74 – Der Judas in uns allen
„Herr, bin ich´s, der dich verrät?“
fragten die Jünger ihren Herrn beim letzten Abendmahl –
und erkannten:
Judas, der Verräter, steckt in uns allen!
Inhalt – in aller Kürze
Wer mit einem Finger auf andere zeigt, der zeigt mit drei Fingern auf sich selbst!
Darum gilt uns allen: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!
(vgl. Matthäus 7,1; vgl. Hiob 12,5; Römer 2,1-4.17-24; 11,18-23; Jakobus 2,13)
Als Jesus den Verrat an sich ankündigte, merkten alle Jünger:
Sie hätten auch „das Zeug“ zum Verräter! (vgl. Matthäus 26,22)
Auch Petrus musste das noch schmerzlich erfahren: Er liebte Jesus nicht mehr als Judas!
(vgl. Matthäus 26,31-35.69-75; Johannes 21,15-17)
Manche müssen wie Judas erst durch die Hölle gehen, um das wahre Heil zu sehen.
(vgl. Matthäus 26,24; 27,3-5; Johannes 13,27; Hebräer 6,4-6; 10,26-31; Galater 6,7; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Hiob 36,12-15)
Wenn wir an Jesus nicht scheitern, ist das reine Gnade und Bewahrung! –
(vgl. Epheser 2,1-10; Römer 5,10; 8,7; 9,11.15-16; 11,6)
eine bloße VOR-Erwählung, die uns in die Pflicht nimmt,
(vgl. Johannes 6,29.44.63.65; Apostelgeschichte 10,41; Jakobus 1,18; Römer 8,23.18-21;11,32)
allen anderen diese Liebe, die allein wirklich alle rettet, zu künden.
(vgl. Johannes 15,16; Römer 1,13; 1. Thessalonicher 2,19; 1. Johannes 3,16)
Wer erkennt, dass allen unverlierbar die göttliche Retter-Liebe Christi gilt,
(vgl. Römer 5,20-21; 8,31-35.18-21; 11,32; 3,3; 2. Timotheus 2,13)
braucht keine anderen noch schlimmeren „Sündenböcke“ mehr,
die er als „Asasel“ an seiner Statt in die Wüste zum Teufel schicken muss,
(vgl. 3. Mose 16,8-10.20-22)
der kann sich eingestehen: Der Judas steckt in uns allen!
Aber der Herr liebt und rettet auch noch den letzten Judas!
(vgl. Johannes 13,21; Matthäus 26,49-50; 18,12-14; Lukas 23,34; Jesaja 53,12; 1. Johannes 2,1-2; 4,10; 1 Timotheus 2,4; 4,10; 2. Timotheus 2,13; Hiob 36,5)
Im Überblick
-
Jesus wird jedem irgendwann zum Ärgernis! Der Judas steckt in uns allen!
- Judas nahm Ärgernis an Jesus, weil der Herr nicht seinem Erlöser-Bild gerecht wurde
- Petrus meinte, ihm könne dies nicht passieren, ebenso Ärgernis an Jesus zu nehmen
- Schließlich verstand Petrus seinen Herrn auch nicht mehr und beging ebenso Verrat
- Petrus musste erkennen, dass seine Liebe zum Herrn nicht weiter ging als die des Judas
-
Judas starb wahrhaft den schauderhaften Höllen-Tod eines Verdammten!
-
Trotz seines furchtbaren Endes blieb Judas bis zuletzt vom Herrn geliebt!
-
Die Höllen-Erfahrung Verlorener soll diese empfänglich machen für Christi Heil
-
Unser Glaube ist nicht unser Verdienst, sondern gnadenhafte Vor-Erwählung,
die uns in die Pflicht nimmt, die erfahrene Erlösung auch anderen zu bringen -
Nur wer um die unverlierbare Retterliebe Christi gegen ausnahmslos alle weiß,
der kann sich sein Total-Versagen eingestehen -
Wir schieben gerne alles, was wir an uns nicht wahrhaben wollen,
auf einen anderen, vermeintlich noch viel schlimmeren Sündenbock als uns.
Aber auch über diesen wird der Herr sich erbarmen!
Jesus wird jedem irgendwann zum Ärgernis! Der Judas steckt in uns allen!
