70 – willensfrei vorherbestimmt

Beides gilt: Wir sind willensfrei, in allem aber doch vorherbestimmt.
Die Frage ist nur: Wozu?
Was kündet uns das in Christus enthüllte Gotteswesen?

Inhalt – in aller Kürze

Die Bibel bezeugt beides:
Willens- und Wahl-Freiheit, Entscheidungs-Freiheit, Selbst-Verantwortung
(vgl. Jesus Sirach 15,11-17; 5. Mose 30,1.15.19; Josua 24,15; Jeremia 21,8-9; Matthäus 7,13-14.24-27; 10,39.32-33; 12,33; Römer 6,16; 8,6.13; Galater 6,7-8)
Vorherbestimmung nach dem göttlichen Ratschluss unerfindlicher freier Gnadenwahl
(vgl. Johannes 6,29.44.65; 15,16; Epheser 2,1-10; Psalm 100,3; Römer 9,11-13; 11,5-10; Prediger 6,10; 9,1-2; Sprüche 16,9; 21,1; Matthäus 10,29-30)

Beides verbindet die Vorkenntnis Gottes – Seine Vorhersehung.
(vgl. 1. Petrus 1,1; Römer 8,29)

Diese ambivalente Befindlichkeit des Menschen
steht in Korrelation zu den zwei Naturen Jesu Christi
Der Mensch ist frei gegenüber dem Menschen Jesus,
(vgl. Johannes 5,6; 6,67; Markus 10,51; Matthäus 15,28; Philemon 14)
jedoch bestimmt von dem göttlichen Christus
(vgl. Römer 9,5; 1. Johannes 5,20; Johannes 15,16)

Wenn Christi Heils-Wille und Retter-Liebe die Enthüllung des wahren Gotteswesens ist,
(vgl. 1. Timotheus 2,4; Hesekiel 18,23; 33,11; Jona 4,11; Hosea 11,8-9; Matthäus 18,12-14),
dann lässt dessen Allmacht nur einen Ausgang zu: Allversöhnung!
(vgl. 2. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10; Kolosser 1,19-20; 2. Korinther 5,19.14-15; Jesaja: 55,8-11; Prediger 6,10-12; Genesis 50,20; 45,5-8; Römer 8,28; Johannes 12,13; Jesaja 43,13; Epheser 1,9-10; Römer 8,21; 11,32; Philipper 2,9-11; Offenbarung 5,13)

Dann sind alle Erwählten nur Vor-Erwählte, Erstlinge der universalen Erwählung aller.
(vgl. Apostelgeschichte 10,41; Römer 8,23.18-21; Jakobus 1,18; Offenbarung 14,4)

Im Überblick

Hat der Mensch einen freien Willen oder ist alles vorherbestimmt?

Alle monotheistischen Religionen – also das Judentum, das Christentum und der Islamkennen diese Frage: Hat der Mensch einen freien Willen, Entscheidungsfreiheit? Oder ist letztlich alles vorherbestimmt?

Im Monotheismus nämlich glaubt man an einen einzigen höchsten Gott, der in Seiner über allem erhabenen Allmacht über allem thront und waltet, und damit letztendlich alles bestimmt. Denn in der Endkonsequenz kann nichts geschehen, was Gott nicht will, dass es geschieht.

Andererseits erfährt sich der Mensch von eben diesem Gott in die Entscheidung gerufen, ob er sich von Ihm zum wahren Leben leiten lassen will, oder lieber selbst-bestimmt in sein Unglück und Verderben läuft (vgl. Text T28). Er ist in die Verantwortung gestellt, was er aus seinem Leben macht, und muss dies selbst verantworten.

Beides findet sich in den Heiligen Schriften, den göttlichen Selbst-Bekundungen dieser Religionen: Einmal wird die Bedeutsamkeit unterstrichen, was ein Mensch aus seinem Leben macht, ein andermal wiederum herausgestellt, dass letzten Endes alles der göttlichen Allmacht unterworfen bleibt, die damit im Letzten alles in allem wirkt und überhaupt setzt und vorherbestimmt (vgl. Jesaja 45,5-7; 1. Korinther 12,6; Prediger 6,10; 9,1-2).

Der Mensch erfährt sich von Gott in die Entscheidung gerufen zwischen Leben und Tod

Dies sei explizit anhand der Bibel exemplarisch vor Augen geführt. Das Alte Testament haben die Juden und die Christen als Heilige Schrift gemeinsam. Die Christen haben überdies das Neue Testament (vgl. Hebräer 8,13; 9,15-16), das Zeugnis von Jesus Christus als dem Welt-Erlöser, in dem sich das Alte Testament mit seinen Messias-Prophezeiungen erfüllt hat (vgl. Johannes 5,39; Lukas 24,26-27). Jesus Christus ist es als Einzigem gelungen, die Gebote Gottes, das Gesetz, vollauf zu erfüllen (vgl. Matthäus 3,15; 5,17; Römer 8,3-4; 10,4) Und durch Seinen stellvertretenden Sühnetod hat Er allen Menschen die Möglichkeit eröffnet, trotz ihrer Unzulänglichkeit das Heil zu erlangen (vgl. Römer 4,22-24.28; Kolosser 2,14; Galater 3,13-14). Durch Christus können sie aus der immerwährenden göttlichen Vergebung leben (vgl. Johannes 1,16-17; 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,19-20; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Jesaja 40,29-30; Jakobus 3,2; Psalm 37,23-24; Text T78a). Der Geist Christi will ihnen dazu verhelfen, in ihrem Leben eine wahre Kehrtwende zum Heil hin zu vollziehen (vgl. Philipper 1,6; Text T61d).

Dieses Heil in Christus will aber ergriffen werden (vgl. Apostelgeschichte 2,38.40; 16,30-31). Wir müssen unser Leben Ihm und Seinem Heiligen Geist anvertrauen, die Hand, die Er uns entgegen streckt, ergreifen und uns von Ihm aus unserem Sumpf ziehen lassen, uns von Ihm retten lassen. Seine Gnade und Sein Heiliger Geist kann an uns aber nur dann Seine heilswirksame Kraft entfalten, wenn wir wirklich in einer innigen Gemeinschaft mit Jesus Christus leben (vgl. Johannes 15,5.8). Praktisch bedeutet dies: die Umsetzung der drei heilsbedeutsamen ›G‹: Gebet – Gemeinschaft (mit anderen Gläubigen) – Gottes Wort. Also Beschäftigung mit Gottes Wort (vgl. 2. Timotheus 3,16-17; 2. Petrus 1,19), durch welches wir Seinen Anruf erfahren, Antwort darauf im Gebet, und dies ganze in der Gemeinschaft mit anderen Christus-Gläubigen, in Haus-Bibel-Kreisen und Gottesdiensten. So führt uns der Herr zum Heil, wenn wir uns in dieser Weise von Ihm führen lassen. Durch Gottes Wort erfahren wir, wie wir ein Leben leben können, das gelingt (vgl. Johannes 8,31-32). Um es recht zu verstehen, ist der Austausch mit Glaubensgeschwistern wichtig (vgl. Apostelgeschichte 8,30-31). Man tritt den Heilsweg also gemeinsam an und unterstützt sich gegenseitig dabei (vgl. Apostelgeschichte 2,42-47; 1. Korinther 12,13.26; Galater 6,1-2; Jakobus 5,14-16; Epheser 2,21-22; 4,11-13).

Jeder, der in irgendeiner Weise den Ruf Christi in seinem Leben erfährt (vgl. Lukas 24,32; Apostelgeschichte 2,37; 7,54; 26,28), der Ihn das Heil anbietet, ist dann aber gefragt, ob er dieses Heils-Angebot annehmen oder ausschlagen will. Er ist also in die Entscheidung gerufen, was er will: gerettet werden oder verloren bleiben, fortan leben oder tot bleiben, ins Himmelreich eingehen oder weiterhin auf die Hölle zusteuern (vgl. Johannes 5,24; 3,36). Dies ist die Wahl, die nach Auffassung bibelfester, überzeugter Christen jeder Mensch zu treffen hat, der den persönlichen Anruf Jesu Christi in seinem Leben erfährt. Und sie finden diese ihre Überzeugung so auch in der Bibel, also im Alten und Neuen Testament bestätigt:

Jesus Sirach etwa betont: Wenn ein Mensch in sein Unglück läuft, darf er nicht Gott dafür verantwortlich machen. Denn Gott hat den Menschen einen freien Willen gegeben und vor die Wahl gestellt zwischen Himmel und Hölle, Leben und Tod (vgl. Jesus Sirach 15,11-17; Text T67f). In der Thora (den Fünf Büchern Mose) ruft Gott sogar die Himmel, also alle Engelswesen, zum Zeugen auf, dass Er Sein Volk vor die Wahl gestellt habe, es also ihre eigene freie Entscheidung ist, ob sie unter Seinem Segen stehen und leben wollen oder unter Seinem Fluch (vgl. 5. Mose 11,26-28; 30,1.15.19; 31,28; 28,1.15; 3. Mose 26,3.14). Immer wieder wird der Mensch gleichsam in die Weg-Gabelung gestellt und zur Entscheidung gerufen. (vgl. Josua 24,15; Jeremia 21,8-9) Er kann den schmalen, beschwerlichen Weg ins Heil einschlagen oder den breiten, bequemen Weg ins Verderben (vgl. Matthäus 7,13-14); er kann sein gottloses Leben fortführen, um es einstmals zu verlieren, oder aber dieses gottlose Leben aufgeben, um das wahre, ewige Leben zu finden (vgl. Matthäus 10,39.32-33); er kann sein Lebenshaus auf Sand bauen oder auf den festen Grund, den Jesus ihm bietet (vgl. Matthäus 7,24-27; 6,19-21; Lukas 12,15); er kann einen guten oder einen schlechten Baum pflanzen (vgl. Matthäus 12,33); er kann sich dem göttlichen Geist anvertrauen, der ihn ins Heil führt, oder sich weiterhin von seinem gottlosen Ego leiten lassen, das ihn ins Unheil führt (Römer 6,16; 8,6.13). Er kann mit seinen Talenten wuchern oder diese vergraben (vgl. Lukas 19,21-27)

Immer wieder wird der Mensch in die Entscheidung gerufen und ihm wird eindringlich vor Augen geführt, dass er diese seine Lebens-Entscheidung einstmals zu verantworten hat, ja, dass sie bestimmt, wohin die ewige Reise geht (vgl. Römer 14,10-12). Denn was der Mensch in seinem Leben sät, das wird er auch ernten (vgl. Galater 6,7-8; 2. Korinther 9,6-7). Er selbst hat es also in der Hand, ob er in sein Heil investieren will oder in sein Unheil.

Wer vom Geist Christi freigesetzt ist, hat die Wahl: Wiedergeburt von oben oder unten?

Zunächst stehen zwar alle Menschen unter der Gewalt Satans, die sie in ihrer Gottlosigkeit regelrecht gefangen hält und zu Kindern des Zornes macht (vgl. Epheser 2,1-3; 2. Korinther 4,4; 2. Timotheus 2,24-26; Römer 8,7; 5,10), Gott räumt aber jeden Menschen in besonderen Zeiten gnadenvoller Heimsuchung (vgl. Lukas 19,41-44; 2. Korinther 6,2; Hebräer 3,7; 4,7; Jesaja 55,6-7; Text T59) die Chance ein, sich aus der Macht Satans zu befreien – nämlich dann, wenn sie durch Seinen Heiligen Geist erleuchtet werden und erkennen, was sie der Geist Satans, der sie in Verblendung hielt, nicht erkennen ließ (vgl. 2. Korinther 4,4; 2. Timotheus 2,24-26): dass sie sich auf einen Weg ins Unheil befinden, wenn sie sich nicht zu Christus wenden, um sich von Ihm aus jener Unheils-Macht befreien zu lassen. (vgl. Apostelgeschichte 2,40) Durch ihre Taufe, die früher ein vollständiges Untertauchen war, treten sie gleichsam „ans andere Ufer“, aus dem Machtbereich Satans heraus in den Herrschaftsbereich Christi (vgl. Apostelgeschichte 26,18; Kolosser 1,13). Satan verliert sein Anrecht auf diese Menschen und muss sie freigeben (vgl. Kolosser 2,14-15; Römer 8,31-35; Offenbarung 5,9; 12,10). Der Heilige Geist, der sie durch Seine Erleuchtung freigesetzt hat, dringt in sie ein, um sie fortan zu beseelen und zum Heil zu führen (vgl. Johannes 14,23; 15,5.8; Apostelgeschichte 1,8; 4,20).

