28 – Polytheismus – Henotheismus – Monotheismus – Pantheismus
Alle Religionen kommen vom Polytheismus über den Henotheismus zum Monotheismus
und schließlich zum Pantheismus:
Kennzeichen eines universal voranschreitenden Offenbarungsprozesses?
Im Überblick
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Der Weg vom Polytheismus über den Henotheismus zum Monotheismus:
vom Glauben an viele Götter über ein Götter-Pantheon hin zum höchsten Gott -
Der Hinduismus: ein als Polytheismus erscheinender Mono- und Pantheismus
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Allmähliches Erwachsen des Henotheismus aus dem Polytheismus in Griechenland und im Römischen Reich
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Der gescheiterte Versuch des Pharao Echnaton, über einen Henotheismus den Polytheismus Ägyptens in einen Monotheismus zu überführen
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Mohammeds Ablösung des Henotheismus Arabiens durch den Monotheismus
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Der jüdische Monotheismus: erwachsen aus einem besonderen Gottesbund, einer Monolatrie, innerhalb des allgemeinen Polytheismus
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Integration des Dualismus in den Monotheismus zur Erklärung des Bösen
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Die globale geistesgeschichtliche Entwicklung hin zu einem Monotheismus:
Kennzeichen eines universal voranschreitenden göttlichen Offenbarungsprozesses?
Der Weg vom Polytheismus über den Henotheismus zum Monotheismus:
vom Glauben an viele Götter über ein Götter-Pantheon hin zum höchsten Gott
Im Henotheismus reichen sich praktisch der Polytheismus und der Monotheismus die Hand.
Im Polytheismus weiß man um die Existenz vieler Götter, im Monotheismus um die eines höchsten Gottes, der letztlich allein wahrer Gott ist und darum allein Anbetung und Verehrung verdient (vgl. Exodus 12,12; 15,11; 20,1-3; 5. Mose 6,4-5; Jesaja 45,5-7; 43,10; 46,9-10; Johannes 17,3-4; Offenbarung 1,8; 22,13.8-9).
Im Henotheismus werden alle himmlischen Gotteswesen, das ganze Heer des Himmels (vgl. Jesaja 44,6; 1. Könige 22,19), als Diener dieses einen Gottes angesehen, der gleichsam als Gott-Vater auch der Götter-Vater aller Götter und Gottes-Söhne (vgl. Psalm 82,1.6; Daniel 2,47; 4,14; 5,11; Genesis 6,1-4; Hiob 1,6; 2,1), die Über-Gottheit im Zenit des göttlichen Pantheons ist, dessen Vielzahl an göttlichen Kraftwirkungen (vgl. 1. Korinther 8,6; 12,4-6; Text T38a) allesamt Seine Engel und dienstbare Geister Seines Geistes sind (vgl. Psalm 103,20-21; Hebräer 1,14; Offenbarung 1,4; 4,2-9; 5,6; 22,6; Text T21, T29a, T30a, T81).
In der Regel durchlaufen alle Religionen den Weg vom Polytheismus über den Henotheismus zum Monotheismus, von der Verehrung einer Vielzahl von Göttern hin zur Anbetung eines höchsten Gottes.
Der Hinduismus: ein als Polytheismus erscheinender Mono- und Pantheismus
Allein in Indien findet man den Polytheismus heute noch in seiner ursprünglichen Form als Weltreligion: im Hinduismus.
Aber selbst auch der Hinduismus ist eigentlich nur rein oberflächlich betrachtet ein Polytheismus. Hier werden alle Gottheiten nämlich bereits letztlich nur noch als verschiedene Erscheinungen und Kraftwirkungen einer einzigen universalen Gottheit, Brahman genannt, angesehen, die durch all diese Gotteswesen im Letzten und Eigentlichen wirkt (vgl. 1. Korinther 8,6; 12,4-6) und durch jedes ihrer göttlichen Angesichter andere Aspekte und Wesenszüge ihres universalen Seins enthüllt (vgl. Text T17).
