Gott hat der Welt in Christus ein Bild von sich gegeben: Darf Gott also jetzt in Christus dargestellt werden?

Schon im Ikonen-Streit setzte sich die Kirche Jesu Christi mit der Frage auseinander, wie das alttestamentliche Bilder-Verbot aus neu-testamentlicher Sicht im Licht Christi zu bewerten sei (Exodus 20,3-4; vgl. Text T29b, T55a,T9):

Hatte Gott der Welt nicht nunmehr selbst in Jesus Christus ein Bild von sich gegeben? (vgl. Johannes 1,8; 12,45; 14,9; 2. Korinther 4,4.6; Kolosser 1,15) Darf also Christus, der doch selbst Gott ist (vgl. Römer 9,5; 1. Johannes 5,20; Johannes 10,30; 8,16; Offenbarung 1,8.17; 22,13; Jesaja 44,6), in Ikonen dargestellt werden und über sie angebetet werden?

Selbst in dem 1959 gedrehten ersten Bluescreen-Film „Ben Hur“ scheute man sich noch, Christus persönlich darzustellen: Wie der Prophet des Islam in dem Film „Mohammed“ von Moustapha Akkad (1976) wurde Jesus in „Ben Hur“ nur indirekt gezeigt, wobei man Seine besondere göttliche Ausstrahlung in den angerührten Gesichtern seiner Gegenüber gespiegelt sah (vgl. Lukas 24,32; Prediger 8,1).

Und was ist mit Christi Heiligen, in denen – wie sich an ihren Früchten zeigte – Christus selbst innewohnt und wirkt und ist, wie sie in Ihm (vgl. 2. Korinther 13,5; Kolosser 1,27-28; Galater 4,19; 2,20; Matthäus 10,8; Lukas 10,16; Text T17a, T34, T33b), die uns wie eine Wolke umgeben und uns gleich den Engeln wunder-wirkend begleiten und geleiten, in Fürbitte für uns eintreten? (vgl. Johannes 11,25-26; 15,5; 17,23; Hebräer 12,1.22-23; Matthäus 18,10; Lukas 20,36; 2. Korinther 12,4; Hiob 33,23-34; 1. Könige 2,19-20; Text T29c, T31, T32a, T49). Dürfen sie über Ikonen dargestellt und angerufen werden? – oder aber über das haptische „Medium“ ihrer Reliquien, die mitunter heilswirksame Kräfte entfalten und damit eine übersinnliche Verbindung und „Brücke“ zu jenen jenseitigen, himmlischen Heiligen ausweisen? (vgl. Apostelgeschichte 19,11-12; Text T28)

Die ganze Bibel, besonders Jesus, gebraucht Gleichnisse und Gottes-Bilder!

Hat nicht Christus selbst den Menschen Gott in unzähligen Gleichnissen und Bildern beschrieben? (Markus 4,33 gegen Römer 1,23; Text T17d) Ist nicht die ganze Bibel voll von Gottesbildern?

Der Löwe, das Lamm (Offenbarung 5,5-6; Jesaja 53,7, Johannes 1,29), die Taube (Lukas 3,22), der Adler (Exodus 19,4; 5. Mose 32,11), der Büffel (4. Mose 23,22; 24,8; 5. Mose 33,17; Text T9a), die eherne Schlange (vgl. Johannes 3,14;2. Könige 18,4.22; Text T19), die Glucke (Matthäus 23,37), das Senfkorn (Johannes 12,42), die Wurzel und der Spross Isais und Aarons (vgl. Jesaja 53,3; Offenbarung 22,16; 4. Mose 17,20.25; Jeremia 23,5; Sacharja 3,8; 6,12; Text T18a), der Weinstock (Johannes 15,5), der Baum des Lebens (vgl. Genesis 2,9; 3,22; Offenbarung 22,2; Text T13), die Sonne (vgl. Maleachi 3,20; Offenbarung 1,16; Text T23), das Wasser des Lebens (vgl. Johannes 4,14; 7,37-38; Jesaja 55,10-11), das Brot des Lebens (Johannes 6,35.48), die Frau, die ihren Drachme sucht (vgl. Lukas 15,3-10; Text T64), der gute Hirte (Lukas 151-7; Johannes 10,1-30), die Bäckerin (Matthäus 13,33), der Vater (Lukas 15,11-33), die Mutter (vgl. Jesaja 49,14-16; 66,13; Text T20c), der Bräutigam, der Gemahl (Johannes 3,29; Jesaja 54,2.5; 62,5; Text T76, T83).

