergründen; – und dann nimm es, nimm es an, dein Herz, und beginne Empfindungen, Empfindsamkeit für dich selbst zu entwickeln, und dir selbst zu geben und zu gönnen, was dein Herz braucht. Stell dich selber nicht länger zurück! Missachte dich nicht mehr! Geh ́ achtsam mit dir selbst um!

Siehe, Mein Freund, Mein Liebster: Ich habe einen Freund, einen Liebsten, der deine Fürsorge und Hilfe, der Gemeinschaft und Gesellschaft braucht. Er braucht einen Freund, einen Liebsten, der immer respektvoll, wertschätzend, interessiert, freundlich und achtsam mit ihm umgeht, der ihm immer zur Seite steht und ihm hilft, der ihn durch und durch kennt und versteht, der ihn nie ablehnt, der ihm jeden Wunsch von den Lippen abliest, und immer sieht und weiß, was er gerade braucht, der ihn ermutigt, aufbaut und ihm Zuspruch gibt, der ihn über alles liebt. Willst du, Mein Liebster, ihm nicht dieser Freund sein, Meinem Liebsten? Du tätest Mir einen großen Gefallen damit! Wer der ist? Warum ICH ihm das nicht geben kann? Siehe, es bist du selbst! Darum: Gehe gut mit dir um! Sei Meinem Freund ein guter Freund!

Siehe, Mein Freundin, Meine Liebste: Ich habe eine Freundin, eine Liebste, die deine Fürsorge und Hilfe, die Gemeinschaft und Gesellschaft braucht. Sie braucht eine Freundin, eine Liebste, die immer respektvoll, wertschätzend, interessiert, freundlich und achtsam mit ihr umgeht, die ihr immer zur Seite steht und ihr hilft, die sie durch und durch kennt und versteht, die sie nie ablehnt, die ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest, und immer sieht und weiß, was sie gerade braucht, die sie ermutigt, aufbaut und ihr Zuspruch gibt, die sie über alles liebt. Willst du, Meine Liebste, ihr nicht diese Freundin sein, Meiner Liebsten? Du tätest Mir einen großen Gefallen damit! Wer sie ist? Warum ICH ihr das nicht geben kann? Siehe, es bist du selbst! Darum: Gehe gut mit dir um! Sei Meiner Freundin eine gute Freundin!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,170

Darum siehe, das ist der Anfang der Erkenntnis Meiner Liebe, der Anfang Meines Liebes-Rates, Meines dreifachen Liebes-Gebotes, Mich, die Liebe, alle, die Ich liebe, und darum auch dich selbst zu lieben. Darin ist Meine ganze Thora und auch alle Propheten zusammengefasst. Das ist Mein ganzer Zuspruch und Anspruch, dass, wenn du Mich und die verlorene Welt lieben willst, du auch dich selbst lieben musst. Darum beginne damit, dich selbst zu lieben, dich, Meine Liebe! Und wenn du dies vermagst, wirst du auch anfangen können, Mich und all die anderen Meinigen zu lieben.

Wie aber, (du arme) Seele, willst du die Nächste lieben können, wenn du dich selbst nicht lieben kannst, die du dir selbst doch die Allernächste bist? Und wie willst du Mich lieben können, wenn du die nächste Seele nicht lieben kannst, nachdem du nicht einmal dich selbst lieben kannst, du unglückselige Seele?!

Darum steht das ganz und gar am Anfang deines Weges: Liebe dich selbst – uneingeschränkt mit Meiner unendlichen Liebe – zuerst vielleicht in Mir, wenn dir das leichter fällt, um Meiner uneingeschränkten und unendlichen Liebe zu dir willen, dann aber um deiner selbst willen, wenn du dich in deiner Liebesbedürftigkeit als durchaus liebenswert erkennst und Mitgefühl für dich selbst entwickelst, danach aber in all den anderen Seelen und Geschöpfen, in denen du dich, wenn du Mich und dich erkennst, selbst wieder findest.

Und wenn du so in der Liebe reifst, aus Mir zu dir und zu allen, aus Mir und allen zu dir, aus Mir zu dir in allen, dann wirst du aus Meiner Liebe heraus Meinem Liebes-Rat nachkommen und darin deine totale Erfüllung finden. So wirst du Mich lieben – in Mir, in dir und in allen. So liebst du Mich dann VOLLENDET – Mich, Christus, der Ich bin in dem Wahrhaftigen und der Ich selbst der Wahrhaftige bin und in allem Wahrhaftigen bin, wie alles durch Mich erst wahrhaftig ist und wird.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,171

Denn du bist uneingeschränkt geliebt von Mir: von Gott, von Christus, von allen – von allen deinen Nächsten und auch von dir selbst – auch wenn dies deinem äußeren Auge, das nur das Zeitliche, Vorübergehende, Schwindende in Feindschaft, Entzweiung, Zerrüttung und Widerstreit sieht, das in Meiner Ewigkeit schon längst und von je her Vergangenheit ist, (aber dem oberflächlichen Auge) noch verborgen ist.

Wertschätzung des eigenen Gegenübers im Spiegelbild

Übe dich darin, dein Spiegelbild mit den Augen eines anderen zu betrachten, mit den Augen des Liebenden, Wertschätzenden, und rede mit dir, mit deinem Spiegelbild, zärtliche und ermutigende Worte, wie zu einem Freund, einer Freundin, einer geliebten Seele; gönne ihm anerkennende Blicke der Liebe. Dann wird dein Spiegelbild aufblühen und beginnen, dir aufzustrahlen. Und du wirst deine eigene göttliche Schönheit und Einzigartigkeit erkennen, wertschätzen lernen und erblicken.

Selbst-Zuwendung im Vertrauen auf die Gnade; Fähigkeit zur Selbstwertschätzung

Und wenn du deinem sterblichen, sündenverhafteten Leib, der sich in seinen Begierden verzehrt, Abhilfe und die Befriedigung verschaffen musst, nach der er verlangt, dann tue es ohne schlechtes Gewissen. Denn was kannst du dafür, dass du allein bist, dass die dir zugedachte Seele dir (einfach) nicht begegnen will oder sich dir (gar) versagt? Siehe, Ich weiß doch um deine Nöte! – … und um das alles! Verdamme dich also nicht für etwas, für das Ich dich (bestimmt) nicht verdamme! (Du bist doch so schon arm genug dran! – Denn:) Du bist nicht zum Alleinsein geschaffen – auch körperlich nicht!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,172

Darum, wenn sich die dir nächste Seele nicht findet, die dir Entsprechung und Aushilfe sein soll in deiner Bedürftigkeit, dann darfst du dir ohne Scham und Geringschätzung deines eigenen Gegenübers dir selbst Entsprechung und Hilfe sein – und ohne jedes Verdammungsgefühl, ohne jedes Gefühl der Unreinheit und Unwürdigkeit. Denn siehe, wenn du es im Vertrauen auf Meine unendliche Nachsichtigkeit und Mein tiefes Verstehen tust, dass so etwas Meiner Liebe zu Dir, die dich doch unendlich versteht, niemals Abbruch tun kann, dann ehrst du Mich sogar AUCH DAMIT – und sündigst nicht! – … keineswegs!

Aber siehe, auch das fasst nicht jedermann! Daran erkennst du den Unterschied zwischen den (wahren) Gläubigen und den (frömmelnden) Religiösen, zwischen denen, die schon in Mir sind, und jenen, die noch außen vor stehen, zwischen denen, die Mich erkannt haben und denen, die noch nichts von Mir erkannt haben, zwischen denen, die aus Meiner immerwährenden Gnade für alle – auch die Letzten – leben und denen, die Sie verkennen und verleugnen. Aber auch jene wird Mein Karma, das ein Dharma ist, noch (her-)richten; denn sie haben Mich ja noch nicht wahrlich erkannt.

Also, wenn du Not und keine Vollmacht darüber hast, so hilf dir selbst – ohne schlechtes Gewissen, und genieße, was du dir selbst gibst wie eine Gabe und Gnadenzuteilung von Mir selbst! Sei du dann dir selbst Schenkender und Empfangender in Mir, durch Mich und über Mich! Selig ist, wer sich selbst genug sein kann in Mir und wer immer sich in Mir gnaden-dankbar lustvoll vergnügen kann mit sich selbst! Freilich müssen solche Worte jeden religiösen Geist, der blind ist, entsetzen! Aber lass dich nicht von jenen verunsichern! Denn ihrem Urteil bist du entzogen! Du stehst und fällst deinem eigenen Herrn! Und Ich – Meine Gnade, auf die du vertraust – kann dich wohl halten!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,173

Befriedige deinen lustverzehrten Leib darum nicht mechanisch, flüchtig, als sei es eine Handlung, der du dich schämen, von der du lassen, und – weil du es nicht vermagst – sie wenigstens schnell und innerlich unbeteiligt an dir vollziehen müsstest, um dich danach dafür mit einem falschen schlechten Gewissen zu bestrafen und zu kasteien (- in der irrigen Meinung, Mir – so verunreinigt – einstweilen nicht unter die Augen treten zu dürfen. (Siehe, Ich verkenne deinen Wert auch nicht im schlimmsten Morast – so wie eine Perle für einen Schatzsucher ihren Wert behält, dass er sie auch aus dem größten Dreck mit Freuden aufnimmt!)

Sei (darum) vielmehr zärtlich zu dir selbst (in deiner Bedürftigkeit), wie du es zu einer geliebten Seele wärst (wenn sie Bedürfnisse hat). Betrachte dich (überdies dann) als Ausführer und als Ziel Meiner Liebe. Erkenne dich als der Gebende, der dem Bedürftigen frei und bereitwillig, nicht herzlos, sondern in großem Bemühen gibt, und zugleich als der Bedürftige, der diese Zuwendung des Gebenden dankbar genießt, weil er sich in die Liebe des Gebenden fallen lassen und darin bergen kann. Siehe, Barmherzigkeit – auch mit sich selbst – siegt über das Gericht, und Liebe – auch gegen sich selbst – deckt viele Übertretungen zu! So sollst du sein im Umgang mit dir selbst – in allem!

Denn siehe: Wie Ich in Mir so bist auch du in dir dir selbst ein Gegenüber, und auch ihm bist du schuldig, es wert zu schätzen und zu lieben! Versage der bedürftigen Seele in dir also nicht, was sie braucht, und verdamme sie darum nicht; schäme dich ihrer nicht, verstecke sie nicht und sperre sie nicht weg, sondern stehe zu ihr, halte zu ihr und gib ihr mit Nachsicht und Wohlwollen, was sie (aufgrund ihrer Unzulänglichkeit und Unreife noch) braucht.

Und in dieser Nachsicht, wie du dir begegnen kannst, wirst du auch anderen (in deiner Bedürftigkeit – in ihrer Bedürftigkeit) begegnen können und wollen. Dann bist du ein echtes, authentisches Zeugnis für Meine unendliche Liebe, besser als ein heiliger Richtgeist, der über all deinen (wie aller anderen) Unzulänglichkeiten erhaben zu stehen meint. Handle auch du selbst mit diesem deinen Schatten so, wie du selbst behandelt werden willst, wie du es jeder anderen geknechteten Seele niemals versagen würdest!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,174

Denn wenn du schon gegen deinen eigenen Schatten unbarmherzig bist, wie willst du da noch einem anderen barmherzig begegnen können? (Wie soll jemand von Herzen einen guten Braten bereiten können – zum Genuss seiner Gäste, – der sich selbst dessen Genuss vergönnen zu müssen meint?!)

Aber Ich verrate dir ein noch größere Geheimnis: Siehe, was es bedeutet, dass Ich in dir bin und du in Mir. Betrachte deine Hände, die dich zärtlich streicheln, als Meine Hände, betrachte deinen Körper, den du zärtlich streichelst, als Meinen Körper. So kannst du sogar in diesem Akt, den du irrig als Sünde wähnst, Meine Liebe empfangen und diese Mir erwidern, ganz gemäß deiner augenblicklichen Natur, bis ins Körperliche hinein. Denn ist es nicht so? – … dass dies, in dem Moment, wo du ganz in deinem Leib, ganz und nur Leib mit seinen Bedürfnissen bist: Ist dir die Befriedigung seiner Lüste nicht das Höchste, der Himmel und das Paradies?

So gönne dir diese paradiesische Oase, wenn du sonst schon die Wüste des Alleinseins aushalten musst, während andere sich ihrer Zweisamkeit erfreuen können, oder im Vollzug sogar viele sind. Warum sollte dir versagt und Sünde sein, was jene genießen und als gottseligen Genuss empfangen dürfen nach Meinem Wohlgefallen? Du darfst es voll genießen! Genieße es und betrachte es als ein genussvolles Segens-Geschenk von Mir, als ein Liebesspiel zwischen dir und Mir, denn siehe, so sehr beuge Ich Mich zu dir herab!

Betrachte es auch als ein Liebesspiel zwischen deinem höheren, ewigen, triebfreien, verständigen, geduldigem geistlichen Selbst und deinem zeitlichen vergänglichen, triebgebundenen, unverständigen, ungeduldigen leiblischen Selbst, zwischen deinem geistlichen und deinem fleischlichen Menschen, wo der eine in geistlicher Nachsicht voll Verständnis dem anderen gewährt, was dieser in seiner geistlichen Unreife noch nötig hat.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,175

Und dann beschränke dein Liebesspiel nicht mehr nur auf einen groben Umgang mit dem fälschlich so benannten »Scham«-Bereich, dessen du dich keineswegs schämen musst, sondern erweitere es, überhöhe es zu einem Streicheln und Gestreicheltwerden, zu einer zärtlichen Liebkosung vom Scheitel und vom Deckhaar bis zu deiner Fußsohle.

Schäme dich nicht dafür, und erst recht verdamme dich nicht um dieser Nichtigkeit willen! Was meinst du, wie viele das tun? Fast alle! Die Armen wie die Reichen, die Dreckigen wie die Sauberen, die Schönen und die Hässlichen, die Dicken und die Dünnen, die Dummen wie die Klugen, die Kaputten wie die Gesunden, die Ehrlichen wie die frommen Heuchler! Die, die schon weit auf dem Weg des Glaubens sind, wie die, die noch ganz am Anfang stehen. Fast alle! Wer weiß: Nicht nur mancher Mönch und Bischof! Wer weiß: Vielleicht auch mancher Patriarch und Papst! Oder meinst du wirklich, sie sind so heilig wie ihr Titel und ihr Gewandt? (Selbst der heilige Franziskus hat es getan und schämte sich seiner Schwachheit nicht.)

Siehe, DAS ist euere Sünde, wenn ihr einander und euch selbst die Liebe, Vergebung, Gnade und Geduld absprecht, schuldig bleibt und nicht ehrlich seid mit euch selbst wie auch untereinander! Dabei könnte alles so einfach und erleichternd, erlösend, ja, heilbringend für euch (alle) sein in ungeheuchelter Wahrhaftigkeit!

