52 – Deutungsvielfalt heiliger Schriften

Biblische Texte weisen einen weit höheren Deutungsspielraum auf, als gemeinhin angenommen: Dogmatische Engsicht verbaut den Blick für die Vielfalt und Bandbreite ihrer Aussagen.

Inhalt – in aller Kürze

Deutungsvielfalt Heiliger Schriften am Beispiel Jesaja 53: Wer ist der Gottesknecht?

Der Christus-Glaube erschließt die Heiligen Schriften des Judentums in ganz neuer Tiefe.

Christus findet sich ebenso in den Heiligen Schriften anderer Religionen.

Umgekehrt sind viele Erkenntnisse anderer Religionen in den Heiligen Schriften des Christentums verborgen.

Diese könnten uns Gläubige anderer Religionen erschließen,
wenn wir sie unsere Heiligen Schriften aus ihren Gottes-Erkenntnissen auslegen lassen.

Ein Austausch aller Religionen über die ihnen je geschenkten Gottes-Einsichten wäre für alle bereichernd.

Wer aber meint, schon alles zu wissen, kann nichts mehr dazu lernen.
(vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18)

Offenheit für den Deutungsspielraum heiliger Schriften eröffnet erst den ganzen ihnen innewohnenden spirituellen Reichtum

Biblische Texte weisen einen weit höheren Deutungsspielraum auf, als gemeinhin angenommen: Dogmatische Engsicht verbaut den Blick für die Vielfalt und Bandbreite aller ihrer Aussagen (vgl. Text T56c).

Wer sich hier eine Offenheit für alternative Interpretationen bewahrt, kann in der Regel weit mehr Schätze der Erkenntnis aus den Heiligen Schriften bergen (vgl. Kolosser 2,2-3; Epheser 3,18-19; Johannes 3,12; 16,12-13; Text T10a, T27a, T41, T86, T67), als jemand, der alles immer nur durch die „Brille“ der ihm vertrauten, tradierten Glaubenssätze der „Alt-Vorderen“ sieht (vgl. Hiob 42,5-6; Philipper 3,6-8).

Dogmatische „Scheuklappen-Sicht“ schränkt den Blickwinkel mitunter massiv ein und stellt eine Form geistigen „Beschnitten-Seins“, wenn nicht gar „Verschnitten-Seins“ dar (vgl. Galater 5,12). Wer so, mit seiner vorgefassten Meinung, wie alles recht zu lesen und zu interpretieren ist, an die Schriften heran geht (vgl. Matthäus 11,25; 22,29; Johannes 9,39-41), dem bleiben viele weitere Ansichten und Einsichten, die Vielschichtigkeit an weiteren, tiefer-liegenden Erkenntnissen, welche jene Offenbarungen enthüllen könnten, gleichsam verschleiert, verdeckt und verborgen, versiegelt (vgl. 2. Korinther 3,6.12-17; Daniel 12,4.9; Matthäus 13,13-15). Wer meint, schon alles zu wissen, kann nichts mehr hinzulernen (vgl. Text T33h).

Ein Buch ist wie ein Spiegel (1. Korinther 13,12): Ein Affe mit einem Affenhirn kann auch nichts als bestenfalls einen Affen darin finden und erblicken (vgl. Text T51a). Ein Elefant dagegen wird einen Elefanten darin entdecken. Wenn beide miteinander hinein schauen, werden sie vielleicht erkennen, dass sie beide mit ihren Ansichten und Einsichten darin zu finden sind. Darum sollte man sich anderen Deutungs-Ansätzen und fremdartigen Auslegungen nicht von vornherein verschließen, sondern sich Offenheit für die Interpretation und das Verständnis anderer bewahren, ob man aus dem anders-geartetem Blickwinkel und der einem selbst neuen Perspektive und Sichtweise des Anders-(geartet)-Gläubigen nicht auch – tatsächlich! – eine ganz andere, einem selbst völlig neue, aber nicht minder zutreffende Wahrheit entdecken kann, die den eigenen Horizont in befreiender Weise erweitert und die eigene Wahrnehmung bereichert.

Ebenso ist insbesondere jede spirituelle Schrift wie ein unausschöpflicher Brunnen: Wie viel man daraus schöpfen kann, hängt im Wesentlichen von dem Fassungsvermögen des Eimers ab, den man dafür benutzt; und wie tief man daraus schöpfen kann, hängt davon ab, wie weit man seinen Eimer aus der Hand zu geben und in den Brunnen hinein zu lassen bereit ist und wagt. In der Regel ist das kühlste, klarste, erfrischendste Wasser am Grunde des Brunnens zu finden. Wie viele spirituelle Schätze mögen in den göttlich inspirierten Schriften wohl noch verborgen liegen und zu bergen sein, wenn wir es nur wagen würden, einmal tiefer einzudringen und tiefgründiger zu schöpfen? (vgl. 1. Korinther 2,9-10; 2. Korinther 12,4).

Darum sollte man beim Ergründen des spirituellen Reichtums Heiliger Schriften möglichst unvoreingenommen heran gehen und sich nicht von Anfang an anderen, vielleicht auch einmal ganz anders gearteten Auslegungen verschließen (vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18). Mit je größerer Offenheit, Freimütigkeit und Freizügigkeit (in der Auslegung) man an spirituelle Texte heran geht, umso mehr eröffnen sie einem Freiraum und Freiheit (vgl. 2. Korinther 2,6.12.17; Hiob 36,16).

Dies sei an einem biblischen Beispiel, dem Lied vom leidenden Gottesknecht aus dem alttestamentlichen prophetischen Buch Jesaja, Kapitel 53 (aus der Bibel) dargelegt.

