26 – Krishna – ein Spiegel Christi

My Sweet Lord! Mein süßer Herr!
Krishna oder Christus?
Was haben die beiden miteinander gemein?

Inhalt – in aller Kürze

George Harrison betet in “My Sweet Lord” Christus wie Krishna an.

Krishna ist ein Avatar Hari Vishnus.
Die hinduistische Trimurti Shiva-Vishnu-Brahman gleicht der christlichen Trinität Vater-Sohn-Geist.
(vgl. Matthäus 28,19; 1. Korinther 12,4-6; 2. Korinther 13,13; 1. Petrus 1,2)

Wie Vishnu in seine Avatare eingeht, so Christus weltweit in Seine Propheten.
(vgl. 1. Korinther 2,7-8; Weisheit 7,27; 10,16; 3,7-8; Jesus Sirach 24,4.9-10; Johannes 1,1-4.9; . 1. Petrus 1,11-12; Galater 4,19; 2,20; 2. Korinther 1,21-22; 3,18; 13,5;  Kolosser 1,27-29; Lukas 6,40; Johannes 14,12)

Krishna ist ein Spiegel und Abbild Christi – ähnlich wie die Propheten:
(vgl. Apostelgeschichte 8,32-34; Johannes 1,6-9.20)
Ein Kindermord sollte seine Geburt vereiteln, er wuchs auf im Exil.
(vgl. Lukas 2,4; Matthäus 2,3-6.13-18)
Er war ein guter Hirte und Musiker wie König David.
(vgl. Johannes 10; Matthäus 18,12-14; 1. Samuel 16,11; 17,34-35.37)
Er befreite Seelen aus den Fängen des satanischen Asura,
(vgl. Kolosser 2,14-15; Epheser 4,8; 2,1-10; 2. Timotheus 2,24-26; Apostelgeschichte 26,18)
um sich mit ihnen zu vermählen.
(vgl. Johannes 3,29; 2. Korinther 11,2; Epheser 5,25-33; Offenbarung 19,6-10; Hosea 2,21; Jesaja 54,2.5)

Er vergab dem, der ihn durchbohrt hat.
(vgl. Lukas 23,34; Jesaja 53,10-12; Johannes 19,33.37; Offenbarung 1,7; Sacharja 12,10)

Er stahl seinen Liebhaberinnen die Kleider und reizte sie zum Wetteifer um seine Liebe.
(vgl. Offenbarung 3,17-18; 16,15; Hosea 2,4-5; Jeremia 13,22; Hesekiel 16,39; Römer 10,19; 11,11-14; 1. Korinther 9,24-25; vgl. Lessings Ringparabel)

Ebenso hat Christus zehn Jungfrauen (vgl. Matthäus 25,1-13)
Nicht die Form ihrer Öllampen ist entscheidend, sondern ob Öl darin ist!
Die Ölbäume aller Religionen sollen sprießen – nicht nur einer! (Lukas 21,29-30)

Krishna ruft zur Gemeinschaft: Nur gemeinsam lässt sich die göttliche Butter bergen!
(vgl. Matthäus 5,22; 7,1-2; Jeremia 31,34; Römer 14,4; 12,10; Johannes 4,20-21.24; 13,34-35; 17,21-23; 1. Korinther 13,9; 3,18; Philipper 4,8; 1. Petrus 2,2-6; 1. Korinther 3,6-11.16; Epheser 2,21-22; 4,13)

In der Bhagavadgita kündet er die göttliche Liebe. (vgl. Epheser 3,17-19; Hohelied 8,6-7)

Geht das zusammen? ›Halleluja!‹ und ›Hare Krischna!‹ ?

Im Jahr 1970 hat George Harrison seinen Song „My Sweet Lord“ veröffentlicht, der 1970/1971 den ersten Platz in mehreren Hitparaden belegte. Der Song ist eine Liebeserklärung an den Herrn, die von der Sehnsucht getragen ist, mit Ihm innigst verbunden zu sein.

Harrison spricht den Herrn vertraut wie einen Geliebten an: „My Sweet Lord“ – „Mein süßer Herr“, womit man freilich zunächst den Herrn Jesus assoziiert, zumal der Hymnus dem christlichen Gospel-Song „Oh Happy Day“ von den Edwin Hawkins Singers entlehnt ist, der 1969 die internationalen Hitparaden erreichte (was Harrisons Hymnus schließlich auch massive Plagiat-Vorwürfe einbrachte).

Das Provokative an diesem Hymnus von George Harrison ist, dass er wie ein christlicher Gospel-Song beginnt, dann aber in die Anbetung einer hinduistischen Gottheit, des Hari (Vshnu) Krishna, umschlägt. Der erste Teil des Liedes ist vom jüdisch-christlichen Lobpreis „Hallelu Ja“ – „Lobpreiset JAHWE, den HERRN!“ (vgl. Psalm 106,1; 135,1; Exodus 3,15; 6,2) getragen, wandelt sich dann aber in das indische Mantra „Hare Krishna!“, das wegen seiner zentralen Bedeutung in Indien auch „Maha-Mantra“, das „große Mantra“ genannt wird. Dieses Mantra „Hare Krishna“ wiederum ist eine Anrufung Vishnus, der hinduistischen Zentral-Gottheit der Liebe, die auch den Beinamen „Hari“ (in der Anredeform des Vokativ „Hare“) trägt.

Hari (Vishnu) wird in dem Maha-Mantra in seiner Erscheinungsform des Krishna angerufen. In der Zeit der Entstehung des Songs von George Harrison breitete sich im Zuge der Hippie-Bewegung die Hare-Krishna-Bewegung stark in der westlichen Welt (USA/Europa) aus, die besonders durch ihren meditativen „Hare Krishna“ Anbetungs-Gesang (dem sogenannten „Chanten“ oder „Sankirtan“) in die Nähe Gottes zu gelangen sucht.

George Harrison verknüpfte bewusst diese beiden sehr ähnlich klingenden Lobpreis-Formen des „Halleluja“ und „Hare Krishna“, um damit zum Ausdruck zu bringen, dass es im Grunde, im Kern und Wesen, in den verschiedenen Religionen doch um genau das selbe, „quite the same thing“, nämlich die göttliche Liebe, geht.

„My Sweet Lord“, „mein süßer Herr“, das ist für George Harrison offensichtlich sowohl Hari (Vishnu) Krishna als auch Jesus Christus. Was nun aber hat Hari (Vishnu) Krishna mit Christus, zu tun? Wer ist es, der in der göttlichen Gestalt des Hari Vishnu bzw. des Krishna verehrt wird? Und was hat Hari Krishna mit Christus gemein?

