62 – Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“
Wahres Gott-Vertrauen zeigt sich in gesundem Selbst-Vertrauen,
dass unser Herz den Weg zur letzten Wahrheit kennt.
Inhalt – in aller Kürze
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ ist keine Blasphemie, sondern eine Lebensweisheit!
(vgl. Philipper 1,12-13)
Wenn wir die göttliche Aushilfe, Heil und Erlösung suchen:
Wir werden niemals außerhalb von uns selbst fündig werden,
durch keinen Erlöser, Heilsbringer oder Heilsvermittler, auch durch keine Heilige Schrift
(vgl. Prediger 4,1; Lukas 17,20-21; Evangelium von Thomas dem Zwilling, Vers 3)
als allein durch unser eigenes Herz!
(vgl. Johannes 1,9; 5. Mose 30,12-14; Römer 10,6-8; 2,14-16.28-29; Sprüche 4,23; 1. Johannes 5,10)
Allein unser Herz weiß, was es suchen muss und was es braucht!
Allein unser Herz kennt den Weg zu Erlösung und Heil!
Lassen wir uns von unserem Herzen leiten, dann finden wir Heil und Erlösung überall!
Und die heilbringende, erlösende Erkenntnis wird sich mehren bis ins Unendliche hinein!
(vgl. 1. Korinther 14,40; Kolosser 1,9-19; 2. Petrus 3,18; Epheser 1,17-19; 3,17-19; 2. Korinther 4,2; 3,6.12; 1. Thessalonicher 5,21; Philipper 4,8; 1,9; 2. Petrus 1,19; Jeremia 33,2-3, 1.Korinther 2,15.9)
Im Überblick
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„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ –
eine Gotteslästerung oder eine Lebensweisheit? -
Gott hilft nur denen, die sich selbst helfen – oder helfen lassen!
Wer sich selbst nicht hilft, dem ist nicht zu helfen! -
Gott hilft zur Selbst-Hilfe und befreit zur Selbst-Befreiung!
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Viel um Gottes Hilfe beten: ein Zeichen von Glauben oder Unglauben?
- Gott allein kann unser Heil wirken – aber nicht ohne uns, sondern durch uns!
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Weil Gott wahrhaft uns allen hilft, darum können wir alle uns selbst helfen!
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Wahres Gott-Vertrauen äußert sich immer auch in gesundem Selbst-Vertrauen
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Auch die Antworten auf die letzten Fragen fallen nicht einfach vom Himmel:
Sie wollen vertrauensvoll gesucht und gefunden werden! -
Wer nicht nach Antworten sucht, bleibt unselig beherrscht von beständiger Angst
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Unser Herz kennt die letzen Antworten – und auch den Weg zu ihnen hin!
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Gerade den Gott-Gläubigsten fehlt es oft am meisten an Gott- und Selbst-Vertrauen!
- Mangelndes Selbst-Vertrauen lässt keine wahren Antworten finden,
sondern hält in den Abhängigkeiten der Angst hin zu noch größerer Angst! - Was uns unsere Angst lehrt – und was nicht
- Angst ist ein Zeichen von Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und spiritueller Umnachtung
- Wahre Erleuchtung und echte spirituelle Erkenntnis nimmt restlos alle Angst!
- Unser Herz weiß die Antworten aus aller Angst! Wir müssen ihm nur Glauben schenken!
- Mangelndes Selbst-Vertrauen lässt keine wahren Antworten finden,
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Wer wahrhaft auf Gott vertraut, vertraut auf den Leitstern seines eigenen Herzens!
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Auch kein Gotteswort weist den Weg zum Heil ohne das eigene Herz!
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Aber jedes Gotteswort hilft auf dem Weg zum Heil über das eigene Herz!
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Mehr als auf alles andere vertraue auf dein eigenes Herz!
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ –
eine Gotteslästerung oder eine Lebensweisheit?
– „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ –
Wenn manche Christen diese Lebensweisheit von anderen, profaner Lebenden, hören, die es nicht so mit der „Frömmigkeit“ haben und halten wie sie (vgl. 2. Thessalonicher 3,2), bekommen jene Frommen ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Ist das nicht eine Äußerung von Unglauben, nach dem Motto: „Letztlich hilft dir sowieso kein Gott! Du musst dir schon selber helfen!“?
Ist es nicht so, dass alles nur von Gott geschenkt werden kann? Denn so heißt es doch schließlich in der Bibel: „Es liegt nicht an unserem Wollen oder Bemühen, sondern einzig an Gottes Erbarmen“ (Römer 9,16) Und weiter: „Nicht durch eure Kraftakte wird euer Heil herbeigeführt, sondern allein durch Mein Gnadenwirken und Meinen Geist“ (vgl. Sacharja 4,6). Und schließlich: „Demütigt euch unter den Herrn, indem ihr all eure Sorgen auf ihn werft und alles Seine Sorge sein lasst. Denn Er sorgt für euch!“ (vgl. 1. Petrus 5,6-7) Darf man da noch selber Sorge tragen?
Die erwähnten Christen schließen daraus, dass es besonders fromm wäre, nichts von sich selbst zu erwarten, sondern alles allein und ausschließlich von Gott. Entsprechend ist für sie der Leitspruch „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ geradezu eine Verhöhnung Gottes und Seiner Hilfe, die ja doch nie käme, jener Ausruf regelrecht eine Blasphemie, nach dem Motto: „Beten kannst du dir sparen! Das hilft ja doch nichts!“ Und manchmal ist dieses Sprichwort von denen, die es gebrauchen auch tatsächlich so gemeint. Sie sind der Überzeugung, dass Glauben für eine wirkliche Lebensbewältigung keine große Hilfe, sondern eher hinderlich ist. Sie verstehen unter „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ in etwa das selbe, wie es folgender Aufruf zu Selbst-Hilfe zum Ausdruck bringt:
„Wacht auf, ihr erdenbangen Seelen, in Kirchendunkel eingehüllt!
Euch hilft kein Sich-beiseite-Stellen, wenn Kampf und Sturm die Welt erfüllt.Kein Beichtstuhl kann die Seele retten, kein Beten macht die Erde frei,
kein Priester kann den Himmel ketten, kein Knien und kein Erlöserschrei!Was harrt ihr auf Erlösungswunder und legt die Hände in den Schoß?
Die Welt wird euch nur schöner, bunter, erkämpft ihr selbst ein bess´res Los!“
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ Ist das nicht letztlich ein Aufruf zur Selbsterlösung? – ein Ammenmärchen wie das von Münchhausen, der behauptete, er habe den Beweis erbracht: man könne sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen?!
Oder aber ist es nicht doch die nüchterne Feststellung einer Tatsache, der gegebenen Realität, die Erkenntnis der realen Welt-Erfahrung, wie sie sich in allen Sprichwörtern niederschlägt: Wer sich selbst nicht hilft, darf auch nicht erwarten, dass Gott ihm hilft (vgl. Lukas 19,20-23; Text T44a).
Gott hilft nur denen, die sich selbst helfen – oder helfen lassen!
Wer sich selbst nicht hilft, dem ist nicht zu helfen!
Doch wie ist das mit der Selbst-Hilfe und der Gottes-Hilfe?
Stimmt denn der fromme Wahlspruch: „Ich muss heute viel schaffen, darum muss ich viel beten!“? Ist das so mit dem Beten? „Viel hilft viel“? Oder ist es nicht vielmehr Fakt, dass es viele Probleme und Herausforderungen im Leben gibt: die lassen sich nicht einfach „weg-beten“! Denen hat man sich zu stellen! (vgl. Text T60a) Die hat man selbst anzugehen! Und wenn man das nicht tut, dann hilft einem auch kein Gott!
Es ist wie in jener Erzählung von einem naiven, dumm-gläubigen Narren, der die Chance verpasst, sich selbst in Gottes Arche zu retten, weil er auf Gottes Errettung vom Himmel harrt: Vor Anbruch der Sintflut wird jener fromme Tor mehrfach von anderen Fliehenden eingeladen und aufgefordert, sich mit ihnen in die Arche Gottes zu begeben. Dieser lehnt ab, er warte auf die persönliche Aushilfe seines Herren. Als er schließlich – von der Sintflut dahin gerafft – anklagend vor seinen Herrn tritt, und sich zutiefst brüskiert und beklagt, warum Gott ihn nicht gerettet habe, überführt Ihn dieser mit der Frage: „Du Narr! Habe Ich dir Meine Hilfe denn nicht angeboten?“
Gott hilft zur Selbst-Hilfe und befreit zur Selbst-Befreiung!
Gott nämlich legt jedem eine Last auf, mit den Herausforderungen, die ihm sein Leben stellt; aber Er hilft auch tragen (vgl. Psalm 68,20). So hilft Gott zur Selbsthilfe, und das Vertrauen auf Sein Mit-Tragen, Seine Durch-Hilfe und Aus-Hilfe, wo es mit unserer Kraft einfach nicht hinreicht, eben solches wahres, rechtes Gott-Vertrauen ermutigt zum eigenem zuversichtlichen Anpacken aller Probleme, die das Leben aufgibt, und motiviert zum eigenen tatkräftigen Wirken.
So war es auch bei Martin Luther. Wie dichtete er doch (1529) in seinem Kampf-Lied ›Ein feste Burg ist unser Gott‹ (Strophe 2): „Mit unserer Macht ist nichts getan, wir wär´n gar bald verloren! Es streit´ für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren: Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ! Der Herr Zebaoth! Und ist kein and´rer Gott: Das Feld muss Er behalten!“ Hieß dies nun aber für Luther, dass er die Hände in den Schoß legte, oder nur angesichts der Missstände, die er in der Kirche vorfand, die Hände faltete und betete: „Ach, lieber Gott! In Deiner Kirche liegt ja so viel im Argen! Schenke den Kirchen-Oberen doch Einsicht! Oder schick uns einen Reformator!“ Nein! Er mag zwar gewiss auch viel um seine Kirche gebetet haben, ging die Probleme dann aber im Vertrauen darauf, von Gott erhört worden zu sein, auch selbst zuversichtlich an.
Dies Vertrauen Martin Luthers bringt auch die folgende Strophe 3 zum Ausdruck: „Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, ES SOLL UNS DOCH GELINGEN! Der Fürst dieser Welt, wie sau´r er sich stellt, tut er uns doch nichts; das macht, er ist gericht´: ein Wörtlein kann ihn fällen!“ Martin Luther vertraute also darauf, dass Gott GELINGEN schenken würde, gegen alle Übermächte und Widerstände, die das Gute, das wir suchen, vereiteln wollen. In diesem Vertrauen war Luther sogar bereit, es mit dem Teufel persönlich aufzunehmen! Denn er vertraute darauf: „Der in uns ist, ist stärker als der (Satan), der in der Welt (Gott) ist“ (vgl. 1. Johannes 4,4; 2. Korinther 4,4; Lukas 4,5-6). Und er vertraute darauf, dass sich die Wahrheit, wenn man für sie in aller Klarheit eintritt, auch gegen alle Lüge und Verleumdung durchsetzen muss (vgl. 2. Timotheus 2,24-26; Lukas 21,14-15; 2. Korinther 10,3-5) Und er war hier der Überzeugung, dass man vor allem anderen seinem eigenen Herzen und Gewissen verantwortlich ist, nicht irgendeiner weltlichen oder geistlichen Obrigkeit (vgl. Sprüche 4,23; Epheser 6,6; Apostelgeschichte 4,19; 5,29).
Und selbst bei Problemen, die sich vor uns auftürmen wollen wie ein riesiger Goliath, dürfen wir vertrauen, dass Gott uns trotzdem irgendwie durchbringt! (vgl. Text T68) Haben wir das nicht schon oft erlebt, dass sich manche Probleme, von denen wir meinten, sie würden uns über den Kopf wachsen und total überfordern, dann doch irgendwie gelöst haben und wir durch alles doch unbeschadet hindurch-gekommen sind? Bei allem dürfen wir doch vertrauen, dass Gott uns niemals in Probleme hinein wirft, die nicht doch irgendwie auch zu lösen und zu bewältigen wären! (vgl. 1. Korinther 10,13) Mit anderen Worten: Für jedes Problem in deinem Leben gibt es auch eine Lösung! Für jedes Problem, sei dies nun äußerlich oder innerlich, auch für deine größte inwendige Seelen-Not! Es gibt eine Lösung! Und wenn du darauf vertraust, wirst du auch eine Lösung finden! (vgl. Hebräer 11,6) Aber du musst darauf vertrauen, und dich im Vertrauen darauf aufmachen, die Lösung zu suchen! (vgl. Hebräer 11,6; Jakobus 1,5-7) Dann wirst du sie auch finden! Und du darfst deine Suche nicht einstellen, bevor du wahrhaft gefunden hast!
