33 – Buddha – beseelt von Christus?

Die Lehre des Buddha hat so viel mit der Lehre Christi gemein, dass man Buddha
regelrecht als einen von Christi Geist beseelten Heiligen Christi betrachten kann.

Inhalt – in aller Kürze

Herzens-Verwandlung – das Anliegen aller geistgesalbten Propheten:
Alttestamentliche Propheten: neues Herz – Paulus: Taufe ersäuft den alten Menschen – Jesus: sich selbst verleugnen – Buddha: Abkehr vom Ego

Übereinstimmung der Lehre Christi und Buddhas:
Aufruf zur Abkehr von Ego und WeltGründung von Mönchs- und Nonnen-Orden

Annahme aller Abgeschriebenen – Verheißung eines Heilsweges für alle
WanderpredigerGleichnisse als zentrales Mittel veranschaulichter Verkündigung – Hinwendung zu Outcasts und KastenlosenJüngerkreis und Laien-Anhängerschaft

Verheißung, allen Lebensdurst zu stillen
Nach Buddha hält der Durst, Tanha, im leidvollen Samsara.
Das Himmelreich ist allgegenwärtig, inwendig im Herzen zu finden.
Innere Versenkung /Meditation bringt den großen Seelenfrieden, der von allem Durst befreit.

Aufruf zu echter Spiritualität anstelle von aufgesetzter Religiosität
Besondere Radikalität bei Buddha: Ablehnung jedes metaphysischen Überbaus – Ablehnung jeder Vorstellung vom Transzendenten

Heilswirkung: Ergriffensein von grenzenloser Liebe
Aufruf zur Nächstenliebe erstreckt sich bei Buddha auch auf das Tier- und Pflanzenreich.
Mitgefühl, Mitleid und Anteilnahme gegen alle Lebewesen – auch Feindesliebe

Parallelen in der Wirkungsgeschichte – Anzeichen göttlicher Sendung
Ablehnung im eigenen Land – segensreiche Ausbreitung über alle Welt
Entwicklung im Mahayana-Buddhismus: Aus dem Negativ wird ein Positiv, das Nirwana füllt sich mit Inhalten: Himmel, unsterbliche Seele, Tathagata (Gott)

Der Buddhismus ist keine Infragestellung, sondern eine Bestätigung des Christenglaubens.
Toleranz der großen spirituellen Meister gegenüber anderen Heils-Verkündern:
Jeder darf und soll seinem Herzen folgen (vgl. Markus 9, 38-41; Sprüche 4,23)

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn: noch christo-zentrischer von Buddha erzählt in der Lotus Sutra: Entäußerung des Vaters in Knechtsgestalt (vgl. Philipper 2,6-8)

  •  ein Bild für Buddha, der sein Prinzen-Leben aufgab, um aller Welt Heil zu suchen
  • ein Bild für Christus, der Sein göttliches Leben aufgab, um als Mensch das Heil zu bringen

Restlose Aufopferungsbereitschaft bei Buddha wie Christus

War Christus in Buddha – Buddha beseelt von Christus, ein Heiliger Christi?
Wie im Buddhismus jeder Buddhist zum Buddha werden kann, so im Christentum jeder Christ (seiner Umwelt) zum Christus.
(vgl. Johannes 3,3.5; 2. Korinther 1,21-22; 13,5; 3,18; Kolosser 1,27-29; Galater 4,19; 2,20; Lukas 6,40; Johannes 14,12; 1. Johannes 3,2)

Ist Christus der göttliche Tathagata und ewige Buddha, in den Siddharta Gautama ein- und aufging?
Bilder des göttlichen Buddha: der gute Hirte (in China und Japan:) Kuan-Yin, Kannon: Buddha in Frauengestalt

Im Überblick

Eine grundlegende Herzens-Verwandlung:
das Anliegen aller geistgesalbten Propheten

Die Verkündigung aller geistgesalbten Propheten zielt immer auf eine Herzensverwandlung ab:

Die alltestamentlichen Propheten des Judentums erklärten, dass das eiskalte, steinerne, tote Herz der Menschen durch ein warmes, mitfühlendes, fleischernes, lebendes Herz ausgetauscht werden müsse (Hesekiel 11,19-20; 36,26-27; Jeremia 31,33-34).

Paulus sprach davon, dass der alte, gottlose Mensch in der Taufe ersäuft werden müsse (vgl. Text T27, T75) und aus dem reinigenden Taufwasser ein neuer Mensch erstehen müsse, der nicht mehr sich selbst, sondern in der brennenden Retterliebe Christi allen anderen lebt (Epheser 4,22-24; Römer 6,6.3-4; 14,7-8; 2. Korinther 5,14-15).

Jesus Christus lehrte, dass allein diejenigen das Heil und wahre Leben finden würden, die sich selbst und ihr weltkonformes Leben aufgeben und verleugnen würden (Matthäus 10,38-39; 16,24-26; Text 70).

Buddha lehrte in frappierend ähnlicher Weise, dass es zu einer Abkehr vom Ego F1A) sowie von jedweden Bindungen und Verhaftungen an die Welt F2A) (durch Besitz, Beziehungen und Beruf; Text T44b, T61a) kommen müsse, wenn man das Heil erlangen will, das nur in der Erweckung von selbstlosem Mitleiden und Mitgefühl mit aller Kreatur F3A) (vgl. Text T36c, T49a) sowie im Entbrennen in der Retter-Liebe eines Bodhisattvas F4A) zu finden sei (vgl. Text T46a).

Frappierende Übereinstimmungen der Lehre Buddhas und Christi

Beim intensiven Studium der Lehre des Buddha und einem eingehenden Vergleich mit der Lehre Jesu kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass diese in weiten Teilen völlig übereinstimmen (vgl. Text T44a).

Aufruf zu radikaler Abkehr von Ego und Welt

Beide lehrten, dass im Anhäufen von Gütern keine wahre Lebenserfüllung zu finden sei (vgl. Lukas 12,15; 18,22.25; Matthäus 16,27), und riefen dazu auf, sich von all dem zu lösen und ihnen nachzufolgen. Denn die Verstrickung in irdische Geschäftigkeiten würde nur vom Eigentlichen, Wesentlichen, worauf es ankommt, ablenken (vgl. Matthäus 6,19-21.24.33; Text T64a, T61b, T67a). F2B)

Deutlich wird dies bei einer Unterredung mit einem begüterten Anhänger, wie sie sich bei beiden findet:
Auf die Frage eines reichen Jünglings, der bereits alle Gebote Gottes befolgt, was er tun müsse, um wahres Leben zu finden, erklärt Jesus: „Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, und dann komm, und folge Mir nach! Und du wirst einen Schatz im Himmel haben!“ (vgl. Lukas 18,22.25). Ähnlich antwortet Buddha: „Wenn du tun willst, was ich dir rate, so lass all deine Anhäufungen von Gold und Geschmeide auf Wagen laden, hinausfahren und mitten in den Strom des Ganges versenken. So wirst du dir viel Wehe, Jammer, Leiden und Kummer ersparen.“ F2C)

Ebenso stellten sie beide – Jesus wie Buddha – die Gemeinschaft ihrer Nachfolger über alle Familienbande. Buddha rief in den hauslosen Stand der Heimatlosigkeit F2D) mit der Begründung: „Das Haus ist ein Schmutzwinkel, ein Gefängnis, das wahre Leben unter der Weite des offenen Himmelsraums.“ Ebenso ernüchterte Jesus einen Nachfolge-Willigen, was dies mit sich brächte: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels haben Nester, aber des Menschen Sohn hat keinen Ort, der Ihm gehört“ (vgl. Matthäus 8,19-20).

Beide – Jesus wie Buddha – riefen also dazu auf, wirklich alles, Besitz wie Beruf wie auch insbesondere alle bisherigen Beziehungen hinter sich zu lassen, F2E) wenn man ihnen wirklich ernstlich nachfolgen wolle (vgl. Matthäus 10,34-37; 12,46-50; Lukas 14,26). Denn man könne nicht beides gleichzeitig haben und verfolgen: irdisches und himmlisches Glück (vgl. Matthäus 6,19-21.24.33). Beides nimmt voll in Beschlag (vgl. 1. Korinther 7,27-35). Ersteres ist jedoch vergänglich und führt irgendwann zu Verlust und damit zu Leid und Schmerz (vgl. Text T67c). Letzteres aber ist unvergänglich und führt zu bleibender und wahrhaftiger Erfüllung (vgl. 1. Johannes 2,15-17). Wer aber das fest-hält, was er nicht halten kann und darüber (aus Augen und Sinn) verliert, was ihm niemand nehmen kann, der handelt töricht und sträflich (vgl. Text T2a).

Dies führte im Buddhismus wie im Christentum zur Gründung von Mönchs- und Nonnen-Orden. Während sich im Christentum das Ordensleben erst allmählich aus der Lehre Jesu entwickelte und entfaltete, war es im Buddhismus von Anfang an ein fester Bestandteil der Lehre des Meisters, der in den Sangho, einen Mönchsorden, rief und für das Leben in dieser Gemeinschaft, ähnlich wie später christliche Ordensgründer, bereits Regeln aufgestellt hat.

Vergleiche auch Text T44: Die Lehre des Buddha im Brief des Jakobus

Annahme aller Abgeschriebenen, Verheißung eines gangbaren Heilswegs für alle

Beide – Buddha wie Jesus – lebten dies aber auch radikal vor, was sie lehrten. Beide zogen als Wanderprediger ohne festen Wohnsitz durchs Land und scharten um sich eine Jüngerschaft, die ihnen folgte (vgl. Lukas 18,29-30). Und beide bedienten sich vielfältiger Gleichnisse und einfacher Geschichten, um ihre Lehre dem Volk verständlich nahezulegen (vgl. Markus 4,33; Text T17a, T44d, T44i). F5)

Bei aller Radikalität, mit der sie alle, denen es wirklich ernst um die Erlangung ewigen Heils geworden war, in eine entschiedene Nachfolge durch totale Abkehr vom bisherigen weltlichen Leben aufriefen, schrieben sie all jene, die sich zu diesem letzten einschneidenden Schritt nicht in der Lage sahen, doch nicht als hoffnungslose Fälle ab.

Als sich beispielsweise jener reiche Jüngling, den Jesus aufrief, alles aufzugeben und ihm nachzufolgen, zerknirscht von Ihm abwendet, da er sein bisheriges Leben einfach nicht aufgeben konnte, und Jesus daraufhin seinen Jüngern erklärte, dass wohl Kamele leichter durch ein Nadelöhr kämen als irgendwelche Reiche ins Himmelreich, worüber seine Schüler sich entsetzen, wer dann noch Rettung erlangen könne, erklärt ihnen Jesus, dass mit den Möglichkeiten der Menschen allerdings noch lange nicht die Möglichkeiten Gottes erschöpft seien (vgl. Text T61c), Gott also noch Mittel und Wege fände, auch jene zu erreichen und zu sich zu ziehen (vgl. Lukas 18,24-28). Ebenso erklärte Buddha, dass all jene, die den Schritt aus der Welt in ihrem augenblicklichen Leben noch nicht schaffen würden, dies schließlich noch in einem Folgeleben erreichen könnten, und es schon gut sei, wenn sie seiner Lehre immerhin bereits zugeneigt seien und sie wenigstens ansatzweise in ihrem weltlichen Leben umsetzen würden. F6A)

Entsprechend betrachteten Jesus wie Buddha nicht allein die als ihre Jünger, die alles für sie aufgaben, ihnen nachfolgten und mit ihnen durchs Land zogen, sondern auch jene, die dies zeitweilig taten oder aber sie immer wieder aufsuchten, um ihre Lehren zu hören, und sie mitunter auch finanziell unterstützten (vgl. Lukas 8,3) oder ihnen Herberge boten (vgl. Markus 1,29; Lukas 10,38.40). Neben der expliziten Jüngerschaft, die sich ihnen als Meister rückhaltslos anvertraute, hatten sie also beide – Buddha wie Jesus – auch eine weit umfassendere Laien-Anhängerschaft. F6B)

Um Jesus bildete sich gleichsam (ganz automatisch, von selbst) eine Jüngerschaft in mehreren konzentrischen Kreisen, wie folgender Überblick zeigt:

  1. die Drei: Petrus, Johannes und Jakobus.
    Sie standen Jesus besonders nah (vgl. Matthäus 26,36-38; Johannes 13,23; 21,15-23) und waren bei ganz besonderen Offenbarungen dabei.
    (Verklärung Jesu, Auferweckung der Tochter des Jairus; vgl. Matthäus 17,2-5; Markus 5,37-42)
  2. die Zwölf: Christi „Apostel“ bzw. „Botschafter“, „Herolde“.
    Sie zogen mit Jesus als Sein Gefolge umher oder in die Stätte voraus, um Sein Kommen anzukündigen.
    (vgl. Matthäus 10,2-4.5-7; 19,27-29; Lukas 10,52; Apostelgeschichte 1,17-26)
  3. die Siebzig: Jünger, die Jesus zeitweilig folgten und im Missionsdienst standen.
    (vgl. Lukas 10,1-20; 23,49)
  4. die Anhängerschaft, die Jesus aufsuchte, wenn Er in der Gegend war (vgl. Lukas 5,15; Markus 1,37), die Seinen Predigten lauschten und Seine Wunder sahen (Brotvermehrung, Heilungen – vgl. Markus 6,31-44: Lukas 6,17-19) und sich von Seinen Jüngern taufen ließen (vgl. Johannes 4,1).
    Auch sie wurden als Nachfolger angesehen, wie es heißt: „Große Volksmengen folgten Ihm nach.“
    (vgl. Matthäus 4,25; Markus 3,7-8; Apostelgeschichte 1,15; 1. Korinther 15,6)
  5. fromme Heiden und heimliche Jünger: der Samariter, der römische Hauptmann, die Syrophönizierin
    (vgl. Matthäus 8,5-11; Lukas 10,25-37; Matthäus 15,21-28)
    Nikodemus und Joseph von Arimathia
    (vgl. Johannes 3,1-2; 7,50; 12,42; 19,38-39)

Im Wissen, dass die Allerwenigsten schon den radikalen Bruch vollziehen könnten, der zur vollumfänglichen Erlangung des Heils notwendig war, F6C)
weitete auch Buddha den Kreis seiner Jüngerschaft,
den er allerdings bereits systematisch in vier Klassen von Jüngern unterteilte F7A)
wobei jede Klasse wiederum unterteilt ist

* in solche, die jene Stufe bereits erreicht haben
* und solche, die noch danach streben,

so dass es insgesamt vier Paare von Heiligen, also acht Arten von „Hohen/Erlesenen Jüngern“ gibt, F7B)
die aber alle dem Hohen Sangho der Jüngerschaft Buddhas angehören:

  1. Die Sotapannos, die in den Strom Getretenen:
    * Sie sind in den Strom des Heils eingetreten, der Hölle, dem Verderben, einem Sturz in noch größere Tiefe entronnen und wandeln zielbewusst der vollen Erwachung entgegen.
    * Sie werden höchstens noch 7mal (im Menschenreich oder in Götter-Himmeln) wiedergeboren (vgl. Text T48c, T79a)
  2. Die Sakada-Gami sind die Einmal-Wiederkehrenden:
    * Sie werden nur noch einmal auf Erden wiedergeboren
    * und gehen dann in die Himmel ein.
  3. Die Ana-Gami sind die Nie-Wiederkehrenden:
    * Sie werden nicht mehr auf Erden wiedergeboren,
    * sondern nur noch als geschlechtloses Geistwesen in himmlischen Brahma-Welten (vgl. Text T48d).
  4. Die Araha sind die Vollendeten, Vollkommen Heiligen:
    * Sie haben die Arhatschaft/Vollendung erlangt.
    * Sie entschwinden einst nicht nur aus dieser, sondern auch aus den jenseitigen höheren Welten und gehen vollends ein ins Nirwana.