Im Hinduismus verbirgt sich hinter dem scheinbaren Polytheismus also im Eigentlichen ein Monotheismus – ja, mehr noch: Brahman wird hier als der Urgrund allen Seins angesehen, der nicht nur allen himmlischen, sondern auch allen irdischen Wesen und Erscheinungen innewohnt (vgl. Römer 1,19-20; Weisheit 12,1; 13,5-7; Text T49, T25b). Hier ist Schöpfer und Schöpfung, Gott und Welt, gleichsam eins: Alles, das ganze All, ist Gott und Gott ist alles in allem. Alles lebt und webt und ist in Gott, und Gott lebt und webt und ist in allem (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28; Epheser 4,6; Kolosser 1,11; Galater 3,27-28; 1. Korinther 15,28; Text T25a, T40a).
Alles ist göttlich, letztlich Gott: Von Ihm, durch Ihn und zu Ihm ist alles – und Er in allem (vgl. Kolosser 1,16; Hebräer 1,3; 2,11; Römer 11,36; Epheser 1,-9-10). Diese Gottes- und Welt-Anschauung wird Pantheismus genannt. Im Gegensatz zum Monotheismus, der meist die Transzendenz und absolute Jenseitigkeit des höchsten Gottes betont, steht im Pantheismus die Immanenz, die All-Innewohnung der Gottheit im Vordergrund (vgl. Text T62).
Auch der Mystik, die sich in allen Religionen findet, liegt diese pantheistische Gottes- und Welt-Anschauung zugrunde (vgl. Text T34a): Da die Gottheit in allem ist, kann Sie auch jeder in den Tiefen seiner selbst finden und erspüren und erfahren (vgl. Johannes 1,9; 15,5; Lukas 17,21; Evangelium nach Thomas des Zwilling 3; 1. Johannes 5,10; 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; Römer 8,16; Text T33).
Allmähliches Erwachsen des Henotheismus aus dem Polytheismus in Griechenland und im Römischen Reich
Die Religionen der Antike im europäischen Raum durchliefen alle im Grunde den Weg vom Polytheismus über den Henotheismus hin zum Monotheismus.
Die henotheistischen Götter-Hierarchien sind aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Polytheismus regelrecht organisch erwachsen. Anfänglich hatte wohl jeder Stamm seine eigene Gottheit. Wurden Sippen von anderen unterworfen, so erwies sich die Gottheit der Sieger als stärker und mächtiger als jene der Unterlegen (vgl. Exodus 12,12; 15,11; 18,11), welche die Verehrung ihrer persönlichen Gottheiten gleichwohl nicht aufgeben wollten (vgl. Genesis 31,30-32). Wie also die einzelnen Stämme zu Volksgruppen zusammenwuchsen, so fügten sich auch deren Gottheiten in einer entsprechenden Hierarchie zusammen, bis daraus in jedem erwachsenen Groß-Reich ein entsprechend vielfältiger hoch-differenzierter Götter-Pantheon entstand.
Sowohl in Griechenland als auch im Römischen Reich hatte sich ein Henotheismus herausgebildet, eine Götter-Hierarchie, an deren Spitze in Griechenland der Götter-Vater Zeus, in Rom der höchste Gott-Vater Jupiter stand. Innerhalb eines solchen Götter-Pantheons hatten verschiedene Gottheiten unterschiedliche Zuständigkeiten und Macht-Entfaltungen (vgl. Text T32a). An unterster Stelle standen die Laren bzw. Penaten als die persönlichen Schutz-Gottheiten verschiedener Familien und Häuser. Sie entsprachen also den heutigen individuellen Schutzengeln (vgl. Matthäus 18,10; Apostelgeschichte 12,15), wurden aber als die persönlichen göttlichen Schutz-Patrone auch in den einzelnen Häusern besonders verehrt.
Als Griechenland vom Römischen Reich unterworfen wurde, verschmolzen die griechischen und römischen Gottheiten mit ähnlichen Wesenszügen und Zuständigkeiten miteinander. Ebenso verschmolzen auch deren Mythen und Legenden.