Lege also deine falsche Scham ab und gib dir selbst als ein heiliges Werk, wessen du bedürftig bist. Erkenne deine eigene Bedürftigkeit an! Siehe, DAS ist wahre (ungeheuchelte) Demut! Meinst du denn, du müsstest besser und heiliger sein als alle anderen? Es ist nur wenigen gegeben! (- als eine UN-verdiente Gnaden-GABE! – wie das Charisma der Heilung!) Siehe, wenn du etwas sein willst, was du nicht bist: Das ist frömmelnder Selbstbetrug, heuchlerischer Hochmut und Stolz!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,176

Und du beschäftigst dich nur noch mit deiner falschen Heilighaltung, so dass du nur mit dir selbst beschäftigt bist, mehr noch, als hättest du schnelle Abhilfe geleistet und deinem Leib, was er bedarf, nicht versagt. Denn ihr seid nun einmal triebhaft, wie die Tiere. So bist nur noch mit deiner irrigen Heilighaltung beschäftigt, und ziehst dir nur die Kräfte ab für das, was wirklich Not tut, die Liebe gegen dich wie andere; und für das bleibt dir nur noch ein klägliches Rinnsal übrig!

(Und mehr noch: Du legst vielleicht überdies auch anderen diese unerträgliche Belastung auf, die du dir selbst abverlangst, und bringst auch sie damit in schwere Seelennöte, indem du Bedingungen für Meine Retter-Liebe aufstellst, die ICH NICHT aufgestellt habe! Denn ja: man kann auch so ein »schwerer Seelennöter« sein!) Spürst du es nicht selbst, wie unglückselig du darunter bist? Soll dies Mein »Evangelium« sein, Meine »Frohbotschaft«, die jubilieren und singen lässt?

So gestehe dir deine fleischliche Schwachheit ein und gehe gnädig und geduldig mit ihr um. Sie ist das Natürlichste auf der Welt! Siehe, das sind nichtige Sünden in Meinen Augen. Große Sünden sind Boshaftigkeit, Niedertracht, Verschlagenheit, Verlogenheit, Zank, Zwietracht, Habgier, Machtgier, Skrupellosigkeit, Herzlosigkeit, Selbstherrlichkeit, Heuchelei.

Denn wie willst du je lernen, eine andere Seele, einen anderen Leib, verwöhnen zu können, wenn du nicht einmal dich selbst verwöhnen kannst? Wie willst du je lernen, eine andere Seele so bis ins Körperliche hinein lieben und wertschätzen zu können, wenn du nicht einmal dich selbst bis ins Körperliche hinein lieben und wertschätzen kannst? Du wirst eine andere Seele nie erkennen, solange du dich nicht selbst erkennen kannst und willst. DAS ist euer Problem! (- … mit der Folge,) dass ihr einander nicht lieben und wertschätzen könnt: weil ihr EUCH SELBST nicht lieben und wertschätzen könnt, und euch in allem selbst die Zuwendung und Liebe, den Zuspruch und die An-Erkennung versagt, bis ins Körperliche hinein!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,177

Aufruf zur Achtsamkeit und zur Entfaltung aller Sinne

So hört ihr nicht in euch hinein, wonach euer Leib verlangt oder nicht verlangt, ob er wirklich immer nur sitzen und liegen, oder nicht vielmehr sich auch bewegen will und seinen Auslauf braucht wie ein Haustier, das eingesperrt verkümmert, ob er wirklich schon wieder Hunger hat und essen will.

Und wann hast du das letzte Mal bewusst deinen Atem gespürt, in welche inneren Räume er dringt, und was er aus ihnen holt und heraus zieht – Mein reinigender Atem? Wann hast du letztmalig bewusst deine Umgebung aufgenommen und dort Meine vielfältige Schönheit, die dich umgarnt, wahrgenommen, indem du mit sehenden Augen gesehen, mit hörenden Ohren gehört hast, den dich umsäuselnden Windhauch fühlend mit Haut und Haaren gefühlt, die Düfte des Frühlings mit riechender Nase gerochen, wie ein Kind mit der Zunge verschiedenste Geschmäcker geschmeckt hast? Siehe, das alles musst du neu lernen in der Unschuld eines alles neugierig erkundenden staunend ergründenden Kindes!

(Und je mehr du diese kleinen doch rechten Befriedigungen dir recht von Herzen zu gönnen und sie zu genießen lernst, desto weniger anfällig wirst du für allzu grobe unrechte Formen der Befriedigung, (nämlich) für Laster und bindende Süchte.

Aufruf zu wertschätzendem Umgang mit sich selbst

Und wie du so deinem Leib begegnen sollst, dass du ihn würdigst und ihm gibst, was er bedarf, und ihm nicht aufbürdest, wonach er überhaupt kein Verlangen hat, so sollst du auch deinem Gesicht begegnen: Es braucht mehr von dir als immer nur den kritischen Blick, der nur nach Makeln Ausschau hält, was noch zu kaschieren wäre, sondern des Blickes eines Geliebten, der annimmt und bejaht, was er sieht, so wie es eben ist. Setze dich einmal vor dein Spiegelbild und führe mit ihm ein längeres Gespräch. Dann wirst du schnell merken, welchen Blicken du dich selbst beständig aussetzt und wie wenig Selbst-Annahme in Wahrheit in dir ist! Wenn du schon DEN so wenig annehmen und lieben kannst, in dem du doch selbst innewohnst, wie willst du dann einen ANDEREN annehmen und lieben können?”

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,178

Gegen das falsche Verständnis christlicher Selbst-Verleugnung: Erkenntnis des all-eingebundenen höheren »Selbst« befreit von einengender Selbst-Verhaftung und bewahrt zugleich vor Selbst-Unterdrückung

Unverständnis über den anti-christlich klingenden Aufruf zur Pflege der Selbst-Liebe: Widerspricht das nicht der christlichen Verpflichtung zur Selbst-Verleugnung?

Ich erschrak sehr darüber, denn ich verstand nicht. Es schien allem Ethos zu widersprechen, den ich bislang als christlich und erstrebenswert gelehrt bekommen und angesehen hatte. So wunderte ich mich sehr darüber und fragte ungläubig über diese unfassliche, unerhörte Forderung nach: „Habe ich recht verstanden, Herr? Ich soll mich selbst vor allen anderen und auch vor Dir lieben? Steht das nicht im völligen Widerspruch zu Deiner ganzen bisherigen Lehre und Deinem Gebot, dass wir endlich von uns selbst lassen und ganz selbstvergessen nur für Dich und die anderen leben sollen?

Befreit uns nicht gerade unsere Lösung von unserem eigenen »Ich«, unsere Abkehr von unserer Selbst-Verhaftung von allen Sinneseindrücken und Befindlichkeiten, die uns in dieser Welt hin und her werfen, um so endlich frei zu werden, und so abgeschnitten zu werden von der (unseligen) Kette von Wiedergeburten, an die wir versklavt sind? Ist es denn nicht so, dass wir uns allein dadurch aus dieser Ankettung lösen können, wenn wir uns selbst aufgeben und verlassen, wenn wir nicht mehr nach »Ich« und »Mein« fragen und nicht mehr unserem egoistischen »Ich will!« nachgeben? Erhalten wir nicht dadurch ein unerschütterliches Wesen und Unsterblichkeit, Befreiung von all diesem Übel hier und all dem Tod?

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,179

Ich dachte, die Erlösung des »Selbst« liegt in der Erlösung VOM »Selbst«! (- und dass Los-Lassen von allen Begehrlichkeiten, die innere Lösung von allem die einzige Lösung ist, die Er-Lösung bringt.)

Wie kannst du nun unser »Ich« so erheben und solch Ungebührliches von uns verlangen, dass wir dieses »Ich«, von dem wir uns doch los-lösen sollen, nun wiederum an-nehmen, ja, sogar hoch-achten und lieben sollen?

Hast du nicht selbst gesagt: »Wer sich selbst und sein Eigenleben aufgibt und verliert, der wird das Leben finden. Wer aber sich selbst und sein Eigenleben festhält, der wird sich und sein Leben dadurch verlieren«? Hast du darum nicht dazu aufgefordert: »Wer Mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge Mir nach«? (Und erklärtest Du nicht vielmehr darüber noch: »Wer nicht alles HASST, was sein Leben ausmacht – und dazu noch sich selbst, der kann nicht Mein Jünger sein«!)

Wieder und nach allem irritierst Du mich erneut mit Worten, die mir anti-christlich dünken und erscheinen: Ist das denn nicht Dein Wille und Gebot? Hast du es nicht selbst jetzt noch (in dieser neueren Offenbarung) beständig wiederholt und bekräftigt, dass Du unsere Selbsthingabe für die anderen, unsere selbst-vergessene Selbstaufopferung wünschst? – so wie Du selbst es uns vorgelebt hast (und wie es alle rechten Religionen bekunden)!

Warum ermunterst du nun wiederum dagegen zu Eigenliebe und Eigensinn? Wie soll das mit der gebotenen Selbst-Verleugnung zusammengehen? Mir ist das zu hoch. Ich verstehe es nicht!“

Jesus gab uns in sich selbst ein Beispiel rechter Selbst-Annahme und Selbst-Liebe: Da Er uns als Teil von sich erkennt, ist Seine Liebe zu uns und Seine Bejahung unserer Existenz Teil Seiner Selbst-Liebe und Selbst-Bejahung

Der Herr Jesus, Mein geduldiger Meister und Lehrer, sprach: „Um zu verstehen, blicke auf Mich: Siehe, hattest du je den Eindruck von Mir, Ich wäre nicht ganz in Mir, eins mit Mir gewesen, Ich hätte Mich selbst nicht voll angenommen und bejaht – auch gegen alle Anfeindungen, Verneinungen, Ablehnung und Versuchungen, wie eine Unzahl Verführungen, Ich solle ein anderer sein als der ICH BIN.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,180

Siehe Ich war immer völlig in Mir mit Meiner ganzen Liebe und Annahme, so dass Ich Mich selbst beständig unbeirrt und unerschütterlich selbst voll annahm und liebte, und darum wusste, wer Ich bin, woher Ich komme und wohin Ich gehe – nämlich aus dem Abba und zu dem Abba, wie ihr alle.

Habe Ich euch darum weniger geliebt? War Ich darum eigennützig, selbstbezogen, selbstherrlich, egoistisch? Du weißt, dass dem nicht so war: Ich war vielmehr völlig uneigennützig, auf aller anderen Wohl bedacht, bestrebt, sie alle zu verherrlichen? (Und das war MEINE Verherrlichung!) So ist alles allein um Meinetwillen und allein für Mich, wie Ich allein um all dessentwillen bin, was ist, und für alles.

Du wunderst dich vielleicht jetzt, wie das zusammen geht. Siehe, dies liegt in Meinem Mysterium, dass Ich in euch allen bin und ihr alle in Mir. Darum schließt Meine vollendete SELBST-Bejahung auch Meine vollendete Bejahung ALLER ein. Und indem Ich EUCH liebe, liebe Ich MICH SELBST, (euch als) Mein Fleisch und Blut, Meinen Leib, Meine Seele, Meine Erscheinung, Mein Leben. Denn ICH BIN ihr alle und ihr alle seid Ich. Ich bin das All; das All ist aus Mir hervor gekommen, und das All ist zu Mir zurück gelangt.

Das aber, was für Mich als dem Ersten und dem Letzten gilt, gilt darum auch für euch alle (die ihr zwischen Mir, IN Mir seid). So seid auch ihr alle Ich, wie Ich ihr alle bin, und Ich bin ihr alle, wie ihr alle Ich seid. Und so bist auch du selbst mit allen Ich, wie Ich du selbst mit allen bin; und Ich bin du mit allen, – und du mit allen: ihr seid ICH. Wir sind identisch – EINE Identität, alles zusammengefasst in dem EINEN Christus, der alles ist. Darum muss und kann nur alle Nächsten- und Gottes-Annahme und -Liebe in der Selbst-Annahme und -Liebe gründen und münden. Denn wenn du Mich liebst, musst du alle in Mir lieben, eingeschlossen dich selbst.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,181

Wenn du dich selbst aber nicht liebst, kannst du auch dein Geschick, Mich und alle nicht vollends lieben, denn du selbst bist ein Teil davon. Darum musst du dich selbst auch hegen und pflegen, dir selbst gerecht werden, dich selbst ermutigen, dir selbst Zuspruch geben, dich selbst aufbauen, dich selbst beachten, wie du es bei deinen Kindern tust oder wie du es bei deinen Lebensgefährten und -Gefährtinnen, deinen Geschwistern im Herrn tust (oder zumindest tun solltest).

Und merkst, spürst du es nicht selbst, dass du, wenn du ihnen, deinen Nächsten, die dich lieben, Gutes tust, dass das auch dir gut tut, dass du dir damit SELBST Gutes tust? So tust du es Mir gleich, und deine Nächstenliebe gründet und mündet in deiner Selbstliebe, weil du erkennst: »Sie alle sind Mein Fleisch und Blut.«

Wenn du aber dich selbst versäumst, wirst du auch sie versäumen. Wenn du dich selbst vernachlässigst, wirst du auch sie vernachlässigen. Wenn du dich selbst verachtest, wirst du auch sie verachten. Wenn du sich selbst verneinst, wirst du auch sie verneinen. Wenn du aber schon dir selbst und ihnen, deinem eigenen Fleisch und Blut so wenig Liebe, Wert-Schätzung und Beachtung, eigentlich nur Nicht-Beachtung – Das ist VER-Achtung, Ablehnung und Hass! – entgegenbringst: Wie willst du da noch irgend welche anderen, dir noch ferner Stehenden, oder gar deine Feinde lieben können?

Daran erkennst du, dass alle Nächsten- und Gottes-Beachtung in der Selbst-Beachtung gründet und mündet, wie auch alle Nächsten- und Gottes-Erkenntnis in der Selbst-Erkenntnis gründet und mündet. Wenn du Mich erkennst, wirst du auch dich selbst als Teil von Mir erkennen und ebenso alle anderen, und wirst die (jetzt noch mysterienvolle) innere göttliche, heilige Verbundenheit spüren, die uns alle unauflöslich miteinander vereint. Die SEELE dieses universalen Wesens aber ist Selbst-Annahme, Selbst-Bejahung, Selbst-Zustimmung, Selbst-Liebe.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,182

Und wie Ich Mich selbst in Meiner göttlichen Wahrhaftigkeit als bejahenswert erkannt habe, so ist auch dir geboten, alles anzunehmen und zu bejahen, was du in Mir vorfindest, dich selbst eingeschlossen.“

Selbst-Verleugnung und Befreiung vom »Selbst« heißt nicht Selbst- Unterdrückung und Selbst-Aufgabe: Ziel ist, erfülltes Leben im wahren »Selbst« zu finden

Ich war verwirrt wie ein Trunkener, denn ich verstand nicht. So brüskierte ich mich aufgebracht: „Herr, was aber ist dann mit Deinem Gebot von der Selbst-Verleugnung? Ich fasse es nicht! Ich begreife es nicht!“

Die Erhabenheit Seines göttlichen Herzens neigte sich mir aber wieder gnadenvoll in Liebe zu und sprach: „Bei Meinem Gebot »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« hast du das Gebot »WIE du DICH SELBST LIEBEN sollst« überhört. Und bei Meiner Ernüchterung »Wer sein eigenes Leben festhält, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert an Mich, der wird es finden«, da hast du wiederum nur das Gebot gehört, dass du dein Leben an Mich verlieren sollst, jedoch nicht den Grund und den Sinn, dass du dadurch, darin dein eigenes Leben und dich selbst (nämlich dein wahres »Selbst«) FINDEN sollst!