Deutungsvielfalt biblischer Texte am Beispiel Jesaja 53:
Wer ist alles der „leidende Gottesknecht“?

Als der Kämmerer aus dem Morgenland die Prophezeiung vom leidenden Gottesknecht (Jesaja 53) liest, fragt er sich, von wem hier die Rede ist (Apostelgeschichte 8,32-34). Tatsächlich gibt es hierfür mehrere Möglichkeiten (vgl. Text T3a):

Ist es ein Nachruf auf Jesaja selbst – ein Requiem seiner Jünger auf ihren Meister, die – von seinem Geist inspiriert (vgl. 2. Könige 2,8-14; 2. Mose 18,21-22, 4. Mose 11,17; Matthäus 23,1-2) – als seine Nachfolger (vgl. Jesaja 53,10-11; 59,21) im Deutero-Jesaja (Kapitel 40-55), und im Trito-Jesaja (Kapitel 56-66) seine Prophezeiungen fortgeschrieben haben, und (in Jesaja 53) feierlich bekunden, dass er, ihr Meister, in ihnen, seiner geistigen Nachkommenschaft fortleben wird? (vgl. Text T71)

Ist jener Gottesknecht das ganze Haus Israel (Jesaja 41,8; 44,2; 48,20), das nach der totalen Vernichtung und Zerstreuung wieder in seinem Land gesammelt und einstmals über alle Völker erhoben wird? (vgl. Hesekiel 37,1-6.11-14; Jesaja 2,1-2)

Oder ist jener Gottesknecht, jenes Lamm, das sich zur Schlachtbank führen lässt, Jesus Christus? – und der Märtyrer-Tod Jesajas „im Holz“ eines mit ihm durchsägten hohlen Baumstammes schon eine prophetische Vorabbildung des Todes Jeshuas „am Holz“? (vgl. 1. Petrus 2,21-24; Text T21e, T33a)

Schließlich könnte mit dem Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, auch die ganze Gemeinde Jesu Christi gemeint sein, die ihrem Herrn hierin bereitwillig folgt und bereit ist, für alle anderen, die noch von Finsternis umfangen und umnachtet sind (vgl. 2. Korinther 4,3-4; 2. Timotheus 2,24-26), in gleicher Weise, wie Christus einst für sie (vgl. Römer 5,8-10), ihr Leben zu lassen (vgl. Römer 8,36; 1. Johannes 3,16; 1. Petrus 2,21-24; Text T3b), um ihren noch verirrten Geschwistern in ihrem bereitwilligen Opfertod für ihre Henker (vgl. Johannes 16,1) die grenzenlose göttliche Liebe zu offenbaren (vgl. Johannes 15,13).

So vielschichtig ist die Bibel in ihren Aussagen! (vgl. Text T51c) Jede Auslegung ist für sich richtig und eröffnet einen zutreffenden Teil-Aspekt aus dem reichhaltigen Gotteswort. Dogmatische Engführungen beschneidet dies nur! (vgl. Text T33g, T51d, T55d, T55e)

Der christliche Glaube erschließt einen schier unglaublichen Tiefen-Gehalt aus den Heiligen Schriften des Judentums:
Vorschattungen Christi bis hin zu den jüdischen Ursprungs-Mythen

Für einen Christen erschließt sich der Inhalt der alttestamentlichen Texte, also der Heiligen Schrift des Judentums, freilich erst in letzter Tiefe, wenn er sie auf Christus hin und von Christus her liest (vgl. Johannes 5,39). Erst von Christus her erschließt sich für ihn der letzte Sinn und Inhalt jener Heiligen Texte, erst von Christus her werden sie ihm Geist und Leben (vgl. Johannes 6,63; Text T53).

Gott ruft Seinen erstgeborenen Sohn aus Ägypten

So findet ein Christ beispielsweise in dem Wort Hosea 11,1, wo davon die Rede ist, Gott habe Israel, Seinen erstgeborenen Sohn, aus Ägypten gerufen, zugleich schon einen eindeutigen prophetischen Hinweis auf Jesus, dem eingeborenen Sohn Gottes, der ebenso als Kind aus dem Exil in Ägypten in sein Heimatland zurück kehrte, wie einst die Hebräer aus Ägypten in das Land ihres Stammvaters Abraham (vgl. Matthäus 2,13-15; Johannes 1,18; Hebräer 2,10-11).

Für den Christus-Gläubigen stellt es sich regelrecht so dar, als würde der Schatten Christi gleichsam in die Zeit zurückfallen auf das ganze Volk Israel, dessen Auszug aus Ägypten zu einer prophetischen Vorschattung auf das Leben Christi wird. (vgl. Kolosser 1,16-17; Hebräer 8,5; Römer 5,14; Text T31a, T33f)

Der erste und der letzte Adam

Und in dieser Weise wird Christus in vielfältigster Weise durch Gestalten oder Ereignisse im Alten Testament regelrecht vor-abgebildet – etwa, wie oben ausgeführt, im Märtyrertod des Jesaja, oder sogar schon durch Adam, der nach Auffassung des Christus-Apostels Paulus bereits ein Bild, eine Vor-Abbildung, ein Spiegelbild oder Gegenbild von Christus darstellt (vgl. Römer 5,14). Denn wie durch den Sündenfall des ersten Adam alle Nachkommen Adams, die gesamte Menschheit unter die Verheerungsmacht des Satans geraten ist, so wird sie durch Jesus, den letzten Adam (vgl. Hiob 19,25), daraus wieder erlöst (vgl. Römer 5,12-21). Wie sie alle im ersten Adam gestorben sind, so finden im letzten Adam alle wieder ins Leben (vgl. 1. Korinther 15,21-22). Adam ist aber auch in der Hinsicht nur ein Ab-Bild und Eben-Bild, eine Nach-Bildung des Zukünftigen, Christus (vgl. Genesis 1,26; Text T6b), da in Christus, Seiner Gottheit nach, überhaupt erst die Ursprünge alles geschöpflichen Lebens wie auch alles wahren geistlichen Lebens liegen, der göttliche Christus also der wahre und letzte Ur-Adam und Stammvater aller Geschöpfe darstellt (vgl. Lukas 3,38) – jener, der im Zenit der Zeiten in Christus unter all den Seinigen in Erscheinung trat (vgl. 1. Korinther 15, 45-49; Kolosser 1,15-18).

