15 – Nahtod-Erlebnisse – wie zu bewerten?
Nahtod-Erlebnisse können – religons- und kultur-unabhängig äußerst ähnlich –
himmlisch wie auch höllisch ausfallen. Wie ist dieses Phänomen zu bewerten?
Inhalt – in aller Kürze
Kultur- und religions-unabhängig werden weltweit von klinisch Toten die selben Nahtod-Erlebnisse gemacht.
Dies können Himmels-, aber auch Höllen-Erfahrungen sein. (vgl. Hebräer 9,27; 2. Korinther 12,2-4; 1. Korinther 2,9; Lukas 16,19-26)
Entscheidend scheint weniger, WAS geglaubt wird, sondern, WIE geglaubt wird. (vgl. Apostelgeschichte 10,34-35; gl. Lukas 10,35-37; Matthäus 8,11-12; Römer 2,14-16.28- 29; Maleachi 1,11.14; 2. Timotheus 3,5; Matthäus 7,15-16.21-23; Jakobus 1,22; 2,14-26; Matthäus 15,8; 1. Korinther 13,1-3; Matthäus 7,1-5; 6,14-15; 18,21-35; Jakobus 2,13)
Diese Erfahrungen werden auch durch Drogen, in Trance, unter Folter und durch Askese und Meditation gemacht.
Für die Echtheit von Himmels-Erfahrungen spricht ihre positive Wirkung. (vgl. 1. Korinther 13,13; Galater 5,22; Matthäus 7,15-16; Römer 2,28-29)
Negativ-Erfahrungen sind ein Spiegel der seelischen Befindlichkeit, und ein Signal, dass der Seele Entscheidendes fehlt.
Die Hölle begegnet uns überall! (vgl. Prediger 4,1-3)
Aber es gibt auch einen Ausweg! (vgl. Johannes 5,24; Apostelgeschichte 17,31; Johannes 1,8-9; Römer 5,20-21; 5,8-10; 8,31-35; 1. Johannes 3,20)
Gott räumt durch Reanimation neue Lebenschancen ein: (vgl. Hiob 33,29-30)
ein Hoffnungszeichen, dass auch die Hölle nie das Letzte ist und sein muss! (vgl. Hesekiel 18,23; 33,11; Matthäus 18,12-14; 1. Timotheus 2,4; . Matthäus 5,22.26; 18,34; Lukas 12,47-48; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15)
Im Überblick
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Kultur- und religions-unabhängig gibt es ähnliche Himmels-Erfahrungen
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Ein Drittel aller Nahtod-Erfarhungen sind allerdings Höllen-Erlebnisse!
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Der Umgang mit solchen Höllen-Erfahrungen ist heute schwieriger als früher
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Höllen-Erlebnisse veranlassen viele, ihr Seelenheil zu suchen
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Himmel- und Höllen-Erfahrungen sind religions-unabhängig weltweit gleich
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Nahtod-Erfahrungen können keine Weltanschauung beweisen oder widerlegen
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Wie sind Negativ-Erlebnisse zu bewerten? Wie kann man sie bewältigen?
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Die Hölle ist eine Realität dieser unerlösten Welt! Aber es gibt auch Erlösung!
Kultur- und religions-unabhängig gibt es ähnliche Himmels-Erfahrungen
Die Erforschung von Nahtod-Erlebnissen (durch Befragung kurzzeitig klinisch Toter, etwa durch Elisabeth Kübler-Ross) hat gezeigt, dass kultur- und religions-unabhängig beim Eintritt des Todes dieselben Erfahrungen gemacht werden:
- ein Heraustreten aus dem Körper (vgl. Text T48), Wahrnehmung der Umwelt aus der Vogelperspektive
(Klinisch Tode konnten nach ihrer Rückkehr detailgenau berichten, was beispielsweise im OP-Saal geschehen ist), - Hinwendung zu einem Licht, zu dem man wie durch einen Tunnel gezogen wird,
- Ablauf des gesamten Lebensfilms, jedoch aus einer anderen Perspektive, die alles in einem anderen Licht sehen und bewerten lässt,
- Kontakt mit einem Licht, das Liebe und unbedingte Annahme ausstrahlt (vgl. Text T51a) und eine unbeschreiblich wunderbare, sanfte, liebevolle Stimme hat,
gleichwohl den eigenen Werdegang bewertet – manchmal sogar mit Rück-Verweisen auf frühere Leben! (vgl. Text T45a)
(Diese anziehende Lichtquelle wird religions-abhängig mit dem Ideal der eigenen höchsten Gottheit identifiziert, die in fast allen Religionen nichts als reinstes Licht und durchläutertste Liebe ist – wie auch schon in den antiken Religionen: Marduk, Re, Aton, Helios, Sol Invictus. Christen freilich identifizieren diese Lichtgestalt mit Jesus Christus) (vgl. Johannes 8,12; Maleachi 3,20; Offenbarung 1,16; 1. Timotheus 6,16; Jakobus 1,17; 1. Johannes 1,5; 4,9-10.18-19; Text T14, T21, T28, T19, T87), - mitunter Begegnung mit bereits Verstorbenen (vgl. 2. Korinther 12,4),
- Eingang in ein gänzlich anderes überdimensionales Dasein, Gefühl eines All-Eins-Seins (vgl. Text T35), Überall- und Nirgends-Seins (vgl. Text T33, T51b),
ein überwältigendes Verbundenheitsgefühl mit allem, Geborgenheit, Schwerelosigkeit, unglaubliche Farbenbracht jenseits unseres Wahrnehmungsspektrums, - dann aber ein Zurückgezogenwerden hinunter,
verbunden mit dem Gefühl von zunehmender Verdunkelung, Enge, Schwere, Bedrückung, - Rückkehr des Schmerzes, Erwachen.
Auch der Apostel Paulus hat ein solches Erlebnis gehabt (vgl. 2. Korinther 12,1-4), wahrscheinlich, als er gesteinigt wurde (vgl. Apostelgeschichte 14,19) – oder aber bereits, als er durch die Parusie Christi wie vom Blitz getroffen mit seinem Pferd stürzte (vgl. Apostelgeschichte 9,4-7; 22,6-9; Text T40a, T40b).
