38 – Hesekiels Vision vom Räderwerk, dem Gilgul Neshamot

In seiner Gottesvision sieht Hesekiel ein schreckliches Räderwerk,
das Gilgul Neshamot, das Höllen-Rad der Wiedergeburt,
das zu zerschlagen Christus gekommen ist!

Inhalt – in aller Kürze

Hesekiel sieht in seiner Gottesvision die babylonischen Kurubu (Cherubim) als Kraftentfaltungen der göttlichen Allmacht.
(vgl. Hesekiel 1; 10; Jesaja 44,6; 43,10; 45,5-7; Daniel 2,47; 4,5.14; 7,10; Psalm 82,1.6; 5. Mose 32,8; 1. Könige 22,19; Hiob 25,3; 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6).

Überdies schaute Hesekiel schon das menschliche Christus-Antlitz inmitten einer Vielzahl von göttlichen Angesichtern.
(vgl. Hesekiel 1,26; Matthäus 18,11; Römer 9,5; Hebräer 4,15; 2. Korinther 4,6)
Das erinnert an den viel-gesichtigen Liebesgott der Hindus: Vishnu-Brahman.

Jüdische Kaballisten deuten das Räderwerk, „Galgal“, als „Gilgul Neshamot“, das „Rollen der Seelen“, das „Rad der Wiedergeburt“.

Gott erscheint über dem Rad des Galgal wie Shiva im Rad des Samsara.
Gottes Ehrfurcht-gebietendes Wirken gleicht dem Shivas:
Er nimmt und gibt Leben und wandelt nach dem Karma eines jeden Geschick.
(vgl. 5. Mose 32,39; 2. Samuel 2,6; Psalm 104,29-30; Römer 4,17; Jesaja 45.5-6; Galater 6,7; 1. Samuel 2,6-8 Lukas 1,52; 12,20; 16,25 Prediger 2,26; Hiob 27,16-17)

Salomo wie Jakobus bewerten das Rad der Wiedergeburt als Teufelskreislauf.
(vgl. Prediger 3,15; 1,1-11; 2,17; 4,2-3; Jakobus 3,6: trochos tes geneseos)

Christus stillt allen fehlgeleiteten Durst nach Leben (vgl. Johannes 4,14; 5,24)
und befreit so aus der unaufhörlichen Hölle des Samsara hin zum ewigen Leben.

Hesekiels Vision von der universal gegenwärtigen göttlichen Allmacht

Hesekiel war der erste Prophet Israels, der außerhalb des Heiligen Landes, während der babylonischen Gefangenschaft (von 605 bis 539 v. Chr.; Jeremia 25,11-12; 29,10; Text T76), berufen wurde und Gottes Mitteilungen hauptsächlich in Form von Visionen und Schauungen erfuhr.

Bereits seine Berufung erfolgte (im Jahr 593 v. Chr.) durch eine gewaltige Gottes-Vision (Hesekiel 1-2 und 10). Am Fluss Kebar, vermutlich dem großen, schiffbaren Kanal Schatt en-Nil in der Nähe Babylons, der in den Euphrat mündet, sieht er über der weiten Ebene Babyloniens ein sich aufbauendes, inwendig glühendes Sturm-Gewölk heraufziehen, dessen sich aufblähenden Wolken-Massen von zuckenden Leuchtfeuern erhellt werden (Hesekiel 1,1-4.13). Dann erkennt er darin vier übergewaltige Wesen, vier vier-köpfige Cherubim mit je vier Flügeln, von denen je zwei ihre Leiber bedecken, die anderen beiden ausgebreiteten Schwinge aber die ihrer Nachbarn berühren, so dass diese vier Fittich-Paare gleichsam eine Kreuz-Formation bildeten (Hesekiel 1,11.23). Das ganze verbunden mit einem gewaltigen Rauschen wie von mächtigen Wasserfällen oder einem Heerlager (Hesekiel 1,24). Die Wesen selbst schienen regelrecht, wie dichte glitzernde Vogelschwärme aus einer Unzahl von Augen zu bestehen (Hesekiel 10,12), so dass jene furchteinflößenden pneumatischen Astral-Gestalten regelrecht wie Kollektive aus einer Unzahl von Geist-Wesen erschienen (vgl. Markus 5,9). Über ihnen befand sich ein furchteinflößend kristall-metallen glänzendes Gewölbe (Hesekiel 1,4.22) über welchem sich seinerseits etwas wie ein saphir-steinerner Thron befand, auf welchem eine strahlende Gestalt saß, die einem Menschen glich, um welche sich ein Gnaden-Regenbogen-Schein ausbreitete (Hesekiel 1,26,28; Genesis 9,12-15; 8,22). Unterhalb jenes Gewölbes aber befand sich ein türkis-farbenes Räderwerk von vier ineinander liegenden rotierenden Rädern, die ihrerseits über und über mit Augen besetzt waren, die voller Schrecken und Furcht aus den ineinander rotierenden Radkränzen starrten (vgl. Hesekiel 10,9.13; 1,15-18).

Dies alles miteinander nahm Hesekiel als die “Schechina”, die “Doxa“, die „Herrlichkeit Gottes“, wahr (Hesekiel 1,28). Denn alles miteinander war von EINEM Geist beseelt und bewegt, so dass die strahlende menschliche Gestalt inmitten der sechzehn Angesichter der vier vier-köpfigen Cherubim ihm regelrecht wie EIN Wesen erschien (vgl. Hesekiel 1,12.20.21; 10,20). Die Wesen selbst hatten je vier unterschiedliche Angesichter, das eines Cherubs, eines Löwen, eines Menschen und eines Adlers, wobei alle je gleichen Angesichter in die selbe Richtung blickten (Hesekiel 1,6.10).