Wer mit einem Finger auf andere zeigt, der zeigt mit drei Fingern auf sich selbst! (vgl. Matthäus 7,1-5; Römer 2,1-4.17-24; Text T65, T70d) Darum sollte man sich hüten, über andere den Stab zu brechen – nicht einmal über Judas Ischarioth! (vgl. Hiob 12,5; Römer 11,18-23; Jakobus 2,13)
Judas nahm Ärgernis an Jesus, weil der Herr nicht seinem Erlöser-Bild gerecht wurde
Dieser Jünger Jesu, Judas, nahm schließlich Ärgernis an Jesus, als der Herr klarstellte, dass Er nicht gekommen sei, das Leid von der Welt zu nehmen (vgl. Johannes 6,15; 12,1-8; 17,15; Hebräer 12,4-11; 1. Petrus 4,1). Darum wollte Judas seinen Meister da regelrecht hinein zwingen, vor dem Sanhedrin (dem jüdischen Hohen Rat) Seine Macht zu offenbaren (vgl. Lukas 19,11), an den Judas ihn deshalb auslieferte (Matthäus 26,14-16; Text T37). Judas meinte, dann MÜSSE Jesus, von allen zum Messias erkoren, das leidvolle römische Joch von Israel nehmen (vgl. Lukas 19,11; Apostelgeschichte 1,6).
In der Stunde der Versuchung wurde jedoch allen Jüngern klar, dass dies Geschick des Judas sie alle ebenso hätte ereilen können (vgl. Text T40, T62, T67), weil sie alle Ärgernis an Christus nahmen – an dem leidvollen Weg, den Er – für die Welt ebenso wie für sich selbst – zur Erlösung der Welt wählte (vgl. Matthäus 16,23-25; Johannes 17,15; Apostelgeschichte 14,22; 1. Petrus 2,21-24; Hiob 36,15; Hebräer 12,4-11; 1. Petrus 4,1-2).
Petrus meinte, ihm könne dies nicht passieren, ebenso Ärgernis an Jesus zu nehmen
Schon als Jesus Seinen Jüngern bei ihrem letzten gemeinsamen Abendmahl ankündigte, dass unter ihnen ein Verräter sei, wurden alle Jünger zutiefst betroffen und geschockt, weil keiner sich seiner selbst sicher sein konnte, sie offensichtlich alle tiefe Zweifel hatten, so dass sie ALLE verunsichert fragten: „Bin am Ende ICH es, Herr, der Dich noch VERRÄT?!“ (vgl. Matthäus 26,22; Text T73a) Sie alle fühlten sich überführt und spürten wohl auch in dieser Stunde höchster Anfechtung ganz klar und deutlich, dass sie ALLE „das Zeug“ dazu hatten, sogar selbst noch zum Verräter zu werden (vgl. Text T70a).
Einzig Petrus war sich seiner Sache sicher: Und wenn auch alle anderen am Herrn Ärgernis nehmen und sich von Ihm abwenden würden, so er ganz gewiss NIEMALS! Er würde lieber in den Tod gehen, als seinen Herrn zu verleugnen und zu verraten! (vgl. Matthäus 26,31-35; Johannes 13,36-38).