Der Mensch erlangt also seine Willensfreiheit erst durch die gnadenvolle Heimsuchung Gottes in der Freisetzung, die er durch den Heiligen Geist erfährt. Dann aber gilt es, die Gunst der Stunde zu nutzen und die richtige Entscheidung zu treffen! (vgl. Lukas 19,41-44; 2. Korinther 6,2; Hebräer 3,7; 4,7) Denn jeder Menschenseele werden nur eine gewisse Anzahl von Momenten völliger Erleuchtung geschenkt (vgl. Hiob 33,29-30; Text T37), in denen ihr klar wird, was auf dem Spiel steht, um was es geht – um ewige Glückseligkeit oder ewiges Verlorensein.

Wenn ein Mensch durch den Heiligen Geist erleuchtet worden ist und erkannt hat, was für ihn auf dem Spiel steht, sich dieser Erkenntnis aber entzieht, diese Einsicht verdrängt und damit den Geist, der ihm diese Klarheit schenkt, in sich auslöscht und erstickt (vgl. 1. Thesalonicher 5,19), dann verspielt er damit seine ewige Glückseligkeit (vgl. Hebräer 6,4-6; 10,26-31; Markus 3,29; 1. Johannes 5,16). Er verweigert sich einer spirituellen Neugeburt von oben aus dem Geist Christi, und wird dann gleichsam von unten wiedergeboren, aus dem Geist Satans (vgl. Text T78b, T67d). Der Geist Christi weicht dann von ihm und der Geist Satans fährt in ihn hinein (vgl. 1. Samuel 15,26; 16,14), verschlingt ihn gleichsam und macht ihn zu einem Satanskind und Diener des Satans, womit dann freilich auch sein Ende in der Hölle, in ewiger Verdammnis vorgezeichnet ist (vgl. Johannes 13,27; 6,70; 1. Petrus 5,8; 2. Korinther 11,13-15; Matthäus 7,15; 23,15; 25,41; Offenbarung 2,9; Psalm 109,17-18).

Wenn Menschen also den Weg in ihr Verderben wählen, so können sie dafür nicht Gott verantwortlich machen; denn Er hat ihnen schließlich eine reale Chance eingeräumt, das Heil zu ergreifen (vgl. Jesus Sirach 15,11-17). Gott hat ihnen also das Heil wirklich angeboten, die Möglichkeit gegeben, es zu ergreifen. Er hat ihnen diese Erleuchtung durch Seinen Geist keineswegs vorenthalten! Wenn Menschen das ihnen in Christus dargebotene Heil jedoch ausschlagen, dann sind sie selbst es, sie allein, die sich Seinem Geist und ihrem Heil entziehen. Gott hat ihnen nichts vorenthalten: (vgl. Jesaja 5,3-4; Johannes 15,22.25; 12,47-48; 15,22.25; Psalm 109,3-5) Sie selbst sind es, die sich Ihm und Seinem Heils-Angebot und Heils-Wirken vorenthalten! Und Gott spricht dann nur Sein “Ja” und “Amen” dazu und lässt sie dem Satan anheim fallen, was sie für immer für Seine Heilsbotschaft verschließt und verstockt (vgl. Hebräer 3,7; 4,7; Hesekiel 2,4.8; Exodus 8,38; 9,12; Jesaja 5,18-20; 6,9-10; Markus 3,5; Matthäus 13,13-15; Römer 1,28-29; 2. Thessalonicher 2,9-12; Text T75, T67b). Aber dann war es nicht Gott, der jenen Menschen gleichsam von Anfang an Seine Gnade verweigert hätte, sie selbst waren es vielmehr, die sich dieser Seiner Gnade verweigert haben.

Der Christ, im Zwiespalt zwischen Geist und Fleisch, muss gegen sein Fleisch angehen

Gott hat damit zunächst gleichsam alle zum Heil erwählt (vgl. Johannes 6,70; Text T6a). An uns ist es, diese Erwählung fest zu machen (vgl. 2. Petrus 1,10), damit die Gnade, die wir erfahren haben, an uns nicht vergeblich war (vgl. 1. Korinther 15,10-11; 9,24-25). Der Mensch wird also durch den Geist, der ihn von der bindenden Macht Satans hin zum Unheil freisetzt (vgl. Galater 5,1; Römer 6,11; Text T79a), in die Freiheit der Entscheidung gesetzt. Und er bleibt zeitlebens in dieser Freiheit. Er kann sich also zeitlebens, wenn er dies will, noch von Gott abwenden und abfallen, aus der Gnade wieder heraus fallen (vgl. 1. Timotheus 4,1; 2. Thessalonicher 2,3; 1. Johannes 2,19).

Entsprechend steht er zeitlebens in der Verantwortung, sich mehr und mehr von den negativen Kräften zu lösen, die sich in seinem Leib, der bis zu seinem Tod sünden-verfallen bleibt, weiterhin regen. Denn er ist bislang nur inwendig wiedergeboren (vgl. Johannes 3,3.5). Nur inwendig, in seinem Geist ist er gleichsam bei seiner Taufe dem Satan, der ihn zuvor beherrschte und beseelte, abgestorben und in Christus, im Heiligen Geist wiedergeboren worden, so dass er sich inwendig fortan aus der Liebe und Gnade Christi nährt und zunimmt und wächst (vgl. 1. Petrus 2,2; Galater 4,19). Dies vollzog sich bei seiner Taufe: der alte, dem Satan verfallene Mensch starb, wurde gleichsam im Taufwasser, in das der Täufling vollständig untergetaucht wurde, ersäuft, und ein neuer Mensch, der von Christi Liebe beseelt ist, wurde aus dem Taufwasser gehoben (vgl. Römer 6,1-11; Kolosser 2,11-13; 3,9-10; 2. Korinther 5,17). So erlebt der Mensch im Geist seine Wieder-Geburt bzw. Neu-Geburt. Sein Geist, der vom Geist Gottes getrennt war (vgl. Jakobus 4,5), ist wieder ein-getaucht und ein-geboren worden in den göttlichen Geist (vgl. 1. Korinther 12,13), in welchem der Geist des Menschen allein wahre Erfüllung und Glückseligkeit finden kann (vgl. Johannes 4,14; 7,37-38; 10,10; Galater 2,20), da er schließlich aus diesem Gottes-Geist einstmals geschöpft und erschaffen worden ist (vgl. Prediger 12,7; Text T40a).

Diese Wiedergeburt bei der Taufe vollzog sich aber nur inwendig am Täufling – in seinem Geist (vgl. 1. Petrus 3,21). Auswendig jedoch, nach seinem Leib, bleibt er dem Satan verfallen. So ist der Gläubige nur inwendig, im Geist, wiedergeboren, aber noch nicht auswendig, im Fleisch – in seinem Sünden-Leib weiterhin dem Satan verfallen. Der Leib bleibt also dem Sog der Sünde erlegen, den Lüsten und Begierden, die sich in ihm regen und beständig nach der Seele greifen, wieder die Oberhand über den Menschen gewinnen wollen (vgl. 1. Petrus 2,11). Die Taufe des Leibes steht also noch aus, wo der alte Sündenleib vergeht und ein neuer Geistleib ersteht und wiedergeboren wird (vgl. Text T49a, T79b). Dies vollzieht sich erst, wenn der schwache, sünden-verfallene Leib stirbt und vergeht und ein neuer, geistlich verklärter Leib ersteht, also durch Tod und Auferstehung (vgl. 1. Korinther 15,35-53). Diese hat der in Christus Getaufte also bislang nur inwendig, im Geist, vollzogen, jedoch noch nicht auswendig, im Fleisch, am Leib. Das bedeutet aber: Im sündenverfallenen Leib des Christus-Gläubigen regt sich weiterhin noch immer die alte, dem Satan verfallene Natur und verlangt danach, sich wieder durchzusetzen. So lebt der Gläubige beständig in einem inneren Zwiespalt zwischen Geist und Fleisch: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach (vgl. Matthäus 26,41; Römer 7,14-25; 8,23; 2. Korinther 4,7.16; Text T64a). Und er hat sich zu mühen, aus der Kraft der Gnade und immerwährenden Vergebung, die er in Christus in Anspruch nehmen darf (vgl. Johannes 1,16-17; 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,20; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Jesaja 40,29-30; Jakobus 3,2; Psalm 37,23-24), geistlich zu wachsen und zu reifen, um zunehmend mehr und besser sein sündiges Fleisch in Zaum zu halten, zu zügeln und schließlich zu beherrschen (vgl. 1. Korinther 9,26-27; Text T60a), zu überwinden. Dies ist fortan seine Verantwortung, die ihn beständig in die Entscheidung zwingt, ob er den Regungen seines Fleisches nachgibt oder aber dem Drängen und Verlangen des Geistes (vgl. Text T40h, T64c).

Dieser innere Zwiespalt in uns, die Vielzahl von guten wie schlechten Stimmen, die sich in uns regen und melden (vgl. Römer 2,15), und uns aufgeben, entscheiden zu müssen, welchen Stimmen in uns wir Gehör schenken und welchen wir nachgehen wollen (vgl. Text T60b), dass in uns gleichsam ein Engel und ein Teufel wohnt (vgl. Jakobus 3,10), dass – wie Luther es formulierte – regelrecht zwei Herzen, zwei Seelen schlagen in unserer Brust: darin ist ja letztlich auch unsere Entscheidungsfreiheit begründet! (vgl. Text T78c) Wir tragen praktisch alle Anlagen voll-umfänglich in uns, sind in unserer Entwicklung offen angelegt: Wir können das Gute in uns wählen und gut werden wie auch das Böse in uns wählen und böse werden. An uns liegt es, uns zu entscheiden, wie wir werden wollen, welche Willens- und Wesens-Disposition sich in uns verwirklichen, unsere letzte Wirklichkeit werden und sich realisieren, Realität werden soll.

Die Entscheidungsfreiheit führt letztendlich in Werkgerechtigkeit und Gesetzlichkeit

Somit bleibt der Mensch in dieser ihm geschenkten Entscheidungsfreiheit sein Leben lang auf sich selbst zurück geworfen: Er muss die Entscheidung, die er getroffen hat, auch durchhalten bis zum Ende! (vgl. Matthäus 10,22; 24,13; Offenbarung 2,25; 3,11; Hebräer 6,11-12; Apostelgeschichte 11,23; Text T64b) Er muss sich selbst in der Gnade halten, was in gewisser Weise letztendlich darauf hinaus läuft, dass er sich Gott selbst gnädig halten muss (Jesus Sirach 5,1-9). Er hat sich also ein Leben lang darum zu mühen, wahrhaft umzukehren, sein Leben zu heiligen – wie es auch Martin Luther in der ersten These seiner 95 Thesen, welche die Reformation einleiteten, postuliert hat: „Wenn Christus uns aufruft ›Tut Buße!‹, so will Er, dass unser ganzes Leben eine beständige Buße sei!“ – wobei das altdeutsche Wort „Buße“ nach heutigem Sprachgebrauch „Umkehr“ bedeutet. Der Gläubig-Gewordene hat sich also zeitlebens um eine wahrhaftige und vollumfängliche Umkehr zu bemühen, um das Heil auch wirklich zu erlangen (Matthäus 3,7-10; Lukas 13,1-5; Römer 11,20-22). Alle, die sich in der Nachfolge Christi sehen und verstehen, jagen also zeitlebens ihrem Heil, der Heils-Verwirklichung in ihrem Leben, gleichsam nach und können dabei aber niemals von sich sagen, dass sie es schon sicher erlangt hätten! (vgl. Philipper 3,11-14) Denn hierfür müssten sie ja wirklich wie Christus die Vollendung erlangen (vgl. Lukas 6,40; Matthäus 5,48; Johannes 14,12) und völlig frei von aller Sünde und gegenüber jeder inneren sündigen Regung werden! Wer aber kann dies je von sich behaupten?!

Wenn also unser ewiges Seelenheil letztendlich an unserer Entscheidung hängt, die wir zu treffen und ein Leben lang durchzuhalten haben, dann erfahren wir uns letztendlich für den Rest unseres Lebens auf uns selbst zurück geworfen (vgl. Matthäus 10,22; 24,13). Ob wir das ewige Seelenheil einstmals auch wirklich erlangen, liegt einzig an uns: Und jede Entscheidung, die wir in unserem Leben treffen, führt uns entweder näher oder wieder weiter weg vom ewigen Heil.

