10 – Jesus auf dem See: Aus manchem Geist spricht Christus!

Wenn unser Glaubensschiff zu kentern droht:
Wagen wir uns über den Bootsrand des Altvertrauten
in das Unbekannte, Fremde,
wenn uns Christi vertraute Stimme von dort ruft?

Inhalt – in aller Kürze

Die vertraute Stimme des Herrn aus dem Völkermeer:
ein Gespenst oder Jesus Christus? (vgl. Matthäus 14,22-33)

In manchem Gespenst begegnet uns Christus! Auch in manch anderem Gottesbild!
Und in manch anderer Heiligen Schrift! (vgl. Jesaja 41,4-7; Römer 10,11-13.18; Kolosser 1,6.23; Maleachi 1,11.14; 3,20)

Wenn wir von dort die vertraute Stimme Christi uns ermunternd rufen hören:
Wagen wir uns über den Bootsrand, um bahnbrechend neue Entdeckungen und Erfahrungen zu machen?
(vgl. Jeremia 33,3; Johannes 3,12; 16,12.25; Daniel 12,4.9; Lukas 24,32)

Jesus erscheint als Gespenst im Sturm und ruft aus dem bedrohten Boot

„Schau nicht auf die Wellen, auf den Sturm, die Nacht!
Halt den Blick auf den, der über dir hält Wacht!“

(vgl. Text T62a)

Die Evangelien berichten von einer Begebenheit, in denen Jesus Seinen Jüngern wie ein Gespenst erschien (vgl. Matthäus 14,22-33; Markus 6,45-52; Johannes 6,15-21).

Jesus hatte die Jünger angewiesen, schon einmal ans jenseitige Ufer des Sees Genezareth voraus zu fahren. Er wollte ihnen nachfolgen, sobald Er die Volksmengen, die gekommen waren, Ihn zu sehen und zu hören, entlassen habe. Der See Genezareth wird wegen seiner Ausmaße von 12 km Breite und 21 km Länge, sowie einer Tiefe von bis zu 48 m auch „Galiläisches Meer“ (vgl. Matthäus 4,18) oder „Meer bei Tiberias“ (vgl. Johannes 21,1) genannt. In der Mitte der Nacht, als sich die Jünger auf ihrem Fischerboot mitten auf dem „Bahr Tabarije“ befanden, erhob sich ein gewaltiger Sturm-Orkan, dass sie schon begannen, um ihr Leben zu fürchten, damit rechneten, wohl unversehens zu kentern und alle miteinander zu ertrinken (vgl. Markus 4,38), so wurde ihr Boot von den sich übermächtig hebenden und senkenden Wellen herumgeworfen, wie eine Nuss-Schale in einem Wirbelsturm.

Aber damit nicht genug, war es ihnen doch, als würde sich im Herzen jenes Orkans ein unheimlicher Schatten befinden, eine von den peitschenden Regenmassen verhüllte finstere Gestalt, die sich über den tosenden Wellen auf sie zu bewegte (vgl. Exodus 20,18-21; 5. Mose 4,11). So etwas hatten die Fischer noch nie erlebt! Sie wurden von einem Schauder und einer Furcht ergriffen, dass diese gestandenen Männer nur noch bestürzt und von Panik gepackt vor Entsetzen schreien konnten. Denn sie meinten, in jenem Zyklon näherte sich ihnen ein übermächtiger Dämon, ein teuflischer Geist, ein Gespenst, das sie vernichten wollte.

Dann aber hörten sie von jenem diffusen Schatten, der sich ihnen in dem Sturm näherte, eine vertraute Stimme: „Seid unverzagt! Ich bin´s! Fürchtet euch nicht!“ Es war die Stimme ihres Herrn, die ihnen – mitten aus dem brausenden Sturm heraus – die Worte der Ermutigung zusprach. Erkennen konnten sie Ihn in dem tobenden Sturm-Getöse der ihnen entgegen-peitschenden Wassermengen jedoch nicht. Da fasst Petrus Mut: Denn wiewohl er seinen Meister selbst zwar nicht in jener schemenhaften diffusen Schattengestalt innerhalb des tosenden Orkanes erkennt (vgl. Johannes 20,29; 1. Petrus 1,8), so ist ihm doch jene Stimme seines Herrn wohl bekannt (vgl. Johannes 10,27). Und Petrus ruft jener schauderhaften Schattengestalt zu: „Herr, wenn  Du das wirklich bist, dann befiel mir, auf den Wellen zu Dir zu kommen!“ Nach einem kurzen Augenblick totaler Anspannung kam dann tatsächlich die Antwort: „Komm!“ Also stieg Petrus, im Vertrauen auf die ihm vertraute Stimme seines Herrn hin (vgl. Lukas 5,5), über den vertrauten Bootsrand ins Ungewisse, auf jenes Meer, der befremdlichen, gespenstischen, in Dunkel gehüllten Gestalt entgegen (vgl. Exodus 20,18-21; 5. Mose 4,11; 1. Könige 8,12; Hebräer 12,18), um tatsächlich die Erfahrung zu machen, dass das Wasser ihn trägt.

Als Petrus dann aber von den Wellen empor gehoben und mit hinunter gezogen wurde, sich um Ihn neue heran-rollende übermächtige Wellen auftürmten, befiel ihn doch Zweifel, ob dies möglich sein könne, dass das Wasser ihn trüge, ob er nicht vielmehr getäuscht wurde von einer fremden unbekannten Macht, die ihn durch eine vertraut erscheinende Stimme nur getäuscht hat, um ihn aus der Sicherheit des vertrauten Bootes heraus in sein Verderben hinein zu locken (vgl. 2. Korinther 11,13-15; Galater 1,8-9). So übermannten jenen Simon Zweifel, und er begann unweigerlich unversehens von den Fluten verschlungen zu werden (vgl. Jakobus 1,6-8), dass er sich mit Mühe über Wasser halten und nur noch um Hilfe schreien konnte: „Herr! Rette mich!“ Da ergriff ihn eine starke Hand und zog ihn aus dem Wasser, das ihn sodann unvermittelt wieder trug. Nun erblickte Petrus das Angesicht jener fremden Schattengestalt – und es war tatsächlich sein Herr und Meister. Der sprach voll Einfühlsamkeit und Erbarmen nur: „Ach du Kleingläubiger! Warum zweifelst du noch immer?“ Da legte sich mit einem Mal unversehens der Sturm, und die See lag völlig ruhig unter einem klaren wolken-freien Himmel, dass den Fischern der ganze Sturm schien wie eine unwirkliche, bloße alptraum-artige Erscheinung. Und Jesus fragte sie: „Warum seid ihr so furchtsam? Habt ihr denn kein Vertrauen?“ (vgl. Markus 4,40) Und sie erkannten, dass sie es bei ihrem Meister mit weit mehr zu tun hatten als einen gewöhnlichen Menschen: „Wer ist dieser, dem sogar Wind und Wellen gehorchen müssen?“ (vgl. Matthäus 8,27) Da entsetzten sie sich über die Maßen (vgl. Markus 6,51). Denn sie erkannten mit einem Mal, dass sie es in Jesus Christus mit dem Sohn des Allmächtigen, mit Gott aus Gott (vgl. Hebräer 1,9) und dem Allmächtigen selber (vgl. Offenbarung 1,8.16; 1. Johannes 5,20), zu tun hatten, fielen vor Ihm nieder und beteten an (vgl. Matthäus 14,33; Lukas 5,8-9).

Eine Jesus-Erzählung: ähnlich und doch ganz anders als Jesu Sturmstillung

Was nun soll diese Erzählung vermitteln? Was sollten die Jünger aus dieser Begebenheit lernen? Und was können wir daraus lernen?

