66 – Frauenordination – biblisch begründet
Die Frauen sollen schweigen in der Gemeinde? Sie hätten das Wort nicht als erste empfangen und verkündet? Und was ist mit Maria, der Mutter des Herrn, was mit Maria Magdalena, mit der Samariterin am Brunnen des Jakob und Lydia, der ersten Bekehrten auf heidnischem Boden?
Inhalt – in aller Kürze
In 1. Korinther 14,34-36 will Paulus den Frauen das Wort verbieten mit der Frage:
Ist denn das Wort zuerst an euch ergangen? Habt ihr es zuerst verkündet?
Was für ein Eigentor! Die Antwort lautet nämlich: Freilich!
Man denke an Maria, die Mutter Jesu, an Maria Magdalena, die Apostola Apostolorum,
oder an Lydia, die als erste auf heidnischem Boden das missionarische Wort empfing.
Auch standen Frauen schon immer im Dienst des Herrn:
Hier finden sich zahlreiche Beispiele in der Heils- und Kirchengeschichte.
Die Frauen-Ordination ist die konsequente Umsetzung der reformatorischen Erkenntnis
vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen (vgl. 1. Petrus 2,9; Offenbarung 1,5-6),
die alle in gleicher Weise Geist-Gesalbte Christi sind (vgl. 2. Korinther 1,21-22; 13,5).
Aus der Gleichwertigkeit von Mann und Frau in Christus erwuchs folgerichtig
mit der Zeit auch ihre Gleichberechtigung (1. Korinther 11,11; Galater 3,28-29; Kolosser 3,11),
ebenso wie auch die Abschaffung der Sklaverei (vgl. 1. Korinther 7,22-23; Galater 3,28).
In den Urgemeinden hatten die Frauen (annähernd) die selben Rechte wie die Männer
und durften sich in gleicher Weise in den offenen Christen-Versammlungen einbringen
(vgl. Apostelgeschichte 1,14; 2,17; 18,26; 21,9; 1. Korinther 11,5).
Mit dieser neuen Freiheit mussten sie jedoch erst umgehen lernen.
Paulus sprach sich offensichtlich vorrangig dagegen aus,
dass die Frauen nunmehr das Wort GANZ an sich rissen
und jetzt ihrerseits die Männer unterdrückten und „beherrschten“,
wie sie zuvor von jenen unterdrückt worden waren (1. Timotheus 2,12-15).
Auch forderte er auf, die gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu wahren,
um keinen Anstoß zu erregen (vgl. 1. Korinther 10,32; 9,19-23; 14,23-25).
Die Worte des Paulus waren also in eine ganz bestimmte Situation hinein gesprochen:
Ihm ging es in erster Linie um einen geordneten Gottesdienstverlauf,
der durch gewisse „vorlaute Weiber“ offensichtlich immer wieder nachhaltig gestört wurde.
(vgl. 1. Korinther 14,27.32-33.40; Römer 12,10).
Seine Anweisungen sind also als menschliche Satzungen zu betrachten,
die nur in dem damaligen historischen Kontext von Bedeutung waren
(vgl. Matthäus 15,6; 1. Korinther 11,2.16),
nicht als ewig gültiges Gotteswort (vgl. 1. Korinther 7,10.12 gegen 14,37-38).
Denn in Christus gilt weder Mann noch Frau irgendetwas:
Christus als die Allversöhnung ist auch die Aussöhnung der Geschlechter
(vgl. 1. Johannes 2,1-2; Epheser 1,9-10; 2,14).
Im Überblick
-
Das Christus-Evangelium haben zuerst Frauen empfangen und verkündet
-
Bedeutung der Frauen in der Heilsgeschichte
-
Das allgemeine Priestertum aller Gläubigen führt in letzter Konsequenz
zu uneingeschränkter Gleichberechtigung auch der Geschlechter -
Doch mit der neu geschenkten Freiheit in Christus recht umzugehen
musste erst gelernt werden -
Christus als die Allversöhnung ist auch die Versöhnung der Geschlechter
vgl. „Frauenordination (Christentum)“ (wikipedia)
Das Christus-Evangelium haben zuerst Frauen empfangen und verkündet
Erst im Laufe des 19. und 20. Jahrhundert wurde die Frauen-Ordination in evangelischen, anglikanischen und alt-katholischen Kirchen und anderen christlichen Gemeinschaften eingeführt. In der Römisch-Katholischen wie in der Griechisch- und Russisch-Orthodoxen Kirche ist das Priesteramt jedoch nach wie vor den Männern vorbehalten.