Alle diese vier Paare von Heiligen gehören dem Hohen Sangho, der Mönchsgemeinde des Buddha, an. F7C) Auch hier verhält es sich so, dass die Laien-Anhänger die Mönche in der bleibenden Jüngerschaft des Buddha durch Gaben und Spenden unterstützen F6D) und so bereits einen ersten Beitrag am „unüberbietbaren Saatfeld“ (vgl. Matthäus 9,37-38; Johannes 4,35) für das Heil aller beitragen und sich damit bereits ein karmisch günstigeres Folgeleben sichern, das sie der Erlangung des ewigen Heils näher bringt.

Und wie Buddha seine Jünger aufforderte, nichts als ihre Almosenschale mit sich zu führen und sich von der Laien-Anhängerschaft ernähren zu lassen, F8) so gebot auch Jesus Seinen Jüngern, im Vertrauen auf Gott, der sie versorgen würde, auf ihre Missionsreisen nichts mitzunehmen und sich von denen versorgen zu lassen, die ihre Botschaft annehmen würden (vgl. Lukas 9,3; 10,7; 22, 35; Matthäus 5,25-33).

Jesus war sich offensichtlich ebenso klar wie Buddha, dass die wenigsten Menschen zu einer radikalen Nachfolge fähig waren. F6E) So ernüchterte Jesus einmal deutlich darüber, was rückhaltslose Nachfolge bedeute und abverlange, und rief dazu auf, klar und sachlich abzuwägen, ob man dazu wirklich gewillt und vor allem schon im Stande wäre, um nicht sich selbst wie auch die ganze Sache der Lächerlichkeit preis zu geben (vgl. Lukas 14,28-33; Text T60a). Entsprechend traf Jesus die Auserwählung Seiner zwölf Apostel, die Er in Seine persönliche Schule nahm, mit allergrößtem Bedacht (vgl. Lukas 6,12-16). Und vielleicht mag es da sogar die eine oder andere Enttäuschung gegeben haben, weil Jesus eben nicht jeden in den erlesenen Kreis Seiner allernächsten Jüngerschaft, die Er persönlich in die Schule nahm, auserkoren hatte (vgl. Matthäus 22,14; Johannes 15,16).

Bei aller Radikalität und Kompromisslosigkeit, die Jesus wie Buddha denen gegenüber an den Tag legten, die ihnen wirklich nachfolgen wollten, zeigten sie zugleich eine grenzenlose und bedingungslose Barmherzigkeit gegen alle Mitmenschen und wendeten sich insbesondere den Abgeschriebenen und abgestempelten Außenseitern, den `Outcasts´ zu, denen sie zusprachen und Mut machten, dass ihnen der Weg zum Heil keineswegs verbaut sei, sondern nach wie vor, wie allen anderen, offen stünde. Bei Jesus waren das die Huren und Zöllner wie die Unnahbaren, vom Aussatz Befallenen (vgl. Matthäus 9,9-13; 21,28-31; Lukas 16,16; 7,36-50; 19,3-10; Johannes 8,2-11), bei Buddha die Kastenlosen, F9) denen nach hinduistischer Vorstellung aufgrund ihrer karmischen Vorbelastung der Weg zum Heil im gegenwärtigen Leben nicht offen stünde (vgl. Johannes 9,1-4; vgl. Text T37c).

Beide – Jesus wie Buddha – lehrten, dass der Weg zum Heil allen offen stünde und sich jeder, der ihrer Lehre folgen würde, davon persönlich überzeugen könne. Der Aufruf „Komm und sieh!“ findet sich bei Jesus wie Buddha (Johannes 1,39.46; Text T64c). F10A)

Jesus stellte in Aussicht: „Wenn ihr in Meinen Worten bleibt, so seid ihr wahrhaft Meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8,31-32) „Kommt zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid! Kommt zu Mir, und Ich werde euch Ruhe schenken! Nehmt Mein Joch und lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig. So werdet ihr finden Ruhe für eure Seelen, denn Mein Joch ist sanft und Meine Bürde ist leicht!“ (Matthäus 11,28-30 – wobei das ›Joch‹ das ›Joga‹, also die Lehre von der Erlösung, ist.) Buddha erklärte, seine Lehre sei klar einsichtig, jedem jederzeit zugänglich: „Komm und sieh! Verständige können es in ihrem eigenen Inneren feststellen!“ „Leiht mir Gehör! Die Unsterblichkeit ist gefunden! Ich führe euch ein, lege euch das Unbeschreibliche dar! Meiner Führung folgend werdet ihr in gar kurzer Zeit dieses Ziel noch in diesem Dasein erreichen!“ (vgl. Text T40c) F11A)

Verheißung, allen Lebensdurst zu stillen

Ebenso verhießen beide allen, die ihnen folgen würden, dass ihr Durst und Verlangen nach wahrem Leben, alle Lebensgier, gestillt würde – und damit auch aller Durst nach weltlichem Glück, der stets unbefriedigt bleiben müsse und nichts als Leid verursachen würde, für immer ausgelöscht würde (vgl. Lukas 12,15; Text T2b, T13a, T38, T69, T67b).

Vor allem Buddha erklärt, dass dieser Durst, jene unersättliche Gier, Tanha, das Verlangen, die Begierde für den Verbleib im leidvollen Samsara verantwortlich sei F12) (vgl. Römer 7,7; Galater 5,24; Kolosser 3,5). Als Weg der Lösung und Erlösung aus all diesen unseligen, nichts als immer neues Leid und Schmerz verursachenden Anhaftungen wies er den Weg der inneren Versenkung hin zum wahren, eigentlichen, unbeschreiblichen Urgrund des Seins (vgl. Text T28, T25a). F13A) Dort warte der absolute große Friede, der alle Bedürfnisse stille und in die große Seelenruhe brächte, ein Friede, der von allem frei machen und freisetzen würde (vgl. Text T48b). F14A)

Selbiges stellte auch Jesus in Aussicht: Er erklärte, auf das Reich Gottes müsse nicht gewartet werden, es breche nicht erst irgendwann mit großen Zeichen und Gebärden an, sondern sei schon allgegenwärtig, inwendig im Herzen zu finden (vgl. Lukas 17,20-21; Evangelium nach Thomas dem Zwilling, Vers 3; Apostelgeschichte 17,27-28; Text T18, T50a). Wer von dem spirituellen Lebenswasser tränke, dass Er zu bieten habe, dessen Durst sei auf ewig gestillt; denn er fände in sich eine Quelle, die aus der Ewigkeit in die Ewigkeit quillt, und von dessen Leibe würden überdies Ströme lebendigen Wassers in die Welt hinein fließen F15A) (vgl. Johannes 4,14; 7,37-38). Die drei Jünger, die Jesus am nächsten standen, durften davon einmal einen Einblick erhalten, was dies bedeuten kann: Als Jesus sich mit ihnen in die Abgeschiedenheit auf einen Berg zurück zog und dort mit ihnen betete, begann ihr Meister in Seiner mentalen Versenkung mit einem Mal verklärt zu werden und strahlend weiß wie blendend glitzernder Schnee im Sonnenlicht zu strahlen (vgl. Lukas 9,28-29).

Christus erklärte Seinen Jüngern, dass Er all Seine Kraft aus dem All-Abba bezog (vgl. Johannes 5,19.30; 8,16), und dass ihnen diese Kraftquelle ebenso offen stünde, wenn sie Ihm nachfolgten, wie Er Seinem Vater, und sich ganz an Ihn hängen würden, wie Er sich an Seinen Vater, und wenn sie sich von Ihm mit hinein nehmen ließen in diese innere göttliche Einheit (vgl. Johannes 15,5; 14,23; 16,26-27; 17,21-23). Jesus wie Buddha verhießen hier einen großartigen inneren Seelenfrieden, wie ihn die Welt niemals bieten kann (vgl. Johannes 14,27; Matthäus 11,28-30; Hebräer 4,9-11; Jesaja 30,15; 40,31). F14B)

Buddha gab hierfür insbesondere eine methodische Anleitung, wie man diese innere Versenkung – also die Meditation – erlernen kann, F16) wie man alle beständig auf-wallenden Gemüts-Regungen, alles nie enden wollende Gedanken-Gestöber und alle Ablenkungen durch Außen-Sinne zum Erliegen bringen kann, um in die wahre „Schau“ zu kommen.

Im Grunde ist dies der Weg der Mystik, der inneren Versenkung, zu dem auch Jesus ermunterte, der sich – wie Buddha – gegen die gängige Art des Betens als bloßes Dahin-Plappern und Aufzählen eigener Bedürfnisse wandte (vgl. Jakobus 4,3-4), F17) als ob Gott nicht darum wüsste (vgl. Matthäus 6,7-8), und vielmehr in die Stille und Abgeschiedenheit rief, um Gott dort im Innersten, tief Verborgenen zu suchen (vgl. Matthäus 6,6): in einem bloßen Da-Sein, Gegenwärtig-Sein und -Werden und Ausharren, ganz nackt, bloß und leer und still vor Gott, wie Jesus es Seinen Jüngern auch vor-lebte (vgl. Markus 1,35-37; Lukas 6,12; 4,1), und wozu Er sie aufrief, es so zu halten, bis sich die Heilige Ruach auf sie nieder-senken würde (vgl. Apostelgeschichte 1,4-5).

Aufruf zu echter Spiritualität im Gegensatz zu aufgesetzter Religiosität:
Heil findet sich allein in der Sphäre grenzenloser Liebe!

Beide – Jesus wie Buddha – kamen mit ihrem Aufruf zu wahrer Innerlichkeit und echter Spiritualität in Konflikt mit der religiösen Elite, die im Verrichten ritueller Kulthandlungen und einer rein oberflächlichen, aufgesetzten Religiosität Heil versprach, was den Menschen aber im Kern und Wesen weder berührte noch befreien konnte (vgl. Matthäus 15,6-9; 23,23-28; Lukas 11,46.52; Text T53). Beide – Jesus wie Buddha – erklärten, dass all diese Äußerlichkeiten keine echte Wesens-Wandlung herbei führen könnten, und riefen zu echter Innerlichkeit und einer wahren inwendigen Einkehr, hin zu einer wahrhaftigen Verbindung mit dem Urgrund allen Seins, die allein von innen heraus freisetzen und heilen könne (vgl. Matthäus 15,10-20).

Beide – Jesus wie Buddha – setzten allem aufgesetzten frommen Gehabe rein auswendiger Religiosität also wahre innerliche, inwendig berührende Spiritualität entgegen (vgl. Matthäus 6,1-18). F18A)

Radikale Ablehnung jedes religiös-metaphysischen Überbaus bei Buddha

Buddha ging hier so weit, dass er jedweden metaphysischen Überbau, der ja gerade in Indien mit seinen unzähligen Götter-Mythen völlig unübersichtlich war, vollkommen verwarf, weil all das seiner Ansicht nach vom Wahren, Eigentlichen, Wesentlichen, Entscheidenden, worauf es ankam, mehr ablenkte oder überdies verstörte, Ängste schürte, und darum für die Erlangung des Heils mehr hinderlich als förderlich war. F18B)

Buddha war hier so radikal, dass er weder über den Urgrund allen Seins, also etwa (den letzten allgegenwärtigen all-innewohnenden) Gott (hinter allen Göttern, um den die Inder sehr wohl auch wussten – nämlich Brahman – vgl. 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6; Epheser 4,6; 4. Mose 16,22; Weisheit 11,26-12,1; Text T30) noch über die Seele oder den Geist des Menschen, das, was bleibt und alle Wiedergeburten überdauert, F1B) noch über den Zustand ewiger Erlösung irgendwelche Aussagen machen wollte, nicht einmal, ob all dies – im Sinne unserer Begrifflichkeit! – überhaupt bestünde und „sei“. F19)

Buddha erklärte lediglich immer wieder, dass all dies gänzlich außerhalb jeder Wahrnehmung und Vorstellung läge, auch jenseits allen (irdischen) Bewusstseins, also schlichtweg ein „Nichts“, das in keiner Weise begrifflich fassbar oder erklärbar sei (vgl. 1. Korinther 2,9; 1. Timotheus 6,16). Buddha nannte dieses unfassliche Numinosum „Nirvana“, was ihn schon zu Lebzeiten den Ruf einbrachte, er sei ein Nihilist, ein Agnostiker und ein Atheist, was Buddha aber vehement von sich wies: „Was ich nicht bin, ihr Mönche, und auch nie gesagt habe, dessen beschuldigen mich die Asketen und Brahmanen völlig zu unrecht, nichtiger Weise, fälschlich und unzutreffend: ›Ein Verneiner ist der Asket Gautama! Er lehrt die Zerstörung und völlige Zunichte-Werdung des vorhandenen Wesens!‹ All das trifft es nicht! Nur eines, ihr Mönche, lehre ich: jetzt wie früher: die Zunichtemachung allen Leidens.“ Freilich erschien vielen dies „Nirwana“, von dem Buddha allein zu sprechen gewillt war, gerade im Vergleich zu der schillernden farbenprächtigen indischen Götterwelt, wie ein „Nichts“. Dies war jedoch für Buddha keineswegs ein Nichts, sondern lediglich ein Nichts von all dem, was wahrnehmbar oder überhaupt vorstellbar ist. F20A)

Er sprach umgekehrt aber auch von dem „Dhammo“, etwas Wunderbarem, F21C) das kein Auge sehen, kein Ohr hören, kein Sinnesorgan irgendwie wahrnehmen kann, noch im und über das Bewusstsein erfahrbar ist und außerhalb jeder Vorstellung liegt (vgl. 1. Korinther 2,9). Dies war schlichtweg nicht zu beschreiben, wohl aber zu erleben. Und der Weg dorthin war, wie Buddha verhieß, leicht, für jeden gangbar, der seiner Lehre folgen würde. F11B) Dieses wunderbare Dhammo und die Erlösung, die es mit sich bringt, stand im Zentrum der Verkündigung des Buddha.

Ausschließliche Konzentration auf Erweckung echter Spiritualität bei Buddha:
Buddha war deshalb keineswegs ein Nihilist, Agnostiker oder Atheist

Buddha verwarf also lediglich alle Glaubensssätze – alles, was man nach Meinung und Lehre der Religiösen glauben müsse, um Heil zu erlangen; F18C) er verwarf all das als Unsinnigkeit, nichtsnutzigen Ballast, als völlig unnötige Verstörungen, Hemmnisse und Hürden. Damit aber eröffnete er auch all jenen einen Weg zur „Himmels“- und Heils-Erfahrung, die mit dem ganzen religiösen Überbau nichts anfangen können, die selbst a-religiös sind und auch bleiben wollen, die von dem ganzen klerikalen Getue und theologisch-spitzfindigem Ge-Streite mehr abgestoßen als in irgendeiner Weise positiv angerührt werden (vgl. Text T34e).