Die meisten, die ein solches Erlebnis gemacht haben, erklären, dass es so übergewaltig war, dass sie es nicht einmal in ihrer Erinnerung vollumfänglich mit zurück nehmen konnten, geschweigedenn beschreiben können (vgl. 1. Korinther 2,9; Text T45b, T51c).
Die bleibende Nachwirkung ist allerdings eine hohe Gelassenheit gegenüber allem, getragen von einem tiefen Wissen, dass alles – auch alles Leidvolle, uns noch Unverständliche – seinen Sinn hat (vgl. Römer 8,28; Prediger 6,10-12), keine Angst mehr vor dem Tod, vielmehr Vorfreude darauf, bei gleichzeitiger Anerkennung, noch so lange auf Erden verweilen zu müssen, wie es bedeutsam und wichtig ist (vgl. Philipper 1,21-26; Text T79).
Ein Drittel aller Nahtod-Erfarhungen sind allerdings Höllen-Erlebnisse!
Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass es auch die andere Erfahrung – die Höllen-Erfahrung – durchaus gibt (vgl. Lukas 16,23). Nach den Ergebnissen der Internationalen Gesellschaft für Nah-Todes-Studien (IANDS) sind, laut Dr. Nancy Evans Bush, ein Drittel aller Nahtod-Erlebnisse von Angst-Elementen geprägt. Im Gegensatz zu den positiven Erlebnissen sind diese Horror-Visionen weit diffuser, haben aber häufig doch die selben archetypischen Anteile, wie sie universal zu finden sind (vgl. Text T78a):
- schemenhafte Gestalten, die an einen immer dunkler und bedrohlicher werdenden Ort führen, hämisches Stakkato-artiges Gelächter und Gegacker, Geschnatter – klare Assoziation: das sind Teufel, Dämonen!
- Die Wesen beginnen an einem zu zerren, zu ziehen, zu beißen:
Gefühl, zerfetzt und zerrissen zu werden, was aber kein Ende nimmt. - Feuer
Freilich muss man von einer noch höheren Dunkelziffer ausgehen. Denn wer will schon zugeben, dass er sich als einen „Kandidaten für die Hölle“ erlebt hat?!
– zumal, wenn die betreffende Person etwa ein höchst anständiges und allgemein angesehenes Gemeinde-Mitglied ist (vgl. Lukas 18,9-14), das weder raucht noch trinkt, die Kinder wegen Sex vor der Ehe verstoßen hat, sich für konsequente Gemeinde-Zucht stark macht, für den Ausschluss von Christen aus der Gemeinde plädiert, die sich haben scheiden lassen, Gott bei Gebetsversammlungen für jedes Gericht dankt, das durch einen Tsunami Lust- und Laster-Strände hinweg-gespült hat und natürlich bei keiner Straßen-Demo gegen Schwule und Lesben fehlt! (vgl. Matthäus 5,21-22; 7,1.21-23; 23,15; Römer 2,1-4; Jakobus 2,13; Text T65) Aus dem Geständnis, in die Hölle gefahren zu sein, würde ja schließlich jeder schließen, dass es sich um einen „bösen Menschen“ handeln müsse!
Der Umgang mit solchen Höllen-Erfahrungen ist heute schwieriger als früher
Andere vergleichende religionswissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass man im Mittelalter im christlichen Abendland, wo Menschen, wie man es deutete, durch ein Wunder wieder ins diesseitige Leben zurück gekehrt sind, über solche Negativ-Erlebnisse offensichtlich unbefangener und offener sprechen konnte, da nach damals vorherrschender Meinung auch die Christen davon auszugehen haben, vor ihrem Eintritt in den Himmel – auf Zeit (vgl. Matthäus 5,22.26; 18,34; Lukas 12,47-48) – an einen Ort der Läuterung zu müssen – ins sogenannte „Fegefeuer“ (vgl. Matthäus 3,12; Jesaja 1,25; Jesaja 48,10; 1. Korinther 3,15; 5,5; Text T49a, T72).
Heute dagegen ist die Vorstellung vorherrschend, dass wir alle – automatisch – in den Himmel kommen, nur die ganz ganz Schlechten und Üblen, die Schwerst-Verbrecher und Massenmörder in die Hölle. Ebenso besteht vorrangig die Auffassung, dass wir an dem Ort, an dem wir uns einstmals wiederfinden, auch für alle Ewigkeit verbleiben müssten (vgl. Lukas 16,19-26) – im Jenseits also keine Entwicklung und Veränderung mehr möglich wäre (gegen 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Offenbarung 6,11; 1. Korinther 15,21; 2. Korinther 3,18; Text T49b). Entsprechend fällt es den meisten, die von Höllen-Erfahrungen betroffen waren, höchst schwer, mit irgend jemanden darüber zu sprechen.
Die „Gläubigen“ sehen sie als Verdammte an, die „Ungläubigen“ tun das als Hirngespinste und wahnhafte Angstvorstellungen ab, nehmen die Betroffenen mit ihren Ängsten nicht ernst. Wenn diese dann beteuern, dass das für sie total real war – ja, so real und eindeutig klar, dass es ihr ganzes Leben als trügerische Illusion erscheinen ließ (vgl. Lukas 16,27-31), dann wollen die Menschen aus ihrem Umfeld bald nichts mehr davon wissen oder hören, weil sie es ja sonst selbst mit der Angst zu tun bekommen könnten oder müssten. Die Folge ist, dass viele völlig hilflos mit diesem wirklich zutiefst traumatischen Horror-Erlebnis total allein gelassen sind und nicht selten in schwerste Depressionen mit immer neuen Panik-Attacken von abgrundtiefster Todesangst verfallen, schließlich irgendwann zu einer normalen Lebensführung nicht mehr in der Lage sind. Ihre Höllen-Erfahrung HÄLT sie gleichsam – sprichwörtlich – in dieser Hölle, nämlich in ihrer Höllen-Angst, die schon ihr jetziges Leben zu einer einzigen Hölle macht (vgl. Hebräer 10,26-31; 12,29; 2. Korinther 5,10-11).
