19 – Die eherne Schlange: Nehuschtan

Am Nehuschtan, der ehernen Schlange des Mose, zeigt sich:
ein Gottesbild und gleichnishaftes Kultobjekt wird erst zum Götzen und Abgott
durch einen falschen Umgang damit, durch einen sinn-entleerten Gebrauch.

Inhalt – in aller Kürze

Das Gottesbildnis des Nehuschtan, der ehernen Schlange des Mose, ist ein Sinnbild auf Christus, der die negativen Kräfte der satanischen Schlange gebunden hat.
(vgl. Johannes 3,14-15; 4. Mose 21,9: Prot-Evangelium in Genesis 3,15)

Erst wo ein Gottesbild seinen Sinngehalt verliert, wird es zum nichtigen Götzen und Abgott.
(vgl. Exodus 20,3; Markus 4,33; Römer 1,22-23; Apostelgeschichte 17,27-29; Jesaja 41,4-7; 40,18.25; Weisheit 12,5-19; 1. Korinther 12,2)

Gottesbilder müssen nicht – wie vom Bilderstürmer Hiskia – zerstört werden, sondern vielmehr auf die göttliche Retterliebe, die allen gilt, ausgedeutet werden!
(vgl. 2. Könige 18,4.22; Johannes 5,39; 2. Korinther 10,4-5)

Das selbe gilt für religiöse Riten und Gebräuche:
Sind sie Ausdruck eines Lebens aus der göttlichen Liebe oder Kennzeichen religiöser Selbst-Verblendung?
(vgl. Genesis 3,21; 4,3-5; Hebräer 9,13-14; 10,10.14; Jesaja 53,4-6; Römer 10,1-13)

Im Überblick

Schon auf den ersten Seiten der Bibel findet sich das Prot-Evangelium:
die erste Verheißung von Christi Sieg über die satanische Schlange

Schon auf den allerersten Seiten der Bibel, im jüdischen Alten Testament, findet sich ein prophetischer Hinweis auf Jesus Christus (vgl. Johannes 5,39; Lukas 24,26-26): im sogenannten „Prot-Evangelium“.

Im Prot-Evangelium (Genesis 3,15; vgl. Text T7) wurde bereits den Urahnen der Menschheit, Adam und Eva nach ihrem Sündenfall, verkündigt, dass einstmals ein „Frauen-Same“ (also eine Jungfrauen-Geburt) kommen würde (vgl. Lukas 1,28-38.42; Text T31), welcher der Schlange, die sie verführt und Tod und Verderben über sie gebracht hat (vgl. Offenbarung 12,7-10; Sacharja 3,1-5; Römer 8,31-35), unter Preisgabe Seines Lebens durch den tödlichen Biss jener Schlange, das Haupt zermalmen würde (vgl. Kolosser 2,14-15; Text T52a, T77).

Jene Schlange wird als der Satan interpretiert, welcher die Menschen hinterlistig auf Abwege führt und alsdann vor Gott verklagt und ihre Bestrafung einfordert: (vgl. Hiob 1,6-12; 2,1-9; Offenbarung 12,10) den Entzug des göttlichen Lebens, weil sie sich ihr Recht auf Leben verwirkt haben, so dass sie sterben müssen (vgl. Genesis 2,17; Römer 5,12-14; 6,23; 7,10-13; 1. Korinther 15,56).

In dem „Frauen-Samen“ sehen die Christen eine erste Prophezeiung Jesu Christi, der als eine göttliche Inkarnation (vgl. Johannes 1,1-3.14; Philipper 2,6-8) ohne einen leiblichen Vater allein aus Maria hervorgegangen sein soll und damit einzig die Leibesfrucht einer Frau war (vgl. Lukas 1,28-38.42; Matthäus 1,18-23; Galater 4,4).

Jesus Christus hat die Schuld der Menschen durch seinen Tod am Kreuz stellvertretend gesühnt (vgl. Jesaja 53,4-6; Johannes 1,29; 3,16-17; Römer 3,22-25), so dass ihre Verfehlungen sie nicht mehr um die Zuwendung der göttlichen Liebe bringen müssen. Der Satan kann sie nicht mehr vor Gott wegen ihren Verfehlungen verklagen und ihre Verbannung und Verdammung einfordern (vgl. Sacharja 3,1-5; Römer 8,31-35; Johannes 12,31-32; Offenbarung 12,7-10).

Sie können nunmehr aus der in Christus unverbrüchlich geschenkten göttlichen Gnade und der immerwährenden Vergebung leben (vgl. Römer 5,20-21; Johannes 1,16-17; 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,20; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Jesaja 40,29-30; Psalm 37,23-24; Text T78a, T79a), dürfen sich trotz all ihrer Unzulänglichkeiten immer und unverlierbar geliebt wissen und erfahren und aus dieser Liebe und durch die Gemeinschaft mit Christus gestärkt ihr Leben bewältigen und alle Herausforderungen überwinden. (vgl. Römer 5,3-5; 8,35-37; 2. Korinther 4,16-18; Text T60)

Damit hat Christus dem Satan das Anrecht genommen, sein Zerstörungswerk an all den Seelen zu vollenden, die seinen Verführungen und Verleitungen zum Bösen erlegen sind. Alle Menschen, wie schlimm sie auch immer gesündigt haben mögen (vgl. Römer 5,20-21; 1. Timotheus 1,15), können nunmehr in Christus Befreiung und Erlösung aus den destruktiven Mächten des Satans erlangen (vgl. Apostelgeschichte 26,18; Kolosser 1,13). Damit hat Jesus Christus dem Satan alle Macht über die Menschenkinder genommen (vgl. Matthäus 28,18; Hebräer 2,8; Johannes 10,27-30), welche jener durch ihre Unzulänglichkeiten über sie gewonnen hatte: Denn all ihre Verfehlungen sind gesühnt und können sie nicht mehr aus der göttlichen Liebe mit ihrem Beistand verbannen.