Mache also nicht mit jenem, Meinem Hinweis, dass du dich nicht länger widersetzen sollst, sondern dich selbst verleugnen und dein Joch, dein Kreuz, dein Schicksal annehmen, bejahen und auf dich nehmen musst, dass du deine selbst-bezogene Ich-Haftigkeit und dein Nur-für-dich-selbst-Leben aufgeben musst, nicht das selbe wie mit Meinem Gebot, dass du den Nächsten lieben sollst: nämlich, dass du das Ende, den Sinn und das Ziel, in welchem auch der Anfang begründet ist, fallen lässt und vergisst. Denn der Sinn und das Ziel ist nicht, dass du dich selbst und dein Leben verlierst, sondern dass du dich selbst und dein Leben in Wahrheit erst findest! –

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,183

– wie auch Paulus (nach seiner radikalen Umkehrung) beglückt ausrief und bekannte: „Jetzt erst lebe ich und habe wahre Erfüllung gefunden: Nicht mehr ICH lebe, sondern der CHRISTUS selbst lebt in mir. Ich habe alles erhalten! Ich habe Überfluss! Völliges Genüge! Ich habe die Fülle!“

Es geht also nicht darum, dass du dein Leben, dich selbst verlierst, sondern, dass du es recht und in Wahrheit erst findest! – … wie Ich etwa fragte und zu bedenken gab: „Was nützte es dem Menschen, wenn er alle Schätze der Welt gewönne, seine Seele aber, sich selbst, darüber verlöre? Denn niemand lebt davon, dass er viele Güter, alle Weisheit, hohes Ansehen hat oder ihm gar vieler Seelen Herzen zu Füßen liegen, ja, dass er wirklich alles an irdischen Freuden im Überfluss hat. Selbst wenn dies eine Seele auf ewig hätte und niemals fürchten müsste, dass ihr dies je genommen wird: Das Wirkliche, Eigentliche, Erfüllende, sich selbst und das wahre Leben hat diese Seele (damit) noch nicht gefunden, so dass sie innerlich noch kalt und tot ist, wie ein Stein. Sie ist immer noch innerlich leer, arm, elend und un-erfüllt und darüber bald so betrübt, dass sie sich ihr Vergehen wünscht.“

Es geht also um die Frage: Was stillt wirklich deinen Lebens-Hunger, deinen Lebens-Durst? Was lässt dich wirklich zu dir selbst und zu allem, zum Leben finden? Verleugnen sollst du darum nur dein selbst-verblendetes falsches »Selbst«, (dein ego-zentrisches »Ego«,) das du garnicht bist, indem du dein wahres »Selbst« findest, lebst und bekennst.

Selbst-FINDUNG ist also das Ziel, nicht Selbst-VERLUST! Bei der Selbst-Verleugnung geht es darum nicht um Selbst-Verdrängung, Selbst-Aufgabe und Selbst-Unterdrückung! Es geht um die Unterdrückung und Aufgabe von DEM, was dein EIGENTLICHES Selbst bislang unterdrückt hat, so dass du es nicht finden konntest, sondern aufgegeben hast! (Denn der Untergang und das Absterben deines falschen fleischlichen »Egos«, das ist der Anfang, die Wiedergeburt und die Auferstehung deines wahren geistlichen Seins!)

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,184

Das kleine, selbstbezogene »Ich« vergeht in der Erkenntnis des eigentlichen »Ich« ́s, das nicht auf die gegenwärtige Existenz beschränkt ist und mit allem verbunden ist

Darum sage Ich dir: Recht sich selbst und sein Leben aufgeben kann nur der, der sich und sein wahres Leben bereits in Mir gefunden hat. Wer aber nicht: Dem Fleisch ist es völlig unmöglich! Was also besagt das Wort von der Selbst-Verleugnung, Selbst-Vergessenheit, Selbst-Hingabe? Befreiung vom »Selbst« heißt, meint gewiss NICHT: Selbst-Verdrängung, Selbst-Missachtung, Selbst-Unterdrückung, Selbst-Negierung, Selbst-Verneinung, Selbst-Ablehnung. Selbst-Hass, Selbst-Aufgabe, Selbst-Verlust, Selbst-Zerstörung! Denn das findest du in Mir nicht: Du sollst dich bejahen wie Ich Mich bejaht und auch dich bejaht habe, als einen Teil von Mir.

Siehe, und so kannst du auch allein frei werden von deinem kleinen Ego in seiner kleinlichen Selbst-Verhaftung (und) seiner blinden Selbst-Bezogenheit, wenn du erkennst, dass dein EIGENTLICHES Selbst nicht auf deine gegenwärtige Existenz und auch nicht auf die Begrenzung (der momentanen Person) deines geschöpflichen, isoliert erscheinenden Seins überhaupt beschränkt ist, sondern dass es eingebunden ist und Anteil hat (an etwas weit, weit Größerem) an dem großen, allumfassenden Selbst, das ICH bin.

Wenn du das erkennst, kannst du alles in gleicher Weise lieben, dich selbst mit eingeschlossen, als (und gleichwie) Gott. Dann gibt es für dich kein »Ich« und »Du« mehr, sondern allein ein großes »Wir«: »ICH BIN«.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,185

So bist du gelöst von deinem kleinen, selbst-bezogenen »Ego«, an das du verhaftet warst, weil du dein eigentliches, wahres, großes, göttliches »Ich« gefunden hast, das nicht auf den Raum und die Zeit beschränkt ist, in dem dein kleines gegenwärtiges, flüchtiges »Ich« sich wieder findet, sondern das – in Mir und mit Mir und durch Mich – zu aller Zeit und überall in allem und in allen besteht. So ist deine Selbst-Verleugnung nichts anderes als eine Verleugnung deines äußeren, vordergründigen, scheinbaren, un-eigentlichen, kleinen, geschöpflichen »Ich« ́s im Zuge der Annahme und Bejahung deines inneren, tieferen, wahren, eigentlichen, viel größeren, göttlichen »Ich« ́s (- des all-innewohnenden »Selbst«).

Das große »Ich« hat im Blick auf alles auch immer das eigene kleine »Ich« im Blick, das sich für das Ganze nur einsetzen kann, wenn es selbst nicht vernachlässigt wird: So findet der in seinem »Ich« Ruhende in allem das rechte, ausgewogene Maß

So wisse: Sich selbst ganz loslassen und sich von sich selbst (gänzlich) lösen, (so völlig) gelöst sein, kann erst und allein der, der sich selbst in seinem eigentlichen »Selbst« ganz gehalten weiß und darum sein wahres »Selbst« gerade darin findet und festhält, indem er sein kleines »Selbst« im Wesen seines großen »Selbst« aufgibt. Sich selbst »entäußern« und von sich selbst »entäußert sein« kann allein der, der sich (gerade) darin und dadurch ganz in seinem eigentlichen »Selbst« eingegangen und unverlierbarer göttlicher Natur, eins mit Gott, weiß. Und sich selbst erniedrigen kann allein, wer sich in Mir erhöht weiß. Und sich selbst ganz verlieren kann erst und allein der, der sich unverlierbar (angenommen und geliebt) weiß und darum sein wahres »Selbst« gerade darin findet und festhält, indem er sein kleines »Selbst« im Wesen seines großen »Selbst« verliert.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,186

Wer so handelt, ist recht von sich frei, darin aber auch nur dann und soweit, als er anerkennt, dass seine wahre Existenz immernoch und auch Anteil hat an seiner vordergründigen, vorläufigen, bedürftigen, unreifen Existenz, die noch auf dem Weg sich befindet, hin zu wachsen zu dem, was seine eigentliche Existenz ist, der sich darum auch DIESER (seiner AUGENBLICKLICHEN) Existenz verpflichtet weiß wie allen anderen, und darum in Achtsamkeit auch gegen sich selbst in allem das rechts Maß behält.

Denn wie willst du andere in die Freiheit führen, wenn du dich selbst versklavst? Wie willst du anderen noch geben, wenn du dich ganz verausgabt hast? Wie willst du andere noch stärken, wenn du deine eigenen Kräfte ganz aufgezehrt hast? Wie willst du andere zu einem verantwortlichen Umgang mit ihrer ambivalenten Existenz verhelfen, wenn du ihn selbst nicht pflegst und nicht die rechte Selbstpflege vorlebst? Wie willst du anderen zur Lebensfreude verhelfen, wenn du selbst nicht mehr weißt, was Lebensfreude ist? Wie kannst du anderen etwas gönnen, was du dir selbst alles versagen zu müssen meinst? Wie willst du andere noch aufrichten, wenn du dich selbst zu Grunde gerichtet hast? Wie willst du mit anderen Nachsicht und Geduld haben, wenn du mit dir selbst keine Nachsicht und Geduld hast? Wie willst du für andere Glauben und Hoffnung haben, wenn du für dich selbst keinen Glauben und keine Hoffnung hast? Wie willst du der anderen Unzulänglichkeiten ertragen, wenn du deine eigenen Unzulänglichkeiten nicht ertragen, ja, nicht einmal dir selbst eingestehen kannst? Wie willst du anderen zum Leben verhelfen, der du selbst tot bist?

So wenn du dich berufen fühlst, für andere zu sorgen, dass sie das wahre, rechte, gelingende Leben finden mögen, so trage zuerst für dich selbst Sorge und achte darauf, dass du selbst im wahren, rechten gelingenden Leben bist und bleibst und die Schönheit, Herrlichkeit und Pracht allen Lebens (auch) selbst überhaupt siehst!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,187

Darum habe im liebenden, fürsorglichen Blick auf andere auch immer dich selbst im Blick, weil du ein Teil von ihnen bist, wie du im liebenden, fürsorglichen Blick auf dich auch immer die anderen im Blick hast, weil sie ein Teil von dir sind. Denke, wenn du an sie denkst, auch an dich, wie du, wenn du an dich denkst, auch denken sollst an sie! So wirst du in allem das rechte Maß behalten!

Die Erkenntnis der Eingebundenheit des eigenen Ich ́s in alle Wesen schafft Abstand zu sich selbst und innere Ausgewogenheit in Leiden wie Freuden

So wirst du dich nie ungezügelt freuen und dich in deinen flüchtigen Freuden verlieren können, um danach ihren sicheren jähen Verlust erleiden zu müssen, – du kannst dich nicht in und mit ihnen verlieren, solange noch ein anderes Wesen leidet; und du wirst niemals in deinem eigenen, kleinen Leiden vergehen, solange ein anderes Wesen sich freut. So findest du immer und in allem Ausgewogenheit, weil du als Lachender doch mit den Weinenden weinst, und als Weinender doch mit den Lachenden lachst, weil du als Getrösteter doch mit den Trauernden trauerst, und als Trauernder doch mit den Getrösteten getröstet bist, weil du als Hoffnungsvoller doch mit den Hoffnungslosen Hoffnungslosigkeit erleidest, aber in Hoffnungslosigkeit doch mit den Hoffnungsvollen alles hoffst. Denn du bist allezeit in ihnen und dein Herz mit allen verbunden, wie sie allezeit in dir sind, in deinem Herzen.

So leidest du auch mit Mir an aller Entzweiung, Zergliederung, Zerstückelung, Zerstreuung und Zersplitterung und Erbärmlichkeit, wie du dich auch mit Mir an der heiligen Einheit, Harmonie, Vereinigung, Versöhnung und Herrlichkeit aller bereits jetzt erfreust, weil dein Herz in Mir sieht und erkennt, was kommt, als sei es schon.

So bist du also nicht mehr auf dein kleines »Ich« fixiert: Es hat sich aufgelöst im großen »Ich«, wie ein Tropfen im Meer.

Darum, wenn ein anderer Heilung empfängt, du aber nicht, haderst du nicht mir Mir: »Herr, warum dieser und nicht ich?«, sondern du freust dich mit ihm, denn er ist ein Teil von dir.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,188

Wenn ein anderer Erfolg hat, du aber nicht, haderst du nicht mir Mir: »Herr, warum dieser und nicht ich?«, sondern du freust dich mit ihm, denn er ist ein Teil von dir. Wenn ein anderer Gemeinschaft hat, du aber nicht, haderst du nicht mit Mir: »Herr, warum dieser und nicht ich?«, sondern du freust dich mit ihm, denn er ist ein Teil von dir. Wenn ein anderer Wohlstand genießen kann, du aber nicht, haderst du nicht mir Mir: »Herr, warum dieser und nicht ich?«, sondern du freust dich mit ihm, denn er ist ein Teil von dir. Wenn ein anderer alle Freuden und alles im Überfluss hat, du aber nicht, haderst du nicht mir Mir: »Herr, warum dieser und nicht ich?«, sondern du freust dich mit ihm, denn er ist ein Teil von dir.

Wenn du aber Heilung erfährst, andere aber nicht, dann fragst und bittest du: »Herr, bitte doch auch sie!«, denn du leidest mit ihnen bei all deiner Freude, denn du bist ein Teil von ihnen, und erst wenn du deine Freude mit ihnen teilen kannst, wird deine Freude vollkommen sein. Wenn du Erfolg hast, andere aber nicht, dann fragst und bittest du: »Herr, bitte doch auch sie!«, denn du leidest mit ihnen bei all deiner Freude, denn du bist ein Teil von ihnen, und erst wenn du deine Freude mit ihnen teilen kannst, wird deine Freude vollkommen sein. Wenn du Gemeinschaft hast, andere aber nicht, dann fragst und bittest du: »Herr, bitte doch auch sie!«, denn du leidest mit ihnen bei all deiner Freude, denn du bist ein Teil von ihnen, und erst wenn du deine Freude mit ihnen teilen kannst (und wirst), wird deine Freude vollkommen sein. Wenn du Wohlstand genießen kannst, andere aber nicht, dann fragst und bittest du: »Herr, bitte doch auch sie!« (und tust für gerechten Ausgleich, was in deiner Möglichkeit steht), denn du leidest mit ihnen bei all deiner Freude, denn du bist ein Teil von ihnen, und erst wenn du deine Freude mit ihnen teilen kannst, wird deine Freude vollkommen sein.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,189

Wenn du alle Freuden und alles im Überfluss hast, was man sich erdenken kann, andere aber nicht, dann fragst, überlegst und bittest du (BEI DIR SELBST): »Herr, bitte doch auch sie!«, denn du leidest mit ihnen bei all deiner Freude, denn du bist ein Teil von ihnen, und erst wenn du deine Freude mit ihnen teilen kannst, wird deine Freude vollkommen sein.

So wirst du alle anderen dir gleich achten, wie sie ja auch in dir sind und du in ihnen bist. Darum begegnest du allen mit der gleichen Wertschätzung wie dir selbst, dir selbst aber ebenso mit der gleichen Wertschätzung wie allen, nämlich mit der Wertschätzung, die du Mir entgegenbringst, der Ich bin alles in allem und in allen.

Das eigene Befinden löst sich im »Allbefinden« gleichsam auf

Das sei also dein rechtes Gebet: »Freut euch mit den sich Freuenden und weint mit den Weinenden!« Senke also dein persönliches Befinden ins »Allbefinden«: Die Sonne zieht ungerührt von deinem Kummer ihre Bahn, strahlend über wolkenlosem Himmel, die Vögel trillern allmorgentlich zum Zirpen der Grillen ihr Lied; und wenn du auch tausend Tode stirbst, so werden doch zugleich Tausende im gleichen Atemzug geboren. Tauche ein in dies »Allbefinden« und finde so Abstand von deinem kleinen Sein, indem du erkennst, dass du Teil von all dieser Herrlichkeit bist, auch wenn dein persönliches Empfinden dem eben nicht entspricht: Du bist es doch! Tauche ein in dies »Allbefinden«, und dein kleiner Kummer löst sich in ihm gleichsam auf. Es ist immer genug Glück in der Welt, um deinen persönlichen Kummer aufheben zu können, und immer genug Leid in der Welt, um dein persönliches Glück vor Eigensinn bewahren und bescheiden zu können.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,190

So findest du in allem Abstand von dir selbst und Ausgewogenheit. Denn du siehst und erkennst (alles als) das Deine und alles in der rechten Relation.