Der Zeitverlauf aus der Perspektive der göttlichen Ewigkeit

In Christus ist das Licht der Welt in diesen Kosmos getreten (vgl. Johannes 1,1-5.9-10; 8,12) und es erscheint so, als würde diese überirdische Licht-Quelle Ihren Schein gleichsam in alle Richtungen, in alle Räume UND ZEITEN, selbst auch in die Zeit ZURÜCK ausstrahlen und sogar in die Vergangenheit hinein Ihre Streiflichter werfen, wobei die Licht-Quelle aber – aus himmlischer, göttlicher Perspektive – bereits VOR jenen Lichtkegeln war, die sie in die Vor-Zeit zurück-wirft, bzw. der Körper Christi VOR all den unzähligen Schatten, die er auf vorausgehende Ereignisse wirft, die damit schon deutlich Seine Konturen tragen (vgl. Kolosser 2,16-17; Text T9a, T79a).

Daraus ergibt sich, wenn man all das bedenkt, zugleich nochmals ein faszinierender weiterer Tiefen-Einblick, dass nämlich – aus der göttlichen Perspektive – die Lebenszeit Jesu gleichsam VOR aller Zeit und allen Zeiten liegt, nicht nur vor aller darauf folgenden Zeit, sondern ebenso VOR aller – aus unserer Sicht vorausgehenden Vor-Zeit – gerade ebenso, wie von Christus, dem Zenit aller Zeit, auch unsere Zeitzählung in die Vergangenheit hinein rückwärts läuft (Text T38, T7d, T79b, T82).

Dieser all unsere Zeit-Wahrnehmung durchbrechende, durchkreuzende spirituelle Zeitverlauf wird sogar von Jesus selbst einmal zum Ausdruck gebracht, als Er von sich bekennt: „Ehe Abraham war, BIN Ich.“ (Johannes 8,58; Text T70) Dieses „BIN Ich“ anstelle von „WAR Ich (schon)“ (- was sicher ebenso zutreffend ist -) drückt aber überdies noch aus, dass Jesu Gegenwart und irdische Lebenszeit – aus göttlicher Perspektive – VOR der Zeit Abrahams liegt. Das gibt eine erste Ahnung davon, wie sich das göttliche Leben darstellen mag: Unsere Begrifflichkeiten von Raum und Zeit sind dort nicht mehr anwendbar! (vgl. Text T60, T25) Die Ewigkeit ist gleichsam eine zeit-lose Über-Zeitlichkeit (vgl. Text T80a), in der die Jahrmillionen vom Werden bis zum Vergehen unseres Universums (vgl. Hebräer 1,3.10-12; 2. Petrus 3,10-13) sich wie ein flüchtiger Wimpernschlag ausnehmen können (vgl. Jesaja 40,15), während sich zugleich in letzter Tiefe ebenso das Leiden Christi am Kreuz äonen-über-greifend – alle Welt tragend und alle Welt-Lasten und Welt-Leiden ER-tragend (vgl. Hebräer 1,3; Jesaja 53,4; Markus 9,19; Matthäus 25,24; 10,29; 2. Korinther 11,29; Klagelieder 1,12; 2,11) – basal und fundamental durch alle Ewigkeiten zieht (vgl. 2. Petrus 3,8; vgl. Text T36, T81).

So erklärt sich schließlich auch, wie Propheten zukünftige Ereignisse einsehen bzw. regelrecht in sie hinein versetzt werden können, da SIE, die ZUKUNFT, in Wirklichkeit schon ebenso PRÄSENT ist wie die Vergangenheit. Bezeichnender Weise werden derartige Zukunfts-Prophezeiungen auch tatsächlich in der Vergangenheits-Form wiedergegeben. So ließt sich etwa die oben behandelte Passage in Jesaja 53 für einen Christen wie ein nach-österliches Christus-Zeugnis, das ebenso nach Christi Auferstehung und Himmelfahrt von Seinen Jüngern als ein Hymnus auf Ihn und Sein Heilswerk hätte verfasst werden können.

Umgekehrt wird die Vergangenheit aus göttlicher Perspektive der zeitlosen Überzeitlichkeit heraus ebenso gegenwärtig sein wie unsere Jetzt-Zeit. Entsprechend hat sich – aus spiritueller Perspektive – in dem Moment, als Jesus nach Seinem irdischen Leben wieder Sein Geist-Wesen und -Leben annahm (vgl. 1. Petrus 3,18), der Geist Christi nicht nur über alle Räume, sondern auch alle Zeiten bzw. „Zeit-Räume“ ausgebreitet (vgl. Epheser 4,8-10; 1,21). So gewinnt man bei Petrus, wo er vom nach-österlichen Christus-Geist spricht (vgl. 2. Korinther 5,16; 3,17), den Eindruck, als spräche der Apostel davon, jener Christus-Geist wäre gleichsam auch in die Zeit zurück gereist und habe den früheren Propheten Einblicke in Sein einstiges eigenes Jesus-Leben gegeben – regelrecht so, als hätte Er es ihnen aus Seiner eigenen Erinnerung mitgeteilt (vgl. 1. Petrus 3,18-20; 1,11; Text T9b, T31b, T7c, T80b).

