49 – Die fünf Fährten des Samsara
Wohin verscheiden wir?
Der Buddhismus kennt neben Himmel, Hölle und Tod
auch die Reinkarnation als Mensch, Tier oder Pflanze als breite Fährte im Samsara.
Inhalt – in aller Kürze
Samsara ist der Kreislauf der Wiedergeburten.
Reinkarnation bedeutet beständige Neu-Bildung von Leib UND Seele!
Die Seele ist wie der Leib vergänglich. Unvergänglich ist allein der Geist.
(vgl. 1. Petrus 2,11; 1. Korinther 2,14; 15,44-49; Hebräer 4,12; 2. Korinther 4,16-18)
Die Versenkung ins Reich der Liebe löst von Ego und Welt, aus dem Samsara.
(vgl. Kolosser 1,13; Epheser 3,17-19; Römer 5,5; 2. Korinther 5,14; Kolosser 3,14)
Der Buddhismus kennt wie das Christentum drei jenseitige Existenzformen:
- in einem Himmelreich der Götter bzw. Engel
(vgl. Lukas 23,43; 16,22; Philipper 1,21.23; 2. Korinther 12,2-4; 5,1-8; Matthäus 22,30; 1. Korinther 6,3; Hebräer 12,22-23.1; Offenbarung 6,9-11) - in einem Totenreich völliger Bewusstlosigkeit (vgl. Prediger 10,5-6.10; 4,2-3)
- in einer Fegefeuer-Hölle zur Läuterung
(vgl. Römer 14,10; 2. Korinther 5,10; Galater 6,7-8; Matthäus 3,7-12; 7,21-23; Lukas 16,23-26; 1. Korinther 3,15; 5,5; 1.Petrus 4,6; Jesaja 1,25; Jesaja 48,10; Matthäus 5,22.26; 18,34; Lukas 12,47-48)
Auch all diese jenseitigen Reinkarnationen sind im Buddhismus zeitlich begrenzt.
Götter können Menschen, Menschen können Dämonen werden – und umgekehrt.
Erst der Eingang ins unvorstellbare Nirwana befreit gänzlich aus dem Samsara. (1.Kor. 2,9)
Am häufigsten sind irdische Wiedergeburten ins Menschen-, Tier- oder Pflanzen-/Elementar-Geister-Reich.
vgl. Hiob 1,21; 29,18-20; 33,29-30; Johannes 1,13; 3,4.12; 21,22-23; 1. Petrus 1,20; Hesekiel 1,15-18; Jakobus 3,6; Matthäus 11,14; 17,3.10-13; Apostelgeschichte 9,1-4; 1. Samuel 26,17-18; Exodus 20,5; 34,6-7; 5. Mose 24,16; Jeremia 31,29-30; Hesekiel 18,20; Jesaja 65,7)
Das Karma als Saat-Ernte-Prinzip bestimmt das künftige Geschick. (vgl. Galater 6,7)
Das Karma ist ein göttliches Dharma und dient der Läuterung.
(vgl. Hiob 36,15; Jesaja 19,22; 26,9-10; Johannes 9,1-3; Hebräer 12,4-11; Römer 4,5)
Die beständige Umkehrung der Formen auf der Drehscheibe des Lebens bewirkt irgendwann die Umkehr zum wahren Leben hin.
(vgl. Jeremia 13,23; 18,1-6; 1,10; Jesaja 45,9-11; 64,7; Römer 9,20-23; 11,32)
Ein Mensch kann zu seiner Läuterung auch als Tier wiedergeboren werden.
(vgl. Prediger 3,18-21; Daniel 4,10-14.19-23.28-30; 2. Petrus 2,12.22)
Tiere sind Geschwister mit einem Seelen-Leben, einem Sinn für Übersinnliches
(vgl. 4. Mose 22,21-31; Markus 1,13; 5,12-13; Hiob 12,9; Jesaja 1,3)
und einer göttlichen Bestimmung – (vgl. Römer 8,18-21)
keineswegs als Fleisch-Lieferanten für den Menschen erschaffen.
(vgl. Genesis 1,29; 9,3; Exodus 16,2-3.8.12; 4. Mose 11,4.6.30-32; 5. Mose 12,20)
Das menschliche Dasein durchläuft alle möglichen Bewusstseins-Zustände –
ebenso der Geist im Laufe seiner Reinkarnationen.
Alles dient der spirituellen Reifung zum ewigen Leben hin. (vgl. Galater 3,24)
Im Überblick
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Die Reinkarnation bewirkt die Neu-Bildung einer gänzlich anderen Seele
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Alles irrt, geleitet vom Karma, durch das Samsara, bis es das Wahre erlangt
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Erlösung liegt in der Sphäre grenzen-loser, selbst-loser, ego-loser Liebe
- In der Sphäre grenzenloser Liebe verliert Ego wie Welt alle Bedeutung
- Diese Liebe ist selbst-los, hat kein Ego: Darum redet Buddha nicht von Gott
- Heil und Erlösung liegt einzig in dieser Liebe – jenseits von allem Samsara
- Diese Liebe drängt sich nicht auf, sondern will gesucht und gefunden werden
- Diese Liebe ist unverlierbar! Der Weg zu Ihr steht ewig offen!
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Die innere Nähe zu dieser Liebe bestimmt das Karma der Wiedergeburt
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Innerhalb des Lebens-Kreislaufs des Samsara gibt es fünf Fährten
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Drei Fährten des Samsara kennt auch das Christentum: Himmel, Hölle und Tod
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Eine Fährte ist der Eingang ins Himmelreich in eine engelsgleiche Existenz
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Eine Fährte ist der Eingang ins Totenreich völliger Bewusstlosigkeit
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Eine Fährte ist der Eingang in eine Höllen-Region
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Im Unterschied zum Christentum ist im Buddhismus der Verbleib in diesen drei jenseitigen Welten zeitlich begrenzt
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Die christliche Fegefeuer-Vorstellung kennt auch die Erlösung aus der Hölle
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Wie eine im Fegefeuer geläuterte Seele dann in die Himmel gelangt, bleibt im Christentum offen
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Der Buddhismus unterscheidet zwischen einem Eingang in ein Himmelreich auf Zeit und dem Eingang ins Nirwana für alle Ewigkeit
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Im Buddhismus können Götter bzw. Engel zu Menschen und Menschen zu Dämonen werden – wie ebenso auch umgekehrt
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Neben den drei Fährten „Himmel“, „Hölle“ und „Tod“ kennt der Buddhismus noch die Fährten einer irdischen Wiedergeburt
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Erlösung sucht der Buddhist aber wie der Christ im ewigen Leben
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Die Reifung für die Ewigkeit erfolgt durch das läuternde Karma im Kreislauf der Wiedergeburten innerhalb des Samsara
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In den unterschiedlichen Schicksalen sieht der Buddhist das Karma wirken
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Der Buddhist hat immer vor Augen, was für ein Schicksal ihm blüht, wenn er egozentrisch und unbarmherzig lebt
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Ein erwachter Buddha will in Bodhisattva-Liebe alle ins Heil der Liebe führen
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Die Ideale des Buddhismus decken sich vollauf mit denen des Christentums
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Die Vorstellung von der Reinkarnation findet sich durchaus auch in der Bibel
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Im Christentum gab es schon immer auch den Glauben an die Reinkarnation
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Der Buddhismus kennt auch die Fährte der Wiedergeburt als ein Tier
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Die Wiedergeburt als ein Tier dient hauptsächlich der spirituellen Läuterung
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Der Glaube an die Möglichkeit einer Wiedergeburt als Tier verändert den Blick auf das Tier:
Es wird in seinem Seelenleben als gleichwertiges Mit-Geschöpf erkannt!- Die Freigabe von Tieren zum Verzehr war ein großes göttliches Zugeständnis!
- Die Tiere wurden nicht als Fleisch-Lieferant, sondern zur Gotteskindschaft erschaffen!
- Allein schon die Evolution lehrt uns: Die Tiere sind unsere Geschwister!
- Wer herzlos mit Tieren umgeht, den erwartet am Ende ein eben solches Tiergeschick!
- Fleichverzehr ist dem Buddhisten nicht nur abstoßend und widerwärtig, sondern verursacht auch unendlich viel Leid!
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Wenn wir die Natur zerstören, fällt dies in einer Wiedergeburt auf uns zurück
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Tiere verhalten sich mitunter menschlicher als der Mensch!
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Tiere stehen dem Übersinnlichen mitunter näher als der Mensch!
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Der Buddhist entwickelt Liebe und Mitgefühl gegen ausnahmslos alle Lebewesen
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Die Fährte der Wiedergeburt im Pflanzen- oder Elementar-Geister-Reich:
Nach hinduistisch-buddhistischer Anschauung ist alles in der Welt beseelt -
Die buddhistische Weltanschauung führt zu Ehrfurcht vor allem Leben
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Alles Leben besteht in gegenseitiger Abhängigkeit in einem globalen Ökosystem
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Auch pflanzliches Leben hat eine niedrige Form von Bewusstsein
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Ebenso durchläuft ein menschliches Leben alle Formen des Bewusstseins
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Das Durchlaufen aller Bewusstseins-Zustände ist notwendig für die spirituelle Reifung
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Die Essenz unseres Seins liegt jenseits unserer jeweiligen Persönlichkeit
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Unsere Persönlichkeit besteht aus einer Vielzahl von Stimmen und Anteilen
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Vielleicht findet sich gar in manchem Berg oder Baum eine reifere Seele!
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Alles verbleibt im Kreislauf des Lebens – zum ewigen Leben hin
Die Reinkarnation bewirkt die Neu-Bildung einer gänzlich anderen Seele
Nach buddhistischer Lehre werden alle Lebewesen, die sich noch in irgendeiner Form im Samsara, dem ewigen Kreislauf des Lebens befinden (vgl. Jakobus 3,6; Text T44b), immer wieder reinkarniert. “Sam-Sara” bedeutet: der zum Anfang, “Sam”, zu einer Neu-Werdung zurück-kehhrende Lauf, “Sar”. F1A) Durch ihre Wiedergeburten werden die Lebewsen gänzlich neue Seelen, Individuen und Persönlichkeiten. F2A)
Reinkarnation ist keine Seelen-Wanderung, sondern eine Seelen-Wandlung
Reinkarnation vollzieht sich also nicht im Sinne einer Trans-Migration, also einer Seelen-Wanderung, bei welcher die immer gleich bleibende Seele nur die Leiber wie Kleider wechselt, sondern in Form einer Palin-Genese, also einer Seelen-Wandlung, was bedeutet, dass sich es bei jeder Wiedergeburt zur Bildung einer gänzlich neuen Seele, eines völlig anderen Wesens kommt, da letztlich auch die Leiblichkeit, die man annimmt, sowie die Daseins-Ebene, in die man hineingeboren wird, auf die Entfaltungsmöglichkeiten der Seele zurück wirkt. Man könnte folglich sogar regelrecht von einem Seelen-Tausch sprechen. Freilich bleibt trotz dieser radikalen Wandlung ein Kern des ursprünglichen Seins, die Essenz eines Wesens, insbesondere die spirituelle Ausrichtung, die sie beim Verscheiden in ihrem Vorleben hatte, bestehen. (vgl. Text T37b; Ökumenische Beratungsstelle / Texte / Reinkarnation) F2B)
Die Seele ist wie der Leib vergänglich, was die Reinkarnation überdauert, ist Geist
Dieses Etwas, was die Reinkarnationen überdauert, ist nach Buddha jedoch nicht fassbar oder definierbar. F3) Am nächsten kommt dem wohl die Vorstellung vom Geist oder Lebensatem des Menschen (vgl. Prediger 3,18-21), der sich in der Vorstellung von der Seele doch nochmals grundlegend unterscheidet. Bei der „Seele“ denken wir in der Regel an eine Art durchsichtiges, weiß leuchtendes Gespenst, das bei aller Körper-Losigkeit doch dem Augenschein nach an die vorausgehende Existenz erinnert, deren Konturen und Züge trägt; was dagegen der „Geist“ oder gar noch der „Lebensodem“ sein soll, sich das vorzustellen, wird schon schwieriger. Gerade beim „Lebensodem“ denken wir ja in der Regel schon garnicht mehr an ein personelles Sein, sondern lediglich an die Lebens-Energie, die eine Seele bei ihrem Eingang entstehen lässt und lebendig macht und letztere bei ihrem Ausgang versterben lässt (vgl. Genesis 2,7; Prediger 12,7; Hiob 34,14-15; Psalm 104,29-30). Die Seelen also sind sterblich, vergänglich wie die Leiber, mit welchem sie sich bilden und wieder zerfallen. Was bleibt, ist der Geist (vgl. Hebräer 4,12; 2. Korinther 4,16-18).
Dies könnte sich durchaus auch mit der biblischen Vorstellung von Seele decken, auch wenn im Christentum gerne von einer „unsterblichen Seele“ die Rede ist. Der Apostel Paulus erklärt beispielsweise in Hinblick auf die Auferstehung, dass sie keine Rückkehr in ein Dasein ist, wie wir es kennen, sondern das Werden einer gänzlich neuen Lebensform ist, die sich von unserer jetzigen Existenz so grundlegend unterscheidet, wie ein Baum, der aus einem erstorbenen Senfkorn erwächst (vgl. 1. Korinther 15,35-38). Und diese radikale Wandlung betrifft – so kann man es den Ausführungen des Apostels entnehmen – nicht etwa nur den Leib des Menschen (vgl. 1. Korinther 15,39-43), sondern auch seine Seele. Er sieht sogar die Seele in Einheit mit dem Leib und spricht vom seelischen Leib! (vgl. 1. Korinther 15,44) Paulus erklärt, dass der seelische Mensch, der von seinen Gemütsaufwallungen hin und her geworfen und mitunter geplagt wird (vgl. 1. Korinther 2,14; 1. Petrus 2,11; Jakobus 1,6-8), keine Zukunft hat (vgl. 1. Korinther 15,44-49). Alles Seelische wird komplett vergehen, etwas durchgängig Geistliches, Pneumatisches dafür entstehen.
Denn alles Seelische ist ebenso beständigem Wandel und der Vergänglichkeit unterworfen wie das Leibliche. Was aber erstehen wird, wird auch mit „Leib“ und „Seele“ etwas Ewiges und Unvergängliches, rein Geistiges, Pneumatisches sein. Darum soll der Gläubige sich nicht im Sichtbaren, Wahrnehmbaren, Wandlungsvollen, Vergänglichen gründen, sondern im nicht Sichtbaren, nicht Wahrnehmbaren, nicht Wandlungsvollen, Unvergänglichen, Ewigen (vgl. 2. Korinther 4,16-18). Nicht im „Fleisch“, dem Leiblich-Seelischen, dem Triebhaft-Emotionalen, sondern im Geist, der im Unwandelbaren, Ewigen fest gegründet und verwurzelt ist (vgl. Galater 5,16-17). F2C)
Das Ziel aller Reinkarnationen ist etwas Unergründliches, Wunderbares, rein Geistiges
Diese Existenz, die uns in der Ewigkeit erwartet, wird von Grund auf eine andere sein, als wir sie bislang kennen: etwas Wunderbares, das jenseits alles Vorstellbaren wie auch Wahrnehmbaren liegt: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Sinn gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die Ihn lieben“ (vgl. 1. Korinther 2,9). Ebenso lehrt es auch Buddha, dass das Jenseits, in das eine spirituell vollauf erleuchtete und erlöste Seele einstmals entschwindet, jenseits all unserer Vorstellung und Wahrnehmung liegt: F4A) Was dort ist, kann kein Auge sehen, kein Ohr hören, kein Sinn fassen. Es liegt jenseits von allem nur Erdenklichen. Es ist ein Dhammo: etwas Wunderbares! F5) Buddha spricht darum auch vom Nirwana. Er meint damit aber keineswegs ein Nichts, sondern nichts von allem, was wir kennen, nichts von dieser Welt, weil alles IN der Welt EINSCHLIESSLICH unserer Existenz und unseres Seins selbst IN dieser Welt, was wir als unser Leben und Sein, als unsere Existenz schlechthin betrachten, im Tiefsten nur leidvoll ist, da es dem beständigen Wandel und der Vergänglichkeit unterworfen ist (vgl. Römer 8,18-21).
Alles irrt, geleitet vom Karma, durch das Samsara, bis es das Wahre erlangt
Auf unserer Pilgerschaft hin zu jenem großen letzten Ziel der Ewigkeit, auf welche die Christen hoffen, oder aber des Nirwana, auf welches die Buddhisten hoffen, durchwandert jeder Geist nach buddhistischer Vorstellung das Samsara, den Kreislauf des Lebens – oder besser ausgedrückt: er irrt durch eine Vielzahl von verschiedensten Leben und Daseinsformen auf den unterschiedlichsten Ebenen – immerfort geleitet von seinem Durst nach wahrem Leben, F6A) der aber nirgends innerhalb dieser Welt gestillt werden kann, wohin ihn sein Karma auch immer verschlägt (vgl. Lukas 12,15; 1. Johannes 2,15-17; Johannes 4,14).
Das Karma ist die Auswirkung der Taten (Kaman) aus früheren Existenzen auf die Art der sich neu bildenden Existenz. F7) Es ist das kosmische Prinzip von Saat und Ernte, von Tun und Ergehen, von Ursache und Wirkung, das in allen Welten und Sphären des Samsara gilt (vgl. Galater 6,7). Wie ein Mensch lebt, denkt und fühlt, wie er handelt, mit seiner Umwelt umgeht, fällt immer auf ihn selbst wieder zurück (vgl. Matthäus 7,1-2). Wer barmherzig ist, wird Barmherzigkeit erfahren (vgl. Jakobus 2,13; Römer 2,3-8; Matthäus 6,14-15; 18,21-35); wer mitleidlos und eiskalt ist, dem wird Mitleidlosigkeit und Eiseskälte entgegen schlagen (vgl. Lukas 16,19-25); und wer grausam und brutal ist, wird Grausamkeit und Brutalität erfahren (vgl. Matthäus 26,52) – und wenn nicht in diesem Leben, so doch in einem Folgeleben. Das ist das Karma, das bestimmt, in was für eine Existenz es uns im Folgeleben verschlägt. Was ein Mensch in diesem Leben sät, wird er an sich selbst in seinem Folgeleben ernten (vgl. Galater 6,7).
Erlösung liegt in der Sphäre grenzen-loser, selbst-loser, ego-loser Liebe
Erst wenn ein menschliches Wesen durch eine spirituelle Erleuchtung in die Sphäre grenzenloser selbst-loser, ego-loser Liebe F8A) eingedrungen ist, wird es frei und erlöst von jedwedem Ego und aller Welt. Wer nämlich in dieses Sphäre, dieses Meer unendlicher Liebe und grenzenlosen Mitgefühls mit allen Wesen (vgl. Matthäus 25,40.45; 2 Korinther 11,29; Hosea 11,8; Klagelieder 2,11) eingetaucht (vgl. 1.Korinther 12,13), darin ein- und gänzlich auf-gegangen ist, dessen Ego löst sich darin gleichsam auf. Er wird in dieser Sphäre gänzlich selbst-loser, ego-loser Liebe auch selbst völlig selbst-los und ego-los (vgl. Galater 2,20). Er streift sein Ego ab, das sich selbst, seine eigene Existenz irriger Weise für das Leben schlechthin hält und den Menschen darum mit seinem unüberwindbaren Trieb nach Selbst-Erhaltung und Selbst-Behauptung im vermeintlichen „Lebens“-Kreislauf des leidvollen Samsara gefangen hält (vgl. Text T40j).
In der Sphäre grenzenloser Liebe verliert Ego wie Welt alle Bedeutung
Die Erlösung des wahren Selbst und Seins liegt nach Buddha also gerade in der Lösung vom Ego (vgl. Johannes 12,24-26; Matthäus 10,39) F9A). Und diese Lösung kann nur erlangt werden durch das Erleben und Eintauchen in die Sphäre absoluter Liebe, in der sich jedwedes Ego gänzlich auflöst. Wer sich nämlich in solcher alles umflutenden und tragenden Liebe wiederfindet, der kann auch erst wahrlich sich selbst ganz aufgeben, ja, dies sogar suchen und wollen (vgl. Johannes 3,30), weil er sich gerade darin und erst dann wirklich recht von dieser Sphäre absoluten Mitgefühls getragen, aufgefangen, gehalten und durchtränkt erfährt (vgl. Galater 2,20). Die Erfahrung solcher Liebe bringt auch erst absolute Freiheit von jedem Ich-Gedanken wie von aller Welt, weil angesichts solcher Liebe alles andere belanglos wird, nicht mehr von irgendwelcher wahrer Bedeutung mehr, im Grunde alles einerlei ist (vgl. Psalm 73,25-26).
Diese Liebe ist selbst-los, hat kein Ego: Darum redet Buddha nicht von Gott
Wir Christen würden von der Erfahrung der unwiderstehlichen Liebe Christi sprechen (vgl. 1. Johannes 3,6), die eine geistlichen Wiedergeburt (vgl. Johannes 3,3), ein gänzliches Eingetaucht-werden in das Reich dieser grenzenlosen göttlichen Liebe Christi bewirkt (vgl. Kolosser 1,13; Epheser 3,17-19; Römer 5,5; 2. Korinther 5,14; Kolosser 3,14). Buddha vermeidet jedoch – bis auf wenige Ausnahmen – die Rede von „Gott“. F10A) (vgl. Text T30, T33c) Denn jener Urgrund unendlicher Liebe ist ja gerade völlig selbst-los und ego-los, geradezu – nach unseren Begrifflichkeiten – person-los. Diese Liebe verfolgt keinerlei eigene Interessen, ist auch nicht abhängig von irgendeiner Erwiderung; christlich formuliert: Diese göttliche Liebe „eifert nicht“. Es ist keinerlei „Eifersucht“ in dieser Liebe (vgl. 1. Korinther 13,4-8; Text T2). Sie gilt immer und überall und jedem – ohne jede Ausnahme und ohne Ansehen der Person, ob diese nun gut oder böse ist oder handelt (vgl. Römer 2,11; Matthäus 5,43-48). Sie ist immer gleich und endlos und ewig (vgl. Psalm 36,6). Diese völlig selbst-lose, ego-lose Liebe hat also kein Ego, kein Selbst, wie wir es kennen und ist darum auch grundverschieden zu jeder menschlichen Liebe, die nur liebt, wo sie Erwiderung erfährt oder sich eine Erwiderung davon verspricht, und aufhört, wo diese nicht auf absehbare Zeit erfolgt, vielleicht dann sogar in Verachtung und abgrundtiefen Hass umschlägt (vgl. Matthäus 5,43-48). Die Liebe, die zu ergründen Buddha in seinem Heilsweg der Versenkung anleiten will, ist also keine personelle Liebe, so wie wir das unter uns kennen und erfahren, keine irdische Liebe, sondern eine überirdische Liebe, eine an nichts fest zu machende, wie von nichts abhängige Liebe – eine Liebe, die man nicht beschreiben, nicht benennen kann, sondern nur erfahren.
Darum vermeidet Buddha auch das Wort „Gott“ für diese Liebe (vgl. 1. Johannes 4,7-11). Weil unsere Vorstellungen von dem, was wir „Gott“ nennen, meist allzumenschlich sind, und am Wesen dieser göttlichen Liebe total vorbei gehen (vgl. Hosea 11,8-9), die freilich auch für Buddha der Inbegriff aller Gottheit und des letzten Urgrundes allen Seins ist (vgl. 1. Johannes 4,7-10) F11) – in ihrer Ego-Losigkeit aber eben darum auch unabhängig von der Religion ist, selbst auch für jeden Atheisten erfahrbar – nach Buddha für den A-Religiösen oft noch viel unmittelbarer als den Religiösen, der noch mit falschen Gottes-Vorstellungen beladen und darin verhaftet ist, weil ihn seine falschen Gottes-Vorstellungen mehr in angstvollen Egoismen binden, als davon zu lösen (vgl. Römer 10,1-3; Galater 5,1-5; Text T65). F12)
Denn solche Liebe, die Buddha erfahren lassen will, hat kein Ego, das man kränken, verletzen oder verbittern könnte (vgl. Hiob 22,2-3; 7,17-18.20) – oder das man in irgendeiner Weise, was immer man auch tut, dazu verleiten könnte, gegen einen selbst hartherzig, kalt, gefühllos, mitleidlos, ablehnend, abweisend, verstockt, verübelnd, gehässig, Übles wünschend, Vergeltung suchend oder gar Rache-gelüstend zu werden (vgl. Jakobus 1,13.17; 1. Johannes 1,5) – oder auch nur in irgendeiner Form je für immer zu oder auch nur auf Zeit dicht zu machen! (vgl. Römer 3,3; 11,29; 2. Timotheus 2,13) Diese Liebe, die Buddha erfahren lassen will, ist wie die Luft – oder besser noch: wie das Lebens-Elixier von allem ungebrochen und ungemindert immer und überall (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28). Darum vermeidet es Buddha, von dieser Sphäre der Liebe als von Gott zu reden, weil wir alle – religions-unabhängig, auch selbst als Christen! – doch nur allzu sehr dazu neigen, allzu menschlich von dieser universalen, alles tragenden und durchdringenden Kraft zu denken (vgl. Jesaja 55,8-11; Hebräer 1,3).
Heil und Erlösung liegt einzig in dieser Liebe – jenseits von allem Samsara
Wer solche Liebe gekostet hat, der fragt nicht mehr nach Himmel und Erde! (vgl. Psalm 73,25-26) Den rührt es so wenig, ob er im Himmel ist, wie wenn er in der Hölle wäre, denn er findet dieses Heil so wenig im höchsten Himmel wie in der tiefsten Hölle, sondern gänzlich unabhängig davon und damit letztlich auch erst jenseits der höchsten Licht-Himmel vollendetster höchster Glückseligkeit. Wer solche Liebe geschmeckt hat, dem wird alles Verlangen, selbst nach den höchsten Himmeln, zu einem Verhaftetbleiben im Samsara, im Kreislauf leidvollen Seins, zu einer Ablenkung vom Eigentlichen, Wahren, das auch jenseits der höchsten Himmel liegt und doch überall zu finden ist (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28; Lukas 17,21; Evangelium von Thomas dem Zwilling 3; 1. Johannes 5,10; Römer 8,16).