Krishna wie Christus: eine Inkarnation der dreifaltigen göttlichen Liebe

Zunächst ist zu klären: Was verbirgt sich hinter „Hari“ – in der Anredeform (des Volkativs) „Hare“, und was hinter Krishna?

Der Gottesname „Hari“ bezeichnet sowohl den Hindu-Gott Shiva als auch Vishnu, welche zusammen mit Brahman die hinduistische Trimurti bilden, die gleichsam alle indischen Götter in sich vereint und gewissermaßen das Herz-Stück aller göttlichen Kraft-Entfaltungen bildet (vgl. 1. Korinther 8,5-7; 12,4-6; Hebräer 1,14; Text T25a). Die hinduistische Trimurti Shiva-Vishnu-Brahman erinnert freilich stark an die christliche Trinität Vater-Sohn-Geist (vgl. Matthäus 28,19; 1.  Korinther 12,4-6; 2. Korinther 13,13; 1. Petrus 1,2; Text T8*).

Brahman ist der all-innewohnende Geist, der alles beseelt und trägt (vgl. Johannes 4,24; Hiob 34,14; Genesis 6,3; 4. Mose 16,22; Weisheit 12,1; 13,5-7; Apostelgeschichte 17,27-28; Prediger 12,7; Jakobus 4,5; Römer 8,16; Text T27, T49), Shiva ist die göttliche Kraft der Zerstörung und Erneuerung (vgl. 5. Mose 32,39; 2. Samuel 2,6; Psalm 104,29-30; Text T38), welche das Rad der Wiedergeburt in Bewegung hält, Vishnu ist der Bewahrer und Beschützer der Welt und der göttlichen Ordnung sowie der Sieger über alle gottfeindlichen dämonischen Mächte (vgl. 1. Johannes 3,8; Johannes 13,31-32).

Wenn das Dharma, die göttliche Ordnung, zu zerfallen droht, inkarniert er sich in sogenannte Avatare, welche Recht und Ordnung auf Erden wieder aufrichten (Bhagavadgita IV, 6-9; Text T24c). Einer dieser Inkarnationen Vishnus war Krishna. (vgl. Text T25b) Er gilt (meist) als der achte Avatar Vishnus und soll in der Vorzeit gelebt haben. Im Jahr 3102 v. Chr.. soll er nach seinem Tod in die göttlichen Himmel zurück gekehrt sein. Vishnu personifiziert vor allem das göttliche Erbarmen und, insbesondere in seinem weiblichen Äquivalent, der Göttin Lakshmi, wie aber auch in Krishna, dem Liebesbetörer, die göttliche Liebe.

Mit der christlichen Dreieinigkeit verglichen entspräche Shiva dem Vater, der tötet und lebendig macht (vgl. 5. Mose 32,39; 2. Samuel 2,6; Psalm 104,29-30), Brahman dem Geist, Hari Vishnu Krishna aber Christus.

Manche Hindus sehen schließlich auch in Christus einen Avatar, also eine Inkarnation Vishnus. Es gibt Darstellungen, in welchen Krishna und Christus Hand in Hand erscheinen. Krishna wird von Hindus also nicht in Konkurrenz zu Christus gesehen; er bildet folglich keineswegs eine Art Gegen-Christus; sondern Krishna wird vielmehr als wesenseins mit Christus betrachtet. In beiden hat sich dieselbe göttliche Kraft und spirituelle Energie manifestiert.

Der Christus in Seinen Christen, der Gesalbte in Seinen Gesalbten

Um dies zu verstehen, muss man wissen, welche Vorstellung mit einem Avatar verbunden ist. Krishna wird als ein Avatar Vishnus angesehen. Er ist also eine Inkarnation Vishnus unter vielen. Im Gegensatz zu Jesus Christus, dessen göttliche Inkarnation sich gerade darin zeigt, dass Er keinen irdischen Vater hatte (vgl. Lukas 1,31.35; Johannes 1,14; Philipper 2,6-8), hatte Krishna – ganz normal – leibliche Eltern, also nicht nur eine Mutter, sondern auch einen Vater, die Prinzessin Davaki und ihrem Gatten Vasudeva, die beide dem Königsgeschlecht der Yadava entstammten. Dies tut dem Umstand aber keinen Abbruch, dass Krishna als eine vollwertige Inkarnation des göttlichen Vishnu angesehen wird. Wenn Eltern ein Kind geschenkt wird, so ist dies immer die Reinkarnation eines Wesens, das UNABHÄNGIG von ihnen schon VOR ihnen existiert hat und eine Unzahl von Wiedergeburten hinter sich hat. In einem Avatar tritt anstelle eines solchen  reinkarnierten Lebensgeistes der Geist der Gottheit selbst, der sich in eine irdische Verkörperung inkarniert.

So fremdartig, wie diese Vorstellung zunächst erscheinen mag, ist sie dem jüdisch-christlichen Glauben aber überhaupt nicht. Wenn nach christlichem Glauben ein Mensch in Christus spirituell wiedergeboren wird (vgl. Johannes 3,3.5; 2. Korinther 5,17), dann wird umgekehrt gleichsam im Gegenzug auch Christus selbst in jenem Menschen wiedergeboren und will in diesem Menschen Gestalt gewinnen (vgl. Galater 4,19; 2,20; 2. Korinther 1,21-22; 3,18; 13,5; Kolosser 1,27-29), bis jener Jünger sich von seinem Meister nicht mehr unterscheidet (vgl. Lukas 6,40; Johannes 14,12; vgl. Text T24d) und in der selben Retterliebe wie Christus sein Leben für die Verlorenen in der Welt aufopfert und hingibt, um sie zum wahren göttlichen Leben zu führen (vgl. 1. Johannes 3,16; 1. Petrus 2,21-24; Kolosser 1,24). Entsprechend nehmen Heilige Christi auch zunehmend die Wesenszüge Christi an (vgl. Apostelgeschichte 8,32-34; Johannes 1,6-9.20), wirken wie Christus und gehen wie Christus ins Martyrium, um für die göttliche Liebe ein Blutszeugnis abzulegen. Durch alle Seine Christen wirkt und spricht Christus gleichsam weiter hinein in die Welt (vgl. Markus 16,17-20). Wer sie sieht, sieht Christus; wer sie hört, hört Christus (vgl. Lukas 21,14-15; 10,16). Christus hat sich gleichsam auch in sie inkarniert. Die Christen werden selbst, wie Christus, der Gesalbte, ihrer Umwelt selbst zu Christussen, zu vollumfänglich vom Geist Christi Gesalbten (vgl. Johannes 1,32-34.41; 2. Korinther 1,21-22). Denn Christus ist in ihnen, wie sie in Ihm (vgl. 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29), so dass sie – gleich Christus – erfüllt werden mit der ganzen Fülle der göttlichen Liebe (vgl. Epheser 3,17-19; Kolosser 2,9; Johannes 15,5).