Schließlich verstand Petrus seinen Herrn auch nicht mehr und beging ebenso Verrat
Als es dann schließlich so weit war und Jesus vor den Sanhedrin, den jüdischen Hohen Rat geführt wurde, dort aber zum Tode verurteilt wurde – weil Jesus eben gerade NICHT, wie all Seine Jünger es erhofften (vgl. Lukas 19,11), Seine göttliche Sendung nun auch vor der Höchsten Geistlichkeit Israels unter Beweis gestellt hatte (vgl. Matthäus 12,38-39; Lukas 23,8), worauf auch sie Ihn gewiss als ihren Messias angenommen hätten (vgl. 1. Korinther 2,8), um dann unter Seiner Führung Israel von der römischen Besatzungsmacht zu befreien, und es eben NICHT so kam, wie alle Jünger erwarteten, da befiel dann tatsächlich ALLE – einschließlich Petrus – tiefste Zweifel, ob Jesus tatsächlich der verheißene Messias sein konnte. Für Jesus im Kampf in den Tod gehen, im Abschlachten der römischen Heiden! Ja, dazu wäre Petrus bereit gewesen! Aber das hatte der Herr ihnen ja verboten! (vgl. Johannes 18,10-11; Matthäus 26,51-52) Als hätte es ihr Meister geradezu darauf angelegt, dass das Schicksal diesen Lauf nehmen würde! War es nicht der Herr selbst, der ihre „gute Sache“, ja, Seine göttliche Sendung selbst, verraten hatte? Oder musste es so kommen, weil ihr Meister tatsächlich in Wirklichkeit überhaupt nicht der Messias war?! Von solchen tiefsten Zweifeln und Anfechtungen befallen, schon innerlich jeden Grund unter den Füßen verloren, wurde Petrus dann schließlich auch noch von außen gestellt (vgl. 2. Korinther 7,5), und ihm drohte, wie Jesus hingerichtet zu werden. So verleugnete er den Herrn – und zwar nicht nur einmal, sondern gleich dreimal, und das unter aller-schwersten Selbst-Verwünschungen! Er möge in die Hölle fahren, wenn er etwas mit diesem falschen, selbst-ernannten Messias zu tun hätte, der nunmehr offensichtlich Seiner Blasphemie von der geistlichen Obrigkeit Israels überführt worden war! – als hätte Petrus mit seiner drei-maligen Verleugnung regelrecht dem Drei-Einigen total und voll-umfänglich abgeschworen! (vgl. Matthäus 26,69-75)
Petrus musste erkennen, dass seine Liebe zum Herrn nicht weiter ging als die des Judas
Doch obwohl Petrus Jesus untreu wurde und Seinen Meister auf aller-schändlichste Weise, sogar unter Selbst-Verwünschungen, verleugnet hatte, so blieb der Herr ihm doch treu: Er kann sich selbst und Seine Liebe zu Seinen Kleinen, die allesamt in die Irre gehen wie kurzsichtige Schafe, nicht verleugnen! (vgl. 2. Timotheus 2,13; Jesaja 53,6; Matthäus 18,12-14)
Trotzdem musste der Herr Seinem Jünger, Simon, der sich selbst so maßlos überschätzt hatte, doch noch einmal vor Augen führen, wie weit seine Liebe zu seinem Herrn wirklich reichte, dass es nicht die Liebe des Simon war, die ihn in der Gnade des Herrn hielt, sondern allein und einzig die Liebe des Herrn, die jenen Simon in Ihrer Gnade hielt – wie Sie allein alle hält (vgl. 1. Johannes 4,10; 2,1-2). Dies wirklich zu erkennen und zu erfassen, war offensichtlich unabdingbar, wenn Simon ein guter, brauchbarer Hirte für die Herde des Herrn werden sollte: zu erkennen, dass wirklich ALLES EINZIG an der Liebe dieses Herrn hängt (vgl. 2. Petrus 3,15), unsere Liebe bestenfalls zur Verleugnung und zum Verrat an dieser Liebe jenes Herrn taugt.
So fragte Christus Seinen gefallenen Jünger dreimal: „Hast du Mich lieb?“ – so oft, wie Simon ihn verleugnet hatte: Und bei jeder erneuten Frage schwächte Jesus jene Liebe, nach der Er bei Seinem Jünger suchte, ab, als wollte Er ihm dadurch vor Augen führen, wie schlecht es um seine Liebe in Wahrheit bestellt war. So fragte Jesus beim ersten Mal: „Simon, liebst du Mich wirklich SO VIEL MEHR wie all Meine anderen Jünger?“ beim zweiten Mal aber: „Simon, liebst du Mich?“ und beim dritten Mal schließlich nur noch: „Simon, hast du Mich wenigstens ein bisschen lieb?“ Man würde sich nicht wundern, wenn Jesus Seinen Jünger, der Ihn verleugnet hatte, am Ende schließlich gefragt hätte: „Simon: Meinst du wirklich, du liebtest Mich MEHR als JUDAS, der Mich VERRATEN hat?!“ Denn an der Feststellung Jesu, unter Seinen Jüngern sei ein Verräter, entfesselte sich ja die Aufmantelung des Simon: „Alle anderen mögen dazu in der Lage sein, Dich zu verraten: Aber ICH? NIEMALS!“
Dass sich Petrus im Grunde nicht von Judas unterschied, wird besonders deutlich in einer Szene in dem (1953 von Henry Koster gedrehtem `Sandalen´-)Film „Das Gewand“, wo der Knecht eines der römischen Soldaten, die Jesus kreuzigten, einem Jesus-Jünger begegnet, den man zunächst für Simon Petrus hält, worauf man aber geschockt feststellen muss, dass es sich bei jenem Verzweifelten, in Reue Zergehenden nicht etwa um Simon Petrus, sondern vielmehr um Judas Ischarioth handelt.