Wir sind es, die wir unsere Erwählung festmachen (vgl. 2. Petrus 1,10; 1. Petrus 1,9) und uns der erfahrenen Gnade als würdig zu erweisen haben, (vgl. Matthäus 18,38; Epheser 4,1; 1. Thessalonicher 2,12; Philipper 1,21; Kolosser 1,10), indem wir uns zeitlebens um eine wahrhaftige Umkehr bemühen – darum, bessere, ja, heilige Menschen zu werden. Denn das ist Gottes Wille: unsere Heiligung! (vgl. 1. Thessalonicher 4,3; Hebräer 12,14; 1. Korinther 6,9-10; Galater 5,19-21; Text T40j)

Damit kommen dann letztlich also nur die „Guten“ in den Himmel, die „Bösen“ aber in die Hölle (vgl. Matthäus 13,42-43.49-50). Und Gott bleibt dabei gerecht, denn Er hat ja jedem das Heil angeboten. Ja, Er bleibt auch die Liebe, denn Er hat ja von Seiner Seite wirklich für jeden alles getan, ihm das Heil zu eröffnen, da Jesus Christus für ausnahmslos alle gestorben ist, so dass sie alle aus der immerwährenden Vergebung leben können, die Er jedem bietet, und nach jedem erneuten Versagen einen erneuten Anlauf nehmen können, ihre Kehrtwende hin zu einem heiligen Leben doch noch vollauf zu vollziehen und zu verwirklichen (vgl. Johannes 1,16-17; 1. Johannes 1,8-9; 2,1-2; 3,20; Matthäus 18,21-22; Sprüche 24,16; Jesaja 40,29-30; Jakobus 3,2; Psalm 37,23-24).

Damit sind wir zeitlebens in die Verantwortung gerufen und gestellt und müssen uns einstmals dafür verantworten, was wir aus der uns eingeräumten Chance, das Heil auch wirklich zu erlangen, gemacht haben (vgl. 2. Korinther 5,10-11). Wir bleiben zeitlebens in der Verantwortung, uns zu mühen, bessere, ja, heilige Menschen zu werden. Die Gnade nimmt uns dazu gleichsam in die Pflicht! (vgl. Text T43b) Denn wie spricht die Fülle der Gottheit: „Nur den, der immer strebend sich bemüht, den können Wir erlösen!“ Das freilich führt letztendlich in eine höchst unselige Werk-Gerechtigkeit, zu immerwährender Furcht und anhaltendem Zittern! (vgl. Philipper 2,12; Text T61c)

Und dies ist ja auch der Weg, den die christliche (Römisch Katholische) Kirche über Jahrhunderte beschritten hat (vgl. Text T40b). Er führte in die große Höllenangst des dunklen Mittelalters – spirituell betrachtet sozusagen in die Sackgasse: wieder hinein in eine Selbst-Gerechtigkeit. Der Mensch wird nicht aus Gnade gerechtfertigt und angenommen: Er muss sich diese Gnade verdienen und sich annehmbar machen, die Gnadenzuteilung an seine Person rechtfertigen, sich selbst rechtfertigen, Gott recht machen. Die Gnade muss man sich also verdienen! Und nur, wer sich verdient gemacht hat, kommt in den Himmel! Alle anderen in die Hölle, die sie dann ebenso verdient haben! (vgl. Römer 3,8) Man bekommt also – bei aller Gnade – letztendlich doch nichts geschenkt: Man muss es sich verdienen! So landete das Christentum am Ende in der selben Werk-Gerechtigkeit und Selbst-Gerechtigkeit wie vormals das Judentum im Pharisäertum. Und da man sich die Gnade verdienen musste, indem man die göttlichen Gebote befolgte, danach trachten musste, das göttliche Gesetz zu erfüllen, führte das freilich – ebenso wie einst bei den Pharisäern – voll in die Gesetzlichkeit (vgl. Text T40k). Man stand in der Pflicht, durch Gesetzes-Erfüllung seine eigene Gerechtigkeit aufzurichten und zu erlangen (vgl. Römer 10,1-3).

Im Grunde genommen waren die Christen damit sogar noch in einer schlimmeren Situation als die Juden! Denn Jesus Christus hat unmissverständlich und eindringlich vor Augen geführt, dass der Zuspruch der göttlichen Gnade von Gottes radikalem Anspruch keineswegs irgendetwas wegnimmt oder aufhebt! (vgl. Matthäus 5,17-20; Lukas 16,16-17) Ja viel mehr noch, denn der Anspruch Christi ging ja, wie sich etwa an der Bergpredigt zeigt, über die alttestamentlichen Forderungen noch unendlich weit hinaus! (vgl. Matthäus 5-7) Der Christ hatte nicht nur die alttestamentlichen Zehn Gebote zu befolgen, sondern überdies alles aufzugeben: seinen bisherigen weltlichen Beruf, seine alten Beziehungen, mitunter gar seine Familie und allen seinen Besitz, um Jesus Christus radikal nachzufolgen, wollte er das Himmelreich wirklich ererben! – so dass schon Jesu Jünger entsetzt fragten, wer da noch gerettet werden soll! (vgl. Matthäus 19,16-26; Lukas 14,26-27; Text T33, T61b) Bis ins Mittelalter hinein versuchte man auch im Christentum, diese von Christus geforderte Nachfolge auch real im Leben umzusetzen: durch einen wirklichen Auszug aus der „Welt“ (vgl. 1. Johannes 2,15-17; Jakobus 4,4) und einen Eintritt in einen Mönchs- oder Nonnen-Orden.

Das freilich machte die Christen zu den Bemitleidenswertesten und Geknechtetsten unter allen Menschen! (vgl. Römer 8,15; Galater 5,1-5) Als ob nicht das Leben schon genug Lasten auferlegen würde! (vgl. Matthäus 6,34) Sie hatten über allem noch ständig diese schier untragbare Bürde auf sich, trotz aller Unzulänglichkeiten das ewige Seelenheil doch noch irgendwie zu erlangen (vgl. Lukas 11,46).

Aber auch in heutigen protestantischen Freikirchen, wo – etwa auf Evangelisationen – immer wieder die Heilsbedeutsamkeit der eigenen Entscheidung heraus gestellt wird, sieht es nicht viel anders aus: Solche Menschen mögen, oberflächlich betrachtet, zwar vielleicht tatsächlich ein „besseres“, tadelloseres, „saubereres“ Leben als andere führen. Doch wie sieht es in jenen Menschen inwendig aus? (vgl. Matthäus 23,25-28; Galater 5,4) Höllenängste und, weil man die heils-notwendige Heiligung einfach nicht schafft, schwerste Depressionen, psychische Erkrankungen, Ekklesioneurosen (vgl. Text T65)oder aber irgendwann totale, anmaßende Selbstverkennung, Überheblichkeit über alle Gottlosen (vgl. Lukas 18,9-14), die für ihre hartnäckige Bekehrungs-Unwilligkeit mit Verachtung bestraft werden. Denn deren Verdammnis ist ja ganz recht! (vgl. Römer 3,8; 2,1-4) Ein Glaube also, der in Verzweiflung oder Selbst-Verkennung treibt, der krank oder kalt, hart und unbarmherzig macht!

Die befreiende reformatorische Erkenntnis: Die Gnade allein wirkt die Hinwendung zum Heil

Dieser Weg der Werkgerechtigkeit und Gesetzlichkeit führte also in die Sackgasse, in die Versklavung, nicht in die Freiheit. Er erwies sich als ein leidvoller Irrweg. Dies erkannten die Reformatoren und wendeten sich darum von diesem Weg ab (vgl. Text T40c, T55a, T56a, T57). Es kann und darf nicht an uns und unserer Entscheidung liegen! Es muss allein in Gottes Händen liegen! Das Heil muss uns aus Seiner Gnade allein, um Ihrer selbst willen, frei und bedingungs-los, un-bedingt zugesprochen werden! (vgl. Römer 3,28; 4,5)

Da nun aber in den Schriften auch die Bedeutung der eigenen Entscheidung so überdeutlich herausgestellt wird, ließ sich das nur so verstehen, dass wir MIT unserer Entscheidung, die wir treffen, unter der Gnade stehen müssen, alle heilsbedeutsamen Entscheidungen, die wir treffen, also letztlich das Resultat der Gnade sind, die uns in ihren Gnadenstrom gestellt hat (vgl. 1. Korinther 15,10-11; Römer 11,6-7). Dass wir das Heil ergriffen haben und immer wieder ergreifen, ist nicht unser Verdienst: dass wir erkannt haben, dass das Heil nur in Christus zu finden ist und darum zugegriffen haben, das haben wir nicht uns selbst zu verdanken! (vgl. Epheser 2,1-10; Psalm 100,3; Text T56b) Die Gnade selbst war es, und die Gnade allein, die uns dazu gebracht und veranlasst hat! (vgl. Epheser 2,9; Text T67a) Und weil wir uns so bereits in der Gnade und unter der Gnade erfahren, können wir auch darauf vertrauen, dass Sie das gute Werk, das Sie in uns begonnen hat, auch vollendet (vgl. Philipper 1,6; Römer 5,8-10; Hebräer 12,10) und uns mit all unseren Entscheidungen, die wir noch treffen müssen, durchträgt und ins ewige Heil führt (vgl. 1. Korinther 10,13; Römer 5,3-5).

Dem Menschen wird also dieser unerträgliche Druck der Entscheidungsfreiheit genommen: Er weiß sich mit seiner Entscheidungsfreiheit sicher und gewiss unter der Gnade (vgl. Johannes 10,28-30), die alles bewerkstelligen wird. Denn er weiß sich von Gott erwählt, ehe der Welt Grund gelegt worden ist! (vgl. Epheser 1,4) Diese Erwählung setzte in ihm alles Wollen hin zum Heil frei (vgl. Römer 9,11-16; Philipper 2,13), und sie wird auch noch alles Vollbringen freisetzen zu ihrer Zeit (vgl. Jakobus 4,7-8; Markus 5,26-28; Text T60c). So wird dies reformatorische Proklamat ›Sola gratia!‹ ›Sola Christus!‹ ›Allein die Gnade, allein Christus führt zum Heil!‹ zu einem totalen Befreiungsschlag. Wir müssen es nicht mehr selber schaffen, bewerkstelligen. Wir dürfen darauf vertrauen, dass die Gnade alles bewerkstelligt und schafft! (vgl. Philipper 1,6; 1. Korinther 1,8-9; Römer 16,25; Text T56c, T62d)

Aus diesem Grund lehnte Martin Luther auch die Existenz eines freien Willens ab. Auf die Kampfschrift des Erasmus von Rotterdamm mit dem Titel ›de libro arbitrio‹, ›Vom freien Willen‹, reagierte Martin Luther mit einem viermal so dicken Werk de servo arbitrio‹, ›Vom unfreien, versklavten Willen‹, (vgl. Text T34a, T71g, T62c) in welchem er die theologischen Erörterungen des Erasmus wortgewaltig, wie man das von Luther gewohnt ist, in der Luft zerfetzte: Der Mensch mag zwar nach seinem Dafürhalten und rein inner-weltlich betrachtet einen freien Willen haben – jedoch nicht vor Gott. Gott in Seiner Unendlichkeit und Allmacht bleibt darüber doch unendlich erhaben. So ist der Mensch bei aller innerweltlichen Freiheit letztendlich Gott gegenüber doch unfrei. Denn das ganze Geschick des Menschen mit all seinen freien Entscheidungen, die er fällt, bleibt doch unendlich dem ewigen göttlichen Ratschluss unterworfen. Wie ich mich also in meinem Leben entscheide, entscheidet letztlich Gott, und hat es schon von Ewigkeit her beschlossen und gesetzt, vorher-bestimmt (vgl Johannes 15,16). Seine Entscheidung setzt meine Entscheidung!

Treffe ich die rechte Entscheidung, dann allein, weil Gott mich schon längst von Ewigkeit her begnadigt hat und mir darum auch unverlierbar diese Gnade gilt. Denn wenn dem nicht so wäre, dann wäre ich ja wieder auf mich selbst zurück geworfen, mich in und unter der Gnade halten zu müssen, mein ewiges Seelenheil selbst erringen zu müssen. Dann muss ich mich in der Gnade halten, mir die Gnade erhalten, und hab sie damit – de facto – schon wieder verloren, da ich mich nicht unter der Gnade erfahre, sondern unter dem Gesetz und Gericht (vgl. Galater 5,1-5; Text T69a). Nein, es muss anders herum sein und bleiben: Allein die Gnade hält mich! Denn sonst bliebe ich ja wieder beständig unter der Furcht, ich könnte mir das ewige Seelenheil noch verspielen und in Ungnade fallen! (vgl. Matthäus 26,22; Jesus Sirach 5,1-9; Text T74a) Darum erklärte Martin Luther am Ende seiner Schrift feierlich: Er würde es um seines Seelenheils und Seelenfriedens sogar ablehnen, wenn Gott ihm einen freien Willen anbieten würde! Das triebe ihn ja wieder in die unselige Gesetzlichkeit mit all ihren Höllenängsten hinein (vgl. Philipper 2,12), unter welcher er bei aller Möncherei so unsäglich gelitten hatte. Und noch auf dem Sterbebett soll Luther erklärt haben: Man dürfe alle seine Schriften verbrennen, nur diese eine nicht: Seine Streitschrift ›Vom unfreien Willen‹.