Buddha war deshalb keineswegs Atheist. Einmal lässt er sich nämlich doch zu einem Bekenntnis über Brahman hinreißen, F20B) zumindest indirekt, als er die religiöse Kaste der Brahmanen aburteilt und fragt, wie das zusammen gehe – das Verhalten, das sie an den Tag legen würden, und die Eigenschaften, die in Brahman zu finden seien. Brahman kennzeichne völlige Ego-Losigkeit: Er habe kein Ego, das man treffen, kränken, verletzen oder verärgern, erzürnen könne! (vgl. Hiob 7,20; 22,2-3; Text T49c) Die Brahmanen aber? Brahman sei selbstgewaltig über Seinen Willen, nicht verstörbar, versuchbar oder in irgendeiner Weise willensschwach (vgl.  Jakobus 1,13; Römer 3,3; 11,29; 2. Timotheus 2,13) Und die Brahmanen? Brahman kennzeichne ein friedfertiges Gemüt voll grenzenloser Güte, unendlichen Mitleidens und bedingungslosen Erbarmens. (vgl. 1. Johannes 4,7-10; 1. Korinther 13) Er habe keinerlei Eigen-Interessen, sei nichts als Selbst-Losigkeit. Und was ist mit den Brahmanen, die Ihm folgen wollen? Kann es ein größeres, leidenschaftlicheres, brennenderes, hochachtungsvolleres, ergreifenderes Gottesbekenntnis geben als dies des Buddha? (vgl. Markus 9,29) Hier zeigt sich ganz deutlich, wie Unrecht ihm all jene taten, die ihm vorwarfen, in allem nur ein Verneiner zu sein! Er war lediglich ein Verneiner von all dem (was die Brahmanen lehrten und verkörperten)! (vgl. Matthäus 15,14)

Ebenso ist auch dies ein hartnäckiges Vorurteil, das von Seiten vieler Christen unbelehrbar gegen Buddha hoch-gehalten wird, nämlich dies, Buddha habe Selbsterlösung gelehrt: Die Erlösung liegt nach ihm ja gerade in der Lösung vom Ego (vgl. Text T50b) F1C) und all seinen Regungen und vermeintlichen Anlagen und Fähigkeiten, insbesondere aber von allen seinen allesamt unseligen, nur Harm und Leid verursachenden Hervorbringungen! F22A) (vgl. Genesis 8,21; Römer 3,10-20) Also eigentlich – exakt! – wie bei Jesus: in der Aufgabe aller (auch religiösen, angst-besetzten oder sich selbst verkennenden, überschätzenden) Selbst-Bezogenheit und in der Abkehr vom (nur) eingebildeten isoliert für sich stehenden, ständig um Selbst-Behauptung ringen müssenden Ego! (vgl. Johannes 12,24-25). F23)

Was ist dann aber das „Nirwana“, in das der sich derart selbst Aufgebende in seiner Versenkung hinab-sinkt und in das er schließlich bei seinem Ableben, wenn die letzten Bindungen zur diesseitigen Welt abreißen, vollends entschwindet, für die Diesseitigen ver-schwindet? Um es doch einmal annähernd zu beschreiben versuchen: Es ist eine Sphäre, in der es kein ›ich‹ und kein ›du‹ mehr gibt, kein ›oben‹ und ›unten‹, kein ›hier‹ und kein ›dort‹, kein ›gestern‹, kein ›heute‹ und kein ›morgen‹ – eine Sphäre, wo es schlichtweg überhaupt nichts (von all dem) mehr gibt (vgl. Text T15, T50c), F14C) das aber zugleich auch kein Nichts an-sich ist, vielmehr ein überall und nirgendwo, das All – Raumlosigkeit in unendlichem Raum, Ungebundenheit, Un-ver-ort-barkeit, Schwerelosigkeit, Ego-Losigkeit, all-bewusste Selbst-Bewusst-Losigkeit. Schlichtweg: „Dhammo“ – etwas Wunderbares! F21A) Und dieses „Dhammo“, das von allem befreit und erlöst, stand im  Mittelpunkt der Heils-Verheißung und Lehre des Buddha.

Wer aber in dieses „Nirwana“ abtaucht, bei dem stellt sich noch etwas anderes ein: Was man dort findet, ist nicht allein die große Stille, das Aufhören aller endlosen Rastlosigkeit, das Wissen um das Endlich-Angekommen-Sein und Gefunden-Haben, F24A) der große absolute Seelenfriede. F14D) Was sich einstellt, was man dort findet, ist vor allem grenzenloses Mitgefühl, unbegrenzte Anteilnahme voll Güte und Mitleid gegenüber allem, was lebt (vgl. Text T50d) F3B) nicht etwa ein selbstgefälliges, herablassendes Mitleid: denn wer in diese „Schau“ hinein gekommen ist, der hat kein Ego mehr, sein ›ich‹ gänzlich im Nirwana verloren! – Es ist echtes, wirkliches tiefstes Mit-Leiden voller Anteilnahme und Einfühlung in alles, was sich regt und verzweifelt nach dem wahren Leben ringt.

Jeder Christ würde sofort erkennen und sagen: Also Christus! Gott! (vgl. Epheser 3,17-19) Und so ist es auch! Buddha eröffnete einen Weg zu Gott selbst für den A-Religiösen und Atheisten! Weil er alle Hemmnisse zu dieser Erfahrung als unnötiges Beiwerk beiseite räumte und sich in seiner Lehre auf das Wesentliche, ins Wesen Greifende konzentrierte. Wer nunmehr dann in diese Sphäre unendlicher, unbegrenzter, unverlierbarer Liebe eingetaucht ist, der SIEHT sein eigenes Heil, sieht auch des anderen Heil, sieht beider, ALLER Heil – und WEISS! F25A)Und eben dieses innere Wissen, diese absolute, granitene Heils-Gewissheit ist es, welche den großen Buddhisten ihren beständigen Gleichmut und ihre große untrübbare heitere Gelassenheit schenkt, um die sie alle Welt (leider allzu oft auch gerade die „christliche“ Welt) beneidet.

Die Heils-Wirkung ist: Ergriffen-Sein von grenzenloser Liebe!

Aus dieser wahren Spiritualität und wahrhaftigen Innerlichkeit, einer realen Verbundenheit mit dem Urgrund allen Seins und Lebens, einer Sphäre grenzenlosen Mitgefühls und unendlicher Liebe, erwächst dann schließlich regelrecht ganz automatisch das hohe ethische Verhalten, das Jesus wie Buddha als Kennzeichen wahrer Jüngerschaft anzeigen: Liebe! Nichts als Liebe und Barmherzigkeit! Liebe und Barmherzigkeit in allem und zu allen! F3C)

Der Christus-Apostel Paulus beschreibt es so: „Ich lebe! Nein, nicht mehr ich lebe, sondern der Christus lebt in mir!“ „Denn die göttliche Liebe ist überreich ausgegossen in unsere Herzen durch die Heilige Ruach“ „Und diese Liebe DRÄNGT uns!“ „Und alles ist miteinander verbunden durch dieses Band der Vollkommenheit: der Liebe, die unweigerlich zieht!“ (Galater 2,20; Römer 5,5; 2. Korinther 5,14; Kolosser 3,14; Text T35)

Und ebenso erlebt es auch der Buddhist: In seiner Versenkung tritt er in eine Sphäre grenzenlosen Mitgefühls und unendlicher Anteilnahme gegen alles, was lebt (vgl. Text T36a), F3D) die sich auf ihn überträgt und über ihn hinaus-strahlt in die Welt (vgl. Johannes 4,14; 7,38; Jakobus 5,16). F15B)

Medizinische Untersuchungen haben gezeigt, dass in der Meditation dieselben Hirn-Regionen wie bei einem innigen Gebet aktiviert werden, die für Emphatie und Mitgefühl zuständig sind.

So findet sich der Aufruf selbst zur Feindesliebe bei Buddha ebenso wie bei Jesus (vgl. Text T3). F3E) Wer wahrhaft erleuchtet ist, wird all diese Feinde der Wahrheit nicht mehr verachten, sondern über ihre Blindheit und Umnachtung bekümmert sein (vgl. Römer 9,1-3; 10,1-3) F3F) und dafür brennen, sie zur wahren Erleuchtung zu führen (vgl. 2. Timotheus 2,24-26; Lukas 23,34; 2. Timotheus 2,4), F4B) weil ein jeder wahrhaft Erleuchteter zugleich erkennt, was er selbst im Zustand der  Umnachtung in seinem unsinnigen Widerstreit gegen die Wahrheit selbst gelitten und an Leid verursacht hat (vgl. Epheser 2,1-10; Römer 5,8-10). Und ja, er wird auch bereit sein, dafür sein Leben zu lassen, wenn er damit nur irgend eine Seele zur befreienden Erleuchtung führen kann (vgl. 1. Johannes 3,16).

Jesus formuliert das so:

„Liebt eure Feinde!
Betet für die, die euch verfolgen!
Und segnet die, die euch fluchen!

So erweist ihr euch als wahre Kinder der Gottheit,
die Ihre Sonne über alle scheinen lässt, über Böse ebenso wie über Gute,
wie Sie es auch regnen lässt über Gerechte ebenso wie über Ungerechte!

Denn wenn ihr allein liebt, die euch lieben: Was ist daran besonders?
Tun dasselbe nicht auch die Gottlosen?

Ihr aber sollt vollkommen sein
aus der Vollkommenheit dessen,
der vollkommen (in euch) ist.“

(Matthäus 5,44-48)

Buddha formulierte es sogar noch drastischer:

„Wenn euch, Mönche, Räuber und Mörder
mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennen,
so würde, wer da in Erregung geriete, nicht meine Weisung erfüllen.

Auch solchen gegenüber habt ihr freundlich und mitleidig zu bleiben,
und – VON IHNEN AUSGEHEND – die ganze Welt mit liebevollem Geiste zu durchstrahlen, F15C)
mit umfassendem, großem, alles Maß übersteigenden!“

(Majjhima Nikayo I, 21. Suttam; vgl. Römer 5,5.20-21; Sprüche 10,12) F3G)

Der von der Heilserfahrung Erfüllte und Erleuchtete ist also, wie Buddha bezeugte, von grenzenlosem Mitleid und Erbarmen erfüllt gegen alles, was lebt. Bei Buddha erstreckte sich dieses Mitfühlen sogar auch schon auf alle Lebewesen der Tier- und Pflanzenwelt! F26) – womit sein Aufruf zur Nächstenliebe noch über das christliche Verständnis hinaus weist! Buddhisten ernähren sich darum vegan und buddhistische Mönche entleeren etwaige Essensreste aus ihrer Almosenschale in fließenden Gewässern und schütten sie nicht einfach auf Pflanzenreich, um dies nicht an seinem Wachstum zu behindern.

Bei allen Unterschieden, die man oberflächlich ausmachen kann, waren die Botschaften Buddhas und Christi im Wesentlichen also völlig identisch! Sowohl das Christentum wie auch der Buddhismus sind in ihrem Kern eine Religion der Liebe.

Entsprechend gibt es auch wie im Neuen Testament (1. Korinther 13) im Buddhismus (im Itivuttakam) ein Hoheslied der Liebe: F3H)

„Alle Mittel in diesem Leben, sich ein besseres Karma zu erwerben,
haben nicht den Wert eines Tausendstels der Liebe, die allein den Geist erlöst.
Die Liebe, des Geistes Erlösung, entfaltet und umgreift alles, leuchtet und flammt und strahlt!“

Der Buddhismus ist also ebenso wie das Christentum im Wesenskern eine friedliebende, Frieden stiftende, pazifistische Religion. Dabei hatte der Buddhismus überdies eine weit unblutigere Geistesgeschichte als das Christentum mit seinen Kreuzzügen und „Heiligen Kriegen“, seinen Ketzerverfolgungen und Hexenverbrennungen durch die „Heilige Inquisition“ – wenngleich dies freilich im Christentum als eine Abirrung von den Lehren Christi zu werten ist (vgl. Johannes 18,36) und es umgekehrt auch in der Geschichte des Buddhismus unrühmliche Entgleisungen und Abirrungen von der wahren Lehre gab – jedoch nie so drastisch, darmatisch und umfangreich wie im Christentum!

Die Wirkungsgeschichte des Buddhismus:
ein klares Indiz für dessen göttliche Sendung

Im Blick auf die Wirkungsgeschichte dieser beiden großen Persönlichkeiten – Christus wie Buddha – gibt es aber noch eine weitere erstaunliche Parallele. Beide fanden in ihrem Land wenig Gehör und erlitten damit beide – Siddharta Gautama ebenso wie Jesus – das Geschick wahrer Propheten, die nirgends weniger gelten als in ihrem Heimatland (vgl. Lukas 4,24). Dafür breitete sich ihre Botschaft aus in aller Welt. F4C)

Weitreichende Ähnlichkeiten zwischen dem Christentum und dem Mahayana-Buddhismus

Die Ähnlichkeiten zwischen dem Christentum und dem Buddhismus werden sogar noch stärker in der Gestalt, welche der Buddhismus im Laufe der Jahrtausende in seiner am weitesten verbreiteten, beherrschenden Form in den von ihm missionierten Ländern angenommen hat: in der Strömung des Mahayana-Buddhismus (des Großen Fahrzeugs) im Gegensatz zu dem ursprünglichen Hinayana-Buddhismus (des Kleinen Fahrzeugs; vgl. Text T44c). F27A)

Entwicklung der Botschaft des Buddha: Aus dem Negativ wird ein Positiv –
Die „Leer-Stelle“ des Nirwana wird mit Inhalten gefüllt: Himmel, Seele und Gott

Wie oben bereits ausgeführt lehrte Buddha im Grunde nichts anderes wie die (von ihm durchaus auch geachteten, anerkannten) wahren, rechten Brahmanen. Denn er verstand sich keineswegs als einen Verneiner! Nur formulierte er eben alles in der Negation: Wo die Brahmanen also von Brahman als dem göttlichen Urgrund allen Seins sprachen, sprach Buddha vom Nirwana, wo die Brahmanen von Atman, dem Geist des Menschen, sprachen, der in Brahman, dem Geist Gottes als seinem Ursprung, gründet (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28, Prediger 12,7; Römer 8,16) sprach Buddha von An-Atta, dem Nicht-Ich, F28A) also dem unbeschreiblichen, nicht auszumachenden Wesensgrund, F29A) der sich von unserem Ego und allem, was wir für unser ich halten, grundlegend unterscheidet. F1D)

Buddha war also nur insofern ein „Verneiner“, als er vom Transzendenten, Jenseitigen („Gott“, der „Seele“ und dem „Himmel“) immer nur in Verneinungen sprach: Was immer wir uns darunter vorstellen mögen, trifft es nicht! (vgl. Prediger 3,21; 1. Korinther 2,9; 15,35-37; 1. Johannes 3,2) Buddha äußerte sich über alles Jenseitige also immer in absoluten Negationen. Bei ihm bleibt dieser Bereich absolut im Numinosen, Un-Benennbaren. Es war aber für ihn damit keineswegs ein Negativum, sondern gerade darum ein absolutes Positivum, da für Buddha schließlich alles, was wahrnehmbar in der Welt ist, einschließlich unseres Seins in der Welt und wie wir selbst uns in dieser Welt wahrnehmen, ausschließlich negativ besetzt war, also nichts als Kot und Tod, gezeichnet von unsäglichem Leid und endloser, immer neuen Verlust-Schmerz verursachender Vergänglichkeit (vgl. Text T2c). F30)

War also dieses „Nichts“, dieses „Nirwana“, dieses absolut Un-Sichtbare, in keiner Weise Wahrnehmbare, diese totale „Leer-Stelle“ für ihn durchaus ein absolutes Positivum, F21B) dessen Erleben von allem Irdischen freisetzt und erlöst, F14E) so ist es wenig verwunderlich, dass sich in der Entwicklung des Buddhismus dieses Negativ – wie bei der Entwicklung einer Fotografie – allmählich in ein Positiv gewandelt hat. F27B) Die tiefschwarzen Dunkelstellen im Negativ Buddhas wandelten sich also im Mahayana-Buddhismus in strahlendes Licht, das in seiner Reinheit so blendend ist, dass einem, wenn man hinein schaut, schwarz vor Augen wird (vgl. 1. Könige 8,12; Exodus 18,18-21; Hebräer 12,18-24; 1. Timotheus 6,16) – aber eben nicht, weil dort Finsternis, Nichts wäre, sondern Nichts als Licht, Alles! (vgl. 1. Johannes 1,5) Entsprechend wurden im Mahayana-Buddhismus die „Leer-Stellen“ bei Buddha wieder mit Inhalten gefüllt: Man sprach wieder vom „Nirwana“ als einem mit zahllosen Lichtwelten erfüllten Himmelreich, F29B) von einer unsterblichen Seele, die immer wieder reinkarniert wird, bis sie das Ziel ihrer Pilgerschaft, den Eingang ins Nirwana, erreicht, F6F) (vgl.Hiob 33,29-30; vgl. Text T37b; vgl. Johannes 1,12-13; Text T40b) und schließlich auch von Gott, dem großen Tathagata, der So-Heit, der Wahr-Heit, dem So-Sein, dem eigentlichen Sein, dem Leben ansich und dem Inbegriff allen wahren Lebens und aller Lebendigkeit (vgl. Exodus 3,14). F31) Dieser göttliche Tathagata ist der ewige Buddha und Buddha aller Buddhas (vgl. Philipper 2,9; 1. Timotheus 6,15; Daniel 2,47 Text T4a), in den jeder Buddhist einst ein- und aufgeht (vgl. Galater 4,19; 2,20; 2. Korinther 1,21; 13,5; Kolosser 1,27-29), wenn er durch die vollendete Erleuchtung aus Seinem Licht selbst zu einem Buddha, einem vollendet Erleuchteten, geworden ist F32) (vgl. Lukas 6,40; Johannes 14,12; 1. Johannes 3,2; Text T24e).