Man beruft sich dabei auf die Bibel. Angeblich verbiete Gottes Wort die Frauen-Ordination: Die Verkündigung wie die Austeilung der Sakramente sei den Männern vorbehalten, wie umgekehrt – rein biologisch – den Frauen das Gebären von Kindern. Sie sollten sich darum bitte-schön auf die ihnen von Gott zugedachten Aufgaben konzentrieren (vgl. 1. Timotheus 2,12-15).
Auch der argumentative Verweis auf die Versuchungsgeschichte (in 1. Timotheus 2,12-15) ist recht unglücklich – um nicht zu sagen: „ziemlich peinlich“! Zum einen war es Adam, der ohne jeden Widerspruch die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Eva nahm, während Eva sich wenigstens noch an Gottes Gebot erinnerte und mit ihrer Versucherin, der satanischen Schlange, noch diskutierte – Adam (der bei der Unterredung vielleicht sogar als nichtssagender Anhang Evas [was auf ein damaliges Matriarchat schließen lässt – vgl. Genesis 2,24] noch wortlos dabei stand) ließ sich also viel leichter und schneller verführen als Eva (vgl. Genesis 3,1-6) und wurde darum auch als Erster von Gott zur Rede gestellt (vgl. Genesis 3,9-11); – zum anderen aber erscheint es ziemlich ungerecht, das ganze weibliche Geschlecht wegen des Falls eines Individuums, der Eva, zu diskreditieren. Das ist nichts anderes, als wie man es mit den Juden gemacht hat, die man alle mit Judas Isharioth gleichsetzte und mit diesem einem Verräter allesamt in Sippenhaft nahm, darüber aber völlig ausblendete, dass es alles Juden waren, die das Evangelium Christi den Heiden gebracht hatten! (vgl. Johannes 4,22; Römer 9,18)
Warum erinnert sich Paulus nur an diese Episode vom Verführt-Werden einer einzigen Frau und nicht an die vielen Überlieferungen, in denen Frauen die Sache Gottes in die Hand nahmen, wo die Männer versagten und mehr als einmal das ganze Gottesvolk erretteten? Warum erinnert er sich nicht daran, wer Jesus bis in den Tod unerschrocken die Treue hielt und unter dem Kreuz stand? Waren das Männer oder Frauen? (vgl. Matthäus 26,31.74; 27,55-56)
Und warum erinnert er sich, wenn er schon auf die Versuchungsgeschichte zurückgreift, nicht auch an das dort befindliche Prot-Evangelium, dass einst der „Same“ einer Frau (vgl. Lukas 1,42), nicht etwa der eines Mannes, der alten Schlange, dem Satan, das Haupt zertreten sollte – so dass das Heil ebenso durch eine Frau in die Welt kam wie – nach Ansicht des Paulus – auch das Unheil! (vgl. Genesis 3,15; Römer 5,14-15; 1. Korinther 15,21; vgl. Text T52, T7)
Doch ist diese Einstellung des Paulus als ein zeitlos gültiges Wort des Herrn zu werten? Oder tut der Apostel hier nur seine Privat-Meinung (und persönliche Auslegung der Heiligen Schriften) kund? (vgl. 1. Korinther 7,10.12) In welchem Grade war er bei der Abfassung dieser Textpassagen wirklich göttlich inspiriert und in welchem Maße und Umfang spielte hier seine persönliche Interpretation und Deutung mit hinein? (vgl. Text T55a) – unabhängig davon, wie er das persönlich empfunden haben mag! (vgl. 1. Korinther 14,37-38) Denn prüft man das Diktat des Paulus am Zeugnis der ganzen Schrift, so ist sein Verbot biblisch nicht haltbar! Schon allein mit seiner ersten Begründung, warum Frauen im Gottesdienst das Wort verboten werden müsste, schießt Paulus ein gewaltiges Eigentor:
Die Frauen sollen schweigen in der Gemeinde? Sie hätten das Wort nicht als erste empfangen und nicht als erste verkündet? (1. Korinther 14,34-36) Was ist mit Maria Magdalena, der ersten Zeugin der Auferstehung, (nach Papst Hippolyt von Rom) der Apostola Apostolorum? (vgl. Johannes 20,11-18; Text T67) Und was mit Maria, die das Wort sogar leibhaftig als ihre Leibesfrucht empfing? (vgl. Johannes 1,14; Lukas 1,35. 42) Was mit der Samariterin am Brunnen des Jakob, die als erste erfuhr, dass Jesus der Messias ist? (Johannes 4,9.25-26) Was mit Lydia, die als erste auf heidnischem Boden das Evangelium hörte und annahm und auch den ersten Hauskreis gründete? (vgl. Apostelgeschichte 16,14-15).