Ist Christus als des Gesetzes Ende nicht auch das Ende des Bilderverbotes?

Ist Christus als des Gesetzes Erfüllung und Vollendung nicht auch dessen Ende? – und damit ebenso auch das Ende des Bilder-Verbotes? (vgl. Römer 10,4) Könnte dies nicht auch eine prophetische Zeichenhandlung gewesen sein, dass Mose im Angesicht des goldenen Kalbes die Gesetzestafeln zerbrach, das – als Opfertier eines Jung-Stieres (vgl. 4. Mose 29,7-11; Text T18b)schließlich auch eine Vorschattung auf Christus ist? (vgl. Exodus 32,19; Kolosser 2,16-17)

Wer sich kein Bild von Gott macht, bleibt offen für alle Gottesbilder

Was spricht dagegen, wenn man unbedarft wie ein Kind (vgl. Text T4*) – oder wie (Fernandel in den Filmen “)Don Camillo (und Pepone” 1952-1965) mit seinem Herrn mittels eines Kruzifixes mit Corpus freimütig spricht, wie einem der Schnabel gewachsen ist (vgl. Text T59), und Ihn auch in der Stimme des eigenen Herzens antworten wähnt? (Jeremia 33,2-3; vgl. Text T2, T54, T55b)

Denn jeder hat (auch so, ohne äußere Gottes-Darstellungen) eine bestimmte Vorstellung, ein persönliches inneres Bild von Gott! Wir können garnicht anders von Gott denken und reden als in irgendwelchen Bildern! Wollten wir dies unterlassen, so bliebe uns nicht einmal die Metapher, das Sprach-Bild “Vater” (vgl. Jesaja 63,16)

Wichtig ist nur, dass wir die Gottheit nicht auf EIN Bild, auf EINE Vorstellung festlegen und dieses EINE Gottesbild gleichsam in Stein meißeln, zementieren und verabsolutieren! (vgl. Text T17c) Wenn wir beispielsweise sagen, nur die Gottes-Bilder und -Vorstellungen, welche die Bibel anbietet, wären zulässig und erlaubt, dann machen wir uns bereits wirklich ein (eingeschränktes) Bild von Gott und übertreten damit das Bilderverbot! (vgl. 1. Korinther 13,9.11-12; Text T20b) Denn kein Bild, keine Vorstellung wird je hinreichen, die Gottheit vollauf darzustellen und zu beschreiben! (vgl. Jesaja 40,18.25)nicht einmal “Jesus”, das Bild, das die Gottheit selbst uns von sich gegeben hat! (vgl. Johannes 1,8; 12,45; 14,9; 2. Korinther 4,4.6; Kolosser 1,15) – jedoch in Ihrer absoluten göttlichen Selbst-Entäußerung, also gleichsam um Unendlichkeiten verkleinert, verdichtet und komprimiert! (vgl. Philipper 2,6-8) Wir erblicken in Jesus Christus damit zwar wohl das Entscheidende, das eigentliche Wesen, den letzten Willen der Gottheit (vgl. 1. Timotheus 2,3-4; Text T71, T70): Doch erblicken wir hier, in dieser Verkleinerung, Komprimierung und Verdichtung, noch wirklich alle Details Ihres überirdischen, universalen Wirkens? (vgl. Johannes 3,12; 16,12; Matthäus 22,29; 19,25-26; Genesis 18,14; Jesaja 55,8-11; 40,15; Weisheit 11,22; 1. Korinther 13,9; 3,18; Text T56a, T80) Denn nach Jesu eigenem Zeugnis ist die Gottheit, von uns “Vater”  genannt, nochmals unendlich viel größer und großartiger als Er! (vgl. Johannes 14,28; Markus 10,18; Text T9c, T10) Sie ist also nicht einmal in Jesus vollständig abbildbar und zu fassen! (vgl. Text T56b)