Wenn Jesus sagt: „Wenn ihr wahres Gott-Vertrauen habt, dann könnt ihr Berge versetzen und alle Hindernisse und Unwegbarkeiten, die sich vor euch auftürmen, aus dem Weg räumen und beseitigen, und nichts wird euch unmöglich sein!“ (vgl. Matthäus 17,20) – ist das nicht das selbe, wie wenn Er sagen würde: „Und ihr werdet euch wahrlich wie Münchhausen selbst am eigenen Schopf aus jedem Sumpf und noch so tiefen Abgrund heraus ziehen können!“?
Viel um Gottes Hilfe beten: ein Zeichen von Glauben oder Unglauben?
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“ Dieser Leitspruch fürs Leben kann also auch Ausdruck echten Gott-Vertrauens sein, dass sich gerade auch in einem gesunden Selbst-Vertrauen äußert: Ich stelle mich den Herausforderungen meines Lebens im Vertrauen, dass Gott mir die Kraft und Weisheit gibt, sie zu bewältigen (vgl. Philipper 2,12-13).
Ich muss auch nicht erst viel darum beten, dass Gott mir hilft! Er weiß doch schon längst um alles, was ich nötig habe und brauche! (vgl. Matthäus 6,7-8) Ich muss Ihn mir auch nicht „weich-beten“, weil Er andernfalls nicht gewillt wäre, mir auszuhelfen: Er ist es von je her immer aus sich selbst! Viel viel Beten kann also auch ein Ausdruck mangelnden Glaubens und Gott-Vertrauens sein! Ebenso kann auch mangelndes Selbst-Vertrauen, fehlende Entschlusskraft und beständige Unsicherheit eine Äußerung von Unglauben, mangelndem Gott-Vertrauen sein!
Aber dann gibt es noch so einen frommen Wahlspruch: „Bete so, als läge alles an Gott! Aber handle so, als läge alles an dir!“ Nun, hier hat der Schöpfer jenes Leitspruches immerhin schon erkannt, dass Gottes Hilfe nicht angeflogen kommt, wenn man nicht selbst im Vertrauen auf Gott seine Probleme angeht! Aber was ist mit dem ersten Teil? Da wird immernoch die Auffassung vertreten: „Viel Beten hilft viel!“ Ich soll also nicht nur meine Probleme selbst in Gott-Vertrauen angehen, sondern überdies noch eine tüchtige Gebets-Leistung abliefern: Erst dann, wenn ich mir so Gottes Hilfe EBENSO hartnäckig herbei-gebetet, er-betet habe, wie ich mich dann selbst um die Lösung meiner Probleme zu mühen habe, erst und nur dann erfahre ich auch wirklich erst Seine Hilfe in meiner Selbst-Hilfe. Alles absoluter Schmarn! Da hat Jesus Christus schon recht, wenn Er verzweifelt konstatiert: „Ach! In so Vielem sind die Kinder der Welt doch wahrlich klüger als die Kinder des Lichtes!“ (vgl. Lukas 16,8)
Viel sinniger als solche endlose Gebets-Litaneien wäre es, wirklich einmal still zu werden, inne-zu-halten, zu versuchen, alle äußere wie innere Umtriebigkeit einmal zur Ruhe, zum Schweigen zu bringen, um mit wirklich allem auf-hören zu können, um wirklich auf-hören, auf-horchen zu können, um in sich hinein horchen zu können (vgl. Hebräer 4,9-10; 1. Johannes 3,19-20; Text T60b): „Was brauche ich denn WIRKLICH, um glücklich, froh und frei, geborgen und erfüllt zu sein? (vgl. Lukas 12,15; Matthäus 6,19-21; 1. Johannes 2,15-17) Was ist mir hierbei dienlich, förderlich, um das wirklich zu erleben und zu erfahren? Und was hindert mich mehr, verbaut mir am Ende den Zugang zum Eigentlichen, wirklich Wichtigem, Lebens-Entscheidenden, Lebens-Stiftenden, Sinn-Stiftenden, Erfüllendem, Wahren? Finde ich das, was wirklich trägt, in allem durch-trägt, in äußeren Absicherungen? Oder liegt es wo ganz anders? Wo finde ich die letzte Sicherheit, die große innere Ruhe, wahren Seelenfrieden?“ (vgl. Psalm 139, 23-24)
Ein solches Gebet, das Gott sucht, nach Gott fragt, Gott fragt, bringt mehr als alle Gebete, in denen wir meinen, Gott unsere Antworten und Lösungsvorschläge unterbreiten zu müssen auf Fragen, die sich Ihm überhaupt nicht stellen! Auf all diese unsere Sorgen und Probleme hat Er schon längst Antwort und Lösung gefunden und parat! Wonach Gott sucht und verlangt in unserem Gebet, sind nicht unsere Anliegen: es sind wir selbst! (vgl. Jakobus 4,3.5) Wenn wir diese Erfahrung in unserem Beten suchen würden, in einer Versenkung hin zu Gott, dann würden wir auch völlige Geborgenheit in Ihm finden, aus der uns die Kraft und Zuversicht zufließen würde, die Herausforderungen unseres Lebens, und zwar die Wahren, Eigentlichen, nicht die Unnötigen, Überflüssigen, anzugehen und zu bewältigen (vgl. Römer 8,35-37; 5,3-5).
Wer Zuflucht bei Gott sucht, um sich aus seinen eigenen Verantwortlichkeiten zu drücken, wird diesen Hort, den er sucht, so nicht finden. Solch einer ist nämlich ein Schwärmer, Tagträumer und Schaumschläger, der in Wahrheit noch nichts erkannt hat (vgl. Text T61a).
Gott allein kann unser Heil wirken – aber nicht ohne uns, sondern durch uns!
Die Meinung – oder besser: durchaus rechte Erkenntnis, – dass letztlich doch Gott alles für uns tun müsse, insbesondere alles Heils-Entscheidende (Römer 9,16; Johannes 6,29.44.65; Epheser 2,1-10), entlässt uns nämlich keineswegs aus unserer Selbst-Verantwortung! (vgl. Römer 14,10; Galater 6,7)
Gottes freie Erwählung, die uns gesetzt hat zum Heil (vgl. Epheser 1,3; 2,1-10), und unsere Willensfreiheit – und damit unsere (ganz alleinige) Verantwortung für uns selbst! – schließen einander nämlich nicht aus! (vgl. Römer 9,11-23; Jesus Sirach 15,11-21; 5. Mose 11,26-28; 30,1.15.19; Jeremia 21,8; Matthäus 12,33; Römer 6,16, 8,13; Galater 6,7-8; Text T70a) Gottes Heilswirken an uns vollzieht sich ja schließlich nicht über unsere Köpfe hinweg, an uns vorbei und ohne uns – auch nicht der Gestalt, dass Gott uns wie Marionetten steuert oder uns schon irgendwann plötzlich vom Himmel her einfach ungefragt umpolen wird (Johannes 5,6; Markus 10,51; Matthäus 15,28; Philemon 14; Johannes 6,67: – Wir können uns also nicht unter Berufung auf Römer 9,16 herausreden! -) Vielmehr vollzieht sich Gottes Wirken ja wirklich AN uns, dass wir in unserer Willensfreiheit das Rechte wollen, uns dafür entscheiden und dann auch TUN! (vgl. Philipper 2,12-13; Text T64d)
Es liegt letztendlich – was uns betrifft – also doch ganz an uns, ob und wann wir das Heil, das Gott in Christus für wirklich AUSNAHMSLOS ALLE bereitet hat und bereit hält, auch erfahren (vgl. 1. Korinther 6,9-10; Galater 5,19-21): Wollen wir uns helfen lassen oder nicht? Ergreifen wir die ausgestreckte Hand oder nicht? (Johannes 5,6; Markus 10,51; Matthäus 15,28; Philemon 14; Johannes 6,67)
Wer die Hände in den Schoß legt in der Erwartung, Gott müsse als ein ›deus ex machina‹ vom Himmel fahren und alles bewerkstelligen (vgl. Jesaja 63,19; Text T60c, T70e), kann lange warten – bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag! Der wird Gottes Hilfe niemals erfahren! (vgl. Prediger 4,1) Denn ein solcher ist in Wahrheit ein Drückeberger, der sich selbst – fromm kaschiert – betrügt (vgl. Jakobus 1,22; Text T44b, T55d)! Und da spielt der liebe Gott eben NICHT mit!
Wer daraufhin Gott anklagt, weil nichts passiert: „Gott! Wo bist Du mit Deiner Hilfe und Deinem Heil?!“, dem antwortet Gott: „HIER! IN DIR! Aber WO bist DU?! (vgl. Johannes 15,5.8; 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29) – Weißt du es nicht? Hast du es nicht gehört? DURCH EUCH will Ich kommen und Heil wirken!“ (vgl. Lukas 10,3.16; Matthäus 28,19; 10,8; 14,16; Text T63a).
Genau so war es auch bei der Berufung des Gideon: Ihm erschien der Engel des HERRN und ermutigte ihn: „Der HERR ist mir dir, du tapferer Held!“ Gideon aber stellte das Beisein Gottes in Frage: „Wenn denn der HERR mit uns ist, warum hat uns dann das alles getroffen? Und wo sind denn all seine Wunder, von denen uns unsere Väter erzählt haben, das Gott sie wirken würde?“ Der Engel des HERRN erwiderte darauf: „Geh hin IN DEINER KRAFT und RETTE DU dein Volk! Habe Ich nicht DICH damit beauftragt und gesandt?“ (vgl. Richter 6,13-14)
Wenn wir also Dinge sehen, die im Argen liegen, und uns das aufgeht, dann sollen wir sie vertrauensvoll angehen wie tapfere Kriegshelden – im Vertrauen darauf, dass der HERR mit uns ist und uns Gelingen schenkt, mitunter vielleicht sogar auf wundersame Weise. Wenn wir uns den Herausforderungen im Vertrauen auf Ihn aber nicht stellen, werden wir auch nicht erleben, wie Er es uns schenkt, sie zu bewältigen und zu überwinden (vgl. Hebräer 11,34).
Gott hat den Namen ›Israel‹ auf uns gelegt: ›Israel‹ heißt ›Kämpfer Gottes‹, Krieger des Lichts (vgl. Genesis 32,39; Text T60d) – nicht mit Lug und Trug oder irgendwelchen krummen Dingern (vgl. Genesis 32,38; 27,36) als ob wir das nötig hätten, weil uns keiner hilft, sondern durch mutiges, konsequentes und engagiertes, klare Prioritäten setzendes, überlegtes und zielgerichtetes Eintreten für die Wahrheit in aller Klarheit (vgl. 2. Timotheus 2,3-6; 1. Korinther 9,24-27; 2. Korinther 9,6): „Werdet stark in dem Herrn und in der Macht Seiner Stärke!“ (vgl. Epheser 6,10-13)
Weil Gott wahrhaft uns allen hilft, darum können wir alle uns selbst helfen!
AUGUSTINUS beklagte: „Christus hat keine Augen: WIR sind Seine Augen! Christus hat keine Ohren: WIR sind Seine Ohren! Christus hat keine Hände: WIR sind Seine Hände! Christus hat keine Beine: WIR sind Seine Beine!“ (vgl. Text T63b, T36) Wir vernehmen und erspüren also darum so wenig von Gottes Hilfe, weil es uns an Vertrauen mangelt, an Ur-Vertrauen: an Vertrauen, dass alles gut ist, weil Gott alles gut macht (vgl. Prediger 6,10-12), und dass Gott, weil Er überall auf der Welt auf das Heil aller hinwirkt, auch DURCH UNS sieht, DURCH UNS hört, DURCH UNS helfen und heilen, DURCH UNS wirken will und auch kann. Hätten wir festes, unerschütterliches Vertrauen in Gottes universales Heilswirken, dann könnten wir auch selbst zuversichtlich auf unser wie aller Welt Heil hinwirken – in der festen, gewissen Zuversicht, dass Gott alles für alle gut machen wird (vgl. Philipper 2,12-13).