Andere mit einem solchen Negativ-Erlebnis sind dagegen offensichtlich tatsächlich schon so abgebrüht, dass sie es irgendwie schaffen, diese Höllen-Erfahrung und Ahnung, was ihnen blüht, wenn sich nicht irgendetwas Einschneidendes in ihrem Leben ändert, doch wieder nachhaltig verdrängen und aus ihrem Bewusstsein verbannen zu können, indem sie sich etwa ihr Horror-Erlebnis wie einen schlechten Alptraum, verursacht durch ihre körperliche Befindlichkeit, erklären oder aber in irgendeiner anderen Form ausreden, statt sich diesem, wenn vielleicht auch nur rein „inneren“, aber darum nicht minder bedeutsamen „Alarmsignal“ zu stellen. Da dieses tief eingebrannte Trauma aber freilich im Unter-Bewusstsein weiter schwelt, wenn es nicht wirklich angemessen aufgearbeitet wird, werden solche Menschen oft noch bitterer, eiskalter und liebloser, als sie es schon vor diesem Erlebnis waren (vgl. Hebräer 6,4-6).
Höllen-Erlebnisse veranlassen viele, ihr Seelenheil zu suchen
Wieder andere sehen dies als eine unendlich große Gnade an, dass sie aus jener Hölle wieder entrinnen konnten und noch eine Chance erhalten haben, ihr Leben auf eine andere Spur zu bringen (vgl. Hiob 33,29-30). In der westlichen, christlich geprägten Welt bekehren diese sich dann freilich in der Regel zu Christus, der jedem, der auf Ihn vertraut, verspricht: „Wer an Mich glaubt, muss nicht mehr ins Gericht, sondern ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen“ (vgl. Johannes 5,24) – und somit aus der Hölle zum Himmel hin befreit (vgl. Apostelgeschichte 17,31; 26,18; 1. Thessalonicher 1,10; 1. Korinther 15,54-55; Text T42).
Menschen, die eine derartige radikale Kehrtwende in ihrem Leben vollzogen haben, können dann auch offen über ihre Höllen-Erfahrungen sprechen. So etwa Howard Storm (geboren am 26.10.1946). Er war bereits zwanzig Jahre ein angesehener Professor für bildende Kunst in Northern Kentucky. Auf einer Dienstreise nach Paris (im Juni 1985) erlitt er einen akuten Magendruchbruch. Im OP-Saal konnte er nach Eintritt des klinischen Todes wieder ins Leben zurück geholt werden. Die schreckliche Erfahrung im Zustand des Todes sollte sein Leben radikal verändern:
Er wurde zunächst von schemenhaften Gestalten wie im benommenen Wachschlaf einen Gang entlang geführt. Zunächst meinte er, dies wäre das Klinikpersonal, das ihn in den OP-Saal führen würde, wunderte sich aber schon, dass seine Frau nicht mehr bei ihm war. Schließlich wurde jener Tunnel immer dunkler und bedrohlicher: ein Schauder und unheimliche Angst stieg in ihm auf. Schließlich begannen jene Gestalten, die ihn zunächst beschwichtigt hatten, sie wären gleich da, in hämisches Gelächter, Gegacker und Geschnatter auszubrechen und an ihm zu zerren und zu ziehen, ihn regelrecht zu zerfetzen, ohne dass dies irgend ein Ende nahm (vgl. Text T78b).
Dann hörte er plötzlich von oben – wie er zu seinem eigenen Erstaunen meinte – seine eigene Stimme (vgl. Matthäus 18,10; Apostelgeschichte 12,15; 27,23; Text T60a, T30), aber total gefühlsbetont, in einer unendlichen Güte und ermutigenden, heils-versichernden Eindringlichkeit mehrmals zu ihm sagen: „Bete zu Gott!“ Er versuchte, sich einstmalige Gebete aus seiner Kindheit in Erinnerung zu rufen, die er zu beten begann. Da fingen jene Gestalten an, zu kreischen, auf vulgärste Weise Gott zu verlästern, der ihm jetzt auch nicht mehr helfen könne und würde, und begannen, ihn zu bedrohen, wenn er damit nicht aufhören würde, würden sie ihm jetzt erst wirklich weh tun. Zugleich wichen sie aber bei seinen Worten, wie von ihnen verletzt, in die Dunkelheit zurück, die dann schließlich auch weichen musste, bis er wieder zurück war.
Dieses Erlebnis führte bei Howard Storm zu einer radikalen Wende in seinem Leben. Er hatte früher rein wissenschaftlich gedacht, war atheistischer Überzeugung und lebte rein materialistisch. Nun wendete er sich dem Glauben zu und bekehrte sich zu Jesus Christus. Damit verlor er all seine früheren Freunde, die von seinen Höllen-Erfahrungen nichts hören wollten. Er studierte Theologie und wurde Pastor in der United Church of Christ in Ohio, wo er bis zu seiner Pensionierung seinen Dienst tat. Er gab auch öffentlich Zeugnis von seinem Erlebnis – in NBCs „Today Show“, „The Opra Winfrey Show“, „48 Hours“ und „Discovery Channel“, sowie „Coast to Coast AM“. Er schrieb (im Jahr 2000) auch ein Buch über seine Nahtod-Erfahrung „Mein Abstieg in den Tod: … und die Botschaft der Liebe, die mich von dort zurück brachte“ (Santiago-Verlag)
Himmel- wie Höllen-Erfahrungen sind religions-unabhängig weltweit gleich
Es gibt bei klinisch Tot-Gewesenen also beide Erfahrungen: himmlische wie höllische Erlebnisse. Und das Ganze – wohlgemerkt! – weltweit, kultur- und religions-UNABHÄNGIG! Es scheint also nicht so bedeutsam zu sein, WAS man glaubt, sondern vielmehr, WIE man glaubt.
