31 – Mariä Himmelfahrt und Inthronisation als Himmelskönigin
Marias Mitleiden mit Christus wie ihre Himmelfahrt
ist nicht nur ein Vorbild für das ganze Christentum:
Sie wurde der Kirche Jesu Christi auch ganz real
als mitfühlende Mutter geschenkt.
Inhalt – in aller Kürze
Maria soll eine vorzeitige Auferstehung und Himmelfahrt erfahren haben.
(vgl. Matthäus 27,52-53; Offenbarung 11,7-8.12; Philipper 3,10)
Christus hat sie als Himmelskönigin neben sich auf einen Thron gesetzt.
(vgl. 1. Könige 2,19-20; Johannes 5,39; Matthäus 12,42)
Marias Entrückung und Vermählung mit Christus erwartet auch das Christentum.
(vgl. 1. Thessalonicher 5,13-18; 1. Korinther 15,52-53)
Christus will in jeder Seele wie in Maria geboren werden.
(vgl. Johannes 1,14; Lukas 1,37-38; 2,19; 11,27-28 Galater 4,19; 2,20; Epheser 3,17-19; Kolosser 1,27-29; 2. Korinther 3,18; 1. Johannes 3,2; Johannes 14,12; Lukas 6,40)
Weil Maria mit Christus gelitten hat, wurde sie auch mit Ihm verherrlicht.
(vgl. Lukas 2,35; Offenbarung 12,2; Römer 8,17; 2. Timotheus 2,11-12; 1. Petrus 5,1)
Maria ist in Christi Erlöserleiden einbezogen wie das ganze Christentum.
(vgl. Kolosser 1,24; 1. Johannes 1,16)
Maria ist ein vollendetes Abbild der femininen Seite der göttlichen Christus-Liebe.
(vgl.1. Korinther 11,7; 15,45)
Da die Gottheit Ihre ewigen Ursprünge in Christus findet,
ist Maria als Mutter Jesu Christi zugleich auch Gottes-Gebärerin.
(vgl. 1. Petrus 1,20; Johannes 8,59; Römer 9,5; 1. Johannes 5,20; Galater 4,4; Jesaja 9,5)
Maria ist auch ein Abbild des Volkes Israel als Mutter Christi und des Christentums.
(vgl. Offenbarung 12,1-6; Genesis 37,9; Jesaja 66,8; Johannes 4,22; Römer 11,18)
Christi Mutter, das Volk Israel, muss einstmals in die Wüste fliehen.
(vgl. Offenbarung 12,7.13-17; 2. Thessalonicher 2,4; Matthäus 24,15-20)
Vielleicht wird dem gläubigen Judentum in dieser Zeit auch real Maria als Mutter geschenkt.
Im Überblick
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Mariä Himmelfahrt und Inthronisation als Himmelskönigin an der Seite Christi
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Maria als Mutter und Braut Christi: ein Vorbild für die ganze Christenheit
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Weil Maria wie keine andere Seele mit Christus litt, wurde sie auch mit Ihm wie keine andere Seele verherrlicht
- Wie Maria so ist die ganze Christenheit in das Erlöserleiden Christi für die Welt mit einbezogen
- Wenngleich Maria für die Empfängnis des Heiligen besonders geheiligt wurde, so blieb sie selbst doch, wie alle aus Sünden geboren, auch erlösungs-bedürftig
- Christus empfing über Maria unser aller Sündenfleisch, welches Er überwand
- Christus bleibt der einzige Erlöser aller – auch derer, die Er in Sein Erlöserwirken mit einbezieht
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Christus hat Maria Seine Kirche und der Kirche Maria als Seine Mutter geschenkt
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Die weltweite Verehrung Marias wurde schon durch den Heiligen Geist angezeigt
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In Maria spiegelt sich die feminine Seite der göttlichen Christus-Liebe
- Maria als Mutter Jesu Christi ist damit tatsächlich auch Mutter des Ewig-Vaters selbst
- Maria als Himmelskönigin repräsentiert auch das Volk Israel, aus welchem Jesus kam
- Das Judentum ist die Mutter Christi sowie des ganzen Christentums
- Nach der Entrückung der Christen muss die Mutter Christi in die Wüste fliehen
- Vielleicht wird dem Judentum neben den zwei Zeugen einstmals auch Maria gesandt
Mariä Himmelfahrt und Inthronisation als Himmelskönigin an der Seite Christi
Maria soll bei ihrem Tod leibhaftig von Christus in die Himmel aufgenommen worden sein (vgl. 5. Mose 34,6; Judas 9; Text T66). Dieses Ereignisses wird in der Römisch-katholischen Kirche am Festtag von „Mariä Himmelfahrt“ (oder „Mariä Domitio“, „Marias Entschlafung“, sowie „Assumptio Beatae Mariae Virginis“, der „Aufnahme der seligen Jungfrau Maria“) am 15. August gedacht. In manchen Ländern ist dies sogar ein gesetzlicher Feiertag.