Damit liegt also – aus göttlicher Perspektive – die Lebenszeit Jesu VOR aller Zeit und damit auch VOR aller Schöpfung selbst! (vgl. 1. Petrus 1,20) Da erscheint Christi Lebenshingabe auf Golgatha mit einem Mal als der wahre und letzte Ur-Grund und Ur-Anfang aller Schöpfung und allen Lebens! (vgl. Kolosser 1,15; Offenbarung 3,14; Text T6a, T18c, T35, T40a, T7b). Hier gab die höchste Gottheit selbst Ihr Leben, auf dass Leben würde und wir alle zum Leben kämen! (vgl. Johannes 14,19) Und weil alles Leben aus dieser Christus-Gottheit kommt, die hier auf Golgatha Ihre Seele ausgeschüttet und ihr Leben ausgeteilt hat für ausnahmslos ALLE (vgl. Jesaja 53,10-12; Lukas 23,34; 1. Johannes 2,1-2), darum wird auch alles Leben unweigerlich wieder in dies göttliche Leben hinein gezogen und in Ihm ein- und aufgehen (vgl. Johannes 10,17; 13,32; 1. Korinther 15,28; 1. Johannes 3,2; Römer 11,36; Kolosser 1,15-16; Text T18b). So entfalten sich hier – unter diesem christo-zentrischen Blickwinkel – mit einem Mal gewaltige, das ganze Universum umgreifende kosmische Dimensionen! (vgl. Römer 11,33)

Verheißung des Erlösers schon an die Ur-Ahnen der Menschheit im Prot-Evangelium

Dieses Beispiel zeigt schon, was für faszinierende, überwältigende neue Einblicke und Tiefen-Sichten einem Heilige Schriften eröffnen können, wenn man sich ihnen einmal aus einem anderen Blickwinkel und neuartigem Deutungs-Ansatz nähert. Wer sich solchen neuartigen Interpretations-Zugängen verweigert, dem bleiben diese in den Tiefen schlummernden Schätze freilich verborgen.

Ein weiteres Beispiel: Liest jemand ohne Christus-Bezug den alttestamentlichen Mythos um den Sündenfall, in dem Eva als die Mutter des Menschengeschlechtes von einer Schlange verführt wird, weswegen Gott Feindschaft zwischen ihren Nachkommen und denen der Schlange setzt, so findet man darin lediglich einen altertümlichen Erklärungsversuch für den Umstand, dass Menschen und Gift-Schlangen einander in dieser Welt als Todfeinde gegenüberstehen (vgl. Text T77).

Denn dort heißt es, dass künftig – nach dem göttlichen Urteil wegen ihrer beider Abfall – zwischen dem Samen der Frau und dem Samen der Schlange Feindschaft herrschen soll. Der Mensch wird der Schlange den Kopf zertreten und sie ihm dabei ihren tödlichen Biss versetzen. So sollen sie sich fortan beide – als Strafe für ihrer beider Übertretung – einander gegenseitig zu Tode bringen (Genesis 3,15). Hier werden also alle – Mensch wie Schlange – wegen ihres Vergehens bestraft und damit der Grund für die Feindschaft zwischen Menschen und Schlangen erklärt, die einander so viel Leid zufügen. Irgend eine positive Perspektive kann man dieser Erzählung nicht abgewinnen. Der Schöpfer erscheint überdies als unverhältnismäßig in Wut und Zorn geratender Rachegott, der gleich die ganze Nachkommenschaft der Gefallenen (sowohl der Menschen wie der Schlange) gleich mit in Sippenhaft nimmt und mit-bestraft.

Ein Christ dagegen findet in dieser Ursprungs-Legende bereits einen prophetischen Hinweis auf Christus: Er ist der „Same“ der Frau, worin der Christus-Gläubige überdies sogar schon einen Hinweis auf Christi Jungfrauen-Geburt als ausschließliche Leibes-Frucht Seiner Mutter Maria findet (vgl. Lukas 1,42). Jener Frauen-Same, Christus, zertritt den Kopf der Schlange, die ihrerseits wiederum ein Sinnbild für den Satan ist, der die ganze Welt unter seine Verheerungsmacht gebracht hat (vgl. Römer 8,20; Lukas 4,6), die Christus aber in ihrer alles zunichte-machenden Wirkung durchbrochen, durchkreuzt und selbst völlig zunichte-gemacht hat (vgl. 1. Johannes 3,8; Johannes 12,31-32; Text T31c). Dies tat Christus wiederum durch Sein stellvertretendes Sühneopfer, das dem Satan jedes Anrecht auf die vor Gott schuldig gewordenen Menschenkinder nimmt, sie in der Gottesferne gefangen zu halten (vgl. 2. Timotheus 2,24-26; Sacharja 3,1-4; Römer 8,31-35; Offenbarung 12,9-10). Dies erwirkte Christus durch Seine Lebens-Hingabe und -Preisgabe, was in dem tödlichen Biss der Schlange angezeigt wird, deren Kopf Er zertritt. Um diesen teuren Preis kaufte Er sie gleichsam los vom Satan für Gott (vgl. Offenbarung 5,9; 1. Korinther 6,20; Kolosser 2,14-15).

So erlebt – aus der Perspektive des christlichen Glaubens – das alttestamentliche alle nieder-schmetternde Straf-Urteil Gottes gegen alle Menschen wie Schlangen eine totale Wendung hin zur Verheißung eines künftigen All-Erlösers, der dem ganzen gefallenen Kosmos Heil bringen würde! – und so findet der Christ schon auf den ersten Seiten der jüdischen Heiligen Schriften, in deren ältesten Ursprungs-Mythen die Frohe Botschaft von seinem Christus, das sogenannte Prot-Evangelium (vgl. Text T66, T7a).

