64 – Der Mittelweg zwischen Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit
Der goldene Mittelweg zum Heil liegt zwischen Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit, zwischen Missachtung und Missbrauch der unverlierbaren göttlichen Liebe und Gnade.
Inhalt – in aller Kürze
Spirituell Wiedergeborene sind zunächst hilflose Babys!
(vgl. Johannes 3,3.5; 2. Korinther 5,17; Matthäus 26,41; Römer 7,14-25; 8,23; Galater 5,17)
Sie wachsen nur in der Geborgenheit unverlierbarer göttlicher Liebe!
(vgl. 1. Petrus 2,2-5; Römer 3,22-24; 5,20-21; 8,31-35; Epheser 2,17-19; 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,19-20; Hebräer 13,9; Johannes 1,16; Lukas 17,3-4; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Jesaja 40,29-31; Jakobus 3,2; Psalm 37,23-24)
Spanne das Tragetuch deines neugeborenen inneren Kindes,
die Saiten auf deinem Sing-und-Spiel-Instrument
weder zu fest noch zu locker!
Hüte dich vor Gesetzlichkeit wie Gesetzlosigkeit,
vor Missachtung wie Missbrauch der dir bleibend geltenden Liebe und Gnade!
(vgl. Markus 8,15; Prediger 7,16-17; Galater 5,1-5.13; 1. Petrus 2,16; 2. Petrus 2,19)
Trainiere deinen Geist im Festhalten der erlangten Erleuchtung
durch meditative Einübung beständiger Vergegenwärtigung des wahren Heils!
So wird dir dein Geist zu einem wachsamen Wächter gegen die Tücken deines Fleisches!
(vgl. Römer 12,2; Galater 5,16; Genesis 4,7; 1. Petrus 2,11)
Und wo es nicht hinreicht, da sündige tapfer!
(vgl. Galater 2,20; Römer 7,25)
Im Überblick
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Eine spirituelle Erleuchtung schenkt in der Regel eine gänzlich neue Perspektive,
verändert alle Wertigkeiten und verlangt nach einer Kehrtwende im Leben -
Diese Umkehr gelingt aber nur höchst bedingt:
der spirituell Wiedergeborene ist schließlich noch ein „Baby“! -
Hier ist es wichtig, auf die Unverlierbarkeit der göttlichen Liebe zu vertrauen,
die das neue spirituelle Leben geschenkt hat, und aus dieser Liebe zu leben -
Das neugeborene innere Kind will behutsam getragen werden:
Schnüre das Tragetuch nicht zu eng und zu fest, aber auch nicht zu locker! -
Der Rat Jesu: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer wie der Herodianer!
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Der Rat des Salomo: Hütet euch vor Gesetzlichkeit wie Gesetzlosigkeit!
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Der Rat des Apostels Paulus: Bewahrt euch die Freiheit in der Liebe Christi!
Verfallt weder in Gesetzlichkeit noch der Zügellosigkeit eures Fleisches! -
Der Rat des Buddha: Stärkt euren Geist! Das bewahrt euch vor eurem Fleisch!
- Die in der Erleuchtung geschenkte Erkenntnis muss im Geist wachgehalten werden!
- Der Geist muss durch beständige Übung für sein „Wächter-Amt“ geschult werden!
- Der Geist muss darin trainiert werden, die gewonnene Erleuchtung ständig wach zu halten!
- Das ist das „spirituelle Hebel-Gesetz“: Die Kehrtwende muss beginnen im Geist!
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Spanne dabei die Saiten auf deinem Instrument weder zu locker noch zu straff!
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Der goldene Mittelweg zwischen Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit:
ein Weg aus der unverlierbaren Liebe hin zur unverlierbaren Liebe!
Eine spirituelle Erleuchtung schenkt in der Regel eine gänzlich neue Perspektive,
verändert alle Wertigkeiten und verlangt nach einer Kehrtwende im Leben
Wer in seinem Leben durch irgendeine Form von „Erleuchtung“ eine spirituelle Kehrtwende erfahren hat, für den verschieben sich in der Regel völlig und von Grund auf die Wertigkeiten, weil er eine völlig neue Perspektive gewonnen hat (vgl. Philipper 3,7-8; Römer 12,2)
Vieles, was vorher völlig unwichtig und uninteressant erschien, woran man wirklich ernsthaft keinen einzigen Gedanken verschwendet hat, drängt sich mit einem Mal übermächtig in den Vordergrund – etwa die Frage: „Wo geht es eigentlich hin mit meinem Leben? Und was kommt einmal nach meinem Ableben? Wohin geht – ewigkeitsbezogen – eigentlich meine Reise? Hat sie ein Ziel? Und wenn ja: Hat sie das rechte Ziel?“ Solche Fragen werden nach einem spirituellen „Bekehrungs-Erlebnis“ in der Regel zur neuen ersten, dringlichen Priorität (vgl. Apostelgeschichte 2,37; 16,30), dem Maßstab, nach dem fortan alles im Leben beurteilt wird (vgl. Philipper 3,11-12; Text T62c). Andere Dinge, die man zuvor für begehrenswert, erstrebenswert hielt, verlieren völlig an Bedeutung (vgl. Psalm 73,25-26), ja, werden mitunter sogar als schädlich für den spirituellen Fortgang in die richtige Richtung hin zum Heil angesehen (vgl. Lukas 12,15-21; Matthäus 6,19-21.33; 1. Johannes 2,15-17; Römer 6,20-21; 1. Petrus 4,3-4; Text T33a, T38).
Das wird so in vielen Religionen erlebt! Keineswegs nur im Christentum! – Ebenso etwa auch im Buddhismus, wenn sich jemand entscheidet, Buddha-Mönch zu werden und in den Heiligen Sangho der buddhistischen Mönchs-Gemeinschaft einzutreten, deren Lebensregeln denen christlicher Orden frappierend ähnlich sind. In unserem Breitengrad ist es aber freilich in der Regel das Christentum, wenn jemand erklärt, er sei durch eine persönliche Christus-Begegnung total umgekrempelt worden und wolle sich nunmehr „bekehren“, sein ganzes bisheriges Leben von Grund auf verändern (vgl. Apostelgeschichte 2,37-41; Matthäus 3,2.7-12; Lukas 9,24; 13,1-5).