Auch der Koran weiß von einer Erhöhung Marias zusammen mit Christus (vgl. Sure 5,116-117; 19,33-34; 3,37.40; 23,52; 21,91; Text T7). Maryams Bedeutung im Islam unterstreicht auch, dass ihr im Koran eine ganze Sure (Sure 19) gewidmet ist.
Wie einst Salomo, so soll auch Christus Seine Mutter in den Himmeln an Seine Seite auf einen Thron gesetzt haben – als die Regina Caeli, die Himmelskönigin und Vorbeterin aller Heiligen und Fürsprecher in den Himmeln (vgl. 1. Könige 2,19-20; Offenbarung 12,1-2; 6,9-11; Text T20a, T32a, T81a). Sie wird vom Großteil des Christentums angerufen mit der Bitte, im Fürbittgebet für uns einzutreten: „Bete für uns – jetzt, und zur Stunde unseres Todes!“
Denn wie Salomo seine Mutter neben sich auf einen Thron zu Seiner Rechten gesetzt hat, so soll es auch Christus in den Himmeln mit Seiner Mutter getan haben. So ließt man die Worte des einstigen Königs Salomos zu seiner Mutter prophetisch auf Christus und dessen Mutter Maria hin:
„Und der Herr und König erhob sich, kam ihr entgegen und beugte sich vor ihr nieder.
Dann setzte Er sich auf Seinen Thron und ließ einen Thron für die Königsmutter aufstellen;
und sie setzte sich zu Seiner Rechten. …
Und der Herr und König sprach zu ihr: ›Bitte Mich, Meine Mutter, was immer du willst!
Denn Ich werde dich nicht abweisen!‹“(vgl. 1. Könige 2,19-20)
Denn alle Heilsgeschichte ist eine prophetische Vorschattung hin auf Christus (vgl. Johannes 5,39; Text T52a). Christus ist mehr als Salomo! (vgl. Matthäus 12,42) Darum ist auch Christi Mutter mehr als Salomos Mutter! (vgl. Lukas 1,42; 11,27).
Als der Apostel Thomas, der zur Versammlung aller Christus-Herolde zur sterbenden Herrenmutter wieder einmal zu spät kam (vgl. Johannes 20,24-28) und zum Leichnam Marias geführt werden sollte, war dieser verschwunden.
Maria erfuhr eine besondere, vor-gezogene Aus-Auferstehung und Himmelfahrt
Maria wurde also entweder (wie einst Elia) noch unmittelbar vor ihrem Tod (2. Könige 2,11) oder aber (wie einst Mose) unmittelbar nach ihrem Tod (vgl. 5. Mose 34,6; Judas 9) leibhaftig in die Himmel entrückt. Maria erfuhr damit gleichsam eine besondere, vor-gezogene Aus-Auferstehung und Himmelfahrt – noch vor der einstmaligen Auferstehung und Himmelfahrt aller Christen (vgl. 1. Thessalonicher 5,13-18; 1. Korinther 15,52-53), wie sie nur wenigen Heiligen beschieden ist (vgl. Matthäus 27,52.-53; Offenbarung 11,7-8.12). Der Apostel Paulus, der sich seines Heils in Christus freilich gewiss war (vgl. Römer 3,28; 4,5; 7,24; 8,23; 1. Korinther 6,14; 15,51-53), war anscheinend auch von dieser Sehnsucht getragen, einstmals irgendwie zu einer solchen vor-zeitigen Heraus-Auferstehung hinzugelangen (vgl. Philipper 3,10).