Warum kam es überhaupt zu diesem Ereignis? Man hat ja den Eindruck, dass es Jesus ganz bewusst auf diese neue Erfahrung angelegt hat. Er selbst hatte schließlich Seine Jünger regelrecht GENÖTIGT, also gegen ihren Willen und ihr Abwehren energisch GEDRÄNGT, ganz entgegen ihrer Gewohnheit allein ohne Ihn über´s Meer hinüber zu fahren (vgl. Matthäus 14,22): Er würde ihnen schon irgendwie nachkommen. Man hat den Eindruck, alles, was folgt, sei vom Herrn selbst regelrecht „inszeniert“ worden, als wollte Er ganz bewusst und absichtlich Seinen Jüngern in diesem erschreckenden übergewaltigen Naturereignis begegnen, um sie dadurch etwas Neues, Weiteres zu lehren.

Jesus hatte ja schon einmal vorher einen Sturm auf hoher See gestillt (vgl. Matthäus 8,23-27; Markus 5,35-41; Lukas 8,22-25), in den sie mit Ihm geraten waren. Warum also provozierte der Herr nochmals ein solches zweites, ähnliches Ereignis? Was wollte Er die Seinen dadurch lehren? Was war anders, neu bei dieser Begebenheit?

Nun, drei Dinge waren absolut neu- und anders-artig bei diesem Ereignis:

Zum Ersten: Jesus war dieses Mal nicht bei Seinen Jüngern im Boot. Sie waren allein auf sich gestellt. Dieses Boot war allerdings ihr vertrautes Leben, ihr Handwerk, das sie eigentlich in der Regel sicher beherrschten. Als Fischer waren sie früher regelmäßig nachts hinaus zum Fischen gefahren. Und gewöhnlich verriet ihnen ihr geübter Blick auch, wann dies ohne Bedenken möglich war (vgl. Matthäus 16,2-3). Dass sich völlig unvermittelt solch ein Sturm auf jenem See erhob, dass sie als gelernte Fischer um ihr Leben fürchten mussten, war also höchst ungewöhnlich. Noch-dazu in so kurzer Zeit nach der erlebten Sturmstillung des Herrn schon wieder!

Das Zweite, ganz Neue, höchst Ungewöhnliche aber war: In jenem Sturm, der sie überwältigt und übermannt, der sie in Existenzängste wirft, begegnet ihnen nunmehr ihr EIGENER Herr und Meister SELBST – ohne dass sie dies zunächst erkennen. Er selbst begegnet ihnen – unerkannt – in dieser fremdartigen, bedrohlichen, dämonischen, gespenstischen Gestalt, die ihnen im Auge jenes Hurrikans entgegen tritt, dass sie blankes Entsetzen packt.

Das Dritte ist: Mit einem Mal hören sie von jener fremdartigen gespenstischen Gestalt, die sie in Furcht und Angst versetzt, die ihnen vertraute Stimme ihres Herrn: Worte des Zuspruchs, die sie zum Vertrauen ermuntern wollen, Worte, wie sie sie von ihrem Herrn kannten – jedoch nunmehr von jenem dämonischen diffusen Schatten ausgehend, der sie erschaudern lässt und schreckt, den sie für einen Dämon und Teufel halten, der in jenem furchterregenden Sturm über sie herfallen zu wollen scheint.

Simon Petrus übermannt bei dieser vertrauten Stimme, die er da hört, plötzlich eine Anwandlung, die ihn vielleicht selbst überrascht. Ihm wird mit einem Mal klar, dass das vertraute Boot, in welchem er sitzt, so wenig Schutz bietet, wie wenn er sich gleich über den vertrauten Bootsrand in die stürmischen Fluten wirft. Er hat im Grunde nichts mehr zu verlieren, wie ihm mit einem Mal völlig klar wird. Und der Mut der Verzweiflung lässt ihn sich ermannen, sich über den Bootsrand des Vertrauten in die Sturmfluten zu werfen, im Vertrauen darauf, dass in der Stimme jener finsteren fremdartigen gespenstischen Gestalt TATSÄCHLICH SEIN Herr und Meister zu ihm spricht, der das Ganze wohl nur inszeniert hat, um ihren Glauben zu prüfen und zugleich weiter zu schulen, ihnen eine neue, weitere Lektion zu erteilen (vgl. Exodus 20,18-21).

So wagt er den Sprung über den vertrauten Bootsrand ins Ungewisse, das ihn verschlingen müsste. Er wagt jene absolute Grenz-Überschreitung – allein auf die vertraute Stimme hin, die er hört (vgl. Johannes 10,27; Lukas 5,5) und der er blind vertrauen muss, weil er die Gestalt, die zu ihm spricht, EBEN NICHT als seinen Herrn erkennt (vgl. Markus 16,12; Lukas 24,16; Johannes 20,14-15.29; 2. Korinther 5,16; 3,17; Text T56c) sondern diese fremdartige, gänzlich andersartige, regelrecht gespenstische Gestalt seines Herrn ihm vielmehr erscheint wie ein feindlicher Dämon, ein sie alle anfallender böser Geist (vgl. Matthäus 7,7-11; Text T34). Er vertraut darauf, dass solche Worte des Lebens und der Liebe tatsächlich nur von seinem Herrn kommen können, kein anderer solche vollmächtige Worte überführender wie berührender Wahrheit sprechen kann (vgl. Johannes 6,68; Matthäus 7,29; Lukas 24,32). Er wagt es, dieser Stimme, die nunmehr aus einer völlig befremdlichen, furchterregenden Erscheinung ausgeht, und doch so vertraut ist, blind zu vertrauen und zu folgen, und macht die grenz-überschreitende Erfahrung, dass die vermeintlichen Unheilsfluten, in die er sich hinein wirft, ihn nicht verschlingen, sondern ihn trotz seines doch wieder aufkeimenden Zweifelns und Versagens doch tragen müssen, da ihn in jener fremdartigen Gestalt tatsächlich SEIN Herr gerufen hat und nunmehr in einer nie so zuvor erlebten Kraft ergreift.

Die gängige christliche Auslegung: Schau auf Jesus, nicht auf den wütenden Sturm!

Es gab also im Vergleich zu der mit Jesus zuvor erlebten Sturmstillung doch einiges Neues, das die Jünger aus dieser ganz anders-artigen Christus-Begegnung noch lernen konnten:

Einmal: Der Herr ist bei ihnen, immer, auch wenn Er ihnen einmal fern scheint, wenn Er nicht klar ersichtlich bei ihnen und unter ihnen ist: Er kann und will ihnen in allem aushelfen, wenn sie nur blind vertrauen auf Seinen Zuspruch in Seinem Wort (vgl. Johannes 20,29; 1. Petrus 1,8).