Dieser Geist Christi, welcher die Wiedergeburt von Menschen in Christus wie die Wiedergeburt Christi in diesen Menschen wirkt, war aber auch schon vor der persönlichen, vollumfänglichen Inkarnation Christi in Seiner restlosen Fleischwerdung in dem Menschen Jesus von Nazareth (vgl. Philipper 2,6-8; Johannes 1,14) in der selben Weise wirksam. In vorchristlicher Zeit sollen die Propheten Gottes vom Geist Christi inspiriert und auch regelrecht beseelt worden sein (vgl. 1. Petrus 1,11-12), so dass nicht selten auch in ihrem Leben und Wirken das einstmalige Leben und Wirken Jesu Christi schon in mitunter eindrücklichster Weise vor-abgebildet wurde und ihre Biografie in gewisser Weise den Lebensweg Jesu vorweg-nahm und wie ein Spiegelbild wiedergab (vgl. Apostelgeschichte 8,32-34; Römer 5,14; Kolosser 2,17; Text T52a).

Der Geist Christi in Seinen Propheten, die Achamoth in Ihren Avataren

In ähnlicher Weise schilderte der König Salomo das Wirken der göttlichen Weisheit. Wann immer es notwendig war, um auf Erden wieder Recht und Ordnung herzustellen, soll diese göttliche Weisheit in Menschen-Seelen eingegangen sein und diese zu Freunden Gottes und Propheten gemacht haben, welche in Opposition zu graußamen Herrschern traten und das Volk Gottes befreiten (vgl. Weisheit 7,27; 10,16; Text T24b). „Und zur Zeit ihrer gnädigen Heimsuchung werden sie aufleuchten und aufsteigen wie Funken überm Stoppelfeld und die Herrschaft des Herrn über den Heiden aufrichten und die Völker weiden“ (vgl. Weisheit 3,7-8).

Christus: der Avatar aller Avatare und die Inkarnation aller Inkarnationen

Im Neuen Testament wird diese göttliche Weisheit freilich mit Christus identifiziert (vgl. 1. Korinther 2,7-8; Sprüche 8,22-31; 9,1-5; Jesus Sirach 24,4; Johannes 1,1-3.9; 17,5.8; Weisheit 7,26; Hebräer 1,3; Kolosser 1,15; 2. Korinther 4,6; Text T24a), der schon in vorchristlicher Zeit spirituell in die Propheten Gottes einging, sich aber in unvergleichlicher wie unüberbietbarer Weise schließlich in Jesus von Nazareth leibhaftig inkarnierte (vgl. Hebräer 1,1-2), in welchem die ganze Fülle der Gottheit vollumfänglich präsent war wie in keinem Gottes-Propheten vor Ihm (vgl. Kolosser 2,9; 1,19-20; 2. Korinther 5,19). Alle Gottes-Propheten waren also gleichsam Avatare der Achamoth, der göttlichen Weisheit. Christus aber ist der Avatar aller Avatare, der Prophet aller Propheten (vgl. 5. Mose 18,15.18;  Johannes 1,21; 4,19; Lukas 7,16) und das Siegel aller Propheten und ihrer Weissagungen (vgl. Lukas 24,26-26; Johannes Johannes 5,39); Er war die Inkarnation aller Inkarnationen, die letzte, tiefste Inkarnation der göttlichen Fülle schlechthin.

Wie sich nach hinduistischer Vorstellung die höchste Gottheit Vishnu in Ihrer Liebe in verschiedene Avatare inkarnierte, so tat dies in gleicher Weise offensichtlich nach dem biblischen Zeugnis auch die göttliche Weisheit (vgl. Weisheit 7,27; 10, 16), welche die Ruach Christi ist (vgl. 1. Korinther 2,6-9; 1. Petrus 1,11-12). Wie Vishnu im Hinduismus, so hat offensichtlich auch die göttliche Achamoth nach dem Zeugnis der Bibel Ihre Avatare!

Die göttliche Christus-Liebe beseelt weltweit Propheten und Avatare

Erwähnenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass der König Salomo die göttliche Weisheit nicht nur auf das auserwählte Gottesvolk Israel beschränkt am Wirken sah, sondern universal in aller Welt!Ich ging vom Munde des Höchsten aus und gewann ÜBERALL auf Erden, unter ALLEN Menschen Besitz!“ (vgl. Jesus Sirach 24,4.9-10; Johannes 1,1-4.9) „So wurden die Erdbewohner auf den rechten Weg gebracht und die Menschen in dem unterwiesen, was Dir gefällt und durch die Weisheit errettet“ (Weisheit 9,18). Auch der große Christus-Apostel Paulus spricht den Heiden-Nationen zu, dass auch unter ihnen Gottes-Propheten aufgetreten sind (vgl. Titus 17,29; Apostelgeschichte 17,28; Text T11) Auf diese Weise sei das Evangelium von der göttlichen Liebe schon von je her über den ganzen Erdball ausgerufen worden, da der Herr keineswegs nur der Gott der Juden sei, sondern von je her reich für alle! (vgl. Kolosser 1,6.23; Römer 3,29; 10,12-13.18) So wurde Gott, wenn auch unter anderen Bildern und Namen, so doch schon von allen Anfängen an selbst auf den fernsten Inseln gefunden (vgl. Jesaja 41,4-7). Gottes Geist hat sich weltweit, auch unter den Heiden, Seelen spirituell erweckt (vgl. Römer 2,15-16.28-29), so dass Ihm unter allen Nationen und Religionen Ehrerbietung dargebracht wurde – manchmal mehr als in Seinem eigenen Volk (vgl. Maleachi 1,11-14; Text T24e).

Bei Krishna wie Christus: Verfolgung schon vor der Geburt, Kindheit im Exil

Schenkt man diesem biblischen Zeugnis Glauben, so könnte es sich tatsächlich auch bei vielen hinduistischen Avataren, die dem Orient zu spirituellen Wegweisern wurden, um Geistinspirierte wie Christus-beseelte Gottes-Propheten handeln, die in vielem schon etwas vom göttlichen Wesen abbildeten und kündeten, was wir Christen in Jesus Christus verehren – und George Harrison hätte mit seiner Überzeugung, dass alles im Grunde das selbe, „quite the same thing“ und alles eins ist, garnicht so unrecht!