Hier wurde nun Maria im Himmel wiedergeboren wie ein Kind in den Armen ihres Herrn
Darstellungen von dieser Aufnahme Marias in die Himmel zeigen oft eine interessante Umkehrung von Marien-Darstellungen mit dem Christuskind auf ihrem Arm. Sie zeigen nunmehr nämlich den mächtigen, erhöhten Christus mit der kleinen entschlafenen Seele Marias auf Seinem Arm. Denn bei ihrer Aufnahme in die Himmel wurde sie ja gleichsam von Christus als ein Himmels-Kind wieder-geboren! Christus ist also persönlich gekommen, um Seine Mutter mit sich in die Himmel einzuführen; und Er dankt ihr ihre Fürsorge und Zuwendung auf Erden nunmehr durch Seine Fürsorge und Zuwendung in den Himmeln. Zugleich zeigen die Größen-Verhältnisse – die kleine, zarte Maria in den Armen des großen, mächtigen Christus – auch zugleich die Abhängigkeits-Verhältnisse und wahre Rang-Ordnung an: Der einstige Sohn Marias ist nunmehr ihr Vater und Herr. Er ist es, der Maria zu sich erhöht. Und alles, was Maria mit dieser Erhöhung wird, das wird sie durch die Gnade des Herrn! (vgl. Lukas 1,48)
Maria als Mutter und Braut Christi: ein Vorbild für die ganze Christenheit
Die leibhaftige Wegnahme und Himmelfahrt Marias – vor oder nach ihrem Abscheiden – ist eine prophetische Vorschattung dessen, was mit der gesamten Christenheit als „Braut und Mutter Christi“ in der Welt (Matthäus 12,48)* bei ihrer leibhaftigen Entrückung – aus Lebenden wie Toten – in die Himmel geschehen soll (vgl. 1. Thessalonicher 5,13-18; 1. Korinther 15,52-53; Text T76a, T85b):
Christus hat Seine Mutter mit sich in die Himmel geführt und dort mit Maria die himmlische Hochzeit vollzogen, sie zu Seiner himmlischen Braut gemacht, wie Er dies einstmals auch mit Seiner ganzen Christen-Gemeinde tun will (vgl. Epheser 5,25-27.31-32; Johannes 3,29; Hosea 2,21-22; Offenbarung 19,6-14)
* Denn jeder, der wie Maria das Wort Gottes gläubig aufnimmt und in seinem Herzen bewahrt (vgl. Johannes 1,14; Lukas 1,37-38; 2,19; 11,27-28), trägt gleichsam (wie Jesu Mutter Maria) Christus in sich selbst aus und wird immer mehr von dessen Retterliebe beseelt, so dass Christus selbst zunehmend in Seinen Heiligen Gestalt gewinnen und sie in Sein Liebes-Antlitz wandeln will (vgl. Galater 4,19; 2,20; Epheser 3,17-19; Kolosser 1,27-29; 2. Korinther 3,18; 1. Johannes 3,2; Kolosser 1,24; 1. Johannes 3,16), bis irgendwann zwischen Christus und Seinen Christen kein Unterschied mehr besteht (vgl. Johannes 14,12; Lukas 6,40). Jeder Christ soll also gleichsam seiner Umwelt zu einem Christus werden, wie jeder Buddhist seiner Umwelt zu einem mit Retter-Liebe erfülltem Buddha und Bodhisattva (vgl. Text T33a, T34).
Christus will in jedem von uns geboren werden, wie einstmals in Seiner Mutter Maria! Dies allein führt eine Seele ihrem eigentlichen Heil und ihrer ewigen Bestimmung zu! (vgl. Römer 8,18-21) Dies bringt auch der Mystiker Angelus Selesius zum Ausdruck mit den Worten: „Und wäre Christus tausendmal geboren: Wenn nicht in dir, du bliebest doch verloren!“ (vgl. Text T24a).
Weil Maria wie keine andere Seele mit Christus litt, wurde sie auch mit Ihm wie keine andere Seele verherrlicht
Maria in ihrer demütigen Haltung gegenüber Gott (Lukas 1,38) und ihrem Geschick ist aber nicht nur ein Vorbild für die Gemeinde. Ihre Himmelfahrt hebt sie auch als Person, für sich selbst, in eine besondere Stellung. Denn Jesu Mutter hat mit ihrem Sohn bei dessen Martyrium unsäglich mitgelitten.