Weiter aber, zum Zweiten: In manchem Sturm, der uns übermannt und zu verschlingen droht, begegnet uns der Herr selbst. Wir haben es im Letzten und Eigentlichen in allem, was uns im Leben widerfährt, mit dem Herrn selbst zu tun (vgl. Prediger 6,10-12; 1. Korinther 10,13; Römer 8,28; 5,1-5; Epheser 5,20; Text T70b). Allein und immer nur mit Ihm! In manchem Dunkelgewölk und manchen Sturm, der über uns kommt, ja in mancher furchterregenden gespenstischen Gestalt, die uns schrecken will, tritt uns in Wahrheit der Herr, und NUR der Herr, entgegen (Jesaja 45,5-7), um uns zu prüfen und zu schulen (vgl. Exodus 20,18-21; Text T60). Er selbst „inszeniert“ regelrecht manchen Sturm in unserem Leben, um uns darüber restloses, blindes Vertrauen in wirklich allem beizubringen und zu lehren! Dass uns dies zu einer echten, wirklich unerschütterlichen Gewissheit wird, dass der Höchste aus den tiefsten Tiefen der Verzweiflung, wenn alles über uns zusammenschlägt, herausholen kann (vgl. Jona 2; Psalm 69,2-3.15-19; Text T2). Und vielleicht müssen wir so oft immer wieder in solche aussichtslosen Situationen vom Herrn hineingeführt und regelrecht hinein-geworfen werden, bis wir endlich „kapieren“ und unsere Lektion lernen! Denn wie viele Stürme unseres Lebens haben wir schon überstanden, obwohl wir meinten, wir müssten untergehen, da kämen wir niemals heil und unbeschadet, geschweige-denn „lebend“ wieder heraus! Wann lernen wir endlich daraus? Der Herr ist wirklich und wahrhaftig IMMER bei uns, bringt uns durch alles hindurch, und hilft uns aus allem, wie schlimm und aussichtslos es auch immer erscheinen mag, wieder heraus! Ja, all dies kommt allein darum über uns, um uns Vertrauen zu lehren! (vgl. 5. Mose 8,2-6) Alle Lektionen unseres Lebens sind Lektionen unseres Herrn! – bis wir es lernen und begreifen, Ihn in allem erkennen und Ihm in allem vertrauen, allein auf Ihn und Seine unendliche Liebe, die uns immer und unverlierbar gilt, nur noch schauen (vgl. 1. Johannes 2,1-2; 3,19-20; Römer 5,20-21; 831-35). Dass wir das lernen:

„Schau nicht auf die Wellen, auf den Sturm, die Nacht!
Halt den Blick auf den, der über dir hält Wacht!“

Diese Jesus-Erzählung beinhaltet aber noch weit mehr: ihr spiritueller Tiefengehalt

Nun, diese ERSTE Lektion ging aber im Wesentlichen noch nicht über jenes erste, ähnliche Erlebnis hinaus, als die Jünger mit Jesus zusammen in einen lebens-bedrohlichen Sturm gerieten, den Er dann doch gestillt hat (vgl. Matthäus 8,23-27; Markus 4,35-41; Lukas 8,22-25). Bei dieser Begebenheit gab es doch – darüber hinaus! – noch einmal ein ganz explizites “Novum”:
Christus begegnete in einer fremdartigen, gespenstischen Gestalt und forderte auf, im blinden Vertrauen auf allein Seine vertraute Stimme eine totale, absolute Grenz-Überschreitung ins Ungewisse, Bedrohliche, ÜBER den alt-bekannten, alt-bewährten, alt-vertrauten Bootsrand HINAUS direkt in das Furchterregende HINEIN zu wagen!

So könnte uns diese Erzählung doch nochmals weiter in eine ganz andere spirituelle Tiefe führen, auf uns wirklich unbekanntes, uns noch unvertrautes Terrain! (vgl. Jeremia 33,3)

Wie die Jünger damals, so sind ja auch wir im „Boot des Herrn“, mit dem Er uns, wie einstmals sie, hinaus auf die „hohe See“ geschickt hat, hinein ins Völker-Meer (vgl. Jesaja 57,20; 42,10; Psalm 65,8), um als Seine „Menschen-Fischer“ die „gottlosen Heiden“ zu gewinnen und mit in unser, in „Sein“ Boot zu holen (vgl. Matthäus 4,19; 28,19). Und wie es um die Jünger damals – in jener Episode – mit einem Mal ziemlich schlecht bestellt war, dass an Fischen überhaupt nicht mehr zu denken war, sondern es nur noch ums bloße, nackte eigene Überleben ging, nur ja nicht mit dem eigenen Boot zu kentern und unterzugehen: das ist ja in gewisser Weise auch der Zustand unseres Bootes, des Schiffes, das sich „Gemeinde“ nennt.

Den Jüngern wird mit einem Mal klar: Diesmal ist es anders! Diesmal ist der Herr nicht bei ihnen! Und vielleicht müssen auch wir zu dieser erschreckenden Erkenntnis kommen: Der Herr sitzt ja garnicht mehr mit uns in unserem, doch Seinem Boot! Und eben darum ist unser Boot, das Schiff, das sich „Gemeinde“ nennt, wohl auch im Sinken begriffen, dass es verschlungen und verschluckt zu werden droht im Völkermeer mit seinen zahllosen Lebensentwürfen und einer unüberschaubaren Vielfalt von spirituellen Angeboten im „Supermarkt der Religionen“. Unsere Kirchen sterben aus! Die Christen wandern ab! Sie finden überall außerhalb des Christentums offensichtlich mehr spirituelle Nahrung, Hilfe, Kraft, Heilung und Heimat als in unserem vertrauten „Christen-Boot“!

Das Schiff, das sich Gemeinde nennt: im Sinken begriffen, weil ohne den Herrn?

Das Kirchenschiff droht zu kentern und unterzugehen! Und vielleicht liegt das ja wirklich, tatsächlich daran, dass der Herr garnicht mehr drin-sitzt und zu finden ist in unserem, „Seinen“ Boot! (vgl. Offenbarung 3,17)

Vielleicht liegt es ja daran, dass wir tatsächlich spirituell derart verarmt sind, dass im Völkermeer, bei den anderen, mehr an wahrer, echter, ursprünglicher Spiritualität und göttlicher Urgewalt und explosiver Dynamit-Kraft zu spüren ist, als in unserem Kirchen-Schiff?! (vgl. Maleachi 1,11-14; Römer 9,30-32)

Und warum? Weil wir das unergründliche göttliche “Phaszinosum tremendum” (vgl. Exodus 33,20; Richter 13,18; 1. Timotheus 6,16; Offenbarung 19,12) in unseren engen, eng-sichtigen, klein-karierten Dogmen bändigen wollten, weil wir Gottes habhaft werden wollten, weil wir Gott und Seinen Geist handle-bar, steuerbar, uns verfügbar machen wollten (vgl. Text T17a), und Ihn darüber verloren haben, weil Gott nicht über sich verfügen lässt (vgl. Text T18a), sich nicht leiten und steuern lässt, sondern vielmehr SELBST über UNS verfügen und UNS leiten, steuern will – nach SEINEM Sinn, hin zum Heil, wohin NUR ER den wahren Weg kennt! (vgl. Philipper 3,12) Und so haben wir unseren Christus gleichsam gebunden und geknebelt mit unseren Dogmen und Glaubenssätzen, wie Er zu sein und zu wirken hat, und darüber aus den Augen verloren (vgl. Text T5), dass Er noch einmal ganz anders ist und sein und wirken kann, noch ganz andere, unaussprechliche Möglichkeiten hat, alle Seelen, wie es doch Sein Wille ist, wohl ALLE noch – auch außerhalb von uns und jenseits von uns – zu erlösen und zu erretten (vgl. Matthäus 18,11.14; 19,25-26; Genesis 18,14; Johannes 3,12). Wir wollten bestimmen und festlegen, wo und wie Gott zu wirken hat – freilich nur bei uns und durch uns, und haben uns selbst darüber den Blick dafür verstellt und verbaut, wo und wie Gott noch überall jenseits von uns wirkt (vgl. Jesaja 41,4-5).