Diese Liebe drängt sich nicht auf, sondern will gesucht und gefunden werden
Diese Liebe, wie Buddha sie beschreibt, ist keine Liebe, die sich aufdrängt oder gar aufzwingt und mit harten Sanktionen droht, wenn sie nicht erwidert wird. Es ist eine ganz zarte, stille, allgegenwärtige Liebe (vgl. 1. Könige 19,11-12), die darum durch Versenkung und in beständiger Übung darin gesucht werden will (vgl. Matthäus 6,6), F13) sich aber immer mit Garantie von jedem finden lässt (vgl. Matthäus 7,7), der wahrhaft nach der Erfahrung solcher Liebe verlangt (vgl. Jesaja 57,15; Römer 10,6-13). Darum ist auch das Tun bei Buddha so entscheidend wichtig (vgl. Jakobus 1,22; 2. Timotheus 3,5; Text T40o), F14A) was vielen – unberechtigt – nach Selbst-Erlösung schmeckt: Ich muss mich wirklich selbst aufmachen in die tiefsten Tiefen meines Inneren, wo jene Liebe schlummert, die auch mich selbst in meinem eigentlichen Sein be-gründet und trägt (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28; Text T18). Ich finde Sie nur, wenn ich mich aufmache und sie von ganzen Herzen suche. Reden, debattieren, philosophieren, theologisieren, predigen (allein) bringt mich dieser Liebe nicht näher: allein die Erfahrung dieser Liebe und das immer neue Auf-Suchen dieser Liebe, die überall ist und schlummert in mir selbst (vgl. Lukas 17,20-21; Evangelium von Thomas dem Zwilling 3; Johannes 1,9; 1. Johannes 5,10; Römer 8,16).
Diese Liebe ist unverlierbar! Der Weg zu Ihr steht ewig offen!
Das Großartige an dieser Liebe ist Ihre UNVERLIERBARKEIT. Ich kann tun, was ich will, landen mit dem, was ich tue, wo immer es sei: Diese Liebe bleibt mir!- IMMER! – und EWIG! (vgl. Römer 5,20-21; 8,31-35; Hohelied 7,6-7; Sprüche 10,12) Sie bleibt mir immer als `Option´ offen! – als ein Weg zum Heil, ein Weg der Erlösung aus allem hin zu allem! Aber sie drängt sich nicht auf, will ergriffen werden. Und kann ergriffen werden – immer und überall!
Die innere Nähe zu dieser Liebe bestimmt das Karma der Wiedergeburt
Daraus erklärt sich auch die Wirkungsweise des Karma: Je mehr ein Wesen von dieser letzten Liebe erspürt und darin ein- und auf-geht, sich selbst los-lassen, sich von sich selbst lösen kann, in seinem tiefsten Sehnen nur noch danach verlangt, desto freier und lichter wird sie und steigt innerhalb des Samsara nach oben in höhere Existenzformen auf.
Je weniger aber ein Wesen davon erspürt, desto stärker ist ein solches Individuum noch an sich selbst verhaftet und gebunden, in Ego-Zentrik versklavt, weil es nichts jenseits davon kennt; desto mehr ist es auch an all sein Verlangen und Gelüsten bis hin zu den niedersten Trieben gebunden, weil es das Wahre, von all dem Befreiende, Lösende, Erlösende noch nicht entdeckt hat (vgl. Johannes 4,14; Galater 5,16; 1. Petrus 4,3-4) und „Leben“, Glückseligkeit an diesem oberflächlichen, allzu flüchtigem Blendwerk hängen sieht, allein darin zu finden glaubt, und mit aller Kraft darum ringt, dies zu erlangen oder zu halten, was freilich unmöglich ist und immer nur neues Leid erzeugen kann, F6B) weil es Irrlichter und flüchtige Schatten sind, denen ein solches Ego vergeblich nachjagt (vgl. Matthäus 6,19-21; Lukas 12,15; 1. Johannes 2,15-17). Schließlich ist es das eigene Ego selbst, an das sich solch ein Wesen mit aller Kraft klammert, was es schließlich auch im leidvollen Samsara hält und in ein immer neues ego-zentriertes Dasein hinein zwingt – es ans eigene Ego bindet, das jenes Wesen um alles in der Welt festhalten zu müssen meint, weil es sich ein Leben jenseits davon und ohne sich selbst überhaupt nicht vorstellen kann (vgl. 1. Korinther 2,14; Text T40i). Eine solche an sich selbst verhaftete, in sich selbst verkrümmte Seele kann freilich keine Flügel ausbreiten, die sie nach oben tragen. Ihre Selbst-Verhaftung lastet bleischwer auf ihr und muss sie in immer tieferere, düsterere, engere, ego-zentrischere, herzlosere Existenzen hinunter ziehen.
Innerhalb des Lebens-Kreislaufs des Samsara gibt es fünf Fährten
Die spirituelle Ausreifung einer Seele, wie stark sie schon von selbst-loser Liebe beseelt ist und ihre Egoismen abgestreift hat, F9B) bestimmt also die Daseinsform ihrer nächsten Existenz innerhalb des Samsara, des Kreislaufs des Lebens bzw. der Wiedergeburt. Buddha nennt hier „fünf Fährten“, die den Fortgang eines Wesens offen stehen. F1B)
Drei Fährten des Samsara kennt auch das Christentum: Himmel, Hölle und Tod
Drei dieser Fährten entsprechen den Vorstellungen, wie sie auch im Christentum zu finden sind, nämlich die Wiedergeburt in einem Himmelreich oder aber in einer Höllenregion oder aber im Totenreich:
Eine Fährte ist der Eingang ins Himmelreich in eine engelsgleiche Existenz
Nach christlichem Glauben geht eine von der Liebe Christi beseelte Seele ins Himmelreich ein, ins „Jerusalem droben“ (vgl. Philipper 3,20; Galater 4,26; Johannes 14,2; 2. Korinther 5,1-8), ins Paradies, das sich im „dritten Himmel“ befinden soll (vgl. Lukas 23,43; 2. Korinther 12,2-4; Text T32a).
Dieser „dritte Himmel“ ist der Himmel Gottes, indem auch alle Gott ergebenen Engel ihre Reiche haben. Dieser dritte Himmel liegt jenseits des „äußersten Meeres“ der Chaosfluten, in welchem die gottfeindlichen Mächte, also Satan und seine Engel (vgl. Offenbarung 12,3-4.7-9; Matthäus 25,41) ihre Reiche haben (vgl. Genesis 1,1-2.6-8; Hiob 26,12-13; 38,8.11; Psalm 139,9-10; Offenbarung 20,13; 21,2; Text T76a, T76b). Diese jenseitige Region wiederum liegt über dem „ersten Himmel“, dem diesseitigen, sichtbaren Sternenhimmel, also quasi im ersten Subraum jenseits unseres Universums. Die Christen-Seelen werden also hinauf getragen in die Licht-Himmel Gottes, wo auch die Herrlichkeiten Gottes, Seine Engel (vgl. 2. Petrus 2,10), ihren Wohnsitz haben. Dort verbleiben alle Christenseelen bis zur Auferstehung der Christenheit, wo sie dann überdies noch geistlich verklärte unsterbliche Astral-Leiber erhalten, die strahlen wie die Sonne in ihrer Kraft (vgl. 1. Thessalonicher 4,13-17; 1. Korinther 15,35-53; Jesaja 26,19; Richter 5,31; Daniel 12,3; Matthäus 13,43; 22,30; Text T48a, T79f)
Wer in der Liebe Christi das wahre Leben gefunden hat, ist also schon vom Tod ins Leben durchgedrungen, muss nicht mehr sterben und keinen Tod mehr erleben (vgl. Johannes 11,25-26; 5,24; Matthäus 16,28). Für ihn wird das Sterben zu einem Übergang ins wahre himmlische Leben, wo alle Heiligen Christi bis zu ihrer Auferstehung verweilen (vgl. Philipper 1,21.23; Hebräer 12,22-23.).
Nach dem Glauben der Christen, die der römisch-katholischen Kirche, der griechisch- und russisch-orthodoxen Kirche und der Koptischen Kirche (Ägyptens) angehören, nehmen die Heiligen Christi regen Anteil an allem, was auf Erden geschieht und können auch wie die Engel (vgl. Lukas 20,35-36) auf überirdische Weise ins Weltgeschehen einwirken (vgl. Hebräer 12,22-23.1). Außerdem treten sie als Fürbitter für ihre gläubigen Geschwister auf Erden ein (vgl. Matthäus 18,10; Hiob 33,23; Offenbarung 6,9-11; Text T16, T32g).
Die Seelen Christi in jenen himmlischen Regionen sind zwar noch leib-los, aber immerhin schon befreit von ihrem Sündenleib, der von Schwachheit und Triebhaftigkeit gezeichnet war und ihnen zeitlebens zugesetzt hat (vgl. Römer 7,14-25; 8,3; Matthäus 26,41; Galater 5,17; 1. Petrus 2,11;3,21). Sie sind bereits wie die Engel Gottes und kennen keinerlei sexuelles Verlangen mehr (vgl. Matthäus 22,30). Sie müssen sich nicht mehr mit den Lüsten ihres Fleisches abmühen und dies beständig irgendwie unter Kontrolle zu halten suchen (vgl. 2. Korinther 4,16; 1. Korinther 9,26-27; 7,9; Römer 13,14; Kolosser 2,23). Ihre Ent-Leibung bei ihrem Verscheiden wird von ihnen also schon als eine Befreiung erlebt.
Überdies sind jene leiblosen Seelen eingehüllt und ummantelt (vgl. 2. Korinther 5-18) wie auch innerlich erfüllt und getragen vom pneumatischen Auferstehungsleib Christi, welcher sich gleichsam universal über das ganze All ausgebreitet hat, als Er wieder zum Geist wurde und aufstieg zum Vater (vgl. 1. Petrus 3,18; Epheser 4,8-10; Hebräer 10,19-22; Johannes 1,51; Text T35c, T79g). Als sie bei ihrer Taufe in diesen Geist eingetaucht wurden, wurden sie gleichsam zu Gliedern dieses geistlichen Universal-Leibes Christi (vgl. 1. Korinther 12,13; 6,15; Epheser 1,21-23), wie sie diesen auch bei jeden Abendmahl in sich aufgenommen haben und dadurch inwendig, in ihrem neugeborenen geistlichen Menschen gestärkt wurden (vgl. 1. Korinther 10,16; 2. Korinther 4,16). Der Eingang der Christen-Seelen in jenes Himmelreich Christi kommt nach ihrem Empfinden also schon gleichsam einer himmlischen Auferstehung gleich. Der Apostel Paulus, der einmal in jene Regionen entrückt wurde, berichtete, dass ihm nicht klar war, ob er nur im Geiste in diesen Ort voller wunderbarer Herrlichkeiten versetzt worden war, oder gar leibhaftig (vgl. 2. Korinther 12,2-4). Die dort befindlichen Seelen nehmen also ihre Leib-Losigkeit offensichtlich überhaupt nicht wahr. Trotzdem muss der einstmalige Erhalt eigener unsterblicher Astral-Leiber bei ihrer Auferstehung doch nochmals einen ungleichen Zugewinn darstellen (vgl. Text T32e, T70a, T76c).
Folgende Vorstellung, wie das zugehen kann, kann hier vielleicht helfen: Für einen schwer verwundeten Soldaten, dem im Lazarett seine zerfetzten Beine abgenommen werden, deren Wundbrand ihn in lebens-bedrohlichen Fieberwahn wirft, ist es schon eine Befreiung und Erleichterung, ein Lebens-Gewinn, wenn er von seinen kranken, wunden, schmerzenden Gliedern befreit wird, wenngleich er danach auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ebenso ist die Lösung der Christenseelen von ihren Sünden-Leibern, die sie gleichsam in ihrer Schwachheit und Krankheitsanfälligkeit sowie überdies mit ihren unkontrollierbaren Lüsten und Begierden wie in einem übermächtigen Fieberwahn gefangen hielten, eine echte Befreiung (vgl. Römer 8,23). Der „Rollstuhl“, mittels dem sie sich dann fortbewegen können, ist gleichsam der ihnen bis zur Auferstehung ihrer Leiber zur Verfügung gestellte Universal-Leib Christi.
So befreiend und lebens-erhaltend für jenen verletzten Soldaten seine Bein-Amputation zunächst auch war, die ihn aus seinem Fieberwahn holte und vor dem sicheren Tod rettete, so würde für ihn der Erhalt neuer, eigener Beine selbstverständlich doch noch einmal ein ungleich größeres Geschenk sein. So wird es auch für die Christen-Seelen bei ihrer Auferstehung sein. Der Erhalt neuer, unsterblicher, geistlich verklärter Astral-Leiber wird ihnen gleichsam wie eine weitere Auferstehung zu noch größerer Herrlichkeit erscheinen, zumal jene neuen himmlischen Leiber eine schier göttliche Kraft-Entfaltung mit sich bringen, welche die Möglichkeiten der irdischen Leiber in jeder Hinsicht um Unendlichkeiten übertreffen werden (vgl. 2. Korinther 15,42-44).
Wie sehr die Erfahrung der Auferstehung alles Vorausgehende an Lebens-Zugewinn aber auch nochmals in den Schatten stellen mag: Schon der Eingang einer ins Himmelreich entschwindenden Christen-Seele wird von ihr selbst gleichsam wahrgenommen wie ein Entrissen-Werden aus einer von Todesschatten umfangenen Existenz ins wahre Sein (vgl. Matthäus 4,16). Ihr ist Sterben Gewinn! (vgl. Philipper 1,21) Sie kommt vom Glauben ins Schauen (vgl. 2. Korinther 5,7), ins unmittelbare Wahrnehmen der Herrlichkeit des göttlichen Christus-Lichtes. So bekannte es auch Dietrich Bonhoeffer unmittelbar vor seiner Hinrichtung, als er nackt mit anderen in einem KZ vor deren Erschießungskommando stand: „Das ist das Ende: für mich der Beginn des Lebens!“ Das Verscheiden in dieser Welt wird für den Christen also gleichsam zu einer (Wieder-)Geburt in einer höheren Welt, in einer Daseinsform, im Vergleich zu der sich das irdische Leben gleichsam wie ein „Tot-Sein“ anmutet. Dies entspricht exakt der buddhistischen Vorstellung von der Wiedergeburt in einer himmlischen Brahman-Welt.
Eine Fährte ist der Eingang ins Totenreich völliger Bewusstlosigkeit
Dies ist also eine „Fährte“, welche eine Menschen-Seele nach ihrem Verscheiden einschlagen kann: der Eingang ins Himmelreich. Eine andere „Fährte“ ist die des Hinab-Sinkens in die Unterwelt ins Totenreich, (hebräisch) das Scheol oder (griechisch) das Hades. Dorthin fuhren nach christlicher Auffassung zunächst alle Seelen, auch die aller Gläubigen.
Der Zustand der dort befindlichen Seelen ist der, welchen man sich im Allgemeinen unter Tot-Sein vorstellt: ein Zustand völliger Bewusstlosigkeit und geistiger Umnachtung, auch ohne jedes Zeit-Empfinden, vergleichbar mit dem Tief-Schlaf. (vgl. Prediger 9,5-6.10; Jesaja 38,10-12.18; 5. Mose 31,16; Matthäus 9,24) Die Toten bekommen nichts mehr mit von der Welt wie auch von sich selbst. Sie haben mit dem Eintritt des Todes gleichsam die ganze Welt wie auch sich selbst, ihr Leben, ihre Lebendigkeit verloren. Ihr Zustand gleicht dem von ungeborenen Seelen (vgl. Prediger 4,2-3; Hiob 3,11-19). Diese vollkommene Leblosigkeit gleicht förmlich totaler Nicht-Existenz (vgl. Text T79b).
Bestenfalls, wenn es eine „Bewegung“ in jenem Reich der Finsternis gibt, wenn etwa eine Unzahl von Seelen nach einem Krieg dorthin hinab-fährt, mögen die verstorbenen Seelen kurzzeitig davon aus ihrem Tiefschlaf aufgeweckt werden und dies mitbekommen (vgl. Jesaja 14,9-11.14.18). Nach dem biblischen Zeugnis gibt es offensichtlich überdies die Möglichkeit, Seelen durch spiritistische Sitzungen aus jenem Reich herauszuziehen, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen (vgl. 1. Samuel 28,13-19). Den Juden war es jedoch untersagt, die Ruhe der im Todesschlaf Befindlichen zu stören (vgl. 5. Mose 18,10-11; 1. Samuel 28,15); überdies wurde ihnen die Unsinnigkeit eines solchen Unterfangens dargelegt, da die Toten, die in Umnachtung gehalten sind, in keiner Weise irgendwie weiterhelfen könnten (vgl. Jesaja 8,19-20), da sie sich schließlich in einem noch hoffnungsloseren Zustand befinden als die Lebenden (vgl. Prediger 10,4; Text T32b). Eine Aussöhnung mit Toten konnte und sollte vor dem Herrn vollzogen werden, nicht durch Kontaktaufnahme mit dem Totenreich.
An diesen Ort fuhren also zunächst alle Seelen. Nach christlichem Glauben hat jedoch Jesus bei Seiner Hadesfahrt die Seelen aller Gläubigen, also der gläubigen Juden aus dem ersten Bund Gottes mit Israel, aus jenem Totenreich befreit und mit sich in die Himmel ins Paradies geführt (vgl. 1. Petrus 3,18-19; 4,6; Epheser 4,8; Matthäus 27,51-53; Nikodemus-Evangelium 17-25; Text T79a, T79c). Dort verbleiben sie wie die Christen bis zu ihrer Auferstehung, die sich aber erst sieben Jahre nach der Auferstehung der Christen vollziehen wird (vgl. Daniel 9,27; Text T79e, T85).
Die Auferstehung der Christen wird die Heilszeit der Christenheit beenden (vgl. Epheser 3,1-13; Lukas 21,24; Römer 11,25; Text T86). Alle noch auf Erden lebenden Christen werden im Augenblick der Auferstehung ihrer Geschwister sofort unvermittelt geistlich verklärt, was bedeutet, ihr sterblicher Leib wird in einen unsterblichen Auferstehungsleib gewandelt werden (vgl. 1. Korinther 15,51-52). Danach werden sie mit ihren auferstandenen Geschwistern in die jenseitigen Himmel zu Jesus auffahren, im Moment eines Wimpernschlags von der Welt weg entrückt (vgl. 1. Thessalonicher 4,13-17).
Nach diesem Ereignis wird der Antichrist die Weltherrschaft ergreifen können (vgl. 2. Thessalonicher 2,1-12), da der Geist Gottes, der ihn bis dahin noch zurückhalten konnte, mit allen Christen von der Welt abgezogen sein wird (vgl. 2. Thessalonicher 2,6; 1. Johannes 4,3-4; Text T87). Danach entfesselt sich auf Erden die Apokalypse völlig uneingeschränkt, wird aber nach sieben Jahren durch die Wiederkunft Christi mit Seinen Heiligen, den Christen, beendet werden (vgl. Offenbarung 19,6-14; 16,6; 17,14; Text T38d, T88*).
Dann richtet Christus auf Erden das messianische Friedensreich auf, das dem Volk Israel verheißen worden ist (vgl. Apostelgeschichte 1,6). Diese globale Heilszeit beginnt mit der Auferstehung und Himmelfahrt aller gläubigen Juden, die vom Himmel her mit Christus das Messiasreich regieren werden, das seinerseits tausend Jahre währen wird (vgl. Offenbarung 20,4-6), bis dann schließlich nach einem letzten Aufstand des bis dahin gebundenen Satans mit all seinen Engeln und Dämonen der ganze Kosmos zergehen und seiner geistlichen Wiedergeburt zugeführt wird (vgl. Offenbarung 20,1-3.7-15).
Die Gläubigen aus dem Alten Bund sind also aus jenem Totenreich völliger Bewusstlosigkeit und geistlicher Umnachtung befreit worden und in die Himmel Christi versetzt worden, nachdem Christus sie durch sein Sühneopfer vom Tod, welcher der Sünde Sold ist, losgekauft hat (vgl. Römer 6,23; 3,22-25; Galater 2,13-14; Kolosser 2,14-15; 1. Korinther 15,55-56).
Alle anderen Seelen, die in jenes Totenreich hinab gesunken sind, müssen dort nach christlicher Vorstellung verbleiben bis zum Tag des Jüngsten Gerichtes, das in der Äonen-Wende erfolgen wird, wenn der gegenwärtige Kosmos zergehen wird vor dem Angesicht Gottes, der dann von allen Seiten aus den Elementen hervortreten und sich vor aller Welt enthüllen wird (vgl. Johannes 5,28-29; Offenbarung 20,11-15; 2. Petrus 3,10-13; Hebräer 1,10-12). In jenes Totenreich völliger Umnachtung fahren auch weiterhin die meisten Seelen, die ihr Heil nicht in Christus gefunden haben.
Eine Fährte ist der Eingang in eine Höllen-Region
Überdies gibt es seit Christi Hadesfahrt aber offensichtlich noch eine „dritte Fährte“, von der auch der Buddhismus weiß, nämlich das Hinabsinken in jenseitige Höllen-Regionen, welche mitunter sogar in bestimmten Sektionen des Hades liegen können (vgl. Lukas 16,23; Offenbarung 20,13). Jesus Christus schildert in einer Erzählung, dass sich ein unbarmherziger Reicher an einem solchen Ort wiederfindet, wo er wie von Feuer Höllenqualen erleiden muss, während ein Bettler, der in nächster Nähe zu ihm sein erbärmliches Dasein fristen musste, ohne von ihm Hilfe erfahren zu haben, von Engeln in den „Schoß Abrahams“ getragen wurde. Der herzlose Reiche erlebt hier also schon im Jenseits, noch vor dem Jüngsten Gericht, im Vollbewusstsein seine Verlorenheit, erfährt sich von einer beiderseits unüberbrückbaren Barriere vom Himmelreich getrennt, weiß aber auch um seine Angehörigen auf Erden, die er mit Entsetzen blindlinks demselben unseligen Schicksal entgegensteuern sieht. Jener kaltherzige Geizhalz befindet sich also gleichsam in einer Art Vor-Hölle, noch vor dem Jüngsten Gericht (vgl. Lukas 16,19-31; Text T79d).
Im Unterschied zum Christentum ist im Buddhismus der Verbleib in diesen drei jenseitigen Welten zeitlich begrenzt
Diese drei „Fährten“, die eine Seelen nach ihrem Verscheiden nehmen kann, kennt also das Christentum. Sie finden sich ebenso auch im Buddhismus: Eine Seele kann in untere Höllen, in Abgründe unvergleichlicher Qual von mitunter unendlichen Zeiträumen fahren, oder aber in ein Gespenster-Reich, das wohl dem Totenreich völliger Bewusstlosigkeit (vgl. Prediger 9, 5-6.10) entspricht, aber auch der Zustand von umher-irrenden Seelen sein könnte, die keinen Frieden finden und im Niemandsland zwischen Lebenden und Toten als sogenannte „Wiedergänger“ umher-irren und in ihrer inneren Rastlosigkeit auch als Poltergeister wahrgenommen werden können, wie aber auch in ein Elementar-Geister-Reich. (Siehe unten!) Dann aber gibt es im Buddhismus freilich auch die Möglichkeit, in jenseitige Lichthimmel aufzusteigen, in ein Reich der Götter und himmlischen Herrlichkeiten.
Im Buddhismus gibt es hier aber zu der Vorstellungswelt im Christentum einen ganz markanten Unterschied: Im Christentum ist die Ansicht vorherrschend (- also zumindest am meisten verbreitet), dass die jenseitige Befindlichkeit, in welche eine Seele nach ihrem Ableben eintritt, endgültig ist. Wer in die Himmel aufgefahren ist, verbleibt dort auf ewig, wie auch jede Seele, die in eine Hölle hinab-fährt, ihr Seelenheil auf ewig verspielt hat.
So nicht im Buddhismus: Der Buddhismus kennt diese Endgültigkeit nicht. Nach buddhistischer Vorstellung muss eine verlorene Seele nur so lange in einer Höllen-Region, in welcher sie nach ihrem Ableben wiedergeboren wurde, verbleiben, bis ihre Schuld abgetragen ist. Danach wird sie, je nach dem Grad ihrer Läuterung, den sie an jenem Ort erfahren hat, auf eine andere „Fährte“ innerhalb des Samsara geführt und in einer entsprechend gearteten Existenz wiedergeboren.
Die christliche Fegefeuer-Vorstellung kennt auch die Erlösung aus der Hölle
In der Römisch-katholischen Kirche gibt es eine ähnliche Vorstellung – nämlich die vom Fegefeuer. Das Fegefeuer ist zwar auch eine Hölle, jedoch von begrenzter Dauer, bis alle Schlacken und Befleckungen, welche einer Seele durch ihre Verfehlungen und Übertretungen eingegraben sind, dort durch jene Höllengluten ausgebrannt und hinweg-gefegt worden sind (vgl. Matthäus 3,12; Jesaja 1,25; Jesaja 48,10; 1. Korinther 3,15; 5,5) Sobald so eine Seele im Schmelzofen der Höllenfeuer gereinigt worden ist, steht auch ihr der Weg zum Himmel offen (vgl. Matthäus 5,22.26; 18,34; Lukas 12,47-48; Text T15a, T32d, T40p, T72a).
Nicht die Glaubens-Überzeugung, sondern der Lebenswandel entscheidet über den Fortgang nach oben oder aber nach unten!
Ein solches Schicksal kann nach allgemeiner katholischer Überzeugung übrigens auch Christen treffen, oder vielleicht besser gesagt: solche, die sich für „Christen“ halten. Auch diese bleiben von jener Höllenerfahrung in einem Fegefeuer keineswegs verschont, und da mag es für manche Seele, die sich des Himmels gewiss wähnte, wohl auch ein böses Erwachen geben! (vgl. Matthäus 3, 7-9; 7,21-23; 22,12-14)
Denn nach dem neutestamentlichen Zeugnis müssen alle Menschen einstmals Rechenschaft für ihr Leben ablegen vor dem Richterstuhl Christi – für alles, was sie zu Lebzeiten angestellt oder aber an Gutem unterlassen haben (vgl. Hebräer 9,27; Römer 2,4-8.16; Matthäus 25,33-46; 12,36; Offenbarung 20,12; Text T15c, T70b). Und von diesem Gericht sind die Christen keineswegs ausgenommen! (vgl. Römer 14,10; 2. Korinther 5,10; Galater 6,7-8; Exodus 34,6-7; Psalm 99,8; Text T22a, T67b) Es gibt hier keinerlei Bevorzugung, nur weil sie auf den Lippen das rechte Bekenntnis gehabt hätten (vgl. Matthäus 15,8; 23,25-28; 1. Samuel 16,7; Römer 2,16). Nein, vielmehr wird von jenen, denen das Evangelium verkündigt wurde, einstmals mehr abverlangt werden, da sie zu Lebzeiten Chancen zum Heil hin eingeräumt bekommen haben, die anderen versagt geblieben waren! (vgl. Lukas 12,47-48; 1. Petrus 4,17; Text T15d) Denn nicht das Lippenbekenntnis entscheidet einstmals über den Fortgang der Seelen, sondern ihr Leben, ob sie aus der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit gelebt haben (vgl. Jakobus 2,13.14-26; Matthäus 7,1.21-23; 5,14-15; 9,13; 18,21-35; 21,28-32).