Ähnlich fällt in dem (1977 von Franco Zeffirelli gedrehten mehrteiligen) Film „Jesus von Nazareth“ das Geständnis des Petrus unter den Jüngern aus, als er erklärt, nicht allein Judas hätte Jesus verraten, sondern sie alle miteinander hätten ihren Herrn ebenso verraten – in gleicher Weise wie Judas.
Judas starb wahrhaft den schauderhaften Höllen-Tod eines Verdammten!
Was aber ist dann mit Judas Ischarioth, der zum Verräter wurde? Was ist mit diesem, wenn doch JEDER genau wie er AUCH zum Verräter hätte werden können? Was nun ist mit diesem Judas, von welchem Jesus in Hinblick auf sein schauderhaftes Ende – darüber selbst zutiefst erschüttert! (vgl. Johannes 13,21) – ganz zu Recht feststellte, es wäre jenem (doch auch ebenso erwählten) Jünger des Herrn, der allerdings dem Satan verfiel und selbst zu einem Teufel wurde (vgl. Johannes 6,70; 13,8.27), es wäre jenem Jesus-Jünger besser gewesen, dies sein ganzes Leben und Geschick, zum Verräter werden zu müssen, wäre ihm erspart geblieben (vgl. Matthäus 26,24; vgl. Hiob 3,11-26; Prediger 4,1-3), wenngleich alles so kommen musste, wie es kommen musste, weil jeder irgendwann auch an sich selbst ernten muss, was er sät! (vgl. Galater 6,7) Was ist nun dann mit Judas? Ist er auf ewig verdammt und verloren?
In der Absicht, Jesus zum Erlöser Israels zu machen, scheiterte Judas an seinem Herrn
Ganz gewiss! Judas nahm ein ganz schauderhaftes Ende: (vgl. Text T78a) Als er feststellen musste, dass sein Plan nicht aufging und Jesus sich nicht – wozu Judas ihn nötigen wollte – durch übernatürliche Machterweise vor dem Sanhedrin als der wahre Messias Gottes zu erkennen gab, sondern sich zu Unrecht in einem sarkastischen Schauprozess verurteilen und dem Tode überantworten ließ; und als Judas erkennen musste, dass er seinen Herrn, den er offensichtlich doch wahrhaft liebte, damit ans Messer geliefert hatte, wie zugleich, dass der Herr nicht bereit war, dem Judas seine Wünsche und Sehnsüchte, was Er als Messias zur Erlösung Seines Volkes zu tun hätte, zu erfüllen (vgl. Johannes 6,15; Text 60); als all dies dann so kam, verzweifelte Judas über seiner Untat. Und gerade über den Ausgang, den alles nahm, wurde er sich offensichtlich doch wohl auch darüber bewusst, dass er es in seinem Meister tatsächlich mit dem wahren Messias Gottes zu tun hatte, der sich nunmehr in einer unbegreiflichen übernatürlichen, göttlichen Weise als der wahre Gesalbte Gottes erwies (vgl. Johannes 18,36). So wurde Judas sich bewusst, dass er tatsächlich, im Glauben, Gott damit einen Dienst zu erweisen (vgl. Johannes 16,1), indem er seinen Meister da hinein zwingen wollte, endlich Seine Sendung auch den höchsten Führern Israels unter Beweis zu stellen, dass er gerade dadurch zum Verräter des wahren Messias Gottes geworden war.
Judas hatte Jesu Sendung nie verstanden! Darum fand er auch keinen Halt, als er fiel!
