50 – Spirituelle Wurzeln von Carl Gustav Jungs Tiefenpsychologie
Die spirituellen Wurzeln von Carl Gustav Jungs Tiefenpsychologie
liegen in der hinduistischen Atman-Brahman-Lehre
bzw. der buddhistischen Anatta-Lehre
sowie in der Mystik.
Inhalt – in aller Kürze
Carl Gustav Jung wusste von einem “bewussten Ich” und einem weit älteren kollektiven “unbewussten Selbst”, von unserer “zeitlichen” und unserer “ewigen Gestalt”.
Dies entspricht der hinduistischen Atman-Brahman-Lehre,
sowie der buddhistischen Anatta-Lehre vom Nicht-Ich, das im Nirwana gründet.
Die Erlösung liegt – wie auch in der Mystik – in einer Wieder-Ein-Geburt
im ewigen göttlichen Urgrund allen Seins.
(vgl. Johannes 3,3.5; 1. Korinther 12,13.26; 2. Korinther 4,16-18)
Carl Gustav Jungs Lehre vom bewussten ›ich‹ und unbewussten ›Selbst‹
Der bekannte Schweizer Psycho-Analytiker und Tiefen-Psychologe Carl Gustav Jung (1875-1961) wusste von einem “bewussten Ich”, das geprägt ist vom persönlichen Unterbewusstsein, und einem “unbewusstem Selbst”, das, geprägt vom kollektiven Unterbewusstsein, den weitaus älteren Teil unserer Persönlichkeit bildet (vgl. Text T34b, T39).
In unserem Leben spielt normalerweise das bewusste Ich die „erste Geige“, während das unbewusste Selbst, das unser eigentliches Sein und Wesen ausmacht, das jenseits unseres gegenwärtigen flüchtigen Egos liegt, kaum zum Zug kommt. Darin ist für Jung das ganze Elend des menschlichen Seins begründet. Es gilt, seine eigentliche ewige Gestalt wieder-zu-entdecken, die sich hinter der flüchtigen zeitlichen Gestalt verbirgt (vgl. 2. Korinther 5,16-18; Text T29).
Erst und in dem Maße, wie ein Mensch zu sich selbst, seinem eigentlichen Selbst zurückgefunden hat, wird er heil und frei – für seine weitere spirituelle Entwicklung und Entfaltung und seinen Fortgang auf der großen Pilgerschaft hin zum ewigen universalen Ziel (vgl. Epheser 1,9-10; Text T49).
Die Bedeutung dieser Erkenntnisse für den Erfolg in der Psychotherapie spricht für sich. Erwähnenswert erscheint in diesem Zusammenhang der sehenswerte Film „Audrey Rose“ von Robert Wise aus dem Jahr 1977 mit Anthony Hopkins in einer der Hauptrollen.
Die hinduistische Atman-Brahman-Lehre und die buddhistische Anatta-Lehre
Carl Gustav Jungs tiefen-psychologische Auffassung erinnert freilich (und nicht von ungefähr) stark an die hinduistische Atman-Brahman-Lehre sowie die Anatta-Lehre des Buddha vom Nicht-Ich (vgl. Text T37a, T51a). Diese Lehren besagen (da der Buddhismus aus dem Hinduismus erwachsen ist) übereinstimmend in etwa Folgendes:
Wir finden unsere eigentliche Ur-Identität im göttlichen Ur-Grund unseres Seins, das göttliche “Du” mit seinen Liebesbekundungen in den Tiefen unseres eigenen Herzens selbst (vgl. Sprüche 4,23; Johannes 4,14; 7,37-38; Text T62, T54) – hinduistisch gesprochen: “Brahman” in unserem “Atman”, buddhistisch gesprochen: das “Nirwana” jenseits unseres irrtümlichen “ich” im “Anatta”, dem “Nicht-Ich” (vgl. Text T51b), christlich gesprochen: das Himmelreich oder auch Christus, unsere Ur-Identität, unseren göttlichen Ursprung wie unser göttliches Ziel (vgl. 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; 3,3; 2. Korinther 3,18; Johannes 1,9; 1. Johannes 3,2; 5,10; Offenbarung 22,13), inwendig in uns selbst (vgl. Lukas 17,20-21; Evangelium nach Thomas dem Zwilling, Vers 3; Apostelgeschichte 17,27-28; Text T33a)
Wo das eigene kleine “ich” wieder ein- und aufgeht in dem großen göttlichen “Du” wie ein Tropfen im unendlichen Ur-Ozean, wo die augenblickliche, vordergründige Individual-Seele wieder ein- und aufgeht in der göttlichen All-Seele und Über-Seele, der Para-Matma, da findet jedes Wesen zu seinem ureigentlichsten ursprünglichen Selbst und seinen ganzen Daseins-Grund zurück (vgl. Römer 8,16.18-21; 5,5).