Vielleicht verhält es sich ja tatsächlich so, dass wir uns zwar einen äußeren Anschein von Gottseligkeit bewahrt haben, die göttliche Kraft aber, die sich nicht bändigen und einsperren lässt, schon längst über unseren Bändigungs-Versuchen verloren haben! (vgl. 2. Timotheus 3,5; Thessalonicher 5,19; Text T67) Denn wo erleben wir dies noch, dass jene spirituelle Kraft UNS beherrscht und beseelt und bedrängt in einer Weise, dass wir eben NICHT mehr wissen und absehen können, wo uns das noch hinführt?! (vgl. Johannes 3,8; 21,18) Und vielleicht erleben wir nichts mehr von dieser göttlichen Unmittelbarbkeit und Urgewalt, weil wir Sie dogmatisch gebändigt, gefesselt und geknebelt haben! Wir haben jenes „Raubtier“, „Gott“, in Seiner Wildheit und in Seinem um das Heil wirklich ausnahmslos aller Seelen eifernden Ungestüm (vgl. Jakobus 4,5), in Seiner Außerordentlichkeit zu bändigen und zu zähmen und zu „domestizieren“, „salon-fähig“ zu machen versucht, und Ihn darüber in Seiner „ungehörigen“, brennenden, alles entzünden wollenden Retterliebe (vgl. Lukas 12,49) verloren (vgl. Offenbarung 2,4; 3,15-16), weil Er sich in Seiner Sehnsucht zu wirklich ausnahmslos allen Menschen eben nicht einsperren oder gar auf diese Weise letztlich weg-sperren lässt!

So meinen wir, nunmehr Gottes habhaft zu sein, über Ihn verfügen zu können, Ihn über unsere Dogmen und Glaubenssätze vollauf zu verstehen und beherrschen zu können. Und wir dienen mehr unseren Glaubens-Überzeugungen und -Bildern, Bildnissen, Götzen (!) als Gott (vgl. Lukas 11,52), haben jede Offenheit und Aufgeschlossenheit dafür verloren (vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18; Johannes 9,39-41), zu welchen Tiefen der Erkenntnis – über unsere vorgefassten Gottesbilder von Ihm hinaus – Er uns vielleicht noch führen will! (vgl. Exodus 20,3; Jesaja 40,18.25; 1. Korinther 2,10; Johannes 16,12; Daniel 12,4.9; Text T20) Wir dienen unseren Dogmen, durch die wir Gott bedienen, uns Seiner bedienen wollen, statt Ihm in blinder Ergebenheit zu dienen und uns von Ihm leiten zu lassen, wohin Er auch immer uns auf diese Weise noch führen mag (vgl. Johannes 3,8;21,18). So wäre es gut möglich, dass unser Kirchenschiff darum unterzugehen droht, weil der Herr schon garnicht mehr in unserem Boot zu finden ist und sitzt, sondern uns vielmehr von AUSSEN entgegen tritt – in eben jenem ungestümen, eben nicht zu  bändigendem Sturm, der uns so zu schaffen macht!

Kann das sein, dass der Herr garnicht mehr bei uns ist und uns von außen ruft?

In dieser Erzählung kommt Jesus über die bedrohliche stürmische See, über das aufgewühlte, tosende Meer, welches das Boot der Jünger zu verschlingen droht. Und vielleicht liegt hierin ja auch noch eine tiefere spirituelle Bedeutung. Denn in den biblischen Schriften wird das Meer auch als ein gleichnishaftes Bild, als eine  Metapher auf das „Völker-Meer“ gebraucht. Dieses Bild vom aufgewühlten, aufgepeitschten Völkermeer war dabei in den jüdischen Augen immer negativ besetzt, ein geradezu bedrohliches Bild: Dieses Meer, das waren die Heiden-Völker (vgl. Jesaja 57,20; 42,10; Psalm 65,8; Text T85) in ihrer Gottlosigkeit, in ihrem Unglauben (vgl. Römer 1,18-32; Text T65) oder in ihren vielfältigsten Formen von einem falschen, irrigen anderen Glauben, in welchen sie von dämonischen Mächten gehalten worden sein sollten (vgl. Johannes 8,48; 2. Könige 17,24-41; 1. Korinther 12,2; 2. Korinther 4,4; 2. Timotheus 2,26; Text T9b). Jenes Meer war der Machtbereich des Satans (vgl. Lukas 4,5-6), der sich in jenen „Chaosfluten“ austobte (vgl. Hiob 9,13; 26,7.12-13; 38,11; Offenbarung 20,13; 21,2; Text T76).

Wenn wir diese Deutung auf das Meer, welche die Bibel SELBST anbietet, nunmehr auf diese Erzählung anwenden, dann kommt in der Tat etwas ganz Erstaunliches heraus, das zunächst wohl nur ebenso zutiefst irritieren, erschüttern und in Angst und Panik versetzen kann, wie es jenen Jüngern geschah. Aus eben diesem aufbrausenden Meer, das sie in einem Sturm-Orkan bedroht, dass sie schon kurz vor dem Sinken stehen, kommt ihnen ihr eigener Herr und Meister entgegen! VON AUSSEN! Von den ANDEREN! – ANDERS-GLÄUBIGEN! Von denen, die nach ihrem Dafürhalten ungläubig oder durch dämonische Kräfte und Urgewalten in einem gänzlich verkehrten Irrglauben gefangen gehalten oder von ihm umgetrieben werden! (vgl. 1. Korinther 12,2; 2. Korinther 4,4; 2. Timotheus 2,26). Von da kommt ihnen mit einem Mal ihr eigener Herr entgegen, der schon garnicht mehr in ihrem Boot sitzt, das darum auch zu kentern droht! Von da, aus dem Meer der Völker mit all ihren Religionen hören sie mit einem Mal die ihnen vertraute Stimme des Herrn, die sie auffordert, über den Bootsrand des vermeintlich Sicheren, Vertrauten hinaus zu steigen, diese Grenz-Überschreitung ins völlig Unbekannte, Ungewisse, so Bedrohliche, ja in ihren Augen dämonisch Besetzte zu wagen – die Stimme ihres eigenen Herrn in einer fremdartigen, gespenstigen übersinnlichen göttlichen Gestalt, der Seiner Gemeinde zuruft: „Komm!“

Was könnte das für uns bedeuten? Für unser Schiff, das sich „Gemeinde“ nennt, aber im Sinken begriffen ist, und für uns selbst, die uns unser eigener christlicher Glaube vielleicht auch nicht mehr so recht tragen will? – wie wir es einstmals von ihm erwartet haben und uns wünschten! – die wir durch die Stürme unseres Lebens vielleicht in eine tiefe Glaubenskrise geworfen worden sind, in welcher die altbewährten Antworten unseres bisherigen Glaubens einfach nicht mehr tragen wollen und uns alles höchst fraglich und zweifelhaft geworden ist! Wenn wir merken, dass der Anker unseres Glaubens, wie wir ihn bislang verstanden und gelebt haben, einfach keinen Grund und Halt mehr findet, nirgends mehr greift, und es uns nur noch haltlos herum-beutelt und herum-wirft!