Diese Gottes-Vision selbst erfährt in den prophetischen Schriften des Hesekiel keine Deutung. Die älteste Auslegung war wohl die, dass Gott als der Patron des Volkes Israel sich aus dem Heiligen Land erhoben hat, um sich zu Seinem im babylonischen Exil befindlichem Volk zu begeben. Gottes himmlischer Thron wird dabei von jenen vier überirdischen Engels-Wesen, den Cherubim, gleich einer Sänfte oder einem Schild dorthin getragen. Entsprechend wurden diese Thron-Träger, auch “Thronoi” genannt, als die mächtigsten und gewaltigsten Engelswesen angesehen.

Neben ihnen gab es noch die Seraphim, Schlangen-Drachen mit sechs Flügeln, sowie die Erz-Engel, welche als Engels-Fürsten ihren himmlischen Heeren und Engels-Reichen vorstanden – himmlische Wesen, die alle nächtigen menschlichen Lichtgestalten glichen (vgl. Daniel 10,5-6.13; 12,1; Judas 9; Offenbarung 12,7; Text T81).

Diese gewaltige Gottes-Erscheinung sollte also verdeutlichen, dass Gott sich Seinem Volk auch außerhalb des Heiligen Landes zuwenden könnte und würde. Sie sollte insbesondere Hesekiel als einen wahren Gottes-Propheten legitimieren, auch wenn er außerhalb des Heiligen Landes berufen worden war. Tatsächlich war bis ins späte Judentum hinein umstritten, ob die Schriften dieses Auslands-Propheten überhaupt in den Kanon der jüdischen Heiligen Schriften (des Alten Testaments) aufgenommen werden sollten, da er nicht in Israel selbst berufen worden war (vgl. Lukas 13,33).

Gottes Allgewalt in den Kraftentfaltungen aller Götter – gleich Vishnu-Brahman

Wenngleich in dieser Vision es auf den ersten Blick so erscheint, als habe sich Gott gleichsam von Seinem fernen Wohnsitz im Heiligen Land, vom Jerusalemer Tempel her von jenen kraftstrotzenden Thron-Trägern, den “Thronoi”, wie auf einer Sänfte oder einem Schild nach Babylon tragen lassen, um Sein Volk im Exil aufzusuchen, so trifft dies doch nicht wirklich korrekt die hier geschaute Vision. In dieser Gottes-Parusie nämlich erscheint es genau genommen nicht so, als würde Gott von jenen furchteinflößenden übergewaltigen Cherubim getragen, sondern vielmehr ist Er selbst es, dessen Geist auch jene Ihn umgebenden göttlichen Wesen beseelt und bewegt (vgl. Hesekiel 1,12.20.21; 10,20; Text T18a) Nun muss man wissen, dass die Cherubim in Babylon wie Persien, dort Kurubu genannt, als schicksals-bestimmende göttliche Mächte verehrt wurden, also gleichsam die dort bereits ansässigen Gottheiten waren. Die Vision will folglich zum Ausdruck bringen, dass auch jene babylonischen Gottheiten letzten Endes nichts als Kraft-Entfaltungen und Emanationen, Ausflüsse, Personifikationen und Angesichter des einen höchsten Gottes, des Gottes Israels sind (vgl. 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6). Er ist der Jahwe Zebaoth, der Herr aller Heerscharen, der letztlich durch alle himmlischen Götter und Geist-Wesen vom Ersten bis zum Letzten in Erscheinung tritt und wirkt (vgl. Jesaja 44,6; 43,10; 45,5-7; Text T18b, T21, T28a, T29, T30b).

Entsprechend erinnert diese Gottes-Vision des Hesekiel auch an Erscheinungen des höchsten Hindu-Gottes Vishnu-Brahman, der in der Gestalt des Vishnu die Liebe repräsentiert, in Gestalt des Brahman aber den all-innewohnenden und all-wirksamen göttlichen Geist (vgl. 4. Mose 16,22; Hiob 34,14-15; Hebräer 1,3; Apostelgeschichte 17,27-28). Vishnu wurde immer viel-gesichtig, mit den Angesichtern aller hinduistischen Gottheiten geschaut (vgl. Text T25a, T25b, T49a). Ähnlich sieht hier nun Hesekiel das göttliche Antlitz inmitten von sechzehn Angesichtern, die vier Wesen angehören, welche wiederum allein von Seinem EINEN Geist beseelt sind und gleichsam als EINE EINZIGE göttliche Wesens-EINHEIT erscheinen (vgl. Hesekiel 1,12.20.21; 10,20).

Die Vier-Zahl der Gott umgebenden Cherubim soll freilich die Globalität unterstreichen. Gottes Wirkkräfte reichen nach allen vier Himmelsrichtungen bis an aller Welt Enden (vgl. Offenbarung 7,1). Sein Geist ist universal wirksam (vgl. Johannes 4,24). Selbst der Himmel und aller Himmel Himmel können Seine Herrlichkeit nicht fassen (vgl. 1. Könige 8,27), sondern vielmehr Er ist es, der alles trägt, durchdringt, belebt, umfasst und noch überbietet (vgl. 4. Mose 16,22; Hiob 34,14-15; Hebräer 1,3; Apostelgeschichte 17,27-28). Diese Vision Hesekiels verdeutlicht also die Universalität Gottes: Er ist nicht nur ein Land-Gott, Volks-Gott oder Tempel-Gott, sondern der Gott aller Götter und Sein Geist in allen hohen Heiligen und Wächtern und Schutzpatronen aller Völker wirksam (vgl. Daniel 2,47; 4,5.14; 7,10; Psalm 82,1.6; 5. Mose 32,8; 1. Könige 22,19; Hiob 25,3; Text T30c). Die Herrlichkeit, die Hesekiel schaut, verdeutlicht die göttliche Omni-Präsenz und Ubiquität, Seine Allgegenwart und Sein Überall-Gleichzeitig-Sein, wie natürlich auch Seine All- und Allein-Wirksamkeit. Alle Götter sind nichts als Kraftentfaltungen dieser einen höchsten allgegenwärtig wirksamen Gottheit (vgl. 1. Korinther 8,6-7; 12,4-6; Psalm 103,20-21; Hebräer 1,14; 12,22).