Dies erwirkte Christus durch die Preisgabe und das Opfer Seines Lebens. So hat Christus dem Satan, der alten verführerischen Schlange, durch Seine Lebenshingabe von ihrem tödlichen Biss das Haupt zertreten. Er nahm ihrem Biss gleichsam alle Kraft, indem Er die Folgen ihres Bisses und des Giftes, das allen den Tod bringt, für alle auf sich nahm, so dass der Satan dadurch vollständig entmachtet worden ist (vgl. Jesaja 53,4-7; Kolosser 2,14-15; Hebräer 2,8).

Denn damit hat Jesus Christus dem Satan alle Macht genommen – über alle, die sich Ihm als Ihrem Erlöser anvertrauen und sich unter Seinen Schutz bergen (vgl. Psalm 91). Er hat den Satan vollauf entmachtet. Denn wer auf Christi Gnade traut, der hat sein Haus auf Fels gebaut. Dem können die höllischen Mächte des Satans nichts mehr anhaben! (vgl. Matthäus 7,24-25; 16,16.18; 1. Johannes 5,18-20) Er ist sicher geborgen in der unverlierbaren starken Liebe Christi, die durch alles hindurch trägt und daran überdies spirituell reifen und wachsen lässt, so dass der Christus-Gläubige den Anläufen des Satans nicht nur standhalten, sondern überdies in allem den Bösen überwinden kann (vgl. Epheser 6,10-13; 2. Korinther 10,3-5; Text T68a).

Dies ist auch der Symbol-Gehalt der ehernen gekreuzigten Schlange, die Mose aufrichten ließ und deren Anblick Heil und Genesung versprach

Die eherne, gekreuzigte Schlange, die Mose aufrichten ließ, und deren Anblick Heil und Genesung nach dem verhängnisvollen Aufbegehren des Volkes Israels gegen Gott versprach (vgl. 4. Mose 21,9), war wohl – in Anlehnung an jene uralte Verheißung, dass die satanische Schlange einstmals durch einen künftigen Erlöser überwunden werden wird – bereits ein weiterer, noch eindrücklicherer prophetischer Hinweis auf Christus (vgl. Johannes 3,14-15; 12,31-32; Offenbarung 12,9-10; Text T27).

Denn spirituell betrachtet wurde gleichsam mit Christus am Kreuz auch der Satan, die alte Schlange mit-gekreuzigt, dort in ihrer destruktiven Macht fest-genagelt, „dingfest gemacht“, gebannt und gebunden (vgl. Kolosser 2,14-15). Dem Satan wurde schon sein tod-bringendes, giftspritzendes Haupt zertreten!

Allein der vertrauensvolle Blick auf Christus, den für uns alle Gekreuzigten (vgl. Hebräer 12,2; 2. Korinther 3,14-18) – darauf, was Christus in Seiner unendlichen Liebe für uns alle erwirkt und erbracht hat, dass Er uns von der uns haushoch überlegenen destruktiven Macht des Satans erlöst und errettet hat, birgt schon in sich alles Heil, setzt diese Erlösung frei: (vgl. Römer 3,22-25.28; 4,5; 10,4.8-13) Wer auf Christus vertraut, kann aus der göttlichen Liebe leben, die spirituell wachsen und reifen lässt und schließlich ins ewige Heil führt (vgl. Epheser 2,17-19; 1. Petrus 2,2-5; Epheser 2,8-10; 4,16; Philipper 1,6).

An der ehernen Schlange zeigt sich, wie aus einem Gottes-Bild ein Götze wird

Interessanter Weise war dieses von Mose errichtete Gottesbildnis offensichtlich keine Übertretung des göttlichen Bilder-Verbotes (vgl. Exodus 20,3-4; Text T16, T29). Nicht eine Gottesdarstellung ansich macht diese zum Götzen, sondern ihr Umgang damit (vgl. Text T18a, T17a).

Entsprechend wurde jene eherne Schlange später auch tatsächlich doch noch zu einem Götzen, dem Nehuschtan, weil man das Bildnis selbst für göttlich hielt und anbetete, weswegen es von dem Bilderstürmer Hiskia vernichtet wurde (vgl. 2. Könige 18,4.22). Der jüdischen Geschichtsschreibung ist es zu verdanken, dass dieses Gottesbild in seiner prophetischen Bedeutung, die es hatte, dennoch nicht in Vergessenheit geriet.

Ein Götze entsteht, wenn ein Gottes-Bild nicht mehr als reines Gleichnis verstanden wird

So zeigt sich an dem Nehuschtan, der gekreuzigten Schlange, wie ein Gleichnis und Sinnbild, ein Gottesbild, zu einem Götzen-Bild und Abgott wird: nämlich in dem Moment, wo es nicht mehr als ein bloßes Gleichnis angesehen wird, sondern für sich selbst an die Stelle Gottes tritt, Gott repräsentiert und gleichsam ersetzt und nicht mehr nur ein Hinweis auf Gott ist, nicht mehr spirituell auf seine Bedeutung und seinen Sinn-Gehalt hin ausgedeutet wird (vgl. Markus 4,33; Römer 1,22-23; Apostelgeschichte 17,27-29; Weisheit 12,5-19). Dann zieht es die Menschen wahrhaft mit dämonischer Macht hin zu stummen, toten Götzen (vgl. 1. Korinther 12,2). Sie beten nicht mehr Gott über ein Gleichnis und Bild an, sondern jenes Gleichnis und Bild anstelle von der wahren Gottheit.