Bedeutung der Frauen in der Heilsgeschichte
Von jeher war die Verkündigung keineswegs nur Männersache! Frauen spielten schon immer eine entscheidende Rolle!
Selbst schon im Alten Bund gab es herausragende Frauen: Die namentlich erwähnte Prophetin Hulda zeigt, dass es unter den Propheten wohl auch Frauen gab (2. Könige 22,14; Jesaja 8,3), wie etwa auch die Schwester des Moses, Mirijam, die überdies Anbetungsleiterin im Lobpreis des Volkes war (Exodus 15,20). Debora war höchste Richterin des Volkes und Anführerin seines Heeres (Richter 4,4-5), Judith gelang als Frau, was keinem Krieger gelang, einen Erzfeind Israels den Garaus zu machen (Judith 13,1-2), Esther bewahrte ihr Volk vor der totalen Ausrottung (Esther 7,1-10). In der Sprüche-Sammlung des Königs Salomo wird die Bedeutung der Frau herausgestellt (Sprüche 31,10-31). Hier finden sich sogar Frauen-Worte in Gottes Wort! (Sprüche 31,1-7 – wie aber auch in 1. Samuel 2,10 und Lukas 1,47-55). Eine Frau bildete durch ihren Opfertod, der ihrem Vater zum Sieg über die Todfeinde Israels verhalf, sogar schon regelrecht den Opfertod Christi ab! (Richter 11,28-40)
Ebenso wird im Neuen Bund die Bedeutung von Frauen heraus gestellt: Die Prophetin Hanna kündet als erste dem Volk die Heilsbedeutung des Jesuskindes (Lukas 2,36-38), Chloe war eine angesehene Hauskreisleiterin in der Christen-Gemeinde zu Korinth (1. Korinther 1,11) Phoebe war eine bedeutende Diakonin (Römer 16,1-2), die, wie die Diakone Stephanus und Philippus, gewiss auch in der Verkündigung tätig war (vgl. Apotelgeschichte 6,5.8-10; 8,26-40) und von der Gemeinde in Rom Unterstützung erfahren sollte. Euodia und Syntyche waren Mitstreiterinnen des Paulus (Philipper 4,2-3), denen der Apostel eine gewisse Weisungsbefugnis gegenüber der Gemeinde in Philippi gab, ebenso Tryphäna, Tryphosa und Persis (Römer 16,12). Priscilla war Lehrerin des damals sehr angesehenen Apostels Apollos (vgl. Apostelgeschichte 18,1-2.24-26; 1. Korinther 3,5-6; 16,19; 2. Timotheus 4,19). Der Evangelist Timotheus verdankte seinen Glauben seiner Mutter Eunike und Großmutter Lois (2. Timotheus 4,5; 1,5; 3,15), Es gab sogar eine Apostolin Junia (Römer 16,7 – nach einigen Handschriften),
Auch die Kirchengeschichte legt ein Zeugnis dafür ab, wie der Herr sich ebenso, wenn nicht mitunter mehr noch der Frauen als der Männer bediente:
Katharina von Alexandrien überzeugte in einem öffentlichen Disput fünfzig Gelehrte und die Kaiserin von Rom von der Christus-Wahrheit. Nach einer Legende wurden Katharinas Gebeine von Engeln nach Sinai getragen (vgl. 5. Mose 34,6; Judas 9; Text T31), wo Kaiser Justinian darum am Fuße des Berges Horeb im 6. Jhdt. das Katharinen-Kloster errichten ließ, das sich heute intensiv um geschwisterliche Verbundenheit mit den Glaubens-Geschwistern im Islam bemüht! (vgl. Text T14) Jean D `Arc, die Jungfrau von Orleon, befreite Frankreich im Namen des Herrn von den Engländern, die Mystikerinnen Hildegard von Bingen und Katharina von Sienna leiteten selbst Könige und Bischöfe durch ihre inspirierten Schriften, die stigmatisierte Konnersreuther Resl durfte visionär Augenzeugin der Passion werden und dies ihrer Zeit künden, Mutter Theresa verkündigte durch ihr Liebeswerk der Pflege von Kastenlosen ohne viele Worte, dass Christus jeder Wiedergeburt aufhelfend begegnen und aus dem Fluch des Karmas befreien will (vgl. Text T41).