Gottes zeitlose menschliche Erscheinung mit dem Antlitz Jesu Christi

Ebenso erscheint Gott auch nur auf den ersten Blick allzu menschlich, in der Gestalt eines Menschen (vgl. Hesekiel 1,26; Text T9) – obwohl man doch schon darum wusste, dass Gott kein Mensch, sondern universaler Geist ist (vgl. 4. Mose 23,19; 1. Samuel 15,29; Hosea 11,9). Christen nämlich deuten das so, dass Gott schon im Alten Testament die Gestalt und das Antlitz Christi, des Menschen-Sohnes, trug (vgl. Matthäus 18,11; Lukas 9,56). Gott wurde ja nur nach unserer Zeit-Wahrnehmung irgendwann in der Heilsgeschichte erst Mensch (vgl. Johannes 1,14). Im Sein Gottes, in der Ewigkeit der göttlichen Gegenwart, aber, wo alle Zeiten zu einem ewigen Jetzt zusammenfallen, in Gottes zeit-loser Überzeitlichkeit also (vgl. 2. Petrus 3,8), war bzw. IST Gott schon von je her und bereits vor allen Ur-Anfängen der Schöpfung (vgl. Micha 5,1), aus aller Ewigkeit heraus AUCH schon immer jener Mensch Jesus von Nazareth, aus Maria geworden (vgl. 1. Petrus 1,20; Johannes 8,58; Hebräer 13,8; Galater 4,4; Römer 9,5; Text T52). Entsprechend erklärt sich, warum Gottes Erscheinung von je her menschliche Züge trägt, Gott regelrecht anthropomorph, also in menschlicher Gestalt wahrgenommen wurde – und zwar in der Gestalt des Vaters ebenso wie in der des Sohnes (vgl. Daniel 7,9.13), da der Drei-Einige letztlich in Seiner ganzen Fülle in jeder Seiner Personen vollumfänglich präsent ist (vgl. 2. Korinther 5,18-19; Kolosser 1,19-20; 2,9) und sich damit die Menschlichkeit Jesu ebenso auch im Vater und Geist wiederfindet (vgl. Hebräer 4,15; 2. Korinther 4,6; Text T80a, T80b, T30a). Dies mindert Seine göttliche Erhabenheit keineswegs, sondern lässt noch viel mehr erahnen, wie jene nicht nur alle Räume, sondern auch alle Zeiten überragt und in allem wie noch jenseits von allem zu allen Zeiten gleichzeitig präsent ist.

Das schreckliche Räderwerk in der Vision Hesekiels – gleich dem Rad der Fortuna

Was nun aber hat es mit jenem sonderbaren „Galgal“ auf sich – jenem türkisenen Räderwerk von vier ineinander rotierenden Rädern, die Hesekiel in dieser Vision geschaut hat? Angesichts des bisher erkannten, passt hier wohl kaum die Vorstellung, dass es sich um eine Art himmlisches Gottes-Fahrzeug oder aber gar – wie Erich von Dänicken mutmaßt – ein außer-irdisches Raumschiff handelt, also eine UFO-Erscheinung, welche jener Prophet in Wirklichkeit gesehen haben soll. „Wozu sollte Gott ein Raumschiff brauchen?“ fragt schon Captain James T. Kirck in einem der Star Trek-Science Fiction Kino-Filme doch wohl sicher ganz zu Recht. Was also könnte dieses Räderwerk dann noch symbolisieren?

Diese ineinander liegenden rotierenden Räder stehen nach der von Hesekiel geschilderten Schau in enger Verbindung und innerer Beziehung zu jenen vier Cherubim, den sich nach allen vier Himmelsrichtungen ausweitenden Kraft-Entfaltungen des göttlichen universal wirksamen Geistes, den babylonischen Schicksals-Mächten. (vgl. Hesekiel 1,15; 10,9-10) Besonders denkwürdig ist überdies der Umstand, dass jene Radkränze ihrerseits über und über mit Augen übersät sind, die allerdings voller Furcht und Angst aus ihnen heraus starren. Jene in oder auf diesen rotierenden Kränzen befindlichen Wesen, die in einer Unzahl von angst-erfüllt blickenden Augen wahrgenommen werden, scheinen ja in ihrer Befindlichkeit auf jenen mächtigen Radkränzen, mit deren Rotationen sie beständig hinunter und dann wieder hinauf mitgerissen werden, nicht gerade sehr glücklich zu sein – sondern vielmehr darüber von Schauder und Entsetzen, mit Angst erfüllt!

Was also hat es mit jenem mysteriösen Räderwerk auf sich? Auf dem ersten Blick erinnert es – wohl nicht von ungefähr – an das antike Bild vom „Rad der Fortuna“, auf welchem sich alle irdischen Lebewesen befinden, die von jenem Rad entweder nach unten, ins Unglück gestürzt, oder aber wieder von ihm mit nach oben ins Glück gezogen werden. In diesem beständigen Wechsel von Glück und Unglück sah man die Schicksals-Göttin „Fortuna“ wirksam, die jedem zu seiner Zeit bald Unglück, dann aber auch wiederum Glück beschert (vgl. Prediger 3,1-9).