Und da kann es durchaus sein, dass eine anders-gläubige Seele besser abschneiden mag, als eine Christen-Seele, die sich aufgrund ihres bloßen „rechten“ Gut-Glaubens schon auf der sicheren Seite wähnt! (vgl. Römer 2,14-16.26-29; Matthäus 3,7-12; 8,5-13; Lukas 10,25-37 – vgl. dazu Johannes 8,48; 2. Könige 17,24-41) Da könnte also – auch nach katholischer Auffassung – manchem Heiden der Himmel offen stehen, der manchem Christen jedoch noch versagt bleibt! Denn der christliche Glaube allein sichert keineswegs irgend eine Sonder-Behandlung! (vgl. 5. Mose 10,17) Denn Gott sieht nicht auf die Lippen, sondern ins Herz (Römer 2,16; 1. Samuel 16,7). Da gibt es keinerlei Augenwischerei oder irgend ein Ansehen der Person! (vgl. 1. Petrus 1,17; Apostelgeschichte 10,34-35).
Immerhin gibt es, wie Jesus kündete, in Seines Vaters Hause viele Wohnungen, die Christus aller Welt bereitet hat (vgl. Johannes 14,2; 1. Johannes 2,1-2), und Er hat Seinen Jüngern auch schon angekündigt, dass es auch andere Schafe aus anderen Stallungen gäbe, die Er ebenso heim führen wolle (vgl. Johannes 10,16). So ist nicht auszuschließen, dass mancher Anders-Gläubige in das ihm bereitete Himmelreich eingeht, bevor ein Christ in dem ihm zugedachten Christen-Himmel findet! (vgl. Jesaja 41,4-5; Maleachi 1,11-14)
Über allem göttlichen Gericht steht aber die allen bleibende göttliche Gnade!
Besonders im Mittelalter, in welchem die Betonung des einstmaligen Gerichts unverhältnismäßig in den Vordergrund der Verkündigung gerückt wurde (vgl. Apostelgeschichte 17,30-31; Hebräer 6,4-6; 10,26-31; 12,29; 2. Korinther 5,10-11), war darum im Christentum die Höllenfurcht vorherrschend. Man hat angesichts des Gerichtes, das alle OHNE UNTERSCHIED treffen wird, regelrecht die Gnade und Barmherzigkeit aus den Augen verloren (vgl. Galater 5,1-5), die Christus doch durch Seinen stellvertretenden Sühnetod gerade eingeräumt hat, um uns jene Höllen-Erfahrung nach Möglichkeit zu ersparen (vgl. Johannes 3,16-17; 5,24; Römer 3,22-25.28; 4,5; 5,8-10.20-21; 8,31-35), so dass wir aus dieser immerwährenden göttlichen Vergebung, die Christus uns eingeräumt hat, zuversichtlich und vertrauensvoll leben dürfen (vgl. Johannes 1,16; Matthäus 18,21-22) und die Folgen unserer Verfehlungen eben gerade nicht mehr selber tragen müssen (vgl. Jesaja 53,4-5), wenn wir die uns nunmehr in Christus eingeräumte Vergebung nur immer wieder in Anspruch nehmen und aus jener endlos gegebenen Vergebung aus der unendlichen göttlichen Liebe und Barmherzigkeit heraus leben (vgl. 1 Johannes 1,8-9; 2,1-2; 4,18), die uns freilich aber dann auch ebenso dazu anhält, anderen, die an uns schuldig werden, in der-selben Vergebungsbereitschaft und Barmherzigkeit zu begegnen (vgl. Jakobus 2,13; Matthäus 7,1; 6,14-15; 18,21-25), selbst wenn jene noch nicht ahnen und anerkennen, was an Verdammungserfahrung wir ihnen damit einstmals ersparen mögen (vgl. Lukas 23,34; Apostelgeschichte 7,60; 1. Johannes 3,16).
Sicher muss sich auch heute jeder Christ die Anfrage gefallen lassen: „Wie ernst ist es dir eigentlich um dein Seelenheil? Mühst du dich wirklich darum, es auch wirklich zu fassen und zu ergreifen? Oder machst du die Gnade, die der Herr dir beständig anbietet zu einem `Freibrief zum mutwilligen Sündigen´, zu einem `Deckmantel deiner Bosheit´?“ Das sind ernste Anfragen, die so auch von den Aposteln an ihre Gemeinden gerichtet wurden, und die auch heute, gerade, wo dies nicht mehr so `obsolet´ ist, mehr denn je wieder Gehör finden sollten! (vgl. Philipper 2,12-13; 1. Korinther 6,9-10; Galater 5,21; 6,7-8; Römer 3,8; 6,15-16; 1. Petrus 2,16; Jesus Sirach 5,1-10) Und die katholischen Christen sind hier vielleicht ehrlicher mit sich selbst und ihren Angehörigen, dass die Wahrscheinlichkeit, nach dem Ableben an einen Ort zu gelangen, wo man noch der Fürbitte bedarf, wohl höher ist (vgl. Philipper 3,11-12) als der, schon mit den wirklich Heiligen, vollendeten Gerechten (vgl. Hebräer 12,23) in höhere himmlische Regionen einzugehen, wo man keiner Fürbitte mehr bedarf, sondern vielmehr für die anderen in Fürbitte eintreten kann – weil wir uns alle doch, wenn wir ehrlich mit uns sind, mit wahrhaftiger „Umkehr“, die zur Erlangung wahren Heils jedoch unabdingbar ist, doch alle so unsäglich schwer tun! (vgl. Lukas 13,1-5; Matthäus 19,23-25) Über all dem sollte aber immer wieder die Langmut und Gnade des Herrn noch viel deutlicher heraus gestellt werden, die allein letztlich unser aller Rettung ist (vgl. 2. Petrus 3,15; 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10).
Trotz allem aber sollten wir uns, gerade weil wir um solche Gnade wissen sollten, auf unseren Christenglauben und unser Christsein nicht allzu viel einbilden. Denn wir sollten auch dies fest im Blick haben und immer bedenken: Wir sitzen mit allen anderen, auch den Nicht-Christen, im gleichen Boot! Und so wahr Christi ewiger Vorsatz fest und unverrückbar bestehen bleibt, wirklich alle Seelen erretten zu wollen (vgl. 2. Timotheus 2,3-5; Matthäus 8,14) und Er gewiss auch über Mittel und Wege verfügt, dies einstmals auch für alle herbei zu führen (vgl. Johannes 12,32; Epheser 1,9-10; Matthäus 19,24-26; Genesis 18,14; 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10): Wie diese göttliche Christus-Gnade wirklich allen gilt, so gilt auch allen das sichere göttliche Gericht! So wahr Christus – unterschiedslos! – alle erretten wird, so wahr richtet Er auch – ohne Unterschied – ALLE! (vgl. Römer 11,29.32; 3,3.8; 2,12; Exodus 34,6-7; Text T72b, T67c) Letztlich führt eben dieses göttliche Gericht Christi, dem niemand entfliehen kann, aber auch alle doch zum Heil! (vgl. Galater 3,24; Hiob 36,5.15-16; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15)
Bei aller Verdunkelung dieser ersten und letzten, froh und frei machenden Botschaft des Christus-Evangeliums, lag die Verkündigung im „finsteren Mittelalter“ aber doch zumindest in der einen Hinsicht richtig, dass – wie das göttliche Gericht (im Buddhismus ist es das Karma) unweigerlich alle, hinlänglich ihres Glaubens und Bekenntnisses irgendwann einholt und trifft (vgl. Galater 6,7; Römer 2,12; Exodus 34,6-7), doch selbst auch jene verlorenen Seelen, die nach ihrem irdischen Leben in einer Hölle landen, darin nicht zwingend auf ewig verbleiben müssen, sondern selbst auch für sie noch Hoffnung besteht, dort Läuterung zu erfahren und letztendlich noch zum Heil zu finden (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 3,15; 5,5).
Entsprechend werden bis heute in der Katholischen Kirche Totenmessen abgehalten, wo für die Seelen Verstorbener gebetet wird, in der Überzeugung, dass diese Bitten im Himmel gern vernommen werden und göttlichen Beistand für jene Seelen freisetzen, der ihnen hilft, den Weg in die Himmel zu finden (vgl. 2. Makkabäer 12,19-46; 1. Korinther 15,29; Text T32c).
Bei solchen Totenmessen leisten dann also die Christen auf Erden Fürbitte für ihre verstorbenen Geschwister, die sich vielleicht noch an einem gott-fernen jenseitigen Ort befinden, wie sie sich selbst ihrerseits von der Fürbitte alle jener mit hindurch-getragen glauben, welche schon in die Himmel eingegangen sind und dort für sie, die sie sich noch auf Erden bewähren müssen, in gleicher Weise Fürbitte tun (vgl. Hiob 33,23; Hebräer 12,22-23.1).
Christen, deren Lebenswandel – sei es durch Wunder oder aber durch die Bereitschaft, ins Martyrium zu gehen – deutliche Anzeichen liefert, dass sie von der Liebe Christi beseelt waren und mit Sicherheit in die Himmel aufgefahren sind, dürfen von den gläubigen Christen um Beistand angerufen werden. Sie werden von der Katholischen Kirche zu „Seligen“ oder „Heiligen“ erklärt (vgl. Text T32f). Die Heilige Kongregation, die darüber entscheidet, vertraut hier freilich auf die Leitung durch den Heiligen Geist (vgl. Text T55). Die Christen auf Erden vertrauen also auf die Hilfe ihrer Geschwister in den Himmeln, wie sie ihrerseits in Fürbitte für ihre Geschwister eintreten, die sich vielleicht noch in gott-fernen Regionen des Jenseits befinden.
Ähnlich erwartet man sich auch im Mahayana-Buddhismus Hilfe und geistlichen Beistand von jenen, welche die Buddhaschaft völliger Erleuchtung bereits gefunden haben und ins Nirwana eingegangen sind – allen voran freilich vom Allerersten, der zum Buddha wurde, Siddharta Gautama, dem Begründer des Buddhismus (vgl. Text T33d), der insbesondere im Mahayana-Buddhismus entsprechend regelrecht die Erlöser-Funktion einnimmt, wie sie im Christentum der zu Gott erhöhte Christus innehat. So fühlen sich die Buddhisten von Buddha als dem ewigen Pilger begleitet und geleitet wie die Christen von Christus durch dessen Heiligen Geist. Und wie sich die Christen Hilfe und Beistand aus den Himmeln versprechen, so treten sie ihrerseits für ihre verstorbenen Geschwister ein, die vielleicht noch nicht dorthin aufgefahren sind.
Mildtätigkeit und Opferbereitschaft verbessert das eigene Karma
Freilich nahm die Sorge um die Verstorbenen im Mittelalter schon groteske Züge an – zumindest der Umstand, dass die Kurie von Rom darin eine gute Einnahmequelle entdeckte, um den Bau des Petersdoms in Rom zu finanzieren. Bei diesem gottlosen Ablass-Geschäft, das schließlich den Augustinermönch Martin Luther auf den Plan rufen und die Reformation einleiten sollte, wurde den Gläubigen nämlich versprochen, sie könnten durch Spenden für den Petersdom die Seelen ihrer Verstorbenen aus dem Fegefeuer „frei-kaufen“.
So zutreffend es – auch nach biblischem Zeugnis – sein mag, durch mildtätige Gaben an Bedürftige sowie auch durch Unterstützung von Verkündern der göttlichen Wahrheit als Anzeichen echter Reue für grobe Verfehlungen deren negativen Folgen abschwächen und Vergebung dafür erlangen zu können (Tobias 4,11; 12,9; Jesus Sirach 3,33-34; 29,15-17; Daniel 4,24; Lukas 16,9; Sprüche 19,17; 1. Timotheus 6,18-19; 4. Mose 31,50; Exodus 30,16; Psalm 41,2), so schäbig und verwerflich ist es freilich umgekehrt, wenn sich Geistliche dadurch dazu verleiten lassen, sich für ihre Absolutions-Erteilung (vgl. Matthäus 16,19; 18,18) bezahlen zu lassen und darauf einen florierenden Ablasshandel aufzubauen (vgl. Apostelgeschichte 6,20-24). Um Vergebung zu erlangen, genügt nämlich vollauf ein reuiges Herz! (vgl. 1. Johannes 1,9) Irgendwelche Sühneleistungen sind hierfür nicht nötig, da Christus alles für alle bereits vollauf gesühnt hat! (vgl. Jesaja 53,4-5; 1. Johannes 2,1-2) Dies war schließlich auch das Evangelium, das die Reformatoren wieder ans Licht brachten und wieder ins rechte Licht rückten.
Dessen ungeachtet setzt aber freilich jeder Akt wahrer Nächstenliebe, auch in Form von Almosen oder Spenden für Verkündiger der göttlichen Wahrheit, einen Segen frei, der auch auf den, der dies aus freiem Herzen von wahrer mitfühlender Liebe bewegt tut, zurück fällt! (vgl. 1. Petrus 4,8; 2. Korinther 9,6-15) Ebenso lehrt auch der Buddhismus, das man in eben dieser Weise, durch mildtätige Gaben und insbesondere durch Unterstützung des Sangho, der buddhistischen Mönchsgemeinde, welche den Weg zum Heil lehrt, sein Karma hin zu einem günstigeren Folge-Leben hin zum letzten Heil im Nirwana verbessern kann. F15)
Wie eine im Fegefeuer geläuterte Seele dann in die Himmel gelangt, bleibt im Christentum offen
Wenngleich im christlichen Glauben fraglos die Auffassung vorherrschend ist, das im gegenwärtigen Leben bereits ewigkeits-bedeutsame Entscheidungen fallen (vgl. Hebräer 3,7; 2. Korinther 6,2; Matthäus 6,13-14; Hebräer 9,27), so dass es nach christlicher Überzeugung durchaus bereits für alle Ewigkeiten „zu spät“ sein kann, wenn man in diesem Leben seine Chancen auf Heil verspielt hat (vgl. Hebräer 6,4-6; 10,26-31), so kennt der christliche Glaube – ebenso wie der Buddhismus – doch auch die Hoffnung, dass es auch jenseits dieses augenblicklichen Lebens noch Chancen gibt, das Heil zu erlangen (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15).
So kennt also auch der christliche Glaube – ebenso wie der Buddhismus – die Möglichkeit, durch den Eingang in eine Hölle Läuterung zu erfahren und doch noch aus jenem unseligen Ort scheinbar völliger Verlorenheit heraus Erlösung zu finden (vgl. Jesaja 1,25; Jesaja 48,10; Text T15e).
Diese Hoffnung hatten die Heiligen Apostel offensichtlich sogar für solche, die dem Satan anheim gefallen waren und schon zu Lebzeiten unter ein göttliches Gericht kamen, dass sie dahinraffte, so dass sie zwar „nach dem Fleisch gerichtet wurden“, jedoch mit der göttlichen Absicht, dass sie dadurch „nach dem Geist“ noch zum wahren Heil und Leben finden möchten (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 3,15; 5,5;). Im Grunde macht jedes göttliche Gericht und jede Höllen-Verdammnis auch dann allein Sinn nach „Christi Sinn“ (vgl. 1. Korinther 2,16), welcher von der Gesinnung bestimmt ist, dass alle Seelen das Heil finden möchten, für das Er sich selbst hingegeben hat (vgl. 1. Timotheus 2,3-5; 4,10; Text T72c), wenn alle Gottes-Gerichte, welche Seelen den Höllen zuführen, die sie selbst sich geschaffen haben (vgl. Weisheit 11,16), ihnen letztlich doch zur Läuterung dienen, am Ende dadurch doch noch das wahre Heil zu erlangen (vgl. Hiob 36,5-16).
Über den Fortgang jener Seelen nach einer solchen Höllen-Erfahrung, aus welcher sie dann aber doch gerettet werden sollen – wenn auch, wie durchs Feuer hindurch (1. Korinther 3,15), herrscht im Christentum allerdings keinerlei konkrete Vorstellung. Im Allgemeinen ist wohl die Ansicht vorherrschend, dass sie aus jenen Höllen direkt hinauf in die Himmel auffahren, wenn ihre Seelen in jenen unteren Glutfeuer-Regionen gereinigt worden sind. Das vermittelt auch der Werbe-Slogan des mittelalterlichen Ablasshandels: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“
Der Buddhismus unterscheidet zwischen einem Eingang in ein Himmelreich auf Zeit und dem Eingang ins Nirwana für alle Ewigkeit
Diese drei Fährten – das Himmelreich, ein Höllen-Ort sowie das Totenreich – stehen also sowohl nach christlichem wie buddhistischen Glauben einer Seele nach ihrem Abscheiden offen.
Gemeinsam ist beiden Religionen auch die Hoffnung, dass es für verlorene Seelen, die in Höllen fahren, daraus auch wieder ein Entrinnen gibt. Letzteres stellt im christlichen Glauben allerdings meist nur eine vage Hoffnung dar. Im Buddhismus dagegen ist dies eine feste Gewissheit, dass auch jede Hölle und Verdammnis einmal enden muss, da auch diese Existenzform innerhalb des Samsara liegt und damit der Vergänglichkeit angehört, wenngleich auch nach buddhistischem Glauben ein Leben in einem solchen Abgrund unsäglicher Qualen sich schier ganze Ewigkeiten hinziehen kann.
Auch die Vorstellungen der himmlischen Regionen, in welcher eine Seele wiedergeboren werden kann, sind sehr ähnlich: Die Christen glauben sich hier in den Regionen wiederzufinden, in welchem auch die Engel Gottes, Seine himmlischen heiligen Herrlichkeiten sind (vgl. 2. Petrus 2,10); die Buddhisten erwarten, in die Himmel der Götter einzugehen. Auch nach der Vorstellung der Buddhisten sind die Seelen, die in solchen Licht-Himmeln und Brahman-Welten wiedergeboren werden, von jeder körperlichen Triebhaftigkeit befreit und gleichsam geschlechtslos wie die himmlischen Wesen und Gottheiten F16) – so wie nach christlicher Vorstellung die Heiligen im Himmel wie die Engel werden (vgl. Matthäus 22,30) und ebenso wie jene himmlischen Wesen in Fürbitte für die Irdischen eintreten (vgl. Hiob 33,23-24; Offenbarung 6,9-11), diesen aber auch erscheinen und durch überirdische Einwirkungen aushelfen können (vgl. Matthäus 17,3; Hebräer 12,1.22-23). Im Buddhismus werden die Seelen, die in die himmlischen Regionen aufsteigen, entsprechend den Göttern gleich.
Hier aber gibt es wiederum einen markanten Unterschied zur christlichen Vorstellung: Der Eingang in eine solche Himmelswelt ist noch nicht die letzte Stufe der Glückseligkeit. Das himmlische Nirwana liegt nochmals jenseits davon, und eine Seele, die dorthin entschwindet, ist selbst für die Götter nicht mehr auffindbar. Dies ist dann erst der wahrhaftige Eingang in die Ewigkeit und absolute Unsterblichkeit, in der das Heil wirklich unverlierbar geworden ist. Erst dieses Nirwana bringt dem Heiligen das ewige Heil und entspricht damit dem Himmel, in welchen nach christlicher Vorstellung wahrhaft gläubige Christenseelen nach ihrem Verscheiden eingehen. Auch diese sind dann selbst über alle Engel und deren Reiche erhoben worden und gesetzt (vgl. 1. Korinther 6,3).
Die himmlischen Brahmanwelten dagegen gehören nach buddhistischer Vorstellung jedoch noch dem Samsara – also der von Vergänglichkeit gezeichneten Welt an. Das bedeutet: Seelen, die in diesen himmlischen Regionen wiedergeboren werden, sind dem ewigen Heil zwar schon sehr nahe, aber noch nicht in das Letzte, Eigentliche, wirklich Wahre eingegangen. Entsprechend besteht hier auch noch die Möglichkeit eines Rückfalls, zurück in die Wiedergeburt in einem niedrigeren Dasein – so wie nach jüdisch-christlicher Vorstellung auch Engel „fallen“ konnten F17) und mit ihrem hohen hoheitlichen Stand auch ihren Verbleib in jenen himmlischen Regionen verspielt hatten, ja mitunter sogar in tiefste Höllen gestoßen wurden, wo sie bis zur Endzeit gebunden sind (vgl. Genesis 6,1-4; 2. Petrus 2,4; Judas 6), wo sie nochmals losgelassen werden und ihre destruktive Macht aus ihrer inbrünstigen Wut und Aggression noch zum gerichts-trächtigen Vollmaß entfalten können, das sie dann direkt dem Jüngsten Gericht zuführen wird (vgl. Offenbarung 9; 20,7-8).
Nach buddhistischem Glauben können Seelen, die schon anteilig von Liebe und Mitgefühl mit allen Wesen beseelt waren, jedoch trotzdem noch von einer inneren Zwiespältigkeit gezeichnet und ebenso auch noch von Egoismen bestimmt waren (vgl. Jakobus 3,10-12), so zumindest durch eine Wiedergeburt auf Zeit in einer himmlischen Welt schon einmal einen ersten Vorgeschmack auf die letzte Herrlichkeit im Nirwana erhalten – und je nachdem, wie sich ihr Folgeleben dann in jener Himmels-Region gestaltet, gehen sie gänzlich ein und auf im höchsten Nirwana oder aber sinken wieder zurück in die Reinkarnation einer niedereren Existenz.
Auch nach den Himmels-Visionen des Inders Sadhu Sundar Singh (1889-1929), der verzweifelt nach der letzten Wahrheit gesucht hatte, bis sich ihm schließlich Christus in einer persönlichen Erscheinung geoffenbart hatte, gibt es in den Himmeln offensichtlich verschiedene Regionen, so dass Seelen auch dort spirituell weiter reifen und sich entfalten können, was verbunden ist mit weiteren himmlischen Verwandlungen von einer Herrlichkeit zur anderen und einem Aufstieg von einer Himmels-Sphäre zur noch strahlenderen, wunderbareren nächsten (vgl. 2. Korinther 3,18; 1. Johannes 3,2; Text T15b). Hier erleben die Christen-Seelen dann in den Himmelsregionen eine ähnliche Verwandlung und Himmelfahrt, eine Entrückung in die nächsthöheren himmlischen Sphären wie die Christen auf Erden bei der Wiederkunft Christi zu ihrer Heimholung (vgl. 1. Korinther 15,51-53; Offenbarung 6,11).
Im Buddhismus können Götter bzw. Engel zu Menschen und Menschen zu Dämonen werden – wie ebenso auch umgekehrt
Ein weiterer Unterschied zwischen buddhistischem und christlichen Glauben besteht darin, dass es im Buddhismus keinen wirklichen graduellen Unterschied zwischen irdischen und überirdischen Wesen gibt: Jedes göttliche Wesen kann fallen und in einer irdischen Existenz wiedergeboren werden, wie auch jedes menschliche Wesen in einer himmlischen Wiedergeburt ein göttliches Wesen werden kann. Ebenso können nicht nur himmlische Wesen, wenn sie gleich den Engeln fallen, zu Teufeln und Dämonen, also Satans-Engeln werden (vgl. Offenbarung 12,3-4.7-9; Matthäus 25,41), sondern ebenso auch jedes menschliche Wesen, das sich dem Bösen verschrieben hat (vgl. Johannes 13,27; 2. Korinther 11,13-15; Matthäus 25,41).
So können nach buddhistischer Vorstellung auch Götter, wenn sie „fallen“, in eine irdische Existenz wiedergeboren werden. Und manche Seele, die sich in einem Erdendasein wieder findet, ist vielleicht in irgendeinem Vorleben als Engelswesen aus den Himmelsregionen gefallen – ähnlich wie das die gnostischen Christen von sich selbst annahmen, dass sie selbst als einstige Himmelswesen in den Uranfängen durch ihren Sündenfall aus einem himmlischen Paradies in jene unteren Regionen des irdischen Kosmos gestürzt sind (vgl. Genesis 3,22-24), wo sie wiedergeboren werden mussten, bis Christus sie durch Sein Sühneopfer loskaufte, um sie nunmehr wieder durch ihre geistliche Wieder-Ein-Geburt der großen himmlischen Verbindung zuzuführen (vgl. Johannes 1,12-13; 3,3; Hebräer 2,10-11; Epheser 1,9-10; Römer 11,36; 1. Korinther 15,28). So kann nach buddhistischem Glauben Götter dasselbe Schicksal ereilen wie alle anderen Wesen. Auch sie sind den Gesetzmäßigkeiten des Karma und dem Kreislauf des Samsara unterworfen.
Ebenso können nach buddhistischer Vorstellung Seelen, welche in Höllen wiedergeboren werden, dort nicht nur von Dämonen gequält werden, sondern selbst zu Dämonen und Teufeln, also destruktiven Kräften der Finsternis, zu Satans-Engeln werden, wobei jene, von Wut, Hass und Aggression bestimmt, in ihrer seelischen Befindlichkeit auch schon in einer aus ihnen selbst entzündeten Hölle sind (vgl. Jakobus 3,6), und von ihrem inneren unbändigem Groll voller Bitternis gleichsam von innen heraus wie von Höllenfeuern verzehrt werden (vgl. Hebräer 12,15). Jenen destruktiven Mächten ist eine Rückkehr in eine höhere Wiedergeburt aufgrund ihrer spirituellen Ausrichtung zunächst freilich völlig unmöglich. Sie müssen erst in noch tieferen Höllenregionen wiedergeboren werden, in denen alle destruktiven Kräfte, die sie freigesetzt haben, in voller Wucht über sie selbst zurückfallen und hereinbrechen müssen, um sie dadurch zu läutern.
Im Buddhismus besteht also zwischen irdischen und überirdischen Wesen kein wirklicher Unterschied: Jedes irdische Wesen kann zu einem göttlichen Wesen, gleichsam einen Engel, wie aber auch zu einem höllischen Wesen, also einem Teufel oder Dämon werden. Umgekehrt können aber auch Götter in ein irdisches Dasein zurückfallen oder Dämonen zu einem solchen aufsteigen.
In Hinblick auf diese drei „Fährten“ – Himmel, Hölle oder Totenreich – besteht also im Wesentlichen zwischen dem Buddhismus und dem Christentum Übereinstimmung (vgl. Textz T15f). Im Buddhismus ist jedoch die Vorstellung stärker ausgeprägt, dass auch die Lebenszeiten in jenen Regionen von begrenzter Dauer sind und zwingend irgendwann wieder zu einer Wiedergeburt in einer anderen Existenzform auf einer der fünf Fährten innerhalb des Samsara führen. Auch die himmlischen Regionen gehören hier dem Samsara an, und auch eine Wiedergeburt in jenen Regionen sichert noch kein ewiges Leben und noch keineswegs einen endlosen Verbleib in diesen Licht-Sphären.
Neben den drei Fährten „Himmel“, „Hölle“ und „Tod“ kennt der Buddhismus noch die Fährten einer irdischen Wiedergeburt
Der Buddhismus kennt aber wie auch der Hinduismus, dem er entwachsen ist, noch drei weitere Fährten, nämlich die der Wiedergeburt als ein Mensch oder als Tier oder auch als eine Pflanze. F1C) Diese „Erwartung“ nimmt im Buddhismus den breitesten Raum ein, weswegen man in der westlichen Welt den Buddhismus im Grunde nur mit (diesem) Reinkarnationsglauben verbindet.