Nur wahrhaft grenzenloses Gott-Vertrauen stiftet auch unerschütterliches Selbst-Vertrauen
Echtes Selbst-Vertrauen kann sich also immer nur dort wirklich entfalten, wo das Gott-Vertrauen wirklich grenzenlos ist – ein grenzenloses Vertrauen in die grenzenlose göttliche Liebe, die in Ihrer grenzenlosen Allmacht am Ende noch wirklich alles für wahrhaftig ausnahmslos alle gut machen wird – egal wie es auch immer in der Welt aussehen mag, und wieviel dem zu widersprechen scheint (vgl. Römer 4,5; 1. Korinther 13,7: 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 2,4-5; 4,10; Epheser 1,9-10; Genesis 50,20; Prediger 6,10-12; Jesaja 55,8-11; Matthäus 19,25-26; Genesis 18,14).
Denn wenn wir nicht an eine solche wirklich grenzenlose göttliche Retterliebe glauben (vgl. 1. Timotheus 1,15), dann müssten wir ja immer in Zweifel bleiben, ob auch wir selbst in Gottes Heilswirken einbezogen sind, und ob Er auch in uns wie auch durch uns zum Heil aller hinwirken will und, da wir dies auch bereits wollen, gewiss schon tut (vgl. Philipper 1,6; Römer 5,8-10: Johannes 6,29; 15,16.8; 1. Johannes 4,10.18).
Wir sind also einerseits selbst dafür verantwortlich, ob wir Gottes Hilfe in unserem Leben erfahren oder aber nicht, ob wir die Antworten auf die letzten Fragen, die uns beschäftigen oder mitunter sogar quälen, finden oder aber nicht. Darum sind wir selbst gefragt, wenn wir nach Gott und Seiner Hilfe, Seiner Rettung und Erlösung, fragen! (vgl. Richter 6,13-14; Philipper 2,12-13)
Aber zugleich dürfen und sollen wir felsenfest darauf vertrauen, dass Gott uns immer in allem hilft, und in diesem Vertrauen auf uns selbst vertrauen, dass Gott uns recht leitet und führt, dass wir uns selbst wie auch anderen helfen können (vgl. Römer 14,5.22).
Und freilich: Eben dieses Vertrauen kann uns nur der Glaube schenken, dass Gott wirklich alles mit ausnahmslos allen noch gut machen wird, auf was für schlimme Abwege manche auch immer geraten sein mögen! (vgl. Römer 4,5; 5,20-21; 11,32; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15) – theologisch gesprochen: der Glaube an die Allversöhnung (vgl. Text T72*)
Ohne das Wissen um die Allversöhnung kann diese unsere Verantwortung für unser ewiges Heil – und dann vielleicht auch noch für all unsere Liebsten in der nächsten Umgebung (vgl. Text T35, T46) – zu einer erdrückenden Last werden! (vgl. 1. Korinther 7,16; Hesekiel 3,16-18; Text T60e) Wer müsste angesichts solch einer Verantwortung, für die wir uns verantworten müssen, nicht aufschreien: „Weh mir! Ich vergehe! Ich bin verloren!“ (vgl. Jesaja 6,5; Matthäus 19,25-26)
Aus genau diesem Grund bekannte Martin Luther am Ende seiner Schrift ›de servo arbitrio‹, ›Vom unfreien Willen‹, gegen die Schrift von Erasmus von Rotterdam ›de libro arbitrio‹, ›Vom freien Willen‹ (vgl. Text T70c), er wolle um nichts in der Welt einen freien Willen haben, weil er dann ja in der Frage der Erlösung sich wieder ganz auf sich selbst zurück geworfen erfahren würde und beständig um sein ewiges Seelenheil bangen müsste (vgl. Römer 8,15; Text T74).
Glaubt man jedoch NICHT, dass in der Erwählung des EINEN, Christus, wirklich ausnahmslos ALLE erwählt sind, weil jener EINE, das Heil für wirklich ALLE gewollt und gebracht hat, wie das der große reformierte Theologe Karl Barth verkündet hat (vgl. Johannes 10,17; Lukas 23,34-35; 1. Petrus 1,20; Apostelgeschichte 2,2; Epheser 1,3-4.9-10; 2. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 2,4-5; 4,10; Text T72a, T84), so bliebe diese innere Ungewissheit auch dann bestehen, wenn man an eine Vorherbestimmung glaubt, müsste man sich ja immer fragen, ob man selbst denn auch wirklich zu dem erlauchten auserkorenen Kreis der zum Heil Erwählten gehöre, die nach Jean Calvin, der wie Luther eine doppelte Prädestination zu ewiger Verdammnis wie ewigen Heil lehrte, an ihren Früchten zu erkennen sind (Matthäus 7,16; Galater 5,19-22), was einem jeden dann aber wiederum aufnötigen würde, zu schaffen, dass man selig werde „mit Furcht und Zittern“ (Philipper 2,12-13).
Das heißt: Die ganze Lehre von der doppelten Prädestination nützt einem de facto, praktisch, in diesem Leben, in dem man sich immer wieder in die persönliche Entscheidung und Verantwortung hineingeworfen erfährt, überhaupt nichts, sondern sorgt – im Gegenteil – noch für zusätzliche Beschwernis, wird einem doch überdies diese unmenschliche Widersinnigkeit abverlangt, an einen Gott glauben zu sollen, der keineswegs die Rettung aller Seelen im Sinn hat (vgl. 1. Timotheus 2.3; vgl. Text T71, T72c, T73a), sondern das Gros Seiner Geschöpfe ohne ihr Zutun von Anfang an allein dafür geschaffen hat, um an ihnen in ewigen allerschlimmsten Höllenqualen Seinen Zorn zu erzeigen (vgl. Matthäus 6,13; Römer 9,11-22; 10,5-10; 9, 29).
Mit anderen Worten: Mit dieser Anschauung hat man sich aus beiden Aspekten – der Willensfreiheit wie der Vorherbestimmung – gleichsam die „Kerne“ aus dem „Kuchen“ gepickt (auf pragmatischer Seite angstbesetzte Werkgerechtigkeit, verbunden mit dem Glauben an einen willkürlich verdammenden Gott auf der theoretischen Seite), statt sich allein genussvoll an den „Rosinen“ zu verköstigen (nämlich auf pragmatischer Seite ein zuversichtliches Zupacken, gegründet auf der theoretischen Seite: einer begründeten Hoffnung auf einen wirklich ALLE rettenden Christus)!
Wer auf das universale Heilswirken der allmächtigen Liebe vertraut, hat immer Zuversicht
Allein, wenn wir felsenfest darum WISSEN (vgl. Jakobus 1,6-7; Hebräer 11,1; Römer 15,13; 1. Korinther 13,7), dass alle Prädestination schlechterdings – wenn Christus denn wirklich die Enthüllung des ›deus ipse‹, von ›Gott an sich‹, ist – nur eine UNIVERSALE Vorherbestimmung ALLER zum Heil hin sein kann (Epheser 1,9-10; Kolosser 1,19-20), dann sind wir mit dieser praktisch erlebten unendlichen Verantwortung in Hinblick auf unser wie aller Heil nicht auf uns selbst allein zurück geworfen!
Letztlich liegt dann doch wieder alles in Christi Hand, der uns aber felsenfest zusichert: „Ich will euch ALLE zu Mir ziehen! Und keiner kann euch aus Meiner Hand reißen! Auch kann sich keiner selbst aus Meiner Hand entreißen! – Auch DU kannst dich nicht aus Meiner Hand reißen! Auch DICH werde Ich am Ende doch noch gewinnen, weil Ich auch für DICH Meine Seele ausgeschüttet und Mein heiliges Blut vergossen habe – UNWIDERRUFLICH und AUF EWIG “ (vgl. Johannes 12,32; 10,28; Apostelgeschichte 26,14).
Wenn wir nämlich fest daran glauben, dass Christus wirklich alles im Himmel und auf Erden in Bewegung setzen wird, um auch den letzten verlorenen Sünder und hartnäckigsten Widersacher noch dazu zu bewegen, dass JENER – nämlich auch der größte Sünder selbst – sich endlich auch bewegen lässt und selbst noch zum Heil hin-bewegt (vgl. Römer 4,5; Johannes 3,17; Matthäus 18,11; 1. Timotheus 1,15; Apostelgeschichte 26,14; Text T64a, T61b, T65, T73b), dann – und NUR dann können wir den Weg zum Heil, den Christus uns weist, ganz gelassen und getrost, restlos zuversichtlich angehen (vgl. Text T55c, T70d).
Wahres Gott-Vertrauen äußert sich immer auch in gesundem Selbst-Vertrauen
Wahres unerschütterliches Gott-Vertrauen äußert sich also gerade auch in echtem unerschütterlichen Selbst-Vertrauen! Denn wie kann jemand an Gott glauben, wenn er nicht einmal an sich selbst glaubt? Und wie könnte jemand an sich selbst glauben, wenn er nicht an Gott glaubt?
Ist von Gott am Ende so wenig vernehmbar und spürbar, weil es uns an Vertrauen fehlt, dass Er DURCH UNS SELBST wirken, und DURCH UNSER EIGENES HERZ zu uns sprechen und uns alles erklären will? Warum vertrauen wir so wenig darauf, dass uns UNSER EIGENES HERZ die rechten, angst-nehmenden, sinnigen, stimmigen, einsichtigen, sinn-stiftenden Antworten geben kann – oder zumindest ein untrüglicher Indikator dafür ist, was wahr sein kann und was nicht, was echte Lebenshilfe sein und Erfüllung schenken kann und was nicht?
Das Reich Gottes kommt nicht von außen, oben, mit großen Zeichen und Gebärden! Es ist inwendig IN UNS SELBST! (vgl. Lukas 17,20-21; Evangelium nach Thomas dem Zwilling, Vers 3) Und wenn wir es dort nicht finden, werden wir es auch nicht sehen und erkennen, selbst wenn es einstmals von allen Seiten zu uns kommt oder aber am Ende schon längst da ist, und uns von allen Seiten umgibt und umfängt, wie auch von innen heraus erfüllt! Das Reich Gottes liegt inwendig IN UNS SELBST. DORT gilt es, jenes Himmelreich mit seiner Kraft zu suchen! Dort lässt es sich auch finden, ergründen und bergen!
Auch die Antworten auf die letzten Fragen fallen nicht einfach vom Himmel:
Sie wollen vertrauensvoll gesucht und gefunden werden!
Auch gerade und insbesondere in Hinblick auf die letzten, wichtigsten, bedeutsamsten Fragen des Lebens sollten wir auf uns selbst vertrauen, auf unser eigenes Herz: darauf, dass Gott zu unserem eigenen Herzen und DURCH unser eigenes Herz zu uns spricht und alle lebenswichtigen Antworten gibt (vgl. Sprüche 4,23; Römer 2,14-16.28-29; Text T50). Auch hier liegt die Antwort, die Hilfe nicht außerhalb von uns; auch hier kommt die Antwort nicht von außerhalb. Wir finden sie allein in uns selbst! Dort, oder überhaupt nicht!
„Meine nicht, du müsstest die ganze Welt durchwandern, um die große Antwort auch auf die letzten bedeutsamsten, lebens-entscheidenden Fragen zu finden! Meine nicht, du müsstest das ganze All ausforschen, um DIESE EINE lebens-wichtige Antwort zu finden! Sondern sie ist dir ganz nahe, liegt dir schon regelrecht auf der Zunge: Sie liegt in DEINEM EIGENEN HERZEN, auf das du nur hören und dem du nur VERTRAUEN musst!“ (vgl. 5. Mose 30,12-14; Römer 10,6-8)
Wir müssen uns den Problemen, die das Leben uns aufgibt also selbst stellen – so oder so: Das nimmt uns niemand ab! Wir können uns ihnen aber im Vertrauen darauf stellen, dass der Herr bei uns ist und uns hilft (vgl. Psalm 68,20; 1. Petrus 5,6-7) , oder aber so, dass wir meinen, wir wären in allem auf uns selbst zurückgeworfen, was uns in Verunsicherung und Angst, mitunter existenzieller Angst gefangen halten kann (vgl. Hiob 15,20). Wir können die Herausforderungen unseres Lebens angehen in einem von Urvertrauen getragener Zuversicht, oder in ständigem Bangen und Zersorgen, in Furcht und Angst (vgl. Matthäus 6,25-32).