Wer sich in alles eingebunden sieht, ist freigiebig gegenüber Bedürftigen, erkennt zugleich aber auch seine eigene Bedürftigkeit an und wird ihr gerecht

So wirst du allen gegenüber auch gern freigiebig sein, auf dass auch äußerlich ein Ausgleich geschehe, in allem aber immer mit Bedacht auf Ausgewogenheit, niemals jedoch so, dass du dich selbst vernachlässigst um der anderen willen, so dass am Ende DU Mangel leidest, die anderen aber Überfluss haben, aufgrund deiner Freigiebigkeit, oder dass du dich selbst so vernachlässigst und verausgabst, dass du dich selbst damit so zugrunde richtest, dass du am Ende nicht einmal mehr für dich selbst sorgen kannst und den anderen zur Last wirst. Wenn es aber geschieht, so werden dann auch sie dich tragen.

Besser aber schaffe und arbeite zunächst für dich selbst, und haushalte mit deinen Kräften, um niemandes Nutznießer und auf niemanden angewiesen zu sein, sondern immer von deinem Überfluss abgeben zu können, sofern du welchen erlangst, ohne dabei selbst Schaden zu erleiden.

Daran aber wird kenntlich, ob ihr wahrhaft in Mich eingegangen seid: ob ihr den Ausgleich lebt, so dass ihr freigiebig gebt, wenn jemand Mangel leidet, ohne dabei jedoch in Selbstverblendung und im Hochmut falscher Demut, die nicht gottgefällig ist, eure eigenen Bedürfnisse zu verleugnen, da auch ihr eure eigene Bedürftigkeit anerkennt, als solche, die, wiewohl sie Gott in Gott sind, so doch Gotteskind im göttlichen Abba, bedürftiges Geschöpf im alles zugestehenden Schöpfer.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,191

Gott heilig halten und Ihm Gutes tun, heißt, Sein Heiligtum, Seine Braut, Seine Kinder heilig halten und ihnen Gutes tun: Darin ist auch jeder selbst mit eingeschlossen!

Darum erkenne, dass alles Mein Heiligtum und Tempel, heilig ist – du eingeschlossen! Solltest du Mein Heiligtum, Meinen Tempel, den du überall vorfindest, nicht ebenso heilig halten, achten, bewahren, pflegen und schmücken – dich selbst eingeschlossen?

Erkenne, dass alles von Mir, dem Christus, um einen teuren Preis erkauft worden ist – mit Meinem Leben! – als Meine Braut, für die Ich selbst Mich geheiligt habe, und die Ich heilig halten, achten, pflegen und schmücken will, um ihre Schönheit darzustellen, (die Ich als der Einzige sehr wohl in ihr finde), um mit ihr anzugeben und zu protzen, und die Ich auf jede erdenkliche Weise durch Aufmerksamkeiten und Geschenke erfreuen und beglücken will – dich eingeschlossen! Solltest du, Mein Brautführer, nicht auch sie, Meine Braut, ebenso heilig halten, achten, pflegen und schmücken, um ihre Schönheit darzustellen, zu Meiner Ehre, und sie auf jede erdenkliche Weise durch Aufmerksamkeiten und Geschenke erfreuen und beglücken – dich selbst eingeschlossen?

Erkenne, dass Ich als liebender Abba Meinen Kindern die Fülle und völliges Genüge und alles im Überfluss schenken will, dass Ich Meinen Kleinen die ganze Welt zum Erbe gegeben habe in Meinem Testament (durch Meine Lebens-Hingabe und -Austeilung,) durch Meinen Tod, damit sie sich an allen ihren Gaben erfreuen und kindlich vergnügt erquicken sollen – zu Meiner Lust, nach Meinem Wohlgefallen! Solltest du das dann nicht allen gönnen und ihnen helfen, auch die schönen Seiten des Lebens zu sehen und sich an ihnen als Meinen Liebesgaben und -geschenken zu erfreuen, um darin Kraft und Lebensfreude, Lebenssinn zu schöpfen – dich selbst eingeschlossen?

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,192

Künstliche Selbstverleugnung ist verkappte Selbstverhaftung im Verdienstgedanken

Denn siehe, Ich habe euch doch nicht als Meine Sklaven erschaffen, sondern als Meine Kinder! Alles, was Mein ist, das ist auch dein, und dazu erschaffen, dass du dich daran erfreuen und dein Herz erquicken sollst!

Oder meinst du, du müsstest HIER Sklave sein, um DORT Kind sein zu dürfen? Ich sage dir: Wenn du mit einer Sklavengesinnung sterben wirst, wirst du nicht drüben mit einer kindlichen Gesinnung wiedergeboren, sondern erneut hier auf Erden als Sklave wiedergeboren werden. Denn du bist noch dem Lohn- und Verdienstgedanken verfallen, und darin immer noch – in all deinem Mühen um Selbstlosigkeit, Selbstvergessenheit, Selbstaufopferung – gefangen in deiner Selbst-Verhaftung.

So erkenne, dass die Selbstverleugnung AUCH DAS beinhaltet, auf die Selbstverleugnung zu verzichten, und dass die Selbstvergessenheit AUCH DAS bedeutet, alle Selbstvergessenheit einmal vergessen zu können, und die Selbstaufgabe AUCH DAS beinhaltet, auch die (letztlich doch nur selbstbezogene krampfhafte) Selbstaufgabe aufzugeben. Erst wenn du DAS erfasst und begriffen hast – Mich: Christus! -, dann bist du recht frei – und ganz bei dir selbst: Dann bist du, auch wenn du selbstvergessen bist, ganz in dir selbst, und auch, wenn du selbstlos der Sklave aller bist, doch ganz frei.

Der Blick auf das Unsichtbare, Ewige macht frei von der Selbst-Verhaftung am Vorläufigen, das stetem Wandel unterworfen ist

So kannst, darfst und sollst du beides: Mangel aushalten und Überfluss genießen, gesättigt und ausgezehrt sein, feiern und trauern, lachen und weinen, leben und sterben, begrüßen und Abschied nehmen, (ohne Ängste) annehmen und loslassen.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,193

Dies alles aber vermagst du in Mir – wenn du weißt, dass du in Mir allezeit in allem an allem Anteil hast, wie du auch erkennst, dass alles Irdische zeitlich ist, dem beständigen Wandel unterworfen, da jede Geburt bereits den Keim des Todes in sich trägt, mit jeder Begrüßung bereits dem Abschied entgegen gegangen wird, mit der Lust schon der Schmerz des Verlustes angelegt ist, wie aber auch jedem Abschied ein neuer Anfang innewohnt, jedem Leid neue Freude, jedem Zerbruch und Verfall eine neue Wiederbildung folgt, jedem Absterben eine neue Wiedergeburt, so dass alles in einem steten Übergang und Wandel begriffen ist, hin auf das große Ziel der Pilgerschaft aller Seelen, das in der unsichtbaren Welt schon und immer bestehend bereits (ewig) gegeben ist.

Wenn du auf DAS schaust – das Unsichtbare und die Liebe! -, wird sich dein Herz und deine Seele nicht mehr an das Sichtbare, Zeitliche, Vergängliche hängen und darum keiner Selbst-Verhaftung mehr verfallen. So magst du hungern, aber doch satt sein, dürsten, und doch voll Lebenswasser sein, frieren, und doch aus einem brennendem Herzen innerlich erwärmt sein, äußerlich niedergebeugt, und doch innerlich aufgerichtet sein, aufgerieben, und doch innerlich kraftvoll sein, in allem bedrängt, aber nicht erdrückt, keinen Ausweg sehend, und doch nicht ohne Ausweg, von allen verlassen, und doch nicht verlassen, von allen gehasst, und doch von allen geliebt – weil in dir, nämlich in deinem Herzen, das erkennt, was sein wird, als sei es schon, es wahrhaftig schon so ist – niedergestreckt, aber doch nicht vernichtet, getötet, aber doch unsterblich. So bist du allezeit und in allem, was du tust, recht frei.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,194

Wer sich von Gott geliebt weiß, kann sich in Freud und Leid als Liebes-Zuteilung Gottes fügen und alles selbstlos annehmen

Darum: Liebe dich und alle, wie du Mich in dir und allen liebst. Dann aber tue, was (immer) du tun willst. Diene bald, bestimme bald, entsage bald, genieße bald, wirf dich bald ins Leben, gib dich bald ins Sterben, lache mit den Lachenden, weine mit den Weinenden, freue dich des Lebens mit denen, um derentwillen man dir und deiner Leutseligkeit nachsagt, du seist ein „Fresser und Säufer“, und entsage allem in völliger Askese mit denen, um derentwillen und deiner Gemeinschaft mit ihnen man dir nachsagt, du seist ein besessener Fanatiker.

Bei allem beachte aber: Für alles ist eine bestimmte Stunde und Zeit – auch in deinem Leben. Darum übe dich nicht in Entsagung, wenn Hochzeitsjubel angesagt ist, und trauere nicht dem Hochzeitstrubel nach, wenn Entsagung angesagt ist, sondern nimm alles, Freud und Leid, Freund und Feind, Glück und Unglück, Leben und Tod als rechte Zuteilung Gottes zur rechten Zeit dankbar aus Gottes Hand und danke Ihm für alles in allem, weil du weißt, dass dir das alles allein (nur) zum Besten gereicht, um deine Seele auf ihrer langen Pilgerschaft durch viele Tode und Wiedergeburten – auch innerhalb eines Lebenszyklus – von einer Herrlichkeit zur nächsten zu bringen.

Wer weiß, dass ihm in Christus alles erlaubt und nichts mehr Sünde ist, der kann sich vollends loslassen

So ist Selbstverleugnung kein Kraft- und Gewaltakt, der dir abverlangt würde, den du selbst aufbringen und leisten müsstest. Er ist Folge und innere Konsequenz deiner Erleuchtung und Erkenntnis Meiner Liebe – die Freiheit von deinem eingeschränkten ich-verhafteten Selbst.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,195

Wenn du nämlich Mein Wesen und dein Wesen in Mir recht erkannt hast, kannst du dich selbst in allem recht loslassen, ohne dem Irrtum zu erliegen, dir und dem, was du in deiner zeitlichen Unzulänglichkeit noch bedarfst, nicht mehr gerecht werden zu dürfen.

So ist dir wahrhaft alles erlaubt! Und glückselig bist du, wenn du dich selbst nicht richtest in dem, was du gut heißt und gerne genießt! – und sei es eine Sünde! In diesem Wissen sündige tapfer! Wenn du ́s nämlich im Glauben tust, das heißt: in der Hoffnung auf den, der allein dich (her-)richten und ein unverwesliches vollendetes Wesen in dir (noch) hervorbringen wird zu seiner Zeit, so ist ́s wahrlich keine Sünde!

Dem Reinen nämlich ist alles rein, dem Unreinen aber ist alles unrein. Alles, was im Glauben und in der Hoffnung auf den Herrn getan wird, ist – selbst wenn es »Sünde« genannt wird – doch keine Sünde; denn wer ohne schlechtes Gewissen sündigt, in der festen Hoffnung und Zuversicht auf Mich, der ehrt damit Meine Langmut und Güte. Wer aber Mich, den Herrn, ehrt, der wird geehrt werden. (Siehe, so adelt dein Glaube selbst sogar noch all deine Sünde!)

Wer aber zagt und zaudert und sich ein schlechtes Gewissen macht über Dinge, die an sich keine Sünde sind, dem werden sie um seines Unglaubens willen, weil er Mir, seinem Herrn und doch Heiland, nichts zutraut und Mich dadurch verunehrt, zur Sünde.

Bedenkt das und fürchtet euch (vor jeder falschen Gottes-Furcht), oh ihr Heiligen! So mancher Sünder wird wohl vor euch ins Himmelreich eingehen! Denn wie du glaubst, so geschieht dir! Glaubst du an einen gestrengen, unbarmherzigen Herrn, so wirst du einen gestrengen, unbarmherzigen Herrn haben und daran zugrunde gehen; glaubst du aber an die Liebe und Barmherzigkeit, wirst du Liebe und Barmherzigkeit haben und darin aufleben.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,196

Zweiter Schritt des göttlichen Yoga: Bekenntnis zum eigenen »Selbst« und Selbst-Erkundung

Yoga der Selbst-Betrachtung als zweiter Schritt des Yogas zur Gottesschau

So kommen Wir nach der Notwendigkeit der Selbst-Annahme und Selbst-Liebe, dem ersten Schritt deines Yogas zur Gottesschau, zu dem zweiten Schritt, dem der Selbst-Erkenntnis: Du musst erkennen, wer du selbst bist. Wer bist du? WER BIST DU? Erkenne, o Seele, dich selbst!

Wenn du weißt, dass du in Mir bist und Ich in dir, und dass du ein Teil von allem bist, du in allem und alles in dir, und wenn du verstanden hast, dass deine augenblickliche Existenz nur eine Facette ist von deinem unendlichen Sein, was dich lösen wird von deiner Selbst-Anhaftung, so hast du wahrlich schon viel erkannt. Doch der Weg vom gedanklichen Erfassen und Verstehen zu deinem Herzen ist doch noch weit.

Hier musst du den Yoga der Selbst-Betrachtung besteigen. Du musst dir klar darüber werden, wer du in deiner unvergleichlichen Einzigartigkeit als eine von unzähligen einzigartigen Erscheinungen und Entfaltungen Meiner Einzigartigkeit in Wirklichkeit und Wahrheit bist, dass du mit dir selbst eins und authentisch, echt, wirklich wahr wirst. Darum musst du dir diese Frage stellen, bis du wahrhaftige Antwort gefunden hast: Wer bist du? – WER BIST DU?! – (Worin gehst du – sprichwörtlich! – auf?) Nur und erst, wenn du die Antwort auf diese Frage, dein inneres Zeugnis gefunden hast, findest du deinen Platz in Meinem Universum und so zu realer Erfüllung in Meinem Leben, zu dir selbst, zu Mir und zu allem, in allem, was du dann tust.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,197

Selbst-Aufgabe bedeutet in diesem Zusammenhang, das »Selbst« aufzugeben, das die anderen, die Welt gerne von einem haben möchte

Was ist deine unverwechselbare Bestimmung, die nur du erfüllen kannst, wie nur sie dich erfüllen kann? Hier gilt allem voran eines: Du darfst dich nicht selbst aufgeben, um anderen gerecht zu werden. Denn du bist Mir recht, so wie du wirklich für dich selber bist, nicht, wie die anderen dich haben wollen! Sie suchen nur das Ihre, und beschneiden sich selbst damit um die wahre Bereicherung, die in dir auch für sie selbst liegt. Darum lass dich von ihnen nicht beirren!

Meine nicht, du tätest ihnen damit einen Gefallen und würdest ihnen gefälliger, wenn du dich abmühst, so zu werden, wie sie dich haben wollen! Denn wie sie dich nicht haben können, wie du wirklich bist, so können sie auch sich selbst nicht haben und ertragen, wie sie wirklich sind, denn sie haben weder sich, noch dich, noch Mich in Wahrheit erkannt! Sonst würden sie dich ermutigen und dir helfen, ganz du selbst zu werden und zu sein, wie sie auch selbst danach suchen und trachten würden, ganz sie selbst zu werden und zu sein. Aber sie erkennen es nicht.