Über all dem verzweifelte Judas. Der Gedanke, dass selbst ihm als dem Verräter, der den Messias Gottes ans Messer geliefert hatte, noch Gnade widerfahren könnte, kam er überhaupt nicht! Er war zeitlebens mental in seiner Vorstellung vom Messias so gefangen, dass er die Selbst-Bekundungen Jesu über den Sinn und Zweck Seiner Sendung, alle Welt gerade aus dieser ihrer Verlorenheit zu erlösen (vgl. Johannes 3,16-17; 8,15; 12,47), überhaupt nicht hören und aufnehmen konnte (vgl. Matthäus 13,13-15; Römer 11,7-10). In seiner mangelnden Bereitschaft, das wahre Evangelium seines Meisters zu hören, fand Judas damit gleichsam selbst schon sein eigenes Gericht (vgl. Johannes 3,18-20; Weisheit 11,16). Denn die Worte, die er zuvor nicht hören konnte und wollte, konnten ihn nun, da er sie nötig gehabt hätte, auch keinen Trost spenden, da sie sein Herz schließlich nie erreicht hatten! (vgl. Johannes 12,47)
So fand er in der Stunde seines totalen Scheiterns, in seiner völligen Verzweiflung auch nicht den Rettungs-Anker jenes Evangeliums Jesu Christi (vgl. Hebräer 6,4-6). Er konnte nur verzweifeln über seinem furchtbaren Verbrechen, in Scham und Abscheu vor sich selbst zergehen, dass er sich nur noch selbst vom Erdboden weg ausradiert wünschte, keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich selbst zu richten und auszulöschen (vgl. Offenbarung 1,7; 20,11). Und das Ganze mit Sicherheit begleitet von furchtbaren beißenden und reißenden Furien, dämonischen Plagegeistern aus der Hölle, verbunden mit dem Schauder vor dem unweigerlichen Gericht und der absoluten Verdammung, dem Höllen-Feuer, das alle Widersacher ganz gewiss verzehren wird (vgl. Hebräer 10,26-31). Diese Höllen-Erwartung selbst schon muss für Judas eine wahre Höllen-Erfahrung gewesen sein! Das Gefühl, die Überzeugung und innere Gewissheit: „Ich bin VERDAMMT! AUF EWIG! Und VÖLLIG zu RECHT! AUSWEGLOS UND FÜR IMMER VERSTOSSEN!“ (vgl. Jona 1,12; 2,5.7) So starb Judas tatsächlich den schauderhaften Höllen-Tod eines Verfluchten! (vgl. 5. Mose 21,23; Text T75) Und nicht einmal der verdorrte Feigenbaum, an welchem er sich erhängte, wollte ihn tragen, so dass er kopfüber einen kahlen Abhang hinab stürzte und an einem harten Felsen aufgerissen wurde, dass seine Eingeweide aus ihm heraus quollen (vgl. Matthäus 27,3-10; Apostelgeschichte 1,18-19; Römer 5,20-21; Text T42, T45a).
Eine Vorstellung davon, in was für eine schauderhafte seelische Höllenqual Judas Ischarioth da geraten war, wurde höchst eindrücklich in schon regelrecht horror-artigen Sequenzen in dem Film „Die Passion Christi“ (2004 von Mel Gibson) in Szene gesetzt.
Das also war das schauderhafte Ende des Judas! Das Ende des Verräters Jesu! Ein Ende, das – nach ihrer Erkenntnis in der Stunde der Versuchung – alle anderen Jünger Jesu EBENSO hätte treffen können, ja, überhaupt mit ihnen einen JEDEN von uns! Ein Ende, das keiner irgendeinem anderen wünscht, wünschen dürfte, wünschen sollte! Ein Ende, vor dem wirklich jedem graut!
Trotz seines furchtbaren Endes blieb Judas bis zuletzt vom Herrn geliebt!
Ganz gewiss! Judas nahm ein ganz schauderhaftes Ende! Doch war Jesus in Seiner unversiegbaren selbstlosen Liebe ganz offensichtlich zutiefst erschüttert über das furchtbare Los, das diesen Seinen Jünger in diesem seinem Leben als Judas treffen musste (vgl. Matthäus 26,24-25) – noch mehr als über das furchtbare Ende, das Ihm, Jesus selbst, bevorstand! (vgl. Johannes 13,21.18; Lukas 19,41-44; Text T70b)
Auch Jesu letzen Worte an Judas „Freund! Wozu bist du nur gekommen?!“ lassen noch etwas von Seiner sogar selbst jetzt noch Seinem ruchlosen Verräter geltenden und ihn suchenden zarten Liebe erspüren. (vgl. Matthäus 26,49-50).