Es fehlt nur noch eine Päpstin – sofern es diese nicht auch schon gab! In Papst Johannes Anglicus – „Frau Jutte“!
Schließlich darf man nicht vergessen, wie viele Frauen – im Hintergrund – auf die Geschichte einwirkten. So wird bereits im Alten Testament – wohlgemerkt als geist-inspiriertes Frauen-Wort! – die Bedeutung der Frau als Mutter und Führerin des Hausstandes heraus gestellt (Sprüche 31,1.10-29). Wie viele Größen der Geschichte wurden von Frauen erzogen und von ihren Müttern nachhaltig geprägt – begonnen bei Jesus Christus, dem Herrn selbst! (vgl. Lukas 2,40.51; 2. Timotheus 1,5; Text T23). Ein amerikanisches Sprichwort sagt: „Die Gottheit kann nicht überall sein. Darum hat Sie die Frauen und Mütter erschaffen!“ (vgl. Text T20)
Und hinter wie vielen Größen der Geschichte und wirklich starken Männern standen entsprechend starke Frauen, die ihnen Halt und Stütze gaben sowie den Rücken frei hielten! Sie waren fürwahr oft eine regelrecht „göttliche Hilfe“ (vgl. Genesis 2,18.20; Text T61a), denen die Männer „anhingen“. So wenn auch in früheren Zeiten viele Frauen hinter ihrem Männern, die „nach außen“ wirkten, in den Hintergrund traten, so waren es nicht selten die Frauen, die im Letzten „die Fäden zogen“, und der Mann war im Grunde nur der „Anhang“ der Frau (vgl. Genesis 2,24). Frauen haben Könige groß gemacht, wie auch Könige ruiniert! (vgl. Richter 16,4-22; 1. Könige 16,29-33; 18,4; 21; Lukas 3,19-20; Matthäus 14,3-11; Apostelgeschichte 5,1-11; Sprüche 5; 11,22; 19,13)
So manches Standbild eines heldenhaften Mannes steht also im Grunde auf dem Sockel einer heldenhaften Frau. Etwa Martin Luther: Sicher, seine reformatorische Erkenntnis, dass Gott schon das Vertrauen auf Seine Liebe und Gnade allein „genügt“ (vgl. Römer 3.23-24.38; 4,5; Text T55b, T44), hatte er ganz allein, ohne eine Frau, gemacht – aber eben diese seine bahnbrechende Erleuchtung war vielleicht am Ende der Erhörung eines Gebetes zu verdanken, dass er, bei der ersten entscheidenden Kehrtwende seines Lebens, an eine Frau gerichtet hatte: nämlich an die Heilige Anna, die Großmutter Jesu! Und schließlich führte den einstigen Mönch Martin Luther seine reformatorische Erkenntnis schließlich ganz persönlich – als einen Geistlichen, der sich einstmals dem Zölibat verschrieben hatte! – zu einer Frau: Katharina von Bora, einer ehemaligen Nonne, die ebenfalls – wie viele Mönche und Nonnen in Folge der Reformation – ihr Kloster verließ, um schließlich mit ihrem Martin in den „Heiligen Stand der Ehe“ zu treten (vgl. 1.Korinther 9,5). Martin Luther wusste sehr wohl, was er an seinem „Rippchen“ (vgl. Genesis 2,21) hatte! Und er konstatierte, dass dem Satan wohl nicht von ungefähr nichts so verhasst sei wie eine gesegnete funktionierende Ehe! In der Partnerschaft „Luther“ ging es offensichtlich auch für die damaligen Verhältnisse schon recht „gleichberechtigt“ zu, nannte Martin seine Frau doch „Herrn Käthe“!