Der Erste, der dies nach dem Glauben der Mahayana-Buddhisten erlangt hat und damit aller Welt zum (ersten) Buddha wurde, ist freilich der historische Siddharta Gautama (vgl. Text T44g). Er wird darum gleichsam in eins mit dem großen göttlichen Tathagata gesehen, weil er in diesen göttlichen Urgrund allen Seins als Erster in unvergleichlicher Weise ein- und auf-gegangen ist. Siddharta Gautama ist also keineswegs identisch mit dem ewigen Tathagata, gab Letzterem aber doch als erster ein menschliches Antlitz, weil der ewige Tathagata in Siddharta Gautama völlig ein- und auf-ging, wie jener in diesem (vgl. Text T44h).

Im Mahayana-Buddhismus wird der große Tathagata, der ewige, göttliche Buddha, auch in der Gestalt des guten Hirten verehrt, der all Seinen verlorenen Schafen nachgeht und sie nach Hause trägt – wie Christus im Christentum (vgl. Lukas 15,1-5; vgl. Text T23). Diese göttliche Erlösergestalt, die deutliche Züge Christi aufweist, muss dabei aber keineswegs zwingend (nur) mit dem historischen Buddha, Siddharta Gautama, in eins gesehen werden (vgl. Text T17d, T46b, T56a, T82a)! In China und Japan beispielsweise wird Sie in weiblicher Gestalt (des in Ihr aufgegangenen Bodhisattva Avalokitesvara) als Kuan-Yin bzw. Kannon verehrt! (vgl. Jesus als die Sapientia, Sophia, Achamoth: die Weisheit Gottes in Frauengestalt – 1. Korinther 2,7-8; Sprüche 8,21-31; 9,1-5; Johannes 1,1-3.28; 17,5.8; Text T24a)

Jeder Mystiker, ungeachtet seiner Religion, wird das so deuten, dass Siddharta Gautama durch die Erleuchtung, die ihm nach seinem langen Suchen nach Erlösung, geschenkt worden ist, in die ›unio mystica‹, also die innere Vereinigung und Verschmelzung mit Gott, eingehen durfte: also in das absolute, restlose Eins-Werden mit dem letzten, alles tragenden Urgrund allen Seins, der Urkraft allen Lebens, der Liebe (vgl. Galater 2,20; Text T17b, T34a, T25b).

Ein christlicher Mystiker würde es so formulieren: Siddharta Gautama wurde in Christus wiedergeboren und Christus in ihm (vgl. Johannes 3,3.5; Galater 4,19; 2,20; 2. Korinther 1,21-22; 3,18; 13,5; Kolosser 1,27-29; Text T24f, T34b). Dadurch wurde jener Gautama aller Welt zu einem Christus, einem Himmelslicht, das durch seine Erleuchtung, die ihm Erlösung brachte, nun unzähliger Nachfolger Erleuchtung und Erlösung wirkt (vgl. Philipper 2,15; Jesaja 53,11).

Buddha also war offensichtlich bereits – ähnlich wie die Propheten des Alten Testamentes – vom Geist Christi beseelt (vgl. 1. Petrus 1,11): Wer Buddha hörte und sah, der hörte und sah gleichsam Christus, der auch in ihm schon präsent war und wirkte! (vgl. 2. Korinther 13,5; Galater 3,27-28; 4,19; 2,20; Lukas 10,16; 21,14-15; 1. Thessalonicher 2,13; 1. Petrus 3,18-20; 1,11; Text T40d, T44e, T46c).

Weit größere Nähe des Buddha zu Jesus als die alttestamentlichen Propheten

Denn muss man nicht bei objektivem Vergleich feststellen, dass sich die Lehre Christi bei Buddha schon unvergleichlich deutlicher fand als bei den alttestamentlichen Propheten? Zwar finden sich bei Letzteren – vereinzelt! – schon Prophezeiungen auf Christus (vgl. 1. Petrus 1,11-12), die sich mitunter lesen wie ein nach-österlicher Hymnus auf den Welterlöser – wie etwa das Lied vom leidenden Gottesknecht in Jesaja 53 (vgl. Text T52a) – und wohl ist hier auch schon angekündigt, dass Gott den Seinen ein neues fleischernes, menschliches Herz schenken wolle (Hesekiel 11,19-20; 36,26-27; Jeremia 31,33-34), im Gesamtbild nähern sich die Propheten jedoch noch nicht im mindesten der expliziten Lehre Jesu Christi an, so wie Buddha, finden sich bei den alttestamentlichen Propheten doch auch noch Sätze wie dieser: „Verflucht sei, wer das Werk des HERRN lässig treibt, und verflucht, wer sein Schwert vom Blut zurück hält!“ (Jeremia 48,10) – Aufrufe, die im totalen Widerspruch zur späteren Verkündigung Jesu Christi stehen (vgl. Matthäus 5,38-42; Text T55c). Die Lehre des Buddha weist hier dagegen schon eine immens deutlichere Nähe zu der Jesu auf. War hier Buddha in Vielem nicht schon weit mehr vom Geist und Wesen Christi beseelt als die alttestamentlichen Propheten? (vgl. Text T10a) Wenn Letztere als „heilig“ gelten, muss dies dann nicht vielmehr auch dem einstigen Siddharta Buddha zuerkannt werden?

Schließlich muss man fragen dürfen, wie diese besondere Ausstrahlung und Anziehungskraft des Buddha über Jahrtausende hinweg auf Millionen von Menschen zu bewerten ist – ja, die sich übertragende Ruhe und der befriedende innere Seelenfrieden, welche selbst Darstellungen des in der Versenkung befindlichen Buddha auf unzählige Menschen ausstrahlen! (vgl. Text T16a) Ist die Wirkungsgeschichte der Lehre des Buddha nicht ein klares Indiz für seine göttliche Sendung? (vgl. Apostelgeschichte 5,38-39; 1. Thessalonicher 2,13; vgl. Text T64b, T11a, T24c, T32a, T55b)

Hatte Siddharta Gautama nicht tatsächlich etwas gefunden, wonach sich zahllose in Rastlosigkeit gefangene Seelen unendlich sehnen? Und ist dies nicht dem Herrn und Gott über alles, der reich ist für alle, zu Lob und Ehre zuzuschreiben? (vgl. Römer 3,29; 10, 12-13.18; 2,14.26-29; Text T13b) Und manchmal drängt sich gar die Frage auf, ob es nicht der einen oder anderen Christen-Seele gut täte, einmal – wenigstens auf Zeit! – in die Lehre des Buddha zu gehen, um zu lernen, was „Gebet“ wirklich sein und bedeuten, was es an Tiefgreifendem verändern und bewirken kann.

Was aber diese Ausstrahlung des Buddha betrifft, sei auf noch eine weitere Parallele zu Jesus hingewiesen. Von beiden – Buddha wie Jesus – wird überliefert, dass sie etwas an sich hatten, was selbst sogar wilde Tiere ihre angeborene Menschenscheu ablegen lies und sie gleichsam in die Nähe jener Heiligen zog (vgl. Markus 1,13; Text T49b). Bei Buddha wird sogar berichtet, dass ein schier tollwütiger Elefant, den Devadatto, der Judas unter Buddhas Jüngern, auf ihn hetzte, völlig zur Ruhe kam, als Buddha sich, während alle anderen die Flucht ergriffen, im Angesicht des auf ihn zu-stürmenden Riesen-Ungetüms in aller Seelenruhe auf den Boden setzte und unvermittelt in innere Versenkung trat. „Kein Wesen erschrickt vor mir“, so bekennt Buddha, „und auch ich erschrecke vor keinem Wesen. Die Kraft der Güte ist mein Halt.“ F33)

Buddha – ein bereits vom Geist Christi beseelter Heiliger Christi?

Könnte man Buddha also nicht regelrecht als einen Heiligen Christi betrachten, dem nicht zu Unrecht von unzähligen Menschen – ähnlich wie den Heiligen in der Katholischen Kirche – große Bewunderung und Verehrung dargebracht wird? (vgl. Text T32b)

Ist es so verwerflich, wenn Buddha solche Verehrung genießt? (vgl. Matthäus 23,9; Text T49d) Denn er ist ja tatsächlich in gewisser Hinsicht der geistliche Vater aller Buddhisten – ähnlich wie Abraham der Vater aller Gläubigen für alle abrahamitischen Religionen (das Judentum, das Christentum und den Islam – vgl. Genesis 12,3; 15,5; Lukas 16,24; Römer 4,16; Galater 3,7). Und genießen hier nicht auch Mose und Mohammed eine fast gottgleiche Verehrung? (vgl. Exodus 4,16; 7,1) Traten nicht auch die Apostel in die geistliche Vaterschaft Jesu Christi und sprachen die von ihnen Bekehrten als ihre spirituellen Kinder an? (vgl. 1. Korinther 4,14-15; Galater 4,19; 1. Johannes 2,18; Hebräer 13,17; Epheser 6,5-6) Lässt sich nicht gar der Papst als Stellvertreter Jesu Christi auf dem von Christus eingesetzten Petrus-Stuhl (vgl. Matthäus 16,18) als „Papa“ bejubeln? Ist er nicht als ein Ober-Hirte in die Nachfolge des Erz-Ober-Hirten getreten? (vgl. Johannes 1,11; 21,15-17; 1. Petrus 5,2-4; 1. Korinther 11,11) Oder Mahatma Gandhi: Geschah ihm zu viel der Ehre, dass er von seinen Landsleuten der Inder als ihr „Bapu“, als Vater Indiens, verehrt wurde? (vgl. Text T14a) Was ist mit Maria, die als die „Mutter Gottes“ und Mutter aller Gläubigen als den Geschwistern Jesu Christi verehrt wird? (vgl. Lukas 1,42.48; Johannes 19,27; Hebräer 2,11; vgl. Text T31b)

Muss Buddha wirklich aufgrund seiner schier heilsbedeutsamen göttlichen Stellung im Buddhismus darum unbedingt als falscher Gegen-Christus betrachtet werden? (vgl. Markus 938-40), Kann, darf und muss Buddha nicht vielmehr tatsächlich als ein Heiliger Christi angesehen (vgl. Text T16b, T17c, T34c) und (an-)erkannt werden, an dessen Verkündigung die christliche Mission anknüpfen, auf die sie aufbauen kann? (vgl. Hebräer 1,1-2) Immerhin hat Buddha selbst angekündigt, dass nach ihm ein Buddha kommen würde, der im Vergleich zu ihm selbst eine um ein Tausendfaches größere Anhängerschaft um sich sammeln würde (vgl. 5. Mose 18,15-18; Digha Nikayo XXVI; Text T40f; F34).

Die Toleranz der großen Gottes-Propheten gegenüber anderen Heils-Verkündern:
Jeder darf und soll seinem eigenen Herzensweg folgen

Wie hätte wohl Jesus geurteilt? Man denke an die Unterredung, die Jesus mit Seinen Jüngern geführt hat über einen Mann, der offensichtlich wie Er, Jesus, im Verkündigungsdienst stand, sich sogar auf den Namen Jesu berief, und vielleicht sogar auch eine eigene Jüngerschaft um sich scharte. Dieser jedoch wollte sich Jesus und dessen Jüngerschar nicht anschließen, sondern offensichtlich seinen eigenen Weg, zu dem er sich berufen sah, gehen, worüber sich die Schüler Jesu empörten, ob diesem nicht Einhalt geboten werden müsse (vgl. Markus 9, 38-41; Text T10b).

Jesus forderte Seine Jünger auf, diesen anderen Meister stehen zu lassen (vgl. Text T11b, T56b). Solange jemand nicht in klare Opposition trete, sollten sie davon ausgehen, dass ein solcher wie Jesus für die selbe Sache, das gleiche Anliegen Gottes, streite. Ja mehr noch: Jesus erklärte in anderem Zusammenhang, dass selbst nicht einmal alle, die Seinen Jesus-Namen verlästern würden, damit auch dem Heiligen Geist, in dessen Dienst Er stand, verlästern und widerstehen müssten! (vgl. Matthäus 12,31-32) Manchmal mag ja auch die vermeintliche Kirche Jesu Christi den Anlass dafür geben, dass Sein Name verlästert wird! (vgl. Römer 2,23-24; Matthäus 7,21-23; 23,15).

Es gab also offensichtlich auch außerhalb der Anhängerschaft Jesu und Seines expliziten Jüngerkreises solche, die wohl mit Ihm sammelten und nicht zerstreuten (vgl. Matthäus 12,30). Und Jesus hatte da offensichtlich keine Probleme damit, wenn nur die unendliche Liebe im Mittelpunkt der Verkündigung anderer stand (vgl. Philipper 1,15-18). Im Himmelreich der Liebe Christi nämlich herrscht keine Eifersucht! Eifersucht ist nicht in der Liebe, insbesondere nicht in der Liebe Christi! (vgl. 1. Korinther 13,4) Das mag für den vermeintlichen Rachegott der Juden, wie sie es deuteten (nicht wie Jakobus 4,5), gegolten haben! (vgl. Exodus 20,3-5; 34,14; Josua 24,19) Doch mit diesem Gott und Gottes-Bild hatte Jesus klar und deutlich abgerechnet! (Johannes 8,42-45; Text T40a, T55d)

Jesus zeigte sich hier also offensichtlich äußerst tolerant! Ebenso Buddha: Auch er lehrte, ein jeder solle nur das annehmen, wovon er innerlich vollauf überzeugt worden ist. Und es wäre immer noch besser, seinem eigenen Herzen zu folgen, auch wenn man in manchem noch irren mag, als blind oder gar blindwütig dem Ruf eines anderen zu folgen, wenn man dafür sein eigenes Herz verbiegen muss (vgl. Hiob 42,5-6; 13,7-10; Text T60b, T54). Dieser Rat findet sich im Grunde bei allen großen spirituellen Meistern:

„Glaube nicht nach Hören-Sagen, nicht nach Tradition, nicht nach Gerüchten,
nicht nach überliefertem Wort,
nicht nach bloßen Vernunftsgründen, nicht allein nach logischen Schlussfolgerungen,
nicht nach dem äußeren Schein,
nicht danach, ob etwas übereinstimmt mit deinen bisherigen Ansichten, die du hegst und pflegst,
denke auch nicht: ›Der Buddha muss es wissen. Er ist der Meister!‹,
sondern allein, wenn du selbst es ERKENNST:
›Diese Dinge sind vom Übel, erzeugen nur Harm und Leid!‹,
allein DANN magst du, was ich verwerflich nenne, auch verwerfen.“

Buddha – Anguttara Nikayo IV, 193; F10B) (vgl. Hiob 42,5-6; Sprüche 4,23; 3,5; Jeremia 33,3)

„Das eigene Heil gib niemals auf um eines fremden noch so großen Heils willen!“

Buddha – Dhammapaddam V 166; F10C)

„Es ist besser, das eigene Gesetz des Wirkens zu erfüllen,
auch wenn es mit Fehlern behaftet sein sollte,
als dem Gesetz eines anderen zu folgen, auch wenn dies vollkommener erscheint.
Ja, selbst den Tod im Gehorsam gegen das eigene Wesensgesetz zu erleiden, ist besser!
Denn es ist über die Maßen gefährlich und schädlich, einem fremden Wesensgesetz zu folgen,
in dem man verkümmert und vergeht.“

„Das eigene Werk darfst du niemals aufgeben, auch wenn es mit Mängeln behaftet ist!
Denn alle Handlungen sind mit Mängeln behaftet, wie das Feuer vom Rauch umhüllt ist.“

Bhagavadgita III, 35; XVIII, 48 (die wichtigste Heilige Schrift im Hinduismus; Text T61d)

„Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz!
Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens!“

Sprüche Salomos 4,23

Derartige höchst tolerante Äußerungen der spirituellen Meister – ungeachtet welcher Religion – werden aber freilich gerne geflissentlich überhört und schnell überlesen! Warum nur? Geht es hier immer – wirklich – nur um die Wahrheit, das wahre Heil? Oder spielt da nicht auch die Angst mit, Schäfchen an die Konkurrenz zu verlieren, oder aber, was noch viel schlimmer wäre, dass sich die Schäfchen aus allen Verkündigungen das Beste heraus ziehen und sich einen noch viel kraftvolleren, spirituell reichhaltigeren, hoffnungsvolleren „Patchwork-Glauben“ zusammenschustern?! Doch mal Hand aufs Herz: Wird sich diese Entwicklung, die schon längst, vor Jahrhunderten – etwa so um Marco Polo herum – begonnen hat, wirklich aufhalten und verhindern oder noch vereiteln lassen? (vgl. Text T14*)

Der Buddhismus – eine Infragestellung oder eine Bekräftigung des Christenglaubens?