Als Christus am Kreuz durchbohrt wurde, da wurde Seiner Mutter gleichsam mit ihm auch ihr eigenes Herz durchbohrt (vgl. Sacharja 12,10; Johannes 19,33-34; Lukas 2,35). Im Grunde begann Marias Leiden für ihren Sohn schon bereits bei der für sie als Hochschwangeren höchst beschwerlichen Reise nach Bethlehem und ihrer Niederkunft in einem Stall (vgl. Lukas 2,1-7; Offenbarung 12,2), sowie mit der anschließenden Flucht mit ihrem Neugeborenen nach Ägypten (vgl. Matthäus 2,13-14). Entsprechend war sie ihr ganzes Leben in Angst und Sorge um ihren geliebten Sohn (vgl. Lukas 2,48). So hatte sie regelrecht Anteil am Sühneleiden Christi für die Welt – ähnlich wie das auch der Apostel Paulus für sich beansprucht (vgl. Kolosser 1,24; 1. Johannes 1,16). Darum wird sie in der Römisch-Katholischen Kirche regelrecht als Mit-Erlöserin verehrt.
Wie Maria so ist die ganze Christenheit in das Erlöserleiden Christi für die Welt mit einbezogen
Diese Mit-Erlöserschaft Mariens darf nicht in der Weise missverstanden werden, dass sie in der gleichen Weise wie Christus zur Sühne für unsere Sünden gelitten hätte! Das hat sie nicht – und doch! – nämlich in keiner anderen Weise, als wie alle Christen, die im Geist Christi wiedergeboren worden sind, am Erlösungswerk Christi fortan auch Teil haben! Denn wie Christus uns, die Christen, durch Seine Lebens-Hingabe frei-gekauft hat für Gott (vgl. Offenbarung 5,9), so sollen wir nun unsererseits als Gottes VOR-Erwählte, die allein nur des Geistes ERSTLINGS-Gabe erhalten haben (vgl. Johannes 6,29; 15,16; Apostelgeschichte 10,41; Römer 8,23.18-12; Jakobus 1,18), nunmehr durch unsere Lebens-Hingabe alle unsere noch verlorenen Geschwister in gleicher Weise freikaufen für Gott (vgl. 1. Johannes 1,16; 1. Petrus 2,21-24). Das heißt: Mit Maria ist die ganze Christenheit zur Mit-Erlöserin für die Welt berufen! Christus leidet in und mit all den Seinen, auch Seinen „geringsten Brüdern“, die Selbst-Bezeichnung Seiner ersten Missionare (vgl. Matthäus 25,40.45); und so vollenden Sie in ihrem Leiden, was am Sühneleiden Christi für die Welt noch aussteht (Kolosser 1,24). Maria ist also nicht mehr und nicht minder in die Mit-Erlöserschaft Christi berufen wie die ganze Christenheit!
Wenngleich Maria für die Empfängnis des Heiligen besonders geheiligt wurde, so blieb sie selbst doch, wie alle aus Sünden geboren, auch erlösungs-bedürftig
Mariens hohe Berufung in die Mit-Erlöserschaft heißt nun aber nicht, dass sie selbst nicht erlösungsbedürftig gewesen wäre! Die Prophezeiung, dass ihr einstmals ein Schwert durch die Seele dringen müsse (vgl. Lukas 2,35), weißt nicht nur auf ihr einstiges Mitleiden mit Christus hin, sondern ebenso auch darauf, dass es auch in ihr zu einer Trennung zwischen dem „Fleisch“, dem Triebhaft-Emotionalen, sündenleib-verfallenen Seelischen und dem „Geist“, der neuen Kreatur, die in Christus wiedergeboren werden musste, hat kommen müssen (vgl. Johannes 3,5-6; 2. Korinther 5,17 4,16-18; Kolosser 3,9-10). Maria hat also auch, wie jeder Gläubige, den Zwiespalt zwischen Geist und Fleisch bis zu ihrer Erlösung bei ihrer Aufnahme in die Himmel an sich erlebt und durchlebt und durchlitten (vgl. Hebräer 4,12; Matthäus 26,41; Römer 7,14-25; 8,23; Galater 5,16-17; 1. Korinther 15,44; .1. Petrus 2,11; 3,12). Entsprechend war auch Maria wie jede gläubige Christen-Seele auf das Sühneopfer Christi angewiesen (vgl. Römer 3,22-25; 5,14-15).