Gott über dem Rad des Galgal – gleich Shiva im Rad des Samsara

Am aufschlussreichsten und damit wohl auch am nahe-liegensten ist aber wohl die Deutung, die aus dem Judentum selbst kommt. Die jüdischen Kabbalisten (vgl. Text T41) sehen in diesem Räderwerk, dem „Galgal“, das alle Wesen hinunter und wieder hinauf mit sich reißt, eine symbolische Darstellung vom „Gilgul Neshamot“, dem „Rollen der Seelen“; sie erblicken in jenem „Galgal“ also das „Rad der Wiedergeburt“ (vgl. Text T44a, T48b, T42a, T45, T49b), welches die Hindus (wie Buddhisten) als „Sam-Sara“, also als „den zur beständigen Neu-Werdung gehenden Lauf“ aller Wesen bezeichnen (vgl. Text T25c, T46) F1A) – ähnlich wie der Gerechte Hiob von sich bekennt: „Nackt bin ich aus einem Mutterleib gekommen und nackt kehre ich DORTHIN“ – also wieder in einen Mutterschoß, zu einer Neu-Werdung hin – „zurück“ „und ersteige wie der Phönix immer wieder aus der Asche“ (vgl. Hiob 2,21; 14,7; 29,18-20; Text T20, T37a).

Als Nikodemus Jesus fragte, ob diese Vorstellung nicht abwegig sei, erklärte dieser schon, dass es viel zwischen Himmel und Erde gäbe, wovon die Schriftgelehrten – trotz aller ihrer Schriftgelehrigkeit und Kunde von den göttlichen Offenbarungen – nicht einmal den blassesten Schimmer einer Ahnung hätten, weil sie die Schriften nicht recht nach dem allwirksamen Wesen Gottes auszulegen verstünden (vgl. Johannes 3,4.12; Matthäus 22,29; Text T40a).

Tatsächlich erinnert diese Gottes-Erscheinung über jenem Rad inmitten von Feuersturm und Blitzen (Hesekiel 1,4) auch an die hinduistischen Gottes-Visionen von Brahman in der Gestalt des tanzenden Shiva in einem rotierenden feurigem Rad-Kranz, der ebenfalls das Samsara, also das Rad der Wiedergeburt, symbolisiert. F1B)

Dass Hesekiel in seiner Vision überdies aber nicht nur ein solches in sich selbst rotierendes Rad, sondern wiederum gleich vier ebensolcher ineinander bewegten Räder erblickt, soll wiederum die Globalität der göttlichen Wirksamkeit von Vergehen- und Neu-Erstehen-Lassen verdeutlichen. Das Rad der Wiedergeburt ist universal im ganzen Kosmos und in all seinen Erscheinungen wirksam. Alles, was lebt, steuert immer wieder voll Angst, Schauer und Entsetzen, seinem Vergehen und Verenden entgegen, um hernach in ein neues Werden überführt zu werden.

Alles in der Welt vollzieht sich in Kreisläufen – so auch das Leben

Dieses Rad ist für alle Kreisläufe in der Natur verantwortlich: Denn alles vollzieht sich in Kreisläufen und kehrt immer wieder an seinen Ursprungsort zurück – vom Lauf der Planeten über den Kreislauf des Wassers bis hin zum Blutkreislauf, im Tageskreislauf, dem beständigen Wechsel von Wachen und Schlafen, von Bewusstsein und Bewusstlosigkeit (vgl. Text T49c), von Tag und Nacht (vgl. Text T6a) wie in dem Jahreskreislauf, dem immer-neuen Wechsel der Jahreszeiten vom Aufblühen und Vergehen in der Natur (vgl. Genesis 8,22), in der Rückkehr der Zugvögel, der Rückkehr von Fischen an ihre Laichplätze, die zugleich ihre Leichenplätze werden, wo sich Sterben und Geburt als die beiden Seiten ein und desselben Vorgangs beständiger Wandlung unmittelbar begegnen (vgl. Prediger 1,5-11;3,15; Text T48e, T47a, T49g).

Hesekiel hätte damit in seiner Vision von der “Schechina”, der “Doxa”, der “Herrlichkeit Gottes”, also Ähnliches geschaut, wie es auch von anderen geist-inspirierten Sehern kultur- und religions-unabhängig in ähnlicher Weise wahrgenommen wurde – etwa in der Schicksal-Göttin Fortuna oder in dem Hindu-Gott Shiva-Brahman, welche ebenso als göttliche Allmacht wie in der Vision des Hesekiel in Verbindung mit einem ewig kreisendem kosmischen Rad gesehen wurden.

Die Ehrfurcht-gebietende Allgewalt Gottes: Er nimmt und gibt Leben – wie Shiva

Die Verehrung, welche Shiva (sowie sein weibliches Äquivalent, die Göttin Kali) im Hinduismus genießt, ist für den Europäer befremdlich, sticht in unserer Wahrnehmung doch zuerst das destruktive zerstörerische Element ihrer Erscheinungen ins Auge. Eben dies führte aber auch im Alten Testament zur Ehrfurcht vor Gott als der alles bestimmenden, setzenden Allmacht, aus der Finsternis wie Licht, Unheil wie Heil hervor quillt (vgl. Jesaja 45 5-6; Hebräer 10,31; 12,29; 2. Korinther 5,10-11; Philipper 2,12; Text T10a, T10b, T26): „Ich töte und mache lebendig. Ich stoße ins Scheol hinab und führe wieder heraus. Ich zerschlage und Ich heile. Es gibt keinen, der aus Meiner Hand errettet!“ (5. Mose 32,39; 2. Samuel 2,6; Text T6b, T27a, T25d, T49h, T42d).