Darum lass dich von ihnen nicht beirren! Und mache dich, der du frei bist in Mir, um einen teuren Preis erkauft, nicht wieder zum Sklaven von Menschen! Habe den Mut, du selbst zu sein, denn du bist einzigartig, unersetzlich! Sie werden es dulden müssen.

Und mögen dich die EINEN dafür auch verdammen: Viele ANDERE werden dadurch ermutigt werden, auch sie selbst zu sein, so dass Maske um Maske fallen wird, bis Ich aus allen hervortrete. So gib dich selbst nicht auf, um bei anderen Anerkennung zu finden. Denn sie suchen in Wahrheit nicht dich, sondern allein das Ihre.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,198

So wirst du bei ihnen nie die Anerkennung finden, nach der du dich sehnst. Und du brauchst sie auch nicht. Denn siehe: ICH bin deine Anerkennung. Bei Mir bist du an-erkannt, du selbst, so wie du jetzt bist, und nicht erst und allein als der, der du noch sein wirst. Ich sehe und erkenne wohl den Großen, der aus dir noch hervorgeht, aber Ich liebe dich schon jetzt, als Meinen Kleinen.

Denn siehe: So zart, unschuldig, liebenswürdig und herzlich wie ein ohnmächtiges, abhängiges kleines Bündel eines neu geborenen Säuglings ist kein anderes Wesen auf der Welt! (Und in welchem Verhältnis dazu steht die beständig Notwendigkeit übel-riechenden Windel-Wechsels?!) Und siehe, DAS bist du in Meinen Augen, in Meiner geistlichen Sicht: So ein kleines süßes »Wonne-Klos«!

Darum musst du Mir nicht erst ein anderer werden, dass Ich dich liebe. Du bist Mir jetzt schon, und gerade jetzt, herzlich, HERZLICH LIEB! Was also brauchst du noch irgend eines Menschen Anerkennung? ICH bin deine Anerkennung (- der Ich dich an-erkenne, wie niemand sonst!) Denn welche größere Anerkennung gibt es, als dass ein anderer sein Leben für dich aufgibt, auf dass du sein darfst, so wie du bist, weil du gewollt, (an-)erkannt und bejaht, geliebt bist, so wie du bist. So suche nicht nach ihrer Anerkennung und verzehre dich nicht mehr danach. Denn wisse, du wirst es denen nie recht machen! Lass dir nicht vorschreiben, was du tun, was du denken, fühlen und sagen, wie du sein sollst, sondern lass allein dein Herz, deine innere Stimme, deine Neigung, dein Verlangen, wo es dich hin zu wachsen drängt, deinen Leit-Stern sein – und Meine Liebe (zu dir wie allen).

Denn siehe, Ich habe einen jeden von euch einzigartig gemacht. Lass dir deine Einzigartigkeit nicht rauben! Und lass dir nicht (- gerade von den falschen Frommen! -) einreden, dass es Mir (gar) wohlgefällig sei, wenn du DIESES, dein (göttliches) »Selbst« aufgeben würdest!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,199

Denn dieses falsche, verdrehte und verkehrte Denken wird gerade von solchen, die sich als besonders demütig, christlich und sozial geben, gefördert und oft schamlos, lieblos, herzlos ausgenutzt, und gerade von angeblich besonders demütigen, christlichen Seelen sogar noch viel schamloser, liebloser und herzloser eingefordert, so dass du damit nie an ein Ende kommst und nur an dir verzweifeln kannst, weil du nie genügst. Sie nämlich wollen anderer Gewissen (an sich) binden und brandmarken, wie auch ihre eigenen Gewissen (an einen … – DEN! – Anderen) gebunden und gebrandmarkt sind.

Mir aber genügst du, so wie du jetzt gerade bist, so dass du im Augenblick auch nicht MEHR sein musst, als du jetzt gerade bist. So sei du selbst, und lass sie es dulden! Und glaube Mir: So mancher, der dich sonst nie bemerkt hätte, wird dich dann bemerken. So mancher, der dich sonst nie erkannt hätte, wird dich dann erkennen, und wird sich selbst erkennen, und danach trachten, er selbst zu werden, so wie du DU SELBST geworden bist. Und du wirst sein Lehrer sein, wie Ich dein Lehrer bin.

Siehe, DAS ist das Wort von der Erlösung, von der Befreiung zum Selbst in der Selbstaufgabe, das Ich bin: Gib das »Selbst« auf und in den Tod, das die WELT von dir einfordert und haben will, und dass du Unseliger beständig zu werden trachtetest, denn es hat keinen Gewinn! Wenn du dieses »Selbst«, das du nicht bist und (so) nie sein noch erreichen (kannst und) wirst, aufgibst, wirst du frei, wirklich du selbst zu sein. So wirst du, indem du dich selbst los lässt, dich selbst finden. Du bist durch einen so teuren Preis von Mir losgekauft worden! Werde nicht Sklave von Menschen!

DAS ist die Wahrheit der Wahrhaftigen und die Weisheit der Weisen, das Verständnis der Verständigen! Und wahrlich, nur wenige finden und wagen es: zu ihrer Schwäche zu stehen, um stark zu sein, zu ihrer Niedrigkeit zu stehen, um erhaben zu sein, zu ihrer Unvollkommenheit zu stehen, um vollkommen zu sein.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,200

Sei so vollkommen, wie dein Abba (es) ist, der – nach dem Urteil der Weltweisen – (gerade) in der (angeblichen) Unvollkommenheit dieser Welt Seine Vollkommenheit (bewährt, bewahrheitet und) erweist und sich durch unvollkommene menschliche Weissagungen (verschiedenster Religionen) die sich mitunter zu widersprechen scheinen, doch vollkommen verherrlichen und finden lässt – in Liebe. Glückselig, wer dies zu fassen vermag!

Aufruf, allein dem eigenen Herzen und seiner Sehnsucht zu folgen

Darum, Mein Kind, achte auf diese Meine Worte! Lass sie nicht aus deinen Augen und bewahre sie im Innern deines Herzens: Dann wirst du das Leben finden und Heilung in deinem Fleisch! Dies sind die Worte: Mehr als alles, was man sonst noch bewahren kann, behüte dein Herz! Denn in ihm entspringt die Quelle deines Lebens! In ihm findest du das (/dein) Reich Gottes! Aus ihm hörst du Mein Zeugnis über Mich wie über dich! Aus Ihm hörst du Meine Stimme! Darum verwirf nicht dein »Selbst« und höre auf dein Herz! Folge seinen Sehnsüchten, Neigungen und Antrieben! Lass dich von ihm (allein) leiten! Lass dein Herz, und nichts als dein Herz deinen Leit-Stern sein, das dir den Weg leuchtet (und weist) – Meine Liebe! Es gibt nur EINEN richtigen Weg für dich, und das ist DEIN Weg! Lass deine Herzens-Träume den Antrieb deines Handelns sein! Darum halte fest an deinen (tiefsten Sehnsuchts-)Träumen, auch wenn man dich dafür (verlacht,) verachtet und verwirft! (Träume deine Träume,) so wie es Abraham tat, so wie es Josef tat. Dann werden sie sich gewiss – GEWISS – erfüllen.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,201

Bildung des »Selbst« durch vorausgehende Leben

Die Wesensbestimmung jeder Seele ist durch ihre vorherigen Leben gesetzt und prägen in Wiedergeburten das Unterbewusstsein als lenkende Kraft

Viele Menschen erkennen die Kraft ihres Unterbewusstseins, das ihre innersten Regungen und ihr Wesen bestimmt und in den Träumen, die zu uns sprechen und viel über uns verraten, zu Tage tritt. Viele fühlen sich derart von diesen inneren Kräften determiniert und bestimmt, dass sie sich als gänzlich unfrei erfahren: Sie können nicht tun und ausführen, was sie wollen, und gelangen nicht zu dem, wonach ihr Herz verlangt. Darum verzweifeln sie in dem Gauben: »Es gibt keinen freien Willen!« und hadern über ihr Geschick mit ihrem Gott.

Doch erkenne, dass die Kraft deines Unterbewusstseins, das dein Wesen und Wollen bestimmt und deine Schritte lenkt, von dir selbst geprägt wurde durch vorausgehende Leben. So ist dein Wesen, in dem du geboren wirst, dir nicht einfach in die Wiege gelegt, sondern Ergebnis des Weges, den deine Seele in ihren vorausgehenden Wiedergeburten gegangen ist, Ergebnis ihrer Entwicklung und Reifung.

Gottes Warnung vor dem Fluch in der dritten und vierten Generation ist die Ankündigung eines vordergründig unheilvollen Karmas für alle, die sich gegen Ihn stellen, zu ihrer Läuterung

So habt ihr gelesen, dass Ich ein eifersüchtiger Gott sei, der die Sünde der Väter, die Mich hassen, heimsuchen würde an ihren »Kindern«, nämlich an ihren Urenkeln oder Ur-Urenkeln, in der dritten oder vierten Generation, die aus ihnen hervor geht und nach ihnen kommt.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,202

Nun verneint aber Mein gesamtes prophetisches Wort dies euer falsches menschliches Verständnis von Meiner Eifersucht im Sinne fleischlicher Rache- und Vergeltungsgedanken, die auf Vernichtung und Verderben aus sind, dass Ich die Kinder für ihre Väter bestrafen würde und leiden ließe, und stellt richtig, dass ein jeder selbst für seine eigene Schuld zur Rechenschaft gezogen wird (- und zwar, nämlich zu seiner Läuterung).

Was aber ist dann die Bedeutung dieser Warnung, die so gewichtig ist, dass sie in Meinen Zehn Geboten ausgesprochen wird, die aus Meinem ganzen Gesetz herausragen, dass sie zitiert werden bis auf den heutigen Tag, dass Ich die Sünden der Väter heimsuchen würde an ihren Kindern, nämlich ihren Kindeskindern im dritten und (/oder) vierten Glied?

Siehe, DAS ist die Bedeutung: Wenn Ich sage, du, der du Mir Feind bist, sollst unter Fluch stehen noch in der dritten oder vierten Generation, so meint das deine EIGENE Wiedergeburt, die in leidvollen Umständen auf Erden oder gar in Höllenwelten sich vollzieht, um dich durch Leiden zu läutern! Denn welchen Gefallen sollte Ich daran haben, unschuldige Seelen zu bestrafen und hinzurichten für die Sünden ihrer Vorväter?

So siehe: Dein Kind, (nämlich) dein Kindeskind, das ist nicht dein leibliches Kind und Kindeskind, sondern das Kind und Kindeskind deiner eigenen Seele, in deiner nächsten Wiedergeburt – wie Ich doch schon bekundet habe: »So gebt ihr selbst Zeugnis von euch, dass ihr geistlich wie fleischlich ganz die Kinder eurer Väter seid – (nämlich) ganz die Väter und selbst die Väter, von denen ihr euch in Verkennung eurer selbst abheben wollt, so dass ihr selbst eures eigenen Geistes Kinder seid, der schon in (euch als) euren Vorvätern war.«

Was meint ihr aber sei Ich nun für ein Gott? – wie Ich darum mit euch verfahre?

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,203

Wie Ich aber jene, die Mich verkennen, läutern will in den Höllenflammen hier oder drüben (schon) bis in ihre vierte Generationen, in allein vier Lebenszyklen, wie viel mehr, meint ihr, will Ich jene, die sich Meiner Liebe nicht verschließen, unter Meiner Gnade leiten bis in die Unendlichkeiten ihrer Generationen von einer Wiedergeburt zur anderen?

Gleichnis vom Töpfer, der seinen Ton immer neu formt, bis das entstandene Gefäß ihm Ehre macht

So gleiche Ich einem Töpfer, der den Ton eines Gefäßes, das auf der Drehscheibe missraten ist, und Ihm so keine Ehre macht, wieder auseinander reißt, um es auf seiner Drehscheibe in einer Vielzahl von Kreisläufen neu zusammen zu fügen und zu formen und dann auch zu brennen, dass aus ihm ein festes und langlebiges Gefäß wird, das ihn ehrt.

Gleichnis von den Talenten: Die unterschiedlichen Geschicke werden den Seelen nicht willkürlich zugeteilt, sondern sind Folge vorausgehender Leben

Daran erkennst du auch, dass Ich in Meiner Heilsgeschichte mit euch nicht willkürlich erwähle, wen Ich will, wie Ich auch nicht willkürlich verwerfe, wen Ich will, dass Ich ohne Ursache bald diesen segne, bald jenem fluche, auch wenn es in der Geschichte mit ihren wechselvollen Schicksalen so wirken mag, dass dieser bald als Herr, unter Segen und Liebe, jener aber als Sklave, unter Fluch und Hass, geboren wird, als gäbe es bei Mir ein Ansehen der Person oder eine Ungerechtigkeit in der Zuteilung der Gnade und Vergünstigung.

Sondern es ist vielmehr so: Was ein Mensch in dem einen Leben sät, das wird er in seinen folgenden Leben ernten: Wer noch auf sein Fleisch sät, wird bis auf vier Lebenszyklen Verderben ernten; wer aber schon auf den Geist sät, wird für Abertausende von Lebenszyklen, die in die Himmel reichen und sich in Herrlichkeiten vollziehen, Leben auf Leben ernten.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,204

Ich teile Meine Talente nicht zu nach Willkür, sondern nach der Tüchtigkeit, die ihr in vorausgehenden Lebenszyklen erwiesen, und nach den Fähigkeiten, die ihr in euren vorherigen Kreisläufen erworben und entwickelt habt, so dass Ich jene, die Mir in Friedfertigkeit und Wahrheitsliebe treu waren, (geistliche oder auch weltliche) Macht über Städte und Reiche gebe, während Ich jene, die veruntreut haben, was ihnen anvertraut wurde, in leidvolle Existenzen unter Finsternisse werfen lasse, wo viel Weinen und Zähneklappern sein wird.

Daran erkennst du, dass Ich euch eure Geschicke, in welche ihr geboren werdet, nicht willkürlich zuteile: Sondern jedem, der nicht (wahrhaft) hat, soll noch genommen werden, was er zu haben meint, dass er sein Elend erkenne und lerne, sich zu bewahren, was er alsbald wieder zugeteilt bekommt, wenn er nochmals begnadigt wird, empfangen zu dürfen, während der, welcher (endlich gewonnen und gefunden) hat, noch hinzugegeben werden soll, auf dass er Überfluss und völliges Genüge habe, (selbst auszuteilen,) ja, (dass er) die ganze Fülle erlange.

Siehe so handle Ich mit allen auf gleiche Weise, der Ich Meine Sonne scheinen lasse über Ungerechte wie Gerechte und es regnen lasse über Gerechte wie Ungerechte; so handle Ich mit allen auf gleiche Weise, wenn auch mit einen jeden (unterschiedlich – ihm gemäß -) auf seinem eigenen Weg:

Wie Ich nämlich alle beschlossen habe unter den Unglauben infolge der Erweckung Meiner göttlichen Funken zu eigenständiger göttlicher Selbstursächlichkeit, so dass ihr zunächst alle aus eurer unschuldigen Unwissenheit und in eurem natürlichen kindlichen Trotz fallen musstet, um alles, Böses wie Gutes zu erkennen und unterschieden zu lernen, so führe Ich euch auch alle, auf euren unzähligen Pilgerpfaden hin zu dem einen Heil, das Ich bin, der Aus- und Eingang aller Seelen und Leben.