Diese Umkehr gelingt aber nur höchst bedingt:
der spirituell Wiedergeborene ist schließlich noch ein „Baby“!
Oft zeigt sich dann in schmerzlicher Weise, dass es sich auch hier mit den besten Vorsätzen, aus einer solchen spirituellen Erfahrung heraus, nicht anders verhält als mit denen, die sich regelmäßig wohl so ziemlich jeder zu jedem neuen Jahreswechsel vornimmt. „Das Wollen habe ich wohl, doch das Vollbringen finde ich nicht“ (vgl. Römer 7,14-24) „Der Geist ist schon willig, aber das Fleisch ist halt ach so schwach!“ (vgl. Matthäus 26,41; Galater 5,17; Text T70a)
Hier ist es ganz wichtig, zu erkennen, dass man spirituell gesehen, ein „Frischling“, also ein ganz frisch geborener Säugling ist. Dieses Bild findet sich auch im Christentum, in der spirituellen Wiedergeburt. Es besagt: Wer von Christus persönlich angesprochen und angerührt worden ist (vgl. Lukas 24,32), ist in Christus, in Seinem Geist, wiedergeboren (vgl. Johannes 3,3.5; 1. Petrus 1,23; 2. Korinther 5,17), und ebenso ist Christus wiedergeboren worden in dem Bekehrten, lebt fortan in seinem Herzen selbst (vgl. Galater 4,19; 2,20; 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; Epheser 3,17-19; Text T24).
Aber jenes frisch geborene Wesen ist eben noch winzig klein wie ein Embryo und muss erst allmählich wachsen und zunehmen und Gestalt gewinnen. Das geschieht nicht auf einem Schlag im Hand-Umdrehen! Wachstum braucht Zeit! Man ist immerhin schon inwendig im Geist alter-nativ, also neu-geboren! Aber das alter-native Leben, das dieser inneren Wiedergeburt entspricht, stellt sich eben erst ganz allmählich in einem langwierigen Wachstumsprozess ein (vgl. 1. Petrus 3,21; Kolosser 3,9-10; 2,11-12; Römer 6,1-11). Und Wachstum braucht Zeit! (vgl. Text T60b) Und viel Geduld und Nachsicht mit sich selbst! (vgl. Jakobus 4,7-8; Markus 4,26-28) Vertrauen! Vertrauen, dass der Herr das gute Werk, das Er in einem begonnen hat, auch vollenden wird zu Seiner Zeit (vgl. Philipper 1,6; Römer 5,8-10).
Es ist doch schon einmal unendlich viel, ja, Entscheidendes gewonnen, wenn man erkennt, dass sich etwas ändern muss (vgl. Römer 13,11), dass das bisherige Leben in die falsche Richtung lief, nicht hin zu dem Heil und der Glückseligkeit, die man sich davon versprach! (vgl. Text T69) Es ist doch schon ungemein viel, wenn man erkennt, dass man noch nicht im Wahren, Eigentlichen angekommen ist (vgl. Philipper 3,12), und sich nach einer neuen Freiheit sehnt, auch gerade von sich selbst und über sich selbst (vgl. Römer 7,24; 8,23), auch wenn diese erhabene Freiheit noch meilenweit entfernt zu sein scheint (vgl. Sprüche 16,32). Denn das Wesentliche, Heilsentscheidende, hat sich ja bereits vollzogen: die Kehrtwende weg von einem Leben in spiritueller Umnachtung zu immer größerer Finsternis hin zum Licht aus der Erleuchtung, die einem geschenkt worden ist (vgl. Apostelgeschichte 26,18; 1. Thessalonicher 5,4-8).
Hier ist es wichtig, auf die Unverlierbarkeit der göttlichen Liebe zu vertrauen,
die das neue spirituelle Leben geschenkt hat, und aus dieser Liebe zu leben
Und hier ist es eminent wichtig, dass wir uns dies immer im Bewusstsein halten, dass es allein die göttliche Liebe war und ist, die überhaupt diese Kehrtwende in unserem Leben herbei-geführt hat (vgl. Epheser 2,1-10; Psalm 100,3; Johannes 6,29) – eine Liebe, die uns trotz all unserer Unzulänglichkeit (vgl. Römer 3,22-24; 5,20-21) und trotz aller vielleicht sogar von uns empfundenen Liebens-Unwürdigkeit doch unendlich liebt (vgl. 1. Johannes 3,19-20) und uns ganz gewiss zum Heil führen will und auch kann, weil Ihre Möglichkeiten unendlich weit hinaus reichen über unsere Möglichkeiten. Diese Liebe, die uns wirklich unverlierbar gilt, wird ganz gewiss Mittel und Wege finden, das uns zugedachte Heil in uns auch noch wirklich zu verwirklichen (vgl. Philipper 1,6; Matthäus 18,25-26; Genesis 18,14). Der Apostel Petrus beschrieb das so: Wir sollen uns einfach nur an diese Liebe halten, die uns unverlierbar gewiss ist (vgl. Römer 4,5; 8,35), trotz aller unserer bleibenden unsäglichen Unzulänglichkeiten (vgl. Römer 3,22-24), und diese Liebe aufsaugen und uns daran ergötzen wie kleine Babys an der Muttermilch, wenn wir denn geschmeckt haben, wie unendlich gütig und freundlich der Herr ist (vgl. 1. Petrus 2,2-4; 2. Petrus 3,15; Psalm 131,2; 1. Thessalonicher 2,7; Epheser 3,17-19; Text T20a). Das – und das allein! – wird uns schon hinwachsen lassen zu dem, was zu unserem Heil, zu einer echten Kehrtwende hin zu einem heilen, heiligen Leben notwendig ist! (vgl. 1. Petrus 2,2-5) Und wir dürfen hier wirklich Glauben haben für uns selbst! (vgl. Römer 14,22) Vertrauen darauf, dass die göttliche Liebe, die uns aus unserem Sumpf heraus gezogen hat, uns all die Zeit gibt und einräumt, die wir brauchen, nun auch selbst den rechten Weg zum Heil hin einzuschlagen und darauf voran-zu-gehen (vgl. Römer 5,6-10; Philipper 1,6).
Wir dürfen aus der immerwährenden Vergebung und Gnade der unverlierbaren Liebe leben!