Entscheidend scheint weniger der Gottes-Name und das Gottes-Bild, sondern vielmehr, welches Wesen man damit verbindet und in welcher Weise dies den eigenen Charakter und die eigene Lebensführung prägt. Da können offensichtlich Menschen, die sich über Gott keine großen Gedanken machen, aber in einer positiven Lebens-Einstellung, von kindlichem Urvertrauen (vgl. Matthäus 18,2-3; 19,14; 11,25-26; 21,16; Text T4) und Mitmenschlichkeit getragen, leben (vgl. Lukas 10,35-37, Text T11, T32a), positive Jenseits-Erfahrungen machen, wie umgekehrt hochreligiöse Menschen furchtbarste Höllen-Erlebnisse haben! (vgl. Matthäus 5,21-22; 7,1.21-23; 23,15; Römer 2,1-4; Jakobus 2,13) Himmel und Hölle scheinen also offensichtlich nicht an bestimmte Religionen gebunden zu sein, sondern vielmehr daran, was ein Mensch lebt.
Nicht der Glaube scheint entscheidend zu sein, sondern die rechte Lebenseinstellung
Andernfalls müsste es sich tatsächlich so verhalten, wie manche Fundamentalisten sich das erklären, dass viele Andersgläubige an der Schwelle zum Jenseits vom Satan getäuscht werden, der sich zum Engel des Lichts verstellt hätte (vgl. 2. Korinther 11,13-15), um sie über ihre wahre Befindlichkeit hinwegzu-täuschen und sie fortan mit ihren vermeintlichen positiven Jenseits-Erlebnissen als Werkzeuge zu benutzen, um auch andere in dem fatalen Irr-Glauben zu bestärken, dass es hinlänglich wäre, woran man glaubt, um einstmals in den Himmel zu kommen.
Es könnte sich aber natürlich auch genau umgekehrt verhalten, dass jene Strenggläubigen einer fatalen Selbst-Täuschung, wenn nicht gar einer teuflischen Verblendung erliegen (vgl. 2. Korinther 4,4), die sie so fest im Griff hat, dass sie selbst vor der Realität die Augen verschließen, dass Gott offensichtlich OHNE ANSEHEN DER PERSON – einschließlich der Religions-Zugehörigkeit und des Bekenntnisses – wahrhaft gerecht richtet (vgl. Hebräer 9,27; Römer 2,4-8.16; Matthäus 25,33-46; 12,36; Offenbarung 20,12; Text T49c, T70) und darum mit Anders- oder gar Un-Gläubigen ebenso gnädig und barmherzig verfährt wie mit jenen, die darum wissen dürften oder müssten (vgl. Apostelgeschichte 10,34-35; Matthäus 8,11-12; Römer 2,14-16.28-29; Maleachi 1,11.14), letztere aber, die aus dem Wissen um Seine Liebe und Barmherzigkeit entsprechend liebevoll und barmherzig mit all ihren Mitgeschöpfen umgehen sollten (vgl. Matthäus 7,1-5; 6,14-15; 18,21-35; Jakobus 2,13), entsprechend genauer „unter die Lupe nimmt“ (vgl. Lukas 12,47-48; Text T49d) – wie Er ja auch schon im Diesseits Seine Sonne scheinen lässt über Ungläubige ebenso wie über Gläubige und schlimmste Stürme hereinbrechen lässt über Gerechte ebenso wie über Ungerechte (vgl. Matthäus 5,44-45;18,12-14).
Das rechte Bekenntnis – nur auf den Lippen – scheint jedenfalls keine Eintrittskarte in den Himmel zu sein (vgl. Jakobus 1,22; 2,14-26; Matthäus 15,8; 1. Korinther 13,1-3), wie umgekehrt das falsche oder gar kein Bekenntnis nicht automatisch in die Hölle verbannt, wenn das Herz nur an der richtigen Stelle sitzt und schlägt! (vgl. Lukas 10,35-37; 2. Könige 17,24-42; Johannes 8,48; Römer 2,28-29, Text T32b)
Die Echtheit von Himmels-Erfahrungen erweist sich in ihrer positiven Wirkung
Weit wahrscheinlicher aber als die Auslegung jener vermeintlich bibelkundigen „Schriftgelehrten“ (vgl. Matthäus 22,29), Himmels-Erfahrungen könnten auch Fata Morganas oder reine Wunsch-Vorstellungen und Sehnsuchts-Projektionen oder dämonisch erzeugte Schein-Realitäten sein, erscheint aber schon die Bewertung, dass eine Seele in solch einer extremen Krisen-Situation, wo ihr gleichsam alles genommen und der Boden unter den Füßen weg-gezogen wird, sie dann auch wirklich und wahrhaftig, tatsächlich mit der letzten eigenen Realität und seelischen Befindlichkeit konfrontiert wird – so, wie wenn ein schemenhafter Vorhang beiseite gezogen wird.
Und können Himmels-Erfahrungen, die – ungeachtet des bisherigen Glaubens, der einstigen Weltanschauung und religiösen Überzeugung – bei jenen, die sie gemacht haben, zu mehr Glaube, Liebe und Hoffnung führen (vgl. 1.Korinther 13,13), ja, sogar die „Früchte des Geistes“ – nämlich Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Geduld, Gelassenheit, Gottvertrauen, Güte, Treue, Sanftmut, Bescheidenheit, eine andere Bewertung materieller Dinge, welche an Bedeutung verlieren – also durchweg nur positive spirituelle Entfaltungen zu Tage fördern (vgl. Galater 5,22), wirklich Trugbilder und Kraftwirkungen „von unten“ sein?! (vgl. Römer 2,28-29; Matthäus 7,15-16; Text T10) Oder wäre es in Anbetracht schon allein dieser positiven Wirkungen, welche solche Himmels-Erfahrungen, offensichtlich zeitigen, nicht vielmehr angesagt, seine eigenen recht eng-herzigen Glaubens-Ansichten zu hinterfragen und zu überdenken? (vgl. Römer 3,29; 14,4; 10,12-13.18; Jesaja 41,4-7)
Die Trenn-Linie zwischen “Himmel” und “Hölle”, und wo man ist und sich wiederfindet, scheint eben doch nicht vertikal zwischen den Religionen zu verlaufen, sondern vielmehr horizontal durch alle Religionen und Weltanschauungen hindurch – wie es überall, in jeder Religion, wahre Herzensgläubige und Heilige wie auch Heuchler und Schein-Heilige (vgl. 2. Timotheus 3,5; Matthäus 7,15-16.21-23) oder aber rein Religiöse und wahrhaft Spirituelle gibt (vgl. Römer 10,1-3.12-13; Johannes 4,21.24; Text T40c, T67).