Dies wird besonders an der Gestalt Krishnas deutlich, der tatsächlich – wie viele alttestamentliche Gottes-Propheten – schon viele Wesenszüge Christi aufweist. Schon die Biografie des Krishna weißt Parallelen zu Christus auf (wie es im Folgenden die Bibel-Verweise in Klammern aufzeigen):

Krishna stammte aus einer Königsfamlie (vgl. Lukas 2,4; Römer 1,3), dem königlichen Geschlecht der Yadava von Mathura (heute eine Großstadt mit Namen Nagar Palika Parishad im nord-indischen Bundesstaat Uttar Pradesh, einem wichtigen Wallfahrtsort im Hinduismus im Zusammenhang mit der Verehrung Krishnas).

Krishna war der achte Sohn von der Prinzessin Davaki und ihrem Gemahlen Vasudeva, dem Sohn eines Yadava-Königs. Prinzessin Davakis Cousin, König Kansa, strebte die Vorherrschaft in Mathura an und scheute sich nicht einmal, dafür seinen eigenen Vater Ugrasena ins Gefängnis werfen zu lassen.

Ebenso ließ er Prinzessin Davaki und ihren Gatten Vasudeva in den Palast-Kerker werfen, da bei ihrer Hochzeit prophezeit wurde, dass eines ihrer Kinder ihn einstmals von dem unrechtmäßig an sich gerissenen Thron stürzen und töten würde, was freilich eine Prophezeiung auf Krishna war (vgl. Lukas 2,34).

Entsprechend wurde Krishna von Kansa, jenem ungerechten Herrscher, bereits verfolgt, noch ehe er geboren war, weil jener sein Aufkommen fürchtete, so dass um seinetwillen die ersten sechs seiner Geschwister kurz nach ihrer Geburt auf Geheiß jenes Tyrannen getötet wurden (vgl. Matthäus 2,13-18).

Als schließlich Krishna im Kerker geboren wird, können seine Eltern, Davaki und Vasudeva, mit dem neugeborenen Knaben, durch göttliche Fügungen auf wundersame Weise geleitet, fliehen: Die Wächter schliefen ein, die Ketten fielen ab und die Gefängnistore sprangen auf (vgl. Apostelgeschichte 5,17-26; 12,5-11;  16,25-26).

So konnte die königliche Familie ins Exil jenseits des Flusses Yamuna in das Dorf Gokul (bei Vrindavan im selben Bundesstaat Uttar Pradesh) fliehen, und der Junge wuchs in der Fremde auf, unter der Obhut von einfachen, armen Pflegeeltern, so dass seine wahre Herkunft verborgen blieb (vgl. Matthäus 2,14-15.19-23; Johannes 1,45-46).

Wie sich an diesen Kindheitserzählungen um Krishna zeigt, gab es hier bereits einige Parallelen zu den Weihnachtsgeschichten um Christus. Auch Jesu Eltern, ebenfalls aus einem königlichen Geschlecht, aus der Nachkommenschaft des Königs David (vgl. Lukas 2,4), mussten mit dem Christus-Kind kurz nach dessen Geburt nach Ägypten fliehen, weil König Herodes ihm nach dem Leben trachtete und schließlich in Bethlehem alle Kinder ermorden ließ, um die Prophezeiung von dem Hochkommen des Messias zu vereiteln, der jenem Tyrannen später gewiss, wie Herodes fürchtete, seinen Thron streitig gemacht hätte (vgl. Matthäus 2,3-6.13-18).

Krishna hatte überdies zeitlebens zwei Begleiter, mit denen Er innigst verbunden war, nämlich seine beiden Geschwister, seinen älteren Halb-Bruder Balarama (aus der ersten Ehe seines Vaters) und seine Schwester Subharda. Die drei bildeten eine untrennbare Einheit – so wie bei Christus auch immer Sein Abba und die göttliche Ruach war (vgl. Lukas 3,21-22; Johannes 8,16; 16,32; Hebräer 9,14; Kolosser 1,19-20; 2,9; Text T8*).

Bei Krishna wie Christus: Das Bild vom guten Hirten, der Seine Herde behütet

Auch das Bild vom guten Hirten, wie wir es von Christus kennen (vgl. Johannes 10; Matthäus 18,12-14), findet sich schon bei Krishna. Jener nämlich war in seiner Jugend ein Hirte. Krishna hütete zwar keine Schafe, sondern Kühe, er war hier aber dennoch eine Vorabbildung Christi – ähnlich wie König David, der etwa einstmals seine Herde dadurch beschützte, dass er sich vor einen Löwen warf, der ansetzte, eines seiner Lämmer zu reißen, und diesen mit einer Steinschleuder nieder-streckte (vgl. 1. Samuel 16,11; 17,34-35.37).

Bei Krishna wie Christus: Erlösung aus der Übermacht des Bösen

Schließlich sollte der einstige Hirtenjunge Krishna später noch den Tyrannen Kansa stürzen und so die Prophezeiung erfüllen, um derentwillen er schon als Säugling Verfolgung erlitt. Er tat dies jedoch nicht, um selbst die Macht zu ergreifen, sondern um den Thron an Kansas eingekerkerten Vater Ugrasena, den rechtmäßigen König, zurück zu geben. Ebenso stritt Christus gegen den Satan, den unrechtmäßigen Beherrscher der Welt (vgl. 2. Korinther 4,4; Lukas 4,5; Römer 818-21), um dessen Herrschaft zu brechen (vgl. 1. Johannes 3,8) – jedoch nicht für sich selbst, sondern um uns das uns zugedachte göttliche Erbe als Königs-Kindern, das uns Satan geraubt hat, wiederzubringen (vgl. Offenbarung 1,5; 1 Petrus 2,9; 1. Korinther 6,2.4; 3,22-23).

Dieser heldenhafte Kampf Krishnas gegen den Tyrannen Kansa hat freilich auch eine spirituelle Dimension. So wird von Krishna ebenso berichtet, dass er einen schlangenartigen Fluss-Dämon, den Kaliya, überwunden hat, was freilich an den Sieg Christi über die satanische Schlange, die teuflische Tiamat und räuberische Rahab erinnert. (vgl. Offenbarung 12,9; Hiob 9,13; 26,7.12-13; 38,11; Johannes 3,14; 8,44; 13,31-32; Genesis 1,1-2.6-8; Text T76).