Luther brachte dies in folgenden Bild plastisch zum Ausdruck: Der Mensch mit seinem Willen ist ein Reittier. Dieses Reittier kann sich seinen Reiter nicht aussuchen, sondern der Reiter bestimmt, wohin das Reittier muss. Der Reiter lenkt gleichsam den Willen des Menschen. Solange der Mensch vom Teufel geritten ist und wird, will er von Gott nichts wissen, will sich selbst bestimmen, unter Verkennung der Tatsache, dass er garnicht selbst-bestimmt ist, sondern in eben dieser seiner Freiheit, die er behaupten will, gott-los und damit vom Teufel geritten ist (vgl. Römer 8,7; Epheser 2,1-3; 2. Petrus 2,19). Erst wenn ein Stärkerer kommt, Christus (vgl. Matthäus 12,28-29), der den Satan vom Sattel reißt und sich selbst auf das Reittier setzt, will der Mensch: (vgl. Philipper 2,13; Römer 9,19) er will nichts mehr mit dem Satan zu tun haben und sich nur noch von Christus reiten lassen. Diese Willens-Wendung und Umkehr im Menschen bewirkt und verursacht aber der neue Reiter: Christus. So darf ich darauf vertrauen, dass Christus, der mich mit meinem Willen nun schon einmal erstritten hat, mich auch in die Gefilde ewiger Glückseligkeit lenken wird (vgl. Philipper 1,6; Römer 5,8-10; Hebräer 12,10).

Ich muss mich um mein Seelenheil also nicht mehr sorgen: (vgl. 1. Petrus 5,6-7) Der Herr, der in meinem Leben bereits die heilsbedeutsame Kehrtwende eingeleitet hat, wird mich auch noch ins Ziel führen (vgl. Philipper 1,6) Es liegt also nicht an meiner Entscheidung, sondern alles letztendlich an der ewigen Gnadenwahl des Herrn, an Seiner Begnadigung, die mir ohne mein Zutun gnadenhaft zuteil wurde, geschenkt wurde, und auch den Rest noch erledigen wird (vgl. Römer 9,16.11; 11,5-6).

Die Gnadenwahl schenkt den Begnadigten also Heilsgewissheit. Sie müssen nicht mehr um ihr ewiges Seelenheil bangen. Dies allerdings um den Preis, dass anderen diese göttliche Gnade, an der allein alles hängt, eben nicht zuteil wird. (vgl. Römer 9,11-13.18-21; 11,5-10) WIR also sind allein aus Gnaden erlöst, einer Gnade, die gleichsam von selbst einen Heils-Mechanismus und Heils-Automatismus in uns auslöst und in Gang setzt, dass auch wir wollen und zuversichtlich, im Vertrauen auf die Gnade allein, die in uns wirkt, den Heilsweg beschreiten, so dass die Gnade uns unweigerlich ins ewige Heil zieht und führt. WIR sind also aus Gnaden erlöst – aber eben NUR wir! Die Anderen, Ungläubigen, die diese Kehrtwende in ihrem Leben nicht erfahren haben, eben NICHT! Die sind von aller Ewigkeit her für alle Ewigkeit verdammt, zur Hölle bestimmt. Die freie Gnadenwahl, die uns aus unerfindlicher, völlig bedingungsloser Barmherzigkeit erlöst aus allem Selber-Ringen-Müssen um das Heil, hat also die Kehrseite der Verdammung aller anderen, die Gott aus ebenso unerfindlichen Gründen auf ewig verdammt, wie Er uns zum Heil bestimmt hat (vgl. Römer 9,18).

Gottes freie Gnadenwahl im Neuen Testament – bei den Aposteln Paulus und Johannes

Und diese ihre reformatorische Erkenntnis fanden die Reformatoren auch in der Heiligen Schrift bestätigt. So erklärt der größte Christus-Apostel Paulus, dass wir vormals geistlich tot waren, in unserem Willen gänzlich dem Satan unterworfen, bis wir mit Christus geistlich erweckt worden sind (vgl. Epheser 2,1-10). Das war ausschließlich Gottes Heilstat an uns (vgl. Epheser 1,4; 2,8-9; Psalm 100,3; Römer 9,11; 11,6): Allein Er kann das tun, geistliches Leben schenken! Dies kann sich keiner selbst schenken, so wenig, wie sich ein Toter selbst vom Tod zum Leben erwecken kann. Es ist nicht unser Verdienst, sondern Wirkung der uns unverdient geschenkten göttlichen Gnade. WIR sind erleuchtet worden. ANDERE jedoch nicht: Ihnen wurde diese Erkenntnis nicht geschenkt, so dass sie unter der Verblendung des Satans mit ihrem Willen gefangen bleiben (vgl. 2. Korinther 4,4; 2. timotheus 2,24-26). Denn wenn sie Christus und Seine Heilsbedeutsamkeit erkannt hätten, dass sie wahres Heil nur in Ihm finden können, dann hätten jene Verlorenen ihn ja schließlich auch angenommen (vgl. 1. Korinther 2,8), sich und ihr Leben Ihm ganz anvertraut und hätten ihn nicht für sich selbst abermals gekreuzigt! (vgl. Hebräer 6,6)

Auch der Apostel Johannes, der aus dem Zwölferkreis seinem Herrn Jesus Christus am nächsten stand, bringt dies in seinem Evangelium zum Ausdruck. Dort erklärt Christus: „Das war GOTTES Werk an euch, dass ihr an Mich glaubt. Niemand kann zu Mir kommen, wenn ihn Mein Vater nicht zu Mir zieht“ (vgl. Johannes 6,29.44). Und Christus bekräftigt dies sogar nochmals in Hinblick auf die, die sich von Ihm abwenden und abkehren, dass es Ihnen vom Vater nicht gegeben worden ist (vgl. Johannes 6,65; 2. Thessalonicher 3,2). Und schließlich erklärt Christus, nachdem Er Seinen Jüngern enthüllt hat, dass Er eins mit dem Vater und selbst dieser Vater ist: „Nicht IHR habt MICH erwählt, sondern ICH habe EUCH erwählt und dazu gesetzt, Mich zu erwählen“ (vgl. Johannes 15,16).

In einem seiner Briefe erklärt der Apostel Johannes schließlich: Wer Jesus Christus in Seinem göttlichen Liebeswesen, das sich uns frei schenkt, wirklich erfasst und erkannt hat, der kann sich Ihm garnicht mehr länger entziehen; wer sich ihm aber noch entziehen kann, der hat ihn nicht wahrhaft gesehen und erkannt. (vgl. 1. Johannes 5,16; 3,6) Solange sich jemand also noch von Christus abwendet, Sein Heils-Angebot ausschlägt, hat er folglich letztendlich noch überhaupt nicht erkannt, was ihm da angeboten worden ist und wird. Er erfährt in seinem Unglauben gleichsam schon das Gericht, den göttlichen Ratschluss, eben nicht aus unerfindlichen Gründen begnadigt worden zu sein, sondern verloren zu bleiben (vgl. Johannes 3,18-20.36).

So bleiben wir bei aller Willensfreiheit, mit der wir in die Entscheidung gerufen werden, letztendlich doch dem göttlichen Ratschluss und Seiner ewigen Vorherbestimmung unterworfen. In der Theologie spricht man von der doppelten Prädestination – also der Vorherbestimmung der einen zum ewigen Heil wie der anderen zur endlosen Verdammnis (vgl. Text T71d). Die einen werden begnadigt aus Gottes freier Gnadenwahl, die anderen aber eben nicht (vgl. Römer 9,18-21; 11,6-7). Diese Gnadenwahl bewirkt, dass die einen das göttliche Heil ergreifen, die durch den Heiligen Geist Christi erfahrene Freisetzung aus der Macht Satans nutzen und ihre Erwählung festmachen (vgl. 1. Petrus 1,9), während alle anderen, denen diese Gnade nicht zuteil wird, das göttliche Heil eben nicht ergreifen, sondern sich wieder zurückwenden unter die Macht Satans, von der sie durch den Heiligen Geist freigesetzt worden sind, so dass sie der Verheerungsmacht des Satans dann endgültig und unwiderruflich verfallen (vgl. Hebräer 6,4-6; 10,26-31).

Die doppelte Prädestination löste keine Probleme! Sie schaffte vielmehr zusätzlich neue!

Bei aller Freiheit sind und bleiben wir also doch unfrei gegenüber dem ewigen göttlichen Ratschluss: Wir sind zwar willensfrei, in die Entscheidung gerufen, dabei letztendlich aber doch mit unserem freien Willen vorherbestimmt. Wir haben also nach wie vor selbst die richtige Entscheidung zu treffen, unsere Erwählung festzumachen (vgl. 1. Petrus 1,9), umzukehren, die Umkehr ein Leben lang zu vollziehen (vgl. Matthäus 3,7-10), uns um Heiligung zu mühen (vgl. 1. Thessalonicher 4,3; Hebräer 12,4), bleiben bei allem aber doch ewig schon gnadenhaft erwählt, zum Heil vorherbestimmt – oder aber, wenn wir doch noch abfallen, eben nicht (vgl. 1. Johannes 2,19). Die Vorherbestimmung entlässt uns also keineswegs aus unserer Selbst-Verantwortung!

Unterm Strich hat sich damit aber – insbesondere bei den Reformierten unter Jean Calvin – die Situation für die Gläubigen de facto keinen Deut verbessert, sondern eher noch verschlechtert: Sie sind weiterhin in die Verantwortung geworfen, um ihr Heil ringen zu müssen, es auch wahrhaft zu erlangen, „mit Furcht und Zittern“ (vgl. Philipper 2,12-13; Römer 11,7), sind aber zugleich gehalten, an einen Gott glauben zu müssen, der ihnen das vielleicht von Ewigkeit her aus freier Gnadenwahl geschenkt hat, das noch zu schaffen, dem Gros der Menschheit, die verloren geht, allerdings nicht (vgl. Matthäus 7,13-14).

Denn im Gegensatz zu Martin Luther, der es mit dem Apostel Paulus hielt (vgl. Römer 3,28; 4,5; Text T55b), rettet nach Jean Calvin, der es mit dem Herrn-Bruder Jakobus hielt, der Glaube, das Vertrauen auf die göttliche Gnade ALLEIN keineswegs! Ihm müssen auch Taten folgen! (vgl. Jakobus 2,24; 1,22; Text T44) Denn ein Glaube ohne Werke ist tot in sich selber und errettet KEINESWEGS! (vgl. Jakobus 2,14-26) Damit rettete nach Calvin keineswegs der Glaube allein, sondern die Werke, die dieser Glaube hervorzubringen hatte! Denn wir werden einstmals nicht gerichtet nach unserem Gut-Glauben, sondern nach unseren Werken! (vgl. Text T15, T49b) An den Früchten des Geistes zeigte sich also die ewige Erwählung (vgl. Matthäus 7,15-16.21; Galater 5,19-23): Und wer diese für sich in Anspruch nehmen wollte, musste auch entsprechende Früchte wahrer Umkehr in seinem Leben zeitigen! (vgl. Matthäus 3,7-8) Man hatte sich am Ende also alle nur erdenklichen Kerne aus dem Kuchen heraus gepickt, an welchen man sich nur immer die Zähne ausbeißen konnte, statt sich an den Rosinen zu verköstigen: die doppelte Prädestination sowie (weiterhin oder wieder) die Werkgerechtigkeit!

Die Vorhersehung als Bindeglied zwischen Willensfreiheit und Vorherbestimmung

Beides findet sich also in der Heiligen Schrift: Willensfreiheit als auch Vorherbestimmung. Einmal erscheint es so, als hätte der Mensch sein Geschick selbst in der Hand und müsse seine eigenen freien Entscheidungen verantworten. Dann aber wiederum erscheint es so, als hätte letztlich Gott allein alles in der Hand. Alles unterliegt Seiner Vorherbestimmung und Prädestination. Alles ist vorherbestimmt.