Erlösung sucht der Buddhist aber wie der Christ im ewigen Leben
Diese beständige Wiedergeburt im Samsara ist für den Buddhisten aber keineswegs etwa ein Trost, dahingehend, das mit dem Tod nicht alles aus ist. Der Glaube an die Reinkarnation steht also in keiner Weise in Konkurrenz zur christlichen Hoffnung auf eine Auferstehung hin zu einem unvergänglichen Wesen! Vielmehr empfindet der Buddhist dieses Samsara, das Rad der Wiedergeburt als einen Teufelskreislauf beständiger Reinkarnation in ein leidvolles Dasein, das immer wieder in Siechtum, Vergänglichkeit und Total-Verlust-Schmerz endet, schlichtweg als eine Hölle, der er entfliehen will (vgl. Römer 8,18-23).
Die Hoffnung im Buddhismus liegt – wie im Christentum – jenseits dieser Welt in einem ewigen Leben, das – wie im Christentum – so grundverschieden zur irdischen Existenz ist, dass es sich jedweder Vorstellung wie auch jeder irdischen Wahrnehmung gänzlich entzieht (vgl. 1. Korinther 2,9; Text T51). Darum nennt der Buddhist diese Daseinsform auch „Nirvana“, weil sie nichts von all dem ist, was wir kennen. F4B) Die Sehnsucht des Buddhisten geht also wie die des Christen hin zur Ewigkeit.
Nur erkennt der Buddhist dies als höchstes Fernziel, das erst nach einer unendlich langen Zeit spiritueller Reifung nach einer Unzahl von Reinkarnationen erlangt werden kann (vgl. Philipper 3,11-12). Entsprechend zeichnet den Buddhisten gegenüber dem Christen eine große Gelassenheit aus: Er weiß, dass er nicht die ganze Strecke schon allein in einem Leben nehmen muss (vgl. Epheser 5,16; Text T60a, T61), was ihn auch von jeder Ego-Zentrierung gerade auch in spiritueller Hinsicht befreit: Es dreht sich nicht immerfort alles um den verkrampften Versuch der Erlangung des eigenen Seelenheils! (vgl. Römer 10,1-3; Galater 5,1-5; Philipper 2,12)
Die Reifung für die Ewigkeit erfolgt durch das läuternde Karma im Kreislauf der Wiedergeburten innerhalb des Samsara
Die Reifung erfolgt ganz von selbst, durch das Karma, das ein wunderbares Dharma, ein kosmisches Prinzip spiritueller Läuterung ist (vgl. Hiob 36,15; Jesaja 19,22; 26,9-10; Römer 4,5). Christlich formuliert würde man sagen: „Alles Gesetz – Karma – mit all seinem Gericht, das in seinem Gefolge ist, ist ein `Zuchtmeister´ auf Christus, die Erlangung des wahren Heils hin“ (vgl. Galater 3,24), hat also nie den Sinn zu strafen und hin-zurichten, sondern vielmehr zu läutern und her-zurichten (vgl. Johannes 9,1-3).
Mit dem selben Gleichmut kann der Buddhist es auch hinnehmen, wenn er andere noch ziellos im Samsara umherirren sieht. Wohl ist ein echter Buddhist von der Retterliebe eines Bodhisattva bestimmt (vgl. Text T46a), er nimmt es jedoch mit Gelassenheit, wenn er erkennt, das andere für diesen Weg zum Heil einfach noch nicht bereit, da noch nicht genügend spirituell gereift sind. Er weiß ja darum, dass das Karma seine Arbeit an jeder Seele leisten wird und beständig seinen läuternden Dienst tut, und sei dies über eine Unzahl von Reinkarnationen hinweg. Ein erleuchteter Buddhist hat das im Blick und darum völlige Gelassenheit und Gleichmut, Geduld (vgl. Hebräer 10,36; Jakobus 4,7-8; Markus 4,26-28). F18)
Im Buddhismus nimmt darum die Reinkarnation im irdischen Bereich den breitesten Raum ein – nicht weil die Wiedergeburten-Kette auf Erden unbedingt den längsten Zeitraum einnehmen muss, jedoch in Hinblick auf ihre Anzahl am höchsten liegt. Die Lebensdauer einer Existenzform in einer Himmelswelt kann sich über einen Zeitraum erstrecken, in welcher Millionen von Reinkarnationen auf Erden erfolgen, ohne das jenes Leben auf dieser höheren Daseinsform in ihrer spezifischen Eigenart von dem betreffenden Lebewesen selbst unbedingt als „länger“ empfunden werden muss, da sich dieses Leben schließlich auf einer ganz anderen Existenz-Stufe vollzieht, aber ebenso vergänglich ist und als vergänglich wahrgenommen wird.
Aus seinem inneren Wissen um die Reinkarnation denkt der Inder – sei er nun Hindu oder Buddhist – auch in ganz anderen Zeitdimensionen als der Europäer. Der Europäer denkt bis zu seinem (meist dann doch auch mit Arbeit gefülltem) Wochenende mit einem prallvollem Terminkalender, in dem alles im Minuten-Takt strukturiert ist. Der Inder hat eine ganz andere Zeitwahrnehmung: Er sieht in Jahrmillionen Berge, die abgetragen werden, Täler die sich füllen, Meere, die verschwinden und woanders entstehen, ja ganze Galaxien entstehen und wieder vergehen. Der Inder denkt in Weltzeitaltern und sieht sich selbst schon seit Urzeiten ganze Ewigkeiten im beständigen Samsara von immer neuem Werden und Vergehen. Entsprechend bedeutungslos ist das EINE kleine persönliche Schicksal, das er eben durchlebt, für ihn in Hinblick auf die Ewigkeit und seinen Weg dorthin. Natürlich will auch der Hindu, der Buddhist, spirituell weiter kommen, in bessere, weniger leidvolle Existenzen aufsteigen. Aber er steht dabei nicht unter solchem Zeit- und Erfolgs-Druck wie etwa der Christ, für den, wie er meint, schon alles in diesem EINEN Leben, das er hat, entschieden und erreicht werden muss (vgl. Epheser 5,16; Philipper 2,12; Text T64). Und wenn sein gegenwärtiges Schicksal nicht so glücklich ist, so weiß der Inder doch darum, dass dies infolge der karmischen Wirkungen seiner Reifung und Läuterung dient, weil er offensichtlich in einem Vorleben so manches vertan und gründlich daneben gegriffen hat.
In den unterschiedlichen Schicksalen sieht der Buddhist das Karma wirken
Theodicee-Fragen kennt der Inder, der Hindu, der Buddhist überhaupt nicht. Fragen wie „Warum lässt Gott so viel Leid zu?“ „Warum sind die Lebenschancen so ungerecht verteilt?“ Warum können die einen in Saus und Braus leben, völlig ungerührt davon, dass andere unmittelbar vor ihren Augen umkommen?“ (vgl. Psalm 73) Letztere beneidet der Buddhist nicht etwa, sondern bemitleidet sie vielmehr, weil er um das Ende weiß! (vgl. Psalm 73,17-18; 1. Johannes 2,15-17). Er sieht im Karma eine höhere Gerechtigkeit walten, die aber immer auf Läuterung und spirituelle Reifung abzielt. Dieses Karma stürzt Gewaltige vom Thron und erhebt die Ohnmächtigen, die jenen ausgeliefert sind – im nächsten Leben. Wer lieblos und mitleidlos, nur auf den eigenen Vorteil bedacht, gänzlich ego-zentriert lebt, wird in seinem nächsten Leben aufgrund dieser seiner Gesinnung in genau solch eine Umgebung hinein geboren, um dann selbst unter der Lieblosigkeit und Mitleidlosigkeit dieser seiner neuen Umwelt aufwachsen zu müssen und an der Lieblosigkeit und Mitleidllosigkeit der anderen – dann nämlich mit ihm – selbst zu leiden haben, um daran dann spirituell zu reifen, aus der Erkenntnis, wie solch eine ego-zentrische Ausrichtung nur Harm und Leid verursacht und einen Großteil der Hölle selbst erst schafft und produziert, in der wir alle leben müssen (vgl. Galater 6,7; Weisheit 11,16).
Eine ausgesprochen breite Fährte ist also die Wiedergeburt innerhalb des Menschengeschlechtes. Aber allein schon in solch einer Reinkarnation gibt es eine Unzahl von Möglichkeiten dahingehend, in welche Umstände man hinein geboren wird, ob in Wohlstand oder größtes Elend, in eine friedliche oder höchst brutale Umwelt.
Und könnte es sich nicht tatsächlich so verhalten, dass auf diese Weise der Herr Seine Wesen erzieht (vgl. Hiob 36,15; Jesaja 19,22; 26,9-10; Hebräer 12,4-11), dass Er all jenen, die es in ihrem Leben durch eiskalte Verfolgung ihrer egoistischen Ziele durch Unterdrückung anderer zu etwas gebracht haben, in der Stunde ihres Todes all ihre angehäuften Reichtümer auf einen Schlag nimmt und sie in ihrer Wiedergeburt in solch erbärmliche Verhältnisse hineinwirft, wie jene sie in der Verfolgung ihrer egoistischen Interessen für andere geschaffen haben? (vgl. Lukas 12,20; Jakobus 5,1-6) Denn wie sonst könnte sich dies Wort erfüllen, dass der Herr die Gewaltigen vom Thron reißt, während er die Unterdrückten erhöht und über große Vermögen setzt? (vgl. Lukas 1,52; 1. Samuel 2,6-8; Prediger 2,26; Hiob 27,16-17; 36,6-7; Text T40d) – solche, die bei dem wenigen, dass sie hatten, doch noch mit solchen teilten, die noch ärmer dran waren als sie selbst? (vgl. Markus 12,41-44) Wo steht geschrieben, dass sich Belohnung oder aber Bestrafung unseres Lebenswandels immer nur im Jenseits vollziehen müsste und sich nicht auch im Diesseits abspielen kann? – etwa in einer Wiedergeburt in der dritten oder vierten Generation (vgl. Exodus 20,5; 34,6-7), da Gott keineswegs die Kindeskinder für die Sünden ihrer Vorväter bestraft! (vgl. 5. Mose 24,16; Jeremia 31,29-30; Hesekiel 18,20; Jesaja 65,7) – wie jene Vorväter nämlich auch keine anderen sind als die reinkarnierten Kindes-Kinder selbst! (vgl. Matthäus 23,29-36; Text T40g) Auch nach biblischen Verständnis vollzieht sich das göttliche Gericht eigentlich immer dergestalt, dass uns Gott in genau die Hölle hinein-steuern lässt, die wir selbst uns schaffen! (vgl. Galater 6,7; Weisheit 11,16) Und nicht selten ereilt uns dies ja auch schon im Diesseits, in unserem gegenwärtigen Leben! Warum sollte sich das nicht auch in einem diesseitgen Nach- und Folge-Leben fortsetzen können? – wo die Talente immer wieder neu zugeteilt werden, nach den erworbenen Fähigkeiten? (vgl. Matthäus 25,25; Text T43) Zumal hier doch noch weit mehr Spielraum zur Umkehr und einer erneuten Bewährung wie Ausreifung an den hier gegebenen Lebensumständen, an denen wir zuvor noch gescheitert sind, gegeben und eingeräumt ist! (vgl. Hiob 33,29-30)
Der Buddhist hat immer vor Augen, was für ein Schicksal ihm blüht, wenn er egozentrisch und unbarmherzig lebt
Ein Buddhist muss sich also nicht erst eine Hölle ausmalen, wo jemand hinkommt, der unbarmherzig gelebt hat: Er hat sie beständig – in dieser Welt! – ganz plastisch vor Augen, und sieht, was ihm in seinem Folgeleben blühen kann, wenn er lieblos, mitleidlos und unbarmherzig lebt. Auch schaut er nicht abschätzig auf jene herab, die solch ein Geschick getroffen hat, sondern fürchtet sich vielmehr, dass ihn selbst nicht nochmals ein solches Geschick ereilt (vgl. Römer 11,20-21; Text T60c, T41). Er sucht sein Glück darum nicht mehr in der Welt, weil er plastisch vor Augen hat, wohin weltliches Glück, insbesondere auf Kosten anderer, im nächsten Leben führt, sondern versucht, all dem zu entrinnen, jenem falschen Leben in einer falschen Welt mit einem falschen Glück (vgl. Lukas 12,15), das immer wieder droht, dazu zu verleiten, in tiefes neues Unglück hinein zu stürzen, wenn man sein Herz an irgend etwas oder jemanden in der Welt hängt, weil in dieser Welt alles vergänglich ist und einem schließlich irgendwann genommen wird (vgl. Matthäus 6,19-21; 1. Johannes 2,15-17), einschließlich der eigenen Seele und dem, als das man sich selbst in dieser Welt wahrnimmt und für was man sich hält. Darum schaut der Buddhist nicht abschätzig auf jene herab, die aufgrund ihres negativen Karmas Leid erfahren, sondern fürchtet sich vielmehr, und versucht einem ebensolchen Karma und überdies überhaupt jedem Karma zu entfliehen – in jene Sphäre jenseits allen Karmas, wo es wie nichts von der Welt, so auch kein Karma mehr gibt, kein Karma mehr nötig, kein Rückfall mehr möglich ist. Er verachtet also niemanden für sein Geschick, sondern erschrickt vielmehr darüber, was alles möglich ist, was ihm selbst blühen kann, wenn er all dem nicht endgültig entrinnt (vgl. Lukas 13,1-5); er verachtet niemanden, sondern fürchtet sich.
Auch weiß er ja, dass das Karma nicht den Zweck hat, zu bestrafen, jedem seine „gerechte Strafe“ zukommen zu lassen, sondern vielmehr, hin zu Mitgefühl, Liebe und Barmherzigkeit reifen zu lassen (vgl. Johannes 9,1-3). Darum muss gerade jenen, die aufgrund ihres Karmas in leidvolle Verhältnisse hinein geworfen worden sind, eben dieses Mitgefühl, diese Liebe und solche Barmherzigkeit entgegen gebracht werden (vgl. Römer 2,4), damit sie – nunmehr selbst in ein Geschick hinein geworfen, das sie vorher nur mit Verachtung oder Missachtung gestraft hatten (vgl. Hiob 12,5) – dadurch erkennen, wie lebenswichtig, lindernd, heilsam und einzig befreiend, zum Leben für alle führend all diese göttlichen Eigenschaften von Liebe, Mitgefühl und Erbarmen sind.
Ein „Erwachter“, ein „Buddha“, der dies alles erkannt und durchschaut hat, blickt auch nicht abschätzig auf all jene, die all das noch nicht erkannt haben (vgl. Matthäus 9,12-13; 2. Timotheus 2,24-26), sondern noch immer herzlos, ziellos und hoffnungslos ihrem vermeintlichen „Vergnügen“ nachjagen, in Wahrheit aber, ohne es zu ahnen, was ihnen damit blüht, durchs Samsara irren, weil ihr Lebensdurst, F6C) jene Ur-Sehnsucht in allen Lebewesen nach Glück und Wohlsein, noch so fatal fehlgeleitet ist, weil jene noch meinen, dies ihr Verlangen könnte in dieser Welt gestillt werden, was sie in immer neue Enttäuschungen und unsägliche Verlust-Schmerzen hinein-steuern lässt (vgl. Lukas 12,15-21).
Ein erwachter Buddha will in Bodhisattva-Liebe alle ins Heil der Liebe führen
Da ein solch „Erwachter“, ein „Buddha“, schließlich durch Versenkung auch zu dem Urgrund allen Seins vorgedrungen ist, wo es kein “ich” und kein “du” mehr gibt, sondern nur noch Liebe, Mitgefühl und Erbarmen mit allem, was lebt und verzweifelt nach Leben sucht und schreit, jener Urgrund, welcher die letzte Wahrheit allen Seins ist und alles Sein miteinander verbindet (vgl. Kolosser 3,14), so dass letztlich wirklich alles EINS ist, darum wird einem solchen „Erwachten“, einem „Buddha“ auch aller Welt Leiden zum eigenen Leiden (vgl. 2. Korinther 11,29; Klagelieder 2,11) F8B) und er kann das letzte Heil, die letzte Glückseligkeit für sich auch dann erst finden, wenn wirklich ALLE ins Heil, in die wahre Glückseligkeit geführt worden sind (vgl. 1. Johannes 1,3-4; Matthäus 18,14). Darum wird ein wahrhaftiger Buddha, der ins Nirwana, wo völlige Leidensfreiheit herrscht, eingehen könnte, auch zu einem Bodhisattva, der sich aus Retterliebe dennoch immer wieder in die tiefsten Niederungen des leidvollen Samsara reinkarnieren lässt, um anderen den Weg zum Heil zu weisen (vgl. Johannes 20,22-23; Philipper 1,21-26; Römer 9,3; Text T46b). F19)
Die Ideale des Buddhismus decken sich vollauf mit denen des Christentums
Man sieht schon, dass diese buddhistische Welt-Sicht, Lebenseinstellung und Gesinnung sich nicht nur mit der christlichen überaus gut verträgt, sondern überdies in mancherlei Hinsicht sogar viele Fragen klären kann, die im („gewöhnlichen“ dogmatisch eng-geführten) christlichen Glauben unbeantwortet bleiben und den Christen mitunter schwer anfechten und in regelrechte Glaubens- und Sinn-Krisen stürzen können – wie etwa die Theodicee-Frage (vgl. Psalm 73).
Der Buddhismus ringt mit dem selben Ernst um das Seelenheil wie das Christentum (vgl. Philipper 2,12; Text T44c) F14B) und sucht dieses ebenso nicht in der vergänglichen Welt (vgl. 1. Johannes 2,15-17). F20A) Der Buddhist ist dabei zugleich aber doch von einer mitunter weit tiefereren Zuversicht und ungleich unbeirrbareren Hoffnung getragen als der Christ (vgl. Römer 15,13) – und zwar nicht nur in Hinblick auf sich selbst, sondern auch für alle anderen, da der Buddhist immer und unaufhörlich für sich wie alle anderen bleibend und unverlierbar die Möglichkeit sieht, jener Hölle, in der wir bereits sind, zu entrinnen (vgl. Römer 8,18-23; 7,24-25; 4,5).
Die Vorstellung von der Reinkarnation findet sich durchaus auch in der Bibel
So verwundert es kaum, dass bereits der erste große christliche Theologe, Origenes (185-254 n. Chr.), der als erster eine christliche Universität gegründet und auch als erster eine umfangreiche christliche Dogmatik verfasst hat, konstatierte, dass die Vorstellung der Reinkarnation „durchaus einleuchtend“ ist (Joh Komm VI, 13, 74; vgl. Text T47b). Man möchte ergänzen: mitunter sogar erhellend, Glaube, Liebe und Hoffnung nochmals ungemein steigernd und fördernd! (vgl. 1. Korinther 13,9-13; Römer 15,13; Philipper 4,8) Entsprechend war Origenes stark vom Platonismus geprägt, in welchem nach den Lehren des großen Philosophen Sokrates die Wiedergeburt gelehrt wurde.
Diese seine positive Bewertung der Vorstellung von der Reinkarnation machte Origenes in seinem Kommentar zum Evangelium des Johannes (Joh Komm VI, 13, 74), in welchem dieses Thema auch angeschnitten wird. Schon im Prolog des Johannes-Evangeliums wird der Wiedergeburt „aus Gott“, auf die es ankommt, eine Wiedergeburt „aus dem Geblüt“ sowie „aus dem Willen des Fleisches“ sowie „aus dem Willen des Mannes“ gegenübergestellt, die für sich nutzlos sind (vgl. Johannes 1,13; 3,3.5-6; 6,63 Text T40h, T40l). Mit diesem Wiedergeburten könnten die Möglichkeiten der Reinkarnation im irdischen Bereich, nämlich aus dem Pflanzlichen, dem Tierisch-Triebhaften und dem Menschlichen, aufgeführt sein. Ebenso stellt der Apostel Petrus die Wiedergeburt aus vergänglichem Samen der aus unvergänglichem Samen gegenüber (vgl. 1. Petrus 1,20).
In Seiner Unterredung mit Nikodemus erklärt Jesus, dass allein die Wiedergeburt aus dem Geist ins Himmelreich eingehen lässt, während die Wiedergeburt aus dem Fleisch nur Fleisch hervorbringt, das damit weiterhin der Vergänglichkeit unterworfen bleibt und in geistlicher Hinsicht, in Hinblick auf das Heil, überhaupt nichts nützt, vielmehr im spirituellen Tod gefangen hält (vgl. Johannes 3,3.5-6; 6,63; Epheser 2,1-10). Als Nikodemus fragt, ob denn ein Mensch, wenn er stirbt, in einen Mutterleib zurück kehren könne, was aber bereits Hiob, der Gerechte, der nach Gottes Urteil recht redete, bekundet hat (vgl. Hiob 1,21; 29,18-20; 42,7; Text T20, T37a), erklärt Jesus, dass es noch viel zwischen Himmel und Erde gäbe, wovon die hohe Geistlichkeit in Israel offensichtlich auch nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung hätte (vgl. Johannes 3,4.12; Text T40c), wie sie ja in gleicher Weise auch sogar die Auferstehung zur Unsterblichkeit leugneten, weil sie – so urteilte Jesus – weder die Schrift kennen würden noch die Kraft (und Möglichkeiten) Gottes (vgl. Matthäus 22,23.29; Apostelgeschichte 23,6-9).
Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass es in der Unendlichkeit Gottes nichts gibt, was nicht möglich und denkbar wäre – insbesondere in Hinblick auf Gottes Möglichkeiten, Seelen noch zu erretten, selbst wenn sie in Verlorenheit gestorben sind (vgl. Matthäus 19,23-26; Genesis 18,14; Römer 4,5; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 3,15; 5,5). Wenn durch Fegefeuer oder Verkündigung im Totenreich, warum dann nicht auch durch Reinkarnation?
Elihu jedenfalls spricht dem vom Schicksal schwer geprüften tief-gläubigen Hiob, der über allem seine Kinder betrauern musste, die aufgrund ihrer Gottlosigkeit durch ein göttliches Gericht, welches in einem Sturm ihr Haus über ihnen einstürzen ließ (vgl. Hiob 1,4-5.18-19), die Hoffnung zu, dass Gott selbst jene, die gottlos in die Grube fahren würden, von dort so oft, wie nötig, wieder herausholen würde, um sie das wahre Leben und Heil noch finden zu lassen (vgl. Hiob 33,29-30; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Text T37d). Gott nämlich, so bekennt Elihu, sei gewaltig, gewaltig AN KRAFT DES HERZENS! – und Er verdamme NIEMANDEN! Vielmehr diene alles Elend, das über die Menschen käme, dazu, ihnen darüber die Augen über ihre wahre Befindlichkeit zu öffnen, um sie zum Heil zu führen (vgl. Hiob 36,5.15-16; Jesaja 19,22; 26,9-10; Johannes 9,1-3).
Schließlich sieht der Prophet Hesekiel in einer Vision ein mysteriöses in sich selbst rotierendes Räderwerk, aus dessen Radkränzen unzählige mit Furcht und Schauder erfüllte Augen starren (vgl. Hesekiel 1,18). Will man nicht annehmen, dass es sich hier (wie etwa Erich von Dänicken mutmaßt) um ein außer-irdisches Raumschiff oder ein über-irdisches Gottes-Fahrzeug handelt, so ist die naheliegenste Deutung des hier Geschauten wohl die der jüdischen Kabbalisten, dass dieses visionär erblickte Gilgal das Gilgul Neshamot, das Rollen der Seelen im Rad der Wiedergeburt symbolisiert (vgl. Text T38b).
Der Herrenbruder Jakobus schließlich erklärt, dass eine böse Zunge, die aus der Hölle entzündet wird, ihrerseits gleich einem Feuer einen Teufelskreislauf wieder anfacht, welchen er “trochos tes geneseos”, also “Rad der Ursprünge, Anfänge, Hervorbringungen” oder “der Wiedergeburt” nennt (vgl. Jakobus 3,6; Text T44a). Man denke an das erste Buch der Bibel Genesis, welches die Anfänge und Ursprünge der Schöpfung und allen Werdens schildert.
Man sieht, dass die Vorstellung von der Wiedergeburt offensichtlich durchaus auch im biblischen Zeugnis zu finden ist – wenn man es denn annehmen will, wie schon Jesus zu Seinen Zeitgenossen in Hinblick auf Johannes den Täufer erklärte, von welchem Er feststellte, dass er – „Wenn ihr´s den annehmen wollt!“ – die Wiedergeburt des Elia sei (vgl. Matthäus 11,14; 17,3.10-13; Maleachi 3,23; Lukas 1,15.17).
Nicht zu vergessen schließlich der Christenverfolger Saulus, den Jesus in einer niederschmetternden Erscheinung vom Himmel her mit dem Namen “Saul!” ansprach, weil er in gleicher Weise und noch im selben Geist der Raserei (wie in seinem Vorleben) die Gesalbten Christi, des Davids-Sohnes, verfolgte, wie einst (er selbst in seinem Vorleben als) König Saul den Gesalbten David (vgl. Apostelgeschichte 9,1-4; 1. Samuel 26,17-18; vgl. Text T45a).
Um den Kreis zurück zum Johannes-Evangelium wieder zu schließen: Hier erklärt Jesus am Ende, dass Sein Apostel Johannes auf Erden bliebe, bis Er wiederkommt, wenngleich, wie betont wird, dies nicht bedeute, dass jener Jünger nicht (immer wieder) sterben würde (vgl. Johannes 21,22-23). Wie anders sollte dies gehen als dadurch, dass Johannes, von der Retterliebe Seines Herrn ergriffen, sich gleich einem buddhistischen Bodhisattva immer wieder reinkarnieren lässt (vgl. Text T46c), um noch viele zum Heil zu führen, was wiederum erklärt, warum jener Jünger dem Herrn in ganz besonderer Weise lieb war (vgl. Johannes 21,20; 13,23) – nicht, weil Jesus Unterschiede in Seiner Liebe machen würde, von Zu- oder Abneigung bestimmt wäre (vgl. Apostelgeschichte 10,34-35), sondern wegen der Liebe eben dieses Jüngers zu allen Verlorenen, worin jener Johannes dem Herzen und Sinn der Liebe Christi einfach am nächsten war (vgl. 1. Timotheus 2,4).
Im Christentum gab es schon immer auch den Glauben an die Reinkarnation
Wenn man all dies bedenkt, die Affinität des Buddhismus, insbesondere des Mahayana-Buddhismus (in welchem man sich das Nirvana bereits wie den christlichen Himmel vorstellt und auch der Bodhisattva-Gedanke eine zentrale Rolle spielt) zum christlichen Glauben, ferner aber die vielen Hinweise, die man durchaus auch in der Heiligen Schrift der christlichen Bibel finden kann, wenn man nur bereit ist, es sehen und annehmen zu wollen, so wird es kaum verwundern, dass die Vorstellung von der Reinkarnation auch innerhalb des Christentums immer wieder Fuß fasste und mitunter große Ausbreitung fand.