Warum also muss man den buddhistischen Glauben als eine Konkurrenz zu dem christlichen betrachten? Kann man ihn aufgrund seiner frappierenden Übereinstimmungen nicht vielmehr als eine Bestätigung und Bekräftigung der Christus-Botschaft begreifen? (vgl. Johannes 8,17-18; 5. Mose 19,15; Text T52c, T55a)

Und ist das wirklich ein Schaden, dass mancher, der es „mit Jesus“ nicht schafft, weil er mit dem ganzen dogmatischen Überbau des christlichen Glaubens oder aber der Art und Weise, wie Jesus in mancher „Turn or Burn“-Verkündigung dargestellt wird (vgl. Text T73), nicht klar kommt, wenn ein solcher, der „bei Jesus“ „durchs Netzt fällt“, „von Buddha“ „aufgefangen“ wird und wenigstens „bei Buddha“, aufgrund von dessen Niederschwelligkeit in Hinblick auf das Metaphysische, hängen bleibt? … – wie es sicherlich auch häufig umgekehrt vorkommt, das manche, weil ihnen die reine methodische Meditations- und Konzentrations-Anleitung des Buddha, insbesondere zumal diese heutzutage oft, sich wissenschaftlich-aufgeklärt gebend, rein psycho-therapeutisch und mitunter „geist-los“ vermittelt wird, einfach zu wenig ist, nicht genug her gibt. Können sich die Christen und Buddhisten nicht als Geschwister begreifen, als zwei Hände ein und desselben Herrn, die einander zu-arbeiten? (vgl. Römer 14,4; 12,10)

Das Problem ist nur, dass viele den Unterschied nicht erkennen zwischen wahrem „Sammeln“ und wirklichem „Zerstreuen“, und sich darum in falschen Graben-Kriegen mit ihren eigenen Mitstreitern verlieren, gegen die, die wie sie für die selbe Sache und dasselbe göttliche Anliegen streiten, was natürlich fatal ist in einer zunehmend säkularer werdenden Welt, die nichts MEHR sucht, kennt und kennen will als … „Zerstreuung“!

Wann wird der Tag kommen, wo alle, denen es um die Sammlung um das Eigentliche, Wesentliche, Wahre, Schöne und Gute, das Heils-Entscheidende, Heilige geht, sich die Hand reichen (vgl. Philipper 4,8), um miteinander – in gemeinsamer Fokusierung, Sammlung und Kon-Zentrierung auf das Wichtigste, nämlich die Liebe (vgl. 1. Korinther 13), wie eine Speerspitze vereinigt! – sich auf ihre eigentliche, gemeinsame, ausnehmende Aufgabe zu konzentrieren, nämlich alles in dieser Liebe zu sammeln? (vgl. Text T14*)

Die Stellung, die Buddha bei den unzähligen Buddhisten in aller Welt genießt: Muss man nicht zuerkennen, dass ihm diese von der Vorsehung zuerkannt worden ist? (vgl. Apostelgeschichte 5,39) Kann es nicht so sein, dass Siddharta Gautama, weil er dem Geist Christi folge leistete und den Heilsweg Christi in der Liebe verkündigte, und so Christus, den er schließlich noch nicht kannte und kennen konnte, doch auch auf seine Weise ehrte, – dass er eben dafür ebenso von Christus geehrt und erhoben wurde? (1. Samuel 2,30; Johannes 3,27)

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn:
noch christo-zentrischer von Buddha erzählt!

Wenn man will, kann man bei Buddha sogar ein Zeugnis von Christus finden. Denn das Gleichnis vom verlorenen Sohn findet sich ebenso bei Buddha wie bei Jesus (vgl. Lukas 15,11-24; Text T20).

Das Gleichnis Buddhas ist in der Lotus Sutra überliefert, die der buddhistische Mönch Kumarajiva im Jahr 406 n. Chr. ins Chinesische übersetzt hat. Der Urtext wurde wahrscheinlich im 1. Jhdt. n. Chr. verfasst. Seine Inhalte sollen aber freilich – trotz des langen Zeitraums bis zu ihrer Abfassung – auf den historischen Buddha Sakyamuni, also Siddharta Gautama selbst, zurück gehen. Die Lotus Sutra ist im Mahayana-Buddhismus Chinas und Japans die bedeutendste heilige Schrift. A)

Beide Gleichnisse beginnen mit einer Ungeheuerlichkeit: mit einer Untat des Sohnes, die im ganzen Orient – von Israel bis Indien – als ein schier toteswürdiges Verbrechen, als eine „Todsünde“ angesehen wurde (Exodus 20,12; 21,17): Er lässt seinen Vater in dessen hohem Alter im Stich und dankt ihm so die Liebe und Fürsorge, mit der jener ihn großgezogen hat. Er besitzt sogar die Dreistigkeit, über diesen seinen Verrat hinaus auch noch sein Erbe einzufordern, obwohl sein Vater doch noch lebt, womit er zum Ausdruck bringt, dass für ihn sein Vater bereits „gestorben“ und abgeschrieben ist. Hier passiert schon die erste Unglaublichkeit: Der Vater jagt seinen Sohn nicht etwa mit Bluthunden vom Hof, sondern zahlt seinen Sohn stillschweigend aus und lässt ihn ziehen. Was hat der greise Vater hier nicht allein nur an Einbußen für seine Altersversorgung haben hinnehmen müssen, sondern überdies an Schimpf und Schande: das Gerede im Dorf, dass er wohl als Vater nicht viel getaugt haben muss, wenn sein Sohn derart mit ihm umgeht! – Das zur Erklärung des Hintergrundes des in beiden Gleichnissen (von Buddha wie Jesus) recht kurz gehaltenen Auftaktes zu den eigentlichen Erzählungen.

Im Gleichnis Jesu verprasst der Sohn das Vermögen des Vaters und landet als Schweinehirte am Sau-Trog, wobei man wissen muss, dass in Israel Schweine als unreine Tiere galten (vgl. Jesaja 65,4). Der Sohn wurde also gleichsam ein Unberührbarer, wie ein vom Aussatz Befallener, von dem sich jeder mit Ekel abwandte (vgl. Johannes 18,28) – indisch formuliert: ein Kastenloser.

An diesem absoluten Tiefpunkt angelangt, besinnt sich der Sohn im Gleichnis Jesu, was er sich selbst, aber vor allem seinem Vater, angetan hat, dass er ihn verlassen hat, und hofft, dass dieser gütige Vater ihn wenigstens als niedersten Knecht wieder aufnimmt. Als der Sohn sich dem Haus seines Vaters nähert, jagt der ihm nicht – wie das wohl viele Väter, die so in ihrem Stolz verletzt worden wären, getan hätten – seine Bluthunde entgegen. Nein: Als ein von seinem Sohn gänzlich  Abgeschriebener hat er seinerseits seinen Sohn nie abgeschrieben, hätte ihn nie aufgeben können, sondern hat sein Leben lang sehnsüchtig darauf gewartet, dass sein Sohn zu ihm zurück findet! Der Vater im Gleichnis Jesu verhält sich also vielmehr, wie man das – bestenfalls – von einer Mutter erwarten würde! (vgl. Jesaja 49,14-16; 63,13; vgl. Text T24i) Er stürzt seinem Sohn entgegen, der ihm, in Reue und Scham zergehend, in die ihn auffangenden Arme fällt, lässt ein Lamm für ihn schlachten und feiert seine Rückkehr. – So im Gleichnis Jesu.

Das Gleichnis des Buddha steigert diese unbeschreibliche Liebe des Vaters allerdings sogar nochmals, dass man eigentlich – fast noch mehr als bei Jesus – statt als von einem „Gleichnis vom verlorenen Sohn“ zutreffender von einem „Gleichnis vom barmherzigen Vater“ sprechen müsste.

Dort, bei Buddha, ist der Sohn am Ende derart verwahrlost, dass er darüber seine wahre Herkunft gänzlich vergessen hat F29C) und die Wildheit der Tiere angenommen hat. F1E) Hier ist es darüber selbst sogar der Vater, der aktiv wird und seinen Sohn zurück zu gewinnen sucht. Er entsendet Knechte, die seinen Sohn wieder ins Vaterhaus zurück holen sollen. Doch der Sohn, gänzlich verwildert, flieht vor ihnen in Angst und Entsetzen, da er allein schon in ihrer Gegenwart seine Unwürdigkeit spürt. Da passiert dann das Unglaubliche, worin das Gleichnis des Buddha das Jesu noch überbietet: Der Vater SELBST macht sich auf, seinen Sohn zurück zu gewinnen, und zwar so, dass er diesen auch erreicht, ohne dass jener in Angst vor ihm zurückschrickt: Er legt all seine Königs-Gewänder und -Würden ab (denn in beiden Gleichnissen erweist sich der Vater schließlich am Ende als ausgesprochen begütert, in einem unermesslichen Reichtum, dem nichts genommen werden kann), entäußert sich gleichsam selbst und nimmt Knechtsgestalt (!) an. In dieser entäußerten Gestalt dem Sohn gleich geworden, kann er diesem seine Liebe vermitteln, den Sohn an seine wahre Herkunft erinnern F29D) und sein verlorenes Kind wieder zurück in die Herrlichkeit seines Palastes bringen (vgl. Text T14b).

Im Gegensatz zum Gleichnis Jesu, wo der verlorene Sohn, total auf den Hund gekommen, sich auf seinen Vater besinnt und zu diesem zurück kehrt, ist es im Gleichnis des Buddha der Vater selbst, der sich aufmacht und seinem verlorenen Kind nachgeht wie ein Hirte seinem verirrten Schaf (vgl. Lukas 15,4-7; Johannes 10,11). Überdies entledigt sich bei Buddha der Vater aber all seiner königlichen Gewänder und -Würden und nimmt die verelendete Knechtsgestalt des Sohnes an, um jenen all seine unbegründeten Ängste zu nehmen und ihm seine Liebe zu offenbaren.

Ein Christ sieht in dieser Erzählung freilich die Entäußerung Christi und Seine Niederkunft aus der himmlischen Herrlichkeit in ein irdisches Dasein gleichnishaft abgebildet (vgl. Philipper 2,6-8;  Hebräer 2,14; 4,15; Lukas 1,35). Denn in Christus ist ja der göttliche All-Abba, der allmächtige Vater selbst in das Seine eingegangen, um all Seine Kinder zu sich zurück zu holen (vgl. Johannes 1,11.14; 14,9). So ist man als Christ schon geneigt – wie einst der Kämmerer aus dem Morgenland in Hinblick auf das Lied vom leidenden Gottesknecht des Propheten Jesaja (Kapitel 53) – zu fragen: „Von wem spricht hier der Prophet (Buddha)? Von sich selbst oder von einem anderen? – am Ende bereits prophetisch von Christus? (vgl. Apostelgeschichte 8,34; Text T52g)

Die Entäußerung des großen Tathagata, um die Seinen in Sein Vaterhaus zu führen, ist auch in der Parabel des AutorsDer große Tathagata: Lockruf aus dem brennenden Haus“ – in ein anderes Gleichnis Buddhas eingewebt, in welchem der himmlische Vater Seine Kinder durch drei Fahrzeuge, die in Wahrheit aber alle ein und dasselbe Fahrzeug sind, heraus zu locken und zu bringen sucht.

Tathagata: Lockruf aus dem brennenden Haus

Es ist klar, dass die Buddhisten in dieser Gestalt des Vaters freilich ihren geistlichen Vater, Buddha, wiederfinden, der ihnen in dem von ihm gezeigten Heilsweg schließlich die Erlösung gebracht hat. Denn tatsächlich hat ja auch der historische Siddharta Gautama, der zum Buddha wurde, diesen Weg von ganz oben nach ganz unten gewählt, um die Erlösung für alle Welt zu finden (vgl. Text T36b):

Buddhas Gang in die Niedrigkeit – ein Spiegelbild Christi

Siddharta Gautama ist um 560 v. Chr. als ein Prinz geboren worden, als Sohn des Königs Suddhodano aus dem Geschlecht der Gotamiten (vgl. Text T61e). F35A) Ba). Bei Buddhas Geburt wurde seinem Vater von Brahmanen, Priestern, Astrologen und dem eigens dafür aus der Wildnis des Himalaya gekommenen Asketen Kaladewalo verheißen, sein Sohn werde einstmals entweder die ganze Welt beherrschen, oder aber aller Welt die Erlösung bringen (vgl. Matthäus 2,1.10-11; Lukas 1,42; 2,25-38).

Sein Vater, der freilich nur an Ersterem Interesse hatte, versuchte seinen Sohn an sich zu binden und ihn auf die Thronfolge vorzubereiten, indem er ihm alle nur erdenklichen Weltfreuden bot: drei Jahreszeiten-Paläste, weite Gärten, einen Harem. Mit sechzehn Jahren wurde Siddharta mit der wunderschönen Yashodara vermählt, die ihm einen Sohn, Rahula, schenkte. Bb) Der Vater hielt außerdem alles Welt-Elend aus dem Blickfeld seines Sohnes fern, damit dieser von dem nach Erlösung schreienden Zustand der Welt erst überhaupt nichts erfahren konnte. Siddharta sollte keine Armen, Kranken und Gebrechlichen zu Gesichte bekommen.

Aber die Rechnung des Vaters ging nicht auf: Als Siddharta sich einstmals mit seinem Leib-Knecht auf eine heimliche Exkursion hinaus aus seinem „goldenen Käfig“ macht, wird er in aller Härte mit dem Leid und der Vergänglichkeit des Lebens konfrontiert – in der Begegnung mit dem Aller-Welt-Leiden in dreifacher Gestalt (vgl. Genesis 18,1-2; Jesaja 53,4; Text T8): einem gebrechlichen Greis, einem Aussätzigen und einem verwesenden Leichnam. Nach all den Herrlichkeiten, in denen Siddharta aufgewachsen war, muss dies für ihn ein wirklich regelrecht traumatisches Erlebnis, ein wahrer Schock, gewesen sein.