Ein Götze entsteht, wenn ein Gottes-Bild absolut mit Gott gleichgesetzt wird

Dies kann (wie uns die Geschichte von der ehernen Schlange, dem Nehuschtan, lehrt) mit jedem Gottes-Bild und jedweder Gottes-Vorstellung passieren! – auch mit den Gleichnissen und Bildern, welche Gott selbst gestiftet hat – nämlich in dem Moment, wo sie absolut gesetzt werden (vgl. Text T17b), in dem Sinne, dass man sagt: „So IST Gott“ und nicht mehr „Gott ist AUCH WIE dieses Bild, EIN Bild unter VIELEN“ (vgl. Jesaja 40,18.25). So macht man beispielsweise selbst aus dem „Vater“ einen Götzen (vgl. Matthäus 6,9), wenn man sagt: Die Gottheit ist „der Vater“ und nichts als „der Vater“, also keineswegs auch (wie eine) „Mutter“ (vgl. Jesaja 66,13; 49,14-17; Psalm 131,2; Text T20).

Ein Götze entsteht, wenn ein Gottes-Bild in seinem Sinngehalt nicht mehr erfasst wird

Im Falle des Nehuschtan äußerte sich dies so, dass man nicht mehr erkannte, dass diese Darstellung ein rein symbolisches Sinnbild dafür ist, dass Gott die satanische Schlange kreuzigt, dingfest macht, bannt und bindet (vgl. Kolosser 2,14-15; Text T79b), sondern Gott selbst für jene aufgerichtete eherne Schlange hielt. Damit kehrte sich bei der Wendung des Gottes-Bildes und -Gleichnisses hin zum Götzen-Bild die Bedeutung jenes Bildes regelrecht in sein diametrales Gegenteil: Anstelle von dem Bezwinger des Satans wurde der Satan selbst verehrt, der die Menschen verblendete und das wahre göttliche Wesen nicht mehr erkennen ließ (vgl. Johannes 8,42-46; 2. Korinther 3,14; 4,3-4).

Der Gebrauch eines Gottesbildes macht also noch niemanden zu einem Götzen-Verehrer, -Anbeter und -Diener! Entscheidend ist vielmehr, was man mit diesem Bild an Gottes-Vorstellungen über Sein Wesen und Wirken verbindet, – und, ob man überhaupt noch irgendetwas damit verbindet! Wo ein Bild – egal ob plastisch vor Augen oder nur in der eigenen Vorstellung – um seiner selbst willen als Gott angebetet wird, ohne, dass dieses Bild noch irgendetwas „aus-sagt“, da wird es in der Tat zu einem „stummen“, toten Götzen, zu einer aussage-losen, inhaltslosen, sinn-entleerten und damit auch kraft-losen Gottes-Vorstellung. Die Verehrung Gottes in und über dieser Vorstellung ist dann so tot und inhaltslos, wie es das plastische Bild für sich selbst ist, wenn man keine spirituellen Inhalte mehr damit verbindet. Man lebt dann nicht mehr aus den spirituellen Kräften, auf welche die Bilder nur hin-weisen wollen. Der Glaube wird dann zu einem inhalts-losen, sinnentleerten, rein aufgesetzten, oberflächlichen Schein-Glauben ohne wahren spirituellen Inhalt, zu einer Schein-Heiligkeit und ohne echte inwendige innere Ergriffenheit davon (vgl. 2. Timotheus 3,5; Johannes 15,5; Matthäus 6,1-6; 15,8-9; 23,25-28, Jesaja 29,13-14). Der Glaube wird so tot und inhaltsleer wie es das verehrte Gottesbild für sich selbst ist, ungeachtet dessen, was es darstellt (vgl. 2. Korinther 3,6.12-18).

In dieser Weise wurde sogar der Tempel Gottes zu einem Götzen und Abgott, Ersatz-Gott

Und ja, da konnte sogar der Tempel Gottes zu einem Götzen und Abgott werden! Ursprünglich war jenes Heiligtum ein Sinnbild dafür, dass Gott all Seinen Gläubigen immer und überall nahe ist. (vgl. Exodus 29,45-46; Offenbarung 21,3-4; 1. Könige 8,27.30.33-34.37-39; Jesaja 57,15; Apostelgeschichte 17,27-29; Text T67). Schließlich wurde er aber irgendwann als das wahrhaftige Haus Gottes selbst angesehen, in welchem allein, wie man meinte, Gott real wohnen würde – so wie die Heiden meinten, ihre Gottheiten würden in ihren Gottesbildern real innewohnen (vgl. Apostelgeschichte 6,13-14; 7,41.47-49). Man meinte also, Gott wäre allein in Seinem Tempel auffindbar; nur dort könne man wahrhaftig zu Ihm treten, nirgends sonst. Dadurch kehrte sich der Sinngehalt jenes Gleichnisses in sein diametrales Gegenteil! War der Tempel ursprünglich als ein Zeichen und Symbol für die überall gegebene Nähe Gottes gedacht, so wurde es zu einem  ausschließlichen Bezugspunkt für Gott, der überdies absolut-gesetzt wurde. Gott wohnte nicht mehr in den Herzen der Menschen und musste das auch nicht: (vgl. Epheser 2,17-19) Man fand Ihn im Tempel, auch wenn man inwendig fern von Ihm war. Und ebenso wie der Tempel, so wurde auch der ganze Tempel-Kultus zu einem Götzen und Abgott, einem Ersatz für eine reale inwendige Herzens-Beziehung mit Gott (vgl. Matthäus 23,16-17; 15,8; 21,12-13).