Wie würden wir wohl reagieren, wenn wir in solch einer Situation mit einem Mal die altvertraute Stimme unseres Herrn (vgl. Johannes 10,27) plötzlich von wo ganz anders her hören würden? Worte unsäglicher Liebe und unendlichen Zuspruchs! Aber eben NICHT aus unserem, aus „Seinem“ Boot, auch nicht von der uns vertrauten Jesus-Gestalt her, sondern von einer völlig fremdartigen, uns gänzlich andersartig wirkenden Erscheinung (vgl. Markus 16,12; Lukas 24,16; Johannes 20,14-15.29; 2. Korinther 5,16; 3,17; Text T17b), die uns so ungewohnt erscheint, dass sie uns vorkommt wie ein dämonischer Geist, der uns mit trügerischen Worten verführen und verleiten will? (vgl. 2. Korinther 11,14; Galater 1,8-9; Text T56b) – aber uns doch nur aufruft, unser Schiff, das unweigerlich im Sinken begriffen und dem Untergang geweiht ist, endlich zu verlassen! (vgl. Offenbarung 18,4)

Wenn uns so etwas passieren würde: Würden wir dann das Wagnis eingehen? Das Altvertraute, uns so „heilig“ Gewordene aufgeben? – das uns doch noch so etwas wie Sicherheit vermittelt, obwohl wir merken, dass diese selbst schon höchst trügerisch geworden ist, schon garnicht mehr gegeben ist und besteht! (vgl. Jeremia 21,8-9) Aber es vermittelt uns doch noch so etwas wie einen Boden unter den Füßen, wenngleich der schon so sehr schwankt! Das kennen wir wenigstens bereits! Das sind wir schon gewohnt! Aber sich einlassen auf eine Stimme, die uns direkt hinein ruft in das gänzlich Unbekannte, uns so bedrohlich Wirkende, mitten hinein in den wütenden Sturm, der uns so beängstigt und schreckt? Wagen wir es, auf diese doch so vertraute Stimme, die wir in unserem Boot nicht mehr hören und finden, das Wagnis einzugehen, über den vertrauten Bootsrand direkt ins absolute Ungewisse und so Bedrohliche hinein zu steigen? Auf die Gefahr hin, davon verschluckt und verschlungen zu werden!

Wagen wir dann, wenn wir denn diese Stimme hören, die uns die ersehnte Rettung verheißt und anzubieten scheint, diese totale Grenz-Überschreitung? Weil wir endlich die vertraute, so lang ersehnte Stimme unseres Herrn wieder hören! Aber eben von wo ganz anders her, aus einer Richtung, die uns total fremd ist und darum nur bedrohlich erscheint! – aus dem Völkermeer! – aus den fremden Nationen und Religionen her! Doch was haben wir zu verlieren? – wenn uns unser Glaube, wie wir ihn bislang verstanden haben, einfach nicht mehr tragen will und trägt! – keinen wahren Halt mehr bieten und vermitteln will! Warum nicht auf die bei allem doch so bekannte und vertraute Stimme eingehen, ihr nach-gehen, die in der so lange nicht mehr gehörten, so tief ersehnten göttlichen Retter-Liebe ruft! – auch wenn sie mit einem Mal von wo ganz anders her kommt!

Wenn dein Glaubensschiff zu sinken droht: Warum wagst du dich nicht heraus?

Vielleicht erfahren wir ja so wenig in unserem Leben vom Herrn, uns mitunter in unserem Christen-Glauben vom Herrn allein gelassen, weil wir Ihn tatsächlich schon garnicht mehr bei uns haben! – Nicht, weil Er uns etwa nicht begleiten und geleiten wollte, sondern weil wir Ihn garnicht mitgenommen haben auf unserem Boot! – und weil uns das niemals anders klar würde, wenn Er uns nicht selbst mit unserem Boot in solch einen Sturm hinein werfen würde, dass unser Boot ernsthaft zu kentern droht! – um uns ganz neu, wieder von außen zu begegnen, gleich einem Fremden, den wir garnicht mehr kennen oder vielleicht noch nie wirklich gekannt haben! Vielleicht erfahren wir uns vom Herrn oft so allein gelassen, weil Er tatsächlich schon garnicht mehr bei uns ist, sondern vielmehr bei den anderen, bei uns aber „außen vor“! Vielleicht ist Er garnicht mehr in unserem, Seinem Haus der Kirche, sondern steht tatsächlich draußen und klopft mittlerweile von außerhalb, aus der Fremde der anderen Religionen, bei uns an (vgl. Römer 11,20-21; 9,30-32), und bittet uns, Ihn, wie es die Anders-Gläubigen längst getan haben (vgl. Maleachi 1,11.14; Jesaja 41,4-7), auch bei uns wieder einzulassen, dass Er auch mit uns Sein Abendmahl feiern und auch uns spirituell wieder sättigen kann! (vgl. Offenbarung 3,15-20)

Vielleicht würden wir dann ja die überraschende, uns mitunter vielleicht sogar erschreckende Erfahrung machen (vgl. Markus 6,51), dass der Herr weit mehr ist als nur unser liebgewonnener “Jesus”, sondern wahrhaftig der Allmächtige (vgl. Johannes 14,28; Offenbarung 1,8; 22,13; Text T16), der überall auf Erden, nicht nur in unserer Kirche, sondern in allen Religionen wirkt, so dass das Evangelium Seiner göttlichen Liebe tatsächlich in verschiedensten Enthüllungen und Entfaltungen schon von je her über den ganzen Erdkreis erschallt (vgl. Römer 10,11-13.18; 3,29; 2,28-29; Kolosser 1,6.23; Text T11a, T44), dass der Herr also tatsächlich nicht nur in unserem Boot sitzt und Herr über unser Boot ist, sondern ebenso der Herr über die stürmische See, ja über das ganze Völkermeer, das Meer aller Nationen und Religionen! – und dass der Herr tatsächlich noch einmal ganz anders sein und aussehen und wirken kann (vgl. Johannes 3,13; 16,12), als wie wir das bislang in unserer dogmatischen Engsicht allein für möglich hielten (vgl. Genesis 18,14) und in unserer Scheuklappen-Sicht in unserer Heiligen Schrift bislang erkannt und gefunden und aus ihr herausgelesen haben (vgl. Matthäus 22,29; Johannes 3,12; Apostelgeschichte 8,31-32; Text T52a), weil wir Seinen Geist im Buchstaben gefangen nahmen, statt uns den Buchstaben in Seinem Geist und Sinn in apostolischer Freimütigkeit und Freizügigkeit aus Seiner grenzenlosen unendlichen göttlichen Liebe heraus zu Seiner grenzenlosen unendlichen göttlichen Liebe hin auslegen zu lassen! (vgl. 2. Korinther 3,6.12; 1. Korinther 2,16)

Finden wir das Heil in Jesus nicht, weil wir Ihn im Buchstaben suchen statt im Geist?

Vielleicht haben wir ja tatsächlich in der Be-Äugung des Buchstabens und jedes Jotas in unserer Heiligen Schrift tatsächlich schon den Geist und wahren Sinn, die eigentliche Kern-Botschaft der Schrift, aus den Augen verloren! – das eigentliche Gottes-Wort in allen Wörtern, das Christus, der Erlöser-Name für alle Welt, ist! (vgl. Matthäus 1,21; 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10; Text T53) – und verausgaben uns im „Verzinsen von Minze, Till und Kümmel“! (vgl. Matthäus 23,23; Johannes 12,31-32; Offenbarung 12,10; Römer 31-35)in dem Sinne, dass uns der allein selig machende schlichte Kinderglaube an die göttliche Liebe (vgl. Matthäus 18,2-3; 19,14; 11,25-26; 21,16; Text T4a), die wirklich ausnahmslos allen unverlierbar gilt (vgl. Römer 4,5; Text T73), abhanden gekommen ist, in unseren dogmatischen Lehrsystemen und skurrilsten theologischen Erklärungs-Konstrukten, wie das etwa zugehen soll, dass die allmächtige Gottheit nichts als Liebe ist (vgl. 1. Johannes 1,5; 4,8-10), aber das Gros aller Gottes-Wesen, doch alles unendlich geliebte Kinder der Gottheit (vgl. Matthäus 18,11-14; Römer 8,18-21), in die Hölle fahren lassen soll (vgl. Matthäus 6,13-14; Text T70a), weil das mancher „Buchstabe“ zu vermitteln scheint! (vgl. Text T72a) – weil wir meinen, der Herr sei im „Buchstaben“ und nur im „Buchstaben“ zu finden (vgl. Matthäus 22,29), statt zu erkennen, dass Er Geist ist (vgl. 2. Korinther 3,17.12), der sich in keinem Buchstaben fassen und darin einsperren lässt! (vgl. Johannes 21,25; 1. Korinther 13,9)weil wir dem Buchstaben hörig geworden sind, und darum den Geist und Sinn im Buchstaben nicht mehr hören können, und nicht mehr erkennen (vgl. 1. Korinther 2,14-16), dass etwa alle Höllen- und Verdammnis-Androhungen und -Ankündigungen doch allein den Sinn haben, vor dem zu bewahren, was sie ankündigen und androhen! (vgl. Jona 3,4; 4,1.11; Hosea 11,8-9) Warum haben wir nicht das Vertrauen in die göttliche Liebe, dass Sie, wenn Seelen über das Hören der Schrift nicht aufwachen und ausbrechen aus ihren Unheilswegen hinein ins Verderben (vgl. Lukas 16,19-31), dass Sie diese dann eben übers Erfühlen-müssen, was das heißt und bedeuten würde: „auf ewig ausgestoßen und verdammt!“, zur Ernüchterung bringen kann und will? (vgl. Jona 2,4-7; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Text T75) Doch das kann doch NIEMALS das letzte Wort und der letzte Wille der allmächtigen Ur-Kraft im Universum sein (vgl. Jesaja 55,8-10; Hiob 36,5), die nichts als Retter-Liebe ist, und die wohl Möglichkeiten hat und findet, wirklich alle noch zu erlösen! (vgl. Matthäus 19,25-26; Genesis 18,14)