Und wie Krishna mehrere tausend entführte Prinzessinnen aus den Fängen des gewaltigen Dämons Asura, des hinduistischen Satans, befreit hat, um diese alle zu heiraten, so befreit Christus von je her eine Unzahl von Seelen aus den Fängen des Teufels und Todes (vgl. Kolosser 2,14-15; Epheser 4,8; 2,1-10; 2. Timotheus 2,24-26; Apostelgeschichte 26,18; Text T79), um sich mit ihnen als der göttliche Bräutigam zu vermählen und sich mit ihnen allen als Seinen Bräuten zu vereinigen (vgl. Johannes 3,29; 2. Korinther 11,2; Epheser 5,25-33; Offenbarung 19,6-10; Hosea 2,21; Jesaja 54,2.5; Text T34, T40, T85).

Bei Krishna wie Christus: Ermutigung, zuversichtlich allem Bösen zu trotzen

Nach dem hinduistischen Epos Maha-Bharata (der großen Geschichte Bharatas) wurde Krishna freilich auch selbst ein großer König, von Dwarka (der heutigen Stadt Davaraka im indischen Bundesstaat Gujarat an der nordwestlichen Küste Indiens). Als Friedensstifter versuchte er zwischen den miteinander verwandten Dynastien der Pandavas und Kauravas in deren Streit um die rechtmäßige Thronfolge zu vermitteln (vgl. Matthäus 5,9). Nachdem er hier aber scheiterte, stellte er sich dem rechtmäßigem Thronerben aus dem Geschlecht der Pandavas, dem Arjuna, als dessen Wagenlenker in der großen Schlacht von Kurukshetra zur Seite. Diesen Arjuna holt Krishna aus seiner Verzweiflung heraus und stärkt ihn inwendig, um in dieser seiner Lebensschlacht bestehen und überwinden zu können (vgl. Römer 8,37; Offenbarung 2,26; 3,11). Dieser Gesang des Erhabenen, des Krishna an Arjuna ist in der Bhagavadgita Upanischad überliefert, einem relativ kurzen Sanskrit-Text, einem Lehrgedicht in 18 Gesängen von 700 doppelten Versen, die um 500 – 200 v. Chr. komponiert worden sind (vgl. Text T4a). Sie gilt als die Bibel Indiens, als der wichtigste spirituelle Text des Hinduismus, nach der Bibel die meist übersetzte heilige Schrift der Welt (vgl. Text T12). Hier spricht gleichsam Vishnu, die Gottheit selbst, durch Krishna zu Arjuna, und mit ihm freilich zu jedem, der sich von diesen Gesängen Krishnas anrühren lässt.

Eine bedeutende Gestalt in der Geschichte, die nachhaltig von der Gita, wie die Hindus ihre Bhagavadgita liebevoll nennen, beeinflusst und bestärkt wurde, ist Mahatma Gandhi (vgl. Text T12*). Er bekannte (in seiner Zeitung Young India 1925): „In der Bhagavadgita finde ich einen Trost, den ich selbst in der Bergpredigt vermisse. Wenn mir manchmal die Enttäuschung ins Antlitz starrt, wenn ich, verlassen, keinen Lichtstrahl erblicke, greife ich zu ihr. Dann finde ich hier und dort eine Strophe und beginne zu lächeln, inmitten aller Tragödien – und mein Leben ist voll Tragödien gewesen! Wenn sie alle keine sichtbaren Wunden in mir hinterlassen haben, verdanke ich dies den Lehren der Gita.“

Bei Krishna wie Christus: Freie barmherzige Liebes-Zuwendung bis in den Tod!

Für Gandhi war die Gottheit, welche er in der Gita sprechen hörte, keine andere als die, welche zu ihm durch Jesus Christus in der Bergpredigt (vgl. Matthäus 5 – 7) sprach. Der „Herr“ war für Gandhi in gleicher Weise in Krishna wie in Christus offenbar geworden, im Letzten die göttliche Liebe, die sich überall auf der Welt durch unterschiedlichste Gleichnisse und Bilder mitzuteilen versteht (vgl. Jesaja 41,4-7; Markus 4,33).

Und tatsächlich verhält es sich so, dass auch Leser aus dem christlichen Abendland sich von den Trost- und Hoffnungs-Worten der Bhagavadgita oft zutiefst angesprochen und angerührt erfahren, dass ihnen regelrecht das Herz davon brennt, was vielen ein klares Indiz dafür ist, dass sich hier in und über Krishna letztlich kein anderer als Christus mitteilt (vgl. Lukas 24,32).

Dies sei an einem Zitat aus den Gesängen Krishnas verdeutlicht: Verhält es sich nicht tatsächlich so, dass man in dieser Liebes-Erklärung des Krishna regelrecht Christus selbst sprechen hören kann, wenn man dies Herren-Wort gänzlich unvoreingenommen auf sich wirken lässt? (vgl. Text T64)

„Das Allergeheimste vernimm von Mir, das höchste Wort:
Du bist mir teuer, überaus herzlich lieb, darum verkündige Ich dir das Heil.
Denke an Mich, verehre Mich, gib dich Mir hin, beuge dich Mir zu!
So kommst du zu Mir! Das ist die Wahrheit.
Das verspreche Ich dir: Du bist mir so lieb!
Gib alle deine religiösen Selbsterlösungsversuche auf! (vgl. Galater 5,1-6; Römer 4,1-5)
Suche Mich allein als deinen Zufluchtsort! Nimm Deine Zuflucht allein zu Mir.
Dann werde Ich dich von allem Schlimmen befreien.
Ich werde dich von aller Sünde und allem Übel erlösen!
Sei unbekümmert! Sei unbesorgt! Sei getrost!“

Bhagavadgita XVIII, 64-66 (vgl. Text T4b)
(„Die Bhagavadgita. In der Übertragung von Sri Aurobindo“ Herder/Spektrum 1992, S.151)

Diese grenzenlose Liebe und Barmherzigkeit, die sich in Vergebungsbereitschaft selbst gegen die Feinde und Widersacher vollendet, zeigt sich schließlich auch in Krishnas Tod (der auf das Jahr 3102 v. Chr. datiert ist). 35 Jahre nach der großen Schlacht von Kurukshetra, wo Krishna dem Arjuna zur Seite stand, ist Krishna selbst zum Oberhaupt der Yadavas aufgestiegen, des Königsgeschlechtes, dem er selbst angehörte und dem er vormals seinen Groß-Onkel Ugrasena als rechtmäßiges Oberhaupt wieder gegeben hatte. Bei einem Sauf-Gelage, bei welchem die Herrschaftshäuser der Yadavas in einen erbitterten Streit geraten und einander zu erschlagen beginnen, wird Krishna, der wahrscheinlich wieder zu vermitteln suchte, durch einen Pfeil tödlich verletzt. Noch vor seinem Verscheiden vergibt er dem, der ihn mit dem Pfeil durchbohrt hat – ebenso wie Christus all Seinen Widersachern zu vergeben gewillt ist, die Ihn durchbohrt haben und sie alle noch an Sein Herz ziehen will! (vgl. Lukas 23,34; Jesaja 53,10-12; Johannes 19,33.37; Offenbarung 1,7; Sacharja 12,10)

Bei Krishna wie Christus: Anreiz zum Wetteifern um die göttliche Liebe

Krishna war in seiner Jugend ein lebenslustiger Hirtenjunge, ein Bala Gopala, der beim Weiden der Kühe gerne mit der Panflöte spielte, so wie auch König David für seine musikalische Begabung, sein Harfenspiel, bekannt ist (vgl. 1. Samuel 16,23; 18,10) und viele Psalter komponiert haben soll.