Und ebenso, wie es gilt, die Probleme selbst anzugehen, die das Leben aufgibt, so ist es auch mit den letzten Fragen. Die Fragen: „Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Warum SIND wir überhaupt? Und WOZU das alles, wo wir durch müssen? Irgendeinen SINN muss das Ganze doch haben! Aber WELCHEN SINN?!“
Auch hier ist es nicht so, dass einem die Antworten einfach so zufliegen würden! Und wer meint, er könne doch schließlich nichts dafür, wenn ihm nicht einfach irgendwie ein Licht darüber aufginge und er weiter im Dunkeln tappt, ins totale Ungewisse hinein, weil ihm eben keine Erleuchtung von oben zuteil würde, ihm kein Gott vom Himmel her erschienen sei, nicht einmal einer Seiner abermillionen Engel: Wer meint, die Antworten fielen einem einfach so zu, flögen einem wie gebratene Tauben in den Mund, der liegt eben gründlich im Irrtum! Das müsste doch eigentlich schon jeder begriffen haben: Wir leben nicht im Schlaraffenland! Nein: Auch hier erfahren wir Gottes Hilfe nur, wenn wir zur Selbst-Hilfe greifen! Gott kommt nicht einfach so ganz von selbst und zeigt sich uns! Wir müssen uns schon aufmachen und Ihn suchen! Aber wer ernsthaft sucht, hat auch die Zusage, dass er finden soll! (vgl. Matthäus 7,7-11; 5. Mose 4,29; 1. Chronik 28,9; 2. Chronik 15,2; Jeremia 29,13) Und letztlich liegen die Antworten, der Leitstern hin zu den rechten Antworten in uns selbst, in unserem Herzen (vgl. 5. Mose 30,12-14; Römer 10,6-8; Sprüche 4,23; Johannes 1,9; 1. Johannes 5,10)
Ein jüdischer Rabbi fragte einmal seine Chassidim: „Wo ist Gott?“ Die einen antworteten. „Überall!“ Die anderen Jünger widersprachen: „Nein, nirgendwo!“ Und beides ist theologisch korrekt: In der Theologie spricht man von der All-Immanenz, der All-Innewohnung Gottes in allem (vgl. Römer 1,19-20; Weisheit 12,1; 13,5), wie von Seiner Transzendenz, Seiner totalen Jenseitigkeit (vgl. 1. Timotheus 6,16; Jesaja 57,15; Text T28). Und beides entspricht auch der Lebenserfahrung:
Es gibt Menschen, die erfahren Gott überall um sich wie sogar in sich selbst (vgl. Text T34a). Sie erfahren sich mit allem von Gottes Liebe und Barmherzigkeit getragen (vgl. Hebräer 1,3; Markus 9,19). Sie erfahren sich in allem, was sie tun, mit allen anderen von Gott umfangen, umschirmt und umarmt (vgl. Apostelgeschichte 17,27). Ihnen gibt diese Erfahrung Kraft und Zuversicht in allem (vgl. Römer 8,31-37).
Andere wiederum nehmen überhaupt nichts von Gott wahr. Sie halten Gott für ein großes Ammen-Märchen, eine fatale Vertröstung. Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass es keinen Gott gibt, und wenn doch, dass eben dieser Gott dann offensichtlich an dieser Welt völlig desinteressiert ist, dass Ihm alle Wesen in dieser Welt mit ihren unzähligen Nöten und ihren zum Himmel schreienden Leid völlig gleichgültig sein müssen (vgl. Prediger 4,1). Für sie ist Gott nicht existent; und das nehmen sie Ihm ganz schön übel! Er interessiert sich nicht für sie, also sie sich auch nicht für Ihn. In dieser Überzeugung leben sie ihr Leben, das schon angesichts der nicht zu beantwortenden letzten Fragen, wie sie es empfinden, ein Beweis für die Nicht-Existenz Gottes ist (vgl. Psalm 14,1; 10,4; 73,11; Jesaja 29,15). Sie bezweifeln die Existenz Gottes, weil Er sich eben nicht so zeigt, wie sie es sich vorstellen, dass Er es müsste, wenn Er denn existierte – und wie es nicht zuletzt in vielen Heiligen Schriften aller Religionen geschildert wird, die für sie, weil dies eben nicht der erfahrenen Realität entspricht, alles Ammen-Märchen sind, wie schon die Behauptung, da sei doch ein Gott (vgl. Richter 6,13).
Nun, was antwortet jener Rabbi, jener jüdische Meister, seinen Schülern: „Gott ist da, wo man Ihn einlässt! Und wer Ihn wahrhaft von Herzen sucht, der wird Ihn auch finden.“ (vgl. Matthäus 7,7-11; 5. Mose 4,29; 1. Chronik 28,9; 2. Chronik 15,2; Jeremia 29,13)
Es gilt also: „Ringt um euer Seelenheil, dass ihr´s auch wirklich findet!“ Und es geht dabei keineswegs nur um das ewige Seelenheil, sondern das Seelenheil, um wahre Glückseligkeit schon im ›Hier‹ und ›Jetzt‹ – im Finden der befriedenden, sinn-stiftenden Antworten, die das Herz JETZT SCHON völlig und vollauf zur Ruhe bringen und den unantastbaren großen inneren majestätischen Seelenfrieden bescheren (vgl. 1. Johannes 3,19-20; Hebräer 4,9-10; 13,9). „Nach diesem euren Seelenheil ringt mit ganzem Ernst! Denn Gott wird euch auch gewiss alles geben und finden lassen, was ihr dafür nötig habt und braucht!“ (vgl. Philipper 2,12-13) „Folgt zuversichtlich dem Leitstern eures Herzens!“ (vgl. 5. Mose 30,12-14; Römer 10,6-8; Sprüche 4,23; Johannes 1,9; 1. Johannes 5,10)
Wer nicht nach Antworten sucht, bleibt unselig beherrscht von beständiger Angst
Es gibt also Antworten! Aber: Wir müssen uns schon selbst aufmachen und mit allem Ernst nach den letzten Antworten suchen, nach Gott suchen: Und wir können dies, dürfen dies im Vertrauen, dass Er sich dann auch finden lässt, von uns finden lässt und uns auch Antworten geben wird selbst auf die allerletzten uns bedrängenden Fragen (vgl. Jeremia 33,2-3). Ohne dieses Vertrauen, ein Gott-Vertrauen, das sich wiederum in Selbst-Vertrauen äußert, brauchen wir die Suche nach den letzten Antworten erst überhaupt nicht antreten (vgl. Hebräer 11,6; Jakobus 1,5-8; Lukas 19,20-22; Text T43).
Und viele halten es ja auch so. Sie sagen: „Es gibt so viele Religionen! Jeder hat andere Antworten! Jeder sagt etwas anderes! Wie sollte man da die letzte Wahrheit und Antwort finden können?!“ Sie kapitulieren von vornherein vor diesen letzten Fragen, obwohl sie doch eigentlich die basalsten Fragen überhaupt sein sollten. Wer kann leben, wirklich froh und befreit, sorglos und glücklich leben OHNE eine Antwort auf diese fundamentalsten, grundlegendsten Fragen?!
Allein der Umstand, dass wir alle sterben müssen und uns der Total-Verlust von allem bevorsteht, was unser „Leben“ ausmacht, sollte doch eigentlich jeden genug verunsichern, aufschrecken lassen, mit letztem Ernst eine Antwort zu suchen, was das Ganze soll, wohin vielleicht die Reise mal geht (vgl. Apostelgeschichte 17,26-27; Text T64c). Denn dies ist ein Fakt, der einfach nicht zu leugnen ist: Der Tod steht uns allen bevor, so sicher wie das ›Amen‹ in der Kirche! Und dieser Tatbestand schreckt uns alle! Und er wirft Fragen auf, die uns umtreiben können, umtreiben müssten! Denn die Vogel-Strauß-Methode: ›Kopf in den Sand!‹, einfach verdrängen, ausblenden, hilft nicht wirklich weiter. Dies sind eigentlich die dringlichsten Fragen des Lebens, gerade weil uns so viel am Leben liegt: Es hört irgendwann auf! Warum ist das so? Und wo geht´s dann hin? Ist dann alles aus? Kann das sein? Darf das sein? Und warum ist alles so, wie es ist? Diese Fragen müssten uns eigentlich so lange umtreiben, bis wir wirklich eine Antwort gefunden haben, die unser Herz ruhig und still macht, jene letzte und größte Sorge nimmt (vgl. Psalm 90,12; 131,2; Text T20b).
Denn nur, weil man diese große Verunsicherung, die Angst vor dem Tod, einfach verdrängt oder ausblendet, ist sie ja nicht weg, sondern bestimmt uns noch viel stärker unbewusst: Sie äußert sich in beständiger existenzieller Angst, in Existenz-Angst, ja, in Angst vor dem Leben! (vgl. Hiob 15,20; Text T61c, T69) Keine Antworten auf die letzten großen Fragen des Lebens zu haben, immerfort ins Ungewisse hinein zu leben, ist eigentlich der unglückseligste Zustand, denn es überhaupt nur geben kann: letztlich immer bestimmt von großer Unsicherheit, Orientierungslosigkeit und letztendlich Angst.
Unser Herz kennt die letzen Antworten – und auch den Weg zu ihnen hin!
Warum sollte es auf diese beängstigenden Fragen nicht Antworten geben? Antworten, die alle Angst nehmen können? (vgl. Text T58a) Und warum haben wir gerade bei diesen letzten Fragen, die den Lebensnerv rühren, oft das geringste oder gar kein Selbst-Vertrauen – Gott-Vertrauen, das sich in Selbst-Vertrauen äußert, nämlich dahingehend, dass wir eine einleuchtende, sinnige, schlüssige, sinn-stiftende, vollauf befriedigende, befreiende Antwort finden könnten? Denn wenn diese offenen Fragen wirklich im Letzten doch alle Wesen umtreiben, dann ist es doch eigentlich das Naheliegenste, dass es auch eine Antwort geben muss! (vgl. Römer 8,18-21; Apostelgeschichte 17,26-27) Und diese Einsicht ist wiederum etwas: Das sagt uns schon unser eigenes Herz – wenn wir denn so viel Selbst-Vertrauen in uns selbst haben: in unser eigenes Herz, in das, was uns unser Herz schon kündet und sagt, dass wir ihm Glauben schenken (vgl.Sprüche 4,23).
Und wie uns unser eigenes Herz kündet, dass es eine Antwort geben muss, so kündet es uns tatsächlich auch sogar schon von Anfang an die Antwort selbst! (vgl. Text T34b) Es muss alles einen Sinn haben, weil wir alle nach Sinn verlangen! Wenn es nämlich keinen Sinn gäbe, gäbe es auch kein Verlangen nach Sinn! Allein das ist sinnig und macht Sinn! Wenn aber alles Sinn hat, dann muss alles gut sein, so, wie es ist. Wenn es aber gut sein soll, wie es ist, muss alles zum Guten führen. – so dass auch das, was vordergründig und im Augenblick un-gut erscheint, sich rückwirkend doch als gut erweisen muss (vgl. Johannes 13,7; Prediger 6,10-12; Jesaja 55,8-11; Genesis 50,20; 45,5-8; Römer 8,28; 11,32; Text T70b).
Das ist die kindlich-naive Antwort schlichter Herzens-Einfalt, der wir Glauben schenken können oder eben nicht. (vgl. Matthäus 18,2-3; 19,14; 11,25-26; 21,16; TextT4) Die Antwort liegt schon in uns selbst und wird uns gekündet aus den tiefsten Tiefen unseres eigenen Herzens! (vgl. 5. Mose 30,12-14; Römer 10,6-8)
Das Herz weiß die Antwort – immer schon! (vgl. Römer 2,15) Die Frage ist, schenken wir ihm Glauben? Und lassen wir uns, wenn wir es denn noch genauer und konkreter wissen wollen, bei unserer Suche nach Antworten ebenso auch weiterhin von unserem Herzen leiten? Von unserem Herzen, von uns selbst – und von nichts anderem und niemand anderen? Vertrauen wir darauf, dass die Antwort in uns selbst zu finden ist, in unseren eigenen Herzen, und nirgends sonst?
Gerade den Gott-Gläubigsten fehlt es oft am meisten an Gott- und Selbst-Vertrauen!