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes – auch keine noch so große Verfehlung und Schuld! (vgl. Römer 5,20-21; 8,31-35) Und wenn wir auch noch siebenmal siebzig mal – täglich! – stürzen sollten, uns der erfahrenen göttlichen Retter-Liebe als unwürdig erweisen sollten: Sie gilt uns doch! Immer! Unverlierbar! – und richtet uns immer wieder auf! (vgl. 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,19-20; Lukas 17,3-4; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Jesaja 40,29-30; Jakobus 3,2; Psalm 37,23-24) Ja, wir dürfen wirklich empfangen Gnade um Gnade um Gnade um Gnade! Endlos! (vgl. Johannes 1,16-17; Text T43a)
Das ist enorm wichtig, dass du dir das immer vor Augen hältst, im Bewusstsein behältst: Du bist wirklich auf ewig und UNVERLIERBAR geliebt! – und längst schon erlöst und errettet in dieser Liebe (vgl. Johannes 5,24; 1. Johannes 3,14) – hinlänglich, wo du auf dem Weg zum Heil hin, zur Verwirklichung dieses dir geschenkten Heils in deinem Leben, stehst! (vgl. Philipper 3,12) Das ist enorm, entscheidend wichtig, für jedwede weitere spirituelle Entwicklung! (vgl. Hebräer 13,9) Du musst dich zunächst einmal freimachen von jedwedem selbst-erzeugten und -auferlegten Druck! Hast du Glauben für die anderen? Vertrauen, dass der Herr sie zum Heil führt? Dann habe ihn auch für dich selbst! (vgl. Römer 14,22)
Wie sehr wir uns auch beschmutzen: Wir verlieren niemals für den Herrn unseren Wert!
Das Gleichnis von der Frau, die ihre ganze Wohnung auf den Kopf stellt, um ihren verlorenen Taler zu finden (Lukas 15,8-9; vgl. Text T16, T17), zeigt dir deinen Wert: Wie ein Geldschein im Dreck kannst du niemals deinen Wert verlieren in den Augen der göttlichen Liebe, in den Augen des dich schon immer unsäglich liebenden Christus! Du bist in Seinen Augen wie ein unheimlich wertvoller Diamant oder eine Perle in Seiner Krone! Würde sie in die letzte Kloake fallen, so würde sie doch für Ihn niemals ihren Wert verlieren! Und Er würde sich nicht scheuen, sich die Hände schmutzig zu machen und mit Seinen Fingern den Morast zu durchwühlen, bis Er dich wieder ertasten und erfühlen könnte! (vgl. Text T27) Deine Seele ist Ihm wertvoller als alle Schätze des ganzen Universums! (Matthäus 16,26) – nicht weniger wie jede andere Seele! (vgl. 1. Johannes 2,1-2) Du bist Ihm so wertvoll und lieb und teuer! Er liebt dich unsäglich – wie ein Bräutigam seine Braut! (vgl. Jesaja 62,5; Epheser 5, 25-26; Text T34, T26)
Der Herr hat Sein Leben für uns gegeben und uns bleibend reingewaschen durch Sein Blut!
Deine Seele war es Ihm wert, Sein Leben für dich zu geben! (vgl. Jesaja 43,4; Johannes 15,13) Du bist reingewaschen durch Sein eigenes Blut! Für immer und ewig! Du bist Ihm jetzt ein Königs-Kind! (vgl. Offenbarung 1,5-6) – für Ihm jetzt bleibend völlig rein und heilig! (vgl. Johannes 13,10) – so dass du jetzt immer ungemindert Zugang zu Ihm haben kannst, wie „unheilig“ du dich auch immer fühlen magst! (vgl. Hebräer 10,19-22; 1. Johannes 3,19-20) Er hat dies alles schon längst ersehen (vgl. Psalm 139,16) und gesühnt, dass dich nichts mehr anklagen darf und kann: nichts Gewesenes, wie auch nichts Gegenwärtiges, wie auch nichts Zukünftiges, wie unwürdig du dich dieser Seiner Liebe auch noch immer erweisen magst! (vgl. Römer 8,31-37; 5,20-21) Er liebt dich trotzdem! Schon immer und von je her – und ebenso mit ebensolcher ungebrochener Liebe bis in alle Ewigkeit, ins wahre Leben hinein, wohin dich Seine Liebe auch ganz sicher und gewiss noch führen wird und zu bringen versteht! (vgl. Jeremia 31,3; Johannes 12,32; Matthäus 19,23-26; Genesis 18,14; Römer 4,5)
Du musst es nur wiederfinden und fest-halten und dann behutsam tragen: dies dein inneres Kind, das wieder einfältig auf das alles vertrauen und hoffen kann, was die göttliche Liebe dir als Ihrem göttlichen Kind verspricht (vgl. Matthäus 18,3; Markus 9,36; 10,16; Römer 8,16; Galater 4,6-7; Apostelgeschichte 17,27-28; Text T4, T20b)! Du musst es dir bewahren, dies dein Christuskind, das in dir wiedergeboren ist, das du selbst bist, wiedergeboren in der göttlichen Liebe zur ewigen Glückseligkeit gänzlich geborgener Gotteskindschaft hin! (vgl. 2. Korinther 13,5; Epheser 3,17-19; Römer 8,18-21)
Das neugeborene innere Kind will behutsam getragen werden:
Schnüre das Tragetuch nicht zu eng und zu fest, aber auch nicht zu locker!
Du musst es behutsam tragen, dieses spirituell neu geborene Kindlein in dir! Aber wie geht das? Wie kommst du spirituell weiter? Was verheißt dir Wachstum, dass dein inneres Kind groß und stark wird in dir, erwachsen, dass es sich entfaltet zur vollen Manneskraft? (vgl. Kolosser 1,27-29; Epheser 4,13) Hier ist EINES ganz wesentlich: etwas, was alle spirituellen Führer und Meister ans Herz legen, hinlänglich der Religion: Meide die Extreme! Suche das Mittelmaß, den goldenen Mittelweg! Oder – um im Bild von deinem „inneren Kind“ zu bleiben: Dein Tragetuch darf weder zu fest geschnürt sein, sonst erstickst du dein Kind! – noch zu locker, sonst entgleitet dir irgendwann dein Kind!