Krishna war zugleich aber auch ein unübertrefflicher Liebesbetörer, der so manches Mädchen unter den Gopis, den Kuh-Hirtinnen, schwach werden ließ, seine Liebes-Gespielinnen auch gerne gewitzt gegeneinander ausspielte und seinen Schabernack mit ihnen trieb. Einmal soll er jenen badenden Hirten-Mädchen, als diese in einem Fluss badeten, ihre Kleider gestohlen und sie so genötigt haben, nackt vor ihm zu erscheinen, um ihre Kleider zurück zu erhalten.

Und tut das nicht bisweilen auch Christus nicht anders, dass Er die verschiedenen Religionen gegeneinander zur Eifersucht reizt, indem Er sich bald dieser, bald jener Glaubens-Gemeinschaft zuwendet (vgl. Römer 10,19; 11,11.14; Text T10, T71), solange sie sich gegeneinander überheben und hervortun mit den Worten: ›Raka! Du gottloser Narr! Erkenne den Herrn!‹ (vgl. Matthäus 5,22; 7,1-2; Jeremia 31,34; Römer 14,4)um so Seine Bräute gegeneinander zum Wett-Eifer anzureizen, welche von ihnen sich in Liebeshingabe an den Herrn und in Aufopferungs-Bereitschaft für die Welt am meisten Seiner Gunst für würdig erweist (vgl. Lukas 10,25-37; Text T32)ähnlich wie in Lessings Ringparabel die Religionen in dieser Weise miteinander wetteifern sollen (vgl. Römer 14,4; 12,10; 1. Korinther 9,24-25; Text T14a).

Und tut Christus nicht bisweilen auch das mit einer jeden Religion, dass Er ihr gleichsam die Kleider stielt, wenn sie sich allzu viel auf ihre äußere Erscheinung einbildet und über andere erhebt (vgl. Matthäus 7,1-2), um ihr so vor Augen zu führen, dass sie ebenso nackt und bedürftig ist wie alle anderen Glaubensgemeinschaften auch, ja, und dass es bei ihr mindestens ebenso viel Beschämendes gibt (vgl. Offenbarung 3,17-18; 16,15; Hosea 2,4-5; Jeremia 13,22; Hesekiel 16,39) wie bei all jenen, über welchen sich diese Bekenntnis-Gruppe erheben können zu meinen glaubt (vgl. Maleachi 1,11-14; Lukas 18,9-14; Römer 2,1-4.17-24).

Christus nämlich hat nicht nur eine Jungfrau und Braut (das Christentum), oder nur zwei (mit dem Judentum) oder nur drei (mit dem Islam), sondern viele – angedeutet in der Vollzahl zehn! (vgl. Matthäus 25,1-13; Text T9)

(Symbol-Gehalt der Zahl zehn: zehn Plagen über Ägypten, Zehn Gebote, Dekapolis: Matthäus 10,25; Zehn-Staaten-Bund: Offenbarung 17,12)

Denn hier ist mehr als Krishna! – und auch mehr als Salomo, der einen ganzen Harem, Frauen aus allen Religionen, hatte (vgl. 1. Könige 11,1-8; Matthäus 12,42). Ebenso hat auch Christus Seine Bräute – in allen Religionen! (vgl. Maleachi 1,11.14; 3,18.29; Jesaja 41,4-7; Römer 2,14-15.26-29; 3,29; 10,11-13; Text T29) Und nicht die Form ihrer Öllampen ist entscheidend, sondern, ob das Öl Seiner Liebe darin ist! (vgl. Matthäus 15,7-8; 7,15-16; Galater 5,22; Text T87)

Bei Krishna wie Christus: Ruf in die Glaubensgemeinschaft mit allen Liebes-Beseelten

Wo aber immer das Öl der Liebe Christi zu finden ist, in welchen Religionen auch immer: ALL deren Ölbäume sollen sprießen (vgl. Lukas 21,29-30; Micha 4,4-5) – nicht nur der Israels! (vgl. Matthäus 21,18-19; Römer 11,16-18; Markus 13,28-30; Text T13) Und alle sollen und werden noch einander unter ihre spirituellen Lebensbäume laden (vgl. Sacharja 3,10; Text T21), wie es auch unter König Salomo war (vgl. 1. Könige 5,5).

Das war auch die Vision Dietrich Bonhoeffers – von einem bekenntnis-freien (!) Christentum, das nicht nur in Christen, sondern auch in Anders-Gläubigen geistliche Geschwister erkennt (vgl. Text T14b), wo sich niemand mehr wegen seines vermeintlich besseren Bekenntnisses über die anderen Religionsgemeinschaften erhebt, sondern alle erkennen, dass sie in gleicher Weise und ohne jeden Unterschied wie alle anderen gänzlich gnaden-abhängig und erbarmungs-bedürftig sind (vgl. Matthäus 5,22; 7,1-2; Jeremia 31,34; Römer 3,22-24) und das die allen in gleicher Unmittelbarkeit geltende unerfindliche göttliche Liebes-Zuwendung doch letztlich alle miteinander eint (vgl. Römer 10,8-13; 2. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 2,4; 4,10; Epheser 2,14-16; 1,9-10; Galater 3,28-29; Kolosser 3,11). Denn nicht dies ist das Kennzeichen wahrer Christus-Zugehörigkeit: nicht das rechte Christus-Bekenntnis auf den Lippen! (vgl. Matthäus 15,8)sondern die geschwisterliche Liebe zu allen, welche die göttliche Liebe, unter welchem Namen, Bild und Bekenntnis auch immer, in gleicher Weise lieben! (vgl. Johannes 4,20-21.24; 13,34-35; 17,21-23)

Und diese gemeinsame Besinnung aller Religionen auf die sie einende göttliche Liebe ist keineswegs der „kleinste gemeinsame Nenner“, sondern vielmehr das „Band der Vollkommenheit“, das alle miteinander zu verbinden vermag (vgl. Kolosser 3,14), gleichsam der Mörtel, der alle Glaubensgemeinschaften als spirituelle Wohnstätten und lebendige Steine zu einem übergewaltigen Heiligtum Gottes verbinden könnte (vgl. 1. Petrus 2,5-7; 1. Korinther 3,6-11.16; Epheser 2,21-22; 4,13; Text T18, T55), der eine Heilige Hochburg Gottes erstehen lassen könnte, in welche alle Nationen und Religionen ihre spirituellen Schätze, Reichtümer und Erkenntnisse hinein tragen dürfen und auch sollen (vgl. Offenbarung 21,24) zur gegenseitigen Bereicherung aller (vgl. 1. Korinther 14,26; Text T52b).