Ursprünglich nämlich sah man Gott Verstorbene durch den Akt der immer neuen Wiedergeburt, also der Reinkarnation, wieder ins Leben erwecken.

Gesalbte, die der Herr Seinem Volk ins Leben rief, „erweckte“ Er gleichsam und ließ sie Seiner Nation gleichsam „(auf-)erstehen“ – wie aus den Toten! (vgl. 5. Mose 18,15.18; Richter 2,16) Auch bei Paulus findet sich ganz explizit dieser „Parallelismus“, der die „Auferweckung aus Toten“ mit dem „Ins-Dasein-Rufen“ dessen, was noch nicht ist, als etwas (doch) schon Seiendem, das „heraus“ gerufen wird, gleichsetzt: (Römer 4,17; vgl. Text T37b, T40c). In dieser „Tautologie“ wird also der Vorgang der Auferstehung mit dem der (Wieder-)Geburt gleichgesetzt (vgl. Matthäus 19,28).

Wir Christen deuten diese alten Schriften lediglich aufgrund unserer dogmatischen `Vorbelastung´ allein durch unsere „christlichen Brille“ als einen einmaligen Vorgang von Tod und Auferstehung. Doch wo steht geschrieben, dass dies nicht überdies ein beständiges wie universales Wirken der Gottheit ist – schon im ›Hier‹ und ›Jetzt‹, das nur in der einstmaligen Auf-Erweckung hin zu Unsterblichkeit seinen krönenden Abschluss finden wird? (vgl. Johannes 1,12-13; 1. Petrus 1,23; Matthäus 19,28; Text T77)

Hier – in jenen alttestamentlichen Schriften – war ursprünglich allerdings keineswegs (wie später von den Christen gedeutet) schon (prophetisch) von der Auferweckung aller Verstorbenen am Ende der Tage, also von einem EINZIGEN EINMALIGEN eschatologischen universalen Kollektiv-Ereignis die Rede (vgl. Johannes 11,24). Denn diese Vorstellung und Hoffnung war zur Zeit der Abfassung jener ältesten biblischen Schriften noch überhaupt nicht im Blick! (vgl. Matthäus 22,23; Apostelgeschichte 23,7-8). Hier wurde vielmehr der allgegenwärtige, beständige Prozess von Zerstörung und Wieder-Erschaffung als ehrfurcht-gebietende göttliche Allwirksamkeit gedeutet und erlebt. Dies geht beispielsweise ganz deutlich aus Psalm 104,29-30 hervor, wo es heißt: „Du nimmst ihren Lebensodem weg, so dass sie vergehen und wieder zu Staub werden; und Du entsendest wieder Deinen Lebenshauch, so dass sie wieder werden. So erneuerst du beständig die Flächen des Ackers.“ Dieser Prozess der beständigen Erneuerung vollzieht sich gleichsam durch die unaufhörliche Atmung Gottes.

Im Werden und Vergehen sah man also einen Prozess der beständigen Erneuerung des Veralteten und Verjüngung des Verbrauchten. Zerstörung und Erschaffung wurden also als zwei Seiten ein- und des-selben göttlichen Wirkens wahrgenommen, wobei die Vernichtung des Ausgedienten immer auf die Neu-Bildung von Frischem hinzielt (vgl. Jesaja 40,28-31). Diese allgegenwärtige Kraftwirkung verehren die Hindus in der göttlichen Gestalt Shivas oder Kalis, die Juden ihrerseits in ihrem Gott Jahwe, der von sich bekennt: „Siehe, Ich mache beständig alles neu!“ (vgl. Jesaja 43,19; 21,5).

Wie Leben und Tod, so ist auch Heil und Unheil in Gottes allgewaltiger Hand

Freilich aber führte auch gerade die destruktive Seite dieser omnipräsent erlebten göttlichen Allmacht zu Ehrfurcht vor Gott – sei dies nun Shiva oder Jahwe.

Denn durch diesen Vorgang sah man die göttliche Allmacht auch Gewaltige von ihrem Thronen stürzen (vgl. Lukas 12,20; 16,25) und sie sodann als Ohnmächtige, nunmehr selbst anderen gnadenlos ausgeliefert, wieder-erwecken, während fromme Mittellose durch eine glücklichere Wiedergeburt über andere erhoben und in Reichtum und Wohlstand gesetzt wurden (vgl. Prediger 2,26; Hiob 27,16-17). Wie, wo, wenn nicht so und auf diese Weise sollte der Allmächtige kaltherzige, selbstsüchtige Reiche in bitterste Armut stürzen und den Mittellosen ihren Reichtum zufallen lassen?! (vgl. Lukas 1,52; 1. Samuel 2,6-8; Text T37c, T40b)

Vollzieht sich nicht gerade ebenso das göttliche Karma, das universale Prinzip von Saat und Ernte, Tun und Ergehen, von Ursache und Wirkung, um das man in jeder Kultur und Religion weiß? (vgl. Galater 6,7)

Ursprünglich wurde von den Juden ihr Gott Jahwe offensichtlich für das selbe Allmachtswirken gefürchtet wie geehrt wie die indische Gottheit Shiva von den Hindus: Denn das Leben, das Er hier nimmt, das stiftet Er an anderer Stelle wieder, und die Seele, die Er hier abzieht, die führt Er anderorts wieder ins Leben ein (vgl. Hiob 33,29-30; Jona 2,7; Text T42c). Und wie Leben und Tod, so ist auch Glück und Unglück, Heil und Unheil in Seiner allgewaltigen Hand (vgl. Jesaja 45,4-7).