Die meisten Menschen haben in Hinblick auf diese letzten Fragen das aller-geringste Selbst-Vertrauen, selbst Antworten für sich finden zu können – oft gerade vermeintlich „gläubige“ Menschen! Sie lassen sich lieber von anderen sagen oder besser noch: vorschreiben, was sie zu glauben hätten, statt hier ihrem eigenen Herzen zu vertrauen und zu folgen (vgl. Text T10d) – nicht selten mit fatalen, katastrophalen, desaströsen Folgen: Sie übernehmen Antworten, die mehr Angst steigern und schüren als zu nehmen, ANGST vor Gott fördern statt Gott-VERTRAUEN (vgl. Galater 5,1; 2,4; 4,17.6; Römer 8,15-16; 1. Johannes 4,18; Text T10e).
Mangelndes Selbst-Vertrauen lässt keine wahren Antworten finden,
sondern hält in den Abhängigkeiten der Angst hin zu noch größerer Angst!
Gerade solche zusätzlich verängstigenden Antworten werden erstaunlicher Weise am aller-bereitwilligsten gänzlich un-hinterfragt übernommen, so dass nicht wenige darüber das natürlichste Herzenns-Empfinden und am Ende sich selbst verlieren und sich kopf-, herz- und seelen-los irgendwelchen selbst-ernannten Heilsvermittlern oder Heilsbringern verschreiben, die mit dem Brustton tiefster Überzeugung lautstark verkünden, sie (allein) wüssten, wo´s lang geht (vgl. Psalm 73,8), und ihnen in regelrechtem Kadaver-Gehorsam verfallen (vgl. Text T60f).
Das kann dann soweit gehen, dass Menschen meinen, Gott damit einen Dienst zu erweisen (vgl. Johannes 16,1), wenn sie andere im Namen Gottes töten oder mit sich selbst in den Tod reißen! (vgl. Richter 16,30; Jesaja 48,10; Text T73c) Solche Menschen sind derart in ihrem Herzen gebranntmarkt, dass bereits jedes natürliche Herzens-Empfinden und jeder gesunde Menschenverstand ausgeschaltet ist! (vgl. 2. Timotheus 4,1-2) Sie merken garnicht mehr, wie ihr Kampf gegen die sie beängstigende „Hölle“ sie selbst zu „Kindern der Hölle“ werden lässt, die mit ihrer Angst vor der Hölle selbst nichts als „Hölle“ produzieren! (vgl. Matthäus 23,15) Und warum? Weil sie lieber anderen glauben schenken, als ihren ureigensten natürlichen Herzensempfindungen! Aus mangelndem Gott-Vertrauen, das sich in mangelndem Selbst-Vertrauen äußert. Wie sollte denn eine göttliche Allmacht an der Vernichtung irgendeines Lebens Gefallen haben, das Sie selbst geschenkt und gestiftet hat?! (vgl. Hesekiel 18,23; 33,11; Matthäus 18,12-14; Jona 4,1.11; Lukas 9,54-56; Text T20a, T72b)
Ein Glaube, für den man töten kann oder am Ende gar muss: Kann das wirklich wahrer Glaube sein? Vertrauen auf die Allmacht, die wirklich alles hervorgebracht hat und fest in Händen hält? Jedes Herz, das noch natürlich empfindet, wird das verneinen: Ein Glaube, der einen töten lässt, der Leid und Schmerz verursacht, kann niemals Leben in sich tragen, Leben bringen! Zu solchen Wahn-Vorstellungen kann man nur kommen, wenn das eigene Herz durch einen fremden, unreflektiert übernommenen Irr-Glauben Schaden genommen hat und gebranntmarkt worden ist, einen Glauben, den man sich hat überstülpen lassen, vielleicht gerade dadurch, das man sich auf un-redliche Weise durch „Angst-Mache“ und „Panik-Mache“ hat „catchen“ lassen. Angst, Beängstigung führt immer in die Enge, schnürt das Leben ab, stiftet niemals Leben, kann darum auch niemals zum wahren Leben führen (vgl. Galater 5,1.4; 1. Johannes 4,18).
Warum ist das „Geschäft mit der Angst“ so erfolgreich? Weil es den Menschen gerade in den letzten Fragen an einem gesunden Gott-Vertrauen mangelt, das sich in einem gesunden Selbst-Vertrauen äußert, dass es auf diese naheliegensten, brennendsten Fragen, eben weil sie so wichtig, geradezu lebens-wichtig sind, auch Antworten geben muss, die auch jeder für sich selbst finden können muss.
Dabei müsste es doch auch wiederum eigentlich das Naheliegendste sein, dass die wahren Antworten eben jene Angst nehmen müssten, die doch gerade dadurch verursacht wird, dass wir in Hinblick auf das ›Warum‹ und ›Wozu‹ keine Antworten haben. Antworten, welche diese Angst nicht nehmen, können darum eigentlich gar keine rechten, richtigen Antworten sein!
Kann das wahrer Glaube, wahres Gottvertrauen sein: ein Glaube, der Angst, am Ende Höllenangst schürt, der verängstigt und einschüchtert? Angst ist in der Regel der schlechteste Ratgeber und führt zu Blindheit: Angst macht blind. Dann wird man getrieben von blinder Angst. Angst lässt nicht mehr klar sehen und empfinden! Nur Angstfreiheit! Und nur solange wir angstfrei abwägen, was richtig und falsch ist, können wir noch das hören, was uns unser eigenes Herz und Gewissen sagt.
Was uns unsere Angst lehrt – und was nicht
Die Angst, die sich in uns angesichts unserer Sterblichkeit, zunächst ganz natürlich äußert, ist uns beides: „Freund“ wie auch „Feind“:
Angst ist ein Zeichen von Orientierungslosigkeit, Unsicherheit und spiritueller Umnachtung
Unsere Angst ist uns ein „Freund“ dahingehend, dass sie uns zeigt, dass eine lebens-wichtige, lebens-entscheidende Frage, die Frage, die über „Leben“ und „Tod“ entscheidet – und zwar nicht irgendwann, sondern schon im ›Hier‹ und ›Jetzt‹ – noch un-beantwortet ist. Die Angst zeigt uns, dass wir noch nicht wirklich froh und frei leben können, weil wir noch keine wirkliche Antwort auf Leben und Tod gefunden haben.
Die Angst ist uns zugleich aber auch ein „Feind“: Die Angst zeigt uns, das Antworten fehlen. Nun meinen aber viele darum, weil die Angst uns dies zeigt, dass die lebens-entscheidenden Fragen noch nicht beantwortet sind, dass die Antworten dann auch bei der Angst selbst und in dem, was uns Angst macht, zu finden wären – und nicht in dem, was uns diese Angst vielmehr nimmt und nehmen kann. Und eben dies ist der fatale Trugschluss! Die Angst zeigt uns, dass lebenswichtige Fragen noch offen sind, sie bietet darum aber gerade nicht die Antwort auf diese Fragen an! Denn die Antworten, zu denen uns die Angst führt, halten uns ja in eben dieser Angst und verstärken sie noch! Sie können darum keine wahren Antworten sein! Denn die Angst ist ja ein Indikator dafür, dass die rechte Antwort eben gerade noch nicht gefunden ist und noch fehlt. Wird die rechte Antwort gefunden, dann müsste schließlich auch alle Angst weichen. Antworten, welche die Angst schüren, statt sie zu nehmen, sind keine wahren Antworten! Die Antwort kann also nicht in der Angst selbst liegen und darf diese nicht noch verstärken und steigern! Die Angst ist ja ein Anzeichen der fehlenden Antwort!
Wahre Erleuchtung und echte spirituelle Erkenntnis nimmt restlos alle Angst!
Antworten, welche die Angst nur noch verstärken, statt sie zu nehmen, können darum niemals rechte Antworten sein! Denn die Angst ist ja gerade eine Äußerung der fehlenden Antwort! Die wahren Antworten müssen darum alle Angst nehmen und vollendeten Seelenfrieden schenken, alle Rastlosigkeit und innere Unruhe, Ungewissheit nehmen. Solange sich dieser große Seelenfriede nicht einstellt, hat man die letzten, wahren Antworten noch nicht gefunden! (vgl. Hebräer 4,9-10, 1. Johannes 3,19-20)
Die Antwort kann darum niemals in der Angst gefunden werden. Die rechte Antwort muss vielmehr alle Angst weichen lassen und regelrecht vertreiben, austreiben! (vgl. 1. Johannes 4,18) Unsere Angst lässt uns nach Antworten suchen, nach Antworten, welche dieses Unbehagen der Angst eigentlich nehmen sollen: Darum können diese Antworten nicht Antworten der Angst hin zu noch größerer Angst sein! (vgl. Römer 8,15; Galater 4,6) Es müssen Antworten AUF die Angst sein! Antworten, die herausführen AUS der Angst HERAUS! Nicht hin zu neuer, noch größerer Angst – etwa von der Todes-Angst hin zu einer Höllen-Angst vor endloser Verlorenheit und Verdammnis! Wenn aber die Angst, die Todes-Angst, bleibt oder sich gar noch steigert hin zu Höllen-Angst, durch die Antworten, welche die Angst liefert: Können das dann die rechten Antworten sein? Oder ist die bleibende, ja, sich noch steigernde Angst nicht vielmehr ein Anzeichen dafür, dass die rechten Antworten eben gerade noch nicht gefunden sind! Wo noch die Angst herrscht, da wurden noch keine wahren Antworten auf unsere Angst gefunden! Die wahren letzten Antworten befreien nämlich von aller Angst! (vgl. 1. Johannes 4,18) Antworten, die unsere Angst beantworten, müssen uns unsere Ängste nehmen, alle Ängste lösen, uns aus allen Ängsten er-lösen! Die Angst selbst liefert also keine Antworten! Die Angst für sich selbst kann vielmehr den Blick für die wahren Antworten rauben! – den Blick auf das, wo die Antworten zu finden sind: in unserem eigenen Herzen! (vgl. 5. Mose 30,12-14; Römer 10,6-8)
Unser Herz weiß die Antworten aus aller Angst! Wir müssen ihm nur Glauben schenken!
Unser eigenes Herz sagt uns: „Du musst keine Angst haben! Alles, wonach du dich im Letzten sehnst, muss es darum auch geben! Dies bezeugt dir schon dein sehnsüchtiges Herzens-Sehnen selbst! Darum vertraue! Vertraue darauf, dass du auch findest, wonach du dich sehnst! Und vertraue, dass das, was du dann findest, wenn es deine Sehnsucht stillt und auch die letzte Angst nimmt, die göttliche Antwort ist, die du ersehnst.“
Die Antwort hin zur rechten Antwort findet sich also schon im eigenen Herzen! (vgl. Römer 10,6-7) Das Herz sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit, nach Geborgenheit in einer Liebe, die unverlierbar in allem sicher bewahrt und fest-hält – in allem, was auch immer kommen mag. Danach verlangt das Herz. Und das Herz weiß, dass es solch eine Liebe, nach der ihm verlangt, auch geben muss. Denn sonst würde es diese Sehnsucht danach nicht geben (vgl. Römer 8,18-21.15-16; Text T21a). Und das Herz weiß überdies, dass diese Liebe, die in allem fest-hält und trägt, ganz schlicht und einfach im Vertrauen darauf ergriffen und gefunden werden kann und dass daraus, aus jenem Vertrauen auf die Liebe, nach der sich das Herz sehnt, alle sinnigen, stimmigen, einsichtigen, sinn-stiftenden Antworten ganz von selbst zufließen werden – indem man auf all das vertraut, was die eigene Angst nimmt.
Unser Herz nämlich weiß ganz genau, was sein kann und was nicht sein kann, was Sinn macht und was nicht Sinn macht, was erfüllt und aufleben lässt und was nicht. Uns fehlt nur das Vertrauen darauf, dass unser eigenes Herz dies sehr wohl weiß und dass Gott uns durch unser Herz, und über unser Herz allein, wohl recht zu leiten weiß. (vgl. Sprüche 4,23; 21,1; Römer 10,6-8; Johannes 1,9; 1. Johannes 5,10) Es fehlt uns an Gott-Vertrauen, dass sich äußert in Selbst-Vertrauen, in Vertrauen auf die Stimme Gottes in unserem eigenen Herzen, das Vertrauen darauf, dass unser Herz schon alle rechten Antworten in sich trägt und schon hat; dass sich alle lebenswichtigen Antworten aus unserem eigenen Herzen bergen lassen.