Der Christ findet dies sein christo-zentrisches Verständnis jenes uralten jüdischen Mythos überdies darin bestätigt, dass schließlich später Mose seinem von Gott abgefallenem Volk eine gekreuzigte Schlange aufrichtet, deren Anblick den in Folge ihres Abfalls von feurigen Seraphim-Schlangen Heimgesuchten Heilung und Genesung verspricht (vgl. 4. Mose 21,4-8; Johannes 3,14). Ist hier nicht bereits eindeutig schon Christus, der Gekreuzigte, vor-abgebildet, der mit Seiner eigenen Kreuzigung die satanische Schlange, die ihn so ausschalten wollte, gleichsam selbst gekreuzigt, völlig entblößt und entmachtet, ausgeschaltet hat? (vgl. Kolosser 2,14-15)

So werden die alten jüdischen Heiligen Schriften, ja, selbst die für sich mitunter wenig her-gebenden alttestamentlichen Vorschriften (vgl. Kolosser 2,16-17) oder gar nichts-sagenden Ursprungs-Mythen und Legenden mit einem Mal – aus der Christus-Perspektive – zu einer Quelle göttlicher Inspiration! Der Christ findet darin – aus seinem Blickwinkel – heimliche, verborgene, insgeheime göttliche Botschaften, die frühere Leser dieser Schriften darin noch nicht finden konnten (vgl. Daniel 12,4.9), vielleicht sogar nicht einmal deren Verfasser selbst im Blick hatten, weil sie von jener höheren, alles überblickenden Allmacht gebraucht wurden (vgl. Johannes 11,49-51). Erst nachdem sich in Christus das göttliche Mysterium enthüllt hatte, wurde dadurch zugleich der Schleier von jenen Schriften gezogen (vgl. 2. Korinther 3,14-16; Offenbarung 5,9), und nun zeigt sich im Rückblick, wie alles von langer Hand schon von den Ur-Anfängen her auf dieses zentrale Heilsereignis hin vorbereitet und ausgerichtet war! (vgl. Lukas 24,26-27; 1. Petrus 1,11-12)

Wie in den Heiligen Schriften des Judentums, so lassen sich auch in den Heiligen Schriften aller anderen Religionen bereits Hinweise auf Christus und Bekundungen der göttlichen Christus-Liebe finden

So findet der Christ also aus seiner explizit ihm geschenkten Gottes-Erkenntnis in Christus vielfältige Hinweise auf Christus selbst schon in den vor-christlichen Heiligen Schriften des Judentums, welche die Juden in jenen Texten, die zunächst doch einmal ausschließlich die heiligen Schriften nur ihrer eigenen Religion waren, so nicht darin finden (vgl. Text T40e). Der Christ findet also seinen Christus in den Heiligen Schriften einer Religion, die – nach ihrem eigenen Selbstverständnis – mit Christus und insbesondere dessen göttlichen Anspruch überhaupt nichts zu tun hat!

Und die Juden sind freilich nicht bereit (- Halten wir diesen Gedanken bitte für die Überlegungen am Ende dieser Betrachtung fest! -) sich von den Christen ihre eigenen heiligen Schriften (dann freilich „christlich“) auslegen zu lassen. Aus dem Blickwinkel der Christen – nach dem, was sie in ihrem Christus an Heil und Erlösung finden, – geht damit den Juden natürlich unendlich viel verloren!

Umgekehrt geht aber natürlich auch den Christen enorm viel verloren, wenn sie die Heiligen Schriften der Juden nur durch ihre „christliche“ Brille lesen und deuten und diese Texte nicht auch einmal ganz für sich selbst sprechen und zu Wort kommen lassen, wenn die Christen sich nicht auch einmal von den Juden darlegen lassen, welchen Gewinn diese selbst aus jenen göttlichen Schriften beziehen, die doch zunächst einmal ihnen, den Juden, als ein spiritueller Quell-Born ihrer eigenen Religion geschenkt und gestiftet worden sind. Hier könnten nämlich – in einem solchen gegenseitigen Austausch – BEIDE Seiten voneinander lernen und tief bereichert werden! (vgl. Römer 11,17-18)

Denn auch die genuin jüdische Sichtweise und Interpretation dieser Schriften, die doch ihre ureigensten spirituellen Quellen sind, behält natürlich – bleibend! – auch ihre ganz eigene Bedeutung – insbesondere explizit dahingehend, was Gott mit diesen Seinen Enthüllungen, die zuerst an das Volk Israel gerichtet waren, damit im besonderen dem Volk Israel – und nur dem Volk Israel! – sagt und ankündigt und verheißt, was jenem Volk von christlichen Auslegern zu unrecht abgesprochen und in eine Verheißung allein an das Christentum und einen vermeintlich gott-gewollten Kirchen-Staat umgedeutet worden war! Hier wurde Israel tatsächlich genommen, was ALLEIN dem Volk Israel zugesprochen worden ist und gehört! (vgl. Römer 11,22-29) – mit mitunter fatalen kirchen-geschichtlichen Folgen wie etwa den Kreuzzügen (vgl. Sacharja 12,5-8).

Die Christen also finden ihren Christus nicht allein in den ihnen geschenkten Heiligen Schriften (ihres Neuen Testaments), sondern bereits auch schon in den weit älteren vor-christlichen Heiligen Schriften der jüdischen Religion (das für die Christen zum Alten Testament ihrer Bibel wurde, welches die Christus-Offenbarung vorbereitet haben soll – vgl. Hebräer 1,1).