Die Höllen-Erfahrung Verlorener soll diese empfänglich machen für Christi Heil
Angesichts dieser Liebe Jesu, die selbst noch Seinen Widersachern gilt (Lukas 23,34), besteht auch für Seine erbittertsten Gegner, die ihn ans Kreuz brachten, noch Hoffnung (vgl. Lukas 23,34; Jesaja 53,12).
Diese Hoffnung bringen auch die Apostel Petrus und Paulus zum Ausdruck, wenn sie davon sprechen, dass so mancher, der aufgrund seiner Abkehr von Gott oder Christus aufgegeben werden muss und der Verheerungsmacht des Satans anheim fällt, zwar „nach dem Fleisch“ gerichtet werden müsse, gleichwie durch das Feuer der Hölle hindurch, jedoch mit dem Sinn, darüber „nach dem Geist“ und der Gesinnung der göttlichen Retter-Liebe ernüchtert zu werden und noch die Erlösung zu finden. So gibt es nach dem einhelligen Zeugnis jener beiden größten Christus-Zeugen Sankt Peter und Paul wohl noch Hoffnung, selbst für all jene, die an ihrer Verlorenheit zugrunde gehen und den Tod von Verdammten sterben, über die das göttliche Gericht herein gebrochen ist (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 3,15; 5,5).
Unser Glaube ist nicht unser Verdienst, sondern gnadenhafte Vor-Erwählung,
die uns in die Pflicht nimmt, die erfahrene Erlösung auch anderen zu bringen
In jedem Falle aber besteht keinerlei Anlass – für niemanden! -, sich über Judas zu erheben! Denn wenn uns nicht das gleiche Geschick ereilt, so ist das keineswegs UNSER Verdienst, sondern ein reines, unverdientes Gnadengeschenk göttlicher Bewahrung! (vgl. Römer 9,11-13; 11,5-10; Text T73b).
Denn Judas, der Satan, steckt in uns allen! Wir sind alle zunächst nichts als Feinde Gottes, Kinder des Zornes und begehren auf gegen Seinen Geist! – selbst wenn wir meinen, ein gottgefälliges Leben zu führen: Ja, dann manchmal noch viel mehr als die anderen, Profanen, die in unseren Augen die Gottlosen sind! (vgl. Matthäus 16,23; Epheser 2,1-10; Römer 5,10; 8,7; Johannes 16,1; 6,29.44.63.65)
Entsprechend sollten wir uns NICHT als die EINZIGEN – dann nämlich wahrlich aus wahrhaft unerfindlichen Gründen – Auserwählten betrachten (vgl. Römer 9,11.15-16; 11,6; Text T60, T71), sondern lediglich als gnadenhaft VOR-Erwählte, die des Geistes ERSTLINGS-Gabe empfangen haben – mit der Bestimmung, auch alle anderen noch der göttlichen Liebe Christi zuzuführen, wie Christus uns zur Liebe des Abbas, des allmächtigen Vaters, geführt hat (vgl. Apostelgeschichte 10,41; Römer 8,23.18-21; Jakobus 1,18; Offenbarung 14,4; Epheser 2,1-10; Johannes 6,29.44.65; 15,16; Römer 1,13; 1. Thessalonicher 2,19; 1. Johannes 3,16; Text T6, T18, T70c).
Nur wer um die unverlierbare Retterliebe Christi gegen ausnahmslos alle weiß,
der kann sich sein Total-Versagen eingestehen
Es ist also reine Gnade, wenn wir schon zu Jesus gefunden haben! Und wenn wir dies einmal wirklich begriffen haben, dass es ALLEIN DIESE GNADE ist, die uns auch im Glauben hält, weil sie uns WIE ALLEN UNVERLIERBAR GILT (vgl. Römer 5,20-21; 8,31-35.18-21; 11.29.32; 4,5; 1. Johannes 2,1-2; 4,10; 1 Timotheus 2,4; 4,10), dann können wir uns auch eingestehen, dass nicht etwa WIR es sind, die WIR uns Gott gnädig halten oder halten müssten, wie wir es auch nicht sind, die WIR UNS in Seiner Gnade halten, sondern dass es ALLEIN SEINE GNADE ist, die uns hält, wie sie aber auch allen anderen diesen Halt schenken will! – wenn wir dies einmal wirklich begriffen haben, dann können wir uns auch die tiefen Abgründe in uns eingestehen, die auch in uns schlummern: den widersetzlichen Judas und Satan, der in uns allen steckt!