Gottes-Bilder müssen nicht abgeschafft, sondern recht ausgedeutet werden

Nicht das Gottes-Bild ansich macht also den Unterschied, sondern, was man damit verbindet, – und, ob man überhaupt noch etwas damit verbindet. JEDES Gottes-Bild – aus welcher Religion auch immer! – kann damit also ein rechtes Sinnbild, ein guter Hinweis auf das wahre Wesen und Wirken der Gottheit sein, oder aber auch ein toter, nichts-sagender, sinn- und inhaltsloser Götze!

Darum wäre es verkehrt, wenn man meinte, man müsse jede Form der Gottes-Verehrung auch über irgendwelche Gottes-Bildnisse verbieten oder überdies alle Gottes-Bilder und Darstellungen anderer Religionen abschaffen oder zerstören, um den wahren rechten Glauben durchzusetzen! Denn auch all diese Bilder können göttliche Wahrheiten vermitteln – ebenso wie die Gleichnisse und Bilder, welche die Propheten bis hin zu Jesus verwendeten, um Gottes Wesen und Wirken vorstellbar zu vermitteln (vgl. Markus 4,33).

Der Kampf um die göttliche Wahrheit richtet sich also ebenso wenig gegen „Holz und Stein“ wie gegen „Fleisch und Blut“! (vgl. Epheser 6,12; 1. Korinther 10,3-5) Es geht darum, ans Licht zu bringen, was ein Gottesbild – welcher Religion auch immer! – an Rechtem, Wahren, Guten und Schönen, Heilvollem von dem Wesen und Wirken der Gottheit vermittelt, die sich nirgends auf der Welt unbekundet ließ (vgl. Jesaja 41,4-7), also wieder ans Licht zu bringen, worauf jene Gottes-Bilder und -Gleichnisse hindeuten, was sie vermitteln wollen (vgl. 2. Timotheus 2,24-26; Titus 1,9; 2,8). Wenn man aber meint, wie einstmals der Bilderstürmer Hiskia alle Gottes-Bilder zerstören zu müssen, so kann es gut sein, dass man am Ende Gottes-Darstellungen zerstört, welche von Gott selbst jenen Völkern und Religionen gestiftet worden sind (vgl. 2. Könige 18,4.22), um ihnen nach ihrem Verständnis und Fassungsvermögen das Wesen und Wirken der Gottheit zu vermitteln (vgl. Markus 4,33). Damit würde man dann am Ende im vermeintlichen Glauben, mit seinem destruktiven Wirken Gott einen Dienst zu erweisen, in Wahrheit zu einem Widersacher gegen das bereits vorhandene, vorgefundene Wirken Gottes, das sich in seiner segensreichen Wirkungsgeschichte selbst in seinem göttlichen Ursprung erweist (vgl. Apostelgeschichte 5,38-39; Johannes 16,1).

Es ist also nicht der Auftrag der Christus-Verkündigung, alles, was man in anderen Religionen an Gleichnissen und Bildern, an Gottes-Ansichten und -Einsichten vorfindet, zu zerschlagen und durch die christlichen (vermeintlich „christlicheren“) Vorstellungen zu ersetzen, sondern vielmehr, diese aufzugreifen und auf die in Christus geoffenbarte göttlicher Retter-Liebe hin auszudeuten, so wie es Christus mit den schon gegebenen, von Gott geschenkten Glaubens-An- und Einsichten im Judentum gemacht hat.

Wo Gottes-Bilder auf die göttliche Liebe hinweisen, da lässt sich Christus finden

In allen Religionen nämlich finden sich rechte wie falsche Gottesvorstellungen; und überdies rechte wie falsche Ausdeutungen und Verständnisse von den bereits vorhandenen Gottes-Gleichnissen und -Bildern.

Alle Gleichnisse und Bilder, alle Gottes-Darstellungen und Gottes-Vorstellungen – hinlänglich aus welcher Religion! (vgl. Jesaja 41,4-7; Maleachi 1,11.14; Römer 10,11-13.18; Kolosser 1,6.23; Text T4)werden dem Wesen und Wirken der Gottheit gerecht, wenn sie als Sinn-Bilder von der unendlichen, unverlierbaren göttlichen Liebe her sowie ALLEIN auf diese alles überbietende göttliche Retter- und Erlöser-Liebe hin ausgedeutet werden (vgl. Apostelgeschichte 17,23), die ALLEIN allen Seelen wahre Erlösung und Erfüllung bringen kann und will, so wie es auch in Jesus Christus geoffenbart worden ist (vgl. 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 2,4-5; 4,10), dem Gleichnis und Bild, das die Gottheit den Christen von sich gestiftet und geschenkt hat (vgl. 2. Korinther 4,4-6; Kolosser 1,15). Auf diese göttliche Liebe, die allein alle zu erlösen vermag – und damit auf Jesus Christus! – weisen alle recht interpretierten Gottesbilder wie auch recht ausgelegten göttlichen inspirierten Heiligen Schriften aller Religionen hin (vgl. Apostelgeschichte 8,30-35) – wie es sich in den Heiligen Schriften des Judentums zeigt.

Darum lässt sich Jesus Christus tatsächlich nicht nur in den Heiligen Schriften und Gottes-Vorstellungen des Judentums und Christentums finden, sondern wahrhaftig in allen Religionen (vgl. Römer 3,28; 1. Korinther 8,5-7; 12,4-6; Text T52b) – wie es sich in den Heiligen Schriften des Judentums zeigt, das ja – ebenso wie alle anderen Religionen – selbst für sich Christus noch nicht als den Welt-Erlöser erkannt und entdeckt hat, obwohl sich schon auf den ersten Seiten Hinweise auf die alle erlösende göttliche Liebe finden, die sich aller Welt im Wesen und Wirken Jesu Christi in unvergleichlicher, unüberbietbarer Weise enthüllt hat (vgl. Johannes 1,18; 14,9; 15,13; Hebräer 1,1-2; 1. Petrus 1,11-12).