Gewiss wurde Maria in ganz besonderer Weise auf die Empfängnis Jesu Christi, des Heiligen, das in ihrem Leib ausreifen sollte, vorbereitet und geheiligt (vgl. Lukas 1,30-38). Das apokryphe Prot-Evangelium des Jakobus (Kapitel 1-9) schildert, dass Maria – wie einst der Prophet Samuel – von ihrer Mutter Anna, als diese doch noch schwanger wurde, dem Herrn geweiht wurde und im Tempel des Herrn aufwuchs (vgl. 1. Samuel 1), bis sie aufgrund ihrer einsetzenden Blutungen dem greisen Witwer Joseph in einer (platonischen) Ehe (auch „Josephs-Ehe“ genannt, lediglich zur Obhut, nicht auch zur sexuellen Vereinigung) anvertraut wurde (vgl. Lukas 1,34; 2,5; Matthäus 1,18-25), welcher aus seiner ersten Ehe schon einige Kinder großgezogen hatte (vgl. Matthäus 13,55-56; Johannes 7,5). Nach dem apokryphen Bartholomäus-Evangelium (Kapitel 5) hat der Auferstandene, gleichsam aus der Zukunft zu ihr zurück kehrend (vgl. 2. Petrus 3,8; 1. Petrus 3,18-20 1,11; Text T9, T52b), in der Gestalt des Engels des Herrn (vgl. Sacharja 3,1-5; Römer 8,31-34) an Maria die Taufe vollzogen (vgl. Titus 3,5) und mit ihr in Form eines Hochzeitsmahles das Abendmahl gefeiert – wie sogar schon vorzeiten als Himmlischer Melchisedek mit Abraham (vgl. Hebräer 7,1-10; Johannes 8,56-59; Genesis 14,17-20; Text T35, T81b).
Christus empfing über Maria unser aller Sündenfleisch, welches Er überwand
Die Vorstellung von einer „unbefleckten Empfängnis Mariens“ in der Hinsicht, dass sie selbst zu diesem Zeitpunkt schon von der allgemeinen Erbsünde abgeschnitten und gleichsam sündlos gewesen sei (vgl. Hiob 14,4), ist allerdings bestimmt nicht zutreffend. Denn dies war ja eben die große Leistung Christi, dass Er tatsächlich in einen ebensolchen von Schwachheit und Versuchlichkeit gezeichneten Sündenleib hinein geboren wurde, wie alle Menschen, also wirklich im wahrsten Sinne des Wortes „zur Sünde“ wurde, und doch – in all dem, im Gegensatz zu uns allen – Seine innere Reinheit bewahren konnte und nicht den Versuchungen Seines Sündenfleisches verfiel, sondern ebendies an Seinem eigenen Leibe überwand und überdies an und mit diesem Seinen Sündenleib unser aller Sünde und Sündenverhaftung ans Kreuz trug und dort alle Sündenkraft selbst band (vgl. Philipper 2,7; Römer 8,3; 6,6-7; 2. Korinther 5,21; Hebräer 2,10-11; 4,15; 5,7-8; 1. Petrus 2,24; Text T79). Genau genommen begann Jesu Leidensweg, Seine Passion, also eigentlich schon, als Er, der Reine, Heilige, Sündlose, eingehen musste, in das Unreine, Unheilige, in unser Sündenfleisch!
Christus bleibt der einzige Erlöser aller – auch derer, die Er in Sein Erlöserwirken einbezieht
Maria war also (zunächst) eine Sünderin aus Sündern und ebenso erlösungs-bedürftig wie alle Gläubgen-Seelen und verdankte, auch wenn sie vor ihrer Empfängnis vollauf geheiligt worden ist, diese ihre Heiligung einzig und allein dem Sühne-Wirken des Herrn, der durch Sein Sühneleiden ebenso wie für alle so auch für Seine Mutter Maria Vergebung und Versöhnung erwirkt hat! (vgl. 1. Johannes 1,9; 2,1-2)
So wenn auch mit Maria die ganze Christenheit in das Erlöserwirken Christi mit einbezogen worden ist, so bleibt Christus in allem doch der Erste und der Letzte, der Anfang und Ur-Grund aller Erlösung, letztlich in allem der einzige wirkliche Erlöser aller (vgl. Kolosser 1,15-20; Offenbarung 22,13).
Christus hat Maria Seine Kirche und der Kirche Maria als Seine Mutter geschenkt
In jedem Falle hat Maria aufgrund ihrer besonderen mütterlichen Nähe zu Jesus und ihrer mütterlichen Gefühle mit ihrem Sohn mit Sicherheit mit Christus gelitten wie keine andere Seele! Und weil sie so mit Christus mit-gelitten und Sein Leiden in solcher Herzens-Nähe mit-getragen hat, wurde sie auch in ganz besonderer Weise zusammen mit Christus verherrlicht, durch Ihn und in Ihm und mit Ihm zur Teilhabe an Seiner Liebes-Herrschaft bestellt (vgl. Römer 8,17; 2. Timotheus 2,11-12; 1. Petrus 5,1; Text T32b).