Nahtod-Erfahrungen können keine Weltanschauung beweisen oder widerlegen
Ebenso können diese Jenseits-Erfahrungen nicht dafür her-halten, einen bestimmten Glauben zu bestätigen, andere Vorstellungen aber zu widerlegen. So widersprechen diese Jenseits-Erfahrungen beispielsweise keineswegs, wie man vielleicht annehmen möchte, der Vorstellung von der Reinkarnation, wie sie im Hinduismus und Buddhismus geglaubt wird. Denn auch hier gibt es neben den drei diesseitigen Fährten einer Wiedergeburt in ein menschliches, tierisches oder pflanzliches bzw. elementar-geistiges Dasein (in verschiedensten irdischen Erscheinungsformen) auch die zwei jenseitigen Fährten einer Wiedergeburt in einem himmlischen oder aber höllischen Reich (vgl. Text T49f). Ebenso herrscht hier die Überzeugung, dass auf jeden Lebenszyklus eine Art „Gericht“ erfolgt, in welchem in der eintretenden spirituellen Klarheit über das vergangene Leben Bilanz gezogen wird (vgl. Hebräer 9,27; Text T47). Hier – so die fernöstliche Vorstellung – erblickt jeder sein Karma, also das Ergebnis seines spirituellen Werdeganges und dessen Folgen, die sich aus seinen Taten, den Kaman, ergeben wie in einem Spiegel. Er wird also darüber ernüchtert: „Das hast du in deinem Leben gesät; und das ist es, was du nunmehr in deinen Folgeleben zu ernten hast.“ (vgl. Galater 6,7; Text T41)
Nicht einmal die Vorstellung, dass mit dem Tod alles aus ist, und dann einfach „nichts“ mehr ist, gleichsam „der Stecker gezogen“ ist, so dass man (freilich) nicht einmal mehr seine Nicht-Existenz wahrnimmt (vgl. Prediger 9,5-6.10; Hiob 7,9-10; 10,21-22; 16,22; Apostelgeschichte 23,8), kann durch diese Jenseits-Erfahrungen widerlegt werden. Denn es wäre ja gut möglich, dass es sich tatsächlich so verhält, dass sich an der Schwelle hin zum gänzlichen Verlöschen mental noch einmal in einem letzten Aufbäumen alles verdichtet und kulminiert: das Leben, das man fest-halten will, wird noch einmal in Form eines Lebensfilmes total präsent. Im Tunnel-Erlebnis hinein ins Licht könnte die Erinnerung an die Geburt ins Bewusstsein zurückgerufen werden, als eine Reaktion gegen das nun bevorstehende völlige Vergehen – gleich einer Flucht in die Erinnerung hin zum Gegenpol des Werdens – was nach buddhistischer Anschauung schließlich sogar ganz real eine erneute Wieder-Geburt auslöst (vgl. Hiob 1,21; Johannes 3,4; Text T40d).
Höllen- und Dämonen-Visionen könnten ebenso reine Assoziationen und Projektionen sein, welche schlichtweg die Angst vor dem Tod selbst aufsteigen lässt und gebiert – so wie jemand, der an Gespenster glaubt, wenn er in tiefster Nacht durch einen Friedhof laufen müsste, bei jedem Rascheln und unerklärlichen Schatten sofort gespenstische Gestalten erblicken würde (vgl. Matthäus 14,25-26), während ein anderer, der keine solchen Ängste kennt, es dagegen genießen würde, was für ein wahrlich friedlicher Ort jener Friedhof doch unter dem nächtlichen Sternenhimmel ist. All diese Jenseits-Erfahrungen ließen sich also auch rein psychologisch erklären, zumal sie auch durch Drogen oder aber trance-ähnliche Zustände herbeigeführt werden können.
Techno-Begeisterte berichten beispielsweise auch davon, dass sie nach stundenlangem Tanzen Außerkörper-Erfahrungen machen, das Gefühl haben, über sich selbst zu schweben. Ähnliches wissen Menschen zu berichten, die massivster Folter ausgesetzt waren, dass sich gleichsam ihre Seele aus dem geschundenen Körper löste. Schließlich gibt es in allen Religionen visionäre Erlebnisse von Himmels- wie auch Höllen-Orten, die durch strenge Askese und tiefe mentale Versenkung, also in der Meditation, in einem gewissen mentalen Meta- bzw. Para-Zustand, erfahren werden (vgl. Offenbarung 4,2ff; 14,9-10). Unter Umständen machte auch der Apostel Paulus seine Jenseits-Erfahrung bei einem solchen innigen Gebet (vgl. 2. Korinther 12,2-4).
Wie sind Negativ-Erlebnisse zu bewerten? Wie kann man sie bewältigen?
Wie nun ist dieses Phänomen jener ambivalenten Nah-Tod-Erlebnisse zu bewerten, wenn diese – religions- und kultur-unabhängig – universal ähnlich ausfallen und ebenso letztlich keine Religion wie Weltanschauung bestätigen oder aber widerlegen? Und vor allem: Wie können oder sollten insbesondere Menschen damit umgehen, die ein Negativ-Erlebnis gemacht haben?