Und so kommt es, dass wir uns vermeintlichen „Antworten“ ausliefern, die unser Herz beengen, noch mehr verängstigen, die Angst schüren und steigern, statt sie zu nehmen und zu bannen, was unser Herz aufleben ließe – weil wir uns nicht von unserem Herzen leiten lassen, sondern von der Angst. Aber die Angst liefert keine Antworten! Sie zeigt nur an, dass die Antworten noch nicht gefunden sind! Die Angst liefert keine Antworten! Sie raubt vielmehr die wahren Antworten, wenn wir uns von der Angst leiten und beherrschen lassen und uns nicht von der Angst weg hin zu dem wenden, was uns die Angst nimmt, was die Angst vertreibt. (vgl. Text T10a)
Gott hat den Menschen aufrecht erschaffen und gewollt: (vgl. Prediger 7,29; Jesaja 42,3) nicht gebückt von Angst hin zu noch größerer Angst! (vgl. Römer 8,15-16; Galater 4,6-7) Ist ein solcher ein wahrer Gottes-Mensch, dem es an Rückgrat und Selbst-Vertrauen mangelt, ja, sogar an Vertrauen in sein eigenes Herz?
Wer wahrhaft auf Gott vertraut, vertraut auf den Leitstern seines eigenen Herzens!
In diesen Fragen, wo es um unser „Seelenheil“ geht, sollten wir uns niemals Antworten von außen geben lassen, die unser Herz nicht auf ganz natürlichem unbefangenen ungezwungenem Wege vollauf überzeugen, OHNE, dass wir dies dafür in irgend einer Weise verbiegen oder vergewaltigen müssen! (vgl. Hiob 13,3-10) Wir sollten uns niemals mit Antworten abspeisen lassen, die in unserem Herzen nicht unmittelbar inbrünstigen Widerhall finden, die es nicht inwendig aufleben und brennen lassen! Wir sollten nur Antworten zulassen, die uns unvermittelt einsichtig, die sinnig, in sich stimmig und sinn-stiftend sind, wo unser Herz bereitwillig sagt: „Ja, DAS macht Sinn! DAS kann ich glauben! DAS zu glauben macht mein Herz froh und frei, macht es weit!“ (vgl. 2. Korinther 4,2; Lukas 24,32)
Diese Fragen, die unser Seelenheil betreffen, sollten wir uns nicht von anderen beantworten lassen, sondern unsere eigenen Antworten suchen, in gesundem Gottvertrauen, dass die Allmacht es schon verstehen wird, unsere Herzen zu den rechten Antworten zu führen.
Der große Christus-Apostel Paulus erklärt:
„Hast du Glauben?
Dann habe auch Glauben AN DICH SELBST im Vertrauen auf Gott!Jeder aber sei sich seiner Meinung gewiss
und halte an der eigenen Überzeugung fest!Glückselig, wer sich selbst nicht irritieren und verunsichern lässt,
in dem, was er gut heißt!“
(Römer 14,22.5)
Jeder sollte also wagen, das zu glauben, was ihn glückselig macht, und sich von niemanden vorschreiben lassen, was er zu glauben hat. Niemand sollte sich einen Glauben aufnötigen lassen, der ihn am Ende um seine Glückseligkeit, sein Seelenheil bringt!
Und es geht hier nicht etwa nur um das „ewige“ Seelenheil NACH unserem augenblicklichen Leben, sondern vielmehr um unser Seelenheil schon im ›Hier‹ und ›Jetzt‹! Denn wenn „unser“ Glaube, den wir meist un-hinterfragt von anderen einfach übernommen haben, uns NICHT schon im ›HIER‹ und ›JETZT‹ Seelenheil, Seelenfrieden, Geborgenheit, Sicherheit, Zuversicht in allem, Gelassenheit gegenüber allem, wahre Glückseligkeit beschert (vgl. Galater 5,22; Prediger 8,1-2), in unserem gegenwärtigen Leben und für unser augenblickliches Leben, wie sollte dieser Glaube dann hilfreich sein im Sterben und tragen können in dem, was danach folgt?
Doch diese nahe-liegensten Fragen stellen sich viele garnicht persönlich, mühen sich garnicht um eigene Antworten, die ihr eigenes Herz ganz persönlich wirklich stillt und ruhig macht, wirklich jede, auch die allerletzte Unsicherheit nimmt, sondern folgen lieber anderen oder laufen einfach mit der Masse mit – egal, wohin! Und warum? Aus mangelndem Selbst-Vertrauen, das im Tiefsten und Letzten mangelndes Gott-Vertrauen ist: mangelndes Vertrauen ins Leben selbst, dass das Leben, unser Leben uns schon zu den rechten Antworten führt, wenn wir nur selbst ernstlich suchen und fragen. Viele fragen erst garnicht, oder begnügen sich mit höchst unbefriedigenden, unzureichenden Antworten anderer: Hauptsache, ihnen bleibt es erspart, eigene Antworten suchen und finden, sich selbst Antworten geben zu müssen. Wie fatal! Sie glauben lieber anderen, als ihrem eigenen Herzen, sich selbst! Woher kommt das, dass wir in den lebens-entscheidenden Fragen lieber auf das vertrauen, was von außen kommt und an uns herangetragen wird, als auf das, was uns unser eigenes Herz eigentlich so klar kündet und sagt? Ist dies nicht Kennzeichen von mangelndem Gott-Vertrauen, das sich in mangelndem Selbst-Vertrauen äußert? – in mangelndem Vertrauen in die Stimme des eigenen Herzens selbst?!
Die Botschaft von Monty Python´s »Life of Brain«: „Findet euere eigenen Antworten!“
Genau diese Haltung vieler „Gläubigen“, die völlig un-reflektiert und un-hinterfragt irgendwelchen Heilsbringern oder Heilsvermittlern folgen, Hauptsache, sie müssen nicht selbst nach Antworten suchen, sich nicht selbst die Antworten geben, wird auch in dem (1979 gedrehten) Komik-Film »Life of Brian« von Monty Python aufs Korn genommen. Schon die Reaktion auf diese Satire zeigt, wie deutlich jene „Hof-Narren“ mit ihrem britischen schwarzen Humor doch ins Schwarze trafen: Christliche wie jüdische Gruppen protestierten energisch auf die Veröffentlichung der Verballhornung religiöser Wahnhaftigkeiten. Es kam sogar zu Aufführungs-Boykotten und -Verboten in den USA, Groß Britannien und Norwegen. Das Britisch Film Institute dagegen kürte den Spott-Streifen zu einem der besten britischen Filme aller Zeiten.
Dieser ironische Film ist keineswegs, wie ihm von fundamentalistischen Christen nachgesagt wurde, ein gotteslästerlicher Streifen. Gott selbst oder Jesus wird in dieser Komödie auch nicht im Mindesten verhöhnt und verspottet: sondern vielmehr der Glaube, der manche auf der Suche nach Heil und Erlösung ohne Sinn und Verstand jedem Nächstbesten nachlaufen lässt.
Brian, der Protagonist der Geschichte, wird auf diese Weise, von einer schwachsinnigen Meute, die völlig ihrem religiösen Wahn verfallen ist, wider seinen Willen zum Messias auserkoren und von seinen unerwünschten Anhängern und Jüngern verfolgt. Als er auf seiner Flucht etwa eine Sandale verliert, schreien alle auf „Ein Zeichen! Ein Zeichen! Wir sollen es ihm gleichtun!“, und ziehen sich alle eine Sandale aus, um ihn dann mit erhobenen Sandalen weiter durch Stein und Geröll zu verfolgen.
Schließlich kommt der Messias wider Willen doch nicht umhin, eine Predigt halten zu müssen, um endlich die ihn belagernde Meute los zu werden, die sein Haus umstellt hat. So tritt er ans Fenster, um sofort angefleht zu werden: „O segne uns! Segne uns!“ Brian setzt an: „Hört mir zu, Leute! Ich hab euch ein oder zwei Dinge zu sagen!“ – „Sag sie uns! Sag uns beide Dinge!“ – „Hört zu! Ihr versteht das alles falsch! Es ist wirklich nicht nötig, dass ihr mir folgt! Es ist völlig unsinnig, einen Menschen zu folgen, den ihr nicht mal kennt! Ihr müsst nur für euch selbst denken! Ihr seid doch alle Individuen!“ – „Ja, wir sind alle Individuen!“ – „Und ihr seid alle völlig verschieden!“ – „Ja, wir sind alle völlig verschieden!“ (Ein ganz Frommer meldet sich: „Ich nicht!“ Brian gibt nicht auf, redet weiter:) „Und jeder von euch sollte versuchen, es für sich selbst rauszufinden!“ – „Ja, wir sollten versuchen, es für uns selbst rauszufinden!“ – „Ja, genau!“ – kurze irritierte Stille bei der Zuhörerschaft, dann ruft die Meute: „Sag uns mehr!“ Brian seufzt verzweifelt: „Nein! Darum geht´s ja! Ihr habt euch von niemanden sagen zu lassen, was ihr tun und lassen sollt! Denn wenn ihr das tut …! – Nein, Mama!“ Brian wird von seiner Mutter vom Fenster gezogen, die sich anschließend der Frage stellen muss, ob sie tatsächlich noch Jungfrau ist. – Dies also ist die Kern-Botschaft des Filmes: Jeder muss für sich selbst die Antworten finden, mit denen er leben und sterben kann! Man sollte sich von niemanden vorschreiben lassen, was man zu glauben hat, wenn das eigene Herz da nicht mitkommt! Doch, es ist schon wahr: Kinder und Narren verkünden die Wahrheit! Denn sie sprechen unbedarft auf ihrem Herzen! (vgl. Matthäus 21,16)
Auf die wirklich lebenswichtigen Fragen, die am Lebensnerv rühren,
sollte man selbst Antworten suchen und finden
Es ist erschreckend, wie viele Menschen in den wirklich lebenswichtigen Fragen, wo wirklich Antworten zu finden sind, wahre Glückseligkeit und echte Lebenserfüllung, Sinn zu finden ist, sich lieber von anderen vorgefertigte Antworten geben lassen, statt ihre eigenen Antworten zu suchen und zu finden. Es ist erschreckend, wie viele Menschen in den basalsten Fragen in Hinblick auf ein gelingendes Leben die Verantwortung für sich selbst lieber von sich schieben und in die Hände anderer legen, vorgefertigte Antworten, die ihnen vor-gebetet werden, einfach un-hinterfragt, ungeprüft nach-beten und hier mitunter sogar bereit sind, ihren gesunden Menschenverstand und ihr natürliches Herzensempfinden „an der Garderobe abzugeben“, statt selbst zu entscheiden, was zu glauben ihnen wirklich gut tut, ihnen hilfreich ist und sie weiter bringt, was wirklich vertretbar und eine echte Lebenshilfe ist, statt zusätzlich noch neue hausgemachte Glaubensprobleme zu schaffen oder Ängste zu schüren, die einen als sogenannte „Glaubens-Anfechtungen“ noch zusätzlich zusetzen und zu schaffen machen, mehr als das schlichte Leben selbst! Aber man lässt sich lieber von anderen sagen, was man zu glauben hat, als selbst für sich Verantwortung zu übernehmen und letztlich auf sich selbst und die Stimme des eigenen Herzens zu vertrauen! Gerade in den letzten Fragen, die den Lebensnerv berühren, haben die meisten Menschen das geringste Selbstvertrauen, am wenigsten Gottvertrauen, das sich in Selbstvertrauen äußert! Man lässt sich lieber von anderen sagen, was man zu glauben hat, statt selbst zu prüfen, was einem wirklich hilfreich ist, als könne man andere zur Verantwortung ziehen oder die eigene Verantwortung auf andere abschieben, wenn man dann mit „seinem“ blind übernommenen Glauben am Leben scheitert.
In den wirklich entscheidenden Lebensfragen, die am Lebensnerv selbst rühren, sollte man gerade NICHT „das Heft aus der Hand geben“, sondern für sich selbst nach eigenen Antworten suchen, die einen SELBST wirklich restlos einsichtig sind und inwendig überzeugen, das eigene Herz aufleben lassen und erfüllen. Und um solche Antworten für sich selbst zu finden: Gerade hier sollte man nicht „Fleisch und Blut zu Rate ziehen“ (vgl. Galater 1,16), sondern nur auf sich selbst, sein eigenes Herz vertrauen (vgl. Sprüche 4,23), was dies einem sagt, wo dies einen hinführt, bis man für sich selbst Antworten gefunden hat, mit denen man leben und auch sterben kann, oder noch besser, die so erfüllend sind, dass man sogar auch FÜR sie auch leben und sterben kann, gern und bereitwillig sein ganzes Leben hinein-zu-geben und dafür einzusetzen gewillt ist, weil es Antworten sind, die wirklich leben lassen, selbst über den Tod hinaus. Antworten, für die man wirklich gerne alles einsetzt und gibt (vgl. Apostelgeschichte 4,20).