Um die Zeitenwende setzte sich überdies in zunehmenden Maße der Sonnenkult im ganzen Römischen Imperium durch: Hier wurde dann schließlich Sol Invictus, die siegreiche Sonne, als die allerhöchste Gottheit über allen römischen Göttern verehrt. Damit war bereits der Weg für das spätere Christentum geebnet, einer monotheistischen Religion, die sich über das ganze Römische Reich ausbreiten und in der Römisch-Katholischen Kirche zu einer Weltmacht werden sollte, welche selbst die Kaiser dieses Imperiums bestimmte (vgl. Text T23a).
Der gescheiterte Versuch des Pharao Echnaton, über einen Henotheismus den Polytheismus Ägyptens in einen Monotheismus zu überführen
Pharao Echnaton gilt als der Erste, der (um 1.350 v. Chr.) den Versuch unternahm, einen Monotheismus einzuführen. Er stellte den Sonnen-Gott Aton als höchste und letztlich einzige Gottheit über alle ägyptischen Gottheiten (vgl. Text T22b, T22c, T29c, T57). Diese wurden zwar noch (leidlich) geduldet, aber allesamt zu „Unter-Göttern“ unter Aton und zu bloßen Kraft-Entfaltungen des höchsten Sonnengottes degradiert.
Echnatons Hymnus auf Aton, sein Sonnengesang, fand als ein Psalm auf den höchsten Gott Israels, Jahwe, in abgewandelter Form sogar Eingang in die Bibel! (Psalm 104) Pharao Echnaton scheiterte allerdings mit seiner Reformation und handelte sich den schlechten Nachruf des „Ketzer-Pharao“ ein, der die göttliche Ordnung „Maat“, zerstören wollte.
Mohammeds Ablösung des Henotheismus Arabiens durch den Monotheismus
Was Echnaton in Ägypten nicht gelang, sollte ca. 2000 Jahre später dem Propheten Mohammed in Arabien gelingen. Er schaffte es, den Viel-Götter-Glauben der Araber durch einen radikalen Ein-Gott-Glauben abzulösen – allerdings, muss man konstatieren, nicht gänzlich ohne Gewalt …
Selbst der strenge Monotheismus des Islam in Arabien ging also aus einem Polytheismus bzw. aus einem Henotheismus hervor. Allah, die Kurzform von al Ilah, die Gottheit, wurde in vor-islamischer Zeit als die Ober-Gottheit und als der Gott-Vater aller 364 Götter aller arabischen Stämme verehrt, die ihr Gemeinschafts-Heiligtum in der Kaaba in Mekka hatten. Allah war zugleich der Stammesgott der Quraisch, der Koraischiten, welchen auch Mohammed (um 570-632 n. Chr.) angehörte und welche die Hüter der Kaaba waren. Allah war die Mond-Gottheit, welche mit der Sonne verheiratet war. Aus dieser Verbindung gingen die drei Gottheiten Al-Lat, Uzza und Manat hervor, die im arabischen Raum als Töchter Allahs verehrt wurden (vgl. Text T8a). Diese heidnischen Ursprünge des Allah zeigen sich noch heute im Symbol des Islam, der Mondsichel mit dem Stern.
Mohammed setzte den höchsten Gott Allah schließlich mit dem höchsten Schöpfer-Gott der Juden und Christen gleich, reinigte die Kaaba von allen „Götzenbildern“, den bildhaften Darstellungen aller arabischen Götter, und vereinte die arabischen Stämme unter dem einen einzigen Gott Allah (vgl. Exodus 20,1-4; 5. Mose 6,4-5).