Vieles, was der große Reformator später auf den Weg brachte, nachdem die Reformation seiner Römisch Katholischen Mutterkirche scheiterte, die Gründung einer neuen Evangelischen Kirche, die Einführung eines allgemeinen Schulwesens, der Abschluss der Übersetzungsarbeiten der Bibel, um nur einiges zu nennen, hätte Martin Luther wohl nicht „stemmen“ können, wenn ihm seine Käthe nicht in jeder Hinsicht den Rücken freigehalten und in allem redlich unterstützt hätte! Katharina erzog die Kinder und bewirtschaftete den Hof, führte den Haushalt – wobei man beachten muss, dass im „Hause Luther“ eigentlich durchgehend Gäste und Mitarbeiter zugegen waren, die versorgt werden wollten. Martins Käthe wurde damit zum strahlenden Vorbild vieler späterer gut-lutherischer „Pfarr-Frauen“!
Nicht zuletzt war Käthe ihrem Martin sicher besonders in dessen letzten Jahren zunehmend eine enorme, unverzichtbare seelische Stütze! An Martin Luther waren nämlich weder die desaströsen höchst blutigen Bauernkriege wie die Auseinandersetzung mit den charismatischen „Schwarmgeistern“ der Wieder-Täufer – alles unselige Entwicklungen, die seine eigene reformatorische Erkenntnis „los-getreten“ hatte! – spurlos vorüber gegangen, noch die Pest, die in Wittenberg gewütet hatte, und auch an seinen eigenen Kindern nicht vorüber ging, ohne ihren schmerzlichen Tribut zu fordern.
Entsprechend wurde auch Luthers Gottesbild zunehmend dunkler und düsterer: Er wähnte hinter dem offenbaren Gott des Evangeliums, Christus mit Seiner Retterliebe für alle (vgl. 1. Timotheus 2,3-4), einen insgeheimen verborgenen Gott, den ›deus absconditus‹, der mit geradezu dämonischer Willkür erwählte und verwarf, wie es Ihm beliebte, um sich an den Höllenqualen des Gros der von Ihm auf ewig verdammten Menschenseelen endlos zu ergötzen! (vgl. Römer 9,11-13.18-23; Text T71, T70) So bahnbrechend und hoffnungsvoll Luthers reformatorische Entdeckung anfangs auch war, so hatte sich der spätere Luther doch am Ende wieder in ein düsteres mittelalterliches Gottesbild verirrt, das noch dunkler als das der Römisch Katholischen Kirche war! – ein Gottesbild, dass wohl wenig Raum für Glaube, Hoffnung und Liebe ließ! (vgl. 1. Korinther 13,1-3.13)
Entsprechend wurde Luther ganz offensichtlich auch von Depressionen heimgesucht, und er litt wohl auch an Tinitus. Seine Käthe war es, die es – ohne viel Worte – verstand, ihrem Martin nicht weniger eindrücklich und nachhaltig das Evangelium zu predigen. So gibt es eine Anektode, dass Katharina, als Luther einmal wieder am Boden zerstört und völlig zerknirscht war, ihre Trauerkleider angelegt haben soll. Als Luther, von dem Anblick seiner Käthe in Trauerflor doch aus seinen düsteren Gedanken heraus geholt, nachfragte, wer denn gestorben sei, erklärte sie: „Ach, ich meinte, weil du so niedergeschlagen bist, unser Herr und Heiland Jesus Christus sei gestorben!“
Das allgemeine Priestertum aller Gläubigen führt in letzter Konsequenz
zu uneingeschränkter Gleichberechtigung auch der Geschlechter
In der Reformation wurde bereits das allgemeine Priestertum aller Gläubigen wieder-entdeckt (vgl. 1. Petrus 2,9; Offenbarung 1,5-6) und damit das christliche Zwei-Klassen-System, einer Zwei-Teilung aller Gläubigen in das allgemeine Gottes-Volk und einem im Mittlerdienst zu Gott stehenden Klerus von Priestern (und Mönchen), also die Unterscheidung von „Hirten“ und ihren „Schäfchen“, überwunden (vgl. Hebräer 5,1; 1. Timotheus 2,5). Jeder Gläubige hat unmittelbaren Zugang zum himmlischen Vater in Jesus Christus (vgl. Johannes 16,23.26; 14,23). Dafür bedarf es keiner weiteren Mittlerschaft (vgl. Text T40).