Schon im frühen Christentum im römischen Reich war es ein großer Anteil von Gläubigen, welche die hellenistische Überzeugung von der Wiedergeburt, die in der damaligen Strömung der Gnosis vorherrschend war, mit ihrem christlichen Glauben verbanden.
Im Mittelalter breitete sich diese Überzeugung im Christentum über den ganzen europäischen Raum aus, in der Bewegung der Katharer, welche vom religiös und werkgerecht gewordenen christlichen Klerus nur in Form regelrechter Kreuzzüge, der Katharer-Feldzüge, ausgemerzt werden konnte. Ja, diese Überzeugung grassierte im christlichen Abendland so flächendeckend, dass „Katharer“, „Ketzer“, zum Inbegriff der „Häresie“ und „Ketzerei“ zum neuen Wort für vermeintliche „Irrlehre“ wurde (vgl. Text T40a). Allein schon daran aber, dass die reinkarnations-gläubigen Christen immer diejenigen waren, die Verfolgung erleiden mussten, während jene Christen, die diese Überzeugung als Irrlehre ansahen, diese mit Gewalt und Blutvergießen, Folter und Scheiterhaufen bekämpften, zeigt sich schon, wo die wahre Gesinnung Christi und damit die göttliche Wahrheit wohl eher ausfindig zu machen ist (vgl. Matthäus 5,43-48; 24,48-50; Johannes 18,36; 16,1; Apostelgeschichte 20,29).
In der Neuzeit gibt es zwei Strömungen innerhalb des Christentums, in welchem auch der Glaube an die Reinkarnation zu finden ist: einmal die auf Jakob Lorber (1800-1864) zurück gehende Lorber-Bewegung (auch Lorberianer und Neu-Salem-Gesellschaft; Text T40b), die ihre Hochblüte Anfang des 20. Jhdt.´s hatte, sowie in der Gegenwart hauptsächlich die christliche `Sekte´ „Universelles Leben“, ursprünglich „Heimholungswerk Jesu Christi“, um deren Prophetin Gabriele Wittek (geboren 1933). Aber auch innerhalb der Amtskirchen findet sich – was in unserer mulit-kultuerellen, inter-religiösen und insbesondere religions-freiheitlichen Gesellschaft kaum verwunderlich ist – unter dem `konventionellen´, meist aber relativ kirchen-fernen Christenvolk einen relativ hohen Prozentsatz (von ca. einem Viertel aller Gläubigen), die sich zwar noch mit ihrer christlichen Kirche verbunden fühlen, aber gleichfalls reinkarnations-gläubig sind.
Der Buddhismus kennt auch die Fährte der Wiedergeburt als ein Tier
Neben der Fährte einer Wiedergeburt als Mensch kennt der Buddhismus aber auch die der Reinkarnation als ein Tier. Dies wird freilich, wenn ein Mensch als ein Tier wiedergeboren wird, als ein spiritueller Rückfall gewertet.
Ebenso heißt es etwa – man höre und staune – sogar im Koran in Sure 82,6-8: „Eine unangemessene Behausung für die Seele, das ist die in einem Tier.“ was reinkarnations-gläubige Muslime – ja das gibt es ebenfalls! – auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen lässt (vgl. Text T6).
Tatsächlich gab und gibt es auch innerhalb des Islam viele Reinkarnations-Gläubige: die Kaisaniten bzw. Harbiya (begründet von Ibn Harb), die churramitischen Bewegungen im 8. Jhdt. (um Al-Muqanna & Ahmad Ibn Chabit), ferner die Drusen, Aleviten und die (als tanzende Derwische bekannten) Sufis bis in die Neuzeit.
Sie finden ihre Anschauung auch im Koran bestätigt – beispielsweise in Sure 2,28: „Wie könnt ihr Gott leugnen, der euch tötete und wieder lebendig gemacht hat?“ oder in Sure 3,27: „Du lässt beständig Tag und Nacht ineinander übergehen (/aufeinander folgen), wie auch Leben und Tod.“ (vgl. Text T38h), ferner in der eben schon zitierten Sure 82,6-8: „Eine unangemessene Behausung für die Seele, das ist die in einem Tier.“
Dem christlichen Kirchenlehrer Origenes erschien eine solche Wiedergeburt in einem Tier als abwegig, woraus gerne verallgemeinernd geschlossen wird, er habe sich gegen jede Form Reinkarnation ausgesprochen, was aber, wie oben angezeigt, durchaus nicht der Fall war (vgl. Text T47c).
Angesichts des Umstandes, dass der Mensch die fragwürdige Fähigkeit besitzt, „zum Tier zu werden“, ja, gar bestialischer zu werden als ein wildes Tier – wobei ein Tier in der Regel nur tötet, um zu überleben – wenn es nicht (wie etwa der Fuchs im Hühnerstall) durch eine höhere destruktive Macht getrieben in einen regelrechten Blutrausch verfällt (vgl. 2. Korinther 4,4; Epheser 2,1-3), das Tier gewöhnlich also nur aus Not tötet, niemals aber seine eigenen Artgenossen, während der Mensch aus viel niedereren Beweggründen dazu in der Lage ist: in Anbetracht dieses Umstandes steht allerdings schon zu befürchten, dass einen Menschen auch dieses Schicksal ereilen kann, wahrhaftig noch zum Tier zu werden, zu dem er schon als Mensch geworden ist (vgl. 2. Petrus 2,12.22).
Der weise König Salomo stellte schon klar, dass der Mensch dem Tier nicht viel voraus hat und sich sein Geist im Grunde nicht von dem eines Tieres unterscheidet, und dass darum nicht gesagt ist, dass seinen Lebensodem ein anderer Fortgang erwartet als den eines Tieres (Prediger 3,18-21; vgl. Text T35b, T40e) – was in Hinblick auf Reinkarnation bedeuten würde, dass ein Mensch ebenso in ein Tier reinkarniert werden könnte wie umgekehrt ein Tier in einem Menschen.
Spötter, gerade aus fundamentalistischem christlichen Lager, fragen hier gern belustigt, ob sich denn eine Schnecke „bekehren“ könne, womit sie freilich zum Ausdruck bringen wollen, wie hirnrissig der Gedanke wäre, ein Schnecken-Dasein oder überhaupt irgend ein tierisches Dasein könne ein Wesen spirituell derart reifen lassen, dass es sich wesensmäßig so weit entwickelt, so viel an Menschlichkeit in ihm reift, dass es für seine nächste Reinkarnation gesinnungsmäßig genügend Anlagen mitbringen könne, um als ein menschliches Individuum wiedergeboren zu werden. F21) Wer in dieser Weise fragt, muss sich allerdings die Gegenfrage gefallen lassen, was er dem Tier voraus zu haben meint (vgl. Prediger 3,18-21), ist der Mensch nach göttlichem Urteil doch selbst ebenso unfähig zur Umkehr, wie ein Panther seine Farbe wechseln kann (vgl. Jeremia 13,23; Text T69, T67a) – so dass wohl keiner je das Heil fände, wenn der Herr die Menschen nicht durch all die Schicksalschläge, die sie immer wieder treffen, um- und umkehrte (vgl. Jona 3,4; 4,11; Jeremia 17,9-10.14; Text T42a, T45b).
Die Wiedergeburt als ein Tier dient hauptsächlich der spirituellen Läuterung
Die Frage, wie es um die Gesinnung des Tieres steht, und, ob der Mensch hier dem Tier tatsächlich so viel voraus hat, oder mitunter nicht selten gar unter dem Tiere steht, sei zunächst einmal zurück gestellt.
Eines jedoch wird wohl fraglos gelten: Selbst wenn ein Tier zu keiner spirituellen Ausreifung fähig sein sollte, so wäre aber doch durchaus denkbar, dass ein tierisches Dasein in den Tiefen des Seins eine Läuterung bewirken kann, die – in den Tiefenschichten des un-bewussten Unter-Bewusstseins in ein Folgeleben als Mensch mitgenommen – dort durchaus eine positive spirituelle Nachwirkung entfalten könnte, auch wenn jener Mensch um dieses Vorleben in den vergleichsweise geringen oberen Schichten seines gegenwart-verhafteten Bewusstseins überhaupt nichts weiß (vgl. Prediger 3,15; 1,11; Text T39).
Bezeichnender Weise – man höre und staune – soll nach dem biblischen Zeugnis auf eben diese Weise Gott auch einmal einen Menschen geläutert haben, indem Er ihn für eine bestimmte Zeit zum Tier werden ließ: nämlich den babylonischen König Nebukadnezar, dessen Hochmut durch diese Erfahrung gebrochen worden sein soll (vgl. Daniel 4,10-14.19-23.28-30).
Dieser Läuterungsprozess könnte in dem Herren-Wort in Vers 7 des (apogryphen, gnostischen) Evangelium nach Thomas dem Zwilling angedeutet werden, wo es heißt: „Selig der Löwe, den ein Mensch aufzehrt, denn solch ein Löwe wird zum Menschen werden. Verflucht aber der Mensch, den ein Löwe aufzehrt; doch auch jener Löwe wird wieder zum Menschen werden.“
Dieses mysterienvolle Herren-Wort, wenn es denn nicht völliger Nonsens sein soll, lässt sich eigentlich ausschließlich in der Weise sinnig ausdeuten, dass ein Löwe, in dem sich Menschlichkeit entfaltet, gesegnet ist, da er in seinem Folgeleben zu einem Menschen wird; ein Mensch jedoch, in dem sich die Raubtier-Natur einer reißenden Bestie entfaltet, zunächst als verflucht anzusehen ist, da er zu einer eben-solchen Wildbestie unter eben-solchen reißenden Bestien in seinem Folgeleben werden wird, darüber aber eine Läuterung erfahren soll, die ihn irgendwann die Sehnsucht nach einem anderen Dasein erweckt, in ihm menschliche Empfindungen entfaltet, die ihn schließlich in einem nochmals späterem Folgeleben wieder ins Menschsein heben können.
Warum also sollte das göttliche Walten nicht auch diese Option ergreifen, um eine menschliche Seele zu läutern? Petrus erklärt, dass Menschen, die von einer niedereren Gesinnung als selbst die wilden Tiere sind, in ein entsprechendes Dasein zurück fallen, wie das Sprichwort sagt: „Der Hund kehrt zu seinem Gespei zurück und die gewaschene Sau wälzt sich wieder im Schlamm“ (2. Petrus 2,12.22).
Eine tierische Existenz kann mitunter eine wahre Hölle sein!
Warum sollte das nicht auch tatsächlich zu einer entsprechenden Existenz führen? Vielleicht würde so mancher über eine solche Erfahrung „aufwachen“ – zumindest in der Hinsicht, das inwendig im Unterbewussten etwas aufbricht! Wenn man ins Tierreich blickt, so gibt es da mitunter auch Grausamkeiten, die sämtliche Höllen-Visionen in den Schatten stellen! Etwa wenn Insekten ihre Eier in die Körper anderer Tiere setzen, welche letztere von innen heraus auszehren; oder wie mag das für eine Fliege sein, die von einer Spinne gelähmt und in diesem Zustand eingesponnen wird? Aus der Tier-Perspektive betrachtet überbietet das schon fast jeden Alien-Horrorfilm! Allein der Gedanke, in ein solches Geschick hinein geboren zu werden, müsste eigentlich schon kalte Schauer über den Rücken jagen! Und vielleicht erklärt sich aus einem entsprechenden Trauma aus einem Vorleben auch die ungeheure Phobie mancher Menschen vor ihnen gegenüber doch eigentlich völlig harmlosen Spinnen! Warum also sollte sich der „liebe Gott“ die Mühe machen, eine jenseitige Hölle ´künstlich´ zu `befeuern´, um Seine Seelen zu läutern, wo es doch schon auf Erden zu Genüge Höllen gibt, die dies unselige aber offensichtlich zu unserer Läuterung not-wendige Geschäft für Ihn bewerkstelligen können!
Der Glaube an die Möglichkeit einer Wiedergeburt als Tier verändert den Blick auf das Tier:
Es wird in seinem Seelenleben als gleichwertiges Mit-Geschöpf erkannt!
Aber selbst, wenn eine Reinkarnation in eine tierische Existenz hinein auf die Gesinnung jener Tier-Seele – welche das Tier nach dem biblischen Zeugnis durchaus hat, genau wie der Mensch! (vgl. Genesis 1,21.24) – keinerlei Wirkung haben sollte, so hat schon allein der Gedanke, der eine Reinkarnation in ein Tierleben auch nur als eine zumindest nicht auszuschließende Möglichkeit (Gottes) in Betracht zieht, auf die Gesinnung des Menschen, der solch eine Erwägung wenigstens zulässt, eine ganz enorme Wirkung! Der Gedanke nämlich, am Ende einmal selbst von einem Tier-Los betroffen werden zu können, lässt den Menschen nämlich plötzlich erahnen, was für ein Geschick ein Tier zu tragen – und insbesondere durch die ihm angeblich sittlich so weit überragende Spezies des Menschen – zu er-tragen und insbesondere zu er-leiden hat! Er, der Mensch, der sich so viel höher wähnt als das Tier, würde vielleicht beginnen, ein emphatisches Gespür für das Seelenleben eines Tieres zu entwickeln – ein Seelenleben, welches das Tier ebenso wie der Mensch durchaus auch hat, nur das es in der benachteiligten Position gefangen ist, dies bestenfalls durch den trüben Blick seiner Augen mitteilen zu können, wenn denn sein ängstlicher Stoß-Atem und sein angsterfülltes Gekreische (vor dessen Aus-Schlachtung und Aus-Weitung) nicht wahrgenommen wird, und nicht zu genüge vermitteln sollte, was sich in ihm abspielt, wie es fühlt. NUR: WER – aus der so darüber erhabenen Gattung Mensch – lässt sich schon herab, einmal in die Augen eines seiner „Nutz-Tiere“ zu blicken, die in seinen Augen doch, für sich gesehen, völlig wert- und würde-lose Existenzen sind, deren einziger „Wert“ und deren einzige Existenz-Berechtigung für ihn allein in deren „Nutzen“ besteht, dass sie als Fleisch-Lieferanten seinem Wohl-Genuss und seinen Gaumen-Freuden dienen.
Würde der Mensch nur einmal die bloße Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er vielleicht selbst einmal solch eine Tier-Seele werden könnte, würde er jene Mit-Geschöpfe anders wahrnehmen und anders mit ihnen umgehen!
Die Freigabe von Tieren zum Verzehr war ein großes göttliches Zugeständnis!
Vielleicht würde er sich gar darauf besinnen, dass ihm jene Mit-Geschöpfe von der Gottheit aller Gottes-Wesen zur Hege und Pflege anvertraut worden sind, nicht zum Aus-Schlachten und Aus-Weiten! (vgl. Genesis 2,15) Die Freigabe der tierischen Mitgeschöpfe zur Jagd und Ausbeutung für den Menschen war nämlich eines der ersten unsäglich großen Zugeständnisse der Gottheit an die Hartherzigkeit des Menschen (vgl. Matthäus 19,8; Genesis 1,29; 9,3; 5. Mose 12,20), worin allein sich – in Ihrem ungebrochenen Mitgefühl und vollumfänglichen Mitleiden mit all diesen armseligen Kreaturen, die Sie dem Gutdünken der Menschen gänzlich ausgeliefert hat – wiederum Ihre stille, zarte, all-duldsame, alles hinnehmende, alles aushaltende, ertragende unendliche Liebe gegenüber Ihren ach so missratenen Menschenkindern erweist (vgl. Markus 9,19; 2. Petrus 3,15). Erfüllt sich nicht gerade auch hierin, in der Preisgabe all jener Geschlechter an das Menschengeschlecht dies Ihr Wort: „Weil du Mir so teuer bist in Meinen Augen und Mir so wertvoll bist, gebe ich ganze Geschlechter hin für dein Leben!“ (vgl. Jesaja 43,4) Sind dies nicht alles Opfer der göttlichen Liebe, die allerdings auf dem Altar des Wohlbehagens des Menschen dargebracht werden? In dem Anfang nämlich, welche die Gottheit mit den Menschen machen wollte, im Paradies, wo noch paradiesische Zustände herrschten, war es nämlich nicht so! (vgl. Matthäus 19,8; Text T77) Da waren die Tiere Mitgeschöpfe und Gefährten des Menschen (vgl. Genesis 2,18-20), ebenso zur Glückseligkeit berufen wie er (vgl. Römer 8,18-21), keineswegs zu dessen Ernährung erschaffen! Dort im Paradies nämlich, vor des Menschen tiefen Fall, lebte der Mensch noch nach dem göttlichen Wohlgefallen vegan! (vgl. Genesis 1,29)
Und auch später in der Heilsgeschichte, als die göttliche Feuersäule das Volk Israel durch die Wüste ins verheißene Land führte, zeigt sich, mit welchem inneren Widerwillen die Gottheit dem mürrischen Drängen des Volkes nach Fleisch nachgab, ein Aufbegehren, das so weit ging, dass jenes Volk schon fast daran war, sich wieder dem Sklavenhaus Ägypten zuzuwenden, nur um wieder an seinen Fleischfraß zu kommen! (vgl. Exodus 16,2-3.8.12; 4. Mose 11,4.6.30-32)
Die Tiere wurden nicht als Fleisch-Lieferant, sondern zur Gotteskindschaft erschaffen!
Denn wie schon ausgeführt: Ursprünglich wurden die Tiere NICHT um des Menschen willen erschaffen, schon garnicht für seinen Verzehr! Sie wurden um ihrer SELBST willen erschaffen, schon Jahrmillionen vor dem Menschen, allein für sich selbst, in der selben göttlichen Liebe wie die Menschen – allein dafür, dass sie sich, wie die Menschen, an ihrer Existenz in der Liebesglut der sie beschenkenden und bescheinenden göttlichen Hingabe erfreuen sollten! (vgl. Matthäus 5,45) Das geist-inspirierte Wort erklärt unmissverständlich, dass sich die gesamte Schöpfung mit all ihren Kreaturen nach dieser Glückseligkeit eines Daseins umschirmter Gottes-Kindschaft sehnt, was darum freilich auch ausnahmslos ALLER Gottes-Geschöpfe unabdingbare göttliche Bestimmung ist und bleibt, wozu allein alle Kreaturen überhaupt erschaffen worden sind! – weil sie eben darum nämlich ALLE Gottes Kinder sind, ob Mensch, ob Pflanze, ob Tier. (vgl. Römer 8,18-21) Darum ist in den Visionen vom einstigen Gottesreich auch den Tieren ein einstmaliges glückseliges Dasein verheißen, wo auch kein Tier mehr – vom Gott des gegenwärtigen Äons getrieben (vgl. 2. Korinther 4,4; Epheser 2,1-3; Römer 8,20) – ein anderes jagen und fressen wird (vgl. Jesaja 11,6-8), wie ebenso selbst alle Pflanzen beständig blühen und Früchte tragen sollen (vgl. Hesekiel 47,12). So sind alle – Tiere und Pflanzen ebenso wie die Menschen – Kinder und Geschöpfe Gottes: Sie sind Kinder, weil sie alle – gleichsam wie göttliche Nachkommen – regelrecht ontologisch dem Geist der Gottheit entsprungen sind und göttlichen Geist in sich tragen (vgl. Prediger 3,19; 12,7; 4. Mose 27,16; Johannes 10,33-35; Römer 8,15; Jakobus 4,5; Hebräer 2,11). Sie sind göttliche Geschöpfe, weil sie von der Gottheit genauso gewollt sind, wie sie sind, nicht einfach nur Kinder, Nachfahren, die besser oder schlechter ausfallen können, sondern vielmehr Kinder, die eine unabänderliche Bestimmung in sich tragen, die ganz dem Willen und Wesen der Kraft entspricht, die ihre Existenz gewollt hat!
Allein schon die Evolution lehrt uns: Die Tiere sind unsere Geschwister!
Wenn der Mensch doch nur genauer hinsähe, oder es sich wenigstens von den Erkenntnissen seiner eigenen Naturwissenschaft (über die universale Evolution) sagen ließe, dass er in allen Tieren entfernte Geschwister um sich hat, und alle Gattungen miteinander der einen selben universalen göttlichen Familie angehören! (vgl. Text T35e) Zeigt das nicht schon überdeutlich die anthropomorphe, menschenähnliche Anatomie wie insbesondere auch Physiognomie aller biologischen Wesen, dass alle des gleichen, selben Ursprungs sind?! (vgl. Text T35a) Alle „fleischlichen“ Geschöpfe, seien dies nun Land-Tiere, Vögel, Insekten oder Menschen weißen augenscheinliche Affinitäten schon allein in ihrer äußeren Erscheinung auf: vier Glieder (Vorder- und Hinterbeine oder aber Flügel und Füße oder aber Arme und Beine), einen Kopf mit zwei Augen, Ohren und Nasenlöchern oder Nüstern und einem mittigem Mund oder Maul, einen symmetrischen Körperbau und Blutkreislauf.
Und alle atmen sie denselben Atem Gottes, vom ersten Atemzug bis zu jenem, mit dem sie ihren Lebensodem wieder aushauchen (vgl. Hiob 34,14-15; Psalm 104,29-30). Und da soll keine Verwandtschaft bestehen? Der Mensch mag die höchst entwickelte Lebensform auf Erden sein – insbesondere in der Kunst des „Ausblendens“! Denn wie wenig Menschen nehmen das wahr, dass sie es in allen Geschöpfen um sich herum mit Gottes-Geschwistern zu tun haben, welche alle miteinander dasselbe Verlangen nach Leben und auch das selbe Recht auf ein ihrer Art gemäßes Leben haben, ebenso wie der Mensch! Klarer würde das so manchem vielleicht werden, wenn er es in Erwägung zöge, dass der Unterschied zwischen ihm und dem Tier, das er schändet und ausschlachtet, aus der göttlichen Perspektive ein minimaler, nur marginaler sein muss (vgl. Prediger 3,18-21), und dass es jener Gottheit – wie das Beispiel des erhabenen Weltbeherrschers Nebukadnezar mahnend vor Augen führt – ein gar Leichtes ist, eine menschliche Existenz in die eines Tieres zu überführen (vgl. Daniel 4,10-14.19-23.28-30), wie sich umgekehrt selbst aus Steinen Kinder zu erwecken (vgl. Matthäus 3,9).
Wer herzlos mit Tieren umgeht, den erwartet am Ende ein eben solches Tiergeschick!
Und wäre das nicht eine überaus gerechte Züchtigung, absolut dienlich zur Ernüchterung und Läuterung, wenn der Herr solch skrupellose Menschen, die ohne jedes Mitgefühl und Erbarmen wehrlose Mitgeschöpfe in herzloser Weise in Riesen-Tier-Fabrik-Hallen in unmenschlichster Form in Massen zusammen-gepfercht halten, nur, um möglichst viel Profit heraus-zu-holen, – … wenn der Herr solche eiskalten, gefühllosen Individuen genauso oft in ein solches kurzlebiges Tier-Schicksal reinkarnieren ließe – in genau der Anzahl jener Wesen, die solch ein eiskalter Mensch hat qualvoll dahinvegetieren lassen, um sich an ihrem unsäglichen Leid bestmöglich zu bereichern! (vgl. Jakobus 5,1-6)
Fleichverzehr ist dem Buddhisten nicht nur abstoßend und widerwärtig, sondern verursacht auch unendlich viel Leid!
Wer einmal wirklich erfasst hat, dass er es auch in der Tierwelt mit lebenden, fühlenden Wesen zu tun hat, spirituell betrachtet mit Geschwistern, die derselben Gottesfamilie angehören (vgl. Hebräer 2,11; Römer 8,18-21), und so leicht von der Gottheit, die sich selbst aus Steinen Kinder erwecken kann (vgl. Matthäus 3,9), in eine menschliche Existenz gehoben werden können, wie er selbst in eine tierische Existenz geworfen werden kann, der würde anders mit seinen tierischen Mitgeschöpfen umgehen! Für einen vegan lebenden Buddhisten oder Hinduisten steht ein Fleischfresser empfindungsmäßig auf der selben Ebene wie für einen Europäer ein Kanibale, ein Menschenfresser! Für reinkarnations-gläubige Menschen stellt es einfach eine ekel-erregende Widerwärtigkeit und Abscheulichkeit dar, ein tierisches Mitgeschöpf niederzuschlachten, auszuweiten und genüsslich zu verzehren! Das wäre ihm, wie wenn er das mit einem Familienmitglied täte! Und gar manchem Europäer würde vielleicht der Geschmack am Fleischverzehr vergehen, wenn er jene Mitgeschöpfe, die er genüsslich verspeist, selbst umbringen, ausnehmen und zubereiten müsste, und sie nicht in Gestalt eines Hamburgers, der keine Augen hat, die ihn fragend, flehend anschauen, zum Verzehr angeboten bekäme! Eigentlich sollte der Mensch so viel Intellekt mitbringen, dass ihm das auch so bewusst ist; doch wie schon gesagt: Am weitesten entwickelt ist der Mensch im „Ausblenden“, besonders wenn etwas an seiner „Heilige Kuh“ lieb-gewonnener Gewohnheiten und Bequemlichkeiten rührt.
Das Maß an Leid, was die Menschen den ihnen unterlegenen, hoffnungslos ausgelieferten Spezies, die allesamt Geschöpfe Gottes sind, antun, übersteigt das Leid, das sie sich selbst – auch in ihren verheerendsten furchtbarsten Kriegen – gegenseitig zufügen, fraglos um ein schauderhaft Vielfaches! Wenn der Mensch wenigstens seine Mitgeschöpfe, bevor er sie abschlachtet und verspeist, art-gerecht halten und ihnen als Gegenleistung für seine gewaltsame Lebensnahme zu seinem Wohlgenuss wenigstens bis dahin ein annehmliches, sorgenfreies Leben bieten würde, in welchem er es seinerseits wie ein guter Hirte seine Schafe hegen und pflegen, beschützen und gut versorgen würde! Aber was macht der Mensch? Er pfercht sie in sterile Tier-Fabriken, die jedem Tier, das ein Natur-Lebewesen ist, ein wahres KZ sein muss!