Was aber für das Alte Testament, die Heilige Schrift des Judentums, gilt, dass hier schon Christus zu finden ist, das gilt ebenso für alle anderen Heiligen Schriften aller Religionen (vgl. Apostelgeschichte 17,23; Text T27b, T51b, T19b): „Ihr sucht in euren Heiligen Schriften das wahre Leben; und sie sind es, die von Mir zeugen“, erklärt Christus (vgl. Johannes 5,39). Und dies an die Juden gerichtete Wort könnte Er wohl ebenso an alle anderen Religionen richten. Denn wie man im Alten Testament, wenn man nur will (vgl. Kolosser 2,16-17), unzählige Hinweise auf Jesus finden kann, so kann man auch in jeder anderen Offenbarung, wenn man nur will, unzählige Hinweise auf Jesus finden! (- beispielsweise in Text T22, T23, T26a, T21d, T27c)

Damit kann man die Heiligen Schriften aller Religionen von Christus her und auf Christus hin lesen – und wird erkennen: Sie alle sind nicht mehr und nicht minder göttliche Inspiration als das Alte Testament! (vgl. Text T18d, T17a) Dann empfindet man andere göttliche Offenbarungen – auch gerade in Hinblick auf ihre Analogien und Ähnlichkeiten zur expliziten Christus-Offenbarung – nicht mehr als eine Infragestellung und Gefährdung der in Christus gefundenen letzten Wahrheit, sondern vielmehr als eine Bestätigung und Bekräftigung von deren universalen Wirkkraft und Gültigkeit! (vgl. Johannes 8,17-18; 5. Mose 19,15; Text T10b, T33c, T55c, T56a, T62a) Man wird feststellen, dass – wie es der Apostel Paulus bekundet hat – das Evangelium von der göttlichen Christus-Liebe tatsächlich – schon VOR jeder christlichen Welt-Mission! – von allen Ur-Anfängen an ALLER Welt verkündigt worden ist! (vgl. Römer 10, 18; Kolosser 1,6.23; Text T4, T10d, T24, T44b)

Denn Gott ist nicht etwa nur der Gott einer einzigen Religion, sondern von je her reich für alle (vgl. Römer 3,29; 10,12-13.18) und hat sich tatsächlich von je her nirgends auf der Welt un-bekundet gelassen (vgl. Jesaja 41,4-5; Text T33b), so dass Seinem unaussprechlichen wunderbaren Namen (vgl. Richter 13,18; Offenbarung 19,12), der über allen Gottes-Namen und göttlichen Hoheitstiteln ist (vgl.Exodus 6,2-3; Jesaja 44,6; Daniel 2,47; 4,5.14; Philipper 2,9-10; Text T17b), von je her – in ALLEN Religionen! – Ehrerbietung dargebracht wird! (vgl. Maleachi 1,11.14) Denn wenn es auch viele Gottes-Namen und -Bilder gibt, so steht hinter allen verehrten göttlichen Kräften letztlich doch immer EIN-UND-DERSELBE Gott, der in Seiner Unfasslichkeit in unzähligen Gleichnissen und Bildern weltweit verehrt wird (vgl. Markus 4,33-34; Römer 1,19-20.23; 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6)

Ganz dem entsprechend lassen sich dann natürlich, wie in den Heiligen Schriften des Judentums, auch in den Heiligen Schriften aller anderen Religionen bereits unzählige Hinweise auf Christus und Bekundungen der göttlichen Christus-Liebe finden.

Siehe dazu VIELE GOTTES-ANGESICHTER & -BILDER – EIN GOTT – Text T16-T27!

Sogar Märchen künden von Jesus!

Hat man diesbezüglich erst einmal die Gabe der Auslegung erlangt (vgl. 1. Korinther 12,10; 14,13; Apotelgeschichte 8,30-31), dann springt einem Christus augenscheinlich in überwältigender Eindringlichkeit förmlich von ALLEN Seiten, nicht nur aus den Religionen, entgegen! (vgl. Text T21c)

Dann entdeckt man Ihn beispielsweise auch in Fantasie-Gestalten, und zwar nicht nur in Erzählungen, wo das beabsichtigt ist (wie etwa im „König von Narnia“ von C. S. Lewis, 2005 verfilmt von Andrew Adamson – Text T18a – oder im „Herrn der Ringe“ von J. R. R. Tolkien in dem Zauberer Gandalf dem Grauen, der nach der Überwindung der Drachenbestie, mit der er in den Abgrund stürzt (vgl. Text T19a), als strahlender Gandalf der Weise wieder aufersteht), sondern man entdeckt Ihn auch in Märchen-Gestalten, wo dies von den Verfassern selbst garnicht beabsichtigt war, wie beispielsweise in Mufasa, dem „König der Löwen“ (in dem gleichnamigen Walt Disney-Film von 1994), der Sein Leben für Simba gibt, welcher dann Sein Erbe antreten darf, als ihm vom Himmel her geoffenbart wird, dass Sein Vater in ihm selbst ist (vgl. 1. Johannes 4,4; 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27), und der dadurch Macht verliehen bekommt, die ihn befähigt, den bösen Verführer und Verkläger Skar, dessen satanisches Wesen demaskiert wird, zu überwinden.