So beißen wir uns fest an manchen Buchstaben und Dogmen und merken garnicht, wie wir damit unseren Glauben, unsere Hoffnung und damit auch unsere Liebe beschneiden (vgl. 1. Korinther 13,13; Römer 15,13; Text T72b), ja, „verschneiden“ (vgl. Galater 5,12.4), so dass sich in anderen Religionen oft mehr an Glaube und Hoffnung und Liebe findet als bei uns! Doch darf das sein? Kann das sein, wenn wir denn in Jesus Christus die „Kron-Offenbarung“ aller Offenbarungen der unendlichen, wirklich grenzenlosen göttlichen Liebe (vgl. Psalm 36,6; Römer 5,20-21; Hohelied 8,6-7) geschenkt bekommen haben?

Was bestimmt unseren Glauben? Kindliches Urvertrauen, Wachstumsdrang und neugierige aufgeschlossene Entdeckerfreude oder Argwohn und Angst?

Aber es kann um unseren Glauben, um unser Gottes- und Welt-Bild noch so schlecht bestellt sein, wie es will, dass es nur immerfort im Wanken ist, keinerlei wirklichen Halt mehr bietet: Wir halten daran fest, beißen uns darin fest, als hinge unser Seelenheil daran! – nur, um uns nicht auch einmal auf etwas Neues, Anderes, uns noch Unbekanntes einlassen zu müssen, so dass wir darum alles andere als gefährlich, als eine entsetzliche Bedrohung, In-Frage-Stellung und Gefährdung unseres Glaubens empfinden, und uns garnicht vorstellen können, dass es unseren christlichen Glauben an CHRISTUS durchaus bereichern und weiten und stärken und festigen könnte! (vgl. Text T52b)

Jesus kehrte mit Petrus ja schließlich auch wieder zurück in sein Boot. Und doch wurde Petrus durch die „Exkursion“ in seinem Glauben reicher! Er hatte eine neue Erfahrung mit seinem Herrn gemacht, was der noch alles ist und kann, und wurde darin grundlegend bereichert! (vgl. Matthäus 19,25-26; Genesis 18,14) Sich in spiritueller Hinsicht auch auf Neues einlassen, heißt ja nicht, dass wir unserem bisherigen Glauben gänzlich den Rücken kehren und ihm abschwören, uns gänzlich davon verabschieden müssten! Nur, dass wir eben da weiter suchen, wo wir merken, dass unser bisheriger christlicher Glaube noch nicht wirklich greift, alles begreifen lässt, noch nicht die wirklich erhellenden einleuchtenden, befreienden Antworten liefert (vgl. Johannes 3,12; 16,12; 1. Korinther 13,9; 3,18), wo wir merken, dass das noch nicht die letzte Antwort und Wahrheit sein kann, und dass wir hierin offen werden für Antworten, die sich vielleicht aus den gewonnenen spirituellen Erkenntnissen anderer Religionen bieten (vgl. Philipper 4,8; Text T62c).

Aber selbst, wenn uns jemand aus unseren eigenen Schriften beweist, dass man es auch ganz anders, viel hoffnungsvoller und heller auslegen und verstehen kann (vgl. Apostelgeschichte 8,30-32; 9,22; 28,23; Text T52c), wollen wir uns doch nicht darauf einlassen und beißen uns in unseren vertrauten Gottes- und Welt-Vorstellungen und -Bildern (!) fest (vgl. Text 20), wie sehr eben-diese uns auch zusetzen und zu schaffen machen mögen, mehr verdunkeln als erhellen, mehr beschweren als erleichtern, mehr beengen als befreien, mehr binden als erlösen! (vgl. Lukas 11,46; Text T72c) Und warum? Weil wir nicht von Gott-Vertrauem, wahrem kindlichen grenzenlosen Ur-Vertrauen beseelt sind, sondern vielmehr von Argwohn und Angst! (vgl. 1. Johannes 4,18) „Berühre nicht! Betaste nur ja nicht! Lass dich auf dieses Neue, Fremde nur ja nicht ein!“ (vgl. Kolosser 2,20.23)

So ziehen wir lieber argwöhnisch und angstvoll alles in Zweifel. Angst hilft aber nicht zur spirituellen Entfaltung und Entwicklung! (vgl. Text T62e) Angst ist der größte Feind des Vertrauens und jedweder Spiritualität! (vgl. Hebräer 11,6; 13,9) Angst bindet, beengt und erwürgt, erstickt! Angst und Zweifel (vgl. Jakobus 1,6-8) steht wider das kindliche Urvertrauen, worauf es nach Jesu Zeugnis einzig und allein ankommt! (vgl. Matthäus 18,2-3; 19,14; 11,25-26; 21,16; Text T4b)

Wo also ist bei uns noch die kindliche Entdeckerfreude, die sich in allem in kindlichem Urvertrauen unverlierbar gehalten und umschirmt und geborgen weiß, so dass sie völlig angst-frei alles erkunden und erforschen kann, getrieben von einem wirklich noch freien, willigen, natürlichen spirituellen Wachstumsdrang (vgl. 1. Korinther 2,10; 14,20; Text T55a, T62b) und einer kindlichen Unersättlichkeit nach Vorankommen und nach immer mehr! Immer mehr vom Guten, Wohltuenden, Bereichernden, vom Spirituellen! – von der göttlichen Liebe und der Erkenntnis von dieser Liebe (vgl. Epheser 3,17-19), was alles in ihren Möglichkeiten steht (vgl. Johannes 3,12), und was sie auch alles vermag und auch weltweit wirkt und tut! (vgl. Matthäus 19,25-26; Genesis 18,14)