In den Augen Mohammeds war selbst die göttliche Verehrung Jesu Christi wie Seiner Mutter Maria und aller Heiligen durch die Christen bereits Abgötterei und ein Rückfall ins (polytheistische) Heidentum (vgl. Text T32b, T16). Jesus Christus, dort Isa genannt, wird im Islam lediglich ein großer Prophet Allahs, ja, gar als der Messias angesehen, der zwar durch ein Wunder Allahs, durch die Einhauchung Seines Geistes, ohne Zutun eines leiblichen Vaters erschaffen wurde und auch in den Himmel aufgefahren ist, jedoch keine Inkarnation Gottes darstellt (vgl. Johannes 1,1-3.14; Lukas 1,35; Philipper 2,6-8) und auch keinen Sühnetod am Kreuz für alle Welt gestorben ist (vgl 1. Johannes 2,1-2; Kolosser 1,19-20; 2. Korinther 5,18-19; Text T7).
Trotz seiner späteren Differenzen mit dem Judentum und dem Christentum, weil er von diesen Religionen nicht als der letzte und größte Gottes-Prophet anerkannt wurde, hatte Mohammed den Monotheismus allerdings quasi „schon fertig“ aus diesen beiden Religionen übernommen, die bereits einen höchsten alleinigen Gott und Schöpfer der Welt verehrten.
Dabei ist das Christentum aus dem Judentum erwachsen. Es unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch vom Judentum, dass es in Jesus Christus den Welterlöser sieht, welcher den Juden als ihr Messias verheißen worden ist (vgl. Johannes 1,41; 4,25-26; Lukas 24,26-27; Apostelgeschichte 28,23). Jesus ist nach christlicher Anschauung nicht nur ein Prophet Gottes, sondern regelrecht eine göttliche Inkarnation (vgl. Johannes 4,20; 1,1-3.14; Lukas 1,35; Philipper 2,6-8). Er starb für alle Menschen den stellvertretenden Sühnetod zur Vergebung der Sünden (1. Timotheus 2,4-5; 4,10; 1. Johannes 2,1-2), fuhr in den Himmel auf und sandte sodann den Heiligen Geist (vgl. Apostelgeschichte 2,33).
Im Christentum entstand durch diese Gottes-Offenbarung (auch Seines inneren Wesens) in Christus ein differenzierter Monotheismus: Man verehrt den einen Gott in drei Personen, nämlich im göttlichen Vater, in Seinem Sohn Jesus Christus und im Heiligen Geist (vgl. Matthäus 28,19; Text T56, T8b).
Aus dem Christentum entstand eine neue Weltreligion, da das Judentum Jesus Christus nicht als den gottgesandten Messias und Welt-Erlöser anerkannte (vgl. Matthäus 21,33-43; Apostelgeschichte 28,25-28) – wie später auch nicht den Propheten Mohammed.
Der jüdische Monotheismus: erwachsen aus einem besonderen Gottesbund, einer Monolatrie, innerhalb des allgemeinen Polytheismus
Auch der jüdische Monotheismus ist mit großer Gewissheit aus dem Polytheismus erwachsen. Ursprünglich war der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ `lediglich´ die Gottheit dieses semitischen Nomaden-Stammes – eine Gottheit unter vielen (vgl. Exodus 3,6). Die Existenz anderer Götter wurde nicht negiert oder in Frage gestellt. Es waren aber eben die Gottheiten anderer Stämme (vgl. Micha 4,5). Die Sippschaft Abrahams folgte ihrem Gott nach, mit welchem sie einen Treue-Bund geschlossen hatten (Genesis 15,18). Die Verehrung eines einzigen Gottes als persönlichen Schutz-Patron, ohne die Existenz anderer Götter in Frage zu stellen, nennt man Monolatrie. Die ursprüngliche Religion Abrahams war also eine Monolatrie. Die Existenz anderer Gottheiten, die andere Stämme führen mochten, wurde nicht bestritten; nur hatte sich Abraham und sein Stamm eben seiner Gottheit verschworen.
Als aus Jakob, der von seinem Gott den Namen Israel erhielt, schließlich ein Volk erwuchs (vgl. Genesis 32,29; 35,22-26; Exodus 1,1-7), wuchs deren Gott gleichsam mit. Als der Gott der Hebräer das Volk Israel schließlich aus Ägypten befreite, erwies Er sich als mächtiger als alle anderen Gottheiten und wurde fortan als der höchste Gott über allen Göttern und Schöpfer der ganzen Welt verehrt (vgl.Exodus 12,12; 15,11; 18,11; 19,4-6).