Es ist also schon ein Zeichen von fundamentalistischem Fanatismus, von religiöser Wahnhaftigkeit (vgl. Johannes 16,1) und von Irrglauben, wenn man meint, man müsse bestimmte andere Gottesbilder bekämpfen und ausradieren – wie das etwa durch die von Martin Luther dafür schwer getadelten „Bilderstürmer“ in der Reformationszeit geschah (vgl. Text T17b). Unser Kampf richtet sich so wenig gegen Holz und Stein wie gegen Fleisch und Blut! (vgl. Epheser 6,12) Es geht lediglich um das Wesen, das mit einem Gottesbild verbunden wird! Ist es Liebe? Das ist Gott! Oder ist es Hass? Das ist Gott niemals! Allein darauf kommt es an! HIER gilt es, Gedanken-Festungen und falsche Gottes-Vorstellungen und -Bilder niederzureißen! (vgl. 2. Korinther 10,3-5) Sonst nirgends! – Und da ist es gut möglich, dass die selbe Gottes-Beschreibung und -Bezeichnung für gänzlich unterschiedliche Vorstellungen stehen kann! So ist schon selbst “Jesus” nicht immer gleich “Jesus”! (vgl. Galater 1,8-9; 2,4; 4,1-5; 2. Korinther 11,2-4.13-15; Text T17e) Wie antwortete doch Goethes Faust auf die Gretchen-Frage: „Glaubst du an Gott?“? „Name ist Schall und Rauch! Gefühl ist alles!“ Das Wesen, das mit einem Gottes-Namen, einem Sprach-Bild, einer Gottes-Vorstellung verbunden ist, ist das Entscheidende! (vgl. Text T9b) Was für ein Gefühl und Empfinden löst dieser Name, dieses Gottes-Bild, aus? Kindschaft oder Knechtschaft? Kindliche Zuneigung oder Angst? (vgl. Römer 8,15-16; Galater 4,6-7; 1. Johannes 4,18; Text T4) Und da kann beispielsweise eine befriedend wirkende Buddha-Statue mitunter mehr vom wahren Christus-Wesen vermitteln (vgl. Hebräer 4,9-10; Matthäus 11,28-30; 1. Johannes 3,19-20; vgl. Text T33a) als etwa eine Christus-Darstellung als einem furchteinflößenden Weltenrichter! (vgl. Text T20a)

Wer nämlich das Bilder-Verbot wirklich befolgt und sich keinerlei Bild von Gott macht, Gott auf kein Bild festlegt, der wird offen für alle Gottes-Bilder! (vgl. Text T29a) Denn es gibt kaum ein Gottesbild auf Erden, das nicht irgend einen Aspekt und Wesenszug Gottes völlig korrekt darstellt! (vgl. Weisheit 12,1; 13,5-7; Römer 1,19-20.23)

Mehr zum Thema unter – Text T17: Das Bilderverbot verbietet sich (von) selbst

Und wenn wir uns Offenheit dafür bewahren, wie man sich die Gottheit vielleicht auch noch vorstellen kann, dann können wir vielleicht noch ganz andere Aspekte vom Wesen und Wirken der Gottheit finden, die unser Gottesbild nochmals weiten und bereichern können! (vgl. 1. Korinther 13,9; 3,18; Text T32b) Und es kann durchaus höchst lohnend sein, sich auch einmal auf die Gottesbilder anderer Religionen einzulassen! Denn jeder Gottes-Vorstellung, die sich auf Erden gebildet hat, liegt schließlich auch eine entsprechende spirituelle Erfahrung zugrunde! – insbesondere, wenn es Bilder sind, deren „Echtheit“ die Wirkungsgeschichten dieser Vorstellungen nahelegen (vgl. Apostelgeschichte 5,38-39; Text T24)

Denn die Gottheit lässt sich tatsächlich von je her
überall auf der Welt finden – durch unzählige Darstellungen, Vorstellungen und Bilder!
(vgl. Jesaja 41,4-7)

Und Sie ist über all diese Bilder und Vorstellungen allen nahe,
die Ihre Liebe und Zuwendung brauchen!
(vgl. Jesaja 57,15; 42,3)

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP V, 13: Gott-Christus hat sich schon in vielerlei Gestalt anbeten lassen
SXP V, 12: Gott ließ sich selbst auch in den ägyptischen Götterbildern
des Stiers und des Widders finden
SXP V, 18: In Christus, Seinem Bild, bricht Gott selbst mit dem Bilderverbot

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Bilder-Verbot