Aber auch hier verhält es sich wiederum so wie in allem im Leben: Die Antwort fällt nicht vom Himmel, wir selbst haben sie zu suchen, darum mit allem Ernst zu ringen, wenn wir uns denn eingestehen, wie bedeutsam diese letzten Fragen letztlich für uns alle, und auch unter Absehung von allen anderen für uns selbst sein müssten und sind.
Wer hier wirklich Antworten sucht, darf nicht hoffen, dass sie ihm einfach so zufallen. Darum beten mag sicher, gerade in diesen letzten Fragen, nicht verkehrt sein (vgl. Jakobus 1,5). Aber auch hier ist es damit keineswegs getan: Wenn es einem wirklich ein echtes Anliegen und Verlangen geworden ist, hier befriedigende, befreiende, insbesondere alle Ängste nehmende Antworten zu finden, dann hat man danach zu suchen, darum zu ringen, wirklich zu fragen: Man hat sich ernsthaft um Antworten zu bemühen, man hat sich aufzumachen und danach zu suchen, darum zu ringen!
Die Antwort fliegt uns nicht einfach so zu! Da können wir auch noch so viel darum beten! Und wer keine Antwort zu suchen oder anzunehmen gewillt ist, es sei denn, der Herr erscheine ihm höchstpersönlich und gebe sie ihm, wird hier auch in der Regel warten dürfen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag! Von außen wird die Antwort so niemals kommen! Muss sie auch nicht: Denn es ist jedem mitgeteilt, wo sie zu finden ist: „Die Antwort liegt dir schon auf der Zunge: in deinem eigenen Herzen!“ (vgl.5. Mose 30,11-14; Römer 10,8) Und diese Zusage hat wiederum jeder: Wenn du dich aufmachst und wirklich ernstlich suchst, wirst du die Antworten finden! (vgl. Matthäus 7,7)
Auch kein Gotteswort weist den Weg zum Heil ohne das eigene Herz!
Man bekommt die Antwort auf die letzten, dringlichsten Fragen auch nicht von anderen mundgerecht serviert. Man findet sie so auch nicht unversehens in irgend einem „Heiligen Buch“, wie gott-eingegeben und geist-inspiriert das auch immer sein mag! Man hat AUCH DANN NOCH selbst um die rechte Antwort zu ringen, bis einem wirklich – inwendig – der „Morgenstern“ aufgeht im eigenen Herzen (vgl. 2. Petrus 1,19), bis die große befreiende, beglückende, erfüllende Erleuchtung kommt: das große „Aha“- und „Heureka“-Erlebnis: „Jetzt hab ich´s! Jetzt hab ich´s kapiert! Jetzt hab ich´s wirklich gefunden, dass mir das Herz davon brennt! Jetzt bin ich froh und frei, endlich sorglos und befreit!“ (vgl. Lukas 24,32; Psalm 131,2)
Viele wünschen sich ja oder reden sich ein, sie hätten eine „Heilige Schrift“, die gleichsam vom Himmel gefallen wäre, wo alle Antworten sofort zu finden wären. Sie brauchen so ein Heiliges Buch, das für sie vom Himmel gefallen ist, weil sie sonst nichts hätten, was ihnen Orientierung gäbe. Denn ohne solch ein „Heiliges Buch“, das ihnen alle Antworten liefert, müssten sie ja auf sich selbst vertrauen, darauf, dass die rechten Antworten in ihnen selbst, in ihren eigenen Herzen zu finden wären. Aber hierfür fehlt ihnen wiederum das Gott- und Selbst-Vertrauen! Was sind nun jene „Schrift-Gläubigen“, seien dies nun „Bibel-Hörige“ oder „Koran-Ergebene“? Sind das wahre Gott-Gläubige? Solche, die Gott-Vertrauen in allem kennzeichnet, auch in einem gesunden Selbst-Vertrauen? Oder: Sind solche Schrift-Hörigen nicht vielmehr voll Unglauben, mangelndem Urvertrauen, das sich schon äußert in allergrößten Selbst-Zweifeln?
Es gibt so viele „Heilige Schriften“! Und sie sind alle von Menschen geschrieben worden, von Menschen aus Fleisch und Blut, genau wie wir es sind! Menschen, die um Antworten rangen und ringen mussten ebenso wie wir! (vgl. 1. Petrus 1,11-12) Menschen mit besseren oder schlechteren Gottes-, Welt- und Lebens-Deutungen – je nach der Weisheit, die ihnen gegeben war; – und mit unterschiedlichem Vermögen, diese ihre Einsichten auch gut verständlich zu vermitteln (vgl. 2. Petrus 3,15-16; Exodus 4,10). Die Bibel etwa ist eine ganze Bibliothek und Sammlung von Schriften, die von verschiedensten Menschen mit unterschiedlichsten Ansichten und Einsichten über mehrere Jahrhunderte hinweg niedergeschrieben worden sind. Selbst unter den Aposteln Christi gab es zeitgleich Anschauungen, die garnicht widersprüchlicher und gegensätzlicher hätten ausfallen können (vgl. Römer 3,28, 4,5; Jakobus 2,24; Text T55b) Entsprechend gibt es heute die unterschiedlichsten Konfessionen, die sich alle auf dieselbe Heilige Schrift der Bibel berufen und doch zu gänzlich anderen Ergebnissen kommen, wie diese recht auszulegen sei! (vgl. Apostelgeschichte 8,30-31) Wem also soll man glauben?
Ja, mehr noch: „Es steht geschrieben!“ sagt – nach eben dieser Schrift – nicht nur Jesus, sondern ebenso der Teufel! Beide haben ihre Bibel in der Hand und berufen sich auf die selbe Schrift! – Und legen sie doch völlig konträr und total gegensätzlich aus! (vgl. Matthäus 5,4-7) Also selbst wenn jenes „Buch der Bücher“ vom Himmel gefallen sein sollte, kommen wir nicht umhin, uns selbst einen Reim auf das machen zu müssen, was darin wahrhaft geschrieben steht. Wir kommen nicht umhin, für uns selbst die Antworten daraus heraus zu lesen, die für uns wahre Antworten sind! Das bleibt uns bei allem doch nicht erspart! Was aber kann uns da Aufschluss geben darüber, was letzte Gültigkeit haben kann und was nicht, wenn nicht unser eigenes Herz? So müssen wir doch wieder selbst entscheiden, ob wir der Stimme unseres eigenen Herzen vertrauen wollen oder eben nicht.
Dazu ruft auch der Apostel Paulus auf: „Prüft alles! Und nur das Gute behaltet!“ (vgl. 1. Thessalonicher 5,21; Römer 12,2) Und als den rechten Prüfstein nennt er wiederum das Herz: Anhand dessen, was ihnen ihr eigenes Herz sagt, ob die Worte Widerhall im Herzen finden, das Herz überzeugen, sollen sie prüfen, was göttliche Wahrheit ist (vgl. 2. Korinther 4,4). Sie sollen also nicht Buchstaben-hörig sein, sondern den wahren Geist erspüren, der die Buchstaben durchweht, und in der Freimütigkeit dieses Geistes die Buchstaben, also alle Aussagen in der Schrift, recht einordnen und aufeinander beziehen (vgl. 2. Korinther 3,6.12; Text T53).
Aber jedes Gotteswort hilft auf dem Weg zum Heil über das eigene Herz!
So ist es letztlich also doch allein unser Herz, das uns Aufschluss darüber geben kann, wo rechte Antworten zu finden sind und wo nicht. Denn man kann nur mit dem Herzen sehen, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar (Antoine Saint Exupéry; vgl. 1. Samuel 16,7; Text T54). Das eigene Herz also ist der untrüglichste Leitstern auf dem Weg der Suche nach den letzen, tragenden Antworten: Denn alles, was das Herz aufleben und brennen lässt, was das Herz aufrichtet und Kraft und Zuversicht schöpfen lässt (vgl. Lukas 24,32; Hebräer 13,9), alles, was – christlich formuliert – „Glaube, Liebe und Hoffnung“ stärkt (vgl. 1. Korinther 13,13.7; Römer 15,13): Können das falsche Antworten sein? Und umgekehrt: Alles, was verschüchtert, verunsichert, unter Ängste und Zwänge bringt, also „Glaube, Liebe und Hoffnung“, Gott- und Selbst-Vertrauen mindert oder gar zerstört: Können das rechte Antworten sein?
Danach ist alles zu beurteilen und zu prüfen – innerhalb wie außerhalb der eigenen „Heiligen Schrift“. Denn auch jenseits der „Heiligen Schrift“, welche man als die göttliche Kron-Offenbarung betrachtet, lassen sich durchaus auch göttliche Wahrheiten und Antworten auf die letzten Fragen finden! Denn wenn die göttliche Allmacht wahrhaft reich für alle ist, hat Sie sich nirgends auf der Welt unbekundet gelassen, sondern überall auf der Welt Einsichten geschenkt, die echte Antworten auf die letzten Fragen liefern, welche helfen, die eigene Existenz zu verstehen und alle Ängste zu nehmen (vgl. Jesaja 41,4-5; Römer 3,28; 2,28-29; 9,30; 10,11-13.18; Kolosser 1,6.23).
Dann lässt sich göttliches “Evangelium”, Froh- und Frei-Machendes, Frei-Setzendes durchaus sehr wohl auch jenseits der Christus-Botschaft finden (vgl. Kolosser 1,6.23), was diese nicht etwa in Frage stellt, sondern vielmehr bestätigt und sogar noch bereichern kann, weitere Leben- und Sinn-stiftende Einsichten beisteuern kann (vgl. 1. Korinther 14,26; Text T52a) – weil die göttliche Wahrheit eben eine wirklich reale universale Wahrheit ist und sein muss, und niemals nur die Wahrheit eines exklusiven Clubs sein kann, sondern allen in gleicher Weise zugänglich sein muss (vgl. Johannes 4,21.23-24).
Warum also sollten nur die Verfasser EINER Heiligen Schrift göttliche Inspiration erfahren haben, alle anderen aber nicht? Wenn es wirklich so einfach wäre, dass alles, was etwa in der Bibel stünde, die letzte, allein-gültige Wahrheit wäre, alles außerhalb aber irrig und verkehrt: Was gäbe es dann noch zu prüfen? Man kann also durchaus hilfreiche, weiterführende Impulse und Gedanken in Hinblick auf die letzten Fragen auch außerhalb der Bibel finden, wie innerhalb der Bibel auch Ansichten und Äußerungen, die nicht gerade hilfreich und zielführend sind! (z.B. Jeremia 48,10)
Entsprechend erklärt der Apostel Paulus, beginnend mit einem viel-sagenden „ÜBRIGENS“: „Übrigens, liebe Geschwister: ALLES, was wahr, ALLES was ehrbar, ALLES, was gerecht, ALLES, was rein, ALLES, was liebenswert, ALLES, was wohltuend ist, das ERWÄGT!“ (vgl. Philipper 4,8-9; Text T21b, T52b, T55a, T56a) Und sein „ÜBRIGENS ALLES“ zeigt doch eigentlich überdeutlich an, dass nach seinem Dafürhalten auch AUSSERHALB der eigenen Glaubensgemeinschaft um deren eigene Heilige Schrift offensichtlich auch Erkenntnisse zu finden sind, die weiterhelfen und weiterführen können, die man nicht gleich abweisen, sondern durchaus auch erwägen sollte. Denn Paulus stellt durchaus klar: „Auch unsere Erkenntnis ist nur Stückwerk!“ (vgl. 1. Korinther 13,9): „Wer also wirklich weise sein will, der erkenne, wie begrenzt seine Weisheit ist, auf dass er wahrhaft weise werde!“ (vgl. 1. Korinther 3,18)
Und schließlich fordert er uns auf, dass wir wachsen und zunehmen sollen an Erkenntnis (vgl. Kolosser 1,9-19; 2. Petrus 3,18) – und zwar der Erkenntnis der göttlichen Liebe (vgl. Epheser 3,17-19), nach der alles mit den Augen des Herzens zu prüfen ist (vgl. Epheser 1,17-19), ob es diese fördert oder trübt: Das ist der Prüfstein: das, worauf es einzig ankommt (vgl. Philipper 1,9-10; Text T56b, T67b). Denn wir sollen nicht Unmündige und Kinder bleiben, wenn es zu verstehen gilt (vgl. 1. Korinther 14,20; Text T10b, T67a).