Trotz dieser theologisch begründeten allgemeinen Gleichstellung aller Gläubigen wurde hier allerdings immernoch ein Zwei-Klassen-System aufrecht erhalten – nämlich zwischen Männern und Frauen: Angeblich wäre der Verkündigungsdienst wie auch die Vergabe von Sakramenten (Taufe, Abendmahl) allein den Männern vorbehalten. Erst im 19. Jahrhundert erkannte man allmählich, dass diese Tradition geschichtlich im Jahrtausende langen Patriarchat begründet ist, in welchem die Männer ihr Vorherrschaftsrecht behaupteten, also eine menschliche Überlieferung, ein fragwürdiges Gewohnheitsrecht darstellt, das theologisch eigentlich nicht haltbar ist (vgl. Matthäus 15,6; 1. Korinther 11,2.16; Text T61b) und vom Evangelium her ebenso gesprengt und überwunden werden muss wie einstmals die Sklaverei (vgl. 1. Korinther 7,22-23; Galater 3,28; Text T60).
Wenn alle Gläubigen in gleicher Weise und ohne Unterschied durch Christi Taufe im Heiligen Geist (vgl. 1. Korinther 12,13) Geschwister im Herrn und mit Seiner Ruach Gesalbte und Versiegelte Gottes sind, die alle ohne Ausnahme den Christus in sich, in ihren Herzen, tragen und von Seinem Geist beseelt sind und bewegt werden (vgl. 2. Korinther 1,21-22;13,5; Epheser 3,17-19; Johannes 3,8; Römer 5,5; 8,14; 2. Korinther 5,14) und alle gemeinsam in den Stand von Königen und Königinnen wie Priestern und Priesterinnen erhoben worden sind (vgl. 1. Petrus 2,9; Offenbarung 1,5-6), gibt es keinen Grund mehr, irgendeinen Dienst an der Christengemeinde den Männern allein vorzubehalten und Frauen davon auszuschließen. Damit war die Einführung der Frauenordination ein letzter wichtiger Schritt der Durchsetzung der Freiheit in Christus, die Sein Evangelium der ganzen Welt gebracht hat (vgl. 2. Korinther 3,17; 1. Korinther 6,12; 10,23).
Doch mit der neu geschenkten Freiheit in Christus recht umzugehen
musste erst gelernt werden
Aller Wahrscheinlichkeit nach verhielt es sich aber selbst schon in den ersten christlichen Gemeinden – wie oben angedeutet – durchaus schon so, dass sich hier Frauen in gleicher Weise im Gottesdienst einbringen durften wie die Männer (vgl. Apostelgeschichte 2,17; 18,26; 21,9; 1. Korinther 11,5), diese hier also durchaus schon eine erste Aufwertung hin zu einer Gleich-Berechtigung erfuhren. Denn hier gab es noch keine Gottesdienst-Ordnung wie heute, in welcher der Gottesdienst mehr oder minder die „Solo-Vorstellung“ eines einzigen Priesters oder Pfarrers darstellt, dem die ganze Gemeinde andächtig lauscht. Im Urchristentum wurde der Gottesdienst vielmehr in freier Form von allen Beteiligten gestaltet – ähnlich wie das heute in christlichen Haus-Bibel-Kreisen geschieht (vgl. 1. Korinther 14,26; Apostelgeschichte 2,46-47). Und hier hatten die Frauen offensichtlich in den Christengemeinden bereits gänzlich neue Rechte und Freiheiten eingeräumt bekommen: Sie waren nicht mehr – wie in den jüdischen Synagogen – vom Heiligen Geschehen, das reine Männersache war, in einen abgeschirmten Zuschauerraum (oder im Tempel in einen Vorhof) abgeschoben, sondern saßen – völlig gleichberechtigt – zwischen den Männern und brachten sich hier auch in gleicher Weise ein (vgl. Apostelgeschichte 1,14).