Psychologisch wie auch spirituell scheint am zutreffendsten für jene ambivalenten Nahtod-Erlebnisse die Erklärung zu sein, dass es hier, am Scheidepunkt, dem Ende des Lebens, das zugleich den Anfang von etwas Anderem, Unbekannten setzt – ob nun „Himmel“, „Hölle“, „Wiedergeburt“ oder einfach „Nichts“ – für jedes Wesen zugleich zu einem „Kulminations-Punkt“ kommt, in welchem sich für die Seele, in und aus ihr selbst heraus, nochmals alles, das ganze Leben verdichtet, und zwar in einer Weise, dass aus ihren letzten Tiefen und Urgründen – ähnlich wie im Traum – in Form von Bildern, Projektionen oder Assoziationen, die aufsteigen und zu einer „inneren“ Realität werden, das gelebte Leben rekapituliert und ein Resümee gezogen wird:
Wer in Einklang mit seinem Seelen-Urgrund gelebt hat, für den wird dies eine positive Erfahrung, wer aber nicht in Einklang mit seinem wahren, ureigentlichsten Sein und Selbst gelebt hat, dagegen eine negative. Dies kann zunächst einmal völlig wertfrei konstatiert werden: Es geht hier nicht um „Schuld“ oder „Unschuld“, sondern darum, inwieweit eine Seele sich selbst gerecht geworden ist. Aus den Tiefen meldet sich eine Stimme, die entweder sagt: „Es war alles gut! Du hast ein gutes und erfülltes Leben gehabt und kannst dankbar gehen. Du hast alles erleben dürfen. Darum ist es gut so. Du kannst sterben, denn du hast auch WIRKLICH und GUT gelebt“, oder aber, es meldet sich eine Stimme, die sagt: „Ich hab ja zeitlebens AN MIR VORBEI gelebt!“ oder „Ich hab ja ÜBERHAUPT NICHT gelebt, mein Leben VERTAN! Und nun ist es ZU SPÄT! Wie soll ich in Frieden sterben können, wo ich überhaupt nicht gelebt hab!“ (vgl. Text T60b)
In dieser Weise erfuhr es eine Frau, die dem Tod ins Angesicht blickte, das ihr in so starken Kontrasten entgegen-starrte wie ein Scherenschnitt und ihr ein leeres Blatt vorhielt. Sie erkannte sofort: „Das bin ich! Das ist mein Leben! Es steht nichts Schlimmes drauf! Aber wie furchtbar! Es steht ja überhaupt nichts drauf!“ Ein Angehöriger, der ihren klinischen Tod am Krankenbett miterlebt hat, erzählte ihr später: „Was ist dir nur Grauenhaftes widerfahren! Dein Gesichtsausdruck war ja so schauderhaft, als hättest du in die Hölle geblickt!“ Und ja: Für sie war das auch eine Höllen-Erfahrung. Nur war sie offensichtlich doch schon spirituell gereift genug, um diese Vision und Projektion ihrer Seelen-Tiefe recht aufzufassen und zu deuten.
In jedem Fall ist eine „Höllen-Erfahrung“ – psychologisch wie spirituell – völlig wertfrei als ein Alarmsignal zu werten, das irgendetwas nicht im Lot, im rechten Gleichgewicht ist – ebenso, wie wenn jemand regelmäßig Alpträume hat und jeden Morgen schweißgebadet erwacht. Da ist dann etwas, womit die Seele nicht klar kommt, das sie auf diese Weise äußert, in der Ver-Äußerung alptraum-hafter Bilder. Sie mögen keine jenseitige Realität sein – wohl aber eine innere Realität, ein realer Spiegel der wahrhaftigen, ebenso ernst zu nehmenden inneren, seelischen Befindlichkeit. Und wenn sich so etwas in einem meldet, dann muss hier irgendetwas unter therapeutischer Hilfe und Begleitung aufgearbeitet oder richtig verarbeitet werden. Denn hier ist dann ganz offensichtlich irgendetwas nicht im Lot. Der innere Halt, die innere Mitte ist verloren. Und das Bedarf der Betrachtung, Behandlung und Heilung.
Also auch eine Negativ-Erfahrung sollte immer positiv bewertet werden! Sie muss nicht bedeuten, dass man ein schlechter Mensch, ein schlechterer Mensch als alle anderen, ein „Kandidat für die Hölle“ und „verdammt“ ist, sondern vielmehr, dass die Seele sich selbst so, von einem SELBST „verdammt“ und „verbannt“, wie in einer Hölle erfährt und dies in diesen Bildern und Projektionen äußert: „Schau mal! Wo du mich hingebracht hast! Wo ich bin, weil du mir keine Beachtung und Aufmerksamkeit schenkst!“ Insofern ist dies dann aber doch wiederum ein wirklich ernst zu nehmendes Alarmsignal aus dem ureigensten tiefsten Seelen-Urgrund. Die Seele schreit: „Ich bin in der Hölle!“ Und dieses Schwellen-Ereignis, am Rande des Todes, machte es ihr möglich, sich endlich einmal überdeutlich und eindrücklich bemerkbar zu machen.
Und das ist wiederum positiv zu bewerten: „Da ist was in mir, was sich regt, aber offensichtlich noch regen kann, weil etwas nicht stimmt. Aber weil sich da noch was meldet, ist noch nicht alles zu spät. Ich hab ja mit meinem neuen Leben eine Chance erhalten, das jetzt aufzuarbeiten und zu klären – hier Heilung zu erfahren.“ Ja, man kann es letztlich, wenn man denn meint, wirklich die „echte“ Hölle gesehen zu haben, auch als eine Chance bewerten, welche die göttliche Allmacht einem eingeräumt hat, weil Sie eben wirklich nur Liebe ist und GERADE NICHT WILL, dass man an solch einem Ort überhaupt landet oder nur länger verweilen muss (vgl. Hesekiel 18,23; 33,11; Matthäus 18,12-14; 1. Timotheus 2,4).