Warum also verschließen wir uns jener Stimme, wenn wir merken, dass sie unserem Herzen gut tut? (vgl. Sprüche 4,23) – dass es nur göttliche Wahrheit in letzter Klarheit sein kann (vgl. Johannes 16,12.25), wenn es die Worte sind, nach denen wir uns immer gesehnt haben, die unser Herz aufleben und brennen lassen! (vgl. Matthäus 7,28-29; Lukas 24,32) – nur weil sie von einer Gestalt kommen, die wir noch nicht als unseren Herrn erkannt haben? (vgl. Markus 16,12; Lukas 24,16; Johannes 20,14-15.29; 1. Korinther 8,5-7) – nicht, weil es nicht wirklich unser Herr wäre, sondern weil unsere Augen noch verklebt und verschlossen für Ihn und Seine wahre Größe und Unendlichkeit und Majestät sind, die Er jetzt innehat! (vgl. Lukas 24,16.31-32; 2. Korinther 5,16; Text T56a)

Vielleicht würden wir, wenn wir uns auf dieses Wagnis einließen, ja tatsächlich auch unseren Herrn noch einmal ganz anders und weit über-gewaltiger kennen-lernen, als wir Ihn bislang erkannt haben! Wirklich als den Allmächtigen, der überall auf Erden ist und auch wirkt (vgl. Römer 3,29; 2,28-29; 1. Korinther 12,4-6), auch außerhalb Seines Jesus-Namens und außerhalb unseres Kirchen-Schiffs und Christen-Bootes! (vgl. Jesaja 41,4-5; Maleachi 1,11.14; 1. Korinther 8,5-7) – und manchmal vielleicht sogar noch viel gewaltiger, in einer ungewohnten Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit, die uns zunächst erschaudern lässt und erschreckt, weil wir solches niemals für möglich hielten! Und vielleicht begegnet uns dann der Herr auch in mancher anderen fremdartigen Gottes-Gestalt (vgl. Markus 16,12; Lukas 24,16; Johannes 20,14-15.29; 2. Korinther 5,16; 3,17), die uns bislang als bedrohlich erschien (vgl. Text T38a), weil sie unseren Christus-Glauben, wie wir meinten, in Frage stellen würde (vgl. Text T52d). Vielleicht hören wir dann mit einem Mal Christus aus einer anderen Gottes-Gestalt einer anderen Heiligen Schrift und Gottes-Bekundung die uns vertrauten Worte in noch viel großartigerer und befreienderer Weise zu unserem Herzen sprechen (vgl. 1. Korinther 8,5-7; Text T4e) – aus einer Gottheit, die wir bislang für einen Abgott oder Gegengott, für eine dämonische Imitation unserer Erlöser-Gottheit hielten (vgl. 2. Korinther 11,14; Galater 1,8-9). Vielleicht hören wir Ihn dann auch aus geistinspirierten Heiligen Schriften anderer Religionen sprechen – ebenso wie aus dem Zeugnis, das uns Christen gegeben worden ist! Wie Er schließlich auch spricht aus den Heiligen Schriften des Judentums! (vgl. Kolosser 2,16-17; Johannes 5,39; Text T18b, T33a)

Wenn auch aus der Ferne: Muss das nicht die Stimme Jesu Christi sein, wenn sie die Schrift in einer Weise neu erschließt, dass das Herz davon brennt?

Die Frage ist nur: Wenn du diese dir vertraute Stimme deines Heilands und Erlösers hörst – von woanders her, aus dem Völkermeer, aus fremden Nationen und Religionen: Vertraust du dann dem, was diese dir doch so vertraute Stimme an Neuem kündet? (vgl. Johannes 10,27) – an Großem und Unfasslichen, was du bislang noch nicht gehört hast, was dir auch nie auch nur in den Sinn gekommen ist, und was du noch nicht kennst! (vgl. Jeremia 33,3; Johannes 16,12; 1. Korinther 2,9; 2. Korinther 12,4)

Vertraust du dann darauf, dass die göttliche Stimme, die du vernimmst, die Stimme auch deines Herrn ist, insbesondere, wenn sie dir deine eigene Heilige Schrift in ganz neuer Weise erhellt und in ganz neuer Tiefe erschließt, dass dir dein Herz davon brennt (vgl. Lukas 24,32), weil es endlich die Worte hört und findet, nach denen es sich immer verzehrt hat! Vertraust du auf jene Enthüllungen auch aus anderen Religionen, wenn sie auf dich wirken wie ein regelrechter „Augen-Öffner“, dass du mit einem Mal Dinge auch in deinem eigenen Gottes-Zeugnis entdeckst, für das du vorher völlig blind warst (vgl. Markus 8,18; Matthäus 22,29; Johannes 3,12; Text T40, T52e), als wären diese Schriftstellen für dich regelrecht „versiegelt“ und „verschlossen“ gewesen! (vgl. Daniel 12,4.9) Vertraust du dann auf die Enthüllungen jenes Neuen, wenn sie dir gleichsam die Schuppen von den Augen fallen lassen (vgl. Lukas 24,16.31; Apostelgeschichte 9,5.18), dass du wie ein Träumender von einem „Aha“-Erlebnis zum anderen taumelst, als wäre dir regelrecht eine verhüllende Decke von deinen eigenen Heiligen Schriften gezogen worden! (vgl. 2. Korinther 3,24-18)

Die Stimme Christi aus dem Völkermeer: Jesus oder ein dämonischer Schatten?

Wagst du dann auch in spiritueller Hinsicht den Schritt über den dir vertrauten Bootsrand, wozu diese Stimme deines Herrn dich ermutigt? Wagst du dann diese Grenz-Überschreitung, einmal wirklich wieder hinein ins totale Unbekannte – im blinden Vertrauen auf allein die dir vertraute Stimme deines Herrn, die dir auf diese Weise vielleicht noch viel mehr ganz Neues, Unbekanntes, Enthüllendes, Erschließendes mitteilen will, was du bislang nicht gekannt hast, noch je für möglich hieltest, weil es dir einfach als zu schön und zu wunderbar erschien! (vgl. Jeremia 33,3; 1. Korinther 2,9)

Oder verschließt du dich diesem Ruf deines Herrn, obwohl doch dein Herz dich zu jenen Worten unvergleichlicher Liebe zieht? (vgl. Hebräer 3,7; Lukas 24,32; Sprüche 4,23; Apostelgeschichte 26,14.28; Text T54) Verschließt du dich dann jener Zugkraft, weil du deinem eigenen Herzen nicht traust (vgl. Text T55b, T62d), sich in dir Zweifel anmelden: Kann denn aus dem Heidentum, aus dem Buddhismus, aus dem Hinduismus, aus dem Islam, aus dem Taoismus oder irgendeiner anderen Religion, selbst wenn ihre Wirkungsgeschichte ihren göttlichen Ursprung zu bestätigen scheint (vgl. Apostelgeschichte 5,38-39; Text T11b), irgendetwas Gutes kommen? (vgl. Johannes 1,45-46)etwas wahrhaft Geist-Inspiriertes, das es auch für Christen zu erwägen gilt? (vgl. Philipper 4,8; 1. Korinther 13,9; 3,18; Text T52f) – Aus anderen Religionen? – aus dem Völkermeer der Nationen und anderen Religionen? Ist es nicht vielmehr der Antichrist, der daraus ersteigen wird? (vgl. Offenbarung 12,18 – 13,7; Text T87) – der sich trügerisch als der Christus ausgibt! – der Satan, der sich verstellt zum Engel des Lichtes! (vgl. 1. Korinther 11,13-15; Galater 1,8-9)

Schließlich, so argumentieren christliche Fundamentalisten, haben wir ja schon das „Wassermann-Zeitalter“! Der „Wassermann“ sei der Antichrist, der vom Völkermeer in der gegenwärtigen globalen „New Age“-Bewegung empor-gespült werden würde! (vgl. Offenbarung 12,18; 13,1) Und hier beruft sich bezeichnender Weise der christliche Fundamentalismus wiederum selbst auf die ansonsten verteufelte Astrologie!