(Wenn ihr aber in diesen euren erbärmlichen Anfängen, euren irdischen Leben, so viel zu tragen habt: Was meint ihr, vorauf ihr damit vorbereitet werdet?! Wahrlich: Ich will euch nicht nur über Städte und Reiche setzen, sondern über ganze Planeten, Sonnensysteme und Galaxien! – ja, ganze Universen und weitere Schöpfungen!)“

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,205

Verwandtschaft von Seelen wie deren zu beachtende Eigenständigkeit

Irritierte Frage: In wieweit ist angesichts der Wiedergeburt ein Kind dann noch das eigene Kind?

– Finden sich nicht im Kind Anteile der Eltern wieder, in denen jene sich wieder erkennen?

Als ich das über die Wiedergeburt hörte, bedrückte mich eine Frage: „Wenn das Kind, das ich habe, eine alte Seele ist, die viele Anteile aus ihren früheren Leben mitbringt, inwiefern ist dann mein Kind überhaupt (noch) mein Kind?! Ich fühlte mich meinen Kleinen so verbunden, weil ich so viel – von Äußerlichkeiten bis hin zu ihren Charakterzügen – von mir selbst und von meiner Gefährtin in ihnen wiederfand! Ich dachte immer, diese kleinen Wesen sind wirklich Geschöpfe, die aus der Verschmelzung unserer Wesen hervorgegangen sind, so dass sie Anteile von uns beiden in sich tragen, und (so) in unseren Kindern auch etwas von uns eingegangen ist, was in ihnen von uns weiterlebt!“

– Eine wiedergeborene Seele erhält durch die Auslöschung ihrer Vorgeschichte und ihre Wiedergeburt aus ihren Eltern ganz neue Wesensanteile und Prägungen, wenngleich sie ihren inneren Wesenskern aus vorausgehenden Leben mitbringt

Der Herr verstand meine Wehe und beschwichtigte mich: „Dein inneres Gefühl gibt dir ganz recht: Wiewohl jene Seelen (der euch geschenkten Kinder) ganz eigene Seelen mit ihren eigenen Vorgeschichten sind, die euch nunmehr als eure Kinder (nur) auf Zeit anvertraut wurden, dass ihr sie begleiten und leiten, ihnen viel von euch mitgeben sollt, so sind sie durch ihre neue Existenz doch in und aus euch heraus geboren und entstanden. Denn alles, was vorher war, was ihre vorherigen Personen ausmachte, ist schließlich tatsächlich durch ihr vorheriges Verlöschen ausgelöscht – abgesehen von den innersten, verinnerlichten un(ter)bewussten Prägungen ihrer vorherigen Leben, die den ganz einzigartigen Wesenskern jene Seelen ausmachen, die euch anvertraut sind.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,206

Alle vorherigen äußeren Seinsbestimmungen und Erinnerungen sind jedoch völlig weggenommen und werden durch die Bildung des neuen Lebens aus euch jenen Seelen (völlig) neu mitgegeben. So bekommen jene Seelen tatsächlich doch durch euch ihre ganz neue, einzigartige Gestalt, die sie durch euch hinzugewinnen, ebenso wie auch charakterliche Anteile, welche eure Kinder-Seelen durch euch und aus euren Charakteren erhalten.

Schließlich fängt jede Seele mit einer Neu-Geburt auch nochmals ganz von vorne an, so dass sie die Möglichkeit hat, sich auf ganz neue Weise entwickeln zu können, ähnlich wie ein Mensch, der aus einem Koma erwacht, alles von Neuem erlernen muss und nicht selten ein gänzlich neues Leben einschlägt, so dass er sogar erschrecken kann über seinen früheren Lebenslauf, von welchem er irgendwann erfährt.

– Aufgrund des Karmas der Wiedergeburt passt der Wesenskern einer anvertrauten Kinderseele zu denen seiner neuen leiblichen Eltern, die für seine neuere Entwicklung verantwortlich sind

So ist es auch mit jeder euch anvertrauten Kinderseele: Sie geht einmal nicht von ungefähr genau in euer Leben ein, sondern sie weißt – aufgrund der karmischen Verbindungs-Kräfte, die bei der Zuführung zu einer Wiedergeburt wirksam sind – auch durch ihre inneren Anteile und ihren Wesenskern, den sie schon mitbringt, eine optimale Passung zu euch und euren Anteilen auf, so dass jene Seele durch euch genau das erhält, was ihrer weiteren Reifung dient und ihrer Persönlichkeit einen entscheidenden Zuwachs ermöglicht.

Überdies ist sie tatsächlich zurückgeworfen, ja, regelrecht verjüngt, in ein Dasein, das gleichsam wie aus dem Nichts sich erst entfaltet und (ganz neu) entwickelt. So vermittelt jener Kinderseele das Beziehungsgeflecht, in das sie eingeht, tatsächlich viele neue Eigenschaften, Charakterzüge und Persönlichkeits-Anteile, die hier zur Reifung kommen können – sei es zum Guten oder zum Bösen.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,207

Und da jene verjüngte, wiedergeborene Seele zunächst total in eure Abhängigkeit gegeben ist, muss sie besonders in den ersten Jahren intensiv umsorgt, geliebt, unterstützt und gefördert werden. Denn mit jedem neuen Leben erhält sie eine neue Chance – wie euch allen zugesprochen ist: »Auch mit dem Ende eures Tages (/euerer Tage) nimmt Meine Gnade kein Ende. Sie bringt euch einen neuen Morgen (/neue Morgen) und ist euch mit allen Morgen ganz neu.« (Und das gilt auch und in ganz außerordentlicher Weise für jeden eurer neuen Lebens-Morgen.)

So erkennt, was euch in jener Seele, die euch ausgeliefert ist, anvertraut worden ist, und wie viel in eure Hand gelegt wurde, jener Seele eine gute Ausrichtung zu geben, welche sie vielleicht in manchen vorausgehenden Leben vergeblich gesucht, aber nicht gefunden hat. Und in dem Maße, wie ihr einem Kind Eltern seid, wird es euch – insbesondere in geistlicher, wahrer, eigentlicher Hinsicht – auch zum Kind, weil es nicht selten von dem selben Geist eingenommen wird, der auch eure Herzen erfüllt.

– Hinter dem zeitlichen Beziehungsgeflecht von Seelen liegt oft eine Seelenverwandtschaft, die sich durch die Wiedergeburtenkette erstreckt

Zudem liegt wirklich auch eine Entsprechung zwischen den unterbewussten Anlagen in jener Seele und in euren elterlichen Seelen vor. So findet jede verjüngte Seele Eingang in ein Beziehungsgeflecht von Seelen, die in ihren Wesen und Eigenschaften der hineingeborenen Seele in deren eigenem entwickelten inneren Wesen tief entsprechen. Darüber hinaus baut sich aber auch nicht selten über eine Unzahl von Wiedergeburten eine tatsächliche Seelenverwandtschaft auf, so dass sich bestimmte Seelen in ihren verschiedenen Leben tatsächlich, auch wenn sie dabei manche Zyklen überspringen können, immer wieder begegnen, wenn auch meist in neuen Beziehungskonstellationen.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,208

So kannst du jene Kinderseele tatsächlich als einen Teil von dir, als dein und nur (/nunmehr ganz) dein Kind betrachten. Zumindest steht jene Seele tatsächlich – zumindest für diesen Zyklus – in einer besonders engen, einzigartigen Beziehung zu deiner Seele, der noch viel tiefer sein und viel weiter zurückreichen kann, als wenn jene Kinderseele nur aus der Verbindung deiner Seele mit ihrer jetzigen Gefährtin erwachsen wäre, was übrigens – dessen ungeachtet – durchaus auch sein kann, wenn eine Seele in dieser Geburt tatsächlich zum ersten Mal die Welt (als ein Menschenskind) erblickt und darum viel jünger als andere uralte Seelen ist, welche schon viele, unzählige Leben durchlebt haben.

In jedem Falle aber erlernt jene euch anvertraute Seele tatsächlich durch eure Begleitung Entscheidendes für ihre weitere Entwicklung und wird durch euch entscheidend geprägt; und das, was aus der euch für diesen Zyklus anvertrauten Seele wird, wird ganz entscheidend durch euch mit-bestimmt. So ist dein Kind also in vielfältiger Hinsicht tatsächlich dein Kind und wird es in zunehmenden Maß durch das, was du ihm vermittelst, wenn du es denn wirklich auch dein Kind sein lässt und ihm Vater oder Mutter bist. Denn wie sagt schon das Sprichwort: »Vater/Mutter werden ist nicht schwer; recht Vater/Mutter sein dagegen sehr!«

– Dennoch bleibt jedes Kind eine ganz eigenständige Seele mit bereits vorliegenden ureigensten heiligen oder unheiligen Prägungen aus früheren Leben

Dennoch ist und bleibt dein Kind doch auch wiederum nicht dein Kind: Es ist vielmehr Mein Kind, eine eigenständige Persönlichkeit mit Eigenschaften und Zügen, die du weder in deiner Seele noch in der deiner Gefährtin entdecken wirst, und die dir unerklärlich und fremd, völlig eigenständig bleiben.

So kann es sein, dass die Seele deines Kind eine innere Größe aufweist, die dich beschämt, weil du spürst, dass jenes Kind dies nicht von dir empfangen hat – so dass dieses Kind vielmehr EUCH geben wird, als ihr IHM zu geben vermögt. Denn wisse, dass manche Seelen schon von ihrer Empfängnis an, wenn sie in den Mutterleib eingetreten sind, erfüllt sind vom Heiligen Geist.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,209

Dies ist nicht in einer willkürlichen Gnadenwahl begründet, denn bei Mir gibt es kein Ansehen einer Person. Vielmehr handelt es sich hier um eine Seele, welche sich in einem vorausgehenden Leben bereits Meinem Geist geöffnet hat, – wie die Seele des Elia, die in Johannes dem Täufer zurück kam, – oder (es handelt sich) um eine Seele, die (in ihrem Vorleben schon) kurz davor war, sich zu öffnen, weil sie (unter ihrer Sündenlast und in der Furcht, was sie ereilen mag,) gänzlich zerschlagen war, so dass sie zwar mitunter in ihrem neuen Lebenslauf noch durch manche Irrungen und Wirrungen hindurch muss, bis sie das Heil vollends erfasst, jedoch selbst schon von Mutterleibe an zutiefst aufgeweckt, aufgerissen und empfänglich, von Meinem Geist ergriffen und fest erfasst ist, – wie es bei der Seele des Saul war, die in Paulus zurück kehrte, – so dass mit jener Seele tatsächlich etwas Heiliges, Göttliches ins Leben ihrer leiblichen Eltern einziehen kann, das nicht aus ihnen kommt, sie mitunter befremdet und überrascht.

Umgekehrt kann es aber auch sein, dass jene euch anvertraute Kinder-Seele schwere Altlasten aus ihren früheren Leben mit sich bringt, so dass bei ihrer charakterlichen Reifung ein Wesen zu Tage tritt, das euch erschreckt, weil ihr euch die Boshaftigkeit, Wut und Widersetzlichkeit eures Zöglings nicht erklären könnt, so dass ihr spürt, dass jene Seele nicht aus euch ist. Dann kann es sein, dass diese Seele euch anvertraut wurde, weil sie von euch – gleich einer letzten Chance – Wesentliches über das wahre Glück und das Wesen der Liebe erfahren soll, wenngleich es durchaus sein kann, dass sie dennoch einen unheilvollen Weg einschlägt, den ihr nicht aufhalten noch verhindern könnt, sondern durch eurer verzweifeltes Mühen um Rettung sogar noch fördert, weil jene Seele in den totalen Zerbruch geführt werden muss, um – vielleicht auch erst in einem späteren Leben – zur Besinnung zu kommen, wenn die gute Saat, die ihr durch eure elterliche Prägung und Liebe angelegt habt, aufgeht, und der innere Prozess, der durch euer Dasein im Leben dieser Seele in Gang gesetzt wurde, zum Abschluss gekommen ist.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,210

Aber täuscht euch nicht und prüft euch selbst, ob euer Kind, wenn es missrät, tatsächlich den Keim des Verderbens zum Verderben SELBST in sein und euer Leben mitgebracht hat, oder am Ende doch von EUCH erhalten hat, so dass es durch EUCH missraten ist. Denn auch so kann der Mensch erhalten, was er sät, und durch seine eigenen Kinder heimgesucht werden in seiner eigenen Sünde.

– Die letztendliche Eigenständigkeit jeder Kinderseele muss von den Eltern anerkannt und gefördert werden

So ist euer Kind tatsächlich euer Kind und doch auch nicht euer Kind – eine ganz eigenständige Persönlichkeit, auch kein Spiegelbild, kein Ableger, kein Abziehbild und kein Schatten der eurigen. So kann euer Kind ganz andere Anlagen, Neigungen, Ziele, Wünsche und Träume für sein Leben haben als ihr. Es muss nicht mögen und verfolgen, was ihr mögt und verfolgt, und es wäre fatal, wenn ihr dies in euerem Kind voraussetzt und ihm abverlangt. Vielmehr müsst ihr darum bemüht sein, euer Kind in seiner völligen Eigenständigkeit wahrzunehmen, seine einzigartige Eigenart zu ergründen, zu erkennen und zu fördern. Denn jene Kinderseele ist eine verjüngte Seele, (für sich aber) vielleicht noch viel älter als die eurige, und darf nicht in dem gehindert werden, was in ihr selbst zur Reifung, Entfaltung und Vollendung drängt. So fragt danach, was den Wesenskern der euch anvertrauten Seelen ausmacht und wohin sie der Leit-Stern ihrer Herzen drängt, wenn ihr denn wirklich das Wohl und Glück jener Kinderseelen im Auge habt – wie ihr auch bei euch selbst fragen und suchen sollt, damit eure eigene Seele Erfüllung finden kann.

So ist euer Kind im Letzten allein Mein Kind, euer Bruder, euere Schwester, eine geschwisterliche Seele. Und doch ist sie auch euer Kind, – und eure Seele ist mit der verjüngten kindlichen Seele, die bei euch ist, verwandt: sie ein Teil von euch und ihr ein Teil von ihr, so dass ihr euch in eurem Kinde wiederfinden könnt, wie auch euer Kind sich in euch wiederfinden kann.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,211

– Da die Seele eines jeden Kindes letztendlich schon vor seiner Geburt existiert, kann ebenso ein angenommenes Kind ganz zum eigenen Kind werden

Was du aber in jenem leiblichen Kinde finden kannst und magst, das kannst du in dem selben Maße in jedem Kind finden, das du aufnimmst und dem du Vater oder Mutter sein willst – sei es im fleischlichen, zeitlichen, oder aber im geistlichen, ewigen Sinne, wenn du ein Kind durch Meinen Geist zu ewigem Leben zeugst und gebierst.

Ist das nicht ein großer Trost für all die Eltern, die keine leiblichen Kinder bekommen können, und für all die Kinder, die in ihren leiblichen Erzeugern keine Eltern gefunden haben? Siehe, Kindschaft und Elternschaft ist weniger eine Frage des Leibes als des Herzens! Denn was ist wesentlicher: Die Kleidung oder der Leib, der sie trägt? Und was ist noch wesentlicher: Der Leib oder die Seele, die ihn trägt? (Siehe, darum steht geistliche, seelische Verwandtschaft über leiblicher Verwandtschaft, wie die Schönheit des Leibes über der der Kleidung, welche er trägt. Denn eine geistlich-seelische Verbindung ist höher zu achten als eine seelisch-leibliche Verbindung.)