Halte also Ausgewogenheit – ein gesundes Mittelmaß zwischen dem hohen spirituellen Ideal, das du nunmehr erkannt hast – auf der einen Seite, und dem verlotterten, verkommenen, kümmerlichen Leben, in dem du noch fest-steckst, verfahren bist, in dem du noch regelrecht versklavt bist, nicht ausbrechen kannst – auf der anderen Seite. Halte ein gesundes Mittelmaß zwischen deinem Sehnsuchts-Traum von einem vollkommenem heiligen Leben und deiner krassen, dich beschämenden Wirklichkeit.
Und dann erkenne und erkenne an, was geht, was schon geht, und was, bei aller Liebe und trotz allen Mühens, eben noch nicht, beileibe noch nicht, nicht einmal im Mindesten geht. Und dann finde ein Mittelmaß für dich, deinen ganz persönlichen, auf dich zugeschnittenen goldenen Mittelweg zwischen deinem Ideal und deiner Realität, deinem Selbst-Anspruch und deiner Wirklichkeit – einen Weg, den du wirklich schon gehen kannst, egal, wie weit er auch noch immer vom absoluten Superlativ entfernt ist!
Auch ein Baby mit vollgekackten Windeln büßt nichts von seiner Liebenswürdigkeit ein!
Erkenne also zunächst einmal an, dass jene „Wiedergeburt“ in dir, dies dein wahres inneres Kind, ein unendlich kleines, zartes und zerbrechliches, noch völlig hilfloses Wesen ist, das nur quängeln und Milch aufsaugen kann! Das unendlich viel Beachtung, Aufmerksamkeit, Fürsorge, auch ewig viel Nachsicht und manchmal unendlich viel Geduld abverlangt, das sich ständig wieder „vollkackt“ und „gewickelt“ werden, wieder sauber gemacht werden muss – aber auch gerade schon in seiner Unbeholfenheit so viel Liebenswürdigkeit in sich trägt und ausstrahlt: Das bist du! So bist du in den Augen Gottes! Und wenn du dich wieder „voll-geschissen“ hast: Er wickelt dich immer wieder, ohne dich dafür zu schelten! Er macht dich mit einer wortlosen großen Selbstverständlichkeit immer wieder sauber, und geht dabei unendlich zart und liebevoll mit dir um! (vgl. Johannes 13,1-8) Und in der selben Weise will Er, dass auch du mit dir, mit dem Neugeborenen in dir, umgehst! Nur so hat es eine Chance, wachsen und reifen, ja, überhaupt überleben zu können! Es ist ja noch so klein, so zart und zerbrechlich, so angewiesen, so hilflos! Kannst du es so sehen, annehmen: dein inneres Kind? Dich selbst? Gestehe es ihm zu, klein und hilflos, in so umfänglicher Weise noch angewiesen zu sein, deinem inneren Kind! Das ist keine Schande, dass es so ist, wie es ist! Das ist für seinen Entwicklungsstand ganz natürlich! Und das darf es auch! Denn es ist ja noch ein Baby, dein inneres spirituelles Kind! Es muss erst wachsen! Und das dauert! Das braucht viel viel Zeit, und bis dahin viel Zuwendung, Nachsicht und Liebe! Das ist dein inneres Kind: das bist du! Und so ist es um dich bestellt!
Auf einer öffentlichen Toilette, war mal ein lustiges Grafity gesprüht: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, …“ Wissen wir noch, wie es weiter geht? „… darf niemand drin wohnen als Jesus allein!“ (vgl. Epheser 3,17-19) So aber nicht für den Leser bei seinem Stuhlgang: Dort stand: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, mein Arsch ist schmutzig: Bin ich nicht putzig?“ Können wir das – spirituell – so sehen? – mitsprechen? Über uns selbst und unsere Unzulänglichkeiten schmunzeln, ja, lachen? Denn genauso verhält es sich doch! Im Herzen Jesus, aber am Arsch klebt die Kacke! (vgl. Römer 7,21-25; Jakobus 3,10) Aber wir büßen bei unserem Herrn, der uns erschaffen hat und stolz ist auf Seine Schöpfung, deswegen nicht im Mindesten irgendetwas ein von unserer Liebenswürdigkeit, auch wenn wir mal wieder „voll-geschissen“ sind! Ja, da wird beim Windeln-Wechseln sogar mit uns geshakert, und wir werden geherzt! So ist der Herr zu uns! So sieht uns die göttliche Liebe! Können wir das auch? Uns so sehen? Wir büßen bei Ihm niemals etwas ein von unserer Liebenswürdigkeit, wie „voll-geschissen“ wir auch immer sind! Wenn das schon bei uns so ist, die wir doch „arg“ sind, so unfähig zu wahrer Liebe, wieviel mehr muss das dann doch vom Herrn gelten, der die vollendete Liebe selbst ist! (vgl. Matthäus 7,11; 1. Johannes 4,8-10; 1. Korinther 13,4-7)
Jesus will uns immer wieder vergeben – nicht nur siebenmal, sondern siebenmal siebenundsiebzig mal – immer wieder (vgl. Matthäus 18,21-22) – so wie unsere kleinen Wonneklößchen nichts von unserer Liebe einbüßen, wenn wir genötigt sind, ihnen immer wieder die vollgeschissenen Windeln zu wechseln! (vgl. Jesaja 49,14-16; Text T18b)
Wir alle sind und bleiben unverlierbar geliebt! Gott verdammt und verstößt niemanden!
Spricht Er uns rein, wer spricht uns noch gemein?! (vgl. Römer 8,31-35) Wir sind und bleiben wirklich auf ewig UNVERLIERBAR GELIEBT! Denn Gott ist gewaltig – gewaltig an Kraft des Herzens, und Er verdammt NIEMANDEN! (Hiob 36,5; Text T37a, T37b, T37c, T72) Das gilt es zu glauben, darauf sein ganzes Vertrauen zu setzen: Denn allein solcher Glaube, dass Gott auch alle Gottlosen und selbst alle Seine Widersacher irgendwann irgendwie noch selig macht, kann wahre Freiheit und Glückseligkeit bringen! (vgl. Römer 4,5; 8,15; Johannes 3,17; Matthäus 18,11; 1. Timotheus 1,15; Text T43b, T61a, T65a, T73, T62a).
Der Rat Jesu: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer wie der Herodianer!