Und wie dem Apostel Johannes, so wurde Maria allen Jüngern Jesu als Mutter geschenkt (vgl. Johannes 19,27; Text T20b, T33b). Wer Jesus in der selben besonderen Weise so innig nahe steht, wie jener Lieblings-Apostel, wer gleichsam wie Johannes am Herzen Jesu liegt (vgl. Johannes 13,23; Epheser 3,17-19), der wird auch immer in einer ganz besonderen Nähe zu Jesu geliebter Mutter Maria stehen und sie als seine eigene Mutter betrachten. Denn wenn Christus uns zum Bruder geworden ist und uns alle zu Seinen Geschwistern gemacht hat (vgl. Hebräer 2,11), dann ist damit freilich auch Seine Mutter zu unser aller Mutter geworden.
Die weltweite Verehrung Marias wurde schon durch den Heiligen Geist angezeigt
Maria wurde ihre einstige weltweite Verehrung als Mutter des Herrn durch die ganze Christenheit aus allen Geschlechtern der Erde bereits selbst auf das erste „Benedicat“ ihrer Tante Elisabeth (Lukas 1,42), vom Geist Gottes prophetisch angekündigt und vorhergesagt (Lukas 1,48).
Als Elisabeth der jungen Maria als der Mutter ihres Herrn und Erlösers als Allererste mit den Worten des „Benedicat“ huldigt, wie seither eine Unzahl von Christen auf aller Welt: „Gebenedeit bist du unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus! Wie komme ich zu der Gnade, dass die Mutter meines Herrn mich aufsucht und zu mir kommt?!“ antwortet Maria, inspiriert vom Heiligen Geist, mit einem Hymnus auf die Gnade Gottes, der sie in ihrer Niedrigkeit gewürdigt habe, die Mutter des Welt-Erlösers werden zu dürfen, wofür sie einstmals alle Geschlechter preisen würden.
Interessant ist, dass Elisabeth Maria in der selben Weise huldigt wie dem Kind in ihrem Leibe! Sie benedeit mit Lobpreis die Herren-Mutter Maria in gleicher Weise wie den künftigen Messias! Sie singt der Mutter des Messias gleichsam das selbe Hosianna wie dem Davids-Sohn (vgl. Matthäus 21,15):
„Gelobt sei, die da kommt und in ihrem Schoß uns bringt
unseren Heiland und Herrn und Erlöser, ihr Kind!“
In Maria spiegelt sich die feminine Seite der göttlichen Christus-Liebe
Die Marienverehrung ist keineswegs Abgötterei, gründet und mündet sie doch in der Verehrung Christi! (vgl. Text T16) Maria wird verehrt als Bundeslade des Herrn und Schrein Gottes, da aus ihr die göttliche Christusliebe strahlt.
Tatsächlich ist Maria, aus der Jesus gleichsam als eine Jungfern-Zeugung (vgl. Genesis 3,15; Text T52c, T19), also biologisch regelrecht wie ein „Marien-Clon“, entsprungen ist (vgl. Lukas 1,42; Galater 4,4), das vollendetste weibliche Abbild Christi. Maria und Jesus haben also überdies auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild einander wohl geglichen wie ein Zwillingspaar. Denn wie einstmals Eva aus Adam, die Frau aus dem Mann, entnommen und gebildet wurde, so wiederum Jesus, der Ur-Adam aus Maria, welche damit aller Welt zur Ur-Eva und Mutter der neuen Schöpfung wurde – womit sich schließlich auch jener Kreis schließt (vgl. Genesis 2,21-24; 3,20; 1. Korinther 11,8.12; Epheser 5,31-32; Römer 5,14; 1. Korinther 15,45; Text T83). Und Maria, vollends für Christus geheiligt, strahlte damit auch in Besonderem die femininen Eigenschaften der göttlichen Christus-Liebe aus, die allesamt feminin sind: die göttliche Annahme, Gnade, Barmherzigkeit, Geduld, Zuwendung, Tröstung, Heilung und Erlösung (vgl. Text T24b). In Maria erblicken wir gleichsam den femininen Wesenskern Jesu – aus Ihm, dem Ur-Adam, entnommen wie einst Eva aus Adams Brust, gleichsam wie Sein innerstes Herz. Maria aus Jesus aus Gott ist damit die Herrlichkeit aller göttlichen Herrlichkeiten! (vgl. 1. Korinther 11,7)