So stellt sich die Frage: “Was gilt nun? – letztendlich! Sind wir willens-frei? Oder ist alles schon vorherbestimmt?” Und diese Frage gewinnt insbesondere an Gewicht, wenn man davon überzeugt ist, dass in diesem Leben ewigkeits-bedeutsame Entscheidungen gefällt werden, welche das ewige Schicksal bestimmen – ob es ein ewiges Leben in Glückseligkeit im göttlichen Himmel ist, oder aber ein furchtbares Dasein nie enden wollender Qual in einer gott-fernen Hölle. Dann werden im ›Hier‹ und ›Jetzt‹, in dieser Zeit, die Weichen gestellt für alle Ewigkeit!

Diese Frage bekommt insbesondere deswegen solche Pressanz, weil an ihr natürlich der wahre, letzte, eigentliche Wille Gottes und damit Sein Wesen hängt: “Will Gott, dass wirklich ausnahmslos alle Seiner Wesen das ewige Heil finden und dass niemand verloren geht, weil Er nichts als Liebe ist? (vgl. 1. Timotheus 2,4; Hesekiel 18,23; 33,11; Jona 4,11; Hosea 11,8-9; Matthäus 18,12-14; 1. Johannes 4,7-11.16; 1,5)oder eben nicht?”

Ist Gott wirklich nichts als Liebe, und will ausschließlich dies eine, dass alle Wesen einstmals errettet werden und ihr ewiges Seelenheil finden und erlangen, dann müsste es einen freien Willen geben. Dem Menschen müsste dann also von eben dieser Liebe, die ein jedes Wesen mit seinem freien Willen achtet und respektiert, die Entscheidungs-Freiheit eingeräumt worden sein, was sie selbst will. Gott nähme sich dann also in Seiner Allmacht zurück, um dem Menschen eine freie Wahl einzuräumen. Die Quint-Essenz wäre damit: Gott will zwar von sich aus, dass alle errettet werden, Er räumt dem Menschen aber die Freiheit ein, selbst zu entscheiden, was er will.

Gottes Vorherbestimmung wird dann so interpretiert, dass sie auf Gottes Vorhersehung beruht (vgl. 1. Petrus 1,1; Römer 8,29). Gott weiß schon von Anfang an, wie der Mensch sich entscheiden wird, bevor dieser seine Entscheidung überhaupt fällt (vgl. Psalm 139,4.16); und nach dieser Seiner göttlichen Vor-Kenntnis bestimmt Gott bereits von allen Ur-Anfängen an eines jeden Geschick (vgl. Apostelgeschichte 2,23). Die göttliche Vorher-Bestimmung ist und bleibt damit also gleichsam der Entscheidungsfreihet des Menschen nach-geordnet. Sie berücksichtigt die Entscheidung aller Menschen und bestimmt entsprechend alles von Ewigkeit her (vgl. Text T80e).

Gott bestraft also gleichsam eine Existenz, die sich für ein gott-loses, verworfenes, teuflisches Dasein entscheidet, schon damit, dass Er diese überhaupt existent werden (vgl. Römer 9,17) und in ihr ewiges Unheil und endloses Höllendasein hinein-steuern lässt. Der Mensch, der sich vom Heil abwendet, erfährt darin, dass er das kann und mit diesem freien Willen, der ihn dazu veranlasst, die ewige Verdammnis zu wählen, überhaupt erschaffen worden ist, schon an sich selbst, an seiner bloßen Existenz, sein Gericht (vgl. Johannes 3,18-20; Matthäus 26,24). Der Gottlose wird also umgekehrt schon allein darin bestraft, dass er überhaupt in Existenz gerufen wird. Damit greift das göttliche Urteil wiederum letztlich doch wieder alles setzend der freien Wahl des Menschen vor. Denn dieser Mensch mit seiner freien Wahl, die ihn in ein ewiges qualvolles Höllen-Dasein bannt, hätte von Gott ja erst überhaupt nicht erschaffen werden müssen.

Hier ist der Mensch also einerseits wirklich in seinem Willen real frei gegenüber Gott: Er kann das Heil ergreifen, es steht ihm ebenso offen wie jedem anderen, der dies auch tut, oder eben nicht. Andererseits wusste Gott schon von Ewigkeit her darum, wie jener Mensch sich entscheidet und ließ ihn mit seiner freien Entscheidung existent werden, was Gott schließlich auch hätte unterbleiben lassen können. Der Mensch bleibt damit mit seiner freien Entscheidung doch Gottes Ratschluss unterworfen, der bestimmt hat: “Sei! Mit diesem deinen freien Willen, der dich in die ewige Verdammnis bringt: Sei!” (vgl. Römer 9,17) So bleibt der Mensch mit seinem real freien Willen letztlich doch in gleicher Weise real ebenso vorherbestimmt. Den Heiligen erweist Gott sich als heilig, so heilig, dass Er ihrem eigenen Heilswillen mit Seinem Heilswillen regelrecht vorgreift, indem Er sie mit diesem ihren so gearteten freien Willen letztlich selbst in Existenz ruft und real werden lässt, sie so erschafft, den Teufeln aber erweist Gott sich als ein noch größerer Teufel (vgl. Römer 9,11-13; Psalm 18,27), indem Er sie in ihrem teuflischen Sein in einem noch teuflischeren Ratschluss selbst erst überhaupt so, wie sie sind und sich entscheiden, in Existenz ruft, eine Existenz, von welcher Er weiß, dass diese sie einstmals unter ewige Verdammnis in endlosen Höllenqualen bringt. Die Ihn lieben, die liebt Er mit einer Liebe, die sie schon von Ewigkeit her liebt, die Ihn hassen, aber mit einem Hass, der sie schon von Ewigkeit her hasst und aus diesem Hass heraus schon mit ihrer bloßen Existenz bestraft, um an ihnen Seinen Zorn zu erzeigen (vgl. Römer 9,17.22)

Gott ordnet also einerseits Seinen Willen dem unseren nach, will unser Heil, wenn wir es wollen, jedoch ebenso unser Unheil, wenn wir dies Seinem Heil vorziehen; Er will dies zugleich aber bereits vor uns, weil Er selbst schließlich darüber bestimmt, ob wir mit unserem freien Willen und unserer Entscheidung überhaupt existent werden sollen oder eben nicht.

Erst Willensfreiheit und Vorherbestimmung zusammen fassen die ganze Realität

Wir sind also beides zugleich: willensfrei wie vorherbestimmt. Erst beide Aspekte, obwohl sie einander zunächst gegenseitig auszuschließen scheinen, erfassen also die ganze Realität in ihrer Komplexität. Erst diese beiden verschiedenen Ansichten und Einsichten liefern gewissermaßen erst ein dreidimensionales Bild, das die ganze Raum-Tiefe erfasst und wiedergibt (vgl. Text T62a).

Ähnlich erfasst die Physik das Licht erst als Welle sowie als Teilchen vollauf und ganz

Wir kennen dieses Phänomen auch aus der Physik, nach welchem das Licht beides zugleich ist: einmal Welle und damit nicht eine Unzahl materieller Kleinst-Teilchen, zugleich aber auch eine Vielzahl von Mini-Partikeln und damit wiederum nicht nur bloße reine Energie. Erst diese Komplementarität, das Zusammengehen von zwei widersprüchlichen, einander eigentlich ausschließenden Eigenschaften, beschreibt das Phänomen ›Licht‹ erst vollständig und vollauf. Ebenso beschreiben Willensfreiheit und Vorherbestimmung (vgl. Text T71c) als absolute Gegensätze erst zusammen die ganze Wirklichkeit.

Der Mensch ist frei vor dem Menschen Jesus, aber bestimmt vom göttlichen Christus

Diese Ambivalenz von Willensfreiheit und Prädestination steht in direkter Korrelation zu den zwei Naturen Christi (vgl. Text T80d, T7), Seiner menschlichen wie Seiner göttlichen Natur:

Einmal ist Jesus Christus ganz und vollauf Mensch und nichts als ein Mensch (vgl. Philipper 2,6-8). Dieser Mensch Jesus begegnet uns vollständig auf Augenhöhe. Wir sind Ihm gegenüber ebenso frei und selbst-bestimmt wie gegenüber jedem anderen Menschen. Er ruft uns mit Seiner Liebe, die uns retten will und fragt uns: „Willst du gesund werden?“ (vgl. Johannes 5,6) „Was willst du, dass Ich dir tun soll?“ (vgl. Markus 10,51) „Oder willst du auch weggehen wie die anderen?“ (vgl. Johannes 6,67) „Dir geschehe, wie du es willst!“ (vgl. Matthäus 15,28) „Ohne deine freie Einwilligung will Ich nichts tun!“ (Philemon 14; 2. Korinther 9,7; Text T60d)

Andererseits aber ist Jesus Christus auch ganz Gott über alles (vgl. Römer 9,5; 1. Johannes 5,20), der Alpha-Omega, von dem, durch den und zu dem alles ist (vgl. Offenbarung 1,8; 22,13; Römer 11,36), der allein alles in allem wirkt (vgl. Jesaja 45,5-7; 1. Korinther 12,6), bestimmt und setzt. Der spricht: „Nicht IHR habt MICH erwählt, sondern ICH habe EUCH erwählt. Nicht IHR habt euch für MICH entschieden, sondern ICH habe Mich für EUCH entschieden. NICHT eure Entscheidung hat MEINE Entscheidung gesetzt, sondern MEINE Entscheidung hat EURE Entscheidung gesetzt“ (vgl. Johannes 15,16).

Ein totaler Widerspruch, wie es aber auch schon in sich selbst ein totaler Widerspruch ist, dass Jesus ganz und total Mensch und nur ein Mensch ist, zugleich aber ganz und total Gott. Und doch fassen erst diese beiden widersprüchlichen, einander eigentlich ausschließenden Naturen Jesu Christi zusammen das ganze menschlich-göttliche Jesus-Christus-Wesen: Beides ist Jesus Christus vollauf, restlos und zugleich: Gott wie Mensch. Und Er trägt diese beiden Naturen in sich sowohl un-vermischt als auch un-getrennt, was auch wiederum in sich selbst eine totale Widersprüchlichkeit ist.

Was aber für Jesus Christus gilt, dass Er sowohl eine menschliche als auch eine göttliche Natur in sich vereint, das gilt zugleich von der ganzen Fülle der Gottheit, die in all Ihren drei Personen total wesenseins, letztlich ein und dieselbe Person ist (vgl. Text T80b). Was von Jesus, dem Sohn, gilt, gilt also in gleicher Weise auch vom Vater wie vom Geist. Denn in jeder Person ist die ganze trinitarische Fülle der Gottheit vollauf präsent und gegenwärtig.

Da Christus schließlich in Seinen beiden Naturen, die einander gegenseitig ausschließen, regelrecht in zwei nebeneinander stehende Personen auseinander fällt, nämlich den Jesus-Menschen und den Christus-Gott, stehen die beiden Naturen Jesu Christi auch wiederum in Korrelation zum Drei-Einigkeits-Dogma, beschränkt auf den Vater und den Sohn: Das, was wir “Sohn” nennen (vgl. Lukas 1,35) ist die menschliche, zeitliche Erscheinung der Christus-Ruach, das, was wir “Vater” nennen, die göttliche, ewige Erscheinung der Christus-Ruach (vgl. Text T40d, T55c).

Die Zwei-Naturen-Lehre von (dem Menschen) Jesus (und dem Gott) Christus ist also im Grunde nichts anderes als das (ebenso in sich widersprüchliche) Trinitäts-Dogma von drei wesenseinen Personen von Vater, Sohn und Geist als letztlich ein einziges Wesen bzw. eine einzige Person (vgl. Text T80c) – beschränkt auf die Personen von Vater und Sohn. Der Mensch Jesus ist der „Sohn“, der göttliche Christus aber der „Vater“:

Der Mensch Jesus ist ganz von Gott und Seinem Geist abhängig, ein Mensch wie jeder andere (vgl. Philipper 2,6-8), der für sich selbst ohnmächtig ist (vgl. Johannes 3,2.27; 5,19.30) und nur über einen begrenzten Wissenshorizont verfügt (Markus 5,27-30; 13,23), der bald entsteht, wird (vgl. Galater 4,4), wächst, sich entwickelt (Lukas 2,40) und bald stirbt, gleichsam nicht mehr existent ist (vgl. Text T9); der göttliche Christus aber dagegen ist ewig und ungebrochen allmächtig und allwissend, lebendig und alles Leben selbst (Johannes 10,28-30; 16,30; 21,17; 15,16). Der Mensch Jesus stirbt und wird vom „Vater“ wieder-ERWECKT (vgl. Apostelgeschichte 2,24-32). Der göttliche Christus ist dieser Vater selbst, der sich Sein Leben aus der Ewigkeit heraus selbst zurück gibt und damit nicht von einem anderen auferweckt wird, sondern aus sich selbst, Seinem unversiegbaren göttlichen Leben wieder auf-ERSTEHT (Johannes 10,17-18; Lukas 24,5; Offenbarung 1,8.17-18; vgl. Text T40e).