Schon angesichts der lebens-verachtenden Massentierhaltung, wie sie in unserer angeblich so hoch entwickelten Zivilisation üblich ist: Wenn man einmal bedenkt, wieviel unsägliches Leid von Einzel-Individuen, Mitgeschöpfen auf diesem Erdball sich allein schon durch eine bloße Ernährungs-Umstellung vermeiden ließe! – Ja, allein schon nur auf einen jeden selbst betrachtet: Was für eine Unzahl von Lebewesen käme da wohl im Laufe eines Lebens zusammen, die ihr ganzes Dasein in hoffnungslosem Ausgeliefertsein glücklos, leidvoll, ohne jede Hoffnung auf Erlösung, als Erlösung nur den jähen brutalen Tod vor Augen, ertragen müssen, um uns Gaumenfreuden zu bereiten! Wieviel an Leiden von göttlichen Wesen sich allein schon dadurch ganz einfach vermeiden ließe, dass ich auf Fleisch verzichte, wo man heute, selbst wenn man denn aufgrund der großen Kunst des „Ausblendens“, die uns eigen ist, so herzhaft gerne Fleisch ist, schon vegetarische Produkte kaufen kann, die denselben Genuss bieten! Ja, und wenn man überdies bedenkt, welche Naturkatastrophen die hochgradig exzessive, ozon-belastende „Fleisch-Produktion“ herauf-beschwört,* die auf uns Menschen, wenn wir so achtlos weitermachen, zweifellos zukommen werden! – ganz abgesehen von den Gesundheitsrisiken und negativen optischen Folgen von Übergewichtigkeit und Fettleibigkeit wie der damit verbundenen Wirkung auf unsere Psyche und unser Selbstwertgefühl, die jeder schon unmittelbar persönlich an sich selbst zu spüren bekommt! (vgl. Daniel 1,8-16)
* Eine Studie der Welt-Ernährungs-Orgaistaion FAO (Food and Agriculture Organisation) aus den Vereinten Nationen im Jahr 2006 hat ergeben, dass durch die Tierwirtschaft mehr Treibhausgase verursacht werden, als durch alle Fahrzeuge auf der ganzen Welt! Diese Treibhausgas-Emmissionen sind die Hauptursache für den Klimawandel: die Vergrößerung des Ozonlochs, die zunehmende Erd-Erwärmung, den Anstieg des Meeresspiegels, die Zunahme von schweren Stürmen, Erdbeben und Tsunamis.
Wenn wir die Natur zerstören, fällt dies in einer Wiedergeburt auf uns zurück
Wenn der Mensch weiterhin so achtlos, verächtlich mit seinen Mitgeschöpfen im Tier- und Pflanzenreich umgeht, wird sich das irgendwann, auf kurz oder lang, gründlichst rächen und alles auf ihn selbst zurück fallen! Die von uns gnadenlos ausgebeutete Natur beginnt ja jetzt schon ganz augenscheinlich, sich zu wehren! Die Alarmsignale sind ja aller Welt bereits wohl bekannt! Wenn wir aber meinen, UNS betreffe das ja wohl kaum mehr, vielleicht einmal unsere Kindes-Kinder, und wenn uns selbst deren Geschick, ja, der Fortbestand unserer ganzen Spezies im Grunde pip-schnurz-egal ist, Hauptsache wir haben maßlos dahin-schwelgen können, wenn wir also trotz allem so weitermachen wie bisher, nach dem Motto: „Nach uns … – Was kümmert´s UNS schon! – … die Sintflut!“ – … wenn wir uns da mal nicht gründlich täuschen, und es am Ende DOCH uns SELBST trifft, wenn das dann einmal – nach den gott-gegebenen karmischen Gesetzmäßigkeiten – auf die dritte oder vierte Generation nach uns zurück fällt (vgl. Exodus 20,5; 34,6-7), weil wir diese am Ende dann nämlich SELBER sind – in einer Wiedergeburt, hat Gott doch unmissverständlich klargestellt, dass Er, wiewohl alles, was wir tun, sich nach Seinem göttlichen Gesetz an unseren Kindes-Kindern rächen soll, Er damit keineswegs zu solcher Gottlosigkeit im Stande wäre, (was Sein Gesetz auch uns verbietet,) die Kindeskinder für die Vergehen ihrer Vorfahren zu bestrafen! (vgl. 5. Mose 24,16; Jeremia 31,29-30; Hesekiel 18,20; Jesaja 65,7) Wer also können dann diese unsere Kindeskinder andere sein, auf die all unsere Untaten einstmals in voller Wucht zurückfallen sollen, als wir selbst – in einer Wiedergeburt! (vgl. Jesaja 65,7; Text T40f)
Christus vermahnt, dass die Art und Weise, wie wir mit unseren Mitgeschöpfen umgehen, auf uns zurückfällt (vgl. Matthäus 7,1). Viele Reinkarnationsgläubige leben aus Mitleid mit den Tieren vegetarisch oder vegan – manche auch aus der Überzeugung, dass sie andernfalls das Karma herausfordern und einstmals das Geschick derer teilen könnten, die sie herzlos gehalten und verspeist haben (vgl. Jakobus 5,1-3.5).
Tiere verhalten sich mitunter menschlicher als der Mensch!
Dass Tiere durchaus ein Seelenleben und Gefühlsleben haben, wird jeder bestätigen können, der schon einmal ein Haustier hatte. Nicht wenige fanden schließlich in einem Tier sogar den Lebens-Gefährten, den sie in ihrer eigenen Gattung schmerzlich gesucht, aber nicht gefunden haben! (vgl. Genesis 2,18-20) Wie heißt es doch: „Dass mir der Hund das Liebste sei, sagst du, oh Mensch, sei Sünde? Der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!“
Wer schon einmal ein Tier als Lebensbegleiter hatte oder hat, wird energisch dafür eintreten, dass auch Tiere eine Seele haben – oft gar mehr als ein Mensch: Ein Tier liebt dich, unabhängig ob du gut aussiehst oder hässlich bist, ob du unterhaltsam oder wortkarg bist, reich oder arm. Es liebt dich auch ungeachtet deiner Eigenheiten und Macken! Das einzige, was für das Tier (abgesehen von der Grundversorgung) zählt, ist, ob du ihm Aufmerksamkeit und Liebe, Zuwendung schenkst, und es gibt dies um ein Tausendfaches zurück! Das Tier bleibt dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
Freilich, das soll garnicht in Abrede gestellt werden: Es gibt auch unter den Tieren regelrecht bösartige Einzel-Individuen: Ein Hund kann bissig sein, aber auch „ein Lamm im Wolfspelz“. Aber gerade darin zeigt sich doch, dass Tiere sogar einen Charakter haben – oder auch entwickeln, je nachdem, wie man mit ihnen umgeht, ebenso wie der Mensch!
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nach dem Gesetz des Mose Tiere, die einen Menschen grundlos zu Tode gebracht hatten, ebenso mit Steinigung bestraft werden sollten wie ein Mensch (vgl. Genesis 9,5; Exodus 21,28-29). Ebenso sollte ihnen der Sabbat in gleicher Weise als Ruhetag zum Aus-Schnaufen und Atem-Schöpfen gewährt werden wie dem Menschen (Exodus 23,12). Tiere, welche der Mensch für Arbeiten nutzte, sollten mit entsprechender Nahrung entlohnt werden – ebenso wie der Mensch (5. Mose 25,4). Schon am Gesetz des Mose zeigt sich also, dass in den Augen der göttlichen Liebe ein Tier dieselbe Achtung erfährt wie der Mensch.
Er gibt total verängstigte Tiere wie übermütige Artgenossen mit einem nicht zu bändigendem Spieltrieb, die ihr Herrchen oder Frauchen mit ihrem unnachgiebigen Gewinsel tüchtig auf Trab halten und mitunter sogar richtig in Form bringen! Studien haben gezeigt, dass Tier-Besitzer glücklicher, gesünder und länger leben. Aufgrund ihrer positiven Wirkung auf Menschen werden Vierbeiner sogar schon in Alten- und Pflegeheimen wie in Schulklassen eingesetzt! Und da soll das Tier keine Seele haben?
Manches Tier zeigt mehr Menschlichkeit als der Mensch! Man hat beispielsweise sogar schon einmal beobachtet und gefilmt, dass eine Zebra-Mutter einen ihren Kindern nach-setzenden Gebart auf sich abgelenkt und sich geopfert hat, um ihre Kleinen zu retten! Zeigte sich bei diesem Zebra in der Überwindung seines Selbsterhaltungstriebes und in seiner Bereitschaft, sich selbst für ihre Kleinen zu opfern, nicht eine Menschlichkeit, die man bei manchen Menschen-Müttern schmerzlich vermisst? (vgl. Römer 5,7) – wo Mütter ohne Not ihre eigenen Kinder abtreiben lassen, „himmeln“, (d.h. zum Sterben aussetzen) oder gar vor ihren eigenen Augen verhungern lassen, sie als „lebendigen Aschenbecher“ benutzen, ihre „Glimmstengel“ an ihren zarten Ärmchen ausdrücken?! Steht der Mensch wirklich so viel höher über dem Tier? Wer beispielsweise schon mehrere Hunde gehabt hat, wird bestätigen können, dass jedes Tier, ebenso wie die Menschen, seinen ganz eigenen Charakter hat. Eigentlich unfasslich, dass – dessen ungeachtet – viele „Tier-Liebhaber“, die ein Tier als ihren liebsten Freund haben, zugleich herzhafte Fleischfresser sein können! Doch wie schon festgestellt: Am weitesten entwickelt scheint der Mensch in der Kunst des „Ausblendens“!
Tiere stehen dem Übersinnlichen mitunter näher als der Mensch!
Tiere haben also ebenso ein Seelenleben und Gefühle wie der Mensch. Mitunter zeigen sie sogar schon regelrecht menschliches Verhalten. Es ist also höchst fraglich, ob ein Tier – spirituell betrachtet – tatsächlich immer auf einem niedrigeren Stand als der Mensch stehen muss!
Es zeigt sich nämlich, dass Tiere überdies über eine Art „siebten Sinn“ zu verfügen scheinen, welcher den meisten Menschen fehlt. So hat sich gezeigt, dass sie eine drohende Naturkatastrophe, ein Erdbeben, einen Erdrutsch oder einen Tsunami schon wahrnehmen und mit Panik reagieren, wenn der Mensch von der auf ihn zu-rollenden Bedrohung noch überhaupt nichts verspürt und sich fragt, warum die Tiere in seinem Umfeld sich mit einem Mal so auffällig verhalten.
Auch für das, was spirituell, atmosphärisch in der Luft liegt, scheinen Tiere eher eine Empfindung zu haben als der Mensch. So spüren sie offensichtlich mitunter sogar, wenn etwa ein Fremder arglistig und bösartig ist und von ihm eine Bedrohung ausgeht, indem sie aggressiv reagieren und in Verteidigungshaltung gehen, wo sich ihr Herrchen oder Frauchen noch vom Auftreten jenes böswilligen Menschen blenden und täuschen lässt.
Nach dem biblischen Zeugnis zeigen Tiere mitunter sogar mehr Gespür für Übersinnliches als der Mensch. So vernahm allein der Esel Bileams die Gegenwart des Engels des Herrn, während sein Besitzer überhaupt nichts davon vernahm, obwohl dieser ein Prophet bzw. spirituelles Medium und ein Götter-Priester des Volkes der Moabiter war (vgl. 4. Mose 22,21-31.4-7).
Als jener Esel sich weigerte und sperrte, weiter zu gehen, da jener Engel ihnen den Weg in einer Schlucht versperrte, und der Priester anfing, sein Lasttier dafür zu schlagen, um es zum Weitergehen zu bewegen, soll Gott jenem Tier sogar den Mund geöffnet haben, so dass es zu reden begann: „Was habe ich dir getan, dass du mich schlägst? Bin ich dir nicht von je her eine treue Eselin gewesen, die dich getragen hat bis zum heutigen Tag? War es je meine Gewohnheit, mich dir zu verweigern und solches zu tun?“ In jener Erzählung werden also sogar dem Tier nicht nur menschliche Eigenschaften, sondern auch übersinnliche Fähigkeiten zuerkannt, nur dass das Tier – gewöhnlich – nicht sprechen und sich nicht – zumindest nicht für uns verständlich – mitteilen kann, weswegen der Mensch von den Anlagen des Tieres überhaupt keine Ahnung hat.
Auch Dämonisches nehmen Tiere offensichtlich weit feinfühliger als Bedrohung wahr, während der Mensch sich unbedacht auf manches einlässt, wovon er besser die Finger lassen sollte. So wird bei einem Exorzismus Jesu berichtet, dass ein mächtiger Dämon, der sich als ein Kollektiv einer ganzen Legion von bösen Geistern erwies, die einen von ihnen besessenen Gerasener besetzt hatten, als jene Wesen in eine Herde Säue fahren wollten, diese Tiere mit Panik reagierten und sich lieber einen Abgrund hinunter in den Tod stürzten, als sich jenen bösen Mächten auszuliefern (vgl. Markus 5,1-13).
Ebenso spüren Tiere sich offensichtlich zum Göttlichen hingezogen. Sowohl von Jesus als auch von Buddha wird berichtet, dass selbst Tiere von deren Ausstrahlung angezogen wurden (vgl. Markus 1,13; Text T33b) F22).
Auch dem Heiligen Franz von Assisi, dem Begründer des Franziskaner-Ordens wird eine besondere spirituelle Aura nachgesagt, welche Tiere seine Nähe suchen ließ. Er soll Christi Missionsauftrag, aller Kreatur das Evangelium zu verkündigen (vgl. Markus 16,15), wörtlich genommen haben, so dass er auch den Spatzen gepredigt haben soll – wohl mittels des Charismas der Glossolalie, einer geist-inspirierten Sprache, die der Zungenreder selbst nicht versteht und auch die Kommunikationsform anderer Wesen sein kann (vgl. 1. Korinther 14,2.14; 13,1; Römer 8,26).
Wieweit man solchen Legenden Glauben schenken mag, bleibt jedem selbst überlassen. Immerhin zeigt sich aber an solchen Heiligen-Erzählungen bereits, dass Tiere offensichtlich auch ein Gespür für Heiliges haben, wie umgekehrt Heilige ein Gespür für die Empfänglichkeit auch ihrer tierischen Mitgeschöpfe für das Göttliche, dem sie nach der spirituellen Erkenntnis jener Heiligen auch angehören und mitunter näher stehen als der Mensch. „Frage doch das Vieh, und es wird dich lehren, oder die Vögel des Himmels, und sie werden es dir mitteilen, … oder die Fische des Meeres, und sie werden es dir erzählen!“ wird der für das Göttliche blinde und unwissende Mensch im Buch Hiob aufgefordert (vgl. Hiob 12, 9).
Auch der Prophet Jesaja konstatierte, dass selbst Ochs und Esel ihren Herrn und dessen Futterkrippe kennen – im Gegensatz zum Menschen (Jesaja 1,3), wodurch die Weihnachts-Überlieferung vom Kind in der Krippe zu Ochs und Esel kam – wovon die Evangelien selbst nichts berichten, weil man in dieser allgemeinen Feststellung des Propheten Jesaja im Rückblick schließlich auch einen prophetischen Hinweis auf die Ereignisse um die Geburt Christi sah (vgl. Lukas 2,7).
Und erklärte nicht schließlich selbst Jesus, die Menschen könnten sogar von den Spatzen wahres Gott-Vertrauen lernen, weil diese geringen Geschöpfe sich schlicht von ihrem himmlischen Vater ernähren ließen, und von Ihm auch am Leben erhalten würden, ohne dass sie säen und ernten und sich um ihre Lebens-Erhaltung sorgen würden, wie dies der Mensch für nötig und unerlässlich hält (vgl. Matthäus 6,26-27).
So mag es sich am Ende vielleicht tatsächlich so verhalten, dass ein Tier dem Himmel näher steht als ein Mensch, und manche Schnecke dem spirituellen Heil näher kommt als jener, der sich so weit über jener Existenzform erhaben wähnt, im Grunde aber genauso unfähig zu einer wahren Umkehr ist, wie ein Panther seine Farbe wechseln kann (Jeremia 13,23) – wenn der Herr ihn nicht immer wieder um- und umkehrte (vgl. Jona 3,4; 4,11; Jeremia 17,9-10.14; Text T42b). Hatte nicht Christus schon ernüchtert festgestellt, dass sich das Gros der Menschheit auf dem Weg ins Verderben befindet und nur die Allerwenigsten von sich aus den Weg zum Heil finden? (vgl. Matthäus 7,12-14) – so dass Letzteres im Grunde immer ein Gnadengeschenk besonderer Vor-Erwählung und ausschließlich ein Resultat des göttlichen Einwirkens ist! (vgl. Johannes 6,29.44.65; 15,16; Epheser 2,1-10; Psalm 100,3; Römer 9,11.16.23.18-21; Jakobus 1,18; Apostelgeschichte 10,41). Und warum sollte sich dieses göttliche Einwirken nicht tatsächlich auch gerade durch beständige Reinkarnation und die anhaltende läuternde Kraft des göttlichen Karmas vollziehen? – so dass uns der Herr wie ein Töpfer seinen Ton auf seiner Drehscheibe, dem Rad der Wiedergeburt, so oft um und umdreht, bis Er uns endlich in die uns von Ewigkeit her zugedachte Form gebracht hat? (vgl. Jesaja 45,9-11; 64,7; Jeremia 18,1-6; 1,10; Römer 9,20-23; 11,32; Text T42c).
Denn sind wir in Hinblick auf die Tragweite unserer Entscheidungen nicht wenigstens ebenso blind, wie wir es dem Tier nachsagen, dass wir alle, wenn unser Lebenswandel ewigkeitsbedeutsam wäre, bliebe (vgl. Matthäus 18,25-26; Genesis 18,14; Römer 4,5), allesamt in unser ewiges Verderben laufen würden, wenn der Herr nicht auch eben diese Erfahrung des Falls in allergrößtes Verlorensein hinein noch nutzen könnte und würde, uns selber zum Heil hin um-zu-kehren? (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Hiob 36,5.15; Jesaja 19,22; 26,9-10; Galater 6,7; 3,24). Denn allzu oft erkennen wir den Wert einer Sache ja leider erst, wenn wir meinen, uns dies auf ewig verspielt und verscherzt zu haben! (vgl. Lukas 15,11-20; Jona 2,5-8)
Der Buddhist entwickelt Liebe und Mitgefühl gegen ausnahmslos alle Lebewesen
Nach der Überzeugung des Buddhismus entfaltet das Karma seine läuternde Kraft also auch durch Reinkarnationen hinein ins Tierreich. Das bringt auch eine buddhistische Legende zum Ausdruck, die ein Mönch seinen Novizen in der Eingangsszene des Filmes „Little Buddha“ (von Bernardo Bertolucci, 1993) erzählt. Auch hier wird einem Tier der Mund geöffnet, einer Ziege, die geopfert werden soll und dem Priester, der sie hinschlachten will, vermahnt, welches Geschick ihm damit blüht. Den Geist in jenem Tier nämlich habe dieses Schicksal, als Opfertier hingeschlachtet zu werden, darum ereilt, weil er in seinem Vorleben selbst als Priester Opfertiere dahin geschlachtet hat (vgl. Matthäus 26,52).
Nach buddhistischer Anschauung unterscheidet sich das tierische Leben also in nichts vom menschlichen. Alles Leben hat denselben Ursprung und inneren Urgrund. Alle Wesen gehören einer universalen göttlichen Familie an (vgl. Text T35), sind allesamt untereinander göttliche Geschwister und teilen das selbe Schicksal im Samsara, dem universalen Kreislauf des Lebens (vgl. Prediger 3,18-21; vgl. Text T40k). Darum ist der Buddhismus von grenzenlosem Mitleid und Mitgefühl bestimmt, von unterschiedsloser Güte und Erbarmen gegenüber allem, was lebt.
Und darum erstreckt sich im Buddhismus das Gebot zur geschwisterlichen Nächstenliebe auf wirklich alle Wesen, auch gegen alles kreatürliche Sein und Leben im Tier und Pflanzenreich (vgl. Matthäus 22,37-40; Text T36, T33a, T33e). Keinem Wesen soll man etwas antun, was man sich selbst, wenn man jenes Wesen selbst wäre, sich nicht wünschen würde (vgl. Matthäus 7,12).
Ein rechter Buddhist kann darum wahrhaftig keiner Fliege etwas zu leide tun! F23A) Denn er achtet das Leben in jenem Wesen ebenso hoch wie sein eigenes. Damit weist der Buddhismus ein sensibles Gespür, einen Grad an Empathie und Einfühlsamkeit auf, das selbst im Christentum selten anzutreffen ist – wie etwa in jenem christlichen Einsiedler-Mönch Mararius, dem irgendwann sogar darüber ein schlechtes Gewissen zusetzte, weil er achtlos Insekten erschlug, und sich als Bußleistung sechs Monate bewusst der Attacke von Stechmücken ausgesetzt haben soll.
Manchen mag ein solch wertschätzender Blick auf alles Leben, wie niedrig es auch immer erscheinen mag (vgl. Matthäus 25,40.45), als Mentalität von über-sensiblen „Softies“ und „Weich-Eiern“ erscheinen. In Wahrheit aber erfordert eine solche Lebenshaltung, welche nach dieser inneren Erkenntnis auch zu leben versucht, eine ungeheure Selbst-Disziplin, wie sie nur Menschen an den Tag legen können, die wirklich schon einen enorm hohen Grad an spiritueller Ausreifung erlangt haben, absolut selbst-gewaltig über ihren Willen und all ihre seelischen Regungen und Anwandlungen geworden sind, jedwede Willensschwäche überwunden und abgestreift haben.
Die Fährte der Wiedergeburt im Pflanzen- oder Elementar-Geister-Reich:
Nach hinduistisch-buddhistischer Anschauung ist alles in der Welt beseelt
Innerhalb der Reinkarnationen im irdischen Bereich kennt der Buddhismus aber nicht nur die Möglichkeit, als Mensch oder Tier wiedergeboren zu werden, sondern auch die der Wiedergeburt im Geister-Reich. Darunter versteht der Buddhist nicht unbedingt nur einen Ort der Bewusstlosigkeit, der – wie oben ausgeführt – unserer Vorstellung vom Totenreich gleichkommt (vgl. Prediger 9,5-6.10). Eine Reinkarnation im Geister-Reich kann sich auch schlichtweg in der Wiedergeburt in ein Dasein von allerniedrigstem Bewusstseinszustand vollziehen – etwa in einem pflanzlichen Dasein oder in Form eines Elementar-Geistes.
Dies ist dem Umstand geschuldet, dass der Buddhismus aus dem Hinduismus entwachsen ist. Den Hinduismus kennzeichnet eine pantheistische Welt-Anschaung, was bedeutet, dass für den Hindu alles, was existiert, mit spiritueller Kraft erfüllt und mit göttlichem Geist beseelt ist: F10B) Alles lebt und webt und ist, besteht in Gott, dem göttlichen Urgrund allen Seins, Brahman, und Brahman, der Geist Gottes, lebt und webt und ist in allem (vgl. Römer 1,20; Apostelgeschichte 17,27-28; Weisheit 12,1; Epheser 4,6; Text T26). So erscheint der Hinduismus mit seinem Viel-Götter- und Geist-Glauben nur rein oberflächlich als Poly-Theismus. In Wahrheit liegt hier ein pan-theistischer Mono-Theismus vor (vgl. 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6; Text T22b, T25, T28, T38a): Denn letztlich ist jede Form von Leben, auch alles göttliche Leben, getragen und bewegt von dem EINEN Göttlichen, welches das universale Brahman, der alles belebende EINE Geist Gottes ist (vgl. 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6). Nur spirituell Irregeleitete oder minder Erleuchtete sehen in den Einzel-Erscheinungen individuelle Wesen, seien dies nun göttliche Wesen, Gottheiten, oder auch irdische Einzel-Wesen (vgl. Weisheit 13,5-7).
Alles individuelle Leben ist Teil des universalen göttlichen Lebens – Brahman
Insbesondere ist für den Buddhisten jedes Individual-Dasein im Grunde eine Illusion: Denn alles individuelle Leben mit seinem immer neuem Werden und Wieder-Vergehen ist eingewoben in ein viel höheres oder tieferes universales Leben. Entsprechend steht der Buddhist auch seinem Seelen-Leben regelrecht wie ein „Fremder“ gegenüber, der dies in meditativer Versenkung in all seinen Affekten kommen und gehen sieht und erkennt, dass all dies mit der durch-tragenden Essenz und dem immer-währenden Kern seines Seins im Eigentlichen nichts zu tun hat (vgl. Psalm 42,6; Römer 7,17; 2. Korinther 4,16-18). Das ist der große Anatta-Gedanke im Buddhismus: F2D) Wir sind im Grunde nichts von all dem, was wir an uns gegenwärtig wahrnehmen, was wir für uns selbst, unser eigentliches Seelen-Leben halten. Das Oberflächliche erscheint in eine konfuse Vielfalt zerteilt; in Wahrheit ist aber alles eins, getragen und durchdrungen, beseelt vom selben göttlichen, ewigen Urgrund allen Seins.
Jedes Dasein ist lediglich eine flüchtige Erscheinungsform des universalen Lebens
Darum erschaudert der Buddhist ebenso wie der Hindu-Brahmane nicht vor dem Vergehen seines Individual-Seins. Denn er begreift sein Leben als eine bloße flüchtige Erscheinungsform des Universalen Lebens, das in sich selber allen beständigen Wandel überdauert und unsterblich ist. (vgl. Text T27)
Es ist, wie in der gleichnishaften Geschichte, welche der (von Jack Lemmon gespielte) greise Mr. Morrie Schwartz in dem Film „Dienstags bei Morrie. Die Lehre eines Lebens“ (aus dem Jahr 2015 nach dem Bestseller von Mitch Albom) erzählt: Eine kleine Welle, die sich zusammen mit anderen Wellen des unendlichen Ozeans auf ein Kliff zubewegen sieht, hat schreckliche Angst davor, am Kliff zu zerschellen und für immer zu vergehen, und versteht garnicht, wie jene ältere, größere Welle neben ihr dies drohende Vergehen mit völligem Gleichmut gelassen auf sich zukommen sieht, und sie fragt, ob jene dies nicht erschaudern ließe, dass es nun gleich um sie geschehen sein wird? Jene ältere, weisere Welle, die das offensichtlich schon öfter erlebt hat, erklärt der jüngeren schließlich: „Kein Grund zur Panik! Du verkennst nur gänzlich die Sachlage! Du bist garnicht nur diese Welle, für die du dich hältst, die gleich für immer vergeht: Du bist ein Teil des unendlichen Ozeans! Der bleibt davon gänzlich unberührt!“ In eben dieser Weise nimmt der Brahmane oder Buddhist sein Individual-Sein wahr.
Was wir für unsere Existenz halten, die so, wie sie ist, entsteht und wieder vergeht, ist überhaupt nicht die Essenz unseres eigentlichen Seins: F2E) Was als Individual-Leben in Erscheinung tritt und wieder verschwindet, ist Teil des universellen Lebens, das davon gänzlich unberührt bleibt. Und das Entstehen und Vergehen des Egos wird sich so oft vollziehen, bis letzteres sich endlich als Teil des universellen Seins begreift und darin völlig ein- und aufgeht, als Ego für immer entschwindet, damit aber in die gänzlich ungetrübte, unwandelbare Ewigkeit des Seins mündet. Alles ist Teil des universellen Lebens und das universelle Leben findet sich in allem.