Das Rad der Wiedergeburt – im Letzten ein qualvoller Teufeslkreislauf der Hölle!

Schon der weise Salomo scheint aus den ewigen Kreisläufen der Natur auf einen Kreislauf des Lebens und damit auf eine beständige Wiederkehr alles Lebenden geschlossen zu haben (vgl. Text T48d, T45, T47b, T49f): „Alles, was Gott erschaffen hat, besteht ewig; Und Gott holt immer aufs Neue das Entschwundene wieder hervor.“ „Alles, was war, wird wieder sein, und was getan wurde, wiederholt sich nur immerfort. Allerdings ist alle Erinnerung an das Gewesene verloschen“ (Prediger 3,15; 1,5-11; Text T37f, T39)was jedem aufzwingt, nach erneutem höchst schmerzvollem Total-Verlust – gleich Sisyphos – immer wieder ganz von vorn anfangen zu müssen.

Wie Buddha so erkannte aber auch schon der weise König Salomo die Nichtigkeit und Sinnlosigkeit dieses Samsara (vgl. Text T37d), dass dieser ewige Kreislauf, der immer wieder in erneutes leidvolles Verenden mündet, eigentlich die Hölle ist (vgl. Text T60, T59), nichts, was der Neigung wert ist (vgl. Prediger 1,1-3; 2,17; 4,2-3; Text T2, T64, T67b) und unmöglich die letzte Heimstätte der ins Samsara geworfenen Seelen sein kann (vgl. Apostelgeschichte 17,26; Prediger 3,11; 1. Chronik 29,14; Hebräer 11,13; Philipper 3,20; 1. Petrus 2,11 Text T28b, T61, T48a, T49e, T51a, T51b, T51c). F2)

Eine ähnlich negative Wertung erhält das Rad der Wiedergeburt auch im Neuen Testament. Es wird einmal von Jakobus, dem Bruder Jesu und Patriarch der Jerusalemer Ur-Gemeinde, in seinem Brief erwähnt (Jakobus 3,6) als “trochos tes geneseos”, das “Rad der Anfänge”, “Ursprünge” oder “des Werdens” (vgl. Text T27b). Jakobus sieht in diesem Rad einen Teufelskreislauf, der aus der Hölle entzündet wird und für sich schon eine Hölle ist (vgl. Text T40hT44b).

Vielleicht ist dies ja auch die Realität, welche sich hinter den visionären Bildern von einer endlosen Hölle unsäglicher Qualen verbirgt, welche die biblischen Schilderungen von einem ewigen Feuersee nie enden wollender Pein und eines ewigen Wurmes der Vergänglichkeit, Verwesung und Zersetzung all jenen eindrücklich vor Augen führen wollen, die noch auf ewig verloren sind (vgl. Offenbarung 14,10-11; Jesaja 66,24). Denn das müsste schließlich in der Tat eine „närrische Seele“ sein, die sich einen Verbleib im jenem Samsara wünscht, eines Kreislaufes von immer neu ansetzendem unsäglichem Leid, von immer neuer Enttäuschung und unaufhörlich erneutem Total-Verlust-Schmerz nach immer wieder zerschlagener Hoffnung auf Glückseligkeit mit jeder Neu-Werdung! (vgl. Römer 8,18-21; Text T48c, T67a)

Wir müssen keine andere ewige Hölle fürchten! Wir befinden uns schon längst darin!

Wir müssen also eigentlich überhaupt-nicht auch noch zusätzlich eine ewige Hölle „drüben“ `schaffen´ (vgl. Text T72), um genügend „motiviert“ zu werden, darum zu ringen, dem irgendwie zu entrinnen (vgl. Philipper 3,12-14; 2,12-13): Die Hölle hier auf Erden, wenn man sie erst einmal erkannt hat, reicht schon vollauf aus!

Und der Herr muss uns also garnicht in irgendeine andere Hölle hinein werfen! Er muss uns nur in der Hölle belassen, die wir dem Leben, dass Er uns anbietet, vorziehen! (vgl. Weisheit 11,16) Dann werden wir irgendwann schon noch merken, WAS für eine HÖLLE das ist, die wir Seinem Leben vorgezogen haben! (vgl. Johannes 3,18-21; 12,47-48)

Und unsere Hölle wird immer apokalyptischer werden, bis wir darüber endlich aufwachen!

Und hier ist es durchaus denkbar, höchst wahrscheinlich, dass sich die Höllen-Dimensionen dieses Samsara noch apokalyptisch steigern werden – für all jene, die mit ihrer Existenz darin glücklich und vollauf zufrieden sind, die noch keinerlei Verlangen nach dem wahren göttlichen Leben entwickelt haben oder diese Ur-Sehnsucht zu ihrer ur-eigentlichsten göttlichen Bestimmung hin (vgl. Römer 8,18-21) in ihrer Abstumpfung und Verhärtung im Samsara schon gänzlich verloren haben (vgl. Matthäus 13,13-16).

Denn mit jeder erlösten Seele, die diese Welt für immer verlässt, weicht ein Licht-Träger aus dieser Welt (vgl. Matthäus 5,14-15; Philipper 2,15); und damit verdichtet sich für alle Zurück-Bleibenden jene Finsternis, in welcher verborgen noch die allerschlimmsten höllischen Kräfte ihrer Entfesselung entgegen-harren! Und irgendwann wird Christus damit beginnen, all die Seinen – begonnen mit dem Christentum – aus dieser Welt endgültig komplett abzuziehen! (vgl. 1. Thessalonicher 4,13-18).