Schnür´ also das Tragetuch, in dem du dein inneres Kind, dein spirituell Neu-Geborenes, trägst, nicht zu eng! Seh es nicht zu eng! Sonst erstickst du dieses Kind, schnürst es ab! Achte aber umgekehrt auch darauf, dass du jenes Tragetuch nicht allzu lose und locker trägst: Sonst fällt dir dein Neu-Geborenes am Ende heraus, und du verlierst es, es entgleitet dir!
Meide also die Extreme! Suche einen für dich gangbaren Mittelweg! (vgl. Text T61b) Das ist der Rat aller großen spirituellen Führer und Meister: Jesus formulierte es so: „Hütet euch vor dem Sauerteig sowohl der Herodianer als auch der Pharisäer!“ (vgl. Markus 8,15) Die Herodianer: das war die Gesellschaft des Herodes, die in totaler Zügellosigkeit ohne jede Hemmschwelle ihre Lust-Orgien feierten! Die Pharisäer dagegen waren jene, die meinten, einen gewissen Grad an Heiligkeit erreichen und aufrecht erhalten zu müssen, um Gott genehm bleiben zu können!
Missbraucht nicht die Gnade als Freibrief zum Sündigen, als Deckmantel eurer Bosheit!
Beides ist ein Irrweg: Einmal, zu meinen, angesichts der unendlichen Liebe und Gnade des Herrn könne man sich herausnehmen, was man wolle, die Vergebung, die Jesus Christus immer wieder schenkt, wäre ein „Freibrief zu hemmungslosem Sündigen“: (vgl. Römer 3,8) Solche machen die Gnade zu einem „Deckmantel ihrer Bosheit“! (vgl. 1. Petrus 2,16) Solchen geht es garnicht darum, irgendein Heil zu finden (vgl. 2. Petrus 2,19; 1. Johannes 1,,8-9; Johannes 3,18-20). Solche beten weder um eine Kehrtwende in ihrem Leben, noch mühen sie sich darum (vgl. Jeremia 14,17; Philipper 2,12-13; 1,6; Text T70c). Sie verkennen immernoch, in welchem Unheil sie schwelgen und wollen sich überhaupt nicht daraus erlösen und erretten lassen! (vgl. Jesaja 5,20) Das ist das eine Extrem.
Missachtet nicht die Gnade durch Aufstellen von Voraussetzungen und Bedingungen
Das andere ist dies, wenn ich immer wieder meine, ich könnte mir die Gnade noch verspielen, es mir mit der unendlichen Langmut und Nachsicht und Güte und Barmherzigkeit des Herrn doch noch einmal verscherzen. Das bringt mich wieder unter Zwänge: (vgl. Römer 8,15-16; Galater 4,6-7; Text T65b) Hier habe ich Christus im Grund schon wieder aus den Augen verloren! (vgl. Galater 5,1-5; Römer 10,1-4; 3,28; 4,5) Hier bin ich innerlich gelöst von der Liebe Christi, die mir wirklich und wahrhaftig UNVERLIERBAR gilt, wie sehr ich auch immer versage, wie tief ich auch immer stürzen, wie fatal ich auch immer noch auf Abwege kommen sollte! (vgl. Römer 5,20-21) Und weil ich diese Liebe nicht mehr sehe, bin ich in unseliger Weise auf mich selbst und meine erbärmlichen Möglichkeiten zurück geworfen (vgl. Text T70b): nicht mehr in der Liebe Christi, die mir wirklich alle Angst um mein Seelenheil gründlich und für immer austreiben will! (vgl. 1. Johannes 4,18) Deshalb warnt Jesus vor allem davor, manchmal auch ausschließlich davor: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, der vermeintlich ganz ganz Frommen!“ (vgl. Matthäus 16,6; Galater 5,1; 2,4; 1,8-9; 1. Timotheus 4,1-3; Kolosser 2,22-23; Text T60d)
Der Rat des Salomo: Hütet euch vor Gesetzlichkeit wie Gesetzlosigkeit!
„Hütet euch vor den Herodianern wie vor den Pharisäern!“ Das bedeutet also: „Hütet euch sowohl vor Gesetz-LOSIGKEIT wie vor Gesetz-LICHKEIT! Findet ein gesundes Mittelmaß, den goldenen Mittelweg zwischen diesen beiden unseligen Extremen, die beide vom rechten Weg im Heil zum Heil abbringen!“
Der für seine Weisheit berühmte König Salomo (vgl. 1. König 5,9-14) formulierte es so:
„Sei nicht allzu heilig und gebärde dich nicht übermäßig bigott!
Was willst du dich selbst zugrunde richten?Sei aber auch nicht allzu unheilig und sei kein Tor!
Wozu willst du dein Leben zugrunde-richten vor der Zeit?“(Prediger 7,16-17; Text T60c)
Der Rat des Apostels Paulus: Bewahrt euch die Freiheit in der Liebe Christi!
Verfallt weder in Gesetzlichkeit noch der Zügellosigkeit eures Fleisches!
Ebenso rief der große Christus-Apostel Paulus (vgl. Apostelgeschichte 9,15) zum goldenen Mittelweg zwischen Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit:
Denn Paulus mahnt einerseits:
„Zur Freiheit hat euch Christus befreit!
Euch ist nun wirklich alles gestattet und erlaubt!
So seht nur zu und lasst euch von keinen falschen Frommen
wieder unter ein knechtisches Joch fangen!
Denn ihr seid nämlich von Christus und Seiner unendlichen Liebe und Langmut
in Wahrheit schon längst wieder abgetrennt,
wenn ihr meint,
euch durch eure vermeintliche Heiligkeit
der euch immer geltenden Gnade
erst recht machen oder genehm erhalten zu müssen!
Entscheidend ist nicht der Grad eurer Heiligkeit,
sondern euer Vertrauen auf die Barmherzigkeit Christi,
die euch zur Barmherzigkeit anhält – gegen alle wie auch gegen euch selbst.“(vgl. Galater 5,1-5; 1. Korinther 6,12; 10,23; Jakobus 2,13; Römer 14,23)
Andererseits mahnt Paulus aber gleichwohl:
„Ihr seid also wirklich zu vollumfänglicher Freiheit befreit worden
in der unendlichen Liebe des Christus!
Seht aber auch zu, dass ihr sie nicht missbraucht!