Wo die Juden in ihrem Gott diese göttliche Christus-Liebe verehren, da verehren sie gleichsam (wie die Gläubigen des Alten Bundes) ohne es zu wissen, bereits Christus (vgl. Johannes 1,26; Text T5a) und erfahren auch die erlösende Kraft des göttlichen Wesens und Namens (vgl. Römer 10,11-13; Jesaja 63,16; Maleachi 1,11.14; 1. Timotheus 2,3-4). Dies gilt aber ebenso für alle Religionen, wo die unüberbietbare göttliche Liebe, die allen gilt und Erlösung verspricht, verehrt und angebetet wird – unter welchem Gleichnis und Gottesbild auch immer. Denn wo immer solche göttliche Abba-Liebe gefunden wird, da wirkt dies Jesus Christus durch Seine Liebes-Ruach, den Heiligen Geist! (vgl. Matthäus 11,27; Römer 2,28-29; 8,15-16; Galater 4,6-7)

Wer Christus einmal erkannt hat, der findet Ihn überall, in jeder Heiligen Schrift, und dort wiederum auf jeder Seite! (vgl. Johannes 6,39) Denn die göttliche Christus-Liebe hat sich nirgends auf der Welt ungeoffenbart gelassen (vgl. Jesaja 41,4-5). So zeigt sich das – exemplarisch – schon in den Heiligen Schriften des Judentums, wo sich schon auf den ersten Seiten prophetische Hinweise auf Jesus Christus finden, wie etwa im vorgestellten „Prot-Evangelium“ aus den Ursprungs-Geschichten (von der Erschaffung der Welt und dem Sündenfall).

Ebenso entscheidet das rechte Verständnis über den Segen religiöser Riten

Was aber von den Gottes-Bildern und Gottes-Bekundungen einer jeden Religion gilt, gilt ebenso von deren Kultus und seinen Riten: Sie können Ausdruck eines Lebens aus der frei sich schenkenden göttlichen Liebe sein – oder aber Kennzeichen des Irrglaubens sein, man könne oder müsse sich selbst irgendwie vor Gott recht machen (vgl. Römer 10,1-3; Markus 2,27; Kolosser 2,16-17; Galater 4,6-11; 5,1-5).

Nicht der Kultus selbst macht den Unterschied, sondern warum dieser ausgeübt wird und was man damit verbindet. Dies zeigt sich beispielsweise an dem zentralen Opfer-Kultus im Alten Testament:

Betrachtete man die Opfer, die man darbrachte, als die eigenen Opfer, als eine eigene Opfer-Leistung, mittels derer man meinte, sich Gottes Gunst verdienen, gleichsam erkaufen zu können oder zu müssen oder gar, Gottes Rache-Gelüste und Seinen Blut-Durst damit stillen zu müssen? (vgl. Jesaja 40,16; 1,11; Apostelgeschichte 8,20-21; Römer 10,1-3; 4,1-5; Psalm 50,8-15). Oder betrachtete man jene Opfer vielmehr als Opfer Gottes, die Gott selbst einem schenkte, um dadurch Vergebung für die eigenen Unzulänglichkeiten erfahren zu können – als ein Gnadengeschenk Gottes, der sich selbst die Opfernden dadurch recht und wieder rein machen wollte? (vgl. 1. Chronik 29,14; Römer 11,35-36; Text T18b) Wo also keine innere Ergriffenheit von der göttlichen Liebe gegeben war, da waren auch alle Tier-Opfer sinnlos (vgl. 1. Samuel 15,22; Jeremia 6,20; 7,21-23; Sprüche 15,8; 21,27; Hosea 8,12-13; Amos 4,1-6).

Darauf wiesen schon die alttestamentlichen Propheten immer wieder hin: Der ganze Opfer-Ritus ist als ein Geschenk der göttlichen Retterliebe an die Menschen zu verstehen – wegen ihres Unvermögens, sich selbst Gott recht machen zu können. Gott selbst schenkte den Menschen Seine Vergebung frei und umsonst! – durch die Vielzahl von Tieren, welche nicht etwa die Menschen Gott opferten, sondern vielmehr Gott für die Menschen opferte und preisgab, so dass sie durch deren Darbringung als stellvertretende Sühneopfer Vergebung erlangen konnten (vgl. Hebräer 9,13-14).

Diese prophetische Deutung des jüdischen Opfer-Kultus wurde schließlich auch von der Christus-Verkündigung aufgenommen: All diese Opfer Gottes, um den Menschen ihre Schuld und Unwürdigkeit vor Ihm und Seiner göttlichen Heiligkeit zu nehmen, waren letztlich nichts als ein Hinweis auf das letzte und größte göttliche Sühneopfer selbst, in welchem Gott selbst sich in Christus für alle Menschen geopfert und hingegeben hat, um all ihre Schuld, ihre Verfehlungen und Übertretungen stellvertretend für sie zu sühnen und für immer von ihnen wegzunehmen (vgl. Hebräer 10,4-5.10.14; Römer 3,22-25; Kolosser 1,19-22; 2. Korinther 5,18-19; 1. Timotheus 2,4-5; Galater 3,14-15).

Der ganze Opferritus ist also nach christlichem Verständnis und christlicher Deutung bereits ein Hinweis auf die frei sich schenkende göttliche Liebe, Güte und Gnade, die uns trotz all unserer Unzulänglichkeiten und Unwürdigkeiten annimmt und uns immer unverlierbar gilt (vgl. 1. Johannes 2,1-2; 3,20).

Und dass der ganze Opferritus ebenso zu deuten und zu verstehen ist: als ein Hinweis auf das Opfer Gottes, das Gott für die Menschen opfert und darbringt, und nicht umgekehrt, findet man ebenfalls bereits auf den ersten Seiten der (jüdischen) Bibel (des Alten Testamentes) – unmittelbar nach dem Sündenfall der ersten Menschen – geschildert und bestätigt.