Wenn dann allein jene in diesem Samsara zurück bleiben, die diese Hölle dem Himmel vorziehen, und einander dann gegenseitig fressen und zerfleischen und das Leben erst so richtig zur Hölle machen werden (vgl. Galater 5,16), dann werden wohl endlich auch jene verlorenen Seelen noch darüber ernüchtert werden, WAS sie da ihrer wahren Glückseligkeit vorgezogen haben! (vgl. 1. Thessalonicher 1,10; 5,3; 1. Johannes 4,3-4; 2. Thessalonicher 1,6-9; 2,3-12; Lukas 17,26-36; Text T85*, T49d)

So wird der Verbleib in jenem höllischen Samsara immer unerträglicher werden, bis auch die aller-letzte darin befindliche gebundene Satans-Seele (vgl. 2. Korinther 4,4; 2. Timotheus 2,24-26) dem allen wie auch seiner gott-losen Existenz selbst endlich überdrüssig werden wird und wahre Erlösung, auch gerade von sich selbst, begehren wird (vgl. Johannes 3,30; 12,25; Galater 2,20; Kolosser 3,9-10) – und sei dies auch erst in Äonen von Äonen, bis der Herr auf diese Weise auch die letzte Seele aus jenem Höllenreich des Samsara erlösen kann (vgl. Matthäus 18,12-14; 2. Korinther 5,14-17; Text T58).

Dann wird alles gottlose Wesen für immer ausgetilgt sein (vgl. 2. Timotheus 2,24-26; 2. Korinther 4,4; 5,14-15; 1. Johannes 3,8; Johannes 12,31-32; Epheser 2,1-10; 1,9-10). Dann wird auch alle Vergänglichkeit in seiner eigenen Vergänglichkeit vergangen sein und auf ewig der Vergangenheit angehören (vgl. Römer 8,18-21) – als ein „Nichts“, das sich in seiner „Nichtigkeit“ vor dem göttlichen „Alles“ zu nichts auflösen musste, wie alle Finsternis verschlungen werden muss vom Licht (vgl. Johannes 1,4; 1. Korinther 15,28.54-55) und alle Lüge als In-Frage-Stellung der absoluten Wahrheit von der universalen unverlierbaren ewigen göttlichen Retter-Liebe Christi eben diese Wahrheit gerade in Anbetracht ihrer absoluten In-Frage-Stellung nur umso eindeutiger bestätigen wird (vgl. Text T84), wenn sich wahrhaftig einstmals die Knie aller Seelen vor ihrem Erlöser beugen und aller Herzen Ihm zujubeln werden: „Fürwahr, in Ihm haben wir alle Gerechtigkeit und Gnade (gefunden)!“ (vgl. Philipper 2,9-11; 1. Korinther 12,3; Jesaja 45,23-24; Text T72*)

Christus hat eine bessere Hoffnung gebracht als Reinkarnation: Unsterblichkeit!

Das müsste in der Tat eine „närrische Seele“ sein, die sich einem Verbleib in diesem Teufelskreislauf wünscht, wenn sie sich denn eine nie enden wollende Glückseligkeit in einer unsterblichen, unverweslichen Existenz ohne jedwede Leid-Erfahrung schenken lassen könnte! (vgl. 1. Korinther 15,35-50.54-55) Entsprechend ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die zweifelhafte, trügerische Hoffnung auf Reinkarnation, eine beständige Wiedergeburt in das irdische Elend hinein, von der Hoffnung auf eine Auferstehung und Wiedergeburt in eine himmlische unverwesliche Existenz, wie sie Christus aller Welt gebracht hat, verdrängt wurde (vgl. 2. Timotheus 1,10; Matthäus 19,28).

Christus als der gute Hirte wird noch alle aus den Niederungen des Samsara führen

Die Reinkarnation kann hier bestenfalls eine Hoffnung für all jene noch verlorenen Seelen sein, deren fehlgeleiteter Durst nach Leben sie immernoch im Samsara gefangen hält (vgl. Lukas 12,15; Matthäus 6,19-21; 1. Johannes 2,15-17; Text T27c, T40g, T69) F3A)dass sie so lange und so oft in dies leidvolle irdische Dasein aus dem Fleisch reinkarniert werden, bis sie durch die göttliche Erleuchtung die wahre Wiedergeburt aus dem Geist erfahren (vgl. Johannes 1,12-13; 3,5-6, 6,63; 1. Petrus 1,23; Text T40d, T40e): … bis sie erkennen, dass ihr Durst nach Leben F3B) in diesem Samsara niemals gestillt werden kann und immer aufs neue nur Enttäuschung und unsägliche neue Leiden bringt, bis sie erkennen, dass ihr Durst nach wahrem, glückseligem Leben F3C) nur JENSEITS von all dem gestillt werden kann (vgl. Römer 8,18-21; Text T33, T40f), und sie sich ausstrecken nach dem, der all ihren Durst und all ihre Sehnsucht und all ihr Verlangen nach wahrem Leben stillen will (vgl. Philipper 3,12-13; Matthäus 11,28-30) und schon die überschwängliche Fülle des wahrhaftigen Lebens für ausnahmslos ALLE erwirkt hat und bereit hält – Christus (vgl. Johannes 4,14; 1,4; 10,10; Psalm 34,9; Text T72*).

Denn wie oft und wie tief auch immer eine Gottes-Seele fallen mag,
wie zahllos oft sie in gänzlicher Verlorenheit verscheiden mag:
Der Herr wird sie immer wieder ins Leben zurück holen,
bis sie das wahre Leben gefunden haben wird!

(vgl. Römer 5,20-21; Hiob 33,29-30; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,15; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Text T37e, T42b)

Denn der Herr ist gewaltig,
gewaltig AN KRAFT DES HERZENS!
Und Er verdammt NIEMANDEN!