In dieser hinduistischen Weltsicht findet sich demnach noch das Ur-Empfinden der aller-ersten, noch gänzlich natur-verbundenen Ur-Menschen wieder. Der noch gänzlich in der Natur „Eingeborene“, der „Urmensch“, nahm noch in allem spirituelles Leben wahr: Er spürte eine heilige Aura, die von uralten erhabenen Bäumen, von Bergen und selbst von Steinen, die in ihrer Unzerstörbarkeit für ihn gleichsam „unsterblich“ waren, ausging, und sah in Feuersbrünsten, schweren Ungewittern oder Wirbelstürmen noch dämonische Kräfte ihre Wut und Aggression entladen. Für den „Eingeborenen“ war alles in der Welt, wie auch die Welt selbst als Ganzes, mit spiritueller Kraft und pneumatischer Energie geladen, mit Leben beseelt. Entsprechend verehrte er Baum-, Berg- und Stein-Geister, göttliche Wesen, die nach seinem Empfinden jenen Natur-Erscheinungen innewohnten.
Man findet diese ursprüngliche Sichtweise auf die Welt noch im Kleinkind, das mit Gegenständen wie mit Personen redet und diese Dinge, etwa beim Spiel mit seinen Puppen, „vermenschlicht“, ihnen also menschliche Eigenschaften „an-dichtet“. Ist dieses urtümliche erste menschliche Verhalten aber wirklich zwingend nur der blühenden Fantasie des Kindes zuzuschreiben, oder findet sich hier, beim Kleinkind, noch ein instinktives, intuitives Ur-Gespür für die spirituelle Kraft in allem, die dem vermeintlich „aufgeklärten“ Menschen im Gegensatz dazu so weit abhanden gekommen ist, dass er selbst seinen Mitgeschöpfen in der Tierwelt jedes Seelenleben und jedwede göttliche Würde abspricht, und selbst Wesen, die ihm kaum nachstehen, „vergegenständlicht“ und zu toten, wesen- und seelen-losen „Dingen“, „Sachen“, „Nutz-Gegenständen“ „versachlicht“?
Die buddhistische Weltanschauung führt zu Ehrfurcht vor allem Leben
Fand hier der große Theologe Albert Schweitzer mit seiner Philosophie von der „Ehrfurcht vor allem Leben“ nicht bereits wegweisend zu einer Wahrheit zurück, die in zunehmendem Maße von eminenter Wichtigkeit für das Überleben des Menschen selbst wird? Schweitzer nämlich erkannte: „Ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (vgl. Römer 8,18-21) – und wenn ich das „ausblende“, zerstöre ich nicht nur alles Leben um mich, sondern am Ende damit auch mein eigenes Leben; denn ich bin Teil dieses universalen Lebens, Teil von allem Leben, das leben will und nur gemeinsam im Zusammenspiel allen Lebens überleben kann und erst wahrhaft – aus allem zu allem, in Harmonie mit allem – wirklich „lebt“ (vgl. Kolosser 3,14; 1. Korinther 12,13-36).
Diese Ehrfurcht vor allem Leben bestimmt auch den Buddhisten: Wie leicht lässt sich ein Leben zerstören, ein Leben nehmen! Doch wer ist in der Lage, leben zu geben? – und sei es, etwas so „Geringes“ wie das Leben einer Fliege, einer Amöbe oder eines pflanzlichen Lebens! All dieses Leben ist göttlichen Ursprungs und verdient darum einen achtsamen Umgang damit in Ehrfurcht.
Das geht im Buddhismus so weit, dass buddhistische Mönche auch alles zu vermeiden suchen, was pflanzliches Leben an seiner Entfaltung behindert. So waschen sie beispielsweise etwaige Essensreste in ihrer Almosenschale in fließenden Gewässern aus und schütten sie nicht auf das Erdreich, um pflanzliches Leben nicht an seiner Ausreifung zu behindern. F23B)
Für sie zeigt sich auch schon allein in dem Umstand, dass sich in dieser Welt das eigene Leben nur dadurch erhalten lässt, dass man anderen Wesen ihr Leben nimmt, dass an der gegebenen Welt-Ordnung etwas grundsätzlich nicht stimmen kann (vgl. Römer 8,18-21). Denn auch nur beim Verzehr pflanzlicher Früchte wird diesen ja schließlich die Möglichkeit genommen, zu ihrer vollen Lebendigkeit in einem Pflanzen-Dasein auszureifen. Auch selbst hier wird also Leben genommen, wenn auch wenigstens auf einer Bewusstseinsstufe, wo jenes Leben davon wenig bzw. nichts mitbekommt und dadurch kaum Leid erzeugt wird. Dessen ungeachtet sind in Hinblick auf das Wohlergehen auch aller pflanzlichen Existenzen die buddhistischen Mönche zu einem asketischen Leben angehalten. F24) Sie sollen also nur so viel Nahrung aufnehmen, wie zum Erhalt ihres biologischen Daseins unbedingt notwendig ist, und auch in Hinblick auf ihre Ernährung jede Form von Ausschweifung und Völlerei vermeiden.
Alles Leben besteht in gegenseitiger Abhängigkeit in einem globalen Ökosystem
Mittlerweile erkennt ja der Mensch allmählich, dass er Teil eines Ökosystems ist, das regelrecht wie ein globaler Universal-Organismus funktioniert, der sich noch über jedem individuellen Leben all seiner Einzel-Geschöpfe als etwas noch Größeres, Übergeordnetes erhebt wie der Körper über alle seine Zellen. Alles Leben steht in gegenseitiger Interdependenz: Die pflanzlichen Organismen liefern den biologischen Organismen den überlebenswichtigen Sauerstoff und diese letzteren wiederum das überlebenswichtige Kohlendioxid. Der Regen-Urwald, der – noch – den Äquator überzieht, ist die „grüne Lunge“ der ganzen Welt. In diesem Global-Organismus gibt es Wind- und Wasser-Kreisläufe, wie in einem biologischen Organismus den Blutkreislauf: Alles liegt ineinander in globalen Zusammenhängen und ist aufeinander angewiesen, wie das einzelne Glieder eines Leibes untereinander sind (vgl. 1. Korinther 12,13-26). Und offensichtlich gibt es sogar, in den Tiefenschichten aller Wesen, ein kollektives Unterbewusstsein, das allen innewohnt, weil alle Einzel-Wesen Teil eines universalen Kollektiv-Wesens sind. Dies deckt sich vollends mit dem Ur-Empfinden des noch ganz in die Natur Eingebundenen und „Eingeborenen“, der die Welt als „Mutter Erde“ wahrnahm (vgl. Jesus Sirach 40,1). Was naturverbundene Völker als „Gaia“ achteten und verehrten, nennt die moderne Wissenschaft heute das „Ökosystem“ (vgl. Text T35d).
Auch pflanzliches Leben hat eine niedrige Form von Bewusstsein
Und ganz dieser Ur-Empfindung entsprechend sieht der Hindu wie der Buddhist in allem eine Form von Leben, das sich in der Essenz des Seins, im Kern, von seinem eigenen Leben nicht unterscheidet, sondern alles eins ist, in- und aus-einander hervorgeht, wo alle Lebensformen beständig ineinander über-gehen – durch die beständige Wiedergeburt, den Kreislauf des Lebens, die Reinkarnation.
Entsprechend kann eine menschliche Daseinsform auch in eine pflanzliche Daseinsform oder gar in die eines Elementar-Geistes jedweder Erscheinungsform übergehen. Mittlerweile mutmaßt man ja sogar schon in der Naturwissenschaft, ob nicht sogar den pflanzlichen Organismen eine niedere Form von Seelen-Leben innewohnt. In dem sich in feinste, dünnste Fäden verästelndem Wurzelwerk meint man, eine Art „Gehirn“ vorzufinden, im Wurzelstamm das Herz, während sich in der Baumkrone oder Blüte der Pflanze die Fortpflanzungsorgane befinden, die ihre Befruchtung über Symbiose mit den atmosphärischen Winden oder Insekten vollziehen. Sollte sich in einem pflanzlichen Organismus eine Art von Bewusstsein finden, so stünde dies gleichsam „Kopf“. Das Haupt wäre nach „oben“ hin im Erdreich geschützt verwurzelt, während die „Geschlechtsteile“ sich nach „unten“ hin in den Lufthimmel über den Weiten des Sternen-Alls ausbreiten. Angeblich sollen Pflanzen, etwa die Bäume eines Waldes oder die Blumen einer Wiese, sogar auch untereinander eine Form der Kommunikation haben, die man zu erforschen sucht. Man ist also mittlerweile geneigt, selbst sogar dem pflanzlichen Sein ein gewisses niederstes Bewusstsein zuzusprechen.
Ebenso durchläuft ein menschliches Leben alle Formen des Bewusstseins
Freilich sind dies ganz andere Formen von Bewusstsein, die uns Menschen aber doch zugleich nicht gänzlich fremd sind! Denn vollziehen wir nicht selbst beständig einen Bewusstseins-Wechsel von Wachen und Schlafen? Und sprechen wir, gerade als Christen, nicht auch schon einer befruchteten Eizelle eine schützenswerte menschliche Existenz zu, obwohl dieses Sein nur über das Mikroskop erkenntlich ist und noch unter dem von Amöben steht! Wer würde von sich sagen, wenn er eine Aufnahme von sich in diesem Stadium betrachten könnte: „Das BIN ich“? Und doch lag auch in diesem Stadium unserer Existenz unser ganzes Sein darin verborgen!
Unsere Existenz und Bewusstseins-Stufe im embryonalen Stadium gleicht der von pflanzlichem Leben, im Säuglingsalter bis hin zum Kleinkind dem von tierischem Leben. Tja, und wenn die Trotzphase beginnt, das Kind sich für „Gott“ und den „Nabel der Welt“ hält, dann beginnt unser menschliches Leben (vgl. Genesis 3,5.22). Und doch durchlaufen wir tagtäglich immer wieder all diese Bewusstseins-Stufen von Voll-Bewusstsein (oder, was wir dafür halten), Schlaf- und Traum-Bewusstsein und völliger Bewusst-Losigkeit im REM-Schlaf. Irgend-woher haben wir auch das innere „Wissen“, dass, wenn wir in diesem Zustand des Tiefschlafs sterben würden, etwa durch einen Hausbrand, dass wir dann davon überhaupt-nichts mitbekommen würden. Woher wir das wissen? Wir wissen es nicht, und tragen dieses innere Wissen doch in uns.
Das Durchlaufen aller Bewusstseins-Zustände ist notwendig für die spirituelle Reifung
Heute weiß man überdies aus der Psychologie, dass das beständige Durchlaufen all dieser verschiedenen Bewusstseinszustände von Wach-, Traum- und Nicht-Bewusst-Sein für unsere Psycho-Hygiene eminent wichtig und bedeutsam ist, dass unsere Psyche diese verschiedenen Phasen braucht, um Erlebtes aufarbeiten, für sich selbst auf uns unerklärliche Weise zu ordnen, einzuordnen und verarbeiten zu können, um daran zu reifen. Ein gesunder tiefer Schlaf bringt der Seele nicht nur, gleich einem Jung-Brunnen, Erholung, sondern wirkt überdies reinigend und klärend: Wer kennt das nicht, dass er nachts sorgenschwer mit grüblerischen Gedanken-Mühlen, die nicht enden wollen, wach auf seinem Lager liegt, bis ihn dann endlich der ersehnte Schlaf doch noch übermannt, am nächsten Morgen aber mit einem Mal, ohne es sich erklären zu können, viel zuversichtlicher und weit hoffnungsvoller wieder erwacht. Auch hat schon jeder das irgendwann einmal erlebt, dass sich Fragen und Probleme, die am Vortag noch total belastend waren und unlösbar erschienen, beim Erwachen plötzlich geklärt haben. Schon mancher Forscher und Wissenschaftler ist mit einem „Heureka“-Erlebnis erwacht und hatte plötzlich die gesuchte Formel wie im Schlaf geschenkt bekommen, nach der er im Voll-Bewusstsein verzweifelt gesucht hat. Auf dieser Erfahrung beruht auch das biblische Sprichwort: „Den Seinen schenkt´s der Herr im Schlaf“ (Psalm 127,2), was sich aber ganz offensichtlich nicht nur auf diejenigen beschränkt, die sich als „die Seinen“ verstehen! Die Traum-Forschung weiß heute darum, dass in unseren Träumen unser Unterbewusstsein zu uns spricht und uns viel über unsere seelische Befindlichkeit offenlegt, manchmal auch Warnsignale oder richtungsweisende Impulse aus unserem inneren Unter-Bewusstsein in die höheren Ebenen unseres Bewusstseins entsendet. In früheren Zeiten war man sich in allen Kulturen darüber einig: Durch unsere Träume spricht das höhere, über allem waltende Sein zu uns; aus unseren Träumen quellen die Erkenntnisse aus den letzten Tiefen des Urgrunds allen Seins; durch unsere Träume spricht “Gott” (vgl. Hiob 33,14-18).
Der Buddhist taucht durch Versenkung in diesen basalen durchgängigen Para-Bewusstseins-Zustand seines wie allen Seins ab, durch den er in Berührung mit dem Ewigen kommt, welches völliges Gelöst- und Erlöst-Sein von allem, den großen, erhabenen majestätischen Seelen-Frieden (vgl. Hebräer 4,10; Matthäus 11,28-30; Johannes 14,27) F25) in voll-bewusster Bewusst-Losigkeit erfahren lässt, die zugleich das grenzenlose, raum-zeit-ungebundene All-Bewusstsein freisetzt und birgt. Daraus erwächst ihm, was der Christ „Heils-Gewissheit“ nennt (vgl. Hebräer 11,1): Er SIEHT sein eigenes Heil, er SIEHT des anderen Heil, er SIEHT beider Heil, er SIEHT aller Heil (vgl. 2. Korinther 5,14-15) F26) – und erlangt in dieser Schau das über allem befriedende WISSEN darum. Dieses Wissen versöhnt ihn mit allem, was (noch unvollendet) ist (vgl. Prediger 6,10-12; Jesaja 55,8-11; Genesis 50,20; Römer 8,28; Epheser 5,20). Denn er ist schon in der Vollendung von allem wie mit allem noch auf dem Weg in die Vollendung der großen und herrlichen Verbindung von allem (vgl. Römer 8,16-23; Epheser 10,9-10; Kolosser 3,14; Philipper 3,11-12).
Daran zeigt sich, dass der beständige Wechsel der Bewusstseins-Zustände, welchen wir an uns erfahren und durchleben, offensichtlich eminent wichtig ist für unser Seelenleben und überdies wohl ebenso auch für unsere spirituelle Reifung.
Der Reinkarnations-Gläubige sieht diesen beständigen Wechsel der Bewusstseins-Zustände über das augenblickliche Individual-Dasein hinaus reichend – in Form von Wiedergeburten in unterschiedlichen Daseinsformen auf verschieden-gradigen Bewusstseins-Ebenen, die auch immer wieder einander ablösen, wie es eben für unsere spirituelle Weiter-Entwicklung notwendig ist. Und wie wir diese verschiedenen Bewusstseins-Ebenen schon innerhalb unseres gegenwärtigen Lebens – von unserem embryonalen, über unser Säuglings-, Kleinkind-, Jugend- und Erwachsen-Sein bis hinein in die Alters-Demenz – durchlaufen, ja durch ständig wechselnden Wach- und Schlaf-Zustand an uns erfahren, so auch im Durchlaufen von Existenzformen von unterschiedlichen Bewusstseins-Graden im Laufe unserer beständigen Reinkarnation (vgl. Text T38c).
Und dazu gehört offensichtlich auch die wechselnde Erfahrung von Selbst-Bestimmtheit und Fremd-Bestimmtheit bis hin zum totalen Ausgeliefert-Sein an andere, welche von der selben Gesinnung sind, wie wir sie in unserem Vorleben entwickelt haben, so dass wir in eine derart gesonnene Welt hinein geboren werden und an uns selbst erfahren, auf uns selbst zurück wirken erfahren, was diese unsere Gesinnung im kollektiven Universal-Leben für Auswirkungen zeitigt.
Die Essenz unseres Seins liegt jenseits unserer jeweiligen Persönlichkeit
Was also ist die Essenz unseres Seins, wenn wir all diese verschiedensten Befindlichkeiten in einem beständigen unaufhörlichen Wandel durchleben? F2F) Bedenkt man überdies, wie ein Mensch durch eine radikale Gesinnungs-Wandlung, sei dies nun eine positive, durch eine „Erleuchtung“ oder „Bekehrung“, oder aber durch eine negative, eine Verbitterung, Verhärtung und regelrechte „Verstockung“, zu einem ganz anderen werden kann, als der, der er war, für seine Umwelt gleichsam nicht mehr wieder zu erkennen und zu finden ist, sich in einen „Heiligen“ oder aber in eine eiskalte „Bestie“, in einen Märtyrer oder einen Massen-Mörder verwandelt (vgl. 2. Korinther 5,17; 1. Petrus 4,4; Hebräer 6,4-6; Johannes 13,27; Apostelgeschichte 7,54.57)! – Daran sehen wir schon, dass das, was die durch-tragende Essenz unseres Seins ist, offensichtlich nicht im Bereich dessen liegt, was wir von uns je gegenwärtig wahrnehmen, was wir für uns selbst halten. Auch dies wiederum ist in der Anatta-Lehre im Buddhismus als eine basale Grund-Erkenntnis dargelegt: Wir sind nichts von all dem, was wir für uns selbst halten, anderen wie uns selbst zu sein scheinen!
Unsere Persönlichkeit besteht aus einer Vielzahl von Stimmen und Anteilen
Auch vernehmen wir in uns selbst alle eine Vielzahl unterschiedlichster, zum Teil total konträrer Stimmen und Regungen, ohne gleich unter einer krankhaften schizophrenen Persönlichkeits-Spaltung leiden zu müssen oder aber in eine multiple Persönlichkeit auseinander fallen zu müssen. Jeder trägt in sich einen „inneren Gerichtssaal“ von Gedanken und Persönlichkeits-Anteilen, die gegeneinander um die Vorherrschaft ringen (vgl. Römer 2,15; Jakobus 3,10-12). In der Psychotherapie versucht man, die Zuflüsterungen dieser Stimmen in sogenannten „Aufstellungen“ heraus zu arbeiten und zu klären, ob wir immer auf die richtigen Stimmen in uns hören und uns von ihnen leiten lassen (vgl. Text T60b). Woher nun kommt diese Vielzahl von Stimmen in uns? Könnten dies nicht Stimmen von Seelen sein, die wir in verschiedensten Vorleben bereits einmal waren und in uns vereinigt in unserem Unterbewusstsein in unsere gegenwärtige Existenz mitgenommen haben?
Vielleicht findet sich gar in manchem Berg oder Baum eine reifere Seele!
Der Hindu-Brahmane wie der Buddhist sieht und findet also in allem das selbe Leben, das er auch in sich selbst vorfindet, und er erlaubt sich auch kein Urteil über den spirituellen Reifegrad irgendeines Seins, ob dies nun göttlich, menschlich, tierisch, pflanzlich oder, wie es uns erscheint, dinglich oder einer bloße Natur-Erscheinung ist. Er sieht alles „wertfrei“ als gleich (wertvoll und achtenswert) an.
Und weiß davon nicht auch die jüdisch-christliche Tradition, wo es in Psalmen heißt, dass alle Schöpfung ihren Schöpfer preist? (vgl. Psalm 19,1-4; 70,35; 8,3; Offenbarung 5,13) Woher kommt das, das mancher in der Natur mehr zu Gott findet als in einem wortlastigen Gottesdienst, wo ihm über seine irdischen Verpflichtungen noch die Dringlichkeit ans Herz gelegt wird, für sein ewiges Seelenheil Sorge zu tragen, weil es morgen dafür vielleicht schon zu spät sein könnte? (vgl. Lukas 11,46; Hebräer 3,7; 2. Korinther 6,2) Erfahren das nicht viele Menschen so, dass sie gleichsam mit hinein-genommen werden in die stille Gottes-Andacht der Natur, die schlicht für sie da ist, sie einfach beschenkt, ohne irgendwelche Forderungen an sie zu stellen, ebenso wie auch Gott? Woher kommt das, dass ein Mensch, der sich an einen Baum lehnt und in dessen Wipfel schaut, der sich in die zarte Bewegung des Windes hinein-gibt und ein-schmiegt, gleichsam in eine Aura der Ruhe und des Friedens mit hinein genommen wird, als würde in jenem starken Stamm, an welchen er sich lehnt, eine Seele wohnen, die schon zur Ruhe gekommen ist (vgl. Hebräer 4,10) und ihn mit sich in diesen inneren Seelenfrieden mit hinein nimmt? Ein Baum, uralt an Tagen, der vielleicht schon hunderte, tausende von Jahren steht, mitten in einer Stadt, von niemanden in seiner inneren Ruhe überhaupt als ein Lebewesen wahrgenommen, aber in weit tieferer spiritueller Verbundenheit zum Eigentlichen, alles Befriedenden, als die umtriebigen kurzlebigen Seelen um ihn herum in ihrer sinn- und ziel-losen Rastlosigkeit?
So wer kann das sagen, ob in einem Baum, einem Berg, einem Stein, einer Buddha-Statue nicht tatsächlich ein Geist, eine Seele wohnt, die schon den wahren inneren Frieden gefunden hat und diesen auch in einem stillen Umsäuseln (vgl. 1. Könige 19,11-13) an jeden zu übertragen vermag, der sich dieser Aura zu öffnen gewillt und im Stande ist? Ist das wirklich „Abgötterei“? Oder könnte sich darin nicht auch ein viel tieferes, sensibleres Bewusstsein für das wahre Wesen der Dinge Bahn gebrochen haben? War das nicht auch die mystische Erfahrung des Heiligen Franz von Assisi, der alles um sich als geist-beseelt wahrnahm und selbst die Sonne als seinen „Bruder“ und den Mond als seine „Schwester“ grüßte und sich vom Gottes-Lob der ganzen Schöpfung anstecken ließ?
Für den Buddhisten findet sich also in allem spirituelles Leben, das so lange im Kreislauf des Lebens, dem Samsara verbleibt, bis es zum wahren, ewigen Leben gefunden hat, das allgegenwärtig schon immer alles trägt und jedem Dasein unendlich nahe ist (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28) und doch für die im Samsara befindlichen Wesen so unendlich schwer zu finden ist, weil sie es im oberflächlichen, vergänglichen Blendwerk suchen und nicht in der Tiefe des Urgrundes allen Seins (vgl. Lukas 12,15; 1. Johannes 2,15-17; 2. Korinther 4,16-18; Apostelgeschichte 17,27-28).
Alles verbleibt im Kreislauf des Lebens – zum ewigen Leben hin
Der Kreislauf des Lebens zeigt sich deutlich beim Laub (vgl. Text T38f, T38g, T48b, T47a). Wenn es dahin welkt und von der Baumkrone fällt, wird es durch die Wurzeln wieder in den Baum aufgenommen. So kehrt das Leben immer wieder zurück.
Die Hindus sehen in diesem Kreislauf des Laubes ein Gleichnis auf den universalen spirituellen Ashwatta-Baum, der an den biblischen Baum des Lebens erinnert, der mit Christus identifiziert wird (vgl. Bhagavadgita XV,1-4; Offenbarung 2,7; 22,2; Johannes 1,51). Aus diesem Lebensbaum erwächst alles Leben, insbesondere auch alles spirituelle Leben (vgl. Epheser 2,1-10). Wer in einer Existenz noch nicht zu der spirituellen Verbindung zu diesem Ur-Born allen Lebens durchdringt, um sich aus ihm auf ewig zu speisen (vgl. Johannes 15,5; 4,14), und darum wieder „abfällt“ wie ein verdorrendes Blatt, das aus der Baumkrone hinunter zum Erdreich gleitet, um dort zersetzt und von Würmern zerfressen zu werden, und sich wieder gänzlich aufzulösen, der wird durch das Wurzelwerk jenes Baumes wieder aufgenommen und dem Leben erneut zugeführt – so oft, bis er zum wahren Leben durchdringt und ein bleibender Teil dieses ewigen Lebensbaumes wird (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Hiob 33,29-30).
Reinkarnationsgläubige lassen darum die Asche ihrer sterblichen Überreste gern in einem Friedwald bestatten, da sich für sie hier der Kreislauf des Lebens besonders deutlich zeigt: Die Lebewesen entstehen und vergehen. Das Leben selbst aber bleibt und besteht in irgendeiner Weise immer fort (vgl. Text T37g). „Nichts vergeht! NICHTS VERGEHT!“ – das ist die spirituelle Deutung des Energie-Erhaltungs-Satzes – aber auch für Buddhisten noch nicht die letzte Wahrheit, die Rückkehr und der Verbleib im sinnlosen Samsara voller immer neuem Leid, Verlustschmerz, Abbruch und Tod noch kein wirklicher Trost (vgl. Text T38e, T37e, T37f) – nicht das große letzte Ziel unserer Pilgerschaft … (vgl. Text T50).
Nichts vergeht!
NICHTS VERGEHT !
Und weil wir – bei aller Sterblichkeit,
beständig umfangen vom Tod –
doch unsterblich sind,
darum gibt es auch Hoffnung,
immer Hoffnung,
darauf, dass unser Leben
irgendwann
nicht mehr beständig abgewürgt
und abgebrochen wird
vom Tod,
sondern dass irgendwann
aller Tod
noch verschlungen wird
vom Leben.
(vgl. Matthäus 4,16; Römer 8,18-21; 1. Korinther 15,54-55)
Und warum?
Weil sich schon Einer
über den Staub aller Vergänglichkeit
erhoben hat
und ein unvergängliches Wesen
ans Licht gebracht hat,
(vgl. Hiob 19,25; 2. Timotheus 1,10)
Einer, der beteuert
und bei sich selbst geschworen hat:
„Mit Meiner Erhöhung
will Ich euch alle zu Mir ziehen!
Ich lebe! – ewig!
Und ihr sollt auch leben!