Auch dort nämlich ist Gott selbst es, der im Garten Eden durch Seine eigene Hand eines Seiner Tiere schlachtet und opfert, um mit dem Fell des Opfertieres die Scham der gefallenen Menschen zu bedecken, aufgrund derer sie sich nicht mehr in die Nähe Gottes getrauten (vgl. Genesis 3,7-10.21; Text T65a). Gott selbst brachte hier also das Opfer für den Menschen, nicht der Mensch für Gott! (vgl. Text T56)

Und so sehen die Christen auch hier wiederum bereits einen ersten Hinweis auf Jesus Christus, das Opferlamm Gottes (vgl. Jesaja 53,4-7; Johannes 1,29), womit auch der Opferritus zur Sündenvergebung eingeführt worden war (vgl. Hebräer 9,22; 7,26-28; 10,1-14; Text T18c).

So wird der ganze jüdisch-alttestamentliche Opfer-Ritus von den Christen als ein Hinweis auf Jesus Christus gedeutet, der sich selbst opfert und Sein Leben hingibt, um allen Menschen ungeachtet ihrer Unzulänglichkeiten einen unverbrüchlichen Zugang zu Gott zu eröffnen (vgl. Hebräer 10,19-22; 1. Petrus 3,21; 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,19-20): Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes mit ihrer erlösenden Kraft! Sie gilt unverlierbar immer allen und eröffnet jedem einen gangbaren Weg ins Heil, der auf die göttliche Gnade setzt und auf sie vertraut! (vgl. Römer 8,31-39)

Dass Gott alle Seine Kleinen unverlierbar liebt und zum Heil führen will, ist der Kern des Evangeliums von Jesus Christus (vgl. Matthäus 18,11-14; 1. Timotheus 2,4-5). Alles, was nötig ist, um dies Heil zu erlangen, ist, sich dieser sich frei verschenkenden und darbietenden göttlichen Liebe anzuvertrauen (vgl. Johannes 8,12). Wer so ganz auf die göttliche Retter-Liebe vertraut und sich Ihr anvertraut, der hat bereits Christus – ob er darum weiß oder nicht (vgl. Römer 4,5).

Nicht der äußere religiöse Ritus macht den Unterschied, sondern die damit verbundene Herzenshaltung und das inwendige Kult-Verständnis

So erklärt sich auch, warum in einer später folgenden Erzählung das Opfer Kains im Gegensatz zu dem Opfer Abels von Gott nicht anerkannt wurde (vgl. Genesis 4,1-16), was dort selbst gänzlich un-erklärt bleibt und, wenn dies so unerklärt bleibt, nicht spirituell recht ausgedeutet wird, Gott geradezu ungerecht erscheinen lässt (vgl. Römer 9,18-19). In Wahrheit aber wurde das Opfer des Kain nicht anerkannt, weil er es vorzog, Gott selbst-gefällig die Erträge seiner eigenen Leistung, die Fürchte seiner eigenen Arbeit auf dem Feld, darzubringen und damit seine Stellung gegenüber Gott total verkannte – im Gegensatz zu Abel, der dem heils-stiftenden Beispiel Gottes folgend ein Sühneopfer darbrachte und sich damit bewusst war, dass er allein aufgrund der göttlichen Liebe, Gnade und Vergebung vor Gott bestehen konnte (vgl. Römer 4,1-5; 10,1-4; Text T45).

Abel lebte also gleichsam, ohne es zu wissen, bereits aus dem Evangelium Jesu Christi (vgl. Apostelgeschichte 17,23; Text T18d), Kain jedoch nicht. Abel lebte aus der bedingungslosen göttlichen Liebe, die allein erlösen und erfüllen kann; Kain jedoch meinte, sich selbst vor Gott verdient machen zu müssen und zu können, und hatte damit keinen wahren Zugang zum wirklich befreienden göttlichen Heil (vgl. Galater 5,4). Er hatte Jesus Christus nicht – ebenso wie selbst auch Christen von Jesus Christus getrennt sein können, wenn sie meinen, sich selbst durch ein gottgefälliges Leben die göttliche Gnade verdienen zu müssen (vgl. Galater 5,1-5; Römer 10,1-4; Text T65b). Sie haben ebenso die wirklich bedingungs-lose, un-bedingte und damit un-verlierbare göttliche Liebe und Gnade nicht erkannt, und können sich darum auch nie mit all ihren Unzulänglichkeiten von Gott geliebt und anerkannt erfahren (vgl. 1. Johannes 3,20) und sind damit, obwohl sie sich für „Christen“ halten, in Wahrheit doch von der göttlichen Christus-Liebe auf unselige Weise abgeschnitten und getrennt (vgl. Galater 5,5; 1. Johannes 3,20). Es kommt also nicht auf das rechte Christus-Bekenntnis an, sondern darauf, aus der göttlichen Christus-Liebe zu leben, die sich überall auf der Welt und in jeder Religion finden lässt, von jedem, der wahrhaft nach umfassender Erlösung verlangt und sucht (vgl. Matthäus 7,7). Denn weder Kain noch Abel wussten ja schon um Jesus Christus (vgl. Text T5b): Trotzdem lebte der eine bereits aus dieser göttlichen Christus-Liebe, der unbedingten, vorbehaltlosen und unverlierbaren göttlichen Retter und Erlöser-Liebe, der andere jedoch nicht.