Denn das, was alle Religionen miteinander verbindet, ist weit mehr und weit wertvoller als alles, was sie voneinander trennt! Und wo man sich wirklich besinnt auf dieses gemeinsame Fundament, die göttliche Liebe, die sich ALLEN in gleicher Weise FREI SCHENKT (vgl. Römer 3,22-24; 1. Korinther 3,11; 1. Johannes  4,10.16.18-19) und die sich nicht etwa in Besserwisserei, sondern EINZIG in der gegenseitigen geschwisterlichen Liebe ALLEIN fortpflanzt und verwirklicht (vgl. 1. Korinther 13,1-13; Johannes 13,34-35), da entsteht weit mehr als nur „versöhnte Verschiedenheit“, weil sich dann nämlich keiner mehr besserwisserisch über die anderen erhebt, in der Überzeugung, allein der Wahrheit letzten Schluss zu haben (vgl. Psalm 73,7-8; Römer 14,4), sondern weil hier dann vielmehr jeder sich auch gern bereitwillig und lernwillig von allen anderen und deren Glaubenserfahrungen mit der selben Gottheit bereichern lässt (vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18; Philipper 4,8).

Wenn so dann alle einander in gegenseitiger Wertschätzung und Ehrerbietung zuvor-kommen (vgl. Römer 12,10) in der demütigen Erkenntnis, dass jeder nur ein Stückwerk von der über allem erhabenen Majestät und Herrlichkeit der Gottheit erkannt hat (vgl. 1. Korinther 13,9), dann könnten wir alle miteinander, wie immer wir unseren Glauben verstehen und leben, wirklich und wahrhaftig zusammen hinwachsen zu dem, der über allen in gleicher Weise waltet und thront, in einem gemeinsamen Tempel des Herrn, der bis ins himmlische Allerheiligste hinein ragt und das Herz Gottes berührt (vgl. Hebräer 10,19-22), aus dem dann für alle die gänzlich un-verfälschte, von allen einander geläuterte reine Gottes-Milch fließt, die uns alle stärkt am Geschmack der Kostbarkeit dessen, der wirklich alle unterschiedslos liebt (vgl. 1. Petrus 2,2.7).

Dies bringt auch eine beliebte Kindheitserzählung von Krishna in der Bhagavatapurana zum Ausdruck, wo Krishna seine Spielgefährten dazu anstiftet, durch eine menschliche Pyramide an einen Butter-Trog zu gelangen, den seine Pflegemutter an die Decke gehängt hat. Freilich beinhaltet diese spaßige Erzählung auch wiederum eine spirituelle Wahrheit: Keiner kann das Heil als ein Solo-Heiliger erlangen! Keiner kommt ins Himmelreich, er führe denn, wie Martin Luther sagte, nicht links und rechts an seinen Händen jemanden mit sich! (vgl. Text T35) Und schließlich: „Einsam bist du klein! Aber gemeinsam werden wir Zeugen des Lebendigen sein!“ (vgl. Text T60)

Bei Krishna wie Christus: Ruf in ein unbefangenes Kindschaftsverhältnis, geborgen in der unverlierbaren göttlichen Liebe!

Die Gestalt des Krishna, der seine Liebhaberinnen gegeneinander ausspielt und mit ihnen seinen Schabernack treibt, bringt aber auch etwas Leichtes, Heiteres, Lustiges, Witziges, Schelmhaftes und Verspieltes in die Religion ein. Krishna hat etwas von einem Hof-Narren, der die Wahrheit in Witz verpackt, so dass man über sich selbst schmunzeln und auch mal herzhaft lachen kann. Er reicht die Wahrheit wie einen Mantel, in den man schlüpfen kann, und haut sie einem nicht wie einen nassen Sack um die Ohren. Für dieses Schelmische wird Krishna auch so von den Indern geliebt. Er vermittelt: Religion soll Lust, keine Last sein! Glaube soll erleichtern, nicht beschweren! Gottvertrauen soll uns wie Kinder, die sich sicher geborgen und umschirmt wissen, fromm und fröhlich machen, aufrichten, nicht zu angst-besetzten Sklaven in knechtischem Kleingeist niederdrücken! (vgl. Römer 8,15-16; Galater 4,6-7)

Wer sich in allem unverlierbar geliebt und sicher gehalten weiß (vgl. Römer 8,31-35), der kann auch seine Scham und Blöße aufdecken und freigeben, wie die Hirten-Mädchen, denen Krishna ihre Kleider gestohlen hat, ja, der kann auch seine eigene „Schande“ völlig angst-frei ansehen und sich und den anderen eingestehen (vgl. 1. Johannes 1,8-9; Jakobus 5,16). Das macht uns nicht etwa kleiner, sondern größer, nicht schwächer, sondern stärker, nicht angreifbarer, sondern unangreifbar. Der nämlich beweist wahre Stärke, der sich und anderen auch seine Schwächen eingestehen kann! Und das können wir, wenn wir wissen, dass auch diese unsere größten Schwachstellen uns nichts von unserer Würde nehmen und uns vor allem niemals um die göttliche Liebe bringen können! Wenn wir darin fest gegründet sind, dann kann uns auch keiner mehr in diesen unseren Schwächen angreifen, packen und nieder-machen – weil wir erkannt und erfahren haben: Gerade in den Schwachen ist Gott mächtig, und gerade in unserer Schwachheit kommt Seine Liebe zu uns zur Vollendung! (vgl. 2. Korinther 12,9-10)