Sondern Er errettet alle DURCH ihr Elend,
dass sie immer aufs Neue sich erwählen,
indem Er sie immer wieder eben da hinein, in dieses Elend, gibt,
das sie sich selbst erwählt haben,
bis ihnen jenes immerfort anwachsende Elend
endlich das Herz öffnet
für den Retter-Ruf Seiner Liebe!

(vgl. Hiob 36,5.15; Weisheit 11,16; Jesaja 19,22; 26,9-10)

Denn wir gehen alle immerfort in die Irre,
wie kurzsichtige Schafe.

Der Herr aber, als der gute Hirte ALLER,
der für wirklich ALLE Sein Leben gegeben hat,
WIRD NICHT RUHEN,
bis Er auch das LETZTE Seiner kurzsichtigen, verlorenen Schafe
aus diesem Jammertal und Höllenmeer heraus gezogen
und auf Seinen Schultern in Seine himmlischen Gefilde getragen hat,
die Er uns von Ewigkeit her bereitet hat,

(vgl. Jesaja 53,4-12; 40,11; Johannes 10,19-11; Matthäus 9,36; 18,12-14)

weil Er – wiewohl wir ALLE Schafe sind, die in die Irre gehen –
uns doch ausnahmslos ALLE
von allen Ewigkeiten her
und in alle Ewigkeiten hinein
unsäglich,
UNVERLIERBAR
liebt!

(vgl. Römer 3,9-20.22-25; 11,29.32.36; Jesaja 54,8-10; Hosea 10,8-9; Römer 8,31-35)

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP I, 108: Wie das Rad der Wiedergeburt so dreht sich auch das Rad der Fortuna:
Sonnenzeiten sollten darum zur Regeneration genutzt werden, um sich auf neue Krisenzeiten vorzubereiten
SXP I, 190: Lösung vom Gesetz des Karma und der Verhaftung an die Welt bringt allein ein Kindschaftsverhältnis zu Gott
SXP IV, 127: Das Räderwerk, Gilgal, das Ezechiel schaute, ist ein Sinnbild für die erd-umgreifende Wiedergeburt
SXP VI, 245: unter: Keine Irritation durch ausbleibende Wunder:
Viel häufiger errettet der Verbleib in Leiden

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Gilgal – Gilgul Neshumot – Räderwerk – Rad der Wiedergeburt / trochos tes geneseos (Ez 10,13 / Jak 3,6)

vgl. Georg Grimm: „Die Lehre des Buddho“, Holle-Verlag Baden-Baden, 1957

  1.  ↑F1A) ↑F1B)  Die endlose Leidenskette des Samsara
    vgl.Georg Grimm: „Die Lehre des Buddho“, Holle-Verlag Baden-Baden, 1957

    • S.71-74: Im Samsara (= Kreislauf der Wiedergeburten, der zum ›Anfang‹ = ›sam‹ zurückkehrende ›Lauf‹ = ›sar‹; vgl. Jakobus 3,6: ›trachos tes geneseos‹ = ›Kreislauf der Ursprünge‹) gibt es fünf Fährten: (vgl. 177-178)
      • in untere HöllenAbgründe unvergleichlicher Qual von mitunter unendlichen Zeiträumen
      • in das Gespenster-Reich – evtl. das Totenreich völliger Bewusstlosigkeit (vgl. Prediger 9, 5-6.10) oder aber der Zustand von umherirrenden Seelen, die keinen Frieden finden – sogenannte Wiedergänger
      • in das Tierreich – auch hier sind die Leiden unendlich groß, gilt hier doch das gnadenlose Gesetz von Fressen und Gefressenwerden sowie die eiskalte Niedermachung des Schwächeren durch den Stärkeren
      •  in das Menschenreich
      • in ein Götterreich – himmlische Licht-Reiche ohne Qual, jedoch auch von beschränkter Dauer
        S.74-77: So irren die Wesen im Samsara zwischen jenen fünf Reichen endlos umher: dürstend, schmachtend, rastlos, umnachtet!
        Irgendwann muss jedes Wesen dieses rastlosen Umherirrens im Samsara, das nur leidvoll ist, überdrüssig werden, erkennen, dass sein Ur-Verlangen nach wahrem Glück hier nirgends, auch nicht in den höchsten Lichthimmeln und Reichen endloser Glückseligkeit zu stillen ist:
        Die wahre Glückseligkeit ist selbst auch dort nicht zu finden, besteht jenseits davon! (vgl. Psalm 73,25-26)
      • Die Meere fassen die geweinten Tränen über erlittene Trennungen und Verluste nicht, wie auch nicht das Blut, das im schier anfang-losen Rad der Wiedergeburten schon vergossen wurde!
      • Irgendwann muss sich Überdruss und Widerwillen dagegen einstellen: „Genug damit!“
  2.  ↑F2)  Wir sind nichts von dieser Welt: Unsere Heimat liegt im Nirwana/Himmel
    • S.22, 122-123,131,145, 321 (vgl. 1. Chronik 29,14; Hebräer 11,13; Philipper 3,20; 1. Petrus 2,11)
  3.  ↑F3A) ↑F3B) ↑F3C)  Durst, Gier (Tanha) bindet an Welt
    • S.169-172:Ursache aller Anhaftungen ist immer das Begehren bzw. Verlangen,  die Begierde, die Lust, Lüsternheit, das Gelüsten. (vgl. Römer 7,7) Buddha nennt es den „Durst“ – „Tanha“:
    • S.155: A2: alles Begeheren, Verlangen, die Gier nach Werden (vgl. Römer 7,7)
    • S.178: „Der Durst ist das Leit-Seil, an dem die Wesen auf den langen Weg des Samsara gezogen werden, wie Ochsen am Bande geführt werden.“