Dies bringen die unterschiedlichen Opfer zum Ausdruck: Abel opferte in Erinnerung an das Sühne-Opfer, das Gott seinen Eltern geschenkt und gestiftet hatte, Kain jedoch hielt dies nicht für nötig, meinte, Gott mit den Erträgen seiner eigenen Errungenschaften beeindrucken zu können oder zu müssen. Die unterschiedlichen Opfer selbst, dass also einer Feld-Früchte, der andere ein Tier-Opfer darbrachte, machten damit nicht den eigentlichen Unterschied, sondern die Haltung, in welcher diese dargebracht wurden. Es wäre ebenso möglich, dass jemand Erträge des Ackers Gott als ein Dankopfer darbringt, wie auch umgekehrt, dass jemand meint, mit dem Opfer eines Tieres, das er selbst gemästet hat, Gott mit einer Eigenleistung beeindrucken zu können – was ja schließlich von den alttestamentlichen Propheten gerügt und beanstandet wurde. Nicht die Art des Opfers macht also den eigentlichen Unterschied, sondern wiederum die Haltung, in welcher ein Ritus vollzogen wird: Ist er Ausdruck eines Lebens, das sich ganz Gottes Liebe und Gnade zu verdanken weiß (vgl. Epheser 2,8-10; Psalm 100,3), oder aber eine Form der Selbst-Darstellung und -Beweihräucherung, die sich selbst in fataler Selbst-Verblendung und -Verkennung sogar vor Gott als recht und genehm wähnt (vgl. Lukas 18,9). Die inwendige Herzenshaltung macht also den Unterschied, nicht das auswendige Bekenntnis und religiöse Gebaren! (vgl. Römer 2,14-16.28-29; 1. Samuel 16,7; Apostelgeschichte 10,34-35)

Kain und Abel als Proto-Typen für selbstherrliche Religiosität oder wahre Spiritualität

Kain und Abel stellen also die Proto-Typen dafür, wie man Glauben verstehen und leben kann: Kain meint, er könne und müsse sich selbst Gott recht machen: Er steht für die rein Religiösen, die meinen, sie könnten und müssten ihre eigene Gerechtigkeit vor Gott aufrichten (vgl. Römer 10,1-3). Abel dagegen erkennt, dass er Gott recht ist, so wie er eben ist, weil die Gottheit aus sich selbst heraus nichts als Liebe und Gnade und Barmherzigkeit ist (vgl. Römer 4,1-5): Er steht für die wahrhaft Gläubigen, die Spirituellen, die aus dem Geist der göttlichen Liebe, Gnade und Barmherzigkeit leben. Diese beiden „Glaubens-Typen“ findet man aber in allen Religionen – einschließlich des Christentums. Der eine Weg führt ins Heil; der andere aber bringt um das wahre Heil (vgl. Galater 5,1-5).

Es geht also ausschließlich um die Erkenntnis der bedingungs-losen, un-bedingten und damit auch un-verlierbaren göttlichen Liebe und Barmherzigkeit, die allein ein erfüllendes Leben freisetzen kann.

Das Evangelium von der göttlichen Retter-Liebe gilt wirklich allen Menschen

Nicht die Form irgendeines Gottes-Bildes noch irgendeines religiösen Kultes und Ritus macht also den Unterschied zwischen wahrem Gottvertrauen und bloßer Religiosität aus, sondern die Herzenshaltung und das innere Verständnis, das damit einhergeht.

Dieses Evangelium findet sich auch in zunächst fremdartig anmutenden Gottesbildern

Dies zeigt sich schon an dem Gottes-Bildnis der ehernen Schlange, die sich um einen Stab wand. Wer wäre je auf den Gedanken gekommen, darin eine sinnbildliche Gottes-Darstellung, ja, gar eine Christus-Darstellung vorzufinden, wenn dies nicht in den Heiligen Schriften des Judentums und Christentums so überliefert worden wäre?! (vgl. 4. Mose 21,8; Johannes 3,14)

Christus wurde ebenso im Äskylap-Stab vorabgebildet wie in der ehernen Schlange

So mag es kaum verwundern, dass in dieser Gestalt der Schlange (oder aber in Verbindung mit einer um einen Stab gewundenen Schlange) beispielsweise auch der griechische Gottes-Sohn Asklepios verehrt wurde, welcher als Sohn des Licht-Gottes Apollon (vgl. 1. Johannes 1,5; Jakobus 1,17; 1. Timotheus 6,16; Text T15) und der thessalischen Fürstentochter Koronis galt (vgl. Genesis 6,1-4; Lukas 1,35). Asklepios war also ein menschlicher Halb-Gott. Er wurde für seine Heilkraft verehrt. Er zog – ähnlich wie Jesus Christus – als Wunderheiler durch die Lande (vgl. Markus 1,32-34; Matthäus 4,23; 9,35; 12,15), mit einem Wanderstab, um welchen sich eine Äskulap-Natter wand.

Die Schlange galt in der Antike als ein mythisches Wesen, der auch Heilkraft zugesprochen wurde. Man wusste offensichtlich selbst schon im Altertum darum, dass Schlangengift nicht nur töten, sondern in geringer Dosierung auch zur Heilung verschiedenster Krankheiten eingesetzt werden kann. Aber auch dem Stab selbst könnten überirdische göttliche Kräfte zugesprochen worden sein – ähnlich wie dem Stab des Mose, der sich in eine Schlange wandeln, das Meer teilen, Kriegsgunst herbeiführen und Wasser aus Felsen sprudeln lassen konnte (vgl. Exodus 4,1-4; 7,9-12; 14,16; 17,11.6; 4. Mose 20,10-13; Text T68b). Hier wäre der Stab dann – ähnlich wie das Königs-Zepter – ein Zeichen für göttliche Macht-Fülle, gleichsam der Vorläufer des magischen Zauber-Stabs.