So ist Jesus Christus ganz Mensch wie zugleich ganz Gott, ganz der Vater wie zugleich ganz der Sohn. Und diese beiden Personen und Naturen Christi sind in-einander verschlungen und mit-einander verbunden durch Seinen Geist, der beides zugleich ist, Vater und Sohn (vgl. Johannes 2,24; 2. Korinther 3,17), jedoch ebenso un-vermischt wie auch un-getrennt.

Bei aller Widersprüchlichkeit passen also all diese theologischen Paradoxa doch auch wieder zusammen, sind in sich stimmig. Und ebenso steht auch die Ambivalenz unserer Befindlichkeit gegenüber Jesus Christus als total willensfrei wie zugleich total vorherbestimmt mit dem innergöttlichen Selbst-Verhältnis von Jesus Christus in totaler Passung. Alles ist bei aller Widersprüchlichkeit doch wiederum auch in sich stimmig und schlüssig: Gegenüber dem Menschen Jesus, Gott als Sohn, sind wir total frei, gegenüber dem göttlichen Christus, Gott als Vater, aber total unfrei, in allem gesetzt und vorherbestimmt. Beides gilt total zugleich – von uns wie von Gott, der zugleich ewig und immer auch Mensch ist, Jesus Christus (vgl. Johannes 8,59; Text T52).

Und so gilt es auch bezüglich unseres Verhältnisses zu Jesus-Christus: Gegenüber dem wahren Menschen Jesus sind wir frei, dem göttlichen Christus in Seiner Unendlichkeit aber selbst auch in unserem freien Willen als endliche Wesen doch wiederum unendlich unterworfen und damit gesetzt und von Ihm (vorher) bestimmt (vgl. Text T40f, T71b).

Die Vorsehung löst nicht wirklich Probleme:
Wenn Gott wirklich nur gut ist, warum erschafft Er dann überhaupt das Böse?

Wie oben ausgeführt, versucht man diese Widersprüchlichkeit damit zu erklären, dass Gottes Vorherbestimmung auf Seiner Vorkenntnis, also Seiner Vorhersehung, beruht (vgl. 1. Petrus 1,1; Römer 8,29). Da Gott jedoch jederzeit über das ›Sein‹ oder ›Nicht-Sein‹ dessen entscheiden kann, was Er ersieht, ist letztlich doch alles bei aller gegebenen Freiheit doch wiederum vorher-bestimmt. Dass wir so sind, wie wir sind, und uns frei so entscheiden, wie wir uns entscheiden, haben wir also nicht uns selbst zu verdanken, sondern Gott allein, der uns so und nicht anders in Existenz gerufen hat! Er hätte uns ja auch anders erschaffen können, als solche, die eben die andere Option wählen und in ewiges Verderben gehen, statt ins ewige Heil!

Damit wird Gottes Vorher-Sehung letztlich doch wiederum zu einer Vorher-Bestimmung, wie das ja bereits das (gekürzte) Wort ›Vor-Sehung‹ in seiner ambivalenten Bedeutsamkeit zum Ausdruck bringt: ›Vorsehung‹ nämlich kann sowohl als ›Vorher-Sehung‹ als auch als ›Vorher-Bestimmung‹ verstanden werden (vgl. Prediger 6,10).

Dabei darf man die Vorsilbe ›vorher‹ nicht der Gestalt verstehen, dass Gott dies gleichsam auf der selben Zeitlinie wie wir in unendlicher Vergangenheit so festgelegt hat. Das würde uns ja wiederum zu Marionetten degradieren! Nein, denn in der zeitlosen Überzeitlichkeit des göttlichen ewigen Seins fallen gleichsam alle Zeiten aus der anfangs-losen Vergangenheit bis in die end-lose Zukunft zu einem ewigen ›Jetzt‹ zusammen (vgl. 1. Petrus 3,8; Text T80a). Dessen ungeachtet bleibt aber der göttliche Ratschluss unserem Ratschluss übergeordnet: Gottes Gnadenwahl bestimmt also unsere einstige Wahl.

So ist das Problem mit der Vorherbestimmung durch die Vorhersehung also keineswegs wirklich gelöst. Gott mag bei allem zwar gerecht bleiben, denn Er lässt ja jedem seinen freien Willen, so dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, wo er einmal ankommt und „landet“ und damit nur das bekommt, was er ganz zu recht verdient! (vgl. Römer 3,8) Auch bleibt Gott selbst darin noch gerecht, wenn Er jenen, die zu einem Teufel werden, selbst noch ein größerer Teufel wird, dass Er sie überhaupt in ihre Existenz ruft, die sie letztendlich auf ewig in die Hölle führt (vgl. Römer 9,11-13; Psalm 18,27).

GERECHT mag Gott bei all dem wohl bleiben: Doch wie ist es um Seine LIEBE, Seine CHRISTUS-LIEBE, Seine RETTER-LIEBE gegen AUSNAHMSLOS ALLE bestellt? (vgl. 1. Timotheus 2,4; Hesekiel 18,23; 33,11; Jona 4,11; Hosea 11,8-9; Matthäus 18,12-14)

Denn wenn Gott Liebe und nichts als Liebe ist, warum erschafft Er dann überhaupt Wesen, von denen Er im Voraus weiß, dass sie zuerst allen anderen und am Ende sich selbst das Leben zur Hölle machen? (vgl. Text T72f) Wäre es nicht besser gewesen, all jene überhaupt erst garnicht in Existenz zu rufen? (vgl. Matthäus 26,24) Man kann es also drehen und wenden, wie man will, da „beißt die Maus keinen Faden ab“: Es bleibt dabei: Wenn Gott Wesen erschafft, die auf ewig in die Hölle fahren, dann WILL Er das letztendlich auch so! Dann kann es nicht mehr Sein erster und letzter Wille, Sein eigentliches und aller-tiefstes und -innigstes Sehnen sein, dass AUSNAHMSLOS ALLE Seine Wesen Glückseligkeit erlangen (vgl. 1. Timotheus 2,4; Hesekiel 18,23; 33,11; Jona 4,11; Hosea 11,8-9; Matthäus 18,12-14; Text T10a) Da wäre Gott dann ja ein Sado-Masoschist, wenn Er Wesen erschafft, an deren ewiger Verlorenheit Er selbst endlos leiden würde! Dann weint eben nur der Mensch Jesus aus tiefsten Herzen über die, die auf ewig verloren gehen (vgl. Lukas 19,41-44; Markus 3,5; Johannes 13,21; Römer 9,2; Text T74b), der göttliche Christus allerdings nicht! Der will und setzt das aus freien Stücken genau so und nicht anders! (vgl. Römer 9,18)

Der Prädestinations-Glaube führt nur zu Verbitterung oder stürzt in Verzweiflung

Wer an eine doppelte Prädestination glaubt, also an eine Vorherbestimmung der Einen, Auserwählten, zu ewiger Glückseligkeit, wie der Vorherbestimmung aller Anderen zu ewigen Höllenqualen, kann mit diesem Glauben eigentlich nie wirklich glücklich sein und werden (vgl. Text T66). Denn selbst wenn einem dieser Glaube die Sorge nehmen mag, das eigene Heil selbst erlangen zu müssen, weil das schon Gott bewerkstelligen wird, so sieht man ebendiesen Gott ja bewusst und vorsätzlich aus freiem Willen das Gros der Menschheit in die Hölle werfen! (vgl. Matthäus 7,13-14)und darin überdies belassen, wenn sie dermaleinst über ihre missliche Fehlentscheidung aufheulen unter tiefstem Schmerz und Entsetzen mit Zähneklappern, Er also selbst dann nicht mehr will, wenn diese dann doch noch wollten, sondern sagt: „Ätsch! Zu spät! Das habt ihr jetzt davon!“ (vgl. Offenbarung 1,7; Matthäus 7,23; 22,12-13; 8,12; 13,41-42.49-50; 24,51)

Solch ein fatalistischer Schicksalsglaube, der alles bis ins Kleinste determiniert sieht (vgl. Prediger 9,1-2; 6,10; Sprüche 16,9; 21,1), wo kein Spatz aus dem Nest fällt und kein Haar gekrümmt wird ohne, dass Gott dies so will (vgl. Matthäus 10,29-30), kann eigentlich nur entweder in tiefsten Zynismus führen oder aber in allergrößte Verzweiflung werfen – so oder so eigentlich nur Teufel gebären: nämlich Gott ergebene Teufel (vgl. Matthäus 23,15) oder gegen Gott aufbegehrende Teufel.

Ja, und selbst das eigene Seelenheil, um das man meinte, nicht mehr bangen zu müssen, weil man dazu ja schon von Ewigkeit her erwählt worden ist, kann einem höchst fraglich werden, wenn man an diesem despotischen Gott, der eigentlich ein diabolisches Monster, ein satanischer Dämon ist (vgl. Jesaja 45,5-7; 5. Mose 32,39-42), verzweifelt, dass man sich am Ende fragen muss: „Was macht mich eigentlich so SICHER, dass ich überhaupt erwählt worden BIN? – Wo mir mein eigener Glaube so ungemein zusetzt und alles so unendlich schwer macht?!“ So kann man sich am Ende selbst von jenem Gott als von Ewigkeit her verdammt und zu einem endlosen Höllen-Dasein bestimmt erfahren, angesichts der Hölle, in welchen einen schon sein eigener „Glaube“ wirft! (vgl. Römer 9,19) Tatsächlich gab und gibt es in der Religionsgeschichte eine Unzahl von Menschen, die an solchen Lehren psychisch krank, depressiv, mitunter verrückt wurden!

Verbirgt sich hinter Jesus ein anderer Gott, oder enthüllt sich in Christus Gott?

So muss man ernstlich fragen: Darf es jenseits des Jesus, wie Er sich uns in Seinem Wesen und Willen geoffenbart und enthüllt hat, als eine göttliche un-endliche wie un-bedingte, bedinguns-lose und damit un-verlierbare, Ihm un-aufgebbare Retter-Liebe gegen alle: (vgl. Römer 5,20-21; 8,31-35; 1. Johannes 2,1-2; 3,20) darf es jenseits dieses Jesus noch einen ganz anderen Christus geben, der ein ganz anderes Wesen und einen ganz anderen Willen hat, der vielmehr auf die Verwerfung des Gros Seiner Wesen abzielt und der letztendlich der wahre, letzte Gott ansich ist – wie Luther es meinte: der ›deus ipse‹, ›Gott selbst‹? (vgl. Text T16, T71f) Dann würde Gott ja Seinen Spott mit uns treiben! Dann wäre Gott selbst ja der allergrößte Heuchler: Er gäbe vor, die Liebe zu sein, die an unserer Lieblosigkeit schier zugrunde geht, das Opfer aller unserer Übertretungen ist, in Wahrheit aber wäre Er selbst die letzte Ursache aller Übertretungen, der Ur-Täter aller Täter! Wenn Jesus Christus, wie Martin Luther andererseits auch wiederum feststellt, die Offenbarung Gottes, also die Enthüllung Seines letzten, eigentlichen, verborgenen Wesens und Willens ist (vgl. Johannes 1,18; 14,9; 2. Korinther 4,6), dann kann es jenseits von Jesus Christus, dem ›deus revelatus‹, dem ›offenbaren Gott‹, nicht noch einen anderen dahinter ›verborgenen Gott‹ geben, einen ›deus absconditus‹, welcher der wahre, eigentliche ›Gott an sich‹, ›deus ipse‹ ist, der sich hinter Seiner Offenbarung TATSÄCHLICH verbirgt! (vgl. Text T71e)

Gott ansich kann und darf also kein anderer sein, als wie Er uns in Jesus Christus gegenüber-tritt: Liebe und nichts als Liebe gegen ausnahmslos alle, Retter- und Erlöser-Wille gegen alle, Licht und nichts als Licht ohne jede Finsternis! (vgl. Jakobus 1,17; Johannes 1,5; 4,7-11.16)

Darum lässt rechte theologische Durchdringung der Gegebenheiten auch keine andere Schlussfolgerung als Allversöhnung zu (vgl. Johannes 12,32; Text T71a, T72a). Denn unser Heiland-Gott und Christus, welcher unser aller Versöhnung ist, nicht nur die unsrige, sondern auch die aller noch verlorenen Welt, nicht allein der Retter und Erlöser, derer, die es schon erkannt haben und glauben, sondern aller (vgl. 2. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10) – kein Geringerer als dieser, der wahrhaft Gott über allem und der Wahrhaftige selbst ist, spricht:

„Ich lebe – und ihr sollt auch leben!
Und Ich, der Ich erhöht und hoch erhaben bin über allem:
Ich will euch alle noch zu Mir ziehen!
Ich will´s wirken! Wer will´s wenden!“

(vgl. Johannes 14,19; Epheser 1,9-10; Johannes 12,13; Jesaja 43,13; Text T40g, T67c)

Wenn Jesu Retterliebe Gottes Wesen offenbart, kann es nur Allversöhnung geben!