– Letztendlich sind alle Seelen in Christus miteinander verwandt, so dass sich jede Seele in allen anderen Seelen wiederfinden kann wie in den Eltern und Kindern

So kannst du dich wie in deinem leiblichen Kindern oder deinen leiblichen Eltern in allen Seelen wiederfinden. Denn sie alle sind ein Teil von dir und du ein Teil von ihnen. Wenn du das erkennst, wirst du die Einheit und Gewalt und Herrlichkeit der ganzen Gottesfamilie, die EIN göttliches Wesen ist, erkennen.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,212

Christi Liebe befreit aus dem erden-gebundenen Karma einer negativen Wesensbestimmung

So ist eines jeden Seele in ihrem Wesen durch ihre vorausgehenden Leben geprägt – sei es zu ihrem Heil oder zum Unheil. Das ist ihr Karma. Wenn diese Prägung aber negativ ist, so wisse, dass in Mir auch die Befreiung von dieser Anhaftung und Selbst-Verhaftung gefunden werden kann. Wenn du dich durch Meine Liebe von deinem ego-zentrischen »Ich« lösen können wirst, wirst du auch Lösung, Befreiung von der Bestimmung durch dein Unterbewusstsein erfahren, wie deine Seele auch gelöst worden ist aus der Versklavung und Bindung durch die Ketten der Wiedergeburt und des Karma.

Denn wo Mein Geist ist, da ist Freiheit! … auch des Willens und der Entscheidung, zu der du freigesetzt wirst. Denn du wirst gebeten von Meiner Ruach und Achamoth: »Siehe, Ich stehe vor der Tür deines Herzens und klopfe an. Wer Mich einlässt, in dessen Seele will Ich Brot und Wein austeilen, sein Herz speisen!« Ja, du wirst gebeten und angefleht, sogar innigst beschworen: »Lass dich doch versöhnen mit deinem Christus-Gott, dem Herz deines Herzens, der Seele deiner Seele!«

Und du wirst gefragt: »Willst du, dass Ich dich gesund mache? Glaubst du, dass Ich dies will und kann? Oder willst du auch weg gehen, Mich abermals kreuzigen in deinem Herzen, wie du es schon so oft getan hast?« Oder willst du in die Freude Blaise Pascals eingehen, der erkannte und bekannte: »Feuer! – Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten! (Dem Verstand nicht greifbar! Allein deinem Herzen!) – Gewissheit! – GEWISSHEIT! …

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,213

… EMPFINDEN! -FREUDE!- FRIEDE! – Freude! Freude! – … und Tränen der Freude! – … Jesus Christus! Jesus Christus! Ich habe mich von Ihm getrennt, ich habe Ihn geflohen, mich losgesagt von Ihm, Ihn gekreuzigt! Möge ich nie von Ihm geschieden sein!«

Und (wie bekannte er) weiter: »Einsam ist Jesus auf Erden! Nicht nur, dass niemand Seine Qualen mitfühlt und teilt: Sondern niemand weiß auch nur von ihnen! – Bis zur Vollendung der Welt wird die Agonie Jesu Christi andauern! Nicht schlafen darf man bis dahin.« (So bekannte Pascal in letzter rechter Erleuchtung:) Denn siehe, erst dann wird Meine »Passion« enden, wenn sich Meine »Leidenschaft« erfüllt hat, euch (aber auch) ALLE zu gewinnen.

So erkenne: Erst durch Meinen Geist wirst du recht freigesetzt, selbst entscheiden zu können: Sagst du »Ja« oder wieder »Nein«? Und Ich werde nicht aufhören, dich immer wieder zu fragen – zu Meinen Zeiten, – wie sehr du auch betrübst Meinen Geist. Willst du die Freisetzung erlangen, die Mein Geist, Meine Liebe dir bietet? Oder willst du verweilen in deiner unseligen Verhaftung? Willst du alles verlieren – auch dich selbst? – … um alles zu gewinnen – auch dich selbst! Oder willst du dich weiter festklammern aus Angst, Misstrauen und Unglauben, und dadurch weiter unfrei bleiben, (unfähig) zu empfangen?

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,214

Die Bedeutung der Erkenntnis der eigenen Wesensbestimmung, um sich selbst gerecht werden zu können

Die Erkenntnis der eigenen Wesensbestimmung ist wichtig für einen erfüllten Reifungsprozess hin zur Vereinigung mit Gott

Das wisse aber, dass der Pfad zur Erkenntnis und Befreiung auf VIER Arten beschritten wird – je nach der Eigenart eures Wesens. Denn es gibt vier Wesens-GRUND-Arten, vier geistliche Charaktere, vier Grund-Geister, aus denen sich Mein Geist in eure Lebensgeister entfaltet. Und du musst erkennen, welchem du angehörst, welcher davon dein Wesen im Wesentlichen ausmacht und bestimmt. Je weiter du aber fortgeschritten bist, umso mehr werden dir alle Wesensgrundarten innewohnen, denn ihr wachst alle hin zum vollkommenen Erwachsenen, der Mich, Christus, umfassend darstellt.

Auf dem Weg dorthin ist es aber wichtig, dass du deine Wesensgrundart erkennst. Denn wenn du IHR GEMÄSS lebst und handelst, wird dir der Weg der Versenkung in Mich und in Meine Liebe LEICHT sein, leichter als auf einem ANDEREN Weg. Er wird dir sogar Erfüllung sein, (weil es dann DEIN Wandern ist,) in dem du aufgehst – schon auf dem Weg: – auf jedem Schritt!

Und daran erkennst du, dass es Mein Weg, Mein Yoga für dich ist, dass dir Mein Joch dann leicht (fällt) und Erfüllung ist, nämlich ganz (deinem Naturell und) deiner Bestimmung entsprechend – so dass dir die NICHT-Beschreitung dieses Weges sogar Unglückseligkeit bereitet. Der rechte Weg für dich aber wird dir von Mir immer wieder (auf wundersame Weise) geebnet werden, (dir zum Zeichen) – allen Hürden und Hindernissen zum Trotz.

Darum ergründe dein Herz, deine Seele, deinen Geist, und erkenne, von welcher Wesensart und Beschaffenheit sie sind.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,215

So wirst du schneller die Freiheit erlangen, und aus Freiheit in Freiheit eingehen können, von einer Freiheit zur anderen.

Wer aber nicht nach seiner Wesensgrundart lebt, wird schmerzvolle Metamorphosen durchlaufen müssen, von immer neuen Zerbruch und erneuter Wiedergeburt – selbst innerhalb eines Lebens. Denn wie eine Raupe, die sich selbst – ZIEL-LOS – verpuppt in unverweiltem Kreisen um sich selbst, die sich selbst bindet, einengt und den Lebensodem abschnürt und nimmt, so dass ihr Werk ihr eigenes Grab wird, EBENSO wird solch eine Seele sich unter Schmerzen nur aus ihrer Verpuppung lösen können. Und keiner hilft ihr dabei, auch Ich nicht. Denn wenn Ich ihr hülfe, ihr den Druck nähme, und würde sie sich nicht mit äußerster Anstrengung und Anspannung aus ihrer eigenen Verpuppung lösen (müssen), und sie würde nicht unter dem Druck der zu überwindenden eigenen inneren Hürden ihr Blut bis in die letzten Winkel ihrer (im Verborgenen reifenden) Flügel pressen, so würden diese, wenn sie ihre Verpuppung durchbrochen hat, sich nicht voll entfalten können, so dass die einstige Raupe sich alsdann als herrlicher Schmetterling kraftvoll in die Luft (Meines offenen weiten Himmels) erheben kann.

Die »Ich-Verhaftung« des Menschen lässt ihn sich – angst-besetzt – um sich selbst kreisen und sich verpuppen; Gottes Gnade bewirkt aber dadurch eine Metamorphose zum Schmetterling

Siehe, die selbstbezogenen Menschen, die noch – angst-besetzt – in ihrem (kleinen welt-verhafteten) »ich« gebunden sind, gleichen den Raupen, die sich – sich um sich selbst drehend und abschottend – selbst einspinnen und einengen, bis sie ganz gebunden sind, dass sie sich selbst das Leben abschnüren und vergehen müssen. Meine Gnade aber wirkt, dass sie aus ihrer Verpuppung auferstehen zu einer höheren Daseinsform. So wie die (erd-gebundene) Raupe vergehen muss, dass aus ihr ein (himmels-verbundener) Schmetterling ersteht, muss auch euer »Fleisch«, eure »Ich-Haftigkeit« Verderben erfahren, auf dass euer »Geist«, euer »Verbundenheitsgefühl mit allem«, erstehen kann an Meinem Tag.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,216

Wann dieser (- jener Tag des Herrn -) aber (für euch) kommt, ob in diesem Leben, im nächsten oder im übernächsten, weiß niemand als der Herr allein, der Seine Gnade recht zuteilt zu Seiner Zeit. Ihr aber könnt euch an Meiner Gnade genügen lassen, denn sie schenkt euch alle Geduld in der Hoffnung gegen alle augenscheinliche Hoffnungslosigkeit.

Höre nicht auf, Gott zu suchen! Beschwerlich ist der Weg zum Gipfel der Erkenntnis; der Ausblick von ihm aber ist lauter Freude und Wonne.

Die Erkenntnis der eigenen Wesensgrundbestimmung erspart schmerzhafte Metamorphosen; – die Liebe Christi beschleunigt den Reifungsprozess durch innere Wiedergeburten enorm

Erkenne also deine Wesensgrundbestimmung und lebe nach ihr. So werden sich diese Wiedergeburten und Metamorphosen wie in den Himmeln vollziehen, ohne Sterbenmüssen und Zerbruch, von einer Herrlichkeit zur anderen.

Siehe, so bekannte es auch Paulus von sich: „Ich sterbe täglich.“ Wenn er nun täglich starb, so wurde er auch täglich wiedergeboren. Folglich erlebte er – gleichsam im Zeitraffer, während nur EINES Lebenszyklusses! – eine Unzahl von Wiedergeburten. Das bewirkt die Kraft der Innewohnung der Liebe, so dass weitere schmerzliche Wiedergeburten nicht mehr notwendig sind.

Wer aber nicht von Meiner Liebe so verändert wird, der wird diese „Tausend Tode“, die Paulus in einem Leben starb, in echten Lebenszyklen durchlaufen müssen, die (dann aber) viel schmerzhafter sind – und noch schmerzhafter werden, wenn sie sich denn erstrecken bis in die Äonen der Äonen hinein.

Darum höre die Mahnung des Paulus: »Richtet euch selbst (her), damit ihr nicht gerichtet werdet!« Wer in Meine Liebe eingeht, kommt in kein Gericht mehr. Denn er richtet sich SELBST (her), gibt SELBST seine (einengenden) Verhaftungen, eine nach der anderen – von Meiner Liebe dazu angetrieben – in den Tod, bis er ganz frei wird.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,217

Der muss nicht mehr länger durch Tod und Gericht zur nächsten Wiedergeburt hin zu Tod und Gericht und so fort bis in die Ewigkeit hinein.

Alle Wesen unterliegen vier Seinsbestimmungen:

Dies aber erkenne als die vier Geister und Wesensgrundbestimmungen, die allen Wesen gegeben sind: 40. Es gibt kein Wesen, weder auf Erden noch in den Himmeln unter den Göttern und Engeln, das nicht den Wirkweisen dieser vier »Seinsbestimmungen« und Geister aus Meinem Geist, wie auch den »Gunas« unterworfen wäre, die in Meiner Natur ihren Ursprung haben, die sich in folgenden Wesenheiten in alle vier Himmelsrichtungen entfaltet:

– Br-Jah-man, das Wesen der Br-Jah-manen,
– Kshatr-Jah, das Wesen der Kshatr-Jahs,
– Vaish-Jah, das Wesen der Vaish-Jahs
und Shudr-Jah, das Wesen der Shudr-Jahs.

Sie alle kommen, wenn sie ihrer Wesensbestimmung gerecht werden, durch die ihnen eigentümliche Art ihres Handelns zur beständigen Andacht – auch und gerade IN und ÜBER ihr HANDELN, in dem sie gleichsam selbst aufgehen – zur Versenkung und Lösung in Mir – ein jeder (am besten, leichtesten und schnellsten) über DEN Weg, der seiner »Seinsbestimmung« und seinem Wesen, ENTSPRICHT.

41. Das Handeln der Brahmanen, der Kshatryas, der Vaishyas und der Shudras wird also gemäß ihren Seinsbestimmungen … eingeteilt, die in ihrer eigenen inneren Natur ihren Ursprung haben.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,218

– Br-Jah-man, das Wesen der Br-Jah-manen

42. Das Handeln der Brahmanen ist bestimmt durch Stille, innere Ruhe und Gelassenheit, Achtsamkeit, Selbstbeherrschung, All-Entsagung und Askese, Herzens-Einfalt und -Reinheit, Geduld, Duldsamkeit, Redlichkeit, Wahrhaftigkeit, Erkenntnis und Anerkennung der (letzten) spirituellen Wahrheit der all-aussöhnenden göttlichen Liebe.

Der Charakter dieser Seelen kommt dem derer nahe, welche ihr Phlegmatiker nennt, mit ihren Licht- und Schattenseiten. Sie können verweilen, und geben sich gern der Meditation, Kontemplation und Versenkung hin. Aus ihnen gehen die großen Mystiker hervor. Sie haben aber auch eine Neigung zur Melancholie und können auch dem Pessimismus verfallen. Denn auf dem Weg der Weisheit liegt auch viel Gram, bis die Weisheit zur Vollendung der Erkenntnis Meiner unendlichen göttlichen Liebe ausgereift ist.

Mein Liebling Johannes wie Meine Mutter Maria trugen primär diesen Wesenszug in sich, jene, die Meinem Herzen am nahesten kamen; aber auch Hiob, David, Siddharta Buddha und Mahatma Gandhi zählten zu ihnen – jene, die Mich in letzter Tiefe geschaut haben.

Diese Seelen finden Mich in der Herzensschau, einer unvergleichlichen Wonne glückseliger innerer Herzenszwiesprache mit Mir, im Durchflutet-werden von Meiner Liebe, die ihr ganzes Wesen prägt (- so wie auch du es erfahren hast).

– Kshatr-Jah, das Wesen der Kshatr-Jahs

43. Das Handeln der Kshatryas ist bestimmt durch Entschlossenheit, Unerschrockenheit, Heldenhaftigkeit, Tüchtigkeit, Zähigkeit, Konsequenz, Forscherdrang, Begeisterungsfähigkeit, Herrscher-Sinn, durch Führungs-Qualitäten und Freigiebigkeit.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,219

Der Charakter dieser Seelen kommt dem derer nahe, welche ihr Choleriker nennt, mit ihren Licht- und Schattenseiten. Aus ihnen gehen die großen charismatischen Persönlichkeiten hervor, welche die Geschichte beeinflussen und deren Entwicklung vorantreiben, große Kämpfer für Mein Reich.

Unter ihnen findest du Johannes, den Täufer, ebenso Petrus und Paulus, (Mose,) aber auch Mohammed, ferner Martin Luther und Martin Luther King, sowie große Wissenschaftler wie Albert Einstein. Und auch du gehörst (vornehmlich) zu diesen.