All diese anderen Gottheiten anderer Völker und Stämme wurden schließlich zu Engeln und himmlischen Dienern Gottes (vgl. 5. Mose 32,8; Daniel 2,47;4,14; 7,9-10; 12,1; Psalm 82,1.6; 1. Könige 22,19; Psalm 103,20-21; Hebräer 1,14). Deren Anbetung und göttliche Verehrung war den Juden allerdings streng untersagt, ebenso wie die Verehrung anderer Gottheiten (vgl. Exodus 20,1-3; 5. Mose 29,25; Offenbarung 22,8-9; Kolosser 2,18).
Integration des Dualismus in den Monotheismus zur Erklärung des Bösen
Erstmals erhob hier also eine Gottheit einen Absolutheitsanspruch auf sich. Entsprechend wurden in zunehmenden Maße andere Gottheiten, welche den Anspruch des einen höchsten Gottes in Frage stellten, als widergöttliche Mächte, als himmlische Widersacher Gottes empfunden. (vgl. 1. Könige 18,21; 2. Könige 1,3 Matthäus 12,24.26). Hinter jenen Gottheiten verbarg sich der Satan mit seinen Dämonen (vgl. 2. Könige 23,8; 1. Korinther 12,2; Text T9), welche allesamt als gefallene Engel angesehen wurden, die Gottes Alleinherrschaft streitig machten und die letzte Ursache allen Übels und Leids auf Erden sind (vgl. Jesaja 14,12-14; Hesekiel 28,12-19; Offenbarung 12,3-4.7-9; Matthäus 25,41).
Gott blieb zwar der höchste Gott, Ihm gegenüber bildete sich aber eine göttliche Gegen-Macht unter einem höchsten Gegen-Spieler, dem Satan, heraus (vgl. Johannes 8,44; Lukas 4,2.5-6; Text T78). Dem Guten stand also das Böse gegenüber, den Kräften des Lichts die Mächte der Finsternis (vgl. Johannes 1,4-5; Apostelgeschichte 26,18; Kolosser 1,13).
Diese Vorstellung findet sich erstmals in Persien, bei Zarathustra (um 1000 v. Chr.) und wurde von den Juden in der Zeit ihrer babylonischen Gefangenschaft in ihren Ein-Gott-Glauben integriert (vgl. Text T40c) – ebenso wie der Schöpfungs-, Paradies- und Sintflut-Mythos aus dem babylonischen Enuma Elis und dem Atrakhasis Epos (vgl. Text T29b, T76a). Zarathustra sah die Welt als das Ergebnis zweier gegeneinander stehenden Gottheiten, des höchsten Gott Ahura und seines Gegenspielers, des Satan. Beide Gottheiten wurden als eigenständig und als gleich mächtig angesehen. Beide Gottheiten waren auch als Schöpfer tätig: Entsprechend gab es gute, reine Tiere, Schöpfungen Ahuras, wie böse, unreine Tiere, Schöpfungen des Satans. Der Mensch war in die Entscheidung zwischen Gut und Böse gerufen, welchem Gott er dienen wolle (vgl. 2. Korinther 6,14-15; Text T70). Eine derartige Polarisation des Göttlichen in eine gute und eine böse Gottheit bezeichnet man als Dualismus: Über allem steht also nicht nur ein guter Gott, sondern daneben auch ein böser Gott (vgl. Johannes 8,44; 2. Korinther 4,4; Epheser 2,1-3; 2. Timotheus 2,24-26).
Alle monotheistischen Religionen haben auch immer diese dualistischen Züge, um das Böse in der Welt zu erklären. Denn der höchste Gott, dem allein Verehrung dargebracht werden soll, ist freilich gut (vgl. Jakobus 1,16-17; 1. Johannes 1,5); für das Böse ist sein Gegenspieler verantwortlich. Die Welt befindet sich also im Widerstreit jener Mächte, wobei aber freilich am Ende das Gute über alles Böse siegen wird (vgl. 1. Johannes 3,8; Johannes 12,31-32; Offenbarung 12,7-12; 20,10; Matthäus 25,41; Text T78*).