Wenn Gott aber im Ersten und im Letzten nichts als Liebe ist, absolute Liebe ist, die Liebe und nichts als Liebe Sein ganzes Wesen und Wollen ausmacht und bestimmt (vgl. 1. Johannes 4,7-11.16; 1,5), wenn die Gottheit ebenso wirklich absolute Liebe wie absolute Allmacht ist, wenn die Gottheit also wirklich und wahrhaftig letztendlich die allmächtige Liebe ist, dann kann es eigentlich auch keinen anderen Ausgang der Heilsgeschichte geben als All-Versöhnung (vgl. 2. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10; Kolosser 1,19-20; 2. Korinther 5,19.14-15; Text T72*), dass am Ende doch noch irgendwann alles für alle gut WIRD, womit schließlich auch alles, was jetzt noch an Unverständlichem, Allerschlimmstem und Allerfurchtbarstem in dieser Heilsgeschichte geschieht, rückwirkend doch noch gut wird und damit auch jetzt schon gut IST, so wie es ist (vgl. Johannes 13,7; Text T1a, T62b), weil letztendlich alles dazu dient, etwas unvergleichlich Wunderbares, alle Vorstellungen, Erwartungen und Hoffnungen Überragendes, herbei zu führen (vgl. Genesis 50,20; 45,5-8; Römer 8,28; 11,32). Da kann man sich dann auch wahrhaft vertrauens-selig in alles fügen, alles annehmen, akzeptieren, ertragen (vgl. Epheser 5,20; 1. Korinther 13,7), weil man darum weiß, dass alles, was auch immer geschieht, doch für irgendetwas gut ist, auch wenn man dies momentan nicht absehen, überblicken und erkennen kann (vgl. Jesaja: 55,8-11; Prediger 6,10-12; Text T10b).

Allein die Allversöhnung schenkt einen wahrhaft froh- und freimachenden Glauben

So muss auch hier jeder für sich eine Grundsatz-Entscheidung treffen: Glaubt er dem Zeugnis der Heiligen Schrift, dass Jesus Christus mit Seinem erklärten Willen, ausnahmslos alle Seelen erretten und erlösen zu wollen (vgl. 1. Timotheus 2,4; Hesekiel 18,23; 33,11; Jona 4,11; Hosea 11,8-9; Matthäus 18,12-14), die letzte Enthüllung des tiefsten, innigsten Gotteswesens ist, dann kann es eigentlich keinen anderen Ausgang aller Weltgeschichte geben, als dass Christus, weil Er zugleich Gott selbst und ansich ist, bei aller gegebenen Freiheit Seiner Geschöpfe Seinen universalen Heilswillen am Ende doch noch durchsetzt (vgl. Epheser 1,9-10; Römer 8,21; 11,32; Philipper 2,9-11; Offenbarung 5,13) – auch mit und über und in unserem freien Willen – nämlich dahingehend, dass Er alle Seine Wesen noch dahin bringt, Ihr Heil in ihm und Seiner Liebe für alle zu entdecken und zu finden, und so am Ende doch noch alle mit Seiner Retter-Liebe zu gewinnen (vgl. Jesaja 1,25; Jesaja 48,6; 1. Korinther 3,15; 5,5).

Dann ist dies die Kern-Offenbarung der Heiligen Schrift – die Retter-Liebe Jesu Christi – von der her und zu der hin alles (vgl. Johannes 6,39), was sich in der Heiligen Schrift an oberflächlich vielleicht widersprüchlich erscheinenden Aussagen findet, wenn sie denn alle die gleiche Gültigkeit hätten, recht einzuordnen und zueinander in Beziehung zu setzen ist (vgl. 1. Korinther 2,15; 1. Timotheus 1,8-9; Galater 3,34; Kolosser 2,16-17.2-3; Hebräer 13,8-9; Epheser 3,17-19; Text T53a). Dann haben eben die Verheißungen, die in Richtung Allversöhnung weisen, das letzte Wort (vgl. Jona 4,1.11), weil sie auch das erste Wort, das Wort in den Wörtern sind – Jesus Christus mit Seiner Retter-Liebe (vgl. Johannes 1,1; Offenbarung 1,8; 22,13). Und alle anderen Aussagen in der Schrift von einer Verwerfung und von einem Gericht können nur Hinweise auf vor-läufige Ereignisse und Widerfahrnisse sein, die letztlich aber auch dem Heilswillen Jesu Christi für alle dienen und diesen herbei führen. Dann stehen alle Gerichte letztlich eben doch im Dienst der Gnade! (vgl. Jesaja 1,25; Jesaja 48,6; 1. Korinther 3,15; 5,5; Text T41, T72b) Und Christus in Seiner Liebe hat dann eben doch nur solche Wesen erschaffen und in Existenz gerufen, die Er am Ende auch doch noch für Seine Liebe gewinnen und zum Heil führen kann – einschließlich sogar des Satans höchstpersönlich und selbst! Denn andernfalls bliebe Gott all jenen Teufeln, die – in Hinblick auf die Ewigkeit – allesamt wirklich „arme Teufel“ wären, der allergrößte Satan und Teufel! (vgl. Text T78d)

Hat man sich einmal dazu durchgerungen, dass man regelrecht kleinkindhaft und naiv (vgl. Matthäus 18,2-3; 19,14; 11,25-26; 21,16; Text T4) nichts anderes mehr glauben will, als dass die göttliche Allmacht noch alle ins Heil führt, (vgl. Römer 4,5; 1. Korinther 13,7) weil Sie nichts als Liebe ist, wird man mit der Zeit merken, wie wohltuend und einzig wahrhaft befreiend dieser neue Glaube ist. Viele theologische Fragen, an denen man sich zermürben und zermartern kann, ohne je eine wirklich vollauf befriedigende Antwort finden zu können, lösen sich zu Nichts auf! Letztendlich geht es bei all diesen Fragen nämlich immer darum: Welches Wesen hat die Gottheit im Letzten und Eigentlichen? Hat man diese Frage einmal für sich – durch eine Entscheidung! – beantwortet, dass man von der Gottheit nichts mehr kennen und wissen will als allein die allmächtige Liebe (vgl. 1. Korinther 2,2), so wird einem mit der Zeit immer klarer und bewusster, dass es anders eigentlich garnicht sein KANN, keinerlei Sinn macht – ja, dass einem die Vorstellung, die Gottheit könnte irgendein Wesen erschaffen, an welchem Sie Ihren Heilswillen nicht auch in göttlicher Souveränität am Ende doch noch durchsetzen kann, als totaler Irrsinn und überdies als allergrößte Blasphemie erscheint.

Es gibt tatsächlich nur einen einzigen Glauben, der – jetzt schon, im ›Hier‹ und ›Jetzt‹ – wahren Seelenfrieden schenken und echte Glückseligkeit bringen kann: das Vertrauen darauf, dass Gott selbst auch die allergrößten Gott-Losen noch selig macht (vgl. Römer 4,5). Dann wird alles leicht, man selbst in allem zuversichtlich. Dann muss man nicht mehr bangen um sein eigenes Heil noch um irgendeines anderen Heil (vgl. 1. Korinther 7,16; Römer 9,2; 10,1-3; Text T67e; T60g). Man weiß: man kann und darf getrost in allem auf Gott vertrauen. Er wird´s schon richten! – nicht hin-richten! her-richten!

Wir sind nur Vor-Erwählte, mit denen Christus Sein universales Heilswerk beginnt!

Christus hat also nicht nur in uns Sein Heilswerk begonnen, das Er in uns auch noch zur Vollendung bringen wird (vgl. Philipper 1,6), sondern in und mit uns ebenso Sein Heilswerk mit der ganzen Welt, mit ausnahmslos aller Seiner Schöpfung, Sein Heilswerk, das Er in ihr ebenso zur absoluten, un-überbietbaren Vollendung bringen wird! (vgl. Römer 8,18-21; 11,32; Text T18, T34b, T35a, T84)

Unsere Erwählung ist also keine AUS-Erwählung aus den anderen heraus, sondern lediglich eine VOR-Erwählung (vgl. Apostelgeschichte 10,41; Text T78e, T74c), die uns zu Gottes Werkzeugen macht, Sein Heilswerk auch an allen anderen zu vollenden. Denn durch Seine Erwählung sind wir dazu gesetzt, Frucht zu bringen, indem wir andere, weitere Seelen für das allen bereitete Heil in Ihm gewinnen! (vgl. Johannes 15,16.8; Römer 1,13; 1. Thessalonicher 2,19; 1. Johannes 3,16) Wir haben also nur als ERSTLINGE das Heil erfahren (vgl. Römer 8,23.18-21; Jakobus 1,18; Offenbarung 14,4), das aber ausnahmslos allen zugedacht ist (vgl. Titus 2,11), die nach uns und über uns und durch uns ebenso das wahre Heil finden sollen! (vgl. Johannes 17,23) Wir sind nur die ERSTELINGS-Frucht des Heilswirkens Jesu Christi, das aber an allen anderen ebenso noch Seine Früchte zeitigen wird! Denn Er ist nicht nur unser Erlöser, sondern der Heiland aller, der Retter der ausnahmslos ganzen Welt! (vgl. 1. Johannes 2,1-2; 1. Timotheus 4,10)

Und irgendwann wird einem das zu einer so tiefen Klarheit und Gewissheit, dass man sich selbst fragt, wie man je etwas anderes glauben und erwarten konnte! Letzteres wird einem zu einem total widersinnigen, unsinnigen Irrsinn (vgl. Matthäus 22,29). Denn dann hat man Gottes Wesen, Christi Sinn, wahrhaft erfasst und erkannt. (vgl. 1. Korinther 2,15) Und man erkennt mit zunehmender Klarheit: Ja! Das allein ist sauber, sinnig, einzig vertretbar und einwandfrei theologisch fundiert! (vgl. Text T1b, T56d)

Dann werden solche Fragen, wie frei oder unfrei wir in unserem Willen sind, auch völlig belanglos (vgl. Text T72c). Ja, man kann dann sogar „doppel-gleisig“, „vernetzt“ denken, dass man – je nach dem Blickwinkel und Bezugspunkt – bald die Entscheidungsfreiheit des Menschen oder aber die göttliche Allmacht, die doch letztendlich über allem waltet, mehr im Blick hat. In Hinblick auf das persönliche Leben bedeutet das: Man muss sich in seinem Glauben nicht mehr mit theologischen Spitzfindigkeiten abmühen und vergeblich um eine Lösung ringen. Denn all diese Fragen werden letztlich belanglos. Man kann sich vollauf den Problemen stellen, die das Leben aufgibt, sich dieser Herausforderungen annehmen (vgl. Text T60e) und muss sich nicht mehr überdies auch noch mit rein selbst-erzeugten, „hausgemachten“ Glaubens-Problemen und Anfechtungen abmühen.