Diese Seelen finden Mich im Hervorbrechen Meines Reiches, das durch ihr Wirken sichtbar wird, aber auch in der geistigen Durchdringung und Entdeckung Meiner Mysterien.

– Vaish-Jah, das Wesen der Vaish-Jahs

44. Das Handeln der Vaishyas ist bestimmt durch Naturverbundenheit, Pragmatismus, aber auch Ästhetik, Musikalität und Sinnlichkeit. Das dem Wesen der Vaishyas entsprechende Handeln ist Ackerbau und Viehzucht, Handel und Handwerk, Kunst und Musik. Der Charakter dieser Seelen kommt dem derer nahe, welche ihr Sanquiniker nennt, mit ihren Licht- und Schattenseiten. Sie sind meist sehr optimistisch eingestellt, können das Leben genießen und sich in kindlicher Unbeschwertheit an all Meinen sinnlichen Gaben erfreuen, sich aber auch leicht darin verlieren. Dennoch sind sie in ihrer kindlichen Unbeschwertheit und immerwährenden Vertrauensseligkeit, dass schon alles werden wird, mitunter die glücklichsten Seelen auf Erden, jedoch auch die, welche (in ihrer Unbedarftheit) sich und anderen das größte Leid zufügen können.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,220

Maria Magdalena war eine von ihnen, ebenso Franz von Assisi, aber auch große Musiker wie Amadeus Mozart oder Künstler wie Leonardo Da Vinci, Salvadore Dali oder Steven Spielberg.

Diese Seelen finden Mich in der Lebensfreude und dem daraus erwachsenden Gefühl des Beschenktseins und der Dankbarkeit.

– Shudr-Jah, das Wesen der Shudr-Jahs

Das Handeln der Shudras ist bestimmt durch Hingabe, Aufopferungsbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Mitgefühl. Alles Handeln, das den Charakter des Dienens hat, fällt unter die natürlichen Obliegenheiten der Shudras. Sie sind die sozialen und demütigsten Wesen unter euch, die sich für andere verausgaben mit viel Opferbereitschaft. Sie ragen in ihrer schlichten, stillen Demut selten heraus, obwohl ihre mütterliche Fürsorge wirklich alles trägt.

So manche Kshatryas und Vaishyas hätten ihre Größe nicht erlangt, wenn sie nicht solch eine Seele als Gefährtin an ihrer Seite gehabt hätten. Alle (wahren) Mütter tragen dieses Wesen in sich, wie all jene Frauen, die in geduldvoller Unterordnung ihre Männer in ihrer Launenhaftigkeit ertragen und doch immer treu und redlich stützen. Ihre Zahl nimmt auf Erden ab, denn jene Seelen gehen schnell in Meinen Himmel ein. In der Welt haben sie oft keinen (bedeutenden) Namen – wohl aber bei Mir. Denn Ich sehe sie, wie sie ihren Nächsten sehen.

Der Charakter dieser Seelen kommt dem derer nahe, welche ihr Pragmatiker nennt – mit ihren Licht- und Schattenseiten.

Der barmherzige Samariter war einer von ihnen, aber auch Martha, die Mir diente – wenngleich Ich sie tadeln musste, weil sie sich zu wenig auch von Mir dienen ließ. Zu ihnen gehört auch jene, welche ihr Mutter Theresa nennt, als ein Beispiel der Unzahl von all den Nonnen, die Mir als liebe Bräute dienen und gehören.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,221

Diese Seelen finden Mich im Liebesdienst und dem daraus erwachsenden beglückenden Gefühl der Zuneigung.

Nur wer seinem Wesen gerecht wird und in seinem ihm gemäßen Handeln Gott verehrt, kann Vollkommenheit erlangen

45. Die Seele, die bedacht ist auf das wirklich ihrer eigenen Wesenslage entsprechende Werk, allein jene erlangt Vollkommenheit. Höre nun, wie diejenige Seele Vollkommenheit erlangt, die das ihr angeborene Werk verrichtet! 46. Wenn sie darüber hinaus in und durch dieses ihr eigenes, ihrer Wesensbeschaffenheit entsprechende Werk Mich verehrt, in dem alle Wesen ihren Ursprung haben und von dem das ganze All durchwaltet wird, dann erlangt jene Seele dadurch Vollkommenheit.

47. Es ist dabei aber wesentlich und wichtig, dass sie bei dem ihrem EIGENEN Wesensgesetz entsprechenden Wirken bleibt, auch wenn dies in sich selbst unvollkommen scheint. Dies ist weit besser, als wenn sie ein ihrem Wesen fremdes Gesetz ausführt, selbst, wenn sie dies gut macht. Nur, wenn man in Übereinstimmung mit dem Gesetz der eigenen Natur handelt, wird man sich selbst gerecht und versündigt sich nicht an sich selbst; denn schon viele haben großen Schaden erlitten, weil sie meinten, nicht wagen zu dürfen, nach ihrem eigenen Gesetz leben und darin ihre Erfüllung finden zu dürfen. Jene scheitern am Leben und finden kein Glück, weil sie es nicht gelernt haben, sich zu sich selbst zu bekennen, sich in ihrer Eigenheit anerkennen zu dürfen und zu sich selbst wie zu Meinem »Ja« zu ihrer Einzigartigkeit (und Unverwechselbarkeit), die Ich segnen will, zu stehen.

Darum ermahne Ich euch nochmals, wie Ich es schon mehrmals getan habe: Ihr seid um einen so teuren Preis erkauft worden! Werdet nicht Sklaven von Menschen!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,222

Und lasst euch von niemanden vorschreiben, was ihr tun und werden sollt, als allein vom Leit-Stern eures Herzens, von dem, wozu es eure eigene Seele drängt. Darum lasst euch von niemanden in ein anderes Gesetz zwingen, weder von euren Eltern noch von euren Gefährten. Nur wenn sie euch akzeptieren lernen, wie ihr seid, wie auch ihr sie akzeptieren müsst, wie sie sind, nimmt keiner von euch Schaden. Bereichert einander, statt euch gegenseitig einzuengen! Und erkennt den anderen in seiner Andersartigkeit als Bereicherung, nicht als Belastung!

48. Das dir eingeborene Werk, o Einzigartiger, darfst du um nichts in der Welt aufgeben, auch wenn es mit Mängeln behaftet ist. Nimm jene Mängel nicht zum Anlass, dich entmutigen zu lassen. Lass das Zaudern und Zagen deines kleingläubigen Herzens nicht durch den Irrglauben bestärkt werden, dass es unerhört wäre, die eigenen sehnlichsten Wünsche und Träume in deinem Leben zu verfolgen. Du kannst nur in dem Lebenswerk Erfüllung finden, das dein Herz als Erfüllung erfährt.

Und wisse: Alle Handlungen sind zunächst mit Mängeln behaftet, bis ihr darin ausgereift seid, so wie das Feuer anfangs von starkem Rauch umhüllt ist, bis seine Flamme lauter geworden ist.

Und doch ist es besser, das EIGENE Gesetz des Wirkens zu erfüllen, auch wenn es an sich fehlerhaft ist, als das Gesetz eines anderen, selbst wenn dies vollkommener erscheint. Den Tod im Gehorsam gegen das eigene Wesensgesetz zu erleiden, ist vorzuziehen; denn darin liegt immer noch die Glückseligkeit, sich selbst nicht verleugnet und alles versucht zu haben.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,223

Höchst gefährlich dagegen ist es, einem fremden Wesensgesetz zu folgen: Eine solche Seele wird niemals glücklich, selbst wenn sie Erfolg hat; denn sie hat sich selbst verleugnet und verraten – verloren!

Die Aussagekraft von Sternzeichen, Vorsicht bei Horoskopen

Genaueres über dein Wesen kannst du auch in deinem Sternzeichen erfahren. Denn auch die Sternzeichen verraten viel über eure Wesensbestimmung, wie denn auch Mein Wesen am Himmel sichtbar wurde durch eine besondere Sternenkonstellation. Die Gestirne sind als Zeichen in die Himmel gesetzt, und viele eurer Astrologen haben, was die Sternzeichen betrifft, viel Nützliches, aber auch Unsinniges dazu zu sagen. Schenke den Horoskopen darum nicht zu viel Beachtung! Denn Vieles, insbesondere Schlechtes, erfüllt sich oft darum, weil ihr so sehr daran glaubt.

Die eigene Wesensbestimmung setzt sich aus der Gewichtung der Wesenszüge zusammen

Deine Einzigartigkeit entsteht durch die besondere Zusammensetzung und Gewichtung der vier dargelegten Wesenszüge. Denn an jeden von ihnen hast du Anteil. Einer jedoch ist beherrschend. Diesen deinen ureigentlichsten Wesenskern deines gegenwärtigen Lebenszyklusses musst du ergründen und finden, damit er zur Entfaltung kommen (kann) und (damit) gefördert werden kann, was die Bestimmung und Berufung dieser deiner (augenblicklichen) Wiedergeburt ist.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,224

Die Bedeutung von Partnerschaften für die Reifung von Seelen

Gegensätze ziehen sich an: Wenn deren Herausforderungen bestanden werden, dienen sie einander als Ergänzung, als Korrektiv und zur Reifung

Erkenne auch die Partner-Seele, die dir als Entsprechung gegeben ist, (in ihrer besonderen Eigentümlichkeit – und erkenne sie AN!) Vertraue hier auf dein Herz. Lass dich nicht dadurch irritieren, dass die Seele, die dir Gefährtin ist, oft schon durch ihr Geschlecht, aber auch in ihrer Wesensbestimmung so ganz andersartig ist und es darum nicht selten zu Konflikten kommt. Halte derlei Auseinandersetzungen aus und durch!

Es ist nicht von ungefähr so gesetzt, dass Gegensätze sich anziehen sollen. Auch wenn das eure Beziehung immer wieder in eine Zerreißprobe stellt: Nur so zieht ihr euch beide zur Mitte hin, zum goldenen Mittelweg. Nur so reibt ihr euch aneinander und reift dadurch im Miteinander. Nur so ergänzt ihr euch zu der Vollkommenheit, die jeder von euch für sich noch nicht erlangt hat.

Nimm darum nicht Anstoß daran, wenn die Seele, die dir Gefährtin ist, nicht sieht, was du siehst – etwa an zu verrichtenden Arbeiten, nicht denkt, wie du denkst, nicht handelt, wie du handeln würdest. Erkenne vielmehr, dass du darum die beste Ergänzung für deine Partner-Seele bist, weil du siehst, was zu tun ist, was sie nicht sieht oder einsieht, weil du erledigen kannst, wozu ihr das Vermögen, die Neigung oder Bereitschaft fehlt. Lass dich vergewissern: Mit dir ist es aus ihrer Sicht genauso.

Wer alle Wesenszüge vollendet in sich vereinigt, kann zölibatär leben; Verpflichtung in der Partnerschaft

Wer aber über eine Vielzahl von Wiedergeburten in allen vier Wesenszügen zur Vollendung ausgereift ist, (der) braucht keine Ergänzung mehr. Ihnen bin ICH ALLEIN genug – (als) ihr ständiger Gefährte.

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,225

Das sind die Jungfräulichen, die es fassen können, ohne Verbindung zu leben, die bereits, engelsgleich, auch kein Verlangen mehr in sich verspüren, zu freien oder sich freien zu lassen. Diese, wenn sie es erreichen, leben (- sofern sie überhaupt noch verbunden sind -) mit ihren Partner-Seelen in einem neuen, geschwisterlichen Verhältnis, ohne körperliche, aber in geistlicher Vereinigung. So lebten gegen Ende ihrer Wiedergeburt Mahatma und Kasturba Gandhi, so lebten von Anfang an Franceso und Klara von Assisi, die beide Orden gründeten. Wenn nun aber nur du diese Vollendung erlangt hast, deine Partner-Seele jedoch noch nicht, so wisse, dass du ihr bis zu eurer Scheidung durch den Tod verpflichtet bist. Eines jeden Leib gehört dem anderen.

Leibliche Schwächen sind entwicklungsbedingt und müssen zu einem schlechten Gewissen keinen Anlass geben

Wenn du es aber nicht fassen kannst, dann akzeptiere es: Suche dir eine Gefährtin, mit der du nach Herzenslust freien kannst (nach Meinem Wohlgefallen!) Und wenn du noch keine Entsprechung gefunden hast, dann lass dich nicht von einem verkehrten Gewissen peinigen, wenn du den Begierden deiner Leiblichkeit gar oft erliegst. Sündige tapfer! Du wirst auch dem entwachsen. Lass dein Wachstum Meine Sorge sein! Was hast du davon, wenn du dich erst von deinen Begierden, danach aber von deinem verkehrten Gewissen peinigen lässt? Wisse: Wenn dein eigenen Herz dich für verdammungswürdig hält: Ich bin größer als dein Herz und weiß um alles. So diene Mir im inneren Menschen, und lass den äußeren der Sünde dienen, welcher er verfallen ist. Es geht ohnehin dieser mit jener dahin!

18.2 Selbst-Verleugnung und Selbst-Findung – SXP VII,226

So tritt im Vertrauen herzu in Meine Gnade, die dir immer wieder GERN vergibt, – und sei es (auch) sieben mal siebzigmal täglich wegen der selben leidigen Sache nötig! Auch wenn du Meine Glieder immer wieder zu Hurengliedern machst: (so bleiben sie doch die Meinen!): So bleibst auch du doch unverlierbarer Teil von Mir, Tempel und Leib Meines Geistes.

So trete voller Glaubensgewissheit herzu, befreit von einem falschen, bösen schlechten Gewissen. Denn die Liebe treibt alle Furcht aus, und die Erkenntnis des Glaubens tötet das böse falsche Gewissen. Siehe, all eure Sünde hört irgendwann auf. Meine Liebe aber hört niemals auf.

Als ich das hörte, da sang es aus meinem tiefsten Herzen:

»Halt mich, wie mich trüge der Jordan!
– und ich nenne Dich fortan meinen besten Freund!

Trag ́ mich als ein guter Bruder,
lieb mich wie eine Mutter!
Sag, wirst Du da sein?

In Schwachheit – wirst Du mich ertragen,
korrigier ́n mein Versagen,
als Verlor ́nen mich finden?

Doch sie fordern: »Reife schneller im Glauben!
Du darfst dir nicht erlauben, zu verschnaufen!«
– doch ich bin nur ein Mensch!

So mancher tut mich nur bedrängen, versucht mich in Rollen zu zwängen;
– verwirrt sucht mein Blick ängstlich nach Dir:
Wirst Du da sein für mich, brütend sein über mir?

Halt mich! Neig ́ Dein Antlitz hernieder
in Milde immer wieder!
So trag ́ mich an Dein Ziel, Herr!

Berg mich! Drück ́ mich und still ́ mich!
Herze und stärk ́ mich!
Beglückt fühl ́ dann ich mich!

Trag ́ mich
auf Adlersfittich,
und empor langsam heb ́ mich!
Du bringst mich ans Ziel, Herr!

In Deiner dunkelsten Stunde,
in meiner tiefsten Verzweiflung:
Du wirst bei mir bleiben!

In meinen Versuchungen,
durch meine Anzweiflungen und Frustrationen,
in meiner Wut, meinem Jähzorn,
in all meiner Seelenqual und Verzweiflung:
Du wirst immer bei mir sein!

Denn Du bist mein
und ich bin Dein!

(nach dem Song von Michael Jackson »Will You Be There«.
Die deutsche Textfassung lässt sich auch singen!)