Das schenkt uns Heiterkeit und Gelassenheit auch im Umgang mit uns selbst! Humor hat viel mit Hoffnung und Optimismus, Vertrauen ins Leben und eigene Schicksal zu tun! Humor ist das Gegenteil von Häme, Gehässigkeit und Sarkasmus, welche allesamt Anzeichen von mangelndem Vertrauen in die universal in allen heilswirksame göttliche Liebe sind! Und Humor öffnet! – macht das Herz offen und weit! Ein guter Prediger beginnt seine Verkündigung immer mit einem ausgesprochen tiefsinnigen, aber ebenso erheiternden Witz! Auch Gott hat Humor: Es heißt von Ihm, dass Er im Himmel lacht! Er lacht über die vermeintlichen Versuche Seiner Kinder, sich Ihm entziehen zu wollen (vgl. Psalm 2,4), da Er bereits um das Ende weiß, dass sich keines Seiner Kinder Ihm und Seiner Liebe auf Dauer entziehen kann! (vgl. Philipper 2,9-11) Da ist etwas von einer Lockerheit, Gelöstheit, Gelassenheit und Zwanglosigkeit, wo gerade auch wir Christen wohl auch von Krishna noch etwas lernen könnten, die wir immer meinen, verbissen unser und aller anderen Heil herbeizwingen zu müssen! – als ob alles an uns hinge!

Was Krishna vermittelt, hat nichts mit dem ängstlichen „Berühre nicht! Betaste nur ja nicht!“ vieler furchtsamer Frommen zu tun (vgl. Kolosser 2,20-21; Galater 5,5; 1. Korinther 6,12; 10,23). Da ist Entdeckerfreude, Wagemut, die Bereitschaft, sich auch auf Unbekanntes, Fremdes einzulassen, das nicht als Bedrohung und In-Frage-Stellung des bisher Geglaubten und Erkannten angesehen wird, sondern als die Weite und Freiheit, das unentdeckte Land, das der Herr den Seinen bereitet hat, um es zu erkunden und auszukosten (vgl. Genesis 12,1; Exodus 3,8; Hiob 36,16; Jeremia 33,2-3; 1. Korinther 2,9; Text T4c).

Bei Krishna wie Christus:
Ruf in eine intime Liebesbeziehung, die allein vollumfänglich erlöst!

Wozu die Gestalt des Krishna ermutigen will, ist ein gänzlich unbefangener, ungezwungener  Umgang mit der Gottheit – frei von jeder Scham und Angst – so wie es auch das Herren-Wort Jesu Christi vermittelt, das im (apokryphen) Evangelium nach Thomas dem Zwilling (Vers 37) überliefert ist: „Wenn ihr eure Scham ablegt und eure Kleider nehmt und unter eure Füße legt, wie die kleinen Kinder, und sie mit Füßen treten werdet, dann werdet ihr den Sohn des Lebendigen (in Seiner ganzen Majestät und Herrlichkeit) sehen – UND: ihr werdet euch NICHT MEHR FÜRCHTEN!“ (vgl. Römer 8,15-16; 1. Johannes 4,18; Text T65a) Was der Herr sich und uns wünscht, ist ein gänzlich unverkrampfter, angst- und scham-freier vertrauter, ja, intimer Umgang mit Ihm – so wie das die unbedarften, unbefangenen Kinder mit Ihm erfahren und genießen konnten, die sich von ihm ohne Argwohn und Angst auf Seinen Schoß nehmen und herzen und drücken ließen (vgl. Markus 10,13-16; Matthäus 11,25-26; 19,14; 18,3; 21,16; Text T20).

Dies ist auch der spirituelle Gehalt der poetischen Dichtungen von Krishnas erotischen Liebesspielen mit seinen Liebhaberinnen, so wie in gleicher Weise das Hohelied Salomos in erotischen Bildern die intime Liebe zwischen der göttlichen Bräutigams-Seele und der geschöpflichen Braut-Seele beschreibt (vgl. Hoheslied 8,6-7; Jesaja 54,2.5; Text T34b, T40b).

Nicht nur, dass hier klar vermittelt wird, dass wahre Frömmigkeit, Spiritualität und Heiligkeit keineswegs mit sexueller Enthaltsamkeit und Prüderie einhergehen müsste (vgl. Hoheslied 5,1; Sprüche 5,18; 7,18; Prediger 10,7-9), Sex ansich also keineswegs etwas Sündhaftes darstellt (vgl. Text T65b), sondern vor allem ALLEIN DIES EINE ist bedeutsam: Dass die Gottheit uns in eine Liebesbeziehung mit sich selbst hinein führen will, die alle zwischenmenschliche Liebe um Unendlichkeiten überbietet und übersteigt (vgl. Epheser 3,17-19). Allein in und aus solch einer innigen, intimen Beziehung mit der „Para-Matma“, der „All- und Über-Seele“ und Seele aller Seelen, dem Herzen aller Herzen, kann eine Seele wirklich glückselig, froh und frei werden. Allein die Erfahrung dieser göttlichen Liebe stillt – und das in überströmender Weise! – alles seelische Verlangen, allen Herzensdurst! (vgl. Johannes 4,14; 7,37-38)

Welche Seele solche Liebe gekostet hat, die verlangt nach nichts anderem mehr, sondern lechzt nur noch nach immer innigerer Verbindung mit solcher Liebe (vgl. Psalm 73,25-26; 131,2; 42,2-3; 63,2; 84,3; 143,6-7), die zu teilen und weiterzugeben, um auch ausnahmslos alle anderen in diese Glückseligkeit mit hinein zu nehmen, zugleich auch ihr einziges noch verbleibendes Sehnen und zunehmendes Verlangen wird, auf dass die Freude in dieser Liebe immer vollumfänglicher und vollkommener werde! (vgl. 1. Johannes 1,3-4; 2. Korinther 5,14-15; Apostelgeschichte 4,20; 1. Korinther 9,16; Kolosser 3,14).

Und nichts und niemand vermag solche Liebe und Leidenschaft freizusetzen
wie die göttliche Christus-Liebe,
die uns Stirn und Bauchnabel küsst! (vgl. Hoheslied 8,6-7)

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP IV, 282: Krishna als Gleichnis auf Gottes Liebesspiel
mit den um Seine Liebe eifernden Religionen
SXP VI, 262: unter Rückfälle sollen nicht zu Selbstverdammung verleiten:
Wir sind unverlierbar!
SXP VI, 71: unter: Beschreibung der Wonnen, die im vollendeten Yoga liegen
SXP III, 211: Aufruf, die Geister recht zu prüfen
und auch von Andersgläubigen bereitwillig zu lernen

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Braut – Bräutigam: Dein Schöpfer ist dein Gemahl – Hoheslied der göttlichen Liebe

  • zehn Jungfrauen/Bräute – Harem/Brautgemächer