Meist wird das Gute als rein himmlisch, geistig und unsichtbar, sowie als ewig beständig und völlig leid-frei angesehen, alles Sichtbare, Materielle, Leibliche, Fleischliche, Vergängliche, Leidvolle, Irdische, Weltliche, Gottlose dagegen als dem Bösen verfallen und unterworfen (vgl. 2. Korinther 4,16-18; Römer 7,14-18; 8,18-23; Matthäus 26,41; Galater 5,17; Lukas 4,5-6; 1. Johannes 3,15-17; Jakobus 4,4; 2. Korinther 4,4; Epheser 2,1-10; 2. Timotheus 2,24-26; Text T38b), auch wenn es ursprünglich die gute Schöpfung des guten Schöpfers war – und damit auch ist und bleibt, so dass der Schöpfer darum auch Seine Schöpfung aus dem übermächtigen Griff des Bösen noch befreien wird (vgl. Genesis 1,31; 50,20; 1. Johannes 3,8). Darauf richtet sich die Hoffnung der monotheistischen Religionen, also insbesondere die der abrahamitischen Religionen, des Judentums, des Christentums und des Islam, die alle auf Abraham (um 2000 v. Chr.) zurück gehen, über den der höchste Gott ein Bündnis mit allen an Ihn gläubigen Menschen einging (vgl. (vgl. Genesis 12,1-3; 18,18; 22,18; 26,4; 28,14; Galater 3,7-9; Römer 4,16-25; Text T5).
Die globale geistesgeschichtliche Entwicklung hin zu einem Monotheismus:
Kennzeichen eines universal voranschreitenden göttlichen Offenbarungsprozesses?
Man kann dies folglich als ein globales Phänomen betrachten, dass sich überall auf der Welt aus dem Polytheismus über den Henotheismus ein Monotheismus mit dualistischen Zügen heraus gebildet hat, wobei letztlich im Pantheismus doch in allem eine letzte alles durchwaltende und verbindende Kraft wahrgenommen wird.
Man kann also im Grunde eine globale geistesgeschichtliche Entwicklung ausmachen, die man spirituell durchaus auch als den Niederschlag eines universal voranschreitenden göttlichen Offenbarungsprozess deuten und betrachten kann (vgl. Text T11, T55a).
Am Ende dieses spirituellen Weges, in der Mystik, erkennt man alles als eins. Denn letztlich ist alles durchdrungen und geleitet, souverän beherrscht von einer einzigen, letzten göttlichen Urkraft, die alles zu Ihrem Ziel führt: die Liebe! (vgl. Prediger 6,10-12; Jesaja 55,8-11; Epheser 1,9-10; 1. Korinther 15,28; Text T34b)
Dies ist aber nicht unbedingt so zu verstehen, dass ältere, ursprünglichere Wahrnehmungen und Vorstellungen des Ganzen als irrig und als absolut überholt zu betrachten sind, sondern vielmehr so, dass die zunächst diffus nebeneinander oder gar gegeneinander stehenden Kraftentfaltungen als Einzelerscheinungen und Teil-Erkenntnisse (vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18) sich erst mit der Zeit zu einem komplexen Ganzen einer globalen Einheit zusammen-fügten und -fügen, die als höchste, letzte Gottheit hinter allen überirdischen wie irdischen Erscheinungen und Wesen erkannt wird. Entsprechend liegt in jeder Sichtweise unter einem bestimmten Blickwinkel ein Wahrheitsgehalt, wie sich auch an den angeführten Bibelstellen-Verweisen zeigt, die sämtliche behandelten Vorstellungen abdecken. (vgl. Text T30b)
Es ist wie beim Aufgang der Sonne, in deren aufstrahlenden Licht die vielen einzelnen Lichter am Firmament verblassen und in den Hintergrund treten, weswegen sie aber keineswegs verschwunden sind (vgl. Text T23b), sondern noch immer in das ganze kosmische Gefüge nach wie vor eingebunden sind. Und doch stehen alle Kräfte in einem inneren Zusammenhang und werden letztendlich von nur einer einzigen Kraft gelenkt, von der, durch die und zu der alles ist (vgl. Römer 11,36, Kolosser 1,17; Text T40b).