Die christlich-mystische Erfahrung von der Befreiung des ›ich‹ im göttlichen ›Du‹
Christlich gesprochen ist das die „Geist-Taufe“, das Eintauchen des eigenen Geistes in den unendlichen göttlichen Geist (vgl. Matthäus 3,11; 1. Korinther 12,13), oder auch die geistliche „Neu-Geburt“ und „Wieder-Geburt“ (vgl. Johannes 3,3.5), die Wieder-Ein-Geburt des Individual-Geistes in den göttlichen Universal-Geist, der Christus ist (vgl. Jakobus 4,5; 4. Mose 27,16; Weisheit 12,1; Johannes 4,24; 2. Korinther 3,14; Text T40a, T40b, T40c). Für die Mystiker aller Religionen ist dies der Augenblick der „Erleuchtung“, in der das Herz sich in Gott wiederfindet und Gott im eigenen Herzen (vgl. 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-29; 3,3; Epheser 3,17-19; Römer 5,5; 1. Korinther 13,12; Text T34a).
Diese Gründung im Eigentlichen, Ewigen befreit von Ego und Welt, allem Un-Eigentlichen, Zeitlichen, Vergänglichen, Leidvollen (vgl. 2. Korinther 4,16-18; 1. Johannes 2,15-17; Jakobus 4,4-5; Text T33b, T44), was auch die zeitliche Seele mit-beinhaltet! Denn alles Leiblich-Seelische, Triebhaft-Emotionale (vgl. 1. Petrus 2,11; Römer 7,14-24) ist dem beständigen zeitlichen Wandel und damit der Vergänglichkeit unterworfen, hat keine Zukunft! (vgl. Römer 8,18-21; 1. Korinther 15,44-45; Text T37b)
Unser zeitliches Ego ist nicht unser eigentliches “ich”, zumal Letzteres auch eigentlich gar kein “ich” im herkömmlichen Sinne mehr ist, sondern aufgeht im raum-zeitlich total ent-grenzten, nicht mehr fassbaren göttlichen “Selbst” (vgl. Text T33c), das alles in allen ist (vgl. Kolosser 3,11; Galater 3,27-29; 1. Korinther 15,28; Epheser 1,9-10; 4,6) und mit allem voll Mitgefühl und Mitempfinden innigst wie untrennbar verbunden ist (vgl. 1. Korinther 12,13.26; Text T35, T33d) im alles durchdringenden wie durch-strömenden göttlichen Urgrund der Liebe (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28; Jesaja 57,15).
Da gibt es kein isoliertes “ich” und kein “du” mehr:
nur noch die All-Verbundenheit von allen in und mit allen
durch das alles unverlierbar miteinander verbindende Band der Vollkommenheit
der all-innewohnenden göttlichen Liebe
(vgl. Kolosser 3,14; Weisheit 12,1; Apostelgeschichte 17,27-28; Römer 8,16; 5,5),
für die jede Religion ihren eigenen Namen und Hoheitstitel hat
(vgl. Römer 10,12-13; Jesaja 63,16; Maleachi 1,11.14; 3,20; Text T17).
Für alle Christen ist es Jesus Christus
(vgl. Apostelgeschichte 4,12; Matthäus 1,21; 1. Johannes 2,1-2).
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP VI, 33 unter | Der innere Widerstreit im Menschen ist ein Zeichen seiner göttlichen Herkunft, aus der er gefallen ist und in die er wieder hinein-geboren werden muss |
SXP VII, 184: | Das kleine, selbstbezogene Ich vergeht in der Erkenntnis des eigentlichen Ich´s, das nicht auf die gegenwärtige Existenz beschränkt ist und mit allem verbunden ist |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Atman-Brahman und dehin-deha Selbst und Ich –
Carl Gustav Jung und Sigmund Freud