Doch kann das wirklich die Stimme des Satans sein (vgl. Markus 9,38-41; Text T33b), wenn sie sichtlich Glaube, Liebe und Hoffnung stärkt (vgl. 1. Korinther 13,1-13) und die Früchte des Geistes hervorbringt: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit! (vgl. Galater 5,22; Text T15) Früchte – die sich nicht nur bei den Christen finden, sondern auch bei den Gläubigen anderer Religionen! (vgl. Matthäus 7,15-16; Lukas 10,25-37; 2. Könige 17,24-41; Johannes 8,48; Römer 2,14-16.28-29; Text T9a) – und nicht selten mehr als in den eigenen Reihen!

Wenn du dich auf dieses Wagnis einließest: Vielleicht würdest du dann ja wirklich jene überirdische, übersinnliche Kraft wiederfinden und erfahren, die dir abhanden gekommen ist und die dir fehlt, so dass dein Boot haltlos im Sturm umher-geworfen wird und beständig kurz vor dem Kentern steht! Vielleicht würdest du dann ja den Herrn, deinen Herrn, in wirklich ganz neuer Weise finden und erfahren, in einer Tiefe und Intensität, nach der dir eigentlich schon immer verlangt! (vgl. Psalm 42,2)

Und dann würdest du vielleicht erkennen, dass der Herr tatsächlich nicht nur der Herr deines kleinen Glaubens und Lebens-Bootes, auch nicht allein der Herr jenes kleinen Christen-Schiffchens ist, das kurz vor seinem Untergang steht, sondern wahrhaft Herr über alles, wohl auch über allem Völkermeer und über allen Religionen – von je her wirklich überall wirksam, sich bekundend und verschenkend: nicht nur an das Christentum und innerhalb des Christentums! (vgl. Römer 10,11-13.18; 3,29; 2,28-29) Wenn wir uns auf dieses Wagnis, auf diese Erfahrung einlassen, den Herrn in dieser Weise noch einmal ganz anders, noch viel größer und weiter und großartiger wirklich kennen zu lernen, vielleicht erleben wir dann den Herrn tatsächlich auch (wieder) in einer Weise und Nähe, dass uns bislang Unmögliches mit einem mal möglich wird, dass wir tatsächlich Ihm gleich und mit Ihm über die Wasser wandeln können! (vgl. Römer 8,35.37; Lukas 6,40; Johannes 14,12; Text T21)

Wenn das Brot nun bei den anderen ist: Ist deren Herr am Ende unser Bruder?

Vielleicht haben wir den Herrn ja bereits, ohne es zu merken, in die Fremde „verkauft“, weil wir uns nicht mehr von Ihm wirklich beherrschen lassen wollten? – wie es einst mit Joseph geschah, der von seinen Brüdern in die Fremde verkauft wurde! (vgl. Genesis 37,8.27-28) Und vielleicht begegnet uns ja jetzt ebenso eben dieser unser Herr und großer Bruder aus der Fremde (vgl. Hebräer 2,11) – wie schließlich auch Joseph später seinen Brüdern: in der Fremde, in die sie ziehen mussten, weil ihr eigenes Heiliges Land, aus dem sie ihn entfernt hatten, darum vertrocknet war, so dass sie selbst ausziehen mussten, um nunmehr im heidnischen, vermeintlich „gott-fernen“ Ausland Nahrung zu suchen (vgl. Genesis 41,56 – 42,2). Joseph nämlich war in jenem angeblich „gottfernen“, „gottfeindlichen“ Ägypten zum Großwesir des Pharaos aufgestiegen (vgl. Genesis 41,37-45), ja mehr noch, zu dessen geistlichen Vater geworden (vgl. Genesis 45,8). Er nahm also gleichsam in jener  Heidenwelt die Stellung der höchsten gegenwärtigen Gottheit ein! Das freilich erkannten seine Brüder nicht, sondern sie fürchteten sich vor diesem ägyptischen Gott in Menschengestalt (vgl. Genesis 42,6-7) – bis Er sich ihnen zu erkennen gab und sie Ihn dort wieder-erkannten und wieder-fanden und dann auch wieder gesättigt werden sollten (vgl. Genesis 45,1-11).

Vielleicht verhält es sich bei uns Christen in spiritueller Hinsicht ja ebenso: Wir haben den Geist Christi unterdrückt, regelrecht ausgesperrt, „verkauft“, während Er in der Fremde aufgenommen und erhoben wurde (vgl. 1. Thessalonicher 5,19; 2. Timotheus 3,5; Matthäus 15,8; Römer 11,19-21; Maleachi 1,11-14; Text T26). So findet sich vielleicht jetzt tatsächlich Seine spirituelle Nahrung mehr bei den anderen, die nunmehr wir aufsuchen müssen! Vielleicht ist dort mittlerweile mehr geistliches Leben als in unserem, Seinen Ursprungsland. Und vielleicht finden wir Ihn dort in ganz neuer, so noch nicht von uns gesehener außerordentlicher Größe und Majestät – wie es auch den Brüdern des Joseph erging: nicht mehr nur als den einfachen Bruder, als den wir Ihn einmal gekannt haben (vgl. 2. Korinther 5,16), sondern als den wahrhaftigen Welt-Herrscher und Aller-Welt-Erlöser von einem bis zum anderen Ende des Himmels (vgl. 2. Korinther 5,14-15; 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10), reich an geistlicher Nahrung für wirklich alle! – die sich schon längst an Ihm laben, nur wir nicht! (vgl. Römer 10,11-13.18; Jesaja 41,4-7; Maleachi 1,11.14; 3,20)

Wer auf den Ruf des Herrn hin Grenz-Überschreitungen wagt, erlebt Großes!

In manchem Gespenst, das uns begegnen mag, tritt uns also in Wahrheit der Herr entgegen (Jesaja 45,5-7), um uns zu prüfen und zu schulen (vgl. Exodus 20,18-21; Matthäus 14,22-33)und vielleicht tritt Er uns auch in mancher uns völlig fremden, uns auf den ersten Blick dämonisch anmutenden Göttergestalt über das Völkermeer entgegen (vgl. Text T38b): Wenn wir von jener numinosen Erscheinung aber den uns vertrauten Ruf vernehmen (vgl. Text T4d), sollten wir – Ihrer Stimme folgend – den Schritt über den vertrauten Bootsrand ins Ungewisse wagen! (Jeremia 33,2-3; vgl. Text T4c, T37) Vielleicht werden wir dann ähnliche Überraschungen und Wunder erleben, wie Simon Petrus, der – diesem vertrauten Ruf Seines Herrn aus einem anderen Antlitz folgend – jenen Schritt, jene Grenzüberschreitung in unbekanntes Terrain wagte und völlig neue, bahnbrechende überwältigende Erfahrungen mit Seinem Herrn machen durfte –

dass jener Meister nicht nur der Herr und Erlöser unserer Heilsgemeinschaft ist,
sondern wirklich Herr und Gott über alles ist und von je her reich für alle!
(vgl. 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10; Römer 3,29; 10,12-13; Text T14):
Niemand anders als Jesus Christus allein!
(vgl. Matthäus 17,8)

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP III, 23: Wiederkehrender Traum: Christus erscheint in Gestalt verschiedener Gottheiten
SXP V, 146: Aufforderung Jesu, sich auf Seinen Ruf einzulassen,
wenn Er aus dem Völkermeer in fremder,
gespentisch erscheinender Gestalt entgegenkommt
SXP III, 11: Der Erlöser lässt sich – wie Josef Ben Jakob –
wohl auch in fremden Regionen und Religionen finden

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Gespenst? Nein: Jesus!

  • Joseph (Ben Jakob)