In Ägypten unter Echnaton (vgl. Text T22a), in Babylon und Persien (vgl. Text T76b) sowie auch schließlich im späten Römischen Imperium, um die Zeitenwende (vgl. Text T23c), wurde diese letzte Kraft und höchste Gottheit als das Licht aller Himmelslichter und (ihrer) Astral-Gestirne am Firmament (vgl. Text T76c) in der Gestalt der Sonne verehrt (vgl. 1. Johannes 1,5; 1. Timotheus 6,16; Jakobus 1,16-17). Im Christentum wurde diese Licht-Gestalt, die in Rom als Sol Invictus, die siegreiche Sonne verehrt wurde, schließlich mit Christus, dem Licht der Welt, identifiziert (vgl. Johannes 8,12; Offenbarung 1,16; Text T15, T55b).
Alles strebt also hin zum göttlichen Ur-Licht, zu der göttlichen Energie, die schon immer alles durchdringt und erhält wie auch zunehmend alles ausstrahlt. Diesem Einen ist das ganze ›Uni-versum‹ (wie es schon sein Name ausdrückt) zugewandt, zu diesem einen strebt alles hin (vgl. Text T35). Jede Religion hat dafür einen anderen Namen und göttlichen Hoheitstitel (vgl. Maleachi 1,11.14; Jesaja 41,4-7). Alle Religionen verbinden aber damit als letzte Kraft im Universum die Liebe und das Licht (vgl. 1. Johannes 4,8-10; 1,5).
Für Christen ist dieses Licht Jesus Christus,
in dem die höchste Gottheit im Zenit aller Zeiten
Ihr Liebeswesen enthüllt hat
und in die Finsternis des Universums hinein strahlen ließ
als Ihr göttliches Licht,
das einstmals den ganzen Kosmos durchleuchten wird.(vgl. Matthäus 4,16; Johannes 1,4-5; 8,12; Philipper 2,9-11; Offenbarung 15,4; 5,13; Text T72*)
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP II, 22: | Die Erkenntnis über die Zukunft der Seelen nach ihrem Abscheiden erwachte erst im Zuge eines lange voranschreitenden Offenbarungsprozesses |
SXP III, 2-3: | Dem Pharao Echnaton offenbarte Christus-Gott sich bereits als Licht allen Lichts und gab ihm das Kreuzeszeichen des Lebens |
SXP III, 246: | Dass der Glaube an den alleinigen Gott nicht im Widerspruch zur Verehrung von Göttern stehen muss, zeigt sich an der früheren Erhebung des Joseph zum Priester über Ägypten, was auch nicht mit einer Abkehr von den Göttern Ägyptens einher ging |
SXP III, 153: | Die Gleichsetzung Christi mit dem Gott Sol wird besonders deutlich in der Übernahme von dessen Geburtstagsfest, das zur Winter-Sonnenwende am 25. Dezember gefeiert wurde |
SXP IV, 138: | Einfluss des babylonischen Glaubens an einen mit Jahwe gleich gesetzten höchsten Gott Marduk auf den jüdischen Glauben |
SXP III, 188: | Ein erleuchteter Christ ist zugleich auch Pantheist, Polytheist, Henotheist wie Monotheist – Universalist |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Offenbarungsprozess:
zeigt sich schon beispielhaft in der biblischen Entstehungsgeschichte und Kirchengeschichte -
Henotheismus
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Sol Invictus = Christus = Licht der Welt –
Sonne der Gerechtigkeit mit Gnade unter Flügeln (Mal 3,20)