Nun weiß man also, wie es inwendig um einen bestellt ist, auch wenn jene Dämonen und Hölle, die man gesehen und erlebt hat, „nur“ aus den eigenen Tiefen aufgestiegen sind, also „nur“ die „eigenen“ Dämonen sind, die man schon immer mit sich herum trägt, dass es „nur“ die „eigene“ Hölle ist, in der man schon vorher zeitlebens gefangen war, dies aber nicht beachtet hat oder wahrhaben, sich eingestehen wollte. Man hat nunmehr durch dieses eindrückliche, aufrüttelnde „Aha-Erlebnis“ die Chance erhalten, das anzu-sehen und anzu-gehen, sich jenen ur-eigensten Dämonen zu stellen, die einen dann ja schon vorher unbewusst und unterbewusst gepeinigt und geplagt haben. Es liegt ja in der Natur solcher negativen Kräfte, ob nun psychologisch oder spirituell gedeutet, dass sie lichtscheu sind – also dadurch vertrieben werden können, indem man sie mit einem Scheinwerferlicht ausfindig macht und ausleuchtet. Sie verlieren – wie jener Kobold aus dem Märchen, das Rumpelstilzchen – ihre bindende Kraft in dem Moment, wo man sie erkennt und benennt und aus-spricht (vgl. Markus 5,9; Text T40e). Durch diese Aus-Sprache werden sie gleichsam aus-getrieben, aus-gehaucht und müssen aus-fahren.
Das können scham-besetzte Erfahrungen sein, die mitunter in der frühesten Kindheit liegen, Dinge, die einem andere angetan haben, für die man sich selbst aber – völlig zu unrecht – schuldig fühlt, aber auch Dinge, die man vielleicht wirklich selbst begangen hat und für die man sich zutiefst schämt, mit Schuldgefühlen belastet ist. Eben diese un-ausgesprochen Scham- und Schuldgefühle wollen einem gleichsam verbieten, glücklich und erlöst sein zu dürfen, und einem einreden, davon nicht erlöst und freigesprochen werden zu können (vgl. Johannes 3,19-20). So binden sie gleichsam die Seele und halten sie in einer permanenten Schwere. Sie hat daran immer zu tragen. Diese Dinge, wie unangenehm dies auch immer sein mag, müssen aber ans Licht gezogen und vor einer anderen Person klar und deutlich benannt und aus-gesprochen werden. Wie heißt es doch in Shakespeares “Romeo und Julia”: „Wer nur in Rätseln beichtet, wird nur in Rätseln freigesprochen“ (vgl. Johannes 1,8-9) Sobald diese Dinge wirklich beim Namen genannt und aus-gesprochen sind, verlieren sie ihre bindende und bannende Kraft und müssen sich lösen, die Seele los-lassen!
Und auch hier, egal wie schlimm und beschämend es auch immer sein mag, mit dem man „raus-rücken“ muss (vgl. Römer 5,20-21), darf sich wirklich jeder zusprechen lassen: „Und wenn selbst dein eigenes Herz dich dafür verdammt! Gott ist größer als dein Herz! Er weiß doch um alles! – und VERSTEHT!“ (vgl. 1. Johannes 3,20) Du bist doch schon längst verstanden und noch immer angesehen und anerkannt bei Gott! Du musst dies nur wieder erfahren! – und dir persönlich über allem zusprechen und zusagen lassen, dass du es wirklich glauben und annehmen kannst! (vgl. Römer 5,8-10; 8,31-35)
Dann setzt der Heilungsprozess ein. Man wird von seinen eigenen Dämonen, die nicht einmal eigenständige übersinnliche Wesen sein müssen, sondern „nur“ in und aus einem selbst erzeugt und genährt werden, freigesetzt und – manchmal schlagartig, manchmal allmählich – gelöst, er-löst und wieder froh und frei! Dann stellt sich auch eine Erleichterung und innere Gewissheit ein: „Ich bin der Hölle entflohen und entrissen. Ich muss dort auch nicht mehr – NIE MEHR – hin!“
Die Hölle ist eine Realität dieser unerlösten Welt! Aber es gibt auch Erlösung!
Die Hölle ist – unfraglich! – eine Realität! Wenn auch oft „nur“ eine „innere“. Wer eine solche Höllen-Erfahrung gemacht hat, dem ist es eigentlich ziemlich egal, ob dies „nur“ eine „innere“ oder eine auch „äußere“ Realität war! Für ihn war dies die realste Realität, die er je gehabt hat! Ein Schock-Erlebnis, das ihm tief eingebrannt ist! Und ein Seelsorger oder Psychiater, der ihn mit dieser seiner Erfahrung nicht ernst nimmt oder ihm diese ausreden, sie klein-reden, verharmlosen will, empfindet er als keine wirkliche Hilfe! Der versteht ja überhaupt nicht seine Not, nimmt ihn mit seiner Höllen-Angst überhaupt nicht ernst! Für jenen Menschen ist die Hölle aber zu einer absoluten Realität geworden!
Um die Existenz der Hölle zu erkennen, muss man nicht einmal gläubig sein. Man sieht und findet sie selbst auch als Agnostiker – überall in dieser Welt! (vgl. Prediger 4,1-3) Menschen, die sich selbst oder anderen oder einander gegenseitig das Leben zur Hölle machen; Menschen, die durch einen Schicksalsschlag, eine Naturkatastrophe oder eine schwere körperliche oder seelische Erkrankung durch die Hölle gehen müssen. Diese Realität der Hölle überall um uns ist schließlich auch der Grund für viele, an der Existenz einer göttlichen Liebe und Allmacht zu zweifeln. Wie sagte doch mal ein bekannter Dichter (war es am Ende Goethe?): „Ob es einen Gott gibt, weiß ich nicht. Den Teufel aber gibt es: dem bin ich begegnet!“ Mancher ist mit ihm sogar verheiratet!