– ewig!“(vgl. Johannes 13,32; 14,19; 1. Korinther 15,22)
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP II, 90: | Frage, wie man Gewissheit über den Verbleib entschlafener liebgewonnener Seelen erlangen kann und ob man mit Verstorbenen in Kontakt treten darf |
SXP II, 51: | Weitere Erkenntnis über ein jenseitiges Himmelreich, ein Weiterleben der Christenseelen in Christi kosmisch entgrenztem geistlichen Auferstehungsleib |
SXP II, 48: | Wie es Unterschiede in der Auferstehung gibt, so auch unterschiedliche Himmel, bestimmt von der Religion |
SXP II, 53: | Jeder Glaube hat die Kraft zur Verwirklichung des Geglaubten; darum erfahren Reinkarnationsgläubige auch (nur) irdische Wiedergeburten |
SXP VI, 138: | Manche Seelen, die Gott nur teilweise erkannt haben, können oft nur für eine Zeit in ihren Himmeln verbleiben |
SXP VII, 84: | Das karmische Gericht des Lichts über die Finsternis besiegelt deren Vergehen und Untergang |
SXP VII, 203: | Gleichnis von den Talenten: Die unterschiedlichen Geschicke werden den Seelen nicht willkürlich zugeteilt, sondern sind Folge vorausgehender Leben |
SXP IV, 198: | Es entspricht dem Wesen Christi, auch Sodom und Gomorra, noch unter ewigen Qualen, eine neue Chance einzuräumen |
SXP I, 331: | Frage, ob man angesichts der möglichen Wiedergeburt von Menschen in Tiergestalt auf Fleischverzehr verzichten sollte |
SXP IV, 127: | Das Räderwerk, Gilgal, das Ezechiel schaute, ist ein Sinnbild für die erd-umgreifende Wiedergeburt |
SXP II, 9: | Die Seelen bekommen für ihr Schauspiel vor den Himmeln immer neue Rollen zugeteilt; gute Spieler dürfen wählen |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Verbleib Verstorbener
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Auferstehungsleib Christi: raum-zeitlich entgrenzt bekleidet er die Seelen im himmlischen Paradies
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Himmel – unterschiedliche Himmel: je nach Religion
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Höllen: jenseitige Höllen – Hades, Tartarus – auf Zeit bis zur nächsten Wiedergeburt oder Auferstehung
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Reinkarnation: Welche nur daran glauben, werden auch nur Reinkarnation erfahren
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Reinkarnation: Welche noch nicht von der Erkenntnis der göttlichen Liebe freigesetzt wurden, verbleiben in ihr;
Unbußfertige werden immer tiefer in asurische Geburten geschleudert / geworfen
-
Tiere können Reinkarnationen von Menschen sein – Reinkarnation in Tiere möglich
-
Götter-Gericht: Götterversammlung, Götterrat entscheidet nach Abscheiden über Fortgang
vgl. Georg Grimm: „Die Lehre des Buddho“, Holle-Verlag Baden-Baden, 1957
- ↑F1A ↑F1B ↑F1C Die endlose Leidenskette des Samsara
- S.71-74: Im Samsara (= Kreislauf der Wiedergeburten, der zum Anfang = sam zurückkehrende Lauf = sar; vgl. Jakobus 3,6 trachos tes geneseos = Kreislauf der Ursprünge)
gibt es fünf Fährten: (vgl. 177-178)- in untere Höllen – Abgründe unvergleichlicher Qual von mitunter unendlichen Zeiträumen
- in das Gespenster-Reich – evtl. das Totenreich völliger Bewusstlosigkeit (vgl. Prediger 9, 5-6.10)
oder aber der Zustand von umherirrenden Seelen, die keinen Frieden finden – sogenannte Wiedergänger bzw. das Pflanzen- und Elementar-Geister-Reich - in das Tierreich – auch hier sind die Leiden unendlich groß, gilt hier doch das gnadenlose Gesetz von Fressen und Gefressenwerden sowie die eiskalte Niedermachung des Schwächeren durch den Stärkeren
- in das Menschenreich /S.163, 174, 177
- in ein Götterreich – himmlische Licht-Reiche ohne Qual, jedoch auch von beschränkter Dauer
- S.74-77: So irren die Wesen im Samsara zwischen jenen fünf Reichen endlos umher:
dürstend, schmachtend, rastlos, umnachtet.
Irgendwann muss jedes Wesen dieses rastlosen Umherirrens im Samsara, das nur leidvoll ist, überdrüssig werden, erkennen, dass sein Ur-Verlangen nach wahrem Glück hier nirgends, auch nicht in den höchsten Lichthimmeln und Reichen endloser Glückseligkeit zu stillen ist:
Die wahre Glückseligkeit ist selbst auch dort nicht zu finden, besteht jenseits davon!- Die Meere fassen die geweinten Tränen über erlittene Trennungen und Verluste nicht,
wie auch nicht das Blut, das im schier anfang-losen Rad der Wiedergeburten schon vergossen wurde! - Irgendwann muss sich Überdruss und Widerwillen dagegen einstellen: „Genug damit!“
- Die Meere fassen die geweinten Tränen über erlittene Trennungen und Verluste nicht,
- S.71-74: Im Samsara (= Kreislauf der Wiedergeburten, der zum Anfang = sam zurückkehrende Lauf = sar; vgl. Jakobus 3,6 trachos tes geneseos = Kreislauf der Ursprünge)
- ↑F2A ↑F2B ↑F2C ↑F2D ↑F2E ↑F2F Anatta-Gedanke:
- Vorrede, XVIII (S.18): Was ich als mein ›ich‹ wahrnehme, das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das geht mich nichts an.
- Vorrede, XV-XVII, XX, XXII-XXV (S.15-17, 20, 22-25):
XIII (S.13): Erkenntnis des Anatta löst vom leidvollen ich und der Welt.
XVI (S.16): Buddhas berühmte Rede vom Nicht-Ich (An-Atta)
XXII-XXV (S.22-25): Unterscheidung der einzelnen Reinkarnationen von der durchtragenden Konstante (vgl. Text T37c) - S. 82-85: Palin-Genese/Neu-Werdung anstelle von Metem-Ppsychose/Seelen-Wanderung
- S. 97: Das Wandlungsvolle, Leidvolle, was ich an mir wahrnehme, kann nicht mein ich sein.
- S. 98: Das gilt auch für die Psyche, alles Wahrnehmen, Empfinden, Denken, Bewusstsein.
- S. 102: Das eigentliche Selbst liegt jenseits allen Persönlichkeitsgetriebes.
- S.107-108: Ich bin also nicht meine Person, Persönlichkeit, mein Ich-Bewusstsein, sondern bestehe auch losgelöst davon und unbeschadet ihres Verfalls.
- S.122-123: Du bist nichts von dieser Welt, deine Person nur ein Haufen von Hervorbringungen.
- S.139: Der Anatta-Anblick entlässt ich und Welt aus dem Geiste …
- S.140: und erkennt jeden Ich-Gedanken als Verkennung der wahren Gegebenheiten.
- ↑F3 Atman & Anatta
- Vorrede XXV (S.25):
- Buddha hat den altindischen Geist (der Upanischaden) zur höchsten Vollendung gebracht.
- Auch er suchte den Atman, das wahre Selbst
(vgl. Tempel der Pythia – Aufschrift: Erkenne dich selbst! – darin liegt die Erlösung!) - Buddha beschritt lediglich einen anderen Weg als die Brahmanen/Upanischaden:
„Ihr lehrt, was Atman/Atta ist, ich lehre An-Atta, was es nicht ist.“ vgl. S.395
Denn wer immer nur (an sein) Ich denkt, bleibt in leidvoller ego-zentrischer Ich-Verhaftung.
- S.94,145: „Was ist wohl besser: Wenn ihr die Diebin sucht, die euch beraubt hat, oder wenn ihr euer wahres Selbst sucht (das euch niemand rauben kann).“
Wir sind nichts von dieser Welt: Unsere Heimat liegt im Nirwana/Himmel
S.22, 122-123,131,145, 321 (vgl. 1. Chronik 29,14; Hebräer 11,13; Philipper 3,20; 1. Petrus 2,11)
- Vorrede XXV (S.25):
- ↑F4A ↑F4B Unbeschreiblichkeit des Nirwana – nichts von allem, was wir kennen
- Vorrede, XXI (S.21): Nirwana ist kein Nichts, sondern Rückkehr zum wahren Selbst.
- S.134: Nirwana ist kein Nichts, sondern nichts von all dem, was wir kennen
(kein Nihil absolutum, sondern ein Nihil relativum). - S.135: Das Nirwana liegt jenseits alles Wahrnehmbaren, Vorstellbaren (Zitat 1.Korinther 2,9).
- ↑F5 Verheißung des „Dhammo“, von etwas Wunderbarem im Zentrum der Lehre des Buddha:
- S.318-321:
- Jeder Buddha verkündigt das Dhammo, „beglückend in seinem Anfang, in seiner Mitte, in seinem Ende“.
- Das Dhammo ist der Weg zum Heil und das Heil selbst.
- Es ist also einmal die gesamte Lehre des Buddha, (vgl. Epheser 3,19; Kolosser 2,2-3) in der alle heilsbedeutsamen Erkenntnisse zu finden sind
- auch das (Karma-)Gesetz, das ein göttliches Dharma ist, das der Läuterung dient (vgl. Galater 3,24).
- Es ist aber auch das Heil selbst, der unvergleichliche Zustand erhabensten Friedens, die unvergleichliche Geborgenheit in der Heils-Gewissheit „Unerschütterlich ist meine Erlösung“ – also das Sad-Dhammo, das Heil ansich, das Nibbanam.
- Da dieses friedvolle, hocherhabene Heil nicht mehr im Bereich des begrifflichen Denkens liegt, höher ist als alles Benennbare, Beschreibbare (vgl. Philipper 2,4), wird das Dhammo auch als das Wunderbare, Unvorstellbare, Unfassbare, Unbenennbare, Unerkennbare vgl. S.386
das Allerbeste, das Erlesene, das Juwel, die Kostarkeit, das Unerschütterliche, das Sondergleichen das Ding aller Dinge, das Wesen aller Wesen, die Erkenntnis aller Erkenntnisse, das Sein allein Seins, das Höchste an sich genannt. - Ähnliches stellt auch Jesus im Evangelium nach Thomas dem Zwilling (Vers 17) in Aussicht:
„Ich will euch geben, was noch kein Auge gesehen noch irgendein Ohr gehört hat, was noch keine Hand berührt hat und noch in keines Menschen Sinn gekommen ist!
Ihr habt Mich so vieles gefragt durch die Zeiten, und Ich habe euch da noch nicht geantwortet;
nun gefällt es Mir, es euch zu offenbaren, doch nunmehr fragt ihr Mich nicht.“
(vgl. 1. Korinther 2,9; Jeremia 33,3)
- S.318-321:
- ↑F6A ↑F6B ↑F6C Durst, Gier (Tanha) bindet an Welt
- S.169-172: Ursache aller Anhaftungen ist immer das Begehren bzw. Verlangen, die Begierde, die Lust, Lüsternheit, das Gelüsten. (vgl. Römer 7,7)
Buddha nennt es den „Durst“ – „Tanha“: - S.155: A2: alles Begeheren, Verlangen, die Gier nach Werden (vgl. Römer 7,7)
- S.178: „Der Durst ist das Leit-Seil, an dem die Wesen auf den langen Weg des Samsara gezogen werden, wie Ochsen am Bande geführt werden.“
- S.169-172: Ursache aller Anhaftungen ist immer das Begehren bzw. Verlangen, die Begierde, die Lust, Lüsternheit, das Gelüsten. (vgl. Römer 7,7)
- ↑F7 Das Karma-Gesetz
- S.172-197
- ↑F8A ↑F8B Güte, Mitleid, Mitgefühl, Erbarmen mit allen Lebenden
- Vorrede, XX (S.20): Mit der Leugnung des Selbst als unbegrenztem Sein
(der ursprünglichen Lehre des Buddha bei späteren buddhistischen Schriftgelehrten)
war dem Erwecken von Güte und Mitleid mit allen Wesen der Boden entzogen.
XVI (S.26): Entfaltung der Güte - Einführung, XLVII (S.47): Güte gegen alles, was da lebt und atmet
- S.370-371, 264; S.373: grenzenlose Anteilnahme gegenüber allem Lebendigen
- S,375: grenzenloses Mitleid
- S.370-371: Hoheslied der Liebe (Itivuttakam; vgl. 1. Korinther 13)
„Alle Mittel in diesem Leben, sich ein besseres Karma zu erwerben,
haben nicht den Wert eines Tausendstels der Liebe, die allein den Geist erlöst.
Die Liebe, des Geistes Erlösung, entfaltet und umgreift alles,
leuchtet und flammt und strahlt!“ - S.304: Mitleid mit den Verirrten anstelle von Verachtung (vgl. 2. Timotheus 2,24-26)
- S.372: Feindesliebe gegenüber Folterern (vgl. 1. Johannes 3,16)
„Wenn euch, Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennen,
so würde, wer da in Erregung geriete, nicht meine Weisung erfüllen.
Auch solchen gegenüber habt ihr freundlich und mitleidig zu bleiben,
und – von ihnen ausgehend – die ganze Welt mit liebevollem Geiste zu durchstrahlen,
mit umfassendem, großem, alles Maß übersteigenden!“
(vgl. Matthäus 5,43-48; Lukas 23,34; Apostelgeschichte 7,80; Römer 5,5.20-21) - S.330: Die Bewohner der himmlischen Welten sind so sehr von Güte durchflutet, dass sie unfähig zu jeder Gewalttat gegen andere Wesen sind.
- Vorrede, XX (S.20): Mit der Leugnung des Selbst als unbegrenztem Sein
- ↑F9A ↑F9B Lösung vom Ego bringt Er-Lösung
- S.153: In dem Maße, wie es mir gelingt, von meinem Ego loszukommen, darüber hinaus zu wachsen, wachse ich auch über die Welt und ihre Leiden hinaus – und überwinde!
(vgl. Offenbarung 2,7.17.26; 3,5.12.21; 21,7: sieben mal! – Römer 8,35.37)
- S.153: In dem Maße, wie es mir gelingt, von meinem Ego loszukommen, darüber hinaus zu wachsen, wachse ich auch über die Welt und ihre Leiden hinaus – und überwinde!
- ↑F10A ↑F10B Buddha war kein Nihilist, Agnositker, Atheist! Sein Bekenntnis von Brahman
- Vorrede XV (S.15): Zu unrecht beschuldigen sie mich, ein Verneiner zu sein.
- Einführung, XXXI (S.31): Auch Buddha glaubte an Götter – etwa Sonne und Mond, sowie in Bäumen lebende Baumgottheiten;
wie für alle Inder, so war auch für Buddha alles göttlich, getragen und durchdrungen von Brahman, dem göttlichen Urgrund allen Seins
(vgl. Hebräer 1,3; 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6; Apostelgeschichte 17,27-28; Epheser 4,6; Römer 11,36). - S.181-182: Brahman ist voll Selbst-Losigkeit, Güte und Erbarmen, selbstgewaltig über seinen Willen – die Brahmanen dagegen nicht.
- ↑F11 unbeschreiblicher Urgrund des Seins = Gott
- S.138-139: Den Zustand im Jenseits beschreiben zu wollen, wäre der Versuch, Unerklärbares zu erklären.
Dort ist nicht einmal mehr Raum für den bloßen Gedanken eines ich. S.137: vgl. DIONYSIUS AREOPAGITA in seiner “Theologia mystica” Recht von Gott und dem Jenseits lässt sich nur in Negationen/Verneinungen sprechen, weil dies total Transzendente jenseits alles Erkenn- und Benennbaren liegt.
vgl. KARL BARTHs dialektische Theologie:
Wir können vom Göttlichen schlichtweg keine Aussagen machen. - Vorrede, XXIII (S.23): Unfassbarkeit des Tathagata (22. Dialog des Majjhim Nikayo) eine endgültige Wirklichkeit – sowie etwas in uns, mit dem wir diese endgültige Realität berühren können
- S.144,118: der wahre Mensch, der sich von allem losgelöst hat (vgl. Kolosser 1,27-28)
- S.400: der Erste von allen Göttern und Menschen (vgl. Kolosser 1,15-16)
- S.138-139: Den Zustand im Jenseits beschreiben zu wollen, wäre der Versuch, Unerklärbares zu erklären.
- ↑F12 Unnützigkeit von Gut-Glauben und dem Verrichten ritueller Kulthandlungen
- Einführung, XXXVII-XXXVIII (S.37-38); S.168,190-191, 315, 325
Unnützigkeit von falschem Gebet - S.324 (vgl. Jakobus 4,3; Matthäus 6,7-8)
Angst, Ängstlichkeit hemmt = gilt es, zu überwinden - S.338, 265
- Einführung, XXXVII-XXXVIII (S.37-38); S.168,190-191, 315, 325
- ↑F13 Gebet / Brahman ist Versenkung, Meditation
- Vorrede, XXXIV (S.34): „Gebet“ / „Brahman“ ist Versenkung ins innere Reich des Brahman.
(vgl. Johannes 1,9; Lukas 17,20-21/Evangelium nach Thomas dem Zwilling 3:
„Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“
(vgl. 1. Johannes 5,10; 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; Epheser 3,17-19)
methodische Anleitung zur Meditation - Vorrede XIX /S.19):
Im Buddhismus wird dieses Wahre, Erlösende durch Meditation gesucht, erlebt und vertieft.
Es ist eine methodische Anleitung – ein klares, einfaches Rezept hin zur Erlösungs-Erfahrung.
Sarvapalli Radhakrishnan: Der Buddhismus war eine Lehre der praktischen Umsetzung der Upanischaden und trug geschichtlich zu deren Verbreitung bei. - Einführung XLI (S.41).
Durch die Übung der Meditation – einem bedächtigen, eingehenden, durchdringenden Betrachten – wird aus dem anfänglichen leisen Dämmern, einer ersten vagen Ahnung der Wahrheit zunehmend ein klares Erleben und unerschütterliches Erfassen dieser Wirklichkeit. - S.260: Der Aufstieg zu dieser inneren Erfahrung erfolgt freilich stufenweise – durch Übung der Meditation, Versenkung:
- S.296: Im Grunde ist der gesamte Heilsweg des Buddha eine unaufhörliche, methodisch voran-schreitende Übung konzentrierten Denkens hin zu freisetzender Erkenntnis. (vgl. Johannes 8,31-32; 1. Timotheus 2,4)
- Vorrede, XXXIV (S.34): „Gebet“ / „Brahman“ ist Versenkung ins innere Reich des Brahman.
- ↑F14A ↑F14B Unverzichtbarkeit des eigenen Tuns und der Beschreitung des Heilsweges
- S.21: (vgl. Jakobus 1,22; 2,14-25)
- S.153: In dem Maße, wie es mir gelingt, von meinem Ego loszukommen, darüber hinaus zu wachsen, wachse ich auch über die Welt und ihre Leiden hinaus – und überwinde! (vgl. Offenbarung 2,7.17.26; 3,5.12.21; 21,7: sieben mal! – Römer 8,35.37)
- ↑F15 S.314: Buddha war sich bewusst, dass die Allerwenigsten den von ihm geforderten radikalen Bruch F20B) vollziehen können.
- Laien-Anhänger können sich eine bessere Wiedergeburt sichern durch
- S.315-317: die Einhaltung der „Fünf (grundlegende) Gebote“
(analog zu den Zehn Geboten: Exodus 20,12-17)- nicht töten, verletzen, misshandeln
- nicht stehlen, betrügen, übervorteilen
- nicht Ehe brechen, Ehebruch begehen
- nicht lügen, verleumden
- sich nicht (mit Alkohol oder anderen Drogen) berauschen
(vgl. Epheser 5,18! So auch GANDHI!)
- S.306, 378: Unterstützung der Jüngergemeinde des Erhabenen als „das unüberbietbare Saatfeld“ für das Heil also der Mönchs- und Nonnen-Orden durch mildtätige Gaben und Spenden
(vgl. Matthäus 9,37-38; Johannes 4,35)
- S.315-317: die Einhaltung der „Fünf (grundlegende) Gebote“
- Laien-Anhänger können sich eine bessere Wiedergeburt sichern durch
- ↑F16 Begierde-Freiheit in den Himmelreichen
- S.163: Wie das Sinne-/Begierden-Reich sich in Tier- und Menschen-Reich teilt, so das begierde-freie Götterreich in unterschiedliche Himmel – grundsätzliche Zwei-Teilung:
- die Formwelt: die Objektivierung des Selbst erfolgt noch in körperlicher Form: Geist-Körper/Astral-Leib
- die Nicht-Formwelt: Reiche/Wesen/Geister unbegrenzten Raumes und Bewusstseins, Reiche der Nicht-Irgendetwas-Heit und Weder-Wahrnehmung-noch-Nicht-Wahrnehmung vgl. S.254
- S.163: Wie das Sinne-/Begierden-Reich sich in Tier- und Menschen-Reich teilt, so das begierde-freie Götterreich in unterschiedliche Himmel – grundsätzliche Zwei-Teilung:
- ↑F17 Möglichkeit des Falls aus Himmelreichen
- S.74, 195: A81; 257; 398
Selbst auch in Himmelreichen und Götterwelten besteht die Versuchung, mit der Fessel des Begehrens gebunden wieder in Maros* Gewalt zu geraten und hinunter gezogen zu werden.
(vgl. Fall von Engeln: Hiob 4,18; 15,15; Psalm 82,1.6-7; Jesaja 14,12-15; Matthäus 25,41 Genesis 6,1-2; 2. Petrus 2,4; Judas 6-7; Offenbarung 20,7-8) Maro ist der „buddhistische Satan“ – näheres dazu: S.30, 274, 339, 345, 349, 353
- S.74, 195: A81; 257; 398
- ↑F18 Gelassenheit, Geduld (vgl. Jakobus 4,7-8; Hebräer 10,36)
- S.294: allmählicher Fortschritt – wie der Aufstieg zu einem Berggipfel
- S.295-296: langsame Umgewöhnung (Gleichnis: übender Bogenschütze, Zähmung Wildpferd)
- ↑F19 Retter-Liebe: Nach Buddha sucht ein Buddhist nicht nur sein eigenes Heil, sondern das Heil aller.
- Einführung XLVI-XLVII (S.46-47): Darauf wirkt „der größte, beste, würdigste, erhabenste“ Jünger hin.
(Anguttara NikayoIV, 95); vgl. S.308-309, 311, 370 - S.378: Ein solcher tritt in die Fußstapfen des Buddha, der zu retten suchte, was zu retten war.
Einführung XLVII (S.47): Bodhisattva-Ideal im Mahayana-Buddhismus:
Ein wahrer Buddha sucht nicht nur seine eigene Erlösung, sondern die aller Wesen.
Er entschwindet also nicht ins Nirwana, bevor nicht alle erlöst worden sind.
Er kehrt als Lehrer der Menschen in verschiedenen Reinkarnationen zurück und/oder leitet die Seinen vom Himmel.
Entsprechend war der Buddhismus von je her auch eine missionarische Religion.
(vgl. Matthäus 28,19; Apostelgeschichte 1,8)
- Einführung XLVI-XLVII (S.46-47): Darauf wirkt „der größte, beste, würdigste, erhabenste“ Jünger hin.
- ↑F20A ↑F20B Abkehr von Welt (Beziehung, Besitz, Beruf) in den hauslosen Stand der Heimatlosigkeit
- S.304-307: Aufruf zur Nachfolge in die Heimatlosigkeit des hauslosen Standes
(vgl. Matthäus 8,19-20) - S.318, 322: „Das Haus ist ein Schmutzwinkel, ein Gefängnis, das wahre Leben unter der Weite des offenen Himmelsraums.“
- S.311: „Wenn du tun willst, was ich rate, so versenke all dein Gold und Geschmeide im Strom des Ganges.
Dies wird dir viel Wehe, Jammer, Gram und Verzweiflung ersparen!“
(vgl. Lukas 12,15; 18,22.25; Matthäus 16,26; 6,19-21.24)
- S.304-307: Aufruf zur Nachfolge in die Heimatlosigkeit des hauslosen Standes
- ↑F21 Der Aufstieg aus unteren Existenzformen ist weit schwieriger und unwahrscheinlicher
- S.73: A81) ein Verbleib in jenen (wie auch immer gearteten) Höllen umso langfristiger:
Wie, so mutmaßt Buddho, soll man im Tierreich angesichts der dort herrschenden brutalen Zustände Mitgefühl und Barmherzigkeit entwickeln, zu Menschlichkeit reifen?
- S.73: A81) ein Verbleib in jenen (wie auch immer gearteten) Höllen umso langfristiger:
- ↑F22 S.377 Buddhas Anziehungskraft auf Tiere
- ↑F23A ↑F23B Nächstenliebe auch gegen Tiere und Pflanzen
- S.329-331, 370, 375
- ↑F24 achtsame, maßvolle Nahrungsaufnahme, um auch pflanzliches Leid zu mindern
- S.348-349: Bei der Nahrungsaufnahme wird immer fremdes Leben vernichtet!
Darum vegane Ernähung mit Maß - S.329, 331: nur einmal täglich eine Mahlzeit
- S.348-349: Bei der Nahrungsaufnahme wird immer fremdes Leben vernichtet!
- ↑F25 Erfahrung des Nirwana bringt Erlösung (Nibbanam)
- Vorrede, XIV (S.14): Abkehr vom ich bringt Erlösung.
Vorrede, XIX (S.19): erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen bewirkt Freisetzung, Erlösung. - S.247: Die Erlösung kann schon in diesem Leben erlebt werden. (vgl. Johannes 5,24; 4,14; 11,25-26 1. Johannes 3,14)
- S.255-256: Nirodha Samapatti = Erlangung der Aufhebung von Wahrnehmung & Empfindung
- alle Sinne sind gestillt
- die völlige Lösung von allem, was An-Atta ist, ist verwirklicht
- S.261: Ein „Erwachter“/ „Buddha“ erkennt den ewigen Frieden, die große (Seelen-)Stille als den einzigen ihm angemessenen Zustand. Er-Lösung liegt in voll-umfänglicher Los-Lösung von allem leidvollen Iridischen.
- S.253-354: Wahrnehmung
- des unbegrenzten Raumes,
- des unbegrenzten Bewusstseins,
„Nicht bin ich irgendwo, bei irgendwem, in irgendetwas.“ - der Nicht-Irgend-Etwas-Heit vgl. S.163
(gerade noch die Wahrnehmung, dass keine Wahrnehmung mehr da ist)
- S.268-270: Über die Glückszustände der fünf beschaulichen Schauungen hinaus
reichen schließlich noch „die friedvollen Zustände“:- das Erleben des unbegrenzten Raumes und der Grenzenlosigkeit des Bewusstseins, was in das anschauliche Erleben der ungeheuren Leere (völliger Nicht-Verhaftung)
– bzw. der unbeengten Weite – ausmündet. (vgl. Hiob 36,16)
Dort „gibt es kein hüben und kein drüben noch inmitten sein.“ vgl. S.275
Diesseits und Jenseits sind als Gegensätze aufgehoben. - Dort herrscht der große, ewige Friede, ewige Stille, ewige Ruhe
(vgl. Hebräer 4,10; Philipper 4,7) – ein Zustand, der über alles vollkommene Wohlsein der beschaulischen Schauungen hinaus geht.
Dort ist keinerlei Elend, keinerlei Bedrängnis mehr – Schwerelosigkeit:
Man ist vollends befriedet, gestillt, still geworden:
Alles erreicht, alles gewonnen!
Nichts mehr zu erlangen, zu tun, hervorzubringen, zu wollen! - S.291: Dann hört Lang und Kurz, Klein und Groß, Schön und Unschön auf.
- Eintreten des majestätischen Friedens völliger Losgelöstheit von allem
- das Erleben des unbegrenzten Raumes und der Grenzenlosigkeit des Bewusstseins, was in das anschauliche Erleben der ungeheuren Leere (völliger Nicht-Verhaftung)
- Vorrede, XIV (S.14): Abkehr vom ich bringt Erlösung.
- ↑F26 Heilsgewissheit für sich und alle:
- S.335, 337: Der Zweifler sieht nicht sein Heil, des anderen Heil, beider / aller Heil.