Alles also, was unsere Zuversicht und Hoffnung stärkt, was uns hilft, unsere Existenz besser zu verstehen und zu bewältigen, dürfen wir getrost annehmen. Das können aber letztlich immer nur Antworten sein, die wir für uns selber finden, niemals Antworten, die wir einfach von anderen oder aus irgendeiner vermeintlichen „Heiligen Schrift“ un-hinterfragt und un-reflektiert übernehmen, insbesondere, wenn wir für derartige „Wahrheiten“ unser eigenes Herz verbiegen müssen (vgl. Hiob 13,3-10; Text T37) – unser natürliches gesundes Herzensempfinden für das, was wahr, gut und schön, sinnig, einsichtig, stimmig und sinn-stiftend, aufrichtend und erfüllend ist. Alles, was dem entspricht, was unser Herz kräftigt und fest macht, dürfen wir getrost in unseren Glauben integrieren – selbst auch Einsichten und Erkenntnisse aus anderen Religionen, wenn diese bei uns ein „Aha“- und „Heureka“-Erlebnis auslösen! Alles aber, was dem widerspricht, unserem natürlichen Herzensempfinden un-einsichtig ist, können wir getrost beiseite lassen, selbst wenn es in unserer eigenen Heiligen Schrift so zu finden ist oder uns gar eine vermeintliche göttliche Lichtgestalt vom Himmel her künden würde (vgl. Galater 1,8-9; 2. Korinther 11,3-4.13-15).
Selbst wenn die Antworten, die wir finden, auch nur unsere Antworten sind, die so nur wir selbst für uns selbst gefunden haben mögen: Wenn sie uns zum Leben und Sterben helfen, uns in allem zuversichtlich und getrost machen, uns inwendig stärken und die göttliche Hilfe in uns selbst aufleben lassen, dann sind das, wenn vielleicht auch nicht die allerletzten Antworten, so doch die rechten Antworten, die zumindest uns hin zu den letzten Antworten führen werden. Und auch wenn wir in vielem noch irren mögen: Auch der schlechteste Glaube, wenn er dem eigenen Herzen und Gewissen gerecht wird und dieses aufrichtet und stärkt, und wenn es der abstruseste selbst-kreierte „Patchwork-Glaube“ ist, der sich von überall her das Einleuchtendste, Einsichtigste, Hilfreichste zusammen-glaubt, ist immer noch besser, als ein übernommener Glaube, für den man Herz und Gewissen verbiegen muss!
Diese Lebensweisheit bringt auch die Bhagavadgita, die hinduistische „Bibel“, zum Ausdruck (vgl. Text T60g, T64b, T12*):
„Es ist besser, das eigene Gesetz des Wirkens zu erfüllen,
auch wenn es mit Fehlern behaftet sein sollte,
als dem Gesetz eines anderen zu folgen, auch wenn dies vollkommener erscheint.
Ja, selbst den Tod im Gehorsam gegen das eigene Wesensgesetz zu erleiden, ist besser!
Denn es ist über die Maßen gefährlich und schädlich, einem fremden Wesensgesetz zu folgen,
in dem man verkümmert und vergeht.“„Das eigene Werk darfst du niemals aufgeben, auch wenn es mit Mängeln behaftet ist!
Denn alle Handlungen sind mit Mängeln behaftet, wie das Feuer vom Rauch umhüllt ist.“Bhagavadgita III, 35; XVIII, 48 (die wichtigste Heilige Schrift im Hinduismus)
Man kann diese Einsicht aber auch bei dem für seine Weisheit berühmten König Salomo finden (vgl. 1. Könige 3,6-13; 5,9-14). Er erklärt: „Besser ein Linsengericht mit Liebe, als ein gemästeter Ochse mit Hass“ (vgl. Sprüche 15,17). Spirituell ausgedeutet besagt das: Besser ein „schlechter, unzulänglicher“ Glaube mit Liebe als der „rechteste, treffendste“ Glaube mit Hass. Auch der Apostel Paulus bringt dies in seinem Hohenlied der Liebe (1. Korinther 13) zum Ausdruck: „Selbst wenn ich alle Erkenntnisse und das beste Bekenntnis, den rechtesten Glauben hätte, hätte aber der Liebe nicht, so wär´s mir nichts nütze!“ (vgl. 1. Korinther 13,1-3) Mit anderen Worten: Dein eigener Glaube, wie un-orthodox und un-dogmatisch er auch immer sein mag: Wenn er in dir Vertrauen, Liebe und Hoffnung fördert, ist er immer noch besser, als der rechteste, orthodoxeste Glaube, der dir deine Zuversicht, die dich zur Liebe anreizt, hemmt oder gar nimmt (vgl. 1. Korinther 13,7.13; Text T14). Darum gilt und bleibt es dabei:
„Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz!
Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens!“(Sprüche Salomos 4,23)
Mehr als auf alles andere vertraue auf dein eigenes Herz!
Gerade in den lebenswichtigen, lebensentscheidenden Fragen, den Fragen, wo es um Leben und Tod geht – nicht irgendwann, im Jenseits, sondern schon heute, im ›Hier‹ und ›Jetzt‹! – greifen also die wenigsten zur Selbst-Hilfe, sondern meinen, die lösenden, er-lösenden Antworten müssten von außen kommen und an sie herangetragen werden! Und ebendies ist ein fataler Irrtum!
Das heißt ja nicht, dass man sich nicht auf Antworten, welche die Religionen anbieten, einlassen und mit ihnen auseinandersetzen dürfte! Aber doch bitte nicht so, dass man sich un-hinterfragt, un-reflektiert der nächst-besten Religion mit ihren meist unzulänglich bleibenden Antworten verschreibt und keine anderen, weiteren Antworten, die hilfreich sein könnten und noch weiter führen, kategorisch verweigert! – dass man also in eine Glaubens-Hörigkeit verfällt, die alles Weiter-Suchen verbietet!
Es gilt also auch gerade in spiritueller Hinsicht, herauszutreten aus der „selbst verschuldeten Unmündigkeit“ (Galater 4,1-11) – nicht dahingehend, wie es in der Aufklärung verstanden wurde, dass alle Antworten, welche die Religionen bieten, abzulehnen und zu verwerfen wären, dass die Antworten nur im Atheismus und Agnostizismus zu finden wären, in deren höchst unbefriedigendem Postulat, dass man sich damit abzufinden habe, dass es auf die letzen Fragen eben keine wirklichen Antworten gäbe. Nein! Denn das spricht ja nicht nur den Religionen ab, wahre Antworten zu haben, sondern überdies grundsätzlich und kathegorisch allen Menschen, die letzte Antwort selbst finden zu können! Ein Heraustreten aus der „selbst-verschuldeten Unmündigkeit“ in spiritueller Hinsicht bedeutet vielmehr, dass man sich nicht mehr hörig irgendwelchen Religionen und Glaubens-Ansichten verschreibt und sich mit Halb-Wahrheiten abfindet, die das Herz doch nicht vollauf zu befriedigen und zu befrieden verstehen, sondern dass man dann weiter sucht, bis man zu den Antworten gefunden hat, die das Herz vollauf zufrieden stellen, das es einen spüren lässt: „Jetzt hab´ ich´s wahrhaft gefunden und ergriffen. Ja, jetzt bin ich endlich wirklich angekommen!“ Solange man an diesen Punkt nicht von Herzen gekommen ist, verlangt das Herz noch nach Antworten, die es dann weiterhin zu suchen gilt – in der festen Zuversicht, das man auch finden wird (vgl. Text T10c, T56c).
Warum nur fehlt es uns an Selbst-Vertrauen, dass wir in unserem eigenen Herzen eine göttliche Instanz haben, die uns klar spüren lässt, was wahr sein kann (vgl. Römer 2,15), aufleben lässt, Leben und Sinn stiftet, noch weiter führt und noch mehr Antworten liefert, die es noch besser verstehen, Angst weg zu nehmen, die immer in die Enge treibt und damit freie Lebens-Entfaltung behindert, also lebens-feindlich ist, nicht zum wahren Leben führen kann? Warum finden wir uns so gerne mit unbefriedigenden „Halb-Wahrheiten“ ab, die oft mehr Fragen aufwerfen, als lösen, unser Herz unbefriedigt lassen, nur oder gerade, weil diese Antworten nicht aus unserem eigenen Herzen kommen, mit diesem harmonieren, sondern von außerhalb und mitunter gegen unser ureigenstes Herzens-Empfinden stehen? Da liegt dann doch ganz offensichtlich etwas grundsätzlich falsch!
Wir sollten also vielmehr alles freimütig beurteilen (vgl 2. Korinther 36.12) nach dem inneren Zeugnis unseres Herzens als einem göttlichen Licht und Leitstern, der in uns alle gelegt worden ist (vgl. Johannes 1,9; 1. Johannes 5,10). Denn darin liegt die Quelle des Lebens (vgl. Sprüche 4,23), die ganz von selbst hinführt zu den göttlichen Kräften, die durch alles hindurch tragen und die göttliche Aushilfe bieten, die wir so dringend brauchen. Wir finden diese wirklich hilfreichen Antworten nur, indem wir uns von unserem Herzen leiten lassen, dahin, wo unser Herz die Hilfe und Kraftquelle findet, die es braucht. Und diese unsere innere göttliche Herzens-Einsicht sollten wir von niemanden beurteilen oder in Zweifel ziehen lassen (vgl. 1. Korinther 2,15; Römer 14,5.22). Der schlechteste Glaube, wenn er das Herz bestärkt, ist besser als der beste, orthodoxeste Glaube, der das Herz verbiegt und ihm nicht gerecht wird.
Wenn wir aber in allem unserem eigenen Herzen folgen, darin äußert sich dann wahres Gott-Vertrauen: im Vertrauen auf die PERSÖNLICHE GÖTTLICHE LEITUNG hin zu den wahren Lebens-Hilfen und -Antworten ausschließlich durch und über die göttliche Stimme unseres eigenen Herzens, in welchem die Gottheit in Ihrer ganzen Fülle, in welchem Christus selbst, wohnt (vgl. Kolosser 1,27-28; Epheser 2,17-19). Lasst die Liebe in euren Herzen euer aller einzigen Leitstern sein! Mehr als auf alles andere vertraut und hört auf euer eigenes Herz! (vgl. Sprüche 4,23)
Es gibt also in Wahrheit nur zwei Möglichkeiten,
zwei Alternativen:
grenzenloses Gott-Vertrauen in gesundem rückhaltslosem Selbst-Vertrauen
in den Leitstern des eigenen Herzens –
oder grenzenlose, unbeantwortet bleibende Angst.
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP VI, 169: | Der Herr ist bereit, auch für den Letzten, dem niemand mehr etwas zutraut, die Hand ins Feuer zu halten |
SXP VI, 171: | Der Aufruf zu Selbstvertrauen ist kein Aufruf zu Selbsterlösung, sondern zum Aufstehen im Glauben an die Erlösung |
SXP VII, 31: | Gleichnis vom Hilfsangebot Gottes im Aufruf, sich in die Arche zu flüchten: Gott hilft zur Selbsthilfe |
SXP VII, 60: | Es gilt, die göttliche Aushilfe nicht von außen zu erwarten, sondern in sich selbst zu entdecken |
SXP VIII, 8: unter: | Gegen den Vorwurf, Antichristen zu sein: Allein der Absolutsheits-Anspruch Ich BIN oder Ich HABE ALLEIN Christus ist antichristlich |
SXP VIII, 102: | Auch wenn man etwas nur im Herzen als recht erkennt, muss es darum nicht unwirklich sein |
SXP VII, 133: unter | Es ist besser, einen falschen Weg mit Entschlossenheit zu gehen, als sich auf dem richtigen Weg selbst untreu zu werden; nur wer aufrichtig bei sich selbst bleibt, den kann der Herr auf seinem Weg leiten: Das Herz kann nur durch eigene Lebenserfahrung auf den rechten Kurs gebracht werden |
SXP VI, 110: unter | Gott in Seiner Unendlichkeit kann von niemanden vollends erkannt werden als allein von sich selber |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Wirkt euer Heil – im Vertrauen auf Mein Wirken! Das ist keine Selbsterlösung!
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Stimme Christi in uns: der aufgehende Morgenstern
(II Petr 1,19; Apk 22,16; Joh 10,27; Luk 4,4)