Dass dem so ist, dass sich Jesus Christus selbst in Märchen-Gestalten wieder findet, muss dabei nicht einmal großartig verwundern, denn im Licht der Christus-Offenbarung erscheint schließlich das ganze Welten-Epos um Verlorenheit und Erlösung angesichts seines krönenden Abschlusses in einer Allversöhnung (vgl. Text T72*) nach einer letzten großen eschatologischen Endscheidungsschlacht des Löwen von Juda gegen den Antichristen (vgl. Offenbarung 5,5; 19,11-21) selbst wie ein unvergleichlich wunderbares Märchen (vgl. Text T21b). (Der Löwe ist interessanter Weise auch ein Sinnbild für Brahman.) Entsprechend darf es nicht verwundern, dass in jeder märchenhaften Erzählung der Archetyp des heldenhaften Protagonisten, der basale Ideale von universaler Gültigkeit repräsentiert, immer auch mehr oder minder deutliche Züge der Erlösergestalt Jesu Christi aufweist (vgl. Eugen Drevermann).

Wie sich Christus in den Heiligen Schriften aller Religionen findet, so auch viele göttliche Wahrheiten anderer Religionen in den Heiligen Schriften des Christentums

Christen können also selbst auch in anderen Heiligen Schriften anderer Religionen schon vielfältige Hinweise auf Ihren Christus sowie bereits zahlreiche Selbst-Bekundungen der göttlichen Christus-Liebe finden und daran mit ihrer Christus-Verkündigung anknüpfen, indem sie den Gläubigen anderer Religionen die jenen gegeben göttlichen Offenbarungen von Christus her und auf Christus hin auslegen (Apostelgeschichte 17,23; vgl. Text T14a).

Wie Christen aber die ihnen geschenkten göttlichen Wahrheiten auch in den Heiligen Schriften anderer Religionen entdecken und den Anders-Gläubigen erschließen können, so können – umgekehrt – auch Letztere viele ihnen geschenkte göttlichen Wahrheiten in den Heiligen Schriften des Christentums entdecken und diese den Christen erschließen (vgl. Text T44a).

Die Betrachtung des Hymnus vom leidenden Gottesknecht (Jesaja 53) am Anfang dieser Betrachtung hat bereits die Vielfalt und Bandbreite spiritueller Texte aufgezeigt, wie viele verschiedenste spirituelle Erkenntnisse sich aus ein und dem selben Text bergen lassen, wobei jede Einsicht für sich ihren ganz eigenen Wahrheitsgehalt und jede Deutung und Interpretation ihre ganz eigene begründete Berechtigung hat.

Sollte es denn in der Auslegung spiritueller Texte immer nur ein “Entweder-Oder” geben, wo doch das “Und” so unendlich viel bereichernder ist, den Horizont des Glaubens und der Hoffnung so ungemein erweitern kann und so viel mehr spirituellen Entfaltungs-Spielraum bietet?

Es wäre gut möglich, dass auch ein Christ noch viele auf-schluss-reiche Entdeckungen in seinen eigenen heiligen Schriften machen könnte, wenn er sich diese einmal von den Gläubigen anderer Religionen aus deren Gottes- und Welt-Ansichten und -Einsichten auslegen ließe!

Was mag wohl ein Hindu oder ein Buddhist oder auch ein Moslem noch an Schätzen der Erkenntnis aus seiner Perspektive heraus aus den christlichen Texten bergen und heben? – Enthüllungen, die den Christen noch nie in den Sinn gekommen sein mögen (vgl. 1. Korinther 2,9; 2. Korinther 12,4; Johannes 3,12), aber überaus einsichtig und stimmig, sinn-stiftend und erhellend sein mögen – vielleicht sogar zu einem total horizont-erweiternden „Augen-Öffner“ werden (vgl. Lukas 24,31-32), in dem sich vieles, was dem Christen in seinem Gottes-Wort noch dunkel und unverständlich ist und seinen Glauben mitunter trübt und belastet, mit einem Mal aufklärt und in einem „Aha“-Erlebnis erhellt! (vgl. Text T10c, T40d)

Was hat beispielsweise Mahatma Gandhi aus seiner expliziten hinduistischen Sichtweise heraus in nur ganz wenigen Versen aus der Bergpredigt Jesu (Matthäus 5,38-39) gefunden und geborgen – und daraus gemacht?! (vgl. Text T9c, T11, T12)davon inspiriert zu seiner Philosophie der “satya graha” vom passiven Widerstand (vgl. auch 2. Timotheus 2,24-26), mit dem er die Oberhoheit einer Weltmacht über sein eigenes Land und Volk zum Einsturz brachte! (vgl. Text T14b)

Meinen wir wirklich, wir hätten schon den ganzen Reichtum der uns in unseren christlichen Heiligen Schriften (des Neuen Testaments bzw. der ganzen Bibel) geschenkten göttlichen Offenbarungen erschlossen? (vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18)und die Gläubigen anderer Religionen könnten nicht aus den ihnen geschenkten göttlichen Enthüllungen heraus einen Beitrag dazu leisten, uns auch noch die letzten Geheimnisse unserer eigenen Schriften zu erschließen, wie wir ihnen – umgekehrt – das ihnen auch schon in ihren Schriften gegebene Christus-Evangelium? (vgl. Text T33d)

Die Christus-Gottheit, in deren Schoß alles geborgen ist und aus einer inneren spirituellen Verbindung heraus lebt und webt und besteht (vgl. Apostelgeschichte 17,27-28; Johannes 1,9), ist doch die Mutter aller (vgl. Jesaja 49,14-16) – nicht nur einer einzigen Religion! (Römer 3,29) Und Ihre Ruach weht überall weltweit, wo SIE will, nicht nur, wo es uns passt und wo wir allein Sie wehen zu sehen vermeinen! (vgl. Johannes 3,8)

Der gemeinsame Austausch aller Religionen über die ihnen gegebenen göttlichen Offenbarungen wäre für alle zutiefst bereichernd!