Mit diesen neuen Freiheiten mussten aber wahrscheinlich auch alle erst umgehen lernen. In Korinth war es offensichtlich so, dass manche Frauen nunmehr, endlich von ihrer Unterdrückung befreit, im Gegenzug das Wort an sich rissen und in der Gemeinde ein Podium zur Selbst-Darstellung fanden, was offensichtlich mitunter ziemliche Unordnung in diese christlichen Veranstaltungen brachte (vgl. 1. Korinther 14,27.32-33.40; Römer 12,10), zumal, wenn gleich mehrere Frauen sich fortwährend, miteinander konkurrierend, hervor tun wollten. Dies erzeugte offensichtlich nicht nur in manchen Gemeinden Unmut, sondern sorgte auch für eine gewisse gesellschaftliche Ächtung der Christenheit, da es so ein „Halli-Galli“, wo Frauen sich derart aufspielen durften, in der damaligen Gesellschaft einfach nicht gab (vgl. 1. Korinther 10,32; 11,2.16). Paulus ging es in der Auseinandersetzung mit diesen Frauen im letzten also lediglich um ein geordnetes Miteinander bei den christlichen Zusammenkünften.
Hier sollten die Gemeinden keinen Anstoß erregen und sich den gesellschaftlichen Gepflogenheiten anpassen, um nicht durch unnötige Hindernisse die Verbreitung des Evangeliums zu erschweren (vgl. 1. Korinther 10,32; 9,19-23; 14,23-25).
Entsprechend wollte Paulus den Frauen offensichtlich nicht generell das Wort verbieten, sondern lediglich dem Einhalt gebieten, dass sie das Wort nunmehr gänzlich an sich rissen und begannen, jetzt im Gegenzug ihrerseits über die Männer zu „herrschen“, wie die es über Jahrtausende mit ihnen gemacht haben (vgl. 1. Timotheus 2,12).
Christus als die Allversöhnung ist auch die Versöhnung der Geschlechter
Der Apostel Paulus selbst scheint seine harten Worte gegen die Frauen doch wiederum letztlich stark zu relativieren, indem er die Gleichwertigkeit von Männern und Frauen in Christus herausstellt. Denn Paulus betont umgekehrt auch immer wieder, dass die Männer ebenso wenig etwas ohne die Frauen sind in Christus, wie die Frauen ohne die Männer, und dass es vor Gott weder Sklaven noch Herren noch Männer noch Frauen noch Heiden- noch Juden-Christen gibt, sondern nur Gottes-Kinder – in dem Einen, der alles in allen ist: Christus (vgl. 1. Korinther 11,11; Galater 3,28-29; Kolosser 3,11).
So gilt in Christus weder Mann noch Frau irgendetwas:
Christus als die Allversöhnung ist auch die Aussöhnung der Geschlechter.
(vgl. 1. Johannes 2,1-2; Epheser 1,9-10; 2,14; 1. Korinther 11,11; Galater 3,28-29; Kolosser 3,11; Text T72).
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP VII, 268: | Die Frauen haben zuerst das Wort Gottes und Evangelium verkündigt |
SXP VII, 276: | Im Volk Gottes hatten schon immer auch Frauen herausragende Stellungen und führende, bedeutsame Positionen |
SXP VII, 286: | Die Weiblichkeit als Enthüllung der edelsten Innerlichkeit der Gottheit |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Zugeständnis der Priesterschaft auch durch Frauen in der neutestamentlichen Gemeinde
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Geschlechter: Mann und Frau als gleichwertige Entsprechungen