Werdet voll Geist! So kann die Lust des Fleisches euch nicht mehr fassen!“(vgl. Galater 5,13.16)
Der Rat des Buddha: Stärkt euren Geist! Das bewahrt euch vor eurem Fleisch!
Und wie man das werden kann „voll Geist“, hier kann – tatsächlich! – Buddha auch allen Christen ein wahrer Lehrmeister werden: Wie man dies erlangen kann! Denn tatsächlich hat dies mit der Schulung des Geistes, also mit Konzentrations- und Kontemplations-Übungen zu tun: also mit dem beständigen Einüben von innerer Versenkung und Meditation! 2.)
Die in der Erleuchtung geschenkte Erkenntnis muss im Geist wachgehalten werden!
Und hier kann dies wirklich hilfreich sein, auf Dauer eine Wende herbei führen, wenn man sich immer wieder vergegenwärtigt und einübt, sich dies im Bewusstsein zu halten, indem man dies wirklich regelrecht meditativ betrachtet: „Was tue ich da eigentlich, wenn ich mich besinnungslos von meinem `Fleisch´, meinen Lüsten und Begierden, die gegen meinen eigentlichen Willen, meinen Geist, streiten, blindlings leiten lasse und ergebe? – Diese Anwandlungen kommen und gehen: Muss ich ihnen Beachtung schenken?“ (vgl. 1. Petrus 2,11) Und dann ist insbesondere wichtig, sich dies wirklich durch Versenkung eindringlich vor Augen zu führen und zu halten: „Wo führt das mich hin, wenn ich dieser schädlichen Neigung immer wieder nachgebe? Welche Folgen hat das für meine Gesundheit, für mein seelisches Wohlbefinden? Wie ist das, immer Sklave bleiben zu müssen? Und wie wäre das, einmal Herr darüber zu sein?“
Der Geist muss durch beständige Übung für sein „Wächter-Amt“ geschult werden!
Diese eingehende Betrachtung und Visualisierung etwaiger Folgen, wenn sie regelmäßig durchgeführt wird, kann auf Dauer tatsächlich einen Gesinnungswandel herbei-führen (vgl. Römer 12,2), den Geist so stark machen, dass er wie ein wachsamer Tür-Wächter jedwede Anwandlung, die wieder aufsteigen will, schon im Ansatz abweist und im Keim erstickt (vgl. Genesis 4,7). Solche Selbst- und Gedanken-Kontrolle muss aber tatsächlich geschult werden, wie man einen Muskel trainiert, durch anhaltende regelmäßige Konzentrations- und Kontemplations-Übungen – sprich: „Meditation“. Unser Geist muss also wirklich darin täglich und beständig trainiert und geschult werden, damit er im Alltag, wo so vieles von außen und innen auf uns einströmt, uns überrollt, seine „Wächter-Funktion“ wahren und durchhalten kann. Er bedarf hierfür beständigen Trainings, anhaltender Schulung! Und hier darf man insbesondere nicht meinen, man könne diese tägliche Meditation wieder einstellen, sobald man einen Sieg errungen hat. In dem Moment, wo man hier wieder nachlässig, fahrlässig wird, hat man auch schon wieder verspielt! (vgl. 1. Korinther 10,12; Jakobus 3,2) Wer also wirklich etwas ändern will in seinem Leben, muss diese mentale Geistes-Schulung tatsächlich konsequent verfolgen!
Der Geist muss darin trainiert werden, die gewonnene Erleuchtung ständig wach zu halten!
Die „Umkehr“ beginnt also tatsächlich im Kopf: Das, was uns an „Perspektiven-Wechsel“ im Augenblick unserer „Erleuchtung“ klar aufgegangen ist, muss gehalten, beständig betrachtet, vergegenwärtigt, gegenwärtig gehalten, intensiviert, verinnerlicht werden! (vgl. Apostelgeschichte 11,23; Römer 12,2) Der Perspektiven-Wechsel, der sich vollzogen hat, muss also gepflegt, die neue Ansicht der Dinge eingeübt werden! Und das geschieht nur durch ein An-Trainieren der beständigen Vergegenwärtigung dessen, was einem bei der eigenen „Erleuchtung“ aufgegangen ist! Sonst verflüchtigt es sich – schneller, als man es für möglich hält und denkt!
Man muss das fest-halten (vgl. Offenbarung 2,11), was man – spirituell – wirklich will, wo man hin will, und sich immer wieder vor Augen führen, darüber reflektieren und nachsinnen, was dem im eigenen wirklichen, wahrhaftigen, eigentlichen Leben dienlich und förderlich oder aber hinderlich und hemmend ist. Sonst kommt man keinen Deut weiter! Die Weichen-Stellung erfolgt also im Kopf, im Mental, im Geist! Hier müssen die Weichen gestellt werden! Und das geht nur durch Kräftigung und Stärkung des Geistes, das Erlernen des Verweilens und Verbleibens im Geist und in dem, was unser Geist im Eigentlichen will, wohin unser Geist uns drängt, wo es unseren Geist, unser tiefstes, ureigentliches Sein eigentlich hinzieht, wo wir hinkommen wollen, was wir erreichen wollen, wovon wir frei werden wollen.
Ohne diese beständige Ein-Übung dieses Beständig-im-Bewusstsein-Haltens haben wir keine Chance, schon von Anfang an verspielt! Das ist das spirituelle „Hebel-Gesetz“! Du musst ansetzen an der Wurzel des Übels – im Geist! Oder, besser formuliert: dass du lernst, zu verbleiben „im Geist“, damit das „Fleisch“ nicht mehr an dich heran kommen kann!
Das ist das „spirituelle Hebel-Gesetz“: Die Kehrtwende muss beginnen im Geist!