Aber es gibt auch die andere Seite, die andere Erfahrung, die Himmels-Erfahrung: dass Menschen den Himmel erleben oder gleichsam schon auf Erden erfahren, den Himmel auf Erden haben – und das nicht etwa immer nur durch äußere Umstände! Nein! Es gibt auch Menschen, die beispielsweise um ihres Glaubens willen verfolgt werden und eigentlich durch die Hölle gehen müssen, sich aber dabei doch beständig im Himmel erfahren – ja, gerade in dieser ihrer Situation in einer ganz besonderen Nähe und Gottes-Verbundenheit, die sie zutiefst beglückt und bestärkt! (vgl. Apostelgeschichte 5,40-41; 7,54-60) Auch das gibt es und ist für diese Menschen ebenso eine „innere“ Realität wie für andere „ihre“ Hölle!
Und dann gibt es schließlich noch dies, dass Menschen durch eine – wie auch immer geartete – Höllen-Erfahrung, ein einschneidendes, zunächst wirklich traumatisches Erlebnis, das alles Bisherige fraglich werden ließ (vgl. Hiob 36,15-16), erst recht zum Himmel, in „ihren“ Himmel finden und darin fortan – schon hier auf Erden – leben – und im Nachhinein und im Rückblick sogar dankbar sind für ihre einstige traumatische „Höllen-Erfahrung“, die sie nach dem Himmel und wahrer Erlösung suchen wie diese dann schließlich auch finden ließ (vgl. Matthäus 7,7).
Sollte das nicht Hoffnung machen? Hoffnung – bei allen Höllen-Erfahrungen – selbst über den Tod hinaus? Dass auch jede Höllen-Erfahrung, vielleicht auch erst nach dem einstigen endgültigen Verscheiden, letztlich doch nur ein Alarmsignal und – auch dann noch! – nur ein Wegweiser in den Himmel ist? (vgl. 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15)
Denn wenn solch eine Negativ-Erfahrung einstmals Klinisch Tode zu einer positiven Lebenswende drängte, welche sie ohne diese Erfahrung vielleicht nie gesucht und vollzogen hätten, wenn jenen also noch eine Chance eingeräumt wurde, welche anderen in ihrem gegenwärtigen Leben versagt blieb: Wer will das wissen, ob jene anderen nicht ebenso noch eine weitere Chance eingeräumt bekommen, indem ihnen ein neues Leben geschenkt wird: zwar nicht wie ersteren durch eine Re-Animation nach dem Eintritt ihres Todes, aber vielleicht durch eine Re-Inkarnation, eine Wiedergeburt (vgl. Hiob 33,29-30; Text T37) oder aber die Möglichkeit, auch in der jenseitigen Welt noch aus der eigenen Hölle frei und erlöst werden zu können? (vgl. 1. Petrus 4,6; Text T49e) Denn Gott ist gewaltig! – gewaltig AN KRAFT DES HERZENS! Und Er verdammt NIEMANDEN! (vgl. Hiob 36,5; Hosea 11,8-9) Er will nicht den Tod und die Hölle auch nur EINER Seiner kleinen Seelen! (vgl. Matthäus 18,12-14; Hesekiel 18,23; 33,11). Sondern vielmehr, dass sie ALLE das Leben und die Erlösung, die wahre Erfüllung finden möchten! (vgl. 1. Timotheus 2,4)
Hat diese Erfahrung nicht auch der biblische Jona gemacht, der zeitlebens vor Gott davon gelaufen ist (vgl. Jona 1,1-3) und dann, als die Stürme des Lebens über ihn herein brachen, sogar die Flucht in den Tod suchte (vgl. Jona 1,11-12; Psalm 139,11-12), dass Gott selbst aus der Hölle der Verdammnis zu retten gewillt ist? (vgl. Jona 4,1.11) Möge Sein Gebet allen ebenso Betroffenen zu ihrem eigenen Gebet werden:
„Ich rief aus meiner Bedrängnis zum HERRN,
und Er antwortete mir!Aus dem Schlund der Hölle, aus den Tiefen furchtbarster Finsternis,
schrie ich zu Dir um Hilfe,
und Du hörtest meine Stimme!Du hattest mich in die Tiefe geworfen …
Da dachte ich: “Verstoßen bin ich!” …
Die Tiefe umschloss mich! …
In die abschauderlichsten Abgründe sank ich hinab.
Der Erde Riegel waren hinter mir AUF EWIG VERSCHLOSSEN!Doch Du führtest mein Leben aus der Grube wieder herauf,
o HERR, Du mein Gott.“(vgl. Jona 2,3-7)
Ja, Corrie Ten Boom hatte schon recht mit ihrem Bekenntnis aus dem KZ (vgl. Text T2):
„Sag es allen Menschen!
Kein Abgrund ist so tief,
als dass Christi Liebe nicht noch tiefer wäre!
Nicht einmal der Abgrund der Hölle!Und wir müssen es ja wissen,
denn wir war´n ja schließlich dort!“
Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.
Bezogen auf das behandelte Thema
im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)
SXP VI, 118: unter | Wen der Allschauende im Ableben bei sich findet, den zieht Er zu sich in Sein liebendes Herz |
SXP VI, 120: | In welchem Himmel eine gläubige Seele wieder geboren wird, hängt von ihrem Intimsverhältnis zur göttlichen Liebe ab |
SXP II, 52: unter | Weitere Erkenntnis über ein jenseitiges Himmelreich, ein Weiterleben der Christenseelen in Christi kosmisch entgrenztem geistlichen Auferstehungsleib |
SXP II, 5: | Gott lässt für jede Seele immer wieder die Zeit still stehen, um sie über sich selbst und ihren Stand zur Besinnung zu bringen |
SXP II, 79: | Möglichkeit der Wiedergeburt auch in einem jenseitigen Höllenreich |
weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter
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Himmel: unterschiedliche Himmel – bestätigt durch unzählige Nahtod-Erlebnisse
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Götter-Gericht: Götterversammlung, Götterrat entscheidet nach Abscheiden über Fortgang
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Höllen: jenseitige Höllen – Hades, Tartarus – auf Zeit bis zur nächsten Wiedergeburt oder Auferstehung
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Höllen: ihre Ewigkeit beschreibt eine Qualität, ihre Totalität – nicht eine zeitliche Unendlichkeit