Wie Jesus Christus, so soll auch Asklepios sogar einen Toten wieder zum Leben erweckt haben (vgl. Johannes 11,43-44; 10,17.27-28). Diese Tat musste er allerdings mit seinem eigenen Leben bezahlen, welches das Hades, das Totenreich, als Lösegeld für diese Befreiungstat einforderte. So kann man – wenn man denn will und dazu bereit ist – selbst auch in jenem Gottes-Sohn Asklepios bereits eine prophetische Vorschattung auf Jesus Christus finden, der ja ebenso durch Seine Lebens-Hingabe dem Tod das Anrecht auf alle Seelen genommen hat, die auf das Erlösungswerk Christi ihre Hoffnung setzen (vgl. Jesaja 53,5-6; Apostelgeschichte 8,34; Offenbarung 5,9; 1. Timotheus 2,5; Kolosser 2,14-15; Epheser 4,8; 1. Petrus 3,18-19; 4,6; Matthäus 27,51-53; 1. Korinther 15,54-55; Römer 6,53; 5,15.20-21; Johannes 5,24; 11,25-26; 1. Johannes 3,14; Text T78c, T79c).

Der Äskylap-Stab ist bis heute ein Symbol für Medizin und Heilkunde. Ob die Ursprünge dieses Sinnbildes in dem Asklepios-Mythos oder aber in den noch älteren biblischen Erzählungen um die eherne Schlange des Mose liegen, ist umstritten. Denn schließlich entfaltete auch der Nehuschtan des Mose genau wie der Äskylap-Stab in gleicher übersinnlicher Weise heilende Kräfte (vgl. 4. Mose 21,8).

Das Evangelium von der göttlichen Retter-Liebe findet sich in vielen Religionen

Die göttliche Liebe teilt sich also von je her aller Welt in einer Vielfalt von Gleichnissen und Bildern mit, nicht erst im Evangelium von Jesus Christus, sondern schon vorher wie jenseits davon und von je her – in wirklich jeder Religion (vgl. Jesaja 41,4-7; Römer 10,11-13.18; Kolosser 1,6.23).

Wo diese Botschaften der göttlichen Liebe recht verstanden werden, da binden sie weltweit negative Kräfte und Einflüsse und setzen wahres spirituelles Leben (vgl. Johannes 4,20-21.24), Glaube, Liebe und Hoffnung, frei (vgl. 1. Korinther 13,13; Römer 15,13). Das gilt nicht nur für das vor-christliche Judentum mit seinen vielfältigen Hinweisen auf die göttliche Christus-Liebe, auch bereits in deren Gottes-Bildern und religiösen Riten, sondern für wahrhaft jede Religion.

Denn was den Christen und ebenso den Juden gilt (vgl. Römer 11,26-29), das gilt wahrhaft allen, die ihr ganzes Vertrauen auf die frei sich schenkende göttliche Liebe setzen (vgl. Römer 8,18-21; 11,32; 9,30; 3,29). Denn wo immer solches Vertrauen auf die frei sich allen schenkende göttliche Liebe freigesetzt wird, welches ein Leben positiv aufrichtet und ausrichtet, da ist dies ein Gnadengeschenk der göttlichen Liebe, die sich von jeher überall auf der Welt jedem suchenden Herzen frei hingibt und vorbehaltlos schenkt (vgl. Römer 2,28-29; Matthäus 7,7-11).

Was das „Prot-Evangelium“ kündet, das gilt also wahrhaft für alle Menschen aus allen Religionen auf aller Welt, wie sie ja schließlich auch alle Nachkommen jener ersten Menschen sind, denen diese frohe Botschaft verkündigt worden ist (vgl. Römer 5,15; 1. Korinther 15,21-22):

Christus hat dem Satan, der alten Schlange, das Haupt zertreten!
Sie ist schon längst besiegt!
(vgl. vgl. Kolosser 2,14-15; Offenbarung 12,7-10; Sacharja 3,1-5; Römer 8,31-35)

Und weil sie besiegt ist, wird sie auch keine Gottesseele in ewiger Verblendung halten können!
(vgl. 2. Korinther 4,3-6; 1. Korinther 15,26-28.54-55; 2. Timotheus 2,24-26; Epheser 2,1-10; 1,9-10)

Denn Christus ist gekommen, alles Zerstörungswerk jener satanischen Schlange
vollauf zu zerstören und alles wieder zu gewinnen für Gott!
(vgl. 1. Johannes 3,8; 2,1-2; Apostelgeschichte 3,20; 2. Korinther 5,14-15.18-19; Kolosser 1,19-20; 1. Timotheus 2,4-5; 4,10; Philipper 2,6-11; Jesaja 45,23-24;  Offenbarung 5,13; 22,.3.14; 21,24-25; 15,4; vgl. Text T78b)

Er hat bei sich selbst geschworen:
Er will ausnahmslos alles mit sich versöhnen und zu sich ziehen!
(vgl. Johannes 12,31-32; Jeremia 31,3; Text T72*)

Wer auf diese Kraft der göttlichen Liebe vertraut,
die alles zurecht bringt und noch recht macht:
Der hat das Heil, wahre Erlösung und Erfüllung gefunden!
In dessen Leben wird alles heil!

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP IV, 29: Ebenso war die Schlange des Mose zunächst kein Götze,
doch wurde aus ihr ein Götze, die “Nehuschta”, gemacht,
wie auch aus der Bundeslade, dem Tempel und der Thora,
in Verkennung ihrer Symbolik und Aufgabe
SXP V, 14: Anbetung Christi selbst in Gestalt einer Schlange
SXP V, 250: Der Verlust des Evangeliums, das schon den ersten Menschen
auf ihren Fall hin verkündigt wurde

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Nehuschtan: überwunden – wie im Prot-Evangelium verheißen (Gen 3,15; Num 21,8; Joh 3,14)