Mit einem Mal erkannte Siddharta, dass all sein weltliches Glück nur unnützes Blendwerk war, das ihn nicht länger über sein trostloses Geschick, das in leidvollem Siechtum enden musste, hinwegtäuschen konnte (vgl. Matthäus 6,19-21). Er ließ sein bisheriges Leben in Prunk und Pomp gänzlich hinter sich und verließ Vater, Frau und Kind, um für sich wie alle Welt Erlösung zu suchen. Die Begegnung mit einem Asketen in gelben Gewand (- Wer das wohl immer gewesen sein mag? -), dessen ehrwürdigen Züge tiefen inneren Frieden ausstrahlten, wies ihm den Weg.

Siddharta beschritt zunächst den (damals üblichen Weg) der Yogins und unterzog sich als Wald-Asket den aller-härtesten Selbst-Kasteiungen. Doch nach sieben Jahren erkennt er, dass ihn diese überzogenen Selbst-Abtötungs-Versuche auch nicht ansatzweise dem Heil und der Erlösung näher gebracht haben. Er hört auf einem vorbeiziehenden Boot einen Vater zu seinem Sohn sagen: „Wenn du die Seiten auf deinem Instrument zu straff spannst, reißen sie dir; wenn du sie aber zu locker spannst, kannst du nicht mehr auf ihnen spielen.“ Da wird Siddharta klar, dass der Weg zur Erkenntnis nur in Ausgewogenheit zwischen Anspannung und Entspannung beschritten werden kann (vgl. Prediger 7,16-17; Galater 5,1.13).

Dies ist ein ganz eminent wichtiger Punkt in der spirituellen Entwicklung des Buddha, dem leider allzu oft zu wenig Beachtung geschenkt wird! Denn was erkannte Buddha hier: Selbst-Kasteiung, also der Versuch, künstlich, aufgesetzt, mit aller Gewalt und Anstrengung das eigene Ego abzutöten, wie er in Indien üblich war, bringt nichts! Nicht einen Millimeter weiter! (vgl. Text T64d) Selbst-Verleugnung funktioniert so nicht – als menschliches Machwerk, als Hervorbringung des eigenen Egos! F22B) Denn da bleibe ich bei allem redlichen Mühen ja wieder nur bei mir selbst und drehe mich in allen verkrampften Versuchen der Selbst-Verleugnung doch wiederum, vielleicht sogar noch viel mehr, allein um mich selbst: hafte an mir selbst und meiner Sehnsucht nach dem Heil! Erst auch die Aufgabe all dieser Selbst-Erlösungs-Versuche, die Erkenntnis, dass all dies nichts bringt und nicht erlöst: Das war im Eigentlichen die „reformatorische“ Erkenntnis des Buddha, die er verkündigte. Das war seine Frohe Botschaft, sein Evangelium: All das ist nicht nötig! Das verbaut vielmehr den Weg zum Heil! Das Heil liegt einzig in der Erkenntnis, F28B) wer wir – im Urgrund unseres Wesens – eigentlich sind: F29E) nichts von all dem, was wir an uns wahrnehmen! F1F) Unabhängig von all dem, was wir tun: Wir finden das Heil immer und un-verlierbar in uns selbst! F13B) F29F)

Diese Erleuchtung wird Siddharta unter einem Feigenbaum bei Gaya in der nunmehr gänzlich unverkrampft vollzogenen Versenkung geschenkt. (Man fühlt sich an Johannes 1,48 erinnert!) Hier kommt ihm die vollends freisetzende und erlösende Erleuchtung: Das Heil liegt in der Erkenntnis und inneren Schau, was wir in Wahrheit und Wirklichkeit un-verlierbar und immer schon SIND! (vgl. Römer 8,16.21)und er beginnt, Sein Evangelium aller Welt zu künden: „Leiht mir Gehör! Ich habe die Tod-Losigkeit gefunden. Meiner Führung folgend werdet ihr gar schnell die Erlösung finden: schmerzlose, unvergleichliche Sicherheit! Das Ende allen Leidens!“ (vgl. Matthäus 11,28-30; Epheser 2,1) F35B) F11C)

Wie der Vater im Gleichnis so hat also auch Buddha alle Freuden eines königlichen Lebens als Prinz aufgegeben und hat das Dasein als ein Wald-Asket gewählt, um für alle Welt die Erlösung zu finden.

Aufopferungsbereitschaft, um anderen das Heil zu bringen, bei Buddha wie Christus

Immerhin widerstand schließlich auch Buddha – ebenso wie Jesus – der schon diabolischen Versuchung einer in Aussicht gestellten Weltherrschaft (vgl. Matthäus 4,8-10), ja, überdies gibt es wie in der Jesus-Überlieferung auch in der Buddha-Biografie eine Versuchungsgeschichte (vgl. Matthäus 4,1-11), in welcher Maro, der buddhistische Satan, den Siddharta, als jener eben die erlösende Erleuchtung erlangt hat, zunächst durch irdische Verlockungen verführen, ihm dann aber durch schier überirdische Einschüchterungsversuche seine Heilsgewissheit wieder rauben will (vgl. Römer 8,16; Lukas 4,3) F24B) F25B) – freilich ohne Erfolg, verharrt Buddha bei all dem doch völlig in Gleichmut und heiterer Gelassenheit voll innerer Ruhe und totalen Seelenfrieden in dem endlich gefundenen Heil.

Buddha ist zwar 80 Jahre alt geworden und im Jahr 480 v. Chr. an einer verdorbenen (oder aber vergifteten?) Wurzel gestorben, doch wäre er gewiss auch bereit gewesen, für seine Frohbotschaft eines für jeden gangbaren Weges zur Erlösung, in deren Dienst er rückhaltslos unter vielen Entbehrungen (wie oben beschrieben) sein ganzes Leben gestellt hat, auch in den Märtyrertod zu gehen (- was spätere Buddha-Nachfolger schließlich auch taten!) Man tut von christlicher Seite dem Buddha also unrecht, wenn man ihm einen Vorwurf daraus macht, dass er doch nicht für uns gestorben wäre; denn er hat allein nur für uns gelebt (vgl. Römer 14,8), um uns die von ihm gefundene Erlösung zu bringen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass aus der buddhistischen Perspektive Jesus von Nazareth in dem Augenblick zum Buddha (also ebenfalls zu einem Buddha) geworden ist (der die Buddhaschaft erlangt hat), als Er am Kreuz die Bereitschaft zeigte, Sein Leben für die Erlösung aller anderen hinzugeben, wo Er voll Mitleid und wahrer Anteilnahme selbst für Seine so furchtbar verirrten Erzwidersacher gebetet hat (vgl. Lukas 23,34; Text T9a).

Das Leben Buddhas war also in gleicher Weise wie das Leben Jesu ein Leben vollendeter Aufopferung in grenzenloser Liebe für alle anderen F4D) (vgl. Johannes 15,13). Und dies ist auch im Buddhismus wie im Christentum das große Ideal, dem die Gläubigen nacheifern sollen (vgl. 1. Johannes 3,16).

So findet man in diesem Gleichnis von dem Vater, der alles aufgibt, um sein Kind zu suchen und zu erlösen, freilich auch die Gestalt des Siddharta Gautama wieder. Es gibt aber doch einen ganz markanten Unterschied: Gautama wählte diesen Weg, um die Erlösung überhaupt erst einmal zu suchen. Der Vater im Gleichnis dagegen hat diese Erlösung bereits: Er findet sie in sich selber, und jener Vater macht sich auf, sie Seinem verlorenen Sohn zu bringen.

Damit findet man – streng genommen – den Weg des Vaters zwar gleichsam in der historischen Gestalt des Buddha wieder, jedoch nur wie einen schwachen Abglanz, einen Schatten von einem Geschehen, das noch viel größer und über-gewaltiger sein muss (vgl. Text T52f). Entsprechend sehen die Mahayana-Buddhisten in der Erzählung vom barmherzigen Vater auch tatsächlich die Entäußerung des ewigen, göttlichen Tathagata gleichnishaft abgebildet, dessen ewiges göttliches Sein in der Lotus Sutra ebenfalls ausführlich entfaltet wird (vgl. Text T4b, T17e, T44f, T82b). Dieser Allerhöchste tritt aus Seiner himmlischen Herrlichkeit heraus, um sich in ein irdisches Leben zu inkarnieren, um den Menschen Seine Liebe zu offenbaren, die sie von allen Bindungen freisetzt und in Sein Vaterhaus zurück bringt (vgl. Text T24g). Hier freilich stellt sich nun die Frage: Welche historische Gestalt war dies nun, in die sich der ewige Tathagata letztlich vollends inkarniert hat? Jesus oder Siddharta Gautama?

Denn die Buddhaschaft kann schließlich jeder Buddhist erlangen, was bedeutet: Jeder Buddhist kann, wie einst Siddharta Gautama, zu einem Buddha werden, wenn er die Erleuchtung vollends erlangt hat, um dann als ein solcher Buddha in der Retterliebe eines Bodhisattvas anderen den Weg zum Heil weisen . F4E) Hier wird also der Buddhist dann eins mit dem göttlichen Buddha, dem großen Tathagata.

Ebenso kann aber auch jeder Christ (seiner Umwelt) zum Christus werden (vgl. 1. Johannes 4,16; 1. Petrus 2,21-24; Kolosser 1,24; Text T24d, T31a): Denn ein Christ ist nichts anderes als ein mit Christi Geist „Gesalbter“, also – wörtlich – (auch) ein „Christus“ (vgl. 2. Korinther 1,21-22; Johannes 1,32-33.41). Wer Christus in Seiner vollendeten Liebe erkannt hat und davon ergriffen worden ist, der ist wiedergeboren in Christus (vgl. Johannes 3,3.5) und findet den Christus gleichsam in sich selbst, in seinem Herzen (2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; Epheser 3,17-19). In Christus findet er zugleich seine Ur-Identität, den letzen Urgrund seines Seins, wie auch seine einzige Bestimmung, sein wahres und letztes Selbst (vgl. Römer 11,36; 8,16.21; Kolosser 1,17; Genesis 1,26; Römer 5,14; 1. Korinther 13,12; 15,48-49; 2. Korinther 3,18; Jakobus 1,23-24; Text T44j). Darum findet sich selbst erst der, der sich ganz in Christus verliert (vgl. Galater 2,20). Wer Christus findet, findet gleichsam zu sich selbst, sein wahres, eigentliches, erstes und letztes Selbst. Gleichsam aber ist auch Christus im Christen wiedergeboren und gewinnt zunehmend in ihm Gestalt (vgl. Galater 4,19; 2. Korinther 3,18). In der Vollendung dieses spirituellen Reifungsprozesses gibt es keinen Unterschied mehr zwischen dem Jesus-Jünger und seinem Meister (vgl. Lukas 6,40; Johannes 14,12; 1. Johannes 3,2). Auch hier geht der Christ gänzlich ein und auf in Christus und Christus strahlt und spricht durch diesen Seinen Jünger (vgl. Lukas 21,14-15; 10,16).

Es kann also jeder Buddhist zum Buddha werden, in den ewigen Buddha, den göttlichen Tathagata ein- und auf-gehen, wie jeder Christ in Christus, und Siddharta Gautama war nur der Erste von Vielen.

Damit aber freilich stellt sich die Frage: Ist Siddharta Gautama, der zum Buddha wurde, nur als erster in jenen noch viel größeren göttlichen Tathagata ein- und in Ihm gänzlich aufgegangen? (- … der selbst aber in seinem göttlichen Sein ein anderer als der historische Siddharta Gautama ist – nämlich Christus!) Oder aber war er, Siddharta Gautama, von Anfang an DIE Inkarnation dieses göttlichen Tathagata schlechthin SELBST.

Denn wie bereits konstatiert: Siddharta Gautama musste schließlich das Heil und die Erlösung zunächst erst auf beschwerlichem Wege suchen, bis er sie durch seine Erleuchtung gefunden hat (vgl. Matthäus 7,7-8). Der große Tathagata dagegen, der sich in die Welt inkarniert, bringt diese Erlösung schließlich schon in sich selbst mit! Freilich muss man umgekehrt aber auch zugestehen, dass ebenso Christus – da Er wahrhaft ganz Mensch mit einer menschlichen Entwicklung war (vgl. Lukas 2,40)wohl darum vom Geist Gottes in die Wüste getrieben worden war, um sich über Seine Berufung und Sendung und die Ihn bedrängende Frage “Bist du wirklich Gottes eingeborener Sohn?!” klar zu werden (vgl. Lukas 4,3; Galater 1,15-16). Jesus hatte aber – im Gegensatz zu Buddha – von Anfang an dieses Sendungsbewusstsein, aller Welt das Heil zu bringen, und musste sich allein dessen selbst erst vergewissern.

Ist am Ende der göttliche Tathagata und ewige Buddha
kein anderer als Christus?

Aus christlicher Perspektive freilich kann der göttliche Tathagata kein anderer als der göttliche Christus sein – wie schon Karlfried Graf Dürckheim konstatierte:

„Hier (in Tathagata) wird etwas
von jener über-raum-zeitlichen Wirklichkeit offenbar,
die als wesentlich
auch für die zeitlose Wirklichkeit
des Christus gilt.“

(vgl. Johannes 8,58; Text T9b, T82c) C)

Das ist nun freilich aber wiederum reine Interpretations-Sache. Aber angesichts der Unzahl von Deutungs-Ansätzen, die sich schon allein in der Vielzahl buddhistischer Schulen und Strömungen finden: Warum sollte letztere Deutung nicht auch möglich sein? (vgl. Text T52h)

Dann wäre Buddha also von Christus als dem göttlichen Tathagata über die unverlierbare göttliche Liebe erleuchtet worden, dass wir in unserem eigentlichen Wesen und Sein alle in dieser grenzenlosen Liebe gründen (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28; Römer 8,16.21) F29G) und darum allesamt einstmals in sie einmünden. Wer das erkennt – so Buddha – der SIEHT sein eigenes Heil, der SIEHT des anderen Heil, der SIEHT BEIDER Heil, SIEHT ALLER Heil, F25C) der hat Erlösung gefunden und ist von allem gelöst, erlöst F18D) (vgl. Text T34d, T72*).

Dann wäre Buddha durch diese ihn vollends erlösende, ihn von seinem Ego lösende Erleuchtung in Christus gänzlich ein- und auf-gegangen, dann wäre Christus vollends in ihm ein- und aufgegangen (vgl. Galater 2,20), dann hätte fortan Christus durch den erlösten Buddha gestrahlt, der diese Erlösung in alle Welt hinaus rief (vgl. Text T24h).

Denn zweifelsfrei findet sich in der Person und Froh-Botschaft des Buddha F11D) etwas Großes, Göttliches, alles Menschliche Überragendes, das vieler Seelen Sehnsucht nach Heil und Erlösung gestillt hat und Unzählige endlich finden ließ! Das lässt sich schlichtweg nicht weg-diskutieren!

Für einen überzeugten Christen lässt sich das darum garnicht anders deuten und interpretieren, als dass Buddha vom Geist und Liebeswesen Christi erfasst und ergriffen, erleuchtet und fortan beseelt worden sein muss, dass also wahrhaft Christus selbst – wenn auch nur rein spirituell ( – Aber greift das nicht in unser tiefstes letztes wahres Wesen? – vgl. 2. Korinther 5,17) – in Buddha eingegangen ist und durch die Gestalt des von Seiner göttlichen Liebe als den basalen alles tragenden Urgrund allen Seins erleuchteten Buddha bereits hindurch gestrahlt hat. Dann wäre Buddha also in der Tat ein Heiliger Christi, und die Ehre, die ihm von seinen geistlichen Kindern zuteil wird, wird ihm auch durchaus von Christus zuerkannt! (vgl. 1. Samuel 2,30)

Eine solche Sichtweise könnte einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Christen und Buddhisten eröffnen, welcher ganz gewiss beide – die Christen ebenso wie die Buddhisten! – noch viele weitere befreiende göttliche Wahrheiten und bereichernde spirituelle Schätze finden lassen könnte, die bislang je nur der anderen Heilsgemeinschaft enthüllt worden sind (vgl. Kolosser 2,3-4; Johannes 16,12; Philipper 4,8; Text T52d, T52e).