Selbst-Disziplinierung beginnt also in der Disziplinierung des Geistes, des Mentals, im Erlernen, den Gedankenfluss unter Kontrolle zu bringen, dass die Gedanken eben nicht mehr hin-schweifen dürfen, wo immer sie hinwollen, und mich mit sich reißen, sondern, dass ich Kontrolle darüber erlange, gewinne: dass meine Gedanken mir gehorchen müssen und dorthin gehen müssen, wo ich will! Das will gelernt sein und beständig geübt werden! Das kommt nicht von selbst! (vgl. Sprüche 16,32; Text T44, T62d)
Und hier kann man – ja, auch als Christ! – ganz praktisch, pragmatisch, ungemein viel von Buddha lernen! Er bietet hier wirklich einen Heils-Weg, einen Weg, das Heil, das man inwendig erfahren und gefunden hat, nun auch auswendig umzusetzen und zu verwirklichen: eine methodische Anleitung, wie das geht und funktioniert: das „Werdet voll Geist! Verbleibt, verweilt im Geist! Und die Lust des Fleisches kann euch nicht mehr rühren!“ (vgl. Galater 5,16) Buddha hat hier in einer analytischen Klarheit des Geistes schon spirituelle Gesetzmäßigkeiten dargelegt und eine praktisch umsetzbare methodische Anleitung entfaltet, wie man echte spirituelle Fortschritte erzielen kann, und das wohlgemerkt ein halbes Jahrtausend vor Christus, dass man diese schlichtweg nur als „göttlich“, „geist-inspiriert“ ansehen und bewerten kann! (vgl. Text T33b)
Man muss den Hebel also, so können wir alle von Buddha lernen, an der richtigen Stelle ansetzen! Dann wird das Yoga wahrhaftiger Umkehr, wie Jesus es verspricht, und wie Buddha es verspricht, wahrhaft leicht! (vgl. Matthäus 11,28-30; Text T33c) 1.) Ohne die Beachtung und Beherzigung dieser Anleitung des Buddha, die Versenkung im Geist und das Verweilen im Geist wirklich einzuüben, zu erlernen und zu schulen, durch regelmäßige Kontemplation und Meditation, wird man spirituell allerdings keinen Schritt weiter kommen. Dann wird es so bleiben wie bisher, dass wir allein aus der Gnade leben, ohne dass sich in unserem Leben wirklich einschneidend etwas zum Heil hin ändert oder etwas sichtbar davon wird, dass wir aus der Gnade leben!
Aber auch dann, auch wenn wir keinen Deut weiter kommen in Sachen „Umkehr“, wahrer Kehrtwende in unserem Leben, in Richtung „Heilung“, „Heiligung“, gilt es uns doch immer-noch – UNVERLIERBAR: Wir sind und bleiben, wie von Anfang an und wie bei unserer „Bekehrung“ erlebt, unendlich geliebt! (vgl. 1. Johannes 2,1-2) Und manchmal ist ja vielleicht auch schon viel gewonnen, wenn wir wenigstens den Status quo halten und nicht darüber hinaus noch immer mehr „absacken“ und „abrutschen“ und „versumpfen“. Und wenn wir in diesem unseren Leben nicht entscheidend vorwärts kommen: Macht doch nichts! Der Herr hat uns dafür doch schließlich schon die Ewigkeit geschenkt! (vgl. Text T60a, T49)
Spanne dabei die Saiten auf deinem Instrument weder zu locker noch zu straff!
Wir müssen also vor allem und über allem lernen, gnädig zu werden mit uns selbst! (vgl. Römer 14,22; Jakobus 5,7) Und wir müssen bei unseren Umkehr-Bemühungen vor allem Acht geben, nicht wieder in eine Gesetzlichkeit abzurutschen, in die innere Unsicherheit, wir könnten uns die Liebe des Herrn verscherzen, aus Seiner Gnade fallen, wenn wir nicht endlich auch einmal angemessene Erfolge in unserer „Umkehr“ verzeichnen könnten! Wir sind und bleiben geliebt wie von Anfang an! Immer! Der Herr weiß doch schon um alles, wie es auch in Zukunft um uns bestellt sein mag, welche Wege und Umwege wir in unseren künftigen Leben gehen (vgl. Psalm 139,16), und liebt uns trotzdem – unaussprechlich, unverlierbar, immer gleich, ohne Unterschied!
Nur für uns selbst, die wir dies inwendig gefundene Heil auch auswendig realisieren, real werden lassen wollen, gilt es, den Heilsweg recht zu beschreiten, damit wir spirituell vorwärts kommen: Und hier gilt immer wieder der Rat und die Mahnung wirklich aller echten spirituellen Führer und Meister zu beherzigen: Vermeide Extreme! Such den goldenen Mittelweg! – einen für dich gangbaren, umsetzbaren Mittelweg zwischen deinem Ideal und deiner Realität, deinem Anspruch und deiner Wirklichkeit (vgl. Text T62b).
Das war auch die Erleuchtung, die Buddha nach einem unsäglich langem und unendlich leidvollen Weg der Selbstkasteiung, die ihn keinen Schritt weiter brachte, zuflog – durch das Wort eines Vaters zu seinem Sohn, der seinen Kleinen anleitete, wie er sein Saiteninstrument einzustellen hätte, wenn er auf ihm recht spielen können wolle – ein Wort, das Siddharta Gautama vom Wind zugetragen wurde, von einem vorbei-ziehendem Boot auf dem Fluss in der Nähe des Ortes, wo Gautama in unseliger, zwanghafter überzogener Selbst-Askese zu meditieren suchte:
„Wenn du die Saiten auf deinem Instrument zu straff spannst, reißen sie dir;
wenn du sie zu locker spannst, kannst du nicht mehr darauf spielen!“
Und eben dieses Wort, das Gautama vom Wind zugetragen wurde, brachte ihm auch in spiritueller Hinsicht DIE durchschlagende Erleuchtung! (vgl. Text T33d) Es bringt nichts, etwas gewaltsam herbeiführen, sich selbst „brechen“ zu wollen! Der Geist muss das Fleisch an der Hand nehmen und anleiten und mit Güte und Geduld erziehen wie ein Vater seinen Sohn, ein guter, nachsichtiger Lehrer seinen Schüler. Nur so geht es! Anders nie! Nur in Liebe und Barmherzigkeit, in unendlicher Nachsicht und Geduld – MIT SICH SELBST! „Habt Geduld mit euch selbst, wenn ihr denn wirklich glaubt, dass der Herr Geduld mit euch hat!“
Der goldene Mittelweg zwischen Gesetzlichkeit und Gesetzlosigkeit:
ein Weg aus der unverlierbaren Liebe hin zur unverlierbaren Liebe!