Erging an uns Christen nicht der apostolische Aufruf: „Übrigens, liebe Gesschwister: ALLES, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohltuend ist, was tugendvoll ist und anerkennenswert erscheint, DAS ERWÄGT!“ (Philipper 4,8, vgl. Text T10f, T55a, T56b, T62b)

Es mag wohl nichts spirituell so bereichernd sein, als wenn man mit Gläubigen anderer Religionen und Weltanschauungen über die eigenen wie auch deren spirituellen Schriften und Schätze ins Gespräch kommt (vgl. 1. Korinther 14,26; Text T10e, T21a, T40b). Wie viele Gemeinsamkeiten und Überschneidungen mag man da entdecken, aber auch neue An- und Einsichten, Glaubens- und Hoffnungs-Räume die jeweils bislang nur den Anders-geartet-Gläubigen zugänglich waren! Ein solcher interreligiöser Dialog auf Augenhöhe könnte für alle nicht nur horizont-erweiternd wirken, sondern vielleicht sogar die so viel gesuchte und beschworene „Bewusstseins-Erweiterung“ bringen! (vgl. Text T26b)

Hierzu könnte auch das Buch “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” dienen, auf das diese Webseite hinweisen will. Dieses mehrbändige Werk von insgesamt ca. 2.200 Seiten legt die Bhagavadgita, die „Bibel“ der Hindus, christo-zentrisch, also von Christus her und auf Christus hin, aus, wodurch aber zugleich auch die Christus-Botschaft und ihre christlichen Quell-Texte im Licht der Gita (wie die Hindus ihre zentrale Heilige Schrift liebevoll nennen) eine ganz neue, außergewöhnliche Deutung erfahren, die völlig neu-artige Ansichten und Einsichten in das göttliche Christus-Wesen und -Wirken erschließen – hinduistische Interpretationen biblischer Texte, die vieles, was im und am christlichen Glauben für sich dunkel, unverständlich, ja gar belastend ist, plötzlich einsichtig und völlig schlüssig und sinn-stiftend in einem ganz neuen orientalischen Licht erstrahlen lassen – und geradezu wie ein Augenöffner, EIN Heureka-Erlebnis aufs ANDERE folgen lassen! (vgl. Text T40c)

Diese Schrift will dazu ermutigen, sich auch einmal auf die Gottes- und Welt-Deutungen anderer Religionen einzulassen, und auf eine faszinierende Entdeckungsreise mitnehmen – zur Erkundung, wie viel doch die unterschiedlichen göttlichen Offenbarungen, die aller Welt geschenkt worden sind, einander alle bestätigend (vgl. Johannes 8,17-18; 5. Mose 19,15; Text T33e, T55b) gemeinsam haben, und wie sie überdies einander erhellen und erweitern können (vgl. Text T30, T86).

Denn in der Liebe Christi sind noch unendlich viele Schätze der Erkenntnis verborgen,
die nur darauf warten, geborgen zu werden –
und dies nicht nur im Christentum und für das Christentum,
sondern in jeder Religion und für jede Religion!

(vgl. Kolosser 2,2-3; Epheser 3,17-19)

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP II, 13: So finden sich in den Leidensberichten
des Gottesvolkes und seiner Heiligen zur Sühne für andere
bereits Hinweise auf das universale Sühne-Leiden Christi
zur Erlösung der ganzen Schöpfung,
die in Ihm, dem einzigen Aus-Erwählten Gottes, umfassend mit-erwählt ist
SXP II, 16: Aus der Erkenntnis des göttlichen Bewirkens
immerwährender Wiedergeburten erklärt sich,
wie scheinbares Unheilshandeln Gottes an Menschen
mit dem Heilswillen Seiner Liebe zusammen geht;
hier verwirklicht sich lediglich das Karma,
das zur Läuterung der Seelen hin zum Heil führt
SXP II, 4: unter: Kein Grund zur Trauer über entschwundene lieb gewonnene Seelen:
Möglichkeit des Wiedersehens vertrauter,
verwandter Seelen schon in diesem Leben
SXP IV, 247: Auch alle Verdammungsprophezeiungen erfüllen sich,
indem sie ihren Zweck erfüllen, Umkehr zu bewirken
SXP VI, 235: unter Der ewige Wurm sind die vergangenen alten Kreaturen,
die wir selbst einst waren
SXP IV, 220: Das ambivalente Gotteswort stellt vor die Wahl:
Will man an alles glauben, oder von allem nur das Gegenteil?
SXP II, 32: Die prophetischen Zeugnisse von einer Auferstehung
waren und sind vielen Juden jedoch zu rar und zu vage,
so wie die prophetischen Zeugnisse von der Wiedergeburt heute vielen Christen
SXP V, 41: unter Die Christen erblicken in Jesus zwar das Wesen Gottes,
hier allein deutlich Beweggrund und Ziel
aller Seiner für sich oft unverständlichen Wirkungen,
hier jedoch – da sie Gott nur in der Entäußerung haben –
nur das Gesamtbild,
nicht alle Teilaspekte Seines Wirkens im Detail,
wo wiederum der besondere Erfahrungsschatz der Religionen liegt
SXP I, 131: Aufruf zum vermengenden Verzehr der beiden Gotteszeugnisse
der christlichen Bibel und der hinduistischen Bhagavadgita
SXP III, 211: Aufruf, die Geister recht zu prüfen
und auch von Andersgläubigen bereitwillig zu lernen

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Wort Gottes ist ambivalent:
    Was ist wörtlich zu nehmen – und was nur Metapher, Bildrede?

  • Wort Gottes ist ambivalent: Willst du klein oder groß denken von Gott?

  • Religionen: Austausch lässt alle zum Vollmaß reifen –
    lehren und lernen gehören immer zusammen

  • Brennen: des Herzens bestätigt Wahrheit, die bewirkt, dass das Herz brennt (Luk 24,32)