Angesichts der frappierenden Übereinstimmungen dieser beiden Heils-Botschaften von Buddha wie Christus in ihrem Wesen und letzten Kern, nämlich der grenzenlosen Anteilnahme und Liebe, wäre es allerdings ganz gewiss sträflich, die je andere Glaubensgemeinschaft als eine Gegen- oder gar Anti-Religion zu diffamieren und ihr abzusprechen, dass hier nicht der selbe Geist der göttlichen Retterliebe am Werke ist, die sich den einen eben über Buddha, den anderen aber über Christus, jedoch beiden in gleicher Weise ebenso vorbehaltlos und rückhaltslos schenkt (vgl. Matthäus 5,21-22; Römer 14,4; 10,12-13).

Die Buddhisten können uns Christen doch auch stehen lassen! Warum so viele unter uns sie nicht?! Haben wir Jesu Weisungen in Hinblick auf anders-geartet Gläubige vergessen? (Markus 9,40) Warum können und wollen wir nicht akzeptieren, dass Er sich von jeher allen Seinen Kindern bis an die Enden der Erde auf vielfältigste Weisen mitgeteilt (vgl. Jesaja 41,4-5) und ihnen Wege zu Seiner rettenden Liebe eröffnet hat – und dass das Evangelium schon vor jeder Christus-Verkündigung sehr wohl über den ganzen Erdball ausgerufen worden ist (vgl.Römer 10,11-13.18; Kolosser 1,5-6.23; vgl. Text T4c, T24b, T52b) wohl auch durch Siddharta Gautama, den Buddha!

Denn Buddha mit seiner Heilslehre, die aus der Liebe in die Liebe führt, stellte tatsächlich gleichsam den größten Heiligen und Propheten Christi im Orient! Darum auch wurde Buddha (im Mahayana Buddhismus) in einen schier gottgleichen Status erhöht.

Und dies zurecht:
Denn Christus war bereits in Buddha,
und Buddha, von der Liebe und dem Mitgefühl der Christus-Ruach beseelt und bewegt,
war bereits in Christus,
dem großen Tathagata,
dem ewigen Buddha
und Buddha aller Buddhas.

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP II, 156: Die Notwendigkeit des Vergehens aller selbst-bezogenen Selbst-Verhaftung
durch die Wiedergeburt zu einem mitfühlenden Wesen
aus einem universalen Verbundenheitsgefühl heraus
lehrte Buddha ebenso wie Christus
SXP II, 161: Wie ein Leben durch die Krise in die Wandlung geführt wird,
verdeutlicht das Gleichnis vom barmherzigen Vater,
der dem verlorenen Sohn nachgeht –
ein Gleichnis, das Buddha wie Christus erzählte
SXP II, 174: Irritierte Frage, ob in jenem Gleichnis nicht Buddha für sich beansprucht,
was eigentlich Christi Werk und Wesen ist
SXP II, 181: Der Tathagata, der überirdische Buddha,
mit dem der irdische Siddharta sich in eins sah,
ist kein anderer als Christus
SXP II, 187: Gewaltlosigkeit in allem lässt im Buddhismus viel stärker
die innere Bindung zur göttlichen Liebe erkennen
als im über Jahrtausende kriegerischen Christentum
SXP III, 9: Auf die sich grundlos verschenkende göttliche Barmherzigkeit
setzen die Gläubigen aller Religionen ihre Hoffnung
SXP V, 256: unter Die Welt bleibt niemals ohne Gottes Offenbarung:
der beständige Eingang Christi in die Welt
durch Seine Geburt in Seinen Avataren
SXP II, 200: Das Evangelium der Lotus-Sutra besingt den Lotus,
den aller Sumpf zum Blühen bringen muss

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Buddha

vgl. Georg Grimm: „Die Lehre des Buddho“, Holle-Verlag Baden-Baden, 1957

  1.  ↑F1A) ↑F1B) ↑F1C) ↑F1D) ↑F1E) ↑F1F) Anatta-Gedanke:
    • Vorrede, XVIII (S.18): Was ich als mein ich wahrnehme, das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das geht mich nichts an.
    • Vorrede, XV-XVII, XX, XXII-XXV (S.15-17, 20, 22-25):
      XIII (S.13): Erkenntnis des Anatta löst vom leidvollen ich und der Welt.
      XVI (S.16): Buddhas berühmte Rede vom Nicht-Ich (An-Atta)
      XXII-XXV (S.22-25): Unterscheidung der einzelnen Reinkarnationen von der durchtragenden Konstante (vgl. Text T37a)
    • S. 82-85: Palin-Genese/Neu-Werdung anstelle von Metem-Psychose/Seelen-Wanderung
    • S. 97: Das Wandlungsvolle, Leidvolle, was ich an mir wahrnehme, kann nicht mein ich sein.
    • S. 98: Das gilt auch für die Psyche, alles Wahrnehmen, Empfinden, Denken, Bewusstsein.
    • S. 102: Das eigentliche Selbst liegt jenseits allen Persönlichkeitsgetriebes.
    • S.107-108: Ich bin also nicht meine Person, Persönlichkeit, mein Ich-Bewusstsein, sondern bestehe auch losgelöst davon und unbeschadet ihres Verfalls.
    • S.122-123: Du bist nichts von dieser Welt, deine Person nur ein Haufen von Hervorbringungen.
    • S.139: Der Anatta-Anblick entlässt ich und Welt aus dem Geiste …
    • S.140: und erkennt jeden Ich-Gedanken als Verkennung der wahren Gegebenheiten.
  2.  ↑F2A) ↑F2B) ↑F2C) ↑F2D) ↑F2E)  Abkehr von Welt (Beziehung, Besitz, Beruf) in den hauslosen Stand der Heimatlosigkeit
    • S.304-307: Aufruf zur Nachfolge in die Heimatlosigkeit des hauslosen Standes
      (vgl. Matthäus 8,19-20)
    • S.318, 322: „Das Haus ist ein Schmutzwinkel, ein Gefängnis, das wahre Leben unter der Weite des offenen Himmelsraums.“
    • S.311: „Wenn du tun willst, was ich rate, so versenke all dein Gold und Geschmeide im Strom des Ganges. Dies wird dir viel Wehe, Jammer, Gram und Verzweiflung ersparen!“
      (vgl. Lukas 12,15; 18,22.25; Matthäus 16,26; 6,19-21.24)
  3.  ↑F3A) ↑F3B) ↑F3C) ↑F3D) ↑F3E) ↑F3F) ↑F3G) ↑F3H)  Güte, Mitleid, Mitgefühl, Erbarmen mit allen Lebenden
    • Vorrede, XX (S.20): Mit der Leugnung des Selbst als unbegrenztem Sein (der ursprünglichen Lehre des Buddha bei späteren buddhistischen Schriftgelehrten) war dem Erwecken von Güte und Mitleid mit allen Wesen der Boden entzogen.
      XVI (S.26): Entfaltung der Güte Einführung, XLVII (S.47): Güte gegen alles, was da lebt und atmet
    • S.370-371, 264; S.373: grenzenlose Anteilnahme gegenüber allem Lebendigen
      S,375: grenzenloses Mitleid
    • S.370-371: Hoheslied der Liebe (Itivuttakam; vgl. 1. Korinther 13)
      „Alle Mittel in diesem Leben, sich ein besseres Karma zu erwerben,
      haben nicht den Wert eines Tausendstels der Liebe, die allein den Geist erlöst.
      Die Liebe, des Geistes Erlösung, entfaltet und umgreift alles,
      leuchtet und flammt und strahlt“
    • S.304: Mitleid mit den Verirrten anstelle von Verachtung (vgl. 2. Timotheus 2,24-26)
    • S.372: Feindesliebe gegenüber Folterern (vgl. 1. Johannes 3,16)
      „Wenn euch, Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennen,
      so würde, wer da in Erregung geriete, nicht meine Weisung erfüllen.
      Auch solchen gegenüber habt ihr freundlich und mitleidig zu bleiben,
      und – von ihnen ausgehend – die ganze Welt mit liebevollem Geiste zu durchstrahlen,
      mit umfassendem, großem, alles Maß übersteigenden!“
      (vgl. Matthäus 5,43-48; Lukas 23,34; Apostelgeschichte 7,80; Römer 5,5.20-21)
  4.  ↑F4A) ↑F4B) ↑F4C) ↑F4D) ↑F4E)  Retter-Liebe: Nach Buddha sucht ein Buddhist nicht nur sein eigenes Heil, sondern das Heil aller.
    • Einführung XLVI-XLVII (S.46-47): Darauf wirkt „der größte, beste, würdigste, erhabenste“ Jünger hin.
      (Anguttara NikayoIV, 95); vgl. S.308-309, 311, 370
    • S.378: Ein solcher tritt in die Fußstapfen des Buddha, der zu retten suchte, was zu retten war.
    • Einführung XLVII (S.47): Bodhisattva-Ideal im Mahayana-Buddhismus:
      Ein wahrer Buddha sucht nicht nur seine eigene Erlösung, sondern die aller Wesen.
      Er entschwindet also nicht ins Nirwana, bevor nicht alle erlöst worden sind.
      Er kehrt als Lehrer der Menschen in verschiedenen Reinkarnationen zurück und/oder leitet die Seinen vom Himmel.
      Entsprechend war der Buddhismus von je her auch eine missionarische Religion
      (vgl. Matthäus 28,19; Apostelgeschichte 1,8)
  5.  ↑F5)  Verdeutlichung durch Gleichnisse
    • Einführung, XLII (S.42), S.331
  6.  ↑F6A) ↑F6B) ↑F6C) ↑F6D) ↑F6E) ↑F6F)  S.314: Buddha war sich bewusst, dass die Allerwenigsten den von ihm geforderten radikalen Bruch vollziehen können.
    • Laien-Anhänger können sich eine bessere Wiedergeburt sichern durch
      – S.315-317: die Einhaltung der „Fünf (grundlegende) Gebote“
      (analog zu den Zehn Geboten: Exodus 20,12-17)

      1. nicht töten, verletzen, misshandeln
      2. nicht stehlen, betrügen, übervorteilen
      3. nicht Ehe brechen, Ehebruch begehen
      4. nicht lügen, verleumden
      5. sich nicht (mit Alkohol oder anderen Drogen) berauschen
        (vgl. Epheser 5,18! So auch GANDHI!)
    • S.306, 378: Unterstützung der Jüngergemeinde des Erhabenen als „das unüberbietbare Saatfeld“ für das Heil also der Mönchs- und Nonnen-Orden durch mildtätige Gaben und Spenden
      (vgl. Matthäus 9,37-38; Johannes 4,35)
  7.  ↑F7A) ↑F7B) ↑F7C)  vier Paare bzw. acht Arten von „Hohen/Erlesenen Jüngern“ im Sangho des Buddha
    • S. 306, 316,324–327
  8.  ↑F8)  S.331: Almosenschale und Mönchskutte – alles, was ein Mönch besitzt; vgl. S329
    • S:322: Der Mönch bereitet sein Essen nicht selbst, isst nur, was ihm dargereicht wird.
  9.  ↑F9)  Überwindung des Kastenwesens
    • Vorrede XXVI (S.26)
  10.  ↑F10A) ↑F10B) ↑F10C)  Selbst-Versuch: „Komm und sieh! Verständige können es in ihrem Innern feststellen!“
    (vgl. Johannes 1,39.46; 8,31-32)