Und wo es nicht hinlangt, wo man versagt, hat man doch die Zuversicht, dass die Gottheit es schon noch richten und einen ans Ziel bringen wird, weil Sie nichts als Liebe ist. Dann wird der Glaube eine echte Lebenshilfe, nicht noch zu einem zusätzlichen Problem, dass man ständig mit Glaubens-Anfechtungen zu kämpfen hat, die einem der Glaube selbst aufgibt, weil er eben einfach ein falscher Glaube, ein verdrehter und verkehrter Glaube ein irrer und wirrer Glaube, ein Irr-Glaube ist. Wenn man um die Allmacht der göttlichen Liebe weiß, dann gehen Gott-Vertrauen und Selbst-Vertrauen ganz selbstverständlich ineinander über und auf (vgl. Philipper 2,12-13;1. Korinther 15,10-11; Text T62e), und stehen nicht mehr als Gegensätze einander gegenüber, sondern gehen gleichsam – auch (wie alles in der All-Versöhnung) miteinander versöhnt – Hand in Hand. Ja, dann klärt und erklärt sich wirklich alles! Der Glaube wird eine Erleichterung und wahre Lebenshilfe, keine zusätzliche Beschwernis. Dann erfährt man die Christus-Botschaft fürwahr als ein wahres Evangelium, als eine Botschaft, die wirklich froh und wahrhaftig in allem frei macht, die so anziehend und attraktiv ist, dass, wer einmal über sie erleuchtet ist, sich ihr wahrhaftig garnicht mehr entziehen KANN! (vgl. 1. Johannes 3,6; Text T34c, T35b, T69b)

Das Wissen um die allen geltende göttliche Barmherzigkeit lässt uns barmherzig werden

Denn man spürt ja in sich selbst und erfährt es an sich selbst, wie wahrhaft froh und frei und gelassen und zuversichtlich diese Erkenntnis, nein, Erleuchtung über die unendliche göttliche Christus-Liebe (vgl. Epheser 3,17-19) einen in wirklich allem werden lässt und macht, wie sie das Herz fest macht und köstigt (vgl. Hebräer 13,9; 1. Petrus 2,2-3.7), das ganze Leben immer mehr heil und ja, auch heilig macht, weil man dieser Barmherzigkeit sich gerne rest- und rückhalstlos mit Haut und Haaren verschreibt und nur noch ihr allein gehören will (vgl. Galater 2,20; Philipper 1,21.23). Denn nun weiß und erkennt man: Diese Barmherzigkeit Jesu Christi: Sie ist des ganzen göttlichen Gesetzes Erfüllung! (vgl. Jakobus 2,13) – auch jetzt schon in uns bei all unserer noch vorhandenen Unzulänglichkeit! (vgl. Römer 3,22-24; 5,20-21) Denn wer aus dieser Barmherzigkeit lebt, erfährt sich selbst und alles bleibend und unverlierbar in dieser Barmherzigkeit (vgl. Römer 8,31-35; 1. Johannes 2,1-2)wie gleichsam in dem ›Rächem‹ im göttlichen ›Mutterschoß‹ unaussprechlichen ›Erbarmens‹, das alles Hel für alle austrägt und aus sich selbst heraus gebiert (vgl. Jesaja 42,14; 66,8; Galater 4,19; Römer 8,22; Text T20b).

Man weiß dann auch: Es gibt keine echte, wirkliche Alternative zu einem Leben in und unter und aus dieser All-Erbarmung! Man kann sich dem dann garnicht mehr entziehen! – und weiß doch zugleich: “Und selbst, wenn ich es noch könnte, fiele ich doch nie aus dieser endlos tiefen Erbarmung je heraus! (vgl. Römer 5,20-21) Sie bringt mich wie alles an Ihr Ziel (vgl. Philipper 1,6; Epheser 1,9-10; Text T53b). Sie hat ihr gutes Werk schon begonnen, als Sie mich und alles überhaupt in Existenz gerufen hat!” Und dies schon ist der Garant unseres Heils: Dass wir in und aus Christus, dem Anfang und Ur-Grund wirklich aller Schöpfung, überhaupt SIND! (vgl. Kolosser 1,15-16; Offenbarung 1,8; 3,14; 22,13; Text T6b, T79c) Diese All-Barmherzigkeit hat uns alle für die unaussprechliche Glückseligkeit unbeschwerter Gotteskindschaft erschaffen – und Sie wird diese unsere göttliche Bestimmung auch an uns allen herbei-führen (vgl. Römer 8,18-21), über welche Umwege auch immer und wie lang es auch immer dauern mag (vgl. Hiob 36,15; 1. Petrus 4,6; 1. Korinther 5,5; 3,15; Apostelgeschichte 26,14). Die Christus-Liebe war das erste Wort, das alles hervorgebracht hat, und Sie ist auch das letzte Wort, das alles in die wahrhaftige Vollendung führt (vgl. 1. Johannes 1,1-3; Offenbarung 3,14; 1,8; 22,13).

Und diese Einsicht und Erkenntnis, dass Jesus Christus, der Wahrhaftige (vgl. 1. Johannes 5,20), nichts als Liebe und Barmherzigkeit mit wirklich ausnahmslos allen ist (vgl. 1. Johannes 4,7-10; Text T56g), färbt auch auf das eigene Wesen ab! (vgl. 1. Johannes 4,7; 3,16; 1,4; Text T61a, T56e, T72d) Denn wie dürften wir noch hassen, die Gott allesamt liebt? (vgl. Matthäus 5,43-48) Die Erkenntnis, rein Vor-Erwählte zu sein, die schon Seine unermessliche Liebe genießen und vollauf auskosten dürfen, weckt unendliche Dankbarkeit (vgl. Apostelgeschichte 10,41). Diese Erkenntnis bewahrt auch vor jedweder Überheblichkeit denen gegenüber, die das noch nicht erkannt haben (vgl. Lukas 18,9; Text T74d). Denn wir wissen dann: Es ist tatsächlich so: „Besser sind wir nicht; aber besser dran!“ (vgl. Text T60f) Und alle anderen, die noch nicht aus dieser Liebe leben können, können einem wirklich nur leid tun (vgl. 2. Timotheus 2,24-26; 2. Korinther 4,4). Nicht aus einer überheblichen, herablassenden Mitleidigkeit heraus, sondern wahrhaft vom Herzen, dass man – von der Retterliebe Jesu Christi beseelt – wirklich daran selbst zu leiden hat, dass noch so viele Seelen aus Mangel an der Erkenntnis von der göttlichen Liebe darben und leiden (vgl. Lukas 19,41-44; Matthäus 9,36, Hosea 4,6; Klagelieder 2,11) regelrecht daran zugrunde gehen! (vgl. Römer 9,2; 10,1-3) So werden wir selbst von der brennenden Retterliebe Jesu Christi angesteckt und beseelt, die nicht ruhen kann, bis auch die Letzte ihrer kleinen Seelen ins Heil geführt worden ist (vgl. 2. Korinther 5,14; Matthäus 18,12-14).

Jedem steht es frei. wie er die Bibel verstehen, was er von Gott glauben will!

Vor dem Erkennen aber steht das Glauben (vgl. Johannes 1,50; 6,69), das Wagnis des Glaubens, des Darauf-Vertrauens! So steht jeder mit Seinem freien Willen vor der Entscheidung:

Du findest alles in der Bibel – und von allem auch das Gegenteil!
Du findest genug Finsternis darin, um nur Finsternis zu finden und zu sehen.
(vgl. 1. Korinther 13,12 – von Luther übersetzt mit „dunkles Wort“)
Du findest aber auch genug Licht darin, um Licht und nur noch Licht darin zu finden und zu sehen.
Willst du dich von den hellen strahlenden Stellen der Schrift erleuchten lassen (vgl. 2. Petrus 1,19)
und dir von ihnen her auch die dunklen Worte in der Schrift erhellen und ausleuchten lassen?
Oder willst du dir aus den dunklen Stellen in der Schrift
auch all ihre lichten, hellen Stellen trüben, nehmen und verdunklen lassen?

Willst du Gott nur Gutes zutrauen?
Oder Ihm auch, am Ende sogar noch mehr Schlechtes zutrauen?
(vgl. Matthäus 18,25-26; Genesis 18,14; Jona 4,1.11;1. Korinther 13,7; Römer 15,13; Text T56f)

Willst du einen Glauben wählen und ergreifen, der dich zugrunde-richtet,
oder einen Glauben, der dich wahrhaft auf- und dann auch recht aus-richtet?

Christus wird dazu Sein ›Ja‹ und ›Amen‹ sprechen:
„Dir geschehe, wie du es willst!“ (vgl. Matthäus 8,13; Text T43d)

So, welchen Christus willst du dir erwählen?
(vgl. 2. Korinther 11,4; Galater 5,4; 1,8-9; Text T20a)

Den, der das ›Ja‹ und das ›Amen‹
auch auf die aller-größten und -hehrsten göttlichen Verheißungen ist?
Oder einen anderen Christus,
der zugleich auch das ›Nein‹ und DEIN ›Ja, aber!‹ ist und bleiben soll?
(vgl. 2. Korinther 1,18-20; Text T72e, T73)

Es liegt ganz bei dir:

Und wenn du mit deinem letzteren Glauben glücklich zu werden meinst,
dann wirst du schon noch sehen und an dir selbst erfahren,
wo du mit diesem deinen Christus-Glauben landest und ankommst!
(vgl. 1. Timotheus 2,12; Lukas 19,20-27; Römer 10,1-3; Galater 5,1-5; Text T43a)

Dies aber zu deiner Ernüchterung hin zum Heil! (vgl. Hiob 36,15)
Weil der wahre Christus sich Seiner Retter-Liebe – auch gegen dich! – verschworen hat,
ungeachtet dessen, was du glaubst:
so dass Er auch all deine Verleugnung noch verleugnen und Lügen strafen will und wird!
(vgl. 2. Timotheus 2,12-13; Römer 3,3; 11,29; Text T45)

Willst du groß oder klein denken von Gott, eng oder weit?
(vgl. Hiob 36,5; Jona 4,1; Matthäus 19,25-26; Genesis 18,14; Römer 4,5 Text T43c)

Du hast die freie Wahl: die Entscheidung: Du und nur du!

Und wie du von Gott denkst, so wird auch dein Leben!
Soll es die Enge beherrschen oder die Weite?
(vgl. Hiob 26,16)

Denn wie du glaubst, so geschieht dir: so erlebst du es auch! –
(vgl. Matthäus 8,13)
am Ende aber doch allein so, wie Jesu Christi Retter-Liebe es für alle will!

Das ist auch das großartige Christus-Evangelium, wie es in dem Buch Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium entfaltet wird, auf das diese Web-Seite hinweisen will.

Bezogen auf das behandelte Thema

im acht-bändigen Werk “Satya ›P‹raha – Das große Christus-Mysterium” (SXP)

SXP I, 208: Trotz der grundsätzlichen Fähigkeit des Menschen,
seiner Sündhaftigkeit zu widerstehen,
gelang dies allein Christus,
wodurch Er das Existenzrecht aller Menschen bestätigte
SXP IV, 165: Die Sünde wider den Geist übersteigt wohl alle Sünden,
da sie der freie Willensentschluss
einer vom Geist Christi freigesetzten Seele ist
SXP VII, 212: Christi Liebe befreit aus dem erden-gebundenen Karma
einer negativen Wesensbestimmung
SXP IV, 166: Eine Seele erfährt mehrere gnadenvolle Heimsuchungen
durch den Geist, die ihr eine Hinwendung zur Liebe Christi ermöglichen
SXP II, 62: Wie die Gottheit in einem ewigen, unaufhörlichen Prozess
ihren göttlichen Tod eingeht,
um im geschöpflichen Anfang Jesu Ihre Re-Inkarnation zu erleben,
die alles mit sich in die Gottheit führt,
so durchlebt auch jede geschöpfliche Seele
als Ebenbild und Spiegel der Gottheit
unaufhörlich ihre Re-Inkarnation in Zeit und Ewigkeit
SXP VI, 14: unter Die himmlische Glückseligkeit in Christus-Brahman
SXP VI, 111: unter Gott in Seiner Unendlichkeit kann von niemanden
vollends erkannt werden als allein von sich selber
SXP VI, 128: Seither versucht Christus alle in freier Liebe wieder zu gewinnen,
was Ihm auch in Seiner über aller Freiheit erhabenen Freiheit gelingen wird,
wie Er es ersehen und beschlossen hat
SXP VI, 146: unter Das Wesen Gottes ist in Christus begründet,
und doch freie Wahl des gänzlich Unabhängigen, Anfangslosen
SXP VI, 201: unter Gott machte uns sich gleich, indem Er sich uns gleich machte
SXP VII, 17: unter Göttliches und Geschöpfliches
steht in einer ewigen, unauflöslichen Wechselbeziehung
der Selbst-Verwirklichung,
deren Grundlage Zustimmung und Selbst-Bejahung ist
SXP IV, 266: Es wird Zeit für die »Ja! Aber!«-Rufer,
Christi »Ja! Aber!« zu hören – Sein »Ja! Amen!«

weitere Fundstellen im Nachschlagewerk der ›Fundgrube‹ unter

  • Wahlfreiheit – Willensfreiheit (JesSir 15,11-17)

  • Reiter – Reittier: Christus befreit uns davon, vom Teufel geritten zu werden

  • Prädestination – Willensfreiheit: entspricht zwei Naturen Christi: Schöpfer – Geschöpf

  • Erwählung aller in der Erwählung Christi

  • Wort Gottes ist ambivalent: Willst du klein oder groß denken von Gott?

  • Wort Gottes ist ambivalent – aber Christus ist das Ja und Amen
    auf alle Verheißungen