Es geht also darum, den rechten, den goldenen Mittelweg zu finden, um weder in Richtung „Gesetzlichkeit“ noch in Richtung „Gesetzlosigkeit“ abzurutschen (vgl. Markus 8,15; Prediger 7,16-17; Galater 5,1-5: 13.16)
In dem Buch “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium”, auf das diese Website hinweisen will, verdeutlicht Christus dies in einem Gleichnis von drei verirrten Söhnen, denen ihr Vater ein Licht Seiner lodernden Liebe entzündet hat, um ihnen den Weg nach Hause zu weisen. In diesem Licht sehen sie, wie verkotet und verdreckt sie sind, sowie, wie groß die Liebe des Vaters sein muss, dass Er ihnen dennoch noch immer die Möglichkeit zur Heimkehr offen hält.
Der Älteste meint, weitere Fehltritte seien angesichts des nunmehr den Weg zum Vaterhaus klar ausleuchtenden Lichtes nicht mehr entschuldbar (á la Hebräer 10,26-31; Jesus Sirach 5,1-9) und schaut auf dem Heimweg so penibel auf den Weg, um sich nicht noch mehr zu beschmutzen, dass er das Licht aus den Augen verliert und in immer größere Umnachtung abirrt, ohne es selbst zu merken (vgl. Römer 10,1-3; Lukas 18,9). Er sieht und findet das Licht der Liebe des Vaters nicht mehr, obwohl es ihm doch noch immer leuchtet! (vgl. Galater 5,1-4)
Der Jüngste meint, wenn der Vater jetzt noch Gnade zeigt, wo sie ohnehin total verkotet sind, kann er auf dem Rückweg getrost noch alles mitnehmen, was sich bietet, um wirklich alles kennen zu lernen und nichts zu versäumen. Er kommt ab vom Weg und verliert sich in tiefsten Morast, der ihn nach unten ins Verderben zieht und schließlich völlig verschlingt, obwohl ihm das Licht der Liebe des Vaters doch noch immer leuchtet (vgl. Römer 3,8; Johannes 12,47-48; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Text T75).
Der Mittlere jedoch sieht nur das Licht der brennenden Liebe seines Vaters, nach der es ihm verlangt. (vgl. Jesaja 57,15; Text T18a) Er schaut allein auf das Licht. Zwar stürzt er noch gar manches Mal und kommt mitunter schwer vom Weg ab, beschmutzt sich weiterhin schlimm. Doch der Blick auf das Licht lässt ihn immer wieder zurück auf den rechten Weg finden und immer näher nach Hause kommen; der Weg wird immer klarer ausgeleuchtet, so dass er immer weniger Fehltritte macht, immer seltener strauchelt. Schließlich kommt er so nahe in die Kraft der pulsierenden Liebe, dass diese ihn gleichsam Flügel wachsen lässt und in die Höhen zum Palast des Vaters über alle Gipfel trägt (vgl Jesaja 40,28-31).
Es gilt also, die Extreme zu meiden und weder in Gesetzlichkeit noch in Gesetzlosigkeit zu verfallen! Der spirituelle Heilsweg ist der goldene Mittelweg!
Oder, abschließend also nochmals markant mit bzw. nach Martin Luther auf den Punkt gebracht.
Was du schon lassen kannst, das lasse!
Was du nicht lassen kannst, das tue!
Ohne jedes schlechte Gewissen!
Da sündige getrost und tapfer!
(vgl. Galater 2,20; 1. Petrus 3,21; Hebräer 10,22; Text T61c)
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP VII, 227: | Der goldene Mittelweg: Vermeidung von Extremen, Geduld im Wachstum |
SXP VII, 232: | Die Neugeburt in Christus ist wie ein Kind zu tragen: Das Tragetuch darf weder zu locker noch zu straff sein |
SXP VII, 239: | Das Gleichnis von den drei Brüdern und ihren falschen und rechten Wegen zu ihrem all-gütigsten Vater zurück |
SXP I, 289: | In der christlichen Freiheit ist alles erlaubt: Sie kennt nur die Einschränkungen verantwortungsvoller Liebe, die jedoch ebenso scheinbare Sünde rechtfertigen kann |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
-
Ausgewogenheit: Hütet euch vor Gesetzlichkeit wie Gesetzlosigkeit!
-
Ausgewogenheit zwischen Anspannung und Entspannung (Koh 7,16-17; Gal 5,1.13)
Vermeidung von Extremen – goldener Mittelweg
vgl. Georg Grimm: „Die Lehre des Buddho“, Holle-Verlag Baden-Baden, 1957
- Das Evangelium des Buddha: Das Heil ist jedem leicht zugänglich!
S.322: „Leiht mir Gehör! Die Unsterblichkeit ist gefunden!
Ich führe euch ein, lege euch das Unbeschreibliche dar!
Meiner Führung folgend werdet ihr in gar kurzer Zeit
dieses Ziel noch in diesem Dasein erreichen!“ - methodische Anleitung zur Meditation
Vorrede XIX /S.19):
Im Buddhismus wird dieses Wahre, Erlösende durch Meditation gesucht, erlebt und vertieft.
Es ist eine methodische Anleitung – ein klares, einfaches Rezept hin zur Erlösungs-Erfahrung.
Sarvapalli Radhakrishnan: Der Buddhismus war eine Lehre der praktischen Umsetzung
der Upanischaden und trug geschichtlich zu deren Verbreitung bei.
Einführung XLI (S.41).
Durch die Übung der Meditation – einem bedächtigen, eingehenden, durchdringenden Betrachten –
wird aus dem anfänglichen leisen Dämmern, einer ersten vagen Ahnung der Wahrheit
zunehmend ein klares Erleben und unerschütterliches Erfassen dieser Wirklichkeit.
S.260: Der Aufstieg zu dieser inneren Erfahrung erfolgt freilich stufenweise –
durch Übung der Meditation, Versenkung:
S.296: Im Grunde ist der gesamte Heilsweg des Buddha
eine unaufhörliche, methodisch voran-schreitende Übung konzentrierten Denkens
hin zu freisetzender Erkenntnis. (vgl. Johannes 8,31-32; 1. Timotheus 2,4)
Lösung vom Ego bringt Er-Lösung
S.153: In dem Maße, wie es mir gelingt, von meinem Ego loszukommen, darüber hinaus zu wachsen,
wachse ich auch über die Welt und ihre Leiden hinaus – und überwinde!
(vgl. Offenbarung 2,7.17.26; 3,5.12.21; 21,7: sieben mal! – Römer 8,35.37)