Maria als Mutter Jesu Christi ist damit tatsächlich auch Mutter des Ewig-Vaters selbst
Wenn denn schließlich Gott aus Seiner Ewigkeit heraus, in der alle Zeiten zu einem ewigen ›Jetzt‹ zusammen fallen (vgl. 2. Petrus 3,8), Seine eigene Christus-Natur vollendeter Retterliebe in Jesus ersieht und erwählt (vgl. 1. Petrus 1,20; Hebräer 2,10; 5,7-10; 7,28; 13,8) – und gleichsam in jenem Jesuskind, aus Maria geworden (vgl. Galater 4,4), den Anfang und Ur-Grund Seines eigenen, ganzen ewigen zeitlosen göttlichen Seines und Wesens erblickt (vgl. Römer 9,5; Johannes 8,59), so ist Maria tatsächlich als Mutter Jesu Christi zugleich die Gottes-Gebärerin und Mutter des göttlichen Ewig-Vaters selbst! (vgl. Jesaja 9,5; 1. Johannes 5,20; Text T82*)
Maria als Himmelskönigin repräsentiert auch das Volk Israel, aus welchem Jesus kam
Entsprechend wird Maria in einer Vision des Apostels Johannes auch als Himmelskönigin, das „Sonnenweib“ gesehen. Diese astral-kosmische Gottes-Mutter, die Johannes in einer überirdischen Vision schaut, ist zugleich aber auch ein Bild für das ganze alttestamentliche Gottesvolk Israel. Denn die Frau, bekleidet mit Sonne und Mond und zwölf Sternen (Offenbarung 12, 1), ist ein Bild für Jakob bzw. Israel (die Sonne), Rahel (den Mond) und die zwölf Söhne Israels, die Stammväter der zwölf Stämme Israels (vgl. Genesis 37,9), also das ganze alttestamentliche Gottesvolk, das der Welt den Erlöser gebracht und geboren hat (vgl. Johannes 4,22; 16,21-22; Genesis 49,10; 5. Mose 18,15.18; Römer 9,5). In der Tat wurde die Niederkunft des Herrn ja auch tatsächlich durch die wahren geistgesalbten Israeliten vorbereitet (vgl. Römer 2,28-29), die Sein Kommen vorhergesehen, als Zeugnis für spätere Zeiten prophezeit (vgl. 1. Petrus 1,11-12; Lukas 23,26-27) und mit ihren sehnsüchtigen Gebeten, die auch vor der himmlischen Götterversammlung gegen den Widerstand Satans nach Erhörung verlangten (vgl. Hiob 1-2; Sacharja 3,1-5), vorbereitet haben (vgl. Lukas 1,17; Johannes 1,23).
Johannes sieht in dieser überirdischen Vision, einer die ganze Heilsgeschichte überspannenden Schau, also gleichsam das ganze gläubige Volk Israel mit Maria, in der sich alle Sehnsucht und Hoffnung und Wegbereitung des Herrn in einer einzigen Person verdichtet haben, gleichsam in eins.
Und dann sieht Johannes in seiner Vision die Geburt eines Knaben aus dem Schoß jenes Sonnenweibes, das ihn unter größten Schmerzen in die Welt bringt – jenes Knaben, auf welchem die Hoffnung auf Erlösung für die ganze Welt liegt. Zugleich sieht er, wie sich ein überirdisches Drachen-Ungetüm, voll Wut und Grimm, anschickt, das Aufkommen jenes Kindes zu vereiteln. Diese überirdische Bestie, der Satan, reißt mit sich ein Drittel aller Gestirne, der Engel Gottes (vgl. Text T76b), in den Abfall des Aufbegehrens gegen Gott hinab auf die Erde – hin zur Vernichtung jenes Gotteskindes, um es sofort nach seiner Geburt zu verschlingen (vgl. Offenbarung 12,3-4; Matthäus 2,13-18).
Das Judentum ist die Mutter Christi sowie des ganzen Christentums
Jenes Kind wird aber aus den Fängen des Satans zu Gott entrückt, um die Gottes-Herrschaft anzutreten. Hier sieht der Apostel nicht nur die Himmelfahrt Christi, sondern – in seiner alle Heilsgeschichte überblickenden Schau – zugleich auch die Entrückung der ganzen Christenheit, die Christus als Sein Leib einstmals in die Himmel folgt (vgl. Jesaja 66,8; 1. Thessalonicher 4,13-17; Epheser 1,22-23). Denn das Judentum ist nicht nur die Mutter Christi, sondern gleichsam auch die des Christentums (vgl. Johannes 4,22; Römer 11,18). Darum sieht Johannes in seiner Vision gleichsam mit der Himmelfahrt Christi auch die einstmalige Entrückung der ganzen Christenheit aus dem Judentum heraus in eins. Wenn dies geschieht, hat sich das Geheimnis der zwischen-geschalteten Heilszeit des Christentums im Geheimnis seiner Entrückung erfüllt (vgl. Epheser 3,1-13; 1. Korinther 15,51-53; Offenbarung 10,7; Text T85a). Dann wird der für das Christentum ausgesetzte Bund mit dem Volk Israel, das sich schließlich endlich zu Jesus als seinem Messias bekehren wird, wieder aufgenommen (vgl. Matthäus 21,43; Lukas 21,24; Römer 11,25-26; Sacharja 12,10).
Nach der Entrückung der Christen muss die Mutter Christi in die Wüste fliehen
Wenn sich dann der Antichrist in den (wieder errichteten) Jerusalemer Tempel setzen und als Gott und Welt-Erlöser ausrufen lassen wird, müssen die messianischen Juden, wenn sie dieses „Gräuel der Verwüstung“ der Entweihung des Gottes-Tempels durch den Antichristen sehen, in die Wüste fliehen (vgl. 2. Thessalonicher 2,4; Matthäus 24,15-20; Text T87a). Da die messianischen Juden als Gottes erst-erwähltes Bündnisvolk auch auf die Thora des Mose verpflichtet sind (vgl. Galater 2,15.9; Apostelgeschichte 15,1.5; 21,20-21; Offenbarung 12,17; 15,3), sollten schon Jesu Jünger darum beten, dass diese einstmalige Flucht nicht am Sabbat, dem Ruhetag der Juden, geschehen müsse (vgl. Matthäus 25,20; Text T86a).
Auch der Apostel Johannes sieht, dass jenes „Sonnenweib“, die Gemeinde der Messiasgläubigen Juden, „unmittelbar“ (also relativ kurze Zeit von drei-einhalb Jahren) nach der Entrückung ihres Kindes, der Christen (vgl. Daniel 9,27; Offenbarung 12,6.14; Text T86b, T87b), in die Wüste fliehen muss. Ihm wird hier von unerwarteter Seite eine göttliche Hilfe zuteil, durch die sie – wie auf Adlers Fittichen – an einen sicheren Ort in der Wüste getragen werden wird, gleich einer Gottes-Bastion, einem eschatologischen „Massada“, das der Antichrist nicht einnehmen können wird (vgl. Offenbarung 12,6.13-17).
Vielleicht wird dem Judentum neben den zwei Zeugen einstmals auch Maria gesandt
Und wer weiß? Nachdem hier der Apostel Johannes die Herren-Mutter Maria mit dem ganzen Volk Israel in jenem „Sonnenweib“ gleichsam in eins zusammengeschaut hat: Vielleicht sah Johannes in jener Himmelskönigin, die den Herrn gebar, und einstmals, nach der Entrückung der Christen, in die Wüste fliehen muss, ja nicht nur das Volk Israel, sondern auch ganz explizit Maria, die Mutter des Herrn selbst! Denn vielleicht wird in jener Stunde äußerster Versuchung und Prüfung (vgl. Offenbarung 3,10) dem Gottesvolk Israel – wie zuerst jene beiden mächtigen Zeugen, Henoch und Elia bzw. Mose und Johannes der Täufer (vgl. Offenbarung 11), die Verkörperungen der Thora und der Propheten (vgl. Text T86*) – sogar auch noch die Mutter des Herrn selbst als auch ihre Mutter und Trösterin, als Hilfe und Leitung in irgendeiner besonderen Form zur Seite gestellt und geschenkt! Vielleicht sogar in einer Wiedergeburt?!
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP II, 122: | Begründung der besonderen Stellung Marias als Gottes-Gebärerin aus dem großen Christus-Mysterium heraus |
SXP II, 135: | Ebenso erhöhte Christus in Seiner göttlichen Freiheit Maria zur Mutter aller Seiner Geschwister, die Ihn lieben; denn sie war Ihm Mutter und Vater |
SXP IV, 156: unter | Die Gottheit wird nicht nur im Vater abgebildet, sondern ebenso in der Mutter, wie in jedem himmlischen wie irdischen Geschöpf – besonders in Maria |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Maria: Bedeutung der Mutter Christi