Mahatma Gandhi konnte das. Er erklärte noch kurz vor seinem Tod, er hätte deshalb so viel Mitleid mit all den Teufeln in der Welt, weil er jenen Teufel auch in sich selbst vorfände! Alles Verdammungswürdige, was wir bei anderen ausmachen, findet sich nämlich in gleicher Weise auch in uns selbst! (vgl. Text T78b):
Wir schieben gerne alles, was wir an uns nicht wahrhaben wollen,
auf einen anderen, vermeintlich noch viel schlimmeren Sündenbock als uns.
Aber auch über diesen wird der Herr sich erbarmen!
Doch suchen wir alle nur allzu gerne nach einem „Asasel“, einem „Sündenbock“, einen noch viel viel Schlechteren, einen wahren „Teufel“, „Asasel“ (Jesaja 34,14), vor dem wir in all unserer eigenen abgrundtiefen Schlechtigkeit noch vermeintlich gut dazustehen meinen, so dass wir durch den Verweis auf jenen noch unvergleichlich abgrundtiefer Schlimmeren von unserer eigenen Ruchlosigkeit ablenken zu können meinen, auf den von uns zum „Sündenbock“ Ernannten wir also alles ablegen und abschieben können, was wir an uns selbst nicht wahrhaben wollen, was wir uns nicht eingestehen wollen (vgl. Römer 2,1-4), und so schicken wir dann jenen Asasel an unserer Stelle in die Wüste, zum Teufel, dem Asasel (vgl. 3. Mose 16,8-10.20-22). WIR sind unschuldig! Die ANDEREN sind schuld! Die haben uns dazu verleitet, so schlecht zu sein! Das ging schon so los beim Sündenfall! (vgl. Genesis 3,12-13)
Gott aber wird sich auch eines jeden solchen Sündenbockes – einschließlich des Judas – noch erbarmen! (1. Korinther 5,5) Darum gilt, was einstmals Eltern eines Selbstmörders auf den Grabstein ihres Sohnes schreiben ließen, weil diesem, wegen seines Selbstmordes eine christliche Beerdigung versagt wurde: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet!“ Weil ihr selbst nicht besser seid als die, die ihr richtet, und tatsächlich zu allem, was ihr an ihnen verurteilt, durchaus sehr wohl auch selbst unter gewissen Umständen in der Lage wärt! (vgl Matthäus 24,22; 7,1; Römer 2,1-4.17-24; Text T45b)
Wir nämlich richten ständig und überall;
Jesus Christus aber richtet NIEMANDEN!
Sein Wesen ist es nicht, zu richten,
sondern zu erretten, was immer verloren ist.
(vgl. Johannes 3,16-17; 8,15; 12,47)
Denn Er ist gewaltig! –
– gewaltig AN KRAFT DES HERZENS!
Und Er verdammt NIEMANDEN! –
– sondern errettet den Elenden über sein Elend
und den Verlorenen über die Erfahrung seines völligen Verlorenseins!
(vgl. Hiob 36,5.15; 1. Petrus 5,6; 1. Korinther 5,5; 3,15)
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP III, 35: | Unreife Kinder bedürfen allerdings auch harter Züchtigung und scharfer Zurechtweisung, wie auch furchteinflößender Strafandrohungen, die sie vor Schlimmeren bewahren sollen |
SXP IV, 192: | Das Schicksal des Judas als Mahnmal, keinen Anstoß an Jesus zu nehmen, auch wenn Er wundertätige schnelle Aushilfe verweigert |
SXP IV, 196: | In der Gestalt des Sündenbockes Judas schickt die ganze Welt alles Verabscheuungswürdige in die Wüste, was sie an sich selbst nicht wahr haben will |
SXP VII, 238: | Es gibt nur ein Leben unter dem Himmel der Allversöhnung oder unter der Hölle beständiger Höllenangst |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Judas – eine Warnung für uns alle
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Judas, Teufel, Antichrist steckt in uns allen