    • Einführung, XXXVIII (S.38),
    • S.6-7: Buddha fordert auf zum eigenen Experiment – zum Selbst-Versuch, der Selbst-Erprobung.
    • S.14: Glaube nicht nach Hören-Sagen, sondern, was du selbst erkennst! Buddhas Lehre ist für jeden überprüfbar.
    • S.6: Buddha will das Heil auf unmittelbare Einsicht und Erfahrung gründen.
    • S.306: Es ist klar erkenntlich, jedem einsichtig.
    • S.378: „Das eigene Heil gib niemals auf um eines fremden noch so großen Heils willen!“
  11.  ↑F11A) ↑F11B) ↑F11C)  ↑F11D)  Das Evangelium des Buddha: Das Heil ist jedem leicht zugänglich!
    • S.322: „Leiht mir Gehör! Die Unsterblichkeit ist gefunden!
      Ich führe euch ein, lege euch das Unbeschreibliche dar!
      Meiner Führung folgend werdet ihr in gar kurzer Zeit
      dieses Ziel noch in diesem Dasein erreichen!“
  12.  ↑F12)  Durst, Gier bindet an Welt (Tanha)
    • S.169-172: Ursache aller Anhaftungen ist immer das Begehren bzw. Verlangen, die Begierde, die Lust, Lüsternheit, das Gelüsten. (vgl. Römer 7,7) Buddha nennt es den „Durst“ – „Tanha“:
    • S.155: A2: alles Begeheren, Verlangen, die Gier nach Werden (vgl. Römer 7,7)
    • S.178: „Der Durst ist das Leit-Seil, an dem die Wesen auf den langen Weg des Samsara gezogen werden, wie Ochsen am Bande geführt werden.“
  13.  ↑F13A) ↑F13B)  Gebet / Brahman ist Versenkung, Meditation
    • Vorrede, XXXIV (S.34): „Gebet“ / „Brahman“ ist Versenkung ins innere Reich des Brahman.
      (vgl. Johannes 1,9; Lukas 17,20-21/Evangelium nach Thomas dem Zwilling 3: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
      vgl. 1. Johannes 5,10; 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; Epheser 3,17-19)
  14.  ↑F14A) ↑F14B) ↑F14C) ↑F14D) ↑F14E)  Erfahrung des Nirwana bringt Erlösung (Nibbanam)
    • Vorrede, XIV (S.14): Abkehr vom ich bringt Erlösung.
    • Vorrede, XIX (S.19): erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen bewirkt Freisetzung, Erlösung.
    • S.247: Die Erlösung kann schon in diesem Leben erlebt werden.
      (vgl. Johannes 5,24; 4,14; 11,25-26 1. Johannes 3,14)
    • S.255-256: Nirodha Samapatti = Erlangung der Aufhebung von Wahrnehmung & Empfindung
      * alle Sinne sind gestillt
      * die völlige Lösung von allem, was An-Atta ist, ist verwirklicht
    • S.261: Ein „Erwachter“/ „Buddha“ erkennt den ewigen Frieden, die große (Seelen-)Stille als den einzigen ihm angemessenen Zustand.
      Er-Lösung liegt in voll-umfänglicher Los-Lösung von allem leidvollen Iridischen.
    • S.253-354: Wahrnehmung
      •  des unbegrenzten Raumes,
      • des unbegrenzten Bewusstseins,
        „Nicht bin ich irgendwo, bei irgendwem, in irgendetwas.“
      • der Nicht-Irgend-Etwas-Heit vgl. S.163
        (gerade noch die Wahrnehmung, dass keine Wahrnehmung mehr da ist)
    • S.268-270: Über die Glückszustände der fünf beschaulichen Schauungen hinaus reichen schließlich noch „die friedvollen Zustände“:
      •  das Erleben des unbegrenzten Raumes und der Grenzenlosigkeit des Bewusstseins, was in das anschauliche Erleben der ungeheuren Leere (völliger Nicht-Verhaftung)
      • bzw. der unbeengten Weite – ausmündet. (vgl. Hiob 36,16)
        Dort „gibt es kein hüben und kein drüben noch inmitten sein.“ vgl. S.275
        Diesseits und Jenseits sind als Gegensätze aufgehoben.
      • Dort herrscht der große, ewige Friede, ewige Stille, ewige Ruhe (vgl. Hebräer 4,10; Philipper 4,7) – ein Zustand, der über alles vollkommene Wohlsein der beschaulischen Schauungen hinaus geht.
        Dort ist keinerlei Elend, keinerlei Bedrängnis mehr – Schwerelosigkeit:
        Man ist vollends befriedet, gestillt, still geworden:
        Alles erreicht, alles gewonnen!
        Nichts mehr zu erlangen, zu tun, hervorzubringen, zu wollen!
    • S.291: Dann hört Lang und Kurz, Klein und Groß, Schön und Unschön auf.
      Eintreten des majestätischen Friedens völliger Losgelöstheit von allem
  15.  ↑F15A) ↑F15B) ↑F15C)  Ausstrahlung von segensreichen Kräften in der all-verbundenen mitleidvollen Meditation
    • S.376-377: meilenweite Wirkung (vgl. Johannes 4,14; 7,38; Römer 5,5; Matthäus 8,5-10)
      Meister Eckhart: Der Versenkten vermeintlicher Müßiggang schafft mehr Heil als alle äußeren Heilswerke (vgl. Jakobus 5,16).
  16.  ↑F16)  methodische Anleitung zur Meditation
    • Vorrede XIX /S.19):
      Im Buddhismus wird dieses Wahre, Erlösende durch Meditation gesucht, erlebt und vertieft.
      Es ist eine methodische Anleitung – ein klares, einfaches Rezept hin zur Erlösungs-Erfahrung.
      Sarvapalli Radhakrishnan: Der Buddhismus war eine Lehre der praktischen Umsetzung der Upanischaden und trug geschichtlich zu deren Verbreitung bei.
    • Einführung XLI (S.41).
      Durch die Übung der Meditation – einem bedächtigen, eingehenden, durchdringenden Betrachten –
      wird aus dem anfänglichen leisen Dämmern, einer ersten vagen Ahnung der Wahrheit zunehmend ein klares Erleben und unerschütterliches Erfassen dieser Wirklichkeit.
    • S.260: Der Aufstieg zu dieser inneren Erfahrung erfolgt freilich stufenweise – durch Übung der Meditation, Versenkung:
    • S.296: Im Grunde ist der gesamte Heilsweg des Buddha eine unaufhörliche, methodisch voran-schreitende Übung konzentrierten Denkens hin zu freisetzender Erkenntnis. (vgl. Johannes 8,31-32; 1. Timotheus 2,4)
  17.  ↑F17)  Unnützigkeit von falschem Gebet
    • S.324 (vgl. Jakobus 4,3; Matthäus 6,7-8)
  18.  ↑F18A) ↑F18B) ↑F18C) ↑F18D)  Unnützigkeit von Gut-Glauben und dem Verrichten ritueller Kulthandlungen
    • Einführung, XXXVII-XXXVIII (S.37-38); S.168,190-191, 315, 325
    • S.21: Unverzichtbarkeit des eigenen Tuns und der Beschreitung des Heilsweges
      (vgl. Jakobus 1,22; 2,14-25)
    • S.153: In dem Maße, wie es mir gelingt, von meinem Ego loszukommen, darüber hinaus zu wachsen, wachse ich auch über die Welt und ihre Leiden hinaus – und überwinde! (vgl. Offenbarung 2,7.17.26; 3,5.12.21; 21,7: sieben mal! – Römer 8,35.37)
  19.  ↑F19)  Unbeschreiblichkeit des Nirwana – nichts von allem, was wir kennen
    • Vorrede, XXI (S.21): Nirwana ist kein Nichts, sondern Rückkehr zum wahren Selbst.
    • S.134: Nirwana ist kein Nichts, sondern nichts von all dem, was wir kennen (kein Nihil absolutum, sondern ein Nihil relativum).
    • S.135: Das Nirwana liegt jenseits alles Wahrnehmbaren, Vorstellbaren (Zitat 1.Korinther 2,9).
  20.  ↑F20A) ↑F20B)  Buddha war kein Nihilist, Agnositker, Atheist! Sein Bekenntnis von Brahman
    • Vorrede XV (S.15): Zu unrecht beschuldigen sie mich, ein Verneiner zu sein.
    • Einführung, XXXI (S.31): Auch Buddha glaubte an Götter – etwa Sonne und Mond, sowie in Bäumen lebende Baumgottheiten;
      wie für alle Inder, so war auch für Buddha alles göttlich, getragen und durchdrungen von Brahman, dem göttlichen Urgrund allen Seins
      (vgl. Hebräer 1,3; 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6; Apostelgeschichte 17,27-28; Epheser 4,6; Römer 11,36; Text T48a).
    • S.181-182: Brahman ist voll Selbst-Losigkeit, Güte und Erbarmen, selbstgewaltig über seinen Willen – die Brahmanen dagegen nicht
  21.  ↑F21A) ↑F21B) ↑F21C)  Verheißung des „Dhammo“, von etwas Wunderbarem im Zentrum der Lehre des Buddha:
    • S.318-321:
      • Jeder Buddha verkündigt das Dhammo, „beglückend in seinem Anfang, in seiner Mitte, in seinem Ende“.
      • Das Dhammo ist der Weg zum Heil und das Heil selbst.
        • Es ist also einmal die gesamte Lehre des Buddha, (vgl. Epheser 3,19; Kolosser 2,2-3) in der alle heilsbedeutsamen Erkenntnisse zu finden sind – auch das (Karma-)Gesetz, das ein göttliches Dharma ist, das der Läuterung dient (vgl. Galater 3,24).
        • Es ist aber auch das Heil selbst, der unvergleichliche Zustand erhabensten Friedens, die unvergleichliche Geborgenheit in der Heils-Gewissheit „Unerschütterlich ist meine Erlösung“ – also das Sad-Dhammo, das Heil ansich, das Nibbanam.
      • Da dieses friedvolle, hocherhabene Heil nicht mehr im Bereich es begrifflichen Denkens liegt, höher ist als alles Benennbare, Beschreibbare (vgl. Philipper 2,4), wird das Dhammo auch als das Wunderbare, Unvorstellbare, Unfassbare, Unbenennbare, Unerkennbare vgl. S.386 das Allerbeste, das Erlesene, das Juwel, die Kostarkeit, das Unerschütterliche, das Sondergleichen das Ding aller Dinge, das Wesen aller Wesen, die Erkenntnis aller Erkenntnisse, das Sein allein Seins, das Höchste an sich genannt.
      • Ähnliches stellt auch Jesus im Evangelium nach Thomas dem Zwilling (Vers 17) in Aussicht:
        „Ich will euch geben, was noch kein Auge gesehen noch irgendein Ohr gehört hat,
        was noch keine Hand berührt hat und noch in keines Menschen Sinn gekommen ist!
        Ihr habt Mich so vieles gefragt durch die Zeiten, und Ich habe euch da noch nicht geantwortet;
        nun gefällt es Mir, es euch zu offenbaren, doch nunmehr fragt ihr Mich nicht.“
        (vgl. 1. Korinther 2,9; Jeremia 33,3)
  22.  ↑F22A) ↑F22B)  Hervorbringungen
    • S.204-205, 208, 211, 214, 219-220
  23.  ↑F23)  Lösung vom Ego bringt Er-Lösung
    • S.153: In dem Maße, wie es mir gelingt, von meinem Ego loszukommen, darüber hinaus zu wachsen, wachse ich auch über die Welt und ihre Leiden hinaus – und überwinde! (vgl. Offenbarung 2,7.17.26; 3,5.12.21; 21,7: sieben mal! – Römer 8,35.37)
  24.  ↑F24A) ↑F24B)  Es ist vollbracht! Ich hab´s erlangt! (vgl. 2. Timotheus 4,7-8; Johannes 19,30; Philipper 3,12)
    • Vorrede, XIV (S.14), S.155-156, 161-162, 258
    • Einführung, XXXIX (S.39): Der Weg des Buddha führt zu einer unerschütterlichen, absoluten inneren Gewissheit aufgrund von eigener persönlicher Erfahrung als granitenem Fundament.
  25.  ↑F25A) ↑F25B) ↑F25C)  Heilsgewissheit für sich und alle:
    • S.335, 337: Der Zweifler sieht nicht sein Heil, des anderen Heil, beider / aller Heil.
  26.  ↑F26)  Nächstenliebe auch gegen Tiere und Pflanzen
  27.  ↑F27A) ↑F27B)  Einfürhung XLVI-XLVII (S.46-47)
    • Spaltung des Buddhismus beim Zweiten Konzli von Vesali um 383 v.Chr. zwischen den Thera-Vadins und den oppositionellen Maha-Sanghikas
      • Thera-Vadins lehren „das kleine Fahrzeug“ = Hinayana-Buddhismus
        • ihre Schriften sind der Pali-Kanon und die Thera-Veda
        •  ihnen folgen die strengen Mönchs-Klöster: hier steht die Selbst-Erlösung im Vordergrund
      • Maha-Sanghikas lehren „das große Fahrzeug“ = Mahayana-Buddhismus
        • Diese missionierten den ganzen asiatischen Raum und wurden zu großen Volks-Religionen der Massen.
        • Sie übernahmen die Mythologie des Brahmanismus und der missionierten Völker.
        • Hinzu kam das Bodhisattva-Ideal:
          Ein wahrer Buddha sucht nicht nur seine eigene Erlösung, sondern die aller Wesen.
          Er entschwindet also nicht ins Nirwana, bevor nicht alle erlöst worden sind.
          Er kehrt als Lehrer der Menschen in verschiedenen Reinkarnationen zurück und/oder leitet die Seinen vom Himmel.
        • Buddha als der erste, der diesen Weg beschritt, wurde folglich vergöttlicht, zum hilfreichen göttlichen Beistand, Begleiter und Leiter der Seinen. – (vgl. Christus: Himmelfahrt & Beistand im/als Heiliger Geist – vgl. S.317-318)
  28.  ↑F28A) ↑F28B)  Atman & Anatta
    • Vorrede XXV (S.25):
      • Buddha hat den altindischen Geist (der Upanischaden) zur höchsten Vollendung gebracht.
      • Auch er suchte den Atman, das wahre Selbst (vgl. Tempel der Pythia – Aufschrift: Erkenne dich selbst! – darin liegt die Erlösung!)
      • Buddha beschritt lediglich einen anderen Weg als die Brahmanen/Upanischaden:
        „Ihr lehrt, was Atman/Atta ist, ich lehre An-Atta, was es nicht ist.“ vgl. S.395
        Denn wer immer nur (an sein) Ich denkt, bleibt in leidvoller ego-zentrischer Ich-Verhaftung.
      • S.94,145: „Was ist wohl besser: Wenn ihr die Diebin sucht, die euch beraubt hat,
        oder wenn ihr euer wahres Selbst sucht (das euch niemand rauben kann).“
  29.  ↑F29A) ↑F29B) ↑F29C) ↑F29D) ↑F29E) ↑F29F) ↑F29G)  Wir sind nichts von dieser Welt: Unsere Heimat liegt im Nirwana/Himmel
    • S.22, 122-123,131,145, 321 (vgl. 1. Chronik 29,14; Hebräer 11,13; Philipper 3,20; 1. Petrus 2,11)
  30.  ↑F30)  Die endlose Leidenskette des Samsara (vgl. Text T79b)
    • S.71-74: Im Samsara (= Kreislauf der Wiedergeburten, der zum Anfang = “sam” zurückkehrende Lauf = “sar”; vgl. Jakobus 3,6: “trochos tes geneseos” = Kreislauf der Ursprünge) gibt es fünf Fährten: (vgl. 177-178)
      • in untere Höllen – Abgründe unvergleichlicher Qual von mitunter unendlichen Zeiträumen
      • in das Gespenster-Reich – evtl. das Totenreich völliger Bewusstlosigkeit (vgl. Prediger 9, 5-6.10)
        oder aber der Zustand von umherirrenden Seelen, die keinen Frieden finden – sogenannte Wiedergänger
      •  in das Tierreich – auch hier sind die Leiden unendlich groß, gilt hier doch das gnadenlose Gesetz von Fressen und Gefressenwerden sowie die eiskalte Niedermachung des Schwächeren durch den Stärkeren
      • in das Menschenreich
      •  in ein Götterreich – himmlische Licht-Reiche ohne Qual, jedoch auch von beschränkter Dauer
        S.74-77: So irren die Wesen im Samsara zwischen jenen fünf Reichen endlos umher:
        dürstend, schmachtend, rastlos, umnachtet.
        Irgendwann muss jedes Wesen dieses rastlosen Umherirrens im Samsara, das nur leidvoll ist, überdrüssig werden, erkennen, dass sein Ur-Verlangen nach wahrem Glück hier nirgends, auch nicht in den höchsten Lichthimmeln und Reichen endloser Glückseligkeit zu stillen ist:
        Die wahre Glückseligkeit ist selbst auch dort nicht zu finden, besteht jenseits davon!

        • Die Meere fassen die geweinten Tränen über erlittene Trennungen und Verluste nicht, wie auch nicht das Blut, das im schier anfangs-losen Rad der Wiedergeburten schon vergossen wurde.
        • Irgendwann muss sich Überdruss und Widerwillen dagegen einstellen: „Genug damit!“
  31.  ↑F31)  unbeschreiblicher Urgrund des Seins = Gott
    • S.138-139: Den Zustand im Jenseits beschreiben zu wollen, wäre der Versuch, Unerklärbares zu erklären.
      Dort ist nicht einmal mehr Raum für den bloßen Gedanken eines ich.
    • S.137: vgl. DIONYSIUS AREOPAGITA in seiner “Theologia mystica”
      Recht von Gott und dem Jenseits lässt sich nur in Negationen/Verneinungen sprechen, weil dies total Transzendente jenseits alles Erkenn- und Benennbaren liegt.
      vgl. KARL BARTHs dialektische Theologie:
      Wir können vom Göttlichen schlichtweg keine Aussagen machen.
    • Vorrede, XXIII (S.23): Unfassbarkeit des Tathagata (22. Dialog des Majjhim Nikayo) eine endgültige Wirklichkeit –
      sowie etwas in uns, mit dem wir diese endgültige Realität berühren können
    • S.144,118: der wahre Mensch, der sich von allem losgelöst hat (vgl. Kolosser 1,27-28)
    • S.400: der Erste von allen Göttern und Menschen (vgl. Kolosser 1,15-16)
  32.  ↑F32)  „Buddha“ heißt „Erwachter“, „Erleuchteter“ (vgl. Epheser 5,14)
    • Einführung, XXXVII (S.37), S.186, 261, 306, 328:
  33.  ↑F33)  S.377 Buddhas Anziehungskraft auf Tiere
  34.  ↑F34)  Verheißung eines noch größeren Buddha
    • S.314: A 84: Digha Nikayo XXVI (vgl. 5. Mose 18,15-18), vgl. S.379
  35.  ↑F35A) ↑F35B)  Einführung, XXVIII (S.28), S.8-10 Biografie des Buddha

vgl. Lotus Sutra. Das große Erleuchtungsbuch des Buddhismus. Vollständige Übersetzung.
Nach dem chinesischen Text von Kumarajiva ins Deutsche übersetzt und eingeleitet
von Margareta von Borsig, Theseus Verlag 2009

  1. ↑A)  Geleitwort, S.11; Einleitung zum Lotus Sutra, S.17-19: über die Lotus Sutra
  2. ↑Ba) ↑Bb)  S.19 Biografie des Buddha
  3. ↑C)  S.25:Karlfried Graf Dürckheim:
    „Hier (in Tathagata) wird etwas von jener über-raum-zeitlichen Wirklichkeit offenbar, die als wesentlich auch für die zeitlose